Georg Weerth
Skizzen aus dem sozialen und politischen Leben der Briten
Georg Weerth

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Die Demokraten befanden sich jetzt in derselben Lage wie einst unter Pitt im Jahre 1794. Zu ihrem Glück kam aber diesmal nicht ein Krieg dazwischen, der es fast allen Parteien wünschenswert machte, das Volk im Innern mit aller Gewalt ruhig zu halten, um desto stärker nach außen sein zu können; außerdem hatte auch die Entwicklung der Industrie ein so massenhaftes und energisches Proletariat mit sich gebracht, daß die Maßregeln des Gouvernements zwar für den Augenblick wirksam, auf die Dauer aber dem wiederholten Ausbruch der allgemeinen Unzufriedenheit nicht vorzubeugen imstande waren.

Das willkürliche Antasten der Volksfreiheiten fing schon an, mit seinen üblen Folgen von denen, die darunter leiden sollten, auf die zurückzuprallen, welche die Urheber so arbiträrer Maßregeln waren.

Zu der Not, aus der die demokratische Partei hervorgegangen war, gesellte sich der Haß gegen diejenigen, welche dieser Not nur mit roher Gewalt zu begegnen wußten.

Selbst die althergebrachte Furcht, die gewohnte Achtung vor allem, was das Parlament beschloß und was das Gouvernement in Ausführung brachte, schwand total aus dem Volke, da durch die Brutalität der Werkzeuge des Gouvernements, durch die Gewissenlosigkeit seiner Beamten und durch die Schurkereien einer wahrhaft organisierten Spionenbande das willkürlichste Verfahren im Gerichtswesen einriß, so daß fast durchgängig ein vermeintlicher Verbrecher ebenso leicht wieder entlassen wurde, als er kurz vorher noch ohne Grund eingesteckt war.

Vor allen Dingen hielt indes mit der wachsenden Strenge des Gouvernements, welche das Aufbrausen des Volkes verhindern sollte, die Not gleichen Schritt, welche nur zu sehr geeignet war, dieses Aufbrausen zu vergrößern und in fortwährende Revolten zu verwandeln.

Zu den schlechten Ernten von 1816 und 17, welche unendliches Unheil über das Land verbreiteten, kam nämlich der Umstand, daß der kaum überwundenen Manufakturwarenkrisis eine Kolonialwarenkrise auf dem Fuße folgte. Wie früher schon erwähnt, hatte der britische Handel gegen die in so großer Masse nach allen südamerikanischen und asiatischen Märkten versandten Industrieprodukte einen ungemein großen Vorrat von Kolonialartikeln zurückgeführt. Solange der Krieg währte, hatte der Absatz für diese Vorräte total gestockt. Es konnte daher nicht fehlen, daß nach dem definitiven Friedensschluß alle Exporteure mit einer wahren Wut über den Kontinent herfielen, um sich endlich von dem Reichtum ihrer Magazine zu debarrassieren und die tot daliegenden Fonds dem lebendigen Verkehr zurückzugeben. Dieses lawinenartige Hinüberwälzen nach dem Kontinent geschah mit um so größerm Vertrauen, da man allgemein dachte, daß die Bewohner jener Länder nach der langen Dauer der Kontinentalsperre jeder Zufuhr mit einer entsprechenden Nachfrage begegnen und für den lange entbehrten Zucker, Kaffee, Tee, Reis, Tabak usw. gern einen belohnenden Preis zahlen würden. Im ersten Augenblick war dies freilich nun auch der Fall; es zeigte sich indes bald genug, daß man sich dennoch in den meisten Erwartungen bitter getäuscht hatte. Nicht allein England, nein, auch der Kontinent war durch den Krieg erschöpft. Gern nahm zwar die ganze Welt den Segen der englischen Kolonialwaren entgegen, leider fehlte ihr aber der gewünschte bare Ersatz, der Nerv aller Dinge, das Geld, um den unternehmenden Briten auch nur auf den halben Betrag seines Importes zu bringen.

Dieselben Waren, welche noch eben die englischen Magazine zu zerbrechen drohten, sammelten sich daher jetzt wieder auf dem Kontinent zu beunruhigenden Massen, und gerade wie man im Jahre 1810 und 1812 auf den amerikanischen Märkten die Industrieprodukte zu ruinösen Preisen verschleudern mußte, so sah man sich auch jetzt auf dem europäischen Kontinent in betreff der Kolonialprodukte zu ähnlichen Manipulationen veranlaßt. Falliten folgten auf Falliten, und wenn das Unheil auch zunächst nur die Exporteure traf, so ging doch, da im Handel alle Verhältnisse zu sehr ineinander verkettet sind, das durch solche Vorfälle entstehende Mißtrauen, die notwendigerweise herbeigeführte Geschäftsunbehaglichkeit auch schnell wieder auf andere Gewerbs- und Industriezweige und somit auch ein neues Unglück auf die unruhigen Parias des Jahrhunderts, auf die arbeitenden Klassen über.

Alle Schrecken, welche die strengen Maßregeln des Gouvernements mit sich brachten, konnten daher den Geist der Unzufriedenheit nicht im Zaume halten. Die Not zwang das Volk, jede Schranke zu durchbrechen; vergebens war es, daß man die Suspension der Habeaskorpusakte, welche ursprünglich nur bis zum Juni 1817 dauern sollte, aufs neue bis zum 1. März 1818 verlängerte – die Agitation der Reformers hatte das Volk bereits zu sehr über seine Lage aufgeklärt, als daß man lange Zeit vor solchen Maßregeln zitterte. Überall brachen neue Tumulte aus, überall zeigten sich neue Kombinationen. In Schottland entdeckte man z. B. eine Verbindung von Kohlenarbeitern, die außer ihrem politischen Zusammenwirken mit den Reformers auch noch eine wohlorganisierte League gegen die Bergwerksbesitzer unterhielten und durch einen Eid der Treue und Verschwiegenheit, auf dessen Bruch die Strafe eines grausamen Todes stand, untereinander verbunden waren.

Auch in Lancashire blieben die Arbeiter in einer regelrechten Opposition gegen ihre Herren, woraus namentlich in Burnley und Stockport sehr ernstliche Auftritte hervorgingen, die stets nur durch die schnell herbeieilende Yeomanry wieder unterdrückt werden konnten.

In Manchester, der sogenannten Metropole der Arbeit, zeigte sich indes damals die Haupttätigkeit der demokratischen Partei. Geheime Meetings hatten die öffentlichen bald ersetzt, und da man sich auf diese Weise sichrer als je unterhalten konnte, so fing man jetzt auch an, die praktischen Maßregeln zur Sprache zu bringen, welche das Volk bei einem allgemeinen Aufstande zu ergreifen haben würde. Aus den wenigen Diskussionen, welche nach außen hin bekannt wurden, geht hervor, daß man vor allen Dingen beabsichtigte, sich der Stadt selbst zu bemächtigen, um sie zum Hauptlager der Partei und zum Zentrum der ganzen Bewegung zu machen.

