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Zufolge meines Grundsatzes, den Anblick des Widrigen, Zurückstoßenden und Empörenden im Leben nie ohne Not aufzusuchen, drängte ich mich auch jetzt nicht, die blutigen Leichname und andere Trauerszenen zu erblicken, wiewohl man in solchen stürmischen Lagen oft sich selber nicht mehr gleich und vom Schrecken zur Neugierde nur ein kleiner, fast unmerklicher Schritt ist; vielleicht; weil die Befriedigung der letzteren zu einer Art Entschädigung für den ersteren dient. Ich habe nur drei der Getöteten erblickt, sämtlich noch bekleidet und unfern der Stelle liegend, wo sie das Leben verloren hatten. Einer davon war derselbe Gensdarm, dessen in einer früheren Note gedacht ist; er lag (ohne Kopf) an der westlichen Seite des Marktes, wo man ihn von unserer Wohnung aus nicht erblicken konnte. Die anderen Toten in und außerhalb der Stadt waren schon weggeräumt. Große schwarze Blutflecken am Boden bezeichneten die Stellen; sie waren dicht vor dem Harsleber Tor am zahlreichsten; dort wie an anderen Toren war es leicht gewesen, die angreifenden schwarzen Krieger von der Stadtmauer, in einer Entfernung von wenigen Schritten, niederzuschießen. Die oberen Tore der Stadt standen ganz offen, die Flügel waren zertrümmert und zum Teil verbrannt; am Harsleber Tor zehrte die Flamme auch nachmittags noch immer fort. Haustüren, Fenster und andere Teile der Gebäude hatten mitunter sehr gelitten, besonders auf dem Breiten Wege, dem Weingarten, wo das Gefecht sehr lebhaft und der Herzog selber zugegen gewesen war, und in der Nähe des Kühlinger Tores; die unteren Gegenden der Stadt waren fast ganz verschont geblieben.

Der Herzog, welcher das gesamte westfälische Regiment gefangen gemacht hatte, behielt nur den Chef desselben bei sich Den Obersten Graf von Wellingerode alias Meyronnet. Der Herzog, der niemals seine höflichen Formen verleugnete, trat, die Mütze ziehend, an den Franzosen heran und sprach ihm sein Bedauern über die Gefangennahme aus. Der Oberst aber gab sich sehr hochmütig und lüpfte seinen Federhut erst, als ihn derbe Bemerkungen der umstehenden Offiziere dazu zwangen. Nun glaubte der Herzog, es sei an der Zeit, dem Franzosen eine Lektion zu erteilen. Mit kalter Höflichkeit fragte er: »Herr Oberst, Sie heißen?« – »Graf von Wellingerode!« – »Wenn Sie erlauben, heißen Sie schon lange so?« – »Ein und ein halbes Jahr!« – »Was sind Sie?« – »Kommandeur des 5. französischen Linienregiments.« – »Wenn Sie erlauben, das waren Sie; jetzt kommandieren meine Schwarzen das Regiment. Aber wie hießen Sie, ehe Sie sich Wellingerode nannten?« – »Meyronnet.« – »Meyronnet? Doch nicht jener Schiffskapitän Meyronnet, der Jérôme von Amerika nach Frankreich brachte?« – »Durchlaucht aufzuwarten, so ist es!« – »Ach, das ist ja ganz charmant,« meinte ironisch der Herzog, »Sie sind ja ein erfahrener Seemann. Ich habe eine kleine Seereise nach England vor, und wenn Sie erlauben, so mache ich Sie zu meinem Schiffskapitän.« und entließ hier schon sehr viele Mannschaft. Er zog, um weitere Unordnungen zu verhüten, seine eigenen Truppen aus der Stadt zurück. Vor dem Kühlinger Tor sah man sie nachmittags teils im warmen Sonnenschein auf dem ebenen Boden gelagert und ausruhend vom Kampf, teils im bunten Gewühl und Verkehr, Sieger und Besiegte durcheinandergemischt, alle nur in den Geschäften des Lebens befangen, keiner, wie es schien, denkend an den Tod, dem sie alle eben erst entronnen waren und in kurzem aufs neue entgegengehen sollten. Immer bunter wurde das Leben in der Stadt, als seit Mittag besonders zahlreiche Fremde aus der Umgegend hereinströmten, um die Spuren des Kampfes zu sehen.

