Christoph Martin Wieland
Die Grazien
Christoph Martin Wieland

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Zweites Buch

Amor, – Sie kennen ihn doch, Danae?

»Und wie, wenn ich ihn nicht kennte; oder ihn nicht anders als aus den Gemälden Ihrer Freunde, oder aus alten Gemmen, oder aus den Bildern kennte, welche Daullé und Mechel nach Coypel und Vanloo von ihm gemacht haben?«

In diesem Falle würde ein Französischer Dichter sich sehr höflich erbieten, Sie näher mit ihm bekannt zu machen. Aber ich – alles, was ich für Sie tun könnte, wäre, daß ich Sie bedauerte.

Amor also verlor sich einst – er war noch sehr jung – auf einer seiner Wanderungen in einem Gehölze von Arkadien. Müde warf er sich unter einen wilden Myrtenbaum, und entschlief.

Hyacinthen, Lotus, Violetten
Trieb die Erde, Amorn sanft zu betten,
    Unter ihm hervor.
O! wie schön er lag! die Blumen hielten,
Gleich als ob sie seine Gottheit fühlten,
    Federn gleich den Schlafenden empor.

Wenn Ihnen die Verse gefallen sollten, Danae, so bedanken Sie sich dafür beim Homer, der dem Vater der Götter ein ähnliches Lager bereitet, als Juno ein Mittel fand, ihn vergessen zu machen daß sie seine Gemahlin sei.

Als Amor erwachte, fand er sich von drei jungen Mädchen umgeben, aber den artigsten, lieblichsten Mädchen, die er jemals gesehen hatte.

Beim ersten Anblicke hätte man sie für drei Nachbilder des nämlichen Urbildes gehalten, so ähnlich sahen sie einander.

Sie waren um Abendzeit ausgegangen, Blumen zu holen, womit sie das Lager ihrer vermeinten Mutter zu bekränzen pflegten.

»Dort sind eine Menge Blumen«, rief die kleinste, indem sie nach dem Orte hinhüpfte, wo Amor schlief. Stellen Sie sich vor, wie angenehm sie erschrak, als sie unter den Blumen den kleinen Gott erblickte!

»Schwestern, (rief sie, doch nur mit halber Stimme,
Um den kleinen Schläfer nicht aufzuwecken)
Was ich sehe! O Schwestern, helft mir sehen!
Ein – wie nenn ichs? – Kein Mädchen, doch so lieblich
Als das schönste Mädchen, mit goldnen Flügeln
An den runden lilienweißen Schultern.
Auf den Blumen liegt es, wie Sommervögel
Sich auf Blumen wiegen! In euerm Leben
Habt ihr so was liebliches nicht gesehen!«

Die Schwestern eilten herbei. Alle drei standen itzt um den kleinen schlafenden Gott, und betrachteten ihn mit süßer Verwunderung.

»Wie schön es ist! wie rot sein kleiner Mund!
Die gelben Locken wie kraus! Sein weißer Arm wie rund!
O seht! es lächelt im Schlaf! – Und Grübchen in beiden Wangen
Indem es lächelt – Aglaja, wir müssen es fangen
Eh es erwacht und uns entfliegt!« – »Es fangen,
Du kleine Närrin! und was
Damit machen?« – »Welche Frag ist das!

    Kurzweil, liebe Schwester, solls uns machen,
Mit uns spielen, scherzen, singen, lachen,
Schwestern, meint ihr nicht?
O so seht ihm nur recht ins Gesicht!
Unschuld lacht aus jedem Zug und Freude;
O! gewiß, es tut uns nichts zuleide!
Oder meinet ihr nicht?«

»Aber, o Diana!« – rief die kleinste der Schwestern, »was seh ich! Einen Bogen, und einen Köcher voll kleiner goldener Pfeile, unter den Blumen verstreut. Mir schauert!«

»Ach Schwestern, wenn es Amor wäre?
    Wie würd es uns ergehn!«
»Nein, Pasithea, nein! Zum Amor ists zu schön!
    Wo hast du ein Gesichtchen gesehn
Wie dies? Es machte dem schönsten Mädchen Ehre!