Die in jener Zeit in großer Menge entstehenden Friendly Societies oder Benefit Clubs boten den Radikalen auch hin und wieder Gelegenheit, das demokratische Feuer am Glimmen zu halten. Schon seit langen Jahren gab es solcherlei Assoziationen in England, und man hatte sie stets geduldet, da sie bisher nur darauf ausgegangen waren, aus einem durch kleine wöchentliche Einzahlungen gebildeten Fonds diejenigen Mitglieder zu unterstützen, welche durch Krankheiten oder sonstige Unglücksfälle außer Arbeit und Verdienst geworfen wurden. Es ist nicht zu entscheiden, ob das Bedürfnis solcher Gesellschaften durch die Entwicklung der Industrie damals größer als bisher wurde oder ob die vielen neu entstehenden Assoziationen nur ein politisches Motiv hatten. Genug, soviel ist gewiß, daß für jeden zertrümmerten demokratischen Klub wenigstens eine Benefit Society entstand und daß man sich ihrer aufs eifrigste bediente, um unter der Maske der Friedlichkeit und der Philanthropie desto sicherer und unbemerkter den Brand der Empörung zu schüren.

Ob dem Gouvernement solche Vorgänge nicht bekannt waren oder ob man sich durch eine Verlängerung der Suspension der Habeaskorpusakte zu viele neue Feinde zu machen fürchtete, ist schwer zu entscheiden. Das letztere bleibt indes das wahrscheinlichste, und man wunderte sich nicht darüber, als man endlich am 28. Januar 1818 eine Bill ins Parlament brachte, um die Habeaskorpusakte wiederherzustellen, worauf denn auch am 10. März eine Indemnity Bill passierte.

So war die größte Gefahr wieder vorüber, und die bald darauf erfolgende Verwerfung der durch Sir Francis Burdett im Hause der Commons gemachten Reform Motion war das Signal zu einem neuen und allgemeinen Erheben der Radikalen.

Zahlreiche Meetings erfolgten in verschiedenen Teilen des Landes. Bei einem derselben in Lydgate bestand Samuel Bamford in allem Ernste darauf, daß die bei den Meetings gegenwärtigen Frauen das Recht hätten, durch ein Aufheben der Hand geradeso gut wie die Männer für oder gegen eine Resolution zu stimmen. Das war eine neue Idee. Die anwesenden Weiber waren sehr damit zufrieden, die Männer dem Vorschlag nicht abgeneigt; als die Frage daher zur Abstimmung kam, erhoben die Frauen ihre Hände unter großem Gelächter, und von der Zeit an stimmten sie denn auch immer bei den Radical Meetings mit. Auch bildeten sich bald weibliche politische Unions, die von Frauen präsidiert und geleitet wurden und nicht selten die revolutionärsten Beschlüsse zustande brachten.

In Birmingham, wo das Elend der arbeitenden Klasse die Agitation der Reformers mehr als irgendwo befördert hatte, machten die Radikalen im Anfang des Jahres 1819 eins der kühnsten Experimente. Sie betrieben nämlich die Wahl eines Legislatorial Attorney, der die große bevölkerte Stadt Birmingham im Parlament vertreten sollte, und veranstalteten zu diesem Zweck am 12. Juli ein Meeting, bei dem der Major Cartwright und Sir Charles Wolseley, der früher erklärt hatte, daß er seinen Sitz in Anspruch nehmen würde, vorgeschlagen und von einer Versammlung von 15 000 Personen einstimmig erwählt wurden.

Die Minister und ihre Partei betrachteten diesen Vorfall eine Zeitlang als Spaß und schienen nicht einzusehen, daß eine wahrhaft gigantische Opposition damit begann, daß eine so volkreiche und bisher nie im Parlament vertretene Stadt wie Birmingham endlich einmal das Recht ihrer Wahl in Anspruch nahm. Man kehrte sich auch nicht daran, als Leeds bald darauf dem Beispiele Birminghams folgte, und ließ erst den Magistrat hindernd einschreiten, als auch endlich für den 9. August in Manchester ein Meeting zur Wahl eines Repräsentanten angekündigt wurde.

Die Manchester Reformers wurden in jenem Augenblick namentlich durch Hunt geleitet; sie mußten dem Verbot des Magistrats Folge leisten, kündigten aber für den 16. August eine abermalige Versammlung an, indem sie den gesetzlichen Zweck vorgaben, eine Petition zugunsten der Parlamentsreform beraten zu wollen.

Die Vorbereitungen zu diesem Meeting waren sorgfältiger als je geschehen; man hatte beschlossen, das möglichste daraus zu machen. Die Presse hatte sich oft über die lumpige und schmutzige Erscheinung der Reformers lustig gemacht und namentlich auf die Konfusion hingewiesen, welche ihre bisherigen Meetings begleitete. Man wollte diesen Eindruck nun ein für allemal verwischen, indem man sich der größesten Ordnung und Sauberkeit bei der bevorstehenden Zusammenkunft zu befleißigen suchte. Reinlichkeit, Nüchternheit und Ordnung befahl daher das Komitee vor allem andern an. Auf Verlangen Hunts setzte man später noch das Wort Ruhe (peace) hinzu. Die Erfüllung der zwei ersten Bedingungen überließ man dem guten Takt der Leute, für die zwei andern sorgte man durch allgemeine Reglements. Ordnung in allen Bewegungen suchte man durch Einexerzieren zu erlangen und Ruhe dadurch, daß man alle Waffen verbot und jeden verpflichtete, sich an die Vorschriften des Komitees zu halten.

Alte, in Ruhestand versetzte Soldaten nahmen sich der Sache sehr an, indem sie den jungen Leuten ein regelrechtes Marschieren beibrachten.

Sowie es dunkel wurde, sah man alle Arbeiter ihre Werkstätten verlassen und in die Felder hinauslaufen, um die Übungen mitzumachen, und niemals gab es größern Jubel um Manchester, als wenn zu solchen Stunden oder am Sonntagmorgen in aller Frühe jeder sich freiwillig an seinem Platze einfand. Waffen brachte man nie mit. Man wollte sich nur an regelrechte Bewegungen gewöhnen. So sah man denn oft Trupps von 600 bis 700 Mann zusammen exerzieren. Ein beliebig gewählter Anführer kommandierte, und wenn er mitunter wohl einmal ›Feuer‹ rief, da nahm man ganz die Stellung von Schießenden an und erhob ein lautes Geschrei oder klopfte in die Hände.

Hunt erließ für das am Montag, dem 16. August, auf dem in der Mitte von Manchester gelegenen sogenannten Petersfield anberaumte Meeting eine durch Plakate verbreitete Adresse an die Arbeiter, in der er sie aufforderte, sich zur rechten Zeit an Ort und Stelle einzufinden, armed only with a selfapproving conscience. Er war nämlich der Meinung, daß man keine Verteidigungswaffen brauche, da man unter dem Schutz der Gesetze stehe, die gewiß von denen aufrechterhalten würden, welche geschworen hätten, dieselben treulich zu verwalten. Wenn man eine ruhige Versammlung halte, also nichts gegen das Gesetz tue, so sei man ganz sicher – tue man etwas dagegen, so müsse man den Riot Act lesen, und dann könne man ja noch immer auseinandergehen.