*

Der 30. Juli war angebrochen, unser Weg für den Tag geebnet und frei. Die schwerverwundeten Offiziere und Leute des Korps wurden mit Geld versehen und mußten, des Magistrats Obhut und Sorge empfohlen, leider zurückgelassen werden. Unter den ersteren befand sich ein sehr junger Mann, kaum neunzehn Jahre alt, der Leutnant von Normann, der einen so gefährlichen Schuß durch die Hüften und die dazwischenliegenden Teile erhalten hatte, daß an eine Heilung fast nicht zu denken war und die Ärzte ihn schon aufgaben. Ich ritt nach der Stadt, um meinem Freunde Scriver das letzte Lebewohl in dieser Welt zu sagen. Hoffnungslos lag der Schwerverwundete darnieder; seine frühere Ahnung, den Schlachtentod zu sterben, hatte ihn nicht getäuscht. Der Herzog war schon früh an jenem Morgen zu dem Sterbenden geeilt und hatte ihn gefragt, ob er vielleicht noch einen Wunsch hienieden habe. Scriver zögerte zuerst mit der Antwort, als aber der Herzog dringend die Frage wiederholte, bat er, ebenso brav als ehrlich, der Fürst möge seine Schulden, deren Verzeichnis unter seinen Papieren sich befände, zu bezahlen die Gnade haben. Der Herzog versprach es dem Scheidenden und reichte ihm zum letztenmal seine Rechte. Das Verzeichnis übersandte der Herzog unter dem 29. November 1810 von London an einen seiner vertrauten Geschäftsträger in Deutschland mit folgenden eigenhändigen Worten: »Beiliegende Liste sind die Namen der Gläubiger vom Major Scriver (es waren Schneider, Schuster, Sattler usw.), die Summe beträgt 1361 Taler preußisch Kurant. Ich habe diesem braven Manne versprochen, selbige zu bezahlen, und ersuche ich Sie, solche aufs baldigste zu berichtigen und mir in Anrechnung zu bringen. Der Justizrat Steinbeck in Schweidnitz wird die erwähnten Schulden des von Scriver arrangieren, daher ich bitte, demselben die erforderliche Nachricht zu geben und mit ihm die Zahlung zu berichtigen.«

Gegen zwei Uhr verließen wir Halberstadt, die schöne, zahlreiche Janitscharenmusik der Westfalen an der Tête des Korps. Wir erreichten abends Hessen, in welchem Flecken wir die Nacht biwakierten, und kamen am anderen Morgen, den 31., gegen 11 Uhr bei Wolfenbüttel an. Der von seiner Sendung zurückkehrende Kapitän von Oppen traf den Herzog unfern der Stadt und überbrachte die Nachricht, daß allerdings in den ersten Tagen des Juli mehrere hundert Engländer bei Cuxhaven gelandet wären, sich jedoch bald wieder eingeschifft hätten; daß aber dagegen, wie er erfahren habe, eine englische Flotte ausgerüstet sei, um die holländischen Küsten an der Scheldemündung anzugreifen und dort zu landen. Der Oberst von Dörnberg habe sich dem erhaltenen Auftrage gemäß nach England begeben, um die Ankunft des Korps alldort vorzubereiten. Der Transport der Gefangenen, von welchen wohl 300 Mann mit ihren westfälischen, weißen, mit Gelb aufgeschlagenen Uniformen und ihren Waffen sogleich in unsere Infanterie getreten waren, fiel wegen ihrer bedeutenden Anzahl uns sehr zur Last, weshalb der Herzog dieselben in ihre Heimat mit der Warnung, sich nicht mehr fechtend gegen uns antreffen zu lassen, entließ. Unter tausendfachem dem Herzoge gebrachtem Lebehoch zogen die Konskribierten fröhlich von dannen.

Mit unbeschreiblichem Jubel empfingen die Einwohner Wolfenbüttels ihren rechtmäßigen Fürsten; alles strömte nach dem Forsthause, um ihn zu sehen, ihn zu bewundern und zu begrüßen. Der Herzog weilte dort, nachdem er ein Bataillon und eine Abteilung Kavallerie in die Stadt hatte rücken lassen, bis zum anbrechenden Abend und zog dann an der Spitze seiner Schwarzen nach Braunschweig, der Stadt seiner Ahnen, woselbst er an dem Geburtstage seines Vaters auch das Licht der Welt erblickt hatte. Aber hier stieg der Jubel bei seinem Einzuge bis zum höchsten Grade; mit Freude und Wehmut ward der Fürst empfangen, welchen man kaum wiederzuerkennen vermochte. – Sein Antlitz war von der Sonne verbrannt, ein starker brauner Knebelbart und ein gleichmäßiger Backenbart bedeckten sein Untergesicht und bildeten mit den starken weißen Augenbrauen einen eigenen Kontrast. Sein Blick war finster, sein Gesicht ernsthaft; keine Spur mehr zeigte es von der ehemaligen Jovialität. Die Schule der Leiden, des herbsten Kummers hatte den Mann gebildet. Das blieb jedem, der ihn beobachtete, unverkennbar.

