Richard Zoozmann
Deutsche Minnesänger
Richard Zoozmann

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Herr Friedrich der Knecht

um 1211

Wieder soll der Blumen Glanz
Schwinden ganz
Und der lieben Vögelein Gesang.
Ach Herr Reif, wie grimm und kalt
Mit Gewalt
Tut ihr weh den Mägdlein allzulang.
Drum entsinkt mir aller Mut;
Daß die Not
Meinem Lieb die Füßchen färbt so rot:
Für den Winter ist sie schlecht beschuht.

Ja, das ists, was mich verdroß;
Jüngst verschloß
Ihr der Bruder Schuh und Rock und Kleid.
Nur, daß er mich kränkt und neckt,
Hat versteckt
Dieser Schelm die Dinge, ihr zum Leid.
Daß sie stets entgilt mit Not
Meine Schuld,
Darum klagt mein Herz um ihre Huld,
Weil sie nie mir Minnegruß entbot.

Zwar sie ist, wie manche sind,
Noch ein Kind,
Aber jungfraunhaft schon, rund und voll.
Schön und treu ist sie, stets wohlgemut
Und so gut,
Daß mein Lied ihr stets mit Recht erscholl.
Auch an Tugend ist sie rein,
Frisch gesinnt,
Daß mein Herz nach ihrer Minne minnt
Und stets möchte bei der Holden sein.

Ließ ich sie, mir schüf es Not;
Zwar verbot
Ihr der Bruder, mich noch anzusehn.
Ach das macht das Herz mir schwer
Denn seither
Ist mir Liebes nicht von ihr geschehn
Dennoch streb ich nur zu ihr;
Was sie tut,
Ob des Bruders Zorn auch niemals ruht.
Nimmer steht der Sinn nach andern mir.

Hätt er gleichen Liebesschmerz,
Wie mein Herz
Lange um sein Schwesterlein schon trug,
Dann vergaß er leichter mein:
Eigne Pein
Quälte ihn, wie sie mich quält, genug.
Doch so drückt mich ohne Recht
Dieser Zwang,
Und umsonst erklingt auch mein Gesang:
Also leb ich freudenloser Knecht.

Auf die erste Strophe dieses Gedichtes erwiderte ein unbekannter Sänger in folgenden Scherzreimen:

Lieber, freudenloser Knecht!
Recht und schlecht
Will ich gern von Herzen helfen dir.
Klagtest du so lange Zeit
Um das Leid,
Daß dein Lieb so sehr im Winter frier
An den Füßchen zart und lind?
Sei nun stlll:
Wärmen unter meinen Achseln will
Ich die Füße deinem süßen Kind!


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