Am Tage vor dem Meeting, am Sonntag, wurden zwei Leute, die mit einigen gerade zu den gewöhnlichen Übungen hinauswandernden Arbeitern in Wortwechsel gerieten, schwer insultiert und mißhandelt. Dieser Vorfall war wohl Veranlassung, daß die Polizei beschloß, am folgenden Tage alle möglichen Ausschweifungen mit ungewöhnlicher Strenge zu überwachen.

Um 8 Uhr am Montagmorgen, dem 16. August 1819, war die ganze Umgegend von Manchester in Bewegung; viele wollten dem Meeting beiwohnen, andere nur die Prozessionen sehen, welche aus den verschiedenen Distrikten heranrücken mußten.

Sam Bamford gibt in seinen ›Passages in the Life of a Radical‹ eine genaue Beschreibung des Zuges, der aus dem kleinen Orte Middleton nach Manchester zog. Voran, erzählt er, schritten zwölf der schönsten Jungen in zwei Reihen, jeder mit einem Lorbeerzweig in der Hand, zum Zeichen des Friedens und der Freundschaft, ihnen folgten je zu fünfen die Männer verschiedener Distrikte. Dann kam ein Trupp Musikanten, hinter ihnen her wehten die Fahnen. Eine blauseidene mit der Goldinschrift ›Unity and Strength‹ und ›Liberty and Fraternity‹ und eine grünseidene mit der Goldinschrift ›Parliaments annual‹ und ›Suffrage universal‹. Zwischen ihnen ragte auf einem Stock eine hübsche rote Sammetmütze, von einem Lorbeerkranz umgeben und vorn mit dem Worte ›Libertas‹ geschmückt. Alle Reformers aus Middleton und der Umgegend folgten dann in Abteilungen von je hundert Mann, die jedesmal einen Anführer hatten, den man an dem Lorbeerkranz seines Hutes erkannte. Über diesen einzelnen Führern standen wieder die Kommandanten größerer Abteilungen, und das Ganze führte ein Mann, der an der Spitze der Kolonne stand und seine Befehle durch einen Trompeter kundtun ließ. Alle Stöcke warf man fort, und nur Alte und Greise durften sie zur Stütze behalten.

Der Zug von Middleton vereinigte sich bald mit dem von Rochdale, so daß die gesamte Masse wohl 6000 Mann ausmachen mochte. Weiber und Kinder folgten hinten nach. So ging es nach Manchester.

Als man durch Newtown kam, eilten die armen irischen Weber aus ihren Hütten und bewillkommneten die Heranziehenden, indem einige tanzten, andere weinten und sich ganz ihrer augenblicklichen Stimmung hingaben.

Doktor Healey (ein besonderer Freund Bamfords) brachte einen Zug von Leeds und Saddleworth Union, mit einer schwarzen Fahne voran, auf der in weißen Buchstaben ›Equal Representation or Death‹ stand. Auch zwei Klubs weiblicher Reformers mit einer weißen seidenen Fahne an ihrer Spitze rückten jetzt in die Stadt ein. Die Middleton-Leute zogen durch Oldham und Mosley Street auf das St. Petersfield, auf dem wohl schon 80 000 Menschen versammelt waren.

Hunt ließ nicht lange auf sich warten; von einigen Freunden begleitet, bahnte er sich unter lautem Jubel einen Weg durch die Masse und bestieg die Hustings, auf denen die Fahnen emporgerichtet waren und die Musikbanden der verschiedenen Distrikte ihre lustigsten Lieder spielten.

Man schlug Hunt zum Präsidenten des Meetings vor, was von den Zunächststehenden unterstützt und von der Menge mit großem Beifall aufgenommen wurde.

Hunt trat daher in den Vordergrund, nahm seinen weißen Hut ab und redete das Volk an.

Er hatte kaum einige Worte gesprochen, als ein Trupp Kavallerie in blau und weißer Uniform heransprengte und sich mit gezogenem Säbel vor einigen neuen Häusern in Reihe und Glied aufstellte. Man meinte nicht anders, als daß dies nur geschehe, um Unordnungen zu verhüten, und empfing die Heranrückenden zwar mit einem vernehmlichen Geschrei, in welchem indes nichts Feindliches und Beleidigendes lag. Die Reiterkolonne erwiderte diesen Ruf auf der Stelle, und die Säbel über dem Kopf hin und her schwingend und die Zügel schießen lassend, drückte jeder den Sporn in des Rosses Seiten, und vorwärts sprengten sie, hinein in die dichtesten Massen, indem sie rechts und links das Volk niederhieben.

›Steht fest!‹ rief man von allen Seiten, ›dann kommen sie in Verwirrung.‹ Offenbar konnte auch die ganze Gewalt der Rosse und der Reiter die kompakte Masse menschlicher Wesen nicht ohne ungewöhnliche Anstrengungen durchdringen. Man schien dies einzusehen, und um sich Bahn zu machen, ließen die Reiter ihre Säbel sofort doppelt eifrig einhauen, so daß man bald nur abgeschlagene Hände, blutige Köpfe, gespaltene Schultern und andere verstümmelte Glieder sah und Stöhnen, Weinen und Fluchen durch die ganze Versammlung drang.

›Gebt nach! gebt nach!‹ schreit man da plötzlich. ›Sie schlagen vorne alles nieder, und die Unglücklichen können nicht weichen.‹ – ›Zurück! zurück!‹ wiederholt der erschreckte Haufen, und ein gräßliches Drängen, Rennen und Überstürzen beginnt jetzt. Die, welche nicht fliehen können oder im Davonlaufen niedergerissen werden, erschlägt der Säbel der Reiter oder zerstampft der Huf der Pferde. Eine Reihe Konstabler, welche sich gleich beim Beginn des Meetings so gestellt hatten, daß eine Verbindung zwischen einem benachbarten Hause, worin der Magistrat verweilte, und den Hustings, welche die Reformers einnahmen, hergestellt wurde, drangen gleich nach dem Angriff der Yeomanry auf Hunt und seine Kollegen los und machten sie zu Gefangenen.

Die Yeomanry selbst hatte schon nach dem ersten Weichen der Masse gewonnenes Spiel; die Reiter drangen in jede Öffnung, die sich bildete, fortwährend aufs unbarmherzigste mit den Säbeln um sich schlagend, weder Frauen, Mädchen noch Kinder schonend und alles vor sich niederwerfend, bis der Strom des Volkes sich in der wildesten Flucht nach allen Seiten hin zerstreute.

Zehn Minuten nach dem Beginn des Gemetzels war das Feld ein offner und fast verlassener Raum. Die Sonne blickte trüb von dem neblig dumpfigen Himmel herab. Die Vorhänge und Läden an allen Fenstern der umherliegenden Häuser waren geschlossen, hier und da schaute nur jemand ängstlich über die nächsten Mauern herüber oder nahte mit furchtsamem Schritt, um den Verwundeten emporzuhelfen oder die Toten fortzutragen.

Die Hustings standen noch an der frühern Stätte. Zerbrochene Fahnenstöcke ragten daran empor, hin und wieder mit dem zerrissenen Lappen eines Banners daran. Das ganze Feld bedeckten Kappen, Hüte, Mützen, Tücher, Schuhe und andere Kleidungsstücke, zertreten, beschmutzt und blutig.

