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Epilog.


Ein wildes Heer marternder Gefühle in der Brust war Marecampus hinausgestürzt in die dunkle Nacht... Sein Werk brach zusammen: mit solchen Waffen gegen ihn ausgerüstet, wie sie der heutige Tag in ihre Hände sie gegeben, mußten seine Feinde über ihn siegen... Er konnte und wollte nicht mehr kämpfen: Selma, die Rose von Saron, ihre Liebe und Flucht mit ihr hinaus in die weite Welt, war sein einziger Gedanke...

Wie Einer der Hülfe und Rettung vor dämonischen Verfolgern sucht, stürzte er in die Wohnung der Bekehrten...

Mit den Worten:

»Wollen Sie zu Madame Schütz?« trat ihm die Wirthin des Hauses entgegen..

»Madame ist abgereist und hat diesen Brief für Sie hinterlassen...«

Mit der Gier eines Räubers griff Marecampus nach dem Brief und stürzte auf die Straße, wo er bei dem Schimmer einer Gasflamme folgende Abschiedsworte las:

»Mein Herr!

»Sie wollten mich von Babylon nach Jerusalem geleiten, aber ich muß Ihnen gestehen, daß mir das lustige Leben in der Heldenstadt viel besser gefällt als das heilige in der Stadt Zion. Ich bin deshalb wieder nach Babylon abgereist und wenn Sie mir nachfolgen wollen, so steht es Ihnen frei.«

»Grüßen Sie den Redacteur der Tribune von mir, der zwar kein Prophet, aber ein Mann ist, der Herz und Kopf auf dem rechten Fleck hat und sagen Sie ihm den herzlichsten Glückwunsch zu seiner Verbindung mit Fräulein Linda von Olbers. Sie, mein Herr, aber mögen sich vor der Fasanen-Insel hüten.«

»Dies noch ein guter Rath von Ihrer verschwundenen Rose von Saron, zu Babylon genannt:

Selma Schütz..«

Als der Museendirector diesen Brief gelesen, stieß er ein Gelächter wie ein Wahnsinniger aus und stürzte mit wilder Geberde in die Nacht hinaus, wie ein Verzweifelter, dem auch die letzte Rettung geraubt ist...


Es bleibt wenig zu sagen übrig...

Herr von Olbers war, wider seine Gewohnheit, durch diese Vorfälle so alterirt, daß er ernstlich an eine Trennung von seiner Frau dachte...

Sie sollte ihm erspart bleiben. Er starb an seinem Neuigkeitsfieber. Eine Hofdame, welche einen Neger in ihrem Dienste hatte, war von einem jungen Mulatten entbunden worden. Herr von Olbers erfuhr diese Nachricht als er eben auf einem diplomatischen Balle war... Voller Begier, sie an diesem Abend noch in den ihm bekannten Circeln herumzutragen, eilte er erhitzt in die kalte Luft hinaus, holte sich eine gefährliche Erkältung, ignorirte diese, wurde krank und hinterließ wenige Tage darauf eine junge Wittwe...

Linda und Hardungen stehen im Begriff, einen Schritt zu thun, der sie, wenn anders ihre Herzen für einander geschaffen, zu sehr glücklichen Menschen machen wird: sie wollen sich heirathen...

Wenzel ist nicht mehr Schriftsetzer, sondern Inspector im Hause der verwittweten Baronin von Olbers, um glücklich in der Nähe des kleinen Hans zu sein, mit dem er oft von den Zeiten spricht, da sie in dem Mansardenstübchen wohnten...

Hans ist der Liebling Aller – besonders Schilden's, dem ein neues Leben aufgegangen ist...

Denn Mathilde – o! ein ganzer Himmel voll Liebe liegt in den Augen der jungen Frau, wenn sie dieselben auf den Freund ihres Herzens richtet...

Und Wolkowsky? Er ist nach wie vor Virtuos, nur etwas herabgekommen in seinem Aeußern, da ihn die Congregation nicht mehr für ein passendes Werkzeug hält...

Marecampus?

Er beschloß würdig den Circel, den jeder vollenden muß, der sich auf die Bahn begiebt, die er gewählt..

Er wurde Jesuit.... So endete das Haupt der »neuen Propheten.«

Ende des Romans.



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