Richard Zoozmann
Deutsche Minnesänger
Richard Zoozmann

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Konrad von Bickenbach

um 1250

Liebet leis und schweiget still,
Diesem Brauch fein aufgepaßt!
Wer nur immer prahlen will,
Macht sich immer nur verhaßt.
Ehrlos ist er offenbar,
Ob er Ritter ist ob Knecht;
Und man tadelt ihn mit Recht,
Wenn er sagt, was gar nicht wahr.
Wollt ihr lieb den Frauen bleiben,
So seid stets auf eurer Hut.
Sind sie lieb zu euch und gut,
Kanns den Kummer euch vertreiben.

Mancher rühmt sich: oft ans Ziel
Brächt ihn süßer Liebesbund,
Preist der Minne holdes Spiel,
Prahlt von Blick und holdem Mund.
Ach, das ist mir kein Genuß!
Wie es gehn soll, wird es gehn,
Nur im Traum ist mirs geschehn,
Daß mich einst beglückt sein Kuß.
Wollt ihr lieb den Frauen bleiben,
So seid stets auf eurer Hut.
Sind sie lieb zu euch und gut,
Kanns den Kummer euch vertreiben.

Nähm ich still, was Liebe giebt,
Käm ich als ein Held mir vor,
Treu im Herzen bleibt geliebt,
Die ich mir zum Trost erkor.
Bei den Fraun erscheint sie klug,
Der ich Seele schenk und Sinn;
Herzenslust und Kaiserin,
Liebst du mich, ist mirs genug.
Wollt ihr lieb den Frauen bleiben,
So seid stets auf eurer Hut.
Sind sie lieb zu euch und gut,
Kanns den Kummer euch vertreiben.


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