Die Yeomanry war abgestiegen; einige schnallten die Sättel der Pferde loser; andere brachten ihre Waffen in Ordnung und trockneten das Blut von den Säbeln ab.

Mehrere Haufen menschlicher Wesen blieben, wo sie gefallen waren, zusammengedrückt und erstickt liegen. Einige stöhnten noch; andere mit stieren Augen schnappten nach Luft, und manche atmeten nie mehr auf. Die Pferde wieherten und schnoben bisweilen – sonst war alles still.

Der Manchester Yeomanry waren allmählich die Husaren des 15. Regiments und die Cheshire Yeomanry nachgerückt. Die letztere, gewissermaßen ärgerlich darüber, daß sie zu spät gekommen war, und eifersüchtig auf das Manchester-Korps, fing die fliehenden Massen in den Straßen auf und teilte noch manche Wunde aus. Die Husaren hielten sich dagegen durchaus ruhig. Ein Bataillon Infanterie, vier Geschütze und mehrere Hundert Special Constablers besetzten die Hauptpunkte der Stadt.

So endete jenes unglückselige Meeting vom 16. August 1819 auf dem St. Petersfield in Manchester. Den ganzen Vorfall nannte man später mit Hinweisung auf die eben geschlagene Schlacht von Waterloo das ›Massacre von Peterloo‹.

Es scheint unbegreiflich, wie eine solch elendige Geschichte passieren konnte. 80 000 Menschen, Männer, Weiber und Kinder, unbewaffnet und in der größten Ordnung, sammeln sich auf einem freien Platz, mitten in Manchester, um einigen Rednern zuzuhören, die eine Petition an den Regenten vorzuschlagen beabsichtigen, in der man den erbärmlichen Zustand des Landes auseinandersetzen will. Ohne daß man vorher, wie es das englische Gesetz gebietet, den Riot Act vorgelesen hat, erlaubt der Magistrat dem aus Freiwilligen bestehenden Korps der Yeomanry, welches in seinen Reihen die ersten Bürgersöhne der Stadt zählt, mit gezogenen Säbeln über die Versammelten herzufallen; und diese Versammelten, 80 000 an der Zahl, geben auch sofort nach und machen, wenn auch nicht imstande, der Yeomanry mit gleichen Waffen begegnen zu können, selbst nicht einmal den Versuch, sie bloß durch ihre Masse zu erdrücken, sie vom Sattel zu reißen, sie zu steinigen, sondern stieben auseinander, fliehen, lassen sich Köpfe und Schultern spalten, lassen ihre Frauen und Kinder von den Hufen der Pferde zerstampfen und wälzen sich in ebenso großer Unordnung aus der Stadt, wie sie eben noch in geregelten Zügen hineinrückten.

Man begreift im ersten Augenblicke weder die Brutalität des Magistrats und der Yeomanry noch die Feigheit der Menschen, die sich zu dem Meeting einfanden. Erst dem aufmerksamen Beschauer muß es einleuchten, daß ein solcher Vorfall überhaupt nicht bloß möglich, sondern daß er durch die damaligen Zustände Englands gewissermaßen bedingt war.

Die Mittelklasse Englands, ein im vorherigen Jahrhundert noch politisch unbedeutender und obskurer Haufen, hatte sich durch die Entwicklung der Industrie und durch die immer größer werdende Ausdehnung des Handels schnell zu einer mächtigen Geld und Intelligenz besitzenden Partei emporgeschwungen.

Der alten Grundaristokratie gegenüber anfangs noch ziemlich furchtsam und demütig, hatte sie lange darauf verzichtet, einen andern Einfluß im Staate auszuüben als den, welchen das Resultat ihrer zufälligen Beschäftigung mit sich brachte, und wagte sie es wirklich einmal, in dem allmählich erwachenden Bewußtsein ihrer sozialen Rechte, auf die Gesetzgebung direkt einwirken zu wollen, da fühlte sie gewöhnlich noch ihre kaum begonnene Selbständigkeit, ihre wenige Gewandtheit, diesem Drange auf geeignetem Wege Luft zu machen, in so hohem Grade, daß sie sich unwillkürlich auf die Masse des Volkes, auf die Arbeiterwelt stützte, um durch diesen massenhaften Hintergrund ihre unvollendete Kraft doch in etwa furchtbar erscheinen zu lassen.

Befangen in einer gewissen Naivität, welche darin ihren Ursprung hatte, daß die aus der plebejischen Arbeiterwelt kaum hervorgegangene Mittelklasse der erstern noch nicht mit zu großen Prätensionen entgegentrat, gingen daher Fabrikherren und Fabrikarbeiter in ihrer Opposition gegen das Gouvernement viele Jahre lang treulich Hand in Hand, indem sie sich trotz aller Privatstreitigkeiten gewissermaßen als Freunde betrachteten.

Erst als jene große und entsetzliche ökonomische Wahrheit, daß nämlich unter den jetzt bestehenden Weltverhältnissen der Arbeiter gleich einem leblosen Artikel rein von der Nachfrage und Zufuhr abhängt, sich immer schärfer in den Leiden des Proletariats ausprägte, als es in jeder Katastrophe der Entwicklung des Handels immer deutlicher ans Licht trat, daß die Konkurrenz den Industriellen zwingt, in fast allen Fällen ein dem Arbeiter durchaus nachteiliges Ziel zu verfolgen, und als die Arbeiter endlich in einem immer häufiger werdenden Auflehnen gegen ihre Herren zeigten, daß sie über diese Wahrheiten auch vollkommen zum Bewußtsein gelangt waren, da löste sich mit der bisherigen Freundschaft auch die brüderliche Opposition gegen das Gouvernement, – es gestalteten sich allmählich zwei bestimmtere Parteien, die Partei der Mittelklasse und die Partei der Arbeiter, von denen die erstere nur die Aristokratie, die zweite die Aristokratie samt der Bourgeoisie zu überwinden strebt; von denen die erstere den Namen ›Reformers‹, die zweite den Namen ›Radical Reformers‹ annimmt; die zwar von Zeit zu Zeit ihre Kräfte wieder für einen Augenblick vereinigen, wenn es gilt, den gemeinsamen Feind, die Aristokratie, niederzuschmettern – die sich aber sofort wieder feindlich gegenüberstehen, sobald diese Kampagne beendigt ist.

Das Gemetzel von Peterloo ist gleichsam der Moment, wo diese Trennung förmlich und feierlich vor sich geht. Die Säbel der Manchester Yeomanry zerhauen das letzte Band, was mit der alten Unbefangenheit und Gewohnheit die beiden Parteien bisher umschlungen hielt.

In Manchester ist es, wo dies vor sich geht; gerade in der Wiege alles industriellen Lebens, gerade in dem Zentrum der englischen Fabriktätigkeit, gerade in der Metropole der neuentstandenen industriellen Aristokratie.

Nicht die Husaren, nicht die Söldner des Gouvernements sind es, welche in das Volk einhauen, nein, die Yeomanry, dies aus der industriellen Aristokratie gebildete, wohlbewaffnete und wohleinexerzierte Korps ist es, welches die Sporen einsetzt, die Zügel verhängt und Weiber und Kinder niedersäbelt. Nicht ein General der königlichen Truppen, nein, ein von der Bourgeoisie der Stadt erwählter Magistrat nimmt alle Verantwortlichkeit auf sich und gibt das Signal zu dem infamsten Schlachten, welches die neuere englische Geschichte aufzuweisen hat.