Der kleine Drache sollt es sein,
    Von dem die Mutter spricht, er nähre
Von Mädchenherzen sich? Nein, Pasithea, nein!
    Es schreckte wenn es Amor wäre;
Und dies ist lauter Reiz: es kann nicht Amor sein!«

»Mein Herz klopft mir vor Angst«, sprach die sanfte Pasithea. Die kleine Unschuldige! Es war nicht Angst, was in ihrem jungen Herzen klopfte; Liebe wars.

»Kommt, Schwestern«, sagte Aglaja; »das sicherste ist, wir fliehen.«

»Redet nicht so laut«, flüsterte ihnen die muntre Thalia zu, welche sich nicht entschließen konnte, den kleinen Gott zu verlassen. »Was es auch sein mag, dies bin ich gewiß, daß es uns kein Leid zufügen wird.«

»Aber, wenn es Amor wäre?« wiederholte Pasithea; »das sicherste ist, wir fliehen.«

»Schwestern«, erwiderte jene, »mir fällt was ein:

Wie, wenn wir ihn mit Blumen bänden?
Ihn um und um an Arm und Bein
Mit Fesseln von Efeu und Rosen umwänden?
Dann möcht es immer Amor sein!
Er möchte zappeln, wüten, dräun,
Wir hätten ihn in unsern Händen!
Wir würden seine Pfeile zerbrechen,
Und ließen ihn nicht frei, er müßt uns erst versprechen,
Fromm wie ein Lamm zu sein.«

Der Einfall gefiel den Schwestern. Sie nahmen ihre Kränze ab, flochten noch frische dazu, und umwickelten ihm Arme und Flügel und Füße so gut damit, daß alle Stärke dieses kleinen Bezwingers der Götter und der Menschen nicht vermögend war, sich los zu reißen, als er erwachte.

Sie hatten sich hinter einer Rosenhecke verborgen, um sein Erwachen zu belauschen. Aber sie ließen ihn nicht lange im Wunder, wer ihm den losen Streich gespielt habe. Ihr Lachen verriet sie. Amor erblickte sie hinter der Hecke, und sein Herz hüpfte vor Freude; denn so liebliche Mädchen hatt' er nie gesehen, seit er Amor war. Er rief ihnen in dem Tone, den er annimmt, wenn er verführen will, zu:

»Schöne Nymphen, o helft mir armen Knaben!
    Laufet nicht davon!
Ich bin Amor, Cytheräens Sohn,
    Der sich hier in euerm Hain verlief.
Faunen müssen mich so gebunden haben,
    Da ich unbesorgt in meiner Unschuld schlief.«

»Hörtet ihr, was er sagte?« flüsterte Aglaja ihren Schwestern zu: »er verrät sich selbst.«

»Aber er bittet so schön«, sagte die sanfte Pasithea: »wir wollen doch zu ihm hingehen; er ist so fest gebunden, daß er uns nichts tun kann.«

»So bist du Amor?« fragte ihn Thalia lächelnd.

»Ja, schöne Nymphe, ich bin Amor, der Gott der Liebe, der Gott der süßesten Freuden; und nie fühlt ich so vollkommen, daß ich es bin, als seitdem ich euch sehe.«

»Du bist ein kleiner Schmeichler«, versetzte das Mädchen: »aber du sollst uns nicht beschwatzen! Eben weil du Amor bist, binden wir dich nicht los.«

»Und warum nicht, weil ich Amor bin?«

»Wir müssen dir erst deine Pfeile zerbrechen.« –

»Meine Pfeile müßt ihr erst zerbrechen?
    Und was tat ich euch?
Ist euch lieben ein so groß Verbrechen?
    Doch, zerbrecht sie nur, es gilt mir gleich!
Kann ich doch mit euern schönen Blicken
Statt der Pfeile meinen Köcher schmücken!«

Er begleitete diese Schmeichelei mit so zärtlichen Bitten, daß die guten Mädchen unschlüssig wurden, was sie tun sollten.