Das Volk jauchzte freudetrunken dem Sohne des geliebten, unvergessenen Landesvaters entgegen, es vergaß das auf ihm lastende fränkische Joch und ließ ohne Rücksicht seinem Hasse gegen dasselbe freien Lauf. Die Behörden kamen indes in große Verlegenheit, wie sie ihre Bereitwilligkeit, dem Herzoge zu dienen, an den Tag legen sollten und dabei zugleich die Rügen, welche nach unserem Abzuge von seiten des westfälischen Gouvernements sie dafür treffen mußten, vermeiden könnten. Der Herzog erkannte selbst ihre schwierige Lage an, verlangte keine freiwilligen Leistungen, sondern gab durch schriftliche Requisitionen und Drohungen allem Erhaltenen den Anstrich des Erzwungenen.

In der Stadt hielt der Herzog sich wenige Stunden auf; dem Drange seines Herzens folgend war er nach dem väterlichen Schlosse geeilt, um dort nur auf Augenblicke das Andenken einer früheren, glücklichen Zeit zu feiern.

Schon vor dem Einmarsche waren Nachrichten eingelaufen, daß sich feindliche Patrouillen auf der Straße nach Celle bei Ohoff gezeigt hätten, welches den Herzog bewog, das Korps nicht in der Stadt einquartieren zu lassen. Dasselbe mußte am Petritore, woselbst jene Straße sich ausmündet, ein Biwak beziehen. Hier ruhte der Herzog auf einem Strohlager. Am folgenden Tage (1. August) erließ er nachstehende Proklamation, welche die Viewegsche Offizin durch militärisches Einlager sofort zu drucken gezwungen ward. Sie wurde sogleich an den Ecken der Gassen unter lautem Jubel des Volkes angeschlagen:

Braunschweiger!

Der Augenblick, Eure Fesseln zu zersprengen, ist erschienen! Ich komme als Euer rechtmäßiger Fürst, Euch der Tyrannei zu entreißen, die Euch zu Boden drückt. Ich komme mit siegreichen Waffen, unterstützt von mächtigen Bundesgenossen, mit festem Vertrauen auf die treue Anhänglichkeit meines Volkes, das unter der Regierung meiner Vorfahren so lange glücklich war; eines Volkes, das durch Treue und Biederkeit so sehr verdient, wieder glücklich zu werden.

Braunschweiger! Ihr hattet einen Fürsten, der Euer und Deutschlands Stolz war. Ich schweige von seinem Ruhme, denn sein Andenken lebt in Eurem Herzen. Ich bin sein Sohn; Ich fühle, welche Verpflichtungen Mir dieser Namen auferlegt, und Ich tue vor Gott und der Welt das feierliche Gelübde, seiner wert zu sein, ja, Euer Freund und Wohltäter zu werden, wie er es war. Aber noch ist es mir nicht vergönnt, in friedlicher Ruhe die Wunden zu heilen, welche eine tyrannische Regierung Euch schlug; noch müssen wir kämpfen um das Glück unserer Wiedervereinigung und um die Dauer dieses Glücks.

Braunschweiger! Indem Ich in Euere Mitte eile, rechne Ich auf Eueren Mut und Euere Vaterlandsliebe. Greift zu den Waffen! Jeder, der Kräfte in sich fühlt, und den andere bürgerliche oder häusliche Pflichten nicht binden, leihe seinen Arm unserer gerechten Sache; denn nur durch allgemeine Anstrengung kann der allgemeine Feind überwältigt werden. Aber vergeßt auch nicht die heiligen Pflichten des Bürgers. Jeder bestrebe sich, die öffentliche Ruhe und Ordnung, soviel er vermag, zu erhalten. Ehrt die jetzt angestellten Beamten und seid ihnen folgsam, denn es ist notwendig, daß sie vorläufig unter Meinen Augen ihre Geschäfte fortsetzen.

Keiner fürchte eine Bestrafung deshalb, weil er in die Dienste einer unrechtmäßigen Regierung trat. Ich kenne die Gesinnungen Meiner Untertanen; auch weiß Ich, daß viele unter den jetzigen Beamten sind, welche sich große Ansprüche auf die Dankbarkeit Meines Landes erworben haben. Ich verzeihe selbst denen, die bis jetzt gegen Mich, ihren rechtmäßigen Fürsten, waren und die Waffen gegen Mich trugen; denn Ich weiß, daß sie dazu gezwungen wurden!

