Sagen aus Hessen
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Metze und Maden

Bei Gudensberg lag früher die uralte Hauptstadt der Chatten. Sie hieß Matziachi, später Metzach, und war befestigt. Wahrscheinlich lag sie zwischen den Dörfern Ober- und Niedervorschütz. Beide Dörfer waren schützende Warten, daher ihr Name. Befestigt waren auch wohl die Höhen ringsum, die Wodensberge, auf denen der Gott Wodan verehrt wurde. Im Jahre 15 nach Christi Geburt wurde Matziachi von den Römern erstürmt und verbrannt. Aber die Feinde mußten bald das Land wieder verlassen. Denn unsere Vorfahren waren gewaltige Helden. Bei der Zerstörung der Stadt waren wohl die meisten Bewohner umgekommen. Die übriggebliebenen bauten sich von neuem da an, wo jetzt das Dorf Metze liegt. Die Sage berichtet nämlich folgendes:

Metze war vor uralten Zeiten eine große, herrliche Stadt. Aber durch ein Weib, das vorher ihren Mann ermordet hatte, wurde der Ort an die Feinde verraten und zerstört. Nur zwei Häuser blieben übrig. Das Weib liegt dafür in ewigem Banne, und zuzeiten sieht man es im Bach stehen, der durchs Dorf hinfließt. Es ist eine hohe weiße Gestalt, plätschert dort im Wasser und verfolgt die Zuschauenden. Doch kann sie nicht weiter kommen, als ihr Eigentum gegangen war. Man nennt sie die Windelswäscherin.

Nicht weit von der alten Hauptstadt wurde auch der Landtag gehalten. Dort versammelte sich das Volk; aus allen sechs hessischen Stämmen erschienen Abgesandte; dann wurde beraten über Krieg und Frieden, und es wurde Gericht gehalten. Das nannte man »maden«. Daher hat das Dorf Maden, der Mader Stein und die Mader Heide den Namen bekommen. Dort liegen auch die sechs Dörfer, von denen der sonderbare Spruch geht: Dissen, Deute, Haldorf, Ritte, Baune, Besse das sind der Hessen Dörfer alle sesse.

 


 


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