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Vorwort

Es ist für den Leser wichtig zu wissen, daß die in diesem Buch beschriebene Reise eine Erkundung für eine größere Unternehmung ist. Es galt, im Distrikt der Kolonie Umanak den für diesen größeren Plan günstigsten Punkt zu finden und die Verhältnisse dort und südwärts bis zur Diskobucht eingehend zu untersuchen.

Es war also eigentlich nur eine Vorexpedition. Freilich wurde ihr wissenschaftliches Programm so angelegt, daß sie auch für sich allein selbständigen Wert besaß. Was aber den Reiseverlauf als solchen betrifft, so stellt er ein einmaliges, abgeschlossenes Erlebnis dar, das sich auch bei der geplanten Hauptexpedition nicht wiederholen wird. Dies ist der Grund, der mich veranlaßt, eine Beschreibung unserer Erkundungsfahrten zu Wasser, in Fels und Eis schon jetzt zu veröffentlichen.

Unsere kleine Expedition bestand aus vier Personen, nämlich:

Dr. J. Georgi, Regierungsrat an der Deutschen Seewarte in Hamburg, 40 Jahre alt.

Dr. F. Loewe, Assistent an der Höhenflugstelle des Aëronautischen Observatoriums in Berlin, 34 Jahre alt.

Dr. E. Sorge, Studienrat in Berlin, 30 Jahre alt.

Dr. A. Wegener, o. ö. Professor der Meteorologie und Geophysik an der Universität Graz, 48 Jahre alt (Leiter).

Die Expeditionsmitglieder an Bord der »Gertrud Rask« auf der Heimreise
[von links nach rechts: Georgi, Wegener, Sorge, Löwe]

Nur Dr. Sorge war unverheiratet.

Dazu traten zeitweise noch Grönländer, am längsten mein Reisegenosse von der Danmark-Expedition 1906-08, Tobias Gabrielsen, der unserer Expedition vom 5. Mai bis zum Schluß als zweiter Maschinist angehörte und das Motorboot in den Zeiten allein besorgte, die wir auf dem Inlandeise zubrachten.

Tobias Gabrielsen, unser Motormann

Die Kosten unserer Forschungsreise wurden von der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft getragen.

Ich kann die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, allen Förderern unserer Unternehmung meinen und meiner Kameraden wärmsten Dank auszusprechen, in erster Linie dem Präsidenten der Notgemeinschaft, Exzellenz Schmidt-Ott, sowie seinen Mitarbeitern Professor Stuchtey, Dr. Wolff und Dr. Fischer, ferner den Mitgliedern der wissenschaftlichen Kommission, auf deren Gutachten hin die Notgemeinschaft die Unterstützung des Planes beschloß; nicht weniger auch denjenigen Behörden und Dienststellen, die durch Beurlaubung der Expeditionsmitglieder deren Teilnahme ermöglichten und uns teilweise auch Instrumente liehen; dem Auswärtigen Amt und der deutschen Gesandtschaft in Kopenhagen, die uns die Einreisegenehmigung für Grönland verschafften; den dänischen Behörden, die sie uns erteilten und mit größter Zuvorkommenheit unsere zahlreichen Wünsche erfüllten; den dänischen Beamten in Grönland, deren Hilfsbereitschaft und Gastfreiheit im einzelnen zu schildern ich mir versagen muß, und meinen Freunden in Dänemark, die mich durch Rat und Tat bei der Ausrüstung und Vorbereitung unterstützten. Auch zahlreichen Firmen schulde ich Dank, allen voran der Sportfirma Schuster in München, die uns den größten Teil unserer Ausrüstung lieferte und keine Mühe gescheut hat, um unsere Wünsche zu erfüllen.

Mein letzter Dank gilt aber meinen drei Reisegenossen, die nicht allein alle Mühen und Gefahren mit mir geteilt haben, sondern denen ich gerade bei den schwersten Aufgaben den Vortritt lassen mußte und konnte! Auch bei der folgenden Schilderung unserer Erlebnisse wird sich der Leser mehrmals ihrer Führung anvertrauen müssen.

Alfred Wegener

An Bord der »Gertrud Rask«, im Oktober 1929


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