Braunschweiger! Eine schöne Zukunft erwartet Euch. Vertraut nur auf Mich, auf Euch, auf Gott und die gerechte Sache, und Gott wird mit uns sein.

Braunschweig, am 1. August 1809.

Friedrich Wilhelm,
Herzog zu Braunschweig.

Der Herzog erhielt um Mittag die sichere Kunde von dem Anmarsche eines 5000 Mann starken Korps unter dem schon von Sachsen her uns nicht unbekannten westfälischen General Reubell, welcher bei Ohoff bereits eingetroffen sei. Dasselbe bestand aus dem ersten und sechsten westfälischen Linieninfanterieregimente, dem ersten westfälischen Kürassierregimente, einem Großherzoglich bergischen Infanterieregimente und zehn Geschützen. Dieselben Truppen hatten schon in Sachsen gegen den Herzog gefochten. Reubell war von der ihm übertragenen Expedition, eine nochmalige Landung der Engländer am Ausflusse der Elbe zu verhindern, zurückberufen und, wie dessen aufgefangene eigenhändige Briefe uns lehrten, beauftragt worden, sich dem Marsche unseres Korps mit allen Kräften entgegenzusetzen.

Wenige Tage vorher hatte König Jérôme, auf Reubells Umsicht vertrauend, an Thielmann geschrieben:

Au Général Thielmann!

Vos deux lettres du 25 et celle du 26 me sont parvenues. Le Duc d'Oels ne doit point nous échapper. Le Général Reubell avec sa Division sera demain à Bronswick, par ce moyen il sera pris entre deux feux.

Je Vous fais Mon compliment sur le nouveau grade, que le Roi Votre maître Vous a accordé; personne ne le méritait mieux que Vous; et si la guerre continue, ce n'est pas la dernière faveur, qu'il aura à Vous accorder.

Napoleonshöhe, le 28 Juillet 11 heures du soir.
Jérôme Napoléon.