»Wenn er Amor ist«, sagten sie leise zu einander, »so müssen zwei Amorn sein. Dieser hier sieht dem gar nicht ähnlich, vor welchem uns die Mutter zu warnen pflegt. Er sieht so freundlich, so unschuldig aus! Ich dächte wir bänden ihn los?«

»Aber wenn er uns davon flöge?«

Amor hörte diese letzten Worte. »Nein, liebenswürdige Nymphen! Lernet die Gewalt besser die ihr über mich habt! Der bloße Gedanke, euch zu verlassen, würde mir unerträglich sein. Ich habe keinen andern Wunsch, als ewig bei euch zu bleiben.«

»Also willst du mit uns kommen, Amor, und bei uns wohnen, und unser Gespiele sein?«

»Ja wohl will ich«, sprach Amor:

»Von euch zu scheiden begehren?
Ich müßte nicht Liebesgott sein!
Euch ließ' ich im wilden Hain
Bei Faunen und Hirten allein,
Nach Paphos wiederzukehren?
Nein, holde Schwestern, nein!
Ihr seid zu reizend, Cytheren
Nicht einzig anzugehören!
Ich führ euch bei ihr ein,
Um ihren Hof zu vermehren,
Und ihre Gespielen zu sein.«

Das gefiel den Mädchen. – Paphos! Der Hof der Liebesgöttin! – Nach Amorn davon zu urteilen, mußt es dort sehr artig sein.

»Was für ein süßes – wie nenn ichs? – bemächtiget sich meiner, indem er spricht?« flüsterte Pasithea. – »Mir ist ich erwache aus einem Traume.« – »Ich fürcht er hat uns bezaubert«, sagte Aglaja. – »Es ist unmöglich, seinem süßen Geschwätze zu widerstehen«, sagte Thalia. – Kurz, sie fingen an ihm seine Blumenfesseln abzunehmen.

Wie froh war er, da er einen seiner schönen Arme wieder frei hatte! Sie vermuten doch, Danae, daß der erste Gebrauch, den er davon machte, kein andrer sein konnte, als seine Befreierinnen – umarmen zu wollen?

»Wie? du bist schon so leichtfertig«, sagte Thalia lächelnd, »und hast erst Einen Arm frei? Warte, Amor! du sollst den andern nicht haben, wo du uns nicht schwörest, daß du sittsam sein willst!«

»Also soll ich euch keinen Kuß geben dürfen?«

»Einen Kuß?« – rief sie, indem sich ihr Gesicht mit der süßesten Rosenfarbe überzog: –

    »Nein, Amor, nein!
Nein, wir müßtens gar zu strenge büßen,
Wenn wir uns von Knaben küssen ließen!
    Amor, nein, das kann nicht sein!
    Ein Kuß macht Schmerz,
Ich hört es oft die Mutter sagen;
Es ist kein Scherz!
    Er macht die Lippen hitzig,
    Und Kinn und Nase spitzig,
Und fällt aufs Herz!«
»Von Faunen, ja! das muß ich selber sagen,
    Da macht er Schmerz.
Allein bei mir ist nichts zu wagen,
    Mein Kuß erquickt das Herz.
Versucht es nur! Ihr werdet Dank mir sagen!«

»Nein, wir müssen erst die Mutter fragen;
    Es ist kein Scherz!«

»Gut«, rief Amor, mit einer kleinen trotzenden Miene, die in seinem schönen Gesichte tausend Reize hatte: »ich sehe wohl, daß man euch wider euern Willen glücklich machen muß. Ihr sollt bald andre Gedanken von der Sache fassen.«

Er glaubte, daß es nun sehr leicht sein würde sich los zu machen. Aber er erfuhr das Gegenteil. Er hätte leichter diamantene Fesseln zerreißen können, so sehr boten diese Blumenketten aller seiner Stärke Trotz. – »Was für Mädchen sind das?« dacht er bei sich selbst, indem er Blicke auf sie heftete, mit denen er in das Geheimnis ihres Wesens dringen zu wollen schien.

»Warum siehst du uns so ernsthaft an?« sagte Aglaja.

»Ich frage mich selbst, welche von euch dreien ich am meisten lieben werde?«

»Und was antwortest du dir?«

»Ihr seid alle drei so liebenswürdig, daß ich mir nicht anders zu helfen weiß, als – euch alle drei zu lieben.«

»Aber, welche von uns gefällt dir am besten?«

»Die, welche sich zuerst küssen lassen wird!«

»Schwestern, Schwestern«, rief Aglaja mit einem kleinen Seufzer: »ich besorge, es wird uns gereuen daß wir uns mit ihm eingelassen haben.«

Und doch! was sollten sie machen, die guten Kinder! Die Sonne war schon untergegangen. Sie mußten zurück nach der Hütte; und Amorn gefesselt im Haine zurück zu lassen, war ein so grausamer Gedanke, daß keine von ihnen fähig war, ihm nur einen Augenblick Gehör zu geben.

»Komm, Amor«, sagten sie, »wir wollen dich los binden; aber erst mußt du uns schwören, daß du recht artig sein, und alles tun willst was wir dir befehlen!«

»Wer hätte gedacht«, rief er, »daß so holdselige Mädchen so mißtrauisch sein könnten! Doch, ich will alles was ihr wollt.

Beim schmelzenden Entzücken
Von euern sanften Blicken!
Bei diesen Blumenketten,
Und bei den Zephyretten,
Die erst im Hinterhalt
In jungen Busen liegen,
Dann, von der Liebe Gewalt
Gepreßt, mit bangem Vergnügen
In kleiner Götter Gestalt
Den schönen Lippen entfliegen!
Beim Saft der Nektartraube,
Der Spröden Lüsternheit
Und Blöden Mut verleiht!
Bei meiner Mutter Taube,
Bei Daphnens Lorbeerbaum,
Und bei Endymions Traum!
Bei Ariadnens Faden,
Bei Jasons goldnem Vlies,
Bei Meleagers Spieß,
Und Atalantens Waden,
Bei Ledas Ei, und Danaes Gold,
Schwört euch Amor – was ihr wollt!«

»Und konnten so artige Mädchen einfältig genug sein, einen solchen Schwur verbindlich zu glauben?«

Es ist wirklich wunderbar, Danae, daß – so viele Schönen, seit der ersten die durch Schwüre betrogen worden ist, sich noch immer durch Schwüre betrügen lassen, die, im Grunde, nicht um das Gewicht eines Sonnenstäubchens verbindlicher sind als dieser!

»Aber wissen Sie auch, daß Sie mir noch ein Gemälde schuldig sind?«

Das dächt ich nicht; und wovon?

»Von den Grazien, von denen Sie mich diese ganze Zeit über unterhalten, ohne sie gemalt zu haben.«

Desto schlimmer für mich! Denn ich hatte wirklich die Absicht, sie zu malen; die naiven Grazien wenigstens, die Grazien, die, sich selbst noch unbekannt, Amors Beistand vonnöten hatten, um die leichte Hülle, welche die Arkadische Einfalt um sie geworfen hatte, abzustreifen, und dem Gott der Liebe – seine Schwestern darzustellen.

»Aber ihre Gestalt?« –

Vergeben Sie mir, Danae! Sie fordern mehr von mir, als ich leisten kann. Sie mögen sehr reizend in ihrer Schäfertracht ausgesehen haben; aber wie sie aussahen, das müssen Sie sich von unsrer Grazienmalerin Angelika zeigen lassen.