Diese Umstände sind bezeichnend. Sie erklären nicht allein die Vorfälle des Augenblicks – sie erklären die ganze fernere Entwicklung der beiden Parteien. Die Bourgeoisie überlief ein kalter Schauder, wenn sie sah, mit welchem Eifer sich die Arbeiter der Parlamentsreform annahmen; sie schaute in die Zukunft, und sie zitterte, wenn sie daran dachte, daß diese Massen vielleicht einst zu legislativer Gewalt kommen möchten. Man stand sich am Ende noch besser bei einer Allianz mit der alten Aristokratie als bei einer engen Gemeinschaft mit dem Proletariate – die Flut des Volkes mußte erst in seine Dämme zurückgetrieben werden, die Radical Reformers mußten vernichtet werden, damit die Reformers zu ihrem Zwecke gelangten – und die Yeomanry zog ihre Säbel.

Sie erstaunte vor ihrer eignen Kühnheit, als sie vierhundert Tote und Verwundete am Boden vor sich liegen sah. Das war resolut, das war tapfer gewesen! ›Die Schlacht von Peterloo‹ nannte man den heißen Tag. Wellington hatte sich unterstanden, den Adler Frankreichs in den Staub zu treten, die Manchester Yeomanry fiel über wehrlose Menschen her – das war noch größer, noch gewaltiger!

Die guten Fabrikanten und Comptoiristen wurden bange vor ihrer eignen Courage; sie freuten sich, als die Husaren, die Artillerie und das Fußvolk des Gouvernements auf die Walstatt rückten und ihre Stelle einnahmen; sie ritten nach Hause, stellten die Pferde in den Stall, zogen die Uniform aus und freuten sich, daß sie mit heiler Haut davongekommen waren. Auf der Börse, heißt es in den Zeitungsberichten jener Tage, läßt sich kein Mensch sehen. Die Comptoirs sind geschlossen, Fenster und Türen der Häuser bleiben verriegelt, und nur wenige Kramläden sind geöffnet.

Was nun die Untätigkeit der Arbeiter bei dem ganzen Vorfalle angeht, so kann man sich dieselbe, außer der Schwierigkeit, in der sich eine von Weibern und Kindern beengte, auf einem umschlossenen Räume eingepferchte Menschenmasse befand, den Angriff der Yeomanry sofort zurückzuschlagen, nur daraus erklären, daß den englischen Arbeitern einesteils jene den Franzosen so eigentümliche Fertigkeit des Volkswiderstandes durchaus abgeht und daß andernteils das Unverhoffte des ganzen Vorfalls einen so entsetzlichen Eindruck auf die Gemüter machte, daß man eben im eigentlichsten Sinne des Wortes den Kopf darüber verlor und deswegen nur in der schmählichsten Flucht sein Heil suchte. Das letztere ist wohl als der Hauptgrund anzunehmen. Einem Mangel an Mut und Energie kann man die Sache gewiß am wenigsten zuschreiben.

Die englischen Arbeiter haben es in ihren tausend und aber tausend Kriegen mit den Industrieherren, bei denen sie sich aller Mühseligkeiten und Entbehrungen unterzogen, nur zu sehr bewiesen, was sie zu leisten imstande sind. Nur das Unerhörte, daß in einem Lande, wo seit Jahrhunderten kein mit den Waffen in der Hand geführter Parteikampf vorfiel, daß in Manchester, wo Fabrikherren und Fabrikarbeiter, zwar in einige Privatstreitigkeiten verwickelt, doch bis zur Stunde noch gemeinsame Sache gegen das Gouvernement gemacht hatten, daß gerade in dem Augenblick einer friedlichen Beratung der Wohlgerüstete über den durchaus Wehrlosen herfiel – das allein schien jene Unglücklichen gewissermaßen momentan zu versteinern, das machte sie für den Augenblick zu total Besiegten. Man wußte, daß die reformierende Bourgeoisie mit den radikal-reformierenden Arbeitern in manchen Punkten nicht übereinstimmte, man ahnte selbst, daß sie im entscheidenden Augenblicke die Arbeiter vielleicht im Stich lassen würde, aber man hatte nicht daran gedacht, daß sie sich mit einer solchen Brutalität, mit einer solchen Bestialität so plötzlich zwischen Volk und Aristokratie drängen würde.

Daher jener allgemeine Schreck, jenes Entsetzen, jene wilde Flucht nach den entferntesten Stadtvierteln, nach den umherliegenden Dörfern, wo man freilich zuletzt aus seinem Erstaunen erwachte, wo man freilich zuletzt nach Sensen, Äxten, Piken usw. griff, wo man aber auch mit der Zeit der Bewaffnung die Gelegenheit verpaßte, um das inzwischen von den königlichen Truppen besetzte Manchester noch nachträglich wirksam angreifen zu können.

Es war geschehen – das Blut der Arbeiter war geflossen. Wer weiß es, ob die englische Bourgeoisie nicht einst versuchen wird, diesen entsetzlichen roten Fleck mit allen ihren Tränen aus dem Buch der Geschichte wieder fortzuwaschen?

Das Gouvernement, weit davon entfernt, den eigentlichen Zusammenhang des Vorgefallenen auch nur im geringsten zu untersuchen, ging sogar soweit, nach einem vorher gehaltenen Cabinet Council ein offizielles Danksagungsschreiben an den Magistrat in Manchester auszufertigen, in welchem man die so schnell und energisch geleistete Hilfe rühmend anerkannte. Man wäre vielleicht noch weiter gegangen, wenn die Demonstrationen der Radikalen nicht bald eine so drohende Gestalt angenommen hätten, daß man unwillkürlich vor jedem kühnern Auftreten zurückschrecken mußte.

Aus diesem Grunde verwandelte man auch wohl die gegen Hunt und seine Kollegen erhobene Anklage wegen Hochverrat in die einer Konspiration, was die Sache sehr zugunsten der Gefangenen stellte. Nach einem zehntägigen Verhör verurteilte man sie indes dennoch zu einer Gefängnisstrafe von ein bis zwei Jahren.

Von dem tiefen Haß, den das Ereignis des 16. August in den Herzen des Volkes zurückgelassen hatte, zeigte sich bald ein eklatantes Beispiel in der Verschwörung Arthur Thistlewoods. Dieser kühne und unternehmende Mann war in seiner Jugend Soldat der britischen Armee in Indien, von wo er indes bald nach den Vereinigten Staaten hinüberreiste, um gerade zur wildesten Zeit der Revolution in Frankreich einzutreffen. Von dorther brachte er das ganze Feuer der republikanischen Ideen mit in sein Vaterland zurück. Die Tumulte vom Jahre 1815, denen er sich mit aller Leidenschaftlichkeit hingab, zogen ihm eine Gefängnisstrafe von mehreren Jahren zu. Sein Zorn gegen das Bestehende schien sich während dieser Zeit nur noch krasser in seiner Seele ausgebildet zu haben, denn kaum dem Cachot entsprungen, setzte er die früher begonnene Agitation fort, indem er sich vorzugsweise unter die Hefe des Volkes mischte und sich an die Spitze eines Haufens stellte, der, von Not und Elend gefoltert, zu dem Äußersten entschlossen war.