Zugleich erfuhren wir, daß General Gratien mit den Holländern von Erfurt aufgebrochen sei, in forcierten Märschen folge und uns zu ereilen alles aufbiete. So befanden wir uns jetzt inmitten zweier überlegener feindlicher Korps, die uns zu vernichten drohten. In dieser bedenklichen Lage blieb keine andere Wahl, als dem nächsten Feinde kühn entgegenzugehen und ihn siegreich aus dem Felde zu schlagen. Notwendig schien es aber, vorher die gefangenen westfälischen Offiziere, deren Bewachung uns sowohl lästig als das Verbleiben derselben unter solchen Umständen gefährlich war, auf ihr Ehrenwort, nicht gegen uns zu dienen, zu entlassen; nur Oberst Wellingerode und sein Adjutant, Kapitän Winkler, blieben als Geisel bei uns. Es mochte 2 Uhr nachmittags sein, als das Korps fertig zum Kampfe aus dem Petritore rückte, begleitet von einer Menge Menschen, die uns nicht verließ, vielmehr in geringer Entfernung den Ausgang des bevorstehenden Gefechts teilnehmend erwartete. Wohl zweihundert Einwohner schlossen sich jedoch uns an; der Herzog ließ sie mit den in Halberstadt erbeuteten Waffen ausrüsten, und mutig kämpften sie in unseren Reihen mit. Dem heranziehenden Feinde wurde eine Abteilung Kavallerie entgegengeschickt, das eine halbe Stunde von Braunschweig an der Oker liegende Dorf Ölper, durch welches sich die Straße von Ohoff zieht, mit zwei Kompagnien besetzt, die Infanterie hinter demselben aufgestellt, die Kavallerie auf den linken Flügel, sowohl zu dessen Deckung als zur Beobachtung der Straße nach Hannover, postiert. Zwei Geschütze wurden vor dem linken, zwei vor dem rechten Flügel, welcher sich an Ölper lehnte, und dessen rechte Flanke ein Morast deckte, aufgefahren. Der Herzog hatte vorher die Brücken bei Veltenhof, Eisenbüttel und an sämtlichen Toren der Stadt, mit Ausnahme der am Augusttore, welche von Stein gebaut ist, jedwede Umgehung so sichernd, abbrechen lassen und die in Wolfenbüttel zurückgelassene Mannschaft herangezogen, um alle Ausgänge zu besetzen und eine Reserve am Petritore zu bilden. Der Einzug des von Wolfenbüttel kommenden freien Jägerbataillons des Majors von Herzberg und der demselben folgenden Kavallerie erregte gleichfalls vielen Jubel in der Stadt. Wegen der von den übrigen verschiedenen Uniform, mit welcher dasselbe bekleidet war, hielt man die Einrückenden für Alliierte, für Hessen und Österreicher und jauchzte ihnen unaufhörlich zu. Wie man später erzählte, ward die Nachricht von ihrer Ankunft dem Feinde, der, wie wir wohl wußten, seine Kundschafter in der Stadt unterhielt, alsbald hinterbracht, welches, da derselbe, hierdurch vielleicht irregeleitet, unsere Stärke überschätzte, sein schwankendes und zaghaftes Benehmen gegen uns einesteils mit veranlaßt haben soll. Gegen 3 Uhr rückte der Feind über Watenbüttel an und machte zuerst einen Angriff auf Ölper, der jedoch von den Unsrigen abgewiesen wurde. Hierauf formierte er sich vor dem Pawelschen Holze, welches nahe dem Dorfe liegt, unsern linken Flügel bedrohend. Da es uns aber bei seiner uns so sehr überlegenen Truppenzahl unmöglich war, das in die Länge ausgedehnte Dorf Ölper zu behaupten und zugleich alle Punkte zu decken, so ward auf Befehl des Herzogs solches verlassen und eine konzentrierte Stellung vor demselben genommen, aus welcher, sobald der Feind debouchierte, man sogleich über ihn herfallen konnte. Reubell ließ sofort Ölper besetzen und versuchte sowohl hier als auf unserm linken Flügel vorzudringen; überall fand er die entschlossenste Gegenwehr. Da der Feind hierdurch unsicher in seinen Bewegungen geworden, befiehlt der Herzog, ihn jetzt anzugreifen. Ein hitziges Gefecht entspinnt sich; verderbenbringend wird den Westfalen unsere Artillerie; an der Spitze der aus dem ersten Bataillon und einer Kompagnie des zweiten Bataillons gebildeten Kolonne dringt der Herzog in das Dorf. Fast ist dessen Einnahme gelungen, als plötzlich eine Kugel sein Pferd tötet und er auf einige Augenblicke niederstürzt, bald darauf auch der tapfere Kapitän von Rabiel, tödlich getroffen, hinsinkt. Diese beiden Unfälle entmutigen unsere Soldaten, sie weichen fechtend zurück, und das Dorf bleibt in den Händen des Feindes. Und wäre jetzt dieser so günstige Zeitpunkt schnell von ihm benutzt worden, so hätte für uns das Gefecht vielleicht die schlimmste Wendung nehmen können; aber Scheu und Mißtrauen, welches er in seine eigenen Kräfte zu setzen schien, mußten seine Bewegungen lähmen. Aus dem Dorfe zurückgeworfen, sammelten wir