»Sie waren also nicht – wie man sie gewöhnlich vorzustellen pflegt?« –

Unbekleidet, meinen Sie? – Nein! Sie waren gekleidet, wie es die Arkadischen Mädchen damals zu sein pflegten; nur artiger. Denn die andern Mädchen eiferten ihnen darin nach. Aber umsonst! Das was die Töchter des jungen Bacchus und der lächelnden Cythere, in welcher Tracht sie erschienen, zu Grazien machte, entschlüpfte der Nachahmung. Es war nicht ein Blumenstrauß, auf diese Art oder auf jene Art an einen Busen gesteckt: es war ein Blumenstrauß von der Hand einer Grazie an den Busen einer Grazie gesteckt. Es war das Zauberische – das niemand nennen kann, wozu die empfindsamen Seelen einen eigenen Sinn haben; was sich von diesen Günstlingen der Natur fühlen, denken, aber nicht beschreiben läßt.

Ich weiß nicht, ob die Grazien, welche Sokrates, der Weise, in seiner Jugend aus Marmor gebildet haben soll, in diesem Geschmacke gekleidet waren. Aber dies weiß ich, daß ich einem jeden Maler, der nur ein Rubens, oder nur ein Boucher wäre, möchte verbieten können, die Grazien mit aufgelöstem Gürtel zu malen.

Schöne, junge, wollustatmende nackte Mädchen sind darum noch keine Grazien. Sie können dazu erhoben werden; aber diese Apotheose kann nur in der Einbildungskraft eines Apelles, eines Raffael, oder Correggio, und auch da nur mit Hülfe einer außerordentlichen Begeisterung vorgehen. Wenn es jemals der Natur gefallen sollte, in Einem Manne Correggios Gefühl mit Raffaels Geist, und mit der ganzen Magie des feinsten und wärmsten Niederländischen Pinsels zu vereinigen: dann möchte diesem Phönix erlaubt sein, alles zu wagen, wozu er sich geboren fühlte. Ihm könnte man zutrauen, daß er den Charitinnen diese ideale Schönheit geben würde, von welcher Winckelmann mit einer Schwärmerei spricht, die in seinem Munde so viel Wahrheit hat; dieses überirdische, »diese Einheit der Form, die wie ein Gedank' erweckt, und mit Einem leichten Hauche geblasen schiene;« – dieses Charakteristische endlich, dieses Seelenvolle, dies über ihre ganze Gestalt ausgegossene Lächeln, diesen unter ihr, wie durch einen dünnen Schleier, hervor scheinenden Geist der Anmut und der Freude, der uns beim ersten Anblick empfinden machte, daß wir die Grazien vor uns sähen.

Bis dahin, Danae, vereinigen Sie sich mit mir, die Artisten zu ersuchen, daß es ihnen belieben möchte, ihre Geschicklichkeit im Nackenden lieber an irdischen Formen, an Urbildern, welche man nicht profanieren kann, zu beweisen; – wofern sie anders nicht für anständiger halten, auch die unidealische Schönheit der Erdentöchter – von welcher eben deswegen keine geistigen Eindrücke zu hoffen sind – des Schleiers, dem sie so viel zu danken haben, nicht ohne Not zu berauben, und den Vorhang vor badenden Schönen bloß aus dem ganz einfältigen Grunde nicht wegzuziehen, weil diese Schönen sich ganz sicher darauf verließen, daß sie außer Gefahr seien, von männlichen Augen betastet zu werden.

Bekleidet also waren sie; aber so, wie Grazien bekleidet sein sollen:

Nicht in den Gotischen Schwulst
Des ehrenfesten Wulst
Der Dame Quintagnone;
Nicht in gewebte Luft,
Wie ehmals Roms Matrone;
Noch, wie Horaz zu Amors Fest sie ruft,
Mit aufgelöster Zone!

Dem leichten Silberduft
Glich ihr Gewand,
Das Zephyrs lose Hand,
Wenn Luna seufzend nieder
Auf ihren schönen Schläfer sieht,
Um ihr errötend Antlitz zieht.


 << zurück weiter >>