Nach vielen Meetings kamen diese Leute darin überein, daß es am besten sei, eine allgemeine Revolte in London zu versuchen.

Den 23. Februar 1820 bestimmte man zur Ausführung dieses Planes, da an jenem Tage ein Diner im Hause Lord Harrowbys gegeben wurde, bei dem das ganze Ministerium zugegen sein sollte.

Ein Teil der Verschworenen hatte sich verbindlich gemacht, das Hotel Lord Harrowbys zu umringen, den Speisesaal zu stürmen und alle Anwesenden zu erdolchen. Die Köpfe Lord Castlereaghs und Lord Sidmouths wollte man als Trophäen mit sich nehmen und überhaupt den ganzen Streich, sobald er ausgeführt war, als Signal zu allem Fernern dienen lassen.

Während man die Stadt an verschiedenen Ecken in Brand steckte und sich der Geschütze der Artilleriekasernen bemächtigte, sollte dann eine Attacke auf die Bank und auf das Mansion-Haus gemacht werden. Letzteres Gebäude bestimmte man zu dem Palast des provisorischen Gouvernements.

Durch einen Mitverschworenen, der als Spion im Solde der Regierung stand, hatte indes die Behörde von sämtlichen Anschlägen Kunde erhalten, und während Thistlewood den Angriff organisierte, nahm auch die Polizei schon die geeigneten Maßregeln, um dem beabsichtigten Sturme zuvorzukommen.

In einem abgelegenen Hause in Cato Street überfiel man die Häupter der Konspiration in dem Augenblick, wo sie sich eben an ihre verschiedenen Posten begeben wollten, und machte den größesten Teil nach einem mörderischen Gefechte zu Gefangenen.

Somit wäre die Sache ohne weitere Störung vorübergegangen, wenn nicht Thistlewood nebst vier seiner Genossen zum Tode verurteilt worden wäre und unter ganz ungewöhnlichen Umständen seinen Tod gefunden hätte. Die Unglücklichen starben nämlich mit der größten Standhaftigkeit und erklärten sich vom Schafott herunter für Märtyrer der entwürdigten Freiheit, indem sie einzig und allein bedauerten, daß ihr Vorhaben nicht gelungen sei. Das Manchester Massacre, versicherten sie, sei die einzige Ursache ihres Komplotts; dies zu rächen, hätten sie gern alles gewagt – und ruhig boten sie dann dem Henker ihre Häupter.

Die Sensation, welche durch eine solche Erklärung auf die in ungeheuern Massen umherstehenden Menschen hervorgebracht wurde, steigerte sich noch, als man mit wahrhaft barbarischer Grausamkeit die Körper der Gerichteten zerfetzte und verstümmelte.

Ein Schrei des Mitleids und des Entsetzens entfuhr jeder Brust, und wie mit Blut stand es in jedem Gedächtnis eingeschrieben, daß auf dem Manchester Petersfield eine Tat geschehn, welche dem englischen Namen für ewige Zeiten Schande mache.

Nicht allein die Masse des Volkes war jetzt vom Ältesten bis zum Jüngsten gegen das Gouvernement, nein, auch die Whigs, die offizielle Opposition, verstärkten, freilich nur aus Parteigründen, ihre Bewegung, und so kam es denn, daß die Radikalen endlich im Jahre 1824, sei es nun durch die Malice der Torys gegen eben diese Whigs oder durch das Gewicht der öffentlichen Meinung, einen Sieg errangen, den man zwar dem ersten Anschein nach nur für unbedeutend halten sollte, der aber in seinen Folgen zu einem Ereignis von der höchsten Wichtigkeit wird. Das Parlament, die Nutzlosigkeit aller Verfolgungen einsehend, löste nämlich sämtliche gegen die Verbindungen des Volkes erlassenen Gesetze auf und gestattete das Recht der freien Assoziation. Man sollte denken, daß nach diesem Schritt die Volksbewegung einen solchen Umfang hätte nehmen müssen, daß schon in den nächsten Monaten ein weiteres Nachgeben des Gouvernements unausbleiblich gewesen wäre.

Leider mußte man aber noch volle sechs Jahre warten, ehe die alten Torys zerschmettert zu Boden stürzten. Im Jahre 1825/26 sollte erst noch eine Handelskrise kommen, welche das Land bis in seine letzten Winkel erschütterte und unsägliches Elend über die arbeitende Klasse verbreitete, und jenseit des Kanals sollte erst noch jenes großartige Schauspiel der Julitage beginnen, ehe der Korruption der Torys ein Ende zu machen war. Diese merkwürdige Zeit brach endlich heran. Wie ein Märchen klang die Nachricht von dem Siege des französischen Volkes nach England herüber; man fragte sich erstaunt, wie es möglich sei, daß man in Paris in Zeit von drei Tagen damit ein Ende mache, woran man in England schon fast ein halbes Jahrhundert arbeite.

Wie aus brennendem Unwillen über die viele vergebliche Mühe zuckte daher die demokratische Partei zusammen, und während sich in London, Manchester, Birmingham, Leeds, Liverpool, Glasgow und an anderen Orten alle Reform Clubs plötzlich mit wildern Rednern als je vorher füllten, verbreitete eine von der äußersten Spitze Kents bis zu den schottischen Hochlanden beginnende und von Brand und Raub begleitete Revolte der ausgehungerten Massen einen solchen Schreck durch alle Teile Großbritanniens, daß dem bisherigen Gouvernement endlich machtlos das Ruder des Staates entsank und dem Ministerium Wellington-Peel das Ministerium Grey mit der Bedingung folgte, daß es die Sache der Reform in seine eignen Hände nehme.

Bei der gleich darauf erfolgenden Wahl des neuen Parlamentes erfocht die demokratische Partei insoweit einen bedeutenden Sieg, als Henry Hunt, der Repräsentant der Radical Reformers, in Preston gewählt wurde und Stanley, der Erbe des Hauses Derby und der Repräsentant der moderierten Reformers, eine vollständige Schlappe davontrug.

Lord John Russell, der schon seit einer Reihe von Jahren die Sache der Parlamentsreform im Sinne der Whigs betrieben hatte und der jetzt ein Mitglied des neuen Ministeriums geworden war, übertrug man die Ehre, dem Parlamente die Reform Bill vorzulegen. Dies geschah am 1. März 1831. In seiner einleitenden Rede erklärte Lord John, das Ministerium wünsche seinen Stand zwischen den feindlichen Parteien zu nehmen. Das Recht glaube man übrigens auf der Seite der Reformers; denn nach der alten Konstitution des Landes solle niemand zur Unterhaltung des Staates besteuert werden, der nicht selbst oder durch seine Repräsentanten zur Aushebung der Taxen seine Zustimmung gegeben habe. Der Plan des Ministeriums, mit dem man das rechtmäßige Verlangen des Volkes nach Reform zu befriedigen glaube, schließe Maßregeln gegen die drei Hauptklagen des Volkes in sich. Diese Klagen seien gerichtet: erstens gegen die Wahl von Parlamentsmitgliedern durch einzelne Individuen, zweitens gegen Wahl durch Korporationen und drittens gegen die bei den Wahlen vorfallenden Ausgaben.

Rücksichtlich der zwei ersten Klaggründe bestehe der ministerielle Plan erstens darin, daß man Plätzen, welche bisher Mitglieder zum Parlament gesandt hätten, ganz oder teilweise das Wahlrecht nehme, zweitens, daß man Plätzen, welche bisher nicht im Parlament vertreten gewesen wären, das Wahlrecht gebe, sowie drittens, daß man eine Ausdehnung des Wahlrechts eintreten lasse, um die Zahl der Wähler zu vergrößern. Hieran schlossen sich dann noch verschiedene Maßregeln in betreff der bei den Wahlen vorfallenden Bestechungen usw. sowie eine separate Bill Lord Johns in betreff der Abkürzung der Dauer der Parlamente und des Votierens durch Ballotage.

Von dem Augenblicke an, wo man die allgemeinen Umrisse des Plans im Parlamente diskutierte, nahm die Aufregung draußen mit jedem Tage zu, und obgleich von den Änderungen, welche die Radical Reformers herbeigewünscht hatten, nur wenige vorgeschlagen wurden, so verzichtete man doch sofort auf die bisherige Agitation und tat, als wenn man die Bill mit Freuden entgegennähme, denn es leuchtete allen nur zu sehr ein, daß es zu nichts führen würde, wenn man die durch die Minister nun einmal gebotene Reform, sei sie auch noch so mangelhaft, durch eine fernere Opposition aufhalte und sie vielleicht dadurch ganz vereitele. – Die Radikalen beschlossen daher, wegen der allgemeinen Wahl und jährlicher Parlamente einstweilen ein Auge zuzudrücken, die Proposition Lord Johns auf jede Weise zu unterstützen und die Bill, die ganze Bill und nichts als die Bill zur Losung der Partei zu machen.

Verschiedener Ursachen wegen wurde dann das Parlament bis auf den 10. Mai ajourniert, am nächsten Tage aber aufgelöst und ein neues Parlament für den 14. Juni bestimmt. Hierdurch stieg die Aufregung nur noch mehr. In London machte sich der Pöbel an die Häuser von Individuen, welche der Bill abgeneigt waren, und ließ namentlich seine Wut an dem Palais des Herzogs von Wellington aus.

Erst am 24. Juni brachte Lord John aufs neue seine Bill in das neue Parlament, und nach einer sechstägigen Debatte, welche sich bis um 5 Uhr morgens hinzog, passierte die Bill mit einer Majorität von 136 Stimmen die zweite Lesung. Bei einer am 12. Juli gehaltenen Sitzung, die bis ½8 Uhr morgens dauerte, erfochten die Minister einen neuen Sieg, und die Bill ging dann in ein Komitee.

Man diskutierte nun die Maßregel Punkt für Punkt vom 12. Juli bis Ende September, wo endlich die dritte Lesung geschah und die Bill schließlich mit 345 gegen 236, also mit einer Majorität von 109 Stimmen passierte.

Am nächsten Tage erschien Lord John Russell, begleitet von vielen Mitgliedern, vor der Bar des Oberhauses und überreichte die Bill dem Lordkanzler.

Wie man erwartet hatte, fand sie hier den entschiedensten Widerstand, indem sich namentlich Lord Harrowby und der Herzog von Wellington als Opponenten auszeichneten. Earl Grey und Viscount Melbourne brachten es indes dahin, daß schon nach mehreren Tagen, nachdem sich die Debatte zuletzt bis ¼ nach 6 Samstag morgens hingezogen hatte, zur Abstimmung geschritten wurde, bei der ein Amendement, ›daß die Bill über sechs Monate gelesen werde‹, mit einer Majorität von 41 Stimmen gegen die Minister durchging.

Als dies im Publikum bekannt wurde, machte sich eine nie vorher gekannte Aufregung im Lande kund. In London ging der Lord Mayor samt seiner Korporation nach St.-James-Palast, um eine Protestation gegen den Beschluß der Lords am Throne niederzulegen; unterwegs schlossen sich ihm mehrere Gesellschaften mit Petitionen und Adressen an, so daß der ganze Zug, ehe er den Palast erreichte, wohl 50 000 Menschen zählen mochte.

Das Volk fiel indes über die Wohnungen des Marquis von Bristol und des Herzogs von Wellington her und zertrümmerte sämtliche Fenster. Im Park, wo man auf die Abfahrt verschiedener Pairs wartete, die der Reform Bill abgeneigt waren, begrüßte man den Marquis von Londonderry mit einem Steinhagel, von welchem er schwer litt. Den Herzog von Cumberland riß man vom Pferde und würde ihn getötet haben, wenn sich die Polizei nicht noch zu rechter Zeit seiner erbarmt hätte. Im Innern des Landes ging man zu noch viel ernstlichern Exzessen über und verbrannte unter anderem in Nottingham das Schloß des Herzogs von Newcastle, den man am meisten von allen Torys haßte. Während die Bill vor den Lords war, gingen indes auch sonst noch viele wunderliche Dinge vor. In Birmingham hielt man ein Meeting, bei dem ungefähr 150 000 Menschen zugegen waren, und votierte eine Adresse an den König, in der man ihn ersuchte, soviel neue liberale Pairs zu ernennen, als nötig seien, um die alten, hartnäckigen zu überstimmen und die Bill durchzubringen. In Croydon wurde der Erzbischof von Canterbury grob beleidigt; ähnliche Angriffe geschahen auf den Bischof von Somersetshire. Die Bilder mehrerer verrufener Prälaten verbrannte man auf offenem Markte.

Alles dies waren indes nur Kleinigkeiten gegen das, was in Bristol passierte, als der Vertreter dieser Stadt, einer der eifrigsten Opponenten der Reform Bill, von London zurückkehrte. Ein Haufe Unzufriedener griff nämlich Sir Charles Wetherell sofort an, und als er sich über die Dächer der Häuser hinweg vor ihrer Wut rettete, machte man sich gewissermaßen zur Entschädigung für den Entwischten an die Paläste des Bischofs und anderer Torys, indem man die Wohnung des erstern nebst den Gefängnissen und dem Zollhause in Brand steckte und das arme Bristol bald aus einer schönen, blühenden Stadt in einen Ort des Schreckens und der Verwüstung verwandelte. In Bath, Coventry und Worcester wurden ähnliche Vorfälle kaum durch das Militär unterdrückt. Vor allen Städten zeichneten sich aber stets London, Birmingham und Manchester durch die energische Weise aus, in der die dortigen Assoziationen für die Reform Bill tätig waren.

Das Parlament kam indes nicht wieder vor dem 6. Dezember zusammen.

An jenem Tage hielt aber der König eine sehr ernste Rede an die Lords und ersuchte sie, die Frage der Reform schnell zu erledigen. Hierzu war indes, da man den ersten Vorschlag verworfen hatte, eine neue Bill nötig, welche Lord John Russell denn auch schon am 12. desselben Monats ins Haus der Commons brachte, indem er den ursprünglichen Antrag durch einige Zusätze noch günstiger für die Reformers machte.

Diese neue Bill ging nun abermals durch sämtliche Stadien der Unterhausdebatte. Alle früheren Gegner, namentlich aber Peel, zeichneten sich aufs neue durch ihre Hartnäckigkeit aus. Ihre Opposition war indes machtlos gegen einen Vorschlag, der so sehr von der öffentlichen Meinung gebilligt wurde, und die große Maßregel passierte deswegen auch schon am 19. März 1832 die dritte Lesung mit einer Majorität von 116 Stimmen.

Von Russell und Althorp zu den Lords gebracht, hatte die Bill nun auch hier ihre zweite Feuerprobe zu bestehen. Lord Harrowby und Lord Warncliffe, welche die Opposition bisher geleitet hatten, stimmten diesmal für die zweite Lesung und überließen es dem Herzog von Wellington und dem Marquis von Londonderry, die hervorragendsten Gegner zu spielen.

Die Freunde der Bill brachten noch einmal die ganze Geschichte der Reformagitation vor das Haus, indem sie zeigten, wie dieselbe seit der berühmten Yorkshire Petition von 1782 mit einigen Unterbrechungen unaufhaltsam ihren Weg fortgegangen sei, wie die Liederlichkeit in der Finanzverwaltung dem Lande während der Kriegsjahre eine Schuld von nicht viel weniger als tausend Millionen aufgebürdet habe und wie es durch die schlechte Vertretung der verschiedenen Klassen im Parlamente unmöglich geworden sei, das Erheben der Taxen und die zu machenden Anleihen durch diejenigen zu kontrollieren, welche die Schuld doch zu guter Letzt tragen; wie es falsch und widersinnig sei, heruntergekommenen Orten wie Grampound, Penryn, East Retford und Sarum noch immer das Wahlrecht für ein oder gar zwei Parlamentsmitglieder zu lassen, während Orte wie Birmingham, Leeds und Manchester mit einer durch die Entwicklung der Industrie reich und mächtig gewordenen großen Bevölkerung keinen Vertreter wählen dürften, und zu welchen Maßregeln es endlich führen könne, wenn ungefähr 200 Pairs noch länger einer Bill zu widerstehen wagten, welche den König, das Volk und die Majorität der Commons für sich habe.

Zur Abstimmung schreitend, fand man hierauf für die Minister nur eine absolute Majorität von 9 Stimmen. Die Bill wurde da zum zweiten Male gelesen, um nach den Ostertagen ins Komitee zu gehen, und das Parlament blieb ajourniert bis zum 7. Mai. Diesen Zwischenraum benutzten die Reformers zu einigen Meetings, die an Großartigkeit alles Bisherige übertrafen. Die Birminghamer veranlaßten eins der gewaltigsten, indem sie alle Gesellschaften der umliegenden Grafschaften dazu einluden. Die Zahl der von der Norddivision anwesenden Leute wird allein auf 100 000 geschätzt – sie erstreckten sich über 4 Meilen und hatten 150 Banner und 11 Musikchöre. Über 200 Chöre waren gegenwärtig, und etwa 700 Banner wehten über der versammelten Menge. Gegen Mittag wurde der Beginn der Verhandlung durch den Lärm der Trompeten verkündigt, und viele energische Redner erhoben sich dann, um eine Adresse an das Haus der Lords vorzuschlagen, in der man zum letzten Male vor fernerem Widerstände warnte und mit den revolutionärsten Maßregeln, mit der Ernennung einer Menge neuer Pairs, vor allem aber mit der Verweigerung der Steuern drohte.

Ähnliche Meetings hielt man in Liverpool, Manchester, Sheffield, Edinbourgh, Glasgow sowie im ganzen Süden Englands, bei denen man zugleich dem Ministerium Grey Dank votierte und ihm das volle Vertrauen des Volkes zu erkennen gab.

So war die Lage des Landes, als sich das Parlament am 7. Mai wieder versammelte und das Oberhaus wegen der Reform Bill in ein Komitee ging. Nach einigen Debatten zeigte es sich, daß die Majorität der Lords der Bill zu widerstehen wagte. Earl Grey und der Lordkanzler eilten daher nach Windsor und baten um die Ernennung einer Anzahl neuer Pairs oder, im Fall der Verweigerung, um ihre Entlassung. Der König nahm ihre Demission an!

Diese Nachricht erreichte Birmingham morgens am 10. Mai, und schon gegen Mittag sah man an allen Fenstern gedruckte Plakate mit den Worten: ›Hier werden keine Taxen bezahlt, ehe die Reform Bill passiert ist.‹

Um 4 Uhr nachmittags versammelten sich die Einwohner der Stadt und die Bewohner der Nachbarschaft in großen Massen bei Newhall Hill und entwarfen eine Adresse an das Haus der Lords, in welcher sie erklärten, daß die Petitionierenden laut der dem englischen Volke durch die Bill of Rights gegebenen Erlaubnis zu den Waffen greifen würden, damit man für alle Dinge, die da kommen würden, vorbereitet sei. Eine Deputation wurde dann sofort ernannt, welche die Adresse nach London trug. Manchester, Leeds, Sheffield und alle Städte Schottlands gerieten in dieselbe Aufregung und faßten ähnliche Beschlüsse. Wohl nie gab es in England eine aufgeregtere Periode als die vom 9. bis zum 16. Mai. An ersterem Tage hatte nämlich Earl Grey seine Entlassung eingereicht, und an letzterem wurde er aufs neue ins Amt zurückgerufen, da es dem Könige unmöglich wurde, ein anderes Ministerium zu bilden. Am 18. übernahm er die Führung der Geschäfte.

Den Lords blieb jetzt weiter nichts anderes übrig als nachzugeben. Ein ferneres Widerstehen würde nur eine Menge neuer Pairs und ihre schließliche Niederlage herbeigeführt haben. Als daher die Debatte im Oberhause wieder losging, erhoben sich ungefähr 100 Pairs mit dem Herzog von Wellington von ihren Sitzen, und die Bill ging mit 106 gegen 22 Stimmen durch.

Am 7. August 1832 wurde sie Gesetz des Landes.

So endete diese ewig denkwürdige Periode. Die Reformers hatten erreicht, was sie wollten; die Mittelklasse fand jetzt ihre richtigen Vertreter im Parlamente, und nichts stand ihrer fernern Entwicklung mehr im Wege. Die Radical Reformers hatten dagegen nur zur Hälfte gesiegt, und kaum war die Agitation der Reform Bill vorüber, da gingen sie auch wieder auf ihre ursprünglichen Maßregeln zurück, die Sache der allgemeinen Wahl betreibend und Krieg beginnend wie vorher gegen das ganze Gebäude der Staatsverwaltung. Hierüber ein anderes Mal.«

Da hörte mein alter Freund Jackson auf zu erzählen. Es war längst Mitternacht. Die Kerzen waren tief herabgebrannt und das Feuer des Kamines beinah erloschen. In unsern Gläsern blitzte aber noch der dunkle, rosenrote Wein, und lustig tranken wir auf das Wohl aller patriotischen Demokraten. Durch Nacht und Wind brachte mich mein alter Freund zurück nach der Stadt, und auf den Yorkshire-Hügeln rauschten die düstern Erlen.


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