uns dessenungeachtet bald wieder, aber währenddessen rückte der rechte Flügel der Westfalen gegen unser nicht vollzähliges zweites Bataillon. Der feindlichen, bei weitem zahlreicheren Artillerie gelang es, eins unserer beiden daselbst aufgefahrenen Geschütze zu demontieren, aber nichtsdestoweniger ging kühn das zweite Geschütz, welches der Leutnant Platz kommandierte, vor, ein glücklicher Schuß tötete den französischen Kommandeur der feindlichen Artillerie, und bald brachten wiederholte Kartätschenschüsse die sich eben zu einem Angriffe formierende Kavallerie so in Unordnung, daß eine unserer Eskadrons, den Augenblick schnell wahrnehmend, sie in das Holz zurückwarf. Ihr folgte – so groß war die Entmutigung unserer Gegner – die Infanterie gleichfalls. Die Artillerie blieb ohne Bedeckung stehen und wäre uns eine leichte Beute geworden, wenn Major von Reichmeister nicht zu pünktlich an den Buchstaben seiner Order festgehalten und Mut und Geistesgegenwart gezeigt hätte. Der Herzog beschloß einen neuen Angriff auf Ölper; die Nacht brach aber ein, und die Dunkelheit machte dem fast fünfstündigen Gefechte ein Ende. Wir kehrten nach unserem Biwak am Petritore zurück; die Westfalen hielten Ölper besetzt. Außer einem toten Offizier, dem Kapitän von Rabiel, und drei schwer verwundeten: den Leutnants von Wulffen, von Mosqua und dem Volontär Grüttemann, Leutnant von Wulffen starb wenige Tage nach dem Gefechte in der Blüte seines Lebens, kaum 18 Jahre alt. Ein Denkstein ziert seine Ruhestätte auf dem St. Andreas-Friedhofe zu Braunschweig. Leutnant von Mosqua mußte zurückgelassen werden und geriet in eine schmachvolle, lange Gefangenschaft. verlor das Korps an Mannschaft 22 Tote und zählte einige 60 Verwundete; dagegen soll der Feind über 300 Mann eingebüßt haben. Der Sieg war unentschieden geblieben und unsere Stellung keineswegs günstiger geworden; denn mit dem folgenden Morgen konnten wir einen neuen Angriff erwarten, und bei dem erschöpften Zustande, in welchem sich unsere Soldaten infolge der ununterbrochenen Märsche und jener Gefechte befanden, war die Entscheidung höchst zweifelhaft. Durch unser Zusammentreffen mit Reubell war der uns nacheilende General Gratien um einen ganzen Tagesmarsch nähergekommen. Gelang es ihm, sich mit den Westfalen zu vereinigen, so mußten wir von der feindlichen Übermacht erdrückt werden, und die Vernichtung des Korps war unvermeidlich. Der Herzog wagte daher alles, um alles zu gewinnen. Zu einem nächtlichen Überfalle ward das von dem Major von Herzberg befehligte Bataillon bestimmt, und schon war dasselbe im Begriff auszurücken, als die sichere Nachricht einlief, daß der Feind Ölper geräumt und sich nach Ohoff zu gewandt habe. Da jedoch die feindlichen Vorposten noch immer unfern Ölper standen, auch vielleicht dieser Rückzug nur ein Manöver sein konnte, um uns zu täuschen und uns vielleicht später auf dem Marsche in die Flanke zu fallen, so fanden jene Nachrichten bei mehreren Offizieren wenig Glauben. Viele derselben sahen schon des ganzen Korps Untergang vor Augen und ließen sich von Besorgnissen überwältigen, welche Pläne in ihnen hervorriefen, um sich aus dieser Lage zu ziehen. Der Herzog, meinten sie, müsse das Korps verlassen und sich nach England retten, worauf, argumentierten sie ferner, der Oberst von Bernewitz, als der Älteste im Korps, eine Kapitulation abschließen sollte, in welcher, da doch bei dem verzweiflungsvollen Zustande der Schar ein anderweites Gefecht dem Feinde großen Verlust zuziehen würde, vielleicht nicht ungünstige Bedingungen erlangt werden könnten. Es war noch nicht Mitternacht, als die Beratung stattfand. Der Herzog ward sogleich von dem gefaßten Entschluß dieser Offiziere in Kenntnis gesetzt. Von seinem Lager aufspringend erklärte er im höchsten Unwillen: den ihm gemachten Vorschlag weise er zurück, verachte ihn; keinen werde er fesseln, der ihm nicht weiter folgen wolle; er ziehe es vor und halte es für ehrenvoller, unterzugehen und zu sterben, als nur einmal vom Ergeben zu reden. Sein Korps in dem jetzigen Augenblicke zu verlassen, würde für ihn eine ewige Schande sein; alle Gefahren werde er stets mit demselben teilen. Dies war des mutigen Herzogs Erwiderung. Noch in der Nacht meldeten Patrouillen, daß der Feind seine Posten bei Ölper eingezogen und alldort viele seiner Schwerverwundeten zurückgelassen habe. Obwohl durch diese Nachrichten die Lage des Korps wenigstens für den Augenblick günstiger zu werden anfing, so konnten jene Offiziere die einmal von ihnen gehegten Vorurteile doch nicht überwinden. Sie verabredeten sich, aus dem Dienste des Herzogs zu scheiden. Als der Morgen anbrach, verließen sie uns; es waren 16 Kavallerie- und Infanterieoffiziere. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß der Oberst von Wellingerode, welcher gerade nicht sehr streng bewacht wurde, durch seine Gespräche mit mehreren von ihnen sowie durch andere in Bewegung gesetzte Triebfedern auf den Geist des Korps einzuwirken gesucht hatte, die Ursache zu dieser Abtrünnigkeit war; eine Mutmaßung, welche dadurch verstärkt ward, daß sich die Abgehenden von der Polizeibehörden in Braunschweig Pässe geben und solche von ihm zugleich kontrasignieren ließen. Schon früh hatte der Herzog seinen Stab zusammenberufen, um sich mit demselben über den Aufbruch der Schar zu beraten; denn bis Wolfenbüttel, wurde gemeldet, sei die Avantgarde der Holländer bereits vorgerückt. Es boten sich außer jener Richtung nach der Weser hin uns noch drei Wege dar: der erste nach Hessen, um in der Umgegend von Kassel eine neue Insurrektion zu erregen; der zweite nach dem Harze, in dessen Bergen wir uns eine Zeitlang halten konnten; der dritte durch die Altmark über die Elbe nach der Ostsee. Aber die beiden ersten führten bei näherer Beratung uns zum gewissen Untergange oder verzögerten doch denselben nur um wenige Tage; der letzte bot fast ebensowenig Hoffnung zum Gelingen; denn das Schicksal Schills und das Blutbad von Stralsund waren mahnende Warnungen. Inzwischen traf die sichere Kunde ein, daß Reubell über die Oker bei Schwülper zu gehen im Begriff sei und derselbe nun, wie es scheine, Braunschweig von der Ostseite anzugreifen beabsichtige. Fast gleichzeitig mit dem Eintreffen dieser Nachricht erhielt der Kapitän von Oppen aus dem Oldenburgischen die Botschaft, daß der Weg nach der Mündung der Weser frei sei und dort von dem Herzoge auf eine hinlängliche Zahl von Schiffen gerechnet werden könne. Diesem nach wurde sofort der Befehl zum Aufbruch gegeben und der Marsch über Peine und Burgdorf nach Hannover bestimmt. Gegen 8 Uhr verließen wir das Biwak am Petritore. Der Herzog befand sich an jenem Morgen in dem unfern des genannten Tores belegenen Schusterschen Hause. Bevor wir aufbrachen, entsendete er ein Detachement von einigen vierzig Husaren, welche der Arrièregarde Reubells folgen und zugleich denselben über die Richtung unseres Marsches irreführen sollten. Dem Leutnant von Erichsen war das Kommando dieses Detachements übertragen worden. Ohne Zeitverlust suchte derselbe den Feind zu erreichen, auf dessen aus Kürassieren gebildete Feldwache er erst bei dem zwei Stunden von Braunschweig entfernt liegenden Gasthause »zum neuen Kruge« stieß. Nach einigen gewechselten Schüssen zog sich diese zurück, ihrer Kolonne auf der nach Celle führenden Heerstraße folgend. Er schickte sogleich eine Meldung von dem Wahrgenommenen an den Herzog ab und fügte noch ein Papier bei, auf welchem die Worte: »Les blessés implorent l'humanité de Son Altesse Ducale,« geschrieben waren. Dieses hatte ihm ein Bauer unweit des Wirtshauses mit dem Bemerken, daß dort die Verwundeten lägen, überreicht. In der Gaststube desselben fand er auch einige dreißig, meist schwer verwundete westfälische Soldaten; in einer kleineren, an jene stoßenden Stube lag ein französischer Oberst der Artillerie, dem ein Stück einer geplatzten Granate das linke Knie zerschmettert hatte, auf einer Düngertragbahre in einem kläglichen Zustande. Sein Gesicht, seine Gebärden und Worte zeigten, wie er von uns das Schlimmste gewärtige. Bald jedoch wurde er durch freundliche Worte der Teilnahme vom Gegenteil überzeugt; das mit ihm angeknüpfte Gespräch ließ deutlich ersehen, daß er unser Korps für weit stärker hielt, als es wirklich war. Auf seinen Wunsch wurde sogleich der Wirt veranlaßt, Wagen herbeizuschaffen, um die sämtlichen Verwundeten nach Braunschweig zu bringen; dieses geschah auch. Der Oberst starb indes schon auf dem Wege dahin in dem Sudhofschen, jetzt Deneckeschen Gasthause zu Watenbüttel. Sein Name war Gueryot. Acht Wochen vorher hatte ihm noch Napoleon am ersten Tage der Schlacht bei Aspern, als einem geschickten und unerschrockenen Ingenieur, die schnelle Wiederherstellung der einen Donaubrücke übertragen. In Peine, welches Städtchen wir mittags erreichten, stieß Leutnant von Erichsen wieder zu dem Korps. Der Herzog ließ jedem Husaren des Kommandos eine Bouteille Wein verabreichen.

