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Nachwort

[Aus Verständnisgründen dem Text vorangestellt. Re]

»Das Bumserbuch« ist erstmalig im Frühjahr 1916 im Verlag von Egon Fleischel & Co., Berlin, erschienen. Zwar nicht in der ursprünglichen, im Manuskript festgelegten Form, sondern von der Zensur stark gekürzt. Es erlebte in rascher Folge zwei Auflagen und verstaubte dann langsam. Ich hätt' es da ruhig im Vergeßwinkel liegen lassen, wären nicht durch ein Erlebnis dieses Sommers der Staub und die Spinnweben mit vollen Backen weggeblasen worden.

Das war im Bären zu Meersburg am Bodensee, daß ein paar angeheiterte Burschen, den Wein verschüttend, mit den Fäusten auf den runden Tisch losdroschen, nach Krieg brüllend:

» Wenn's nur wieder losgoht

Ja, gegen wen soll's denn losgehen? fragte vom Nebentisch einer, der nüchtern geblieben war.

» Des ischt ganz wurscht, gege wen, wenn's nur wieder losgoht

Im Wein liegt Wahrheit, und es ist keine Frage, daß dieser Meersburger Stammtisch die dampfenden Kutteln vor einem groß Teil Deutschlands herausgehenkt hat.

Von ebendemselben Deutschland, das, als es das dritte Jahr in Sauerei und Graben lag, geschworen hatte: »Paß auf, wenn wir heimkommen, werden wir schon dafür sorgen, daß eine solche Talgsiederei nicht mehr aufkommt!«

Ja, Adam! »Wenn's nur wieder losgoht!«

Vielleicht kommt das »Bumserbuch« zurecht, den einen oder andern, der den Krieg nur aus der D. A. Z. oder der Kreuzzeitung kennt, etwas nachdenklich zu stimmen. Dann wäre der Zweck erreicht, die Verwesung eines Jahrhunderts würde ihn anstinken, Gottfried Stutz, und die Weinverschütterei hätte aufgehört.

º

Der ersten und zweiten Auflage des Bumserbuches gegenüber ist die dritte geändert und, dem Umfang nach, weit über das Doppelte vermehrt. Alle im Inhaltsverzeichnis mit einem Sternchen [hier mit einem * hinter der Überschrift. Re.] bezeichneten Skizzen sind bisher in Buchform noch nicht erschienen. Sehr viele davon waren während des Krieges »zur Veröffentlichung« nicht zugelassen.

Die mit Doppelstern bezeichneten Stücke sind meinem (1915 ebenfalls bei Fleischel & Co. erschienenen) Buch »Soldatenblut« entnommen, das seit Jahr und Tag vergriffen ist und nicht mehr aufgelegt wird.

Weggelassen ist nur eine seinerzeit von der Zensur besonders mitgenommene Skizze »Der Kaiser«, deren erste Fassung nicht mehr hergestellt werden konnte.

Konstanz, Herbst 1924
Oskar Wöhrle


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