Wir rasteten alldort nur wenige Stunden und erreichten spät abends das erst vor kurzem von einer Feuersbrunst beinahe gänzlich zerstörte Städtchen Burgdorf. Den andern Tag, den 3., ging es noch vor Sonnenaufgang weiter, und schon um 10 Uhr morgens rückten wir in Hannover ein, woselbst uns Quartiere angewiesen wurden. Einige Detachements französischer, holländischer und westfälischer Truppen, welche erst vor kurzem die Stadt verlassen hatten, ergaben sich unseren ihnen nachgesandten Husaren auf der Straße nach Hameln ohne Gegenwehr. Dem westfälischen General von Heldring glückte es indessen, sich durch eine zeitige Flucht zu retten; schon von Braunschweig war er hierher geflüchtet. Auch fielen uns vier Kanonen und mehrere Vorräte von Kriegsbedürfnissen in die Hände; allein die Eile des Marsches und die Kürze des Aufenthalts erlaubten nicht, die Beute für das Korps zu verwenden. So mußten wir auch die Gelegenheit unbenutzt vorübergehen lassen, die Bagage des Reubellschen Korps, die sich wenige Stunden von Burgdorf in der größten Flucht auf der Straße nach Celle befand, zu nehmen.

Es wäre unmöglich gewesen, solche anhaltende Märsche in der heißesten Zeit des Jahres zurückzulegen, wenn nicht unsere Mannschaft sich einer sehr guten Verpflegung zu erfreuen gehabt hätte und durch Fuhren unterstützt worden wäre. Das erstere konnte mittelst Ausschreibungen oder Requisitionen leicht und ohne Kosten veranlaßt werden, auch geschah solches in der Regel ohne Zwang, da der Enthusiasmus, den unser Unternehmen überall, wohin wir kamen, hervorrief, uns reichlich mit allen Bedürfnissen versah. Was das letzte anbelangt, so erfolgten die Leistungen nicht so willig; auch fielen wohl hin und wieder Unordnungen dabei vor, die aber in jener Eile nicht vermieden werden konnten. Die bei dem Beginne des Marsches sehr geringe Anzahl der Wagen zum Transport der Kranken und Maroden, der Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände hatte sich aber mit jedem Tage verdoppelt. In den Ortschaften, die auf unserm Wege und unweit desselben lagen, wurden die für das Korps erforderlichen Fuhren requiriert, und so nahm dann zuweilen die Wagenreihe die Länge einer guten Viertelstunde ein. Hatten wir doch am Gestade der Nordsee noch sächsische Bauern mit ihrem Gespann. Damit aber dieser Troß vermindert werden würde, befahl mir der Herzog, auf den letzten Märschen die Gewehre, deren Anzahl durch die den westfälischen Gefangenen in Halberstadt abgenommenen bedeutend gewachsen war, zu zerstören, solche in nahe an der Straße liegende Sümpfe und Teiche zu werfen und die so ihrer Last entledigten Wagen augenblicklich zurückzuschicken. Die Vollziehung dieses Auftrags benutzte der uns nachfolgende Feind, welcher bald viele jener Gewehre fand und nun aussprengte, daß das Korps auf der eiligsten Flucht begriffen gewesen sei und sogar seine Gewehre weggeworfen habe. In Hannover ward verbreitet, daß der Herzog sein Korps nach Kassel führen werde, um dort eine neue Insurrektion zu erregen und mit Hilfe der dortigen Gutgesinnten dem Königreiche Westfalen ein Ende zu machen. Wir setzten abends unsern Marsch weiter fort, lagerten uns einige Stunden bei Neustadt am Rübenberge, wo wir um 10 Uhr abends angekommen waren, und trafen am 4. gegen Mittag in Nienburg ein. Somit hatten wir die Weser glücklich erreicht und damit auch viel gewonnen. Die Hoffnung des glücklichen Gelingens erstarkte in uns jetzt immer mehr, und die in mir erweckte frohe Stimmung wurde noch dadurch erhöht, daß mich der Herzog hier zum wirklichen Kapitän – er hatte mich bei Wolfenbüttel bereits zum Stabskapitän ernannt – beförderte und mir eine Kompagnie verlieh. Um 3 Uhr nachmittags marschierten wir aus Nienburg und erreichten um Mitternacht Hoya, woselbst wir Quartiere bezogen. Der Herzog erachtete es für nötig, die hier über die Weser führende Brücke abbrechen zu lassen. Den 5. mittags rasteten wir bei dem Marktflecken Altsyke. Aber das von der Demolierung jener Brücke zurückkehrende Kavalleriedetachement brachte uns die Nachricht, daß, als kaum das Abbrechen bewerkstelligt gewesen, auch schon die Avantgarde Reubells am jenseitigen Ufer erschienen sei. Dieser General hatte sich am 3. mit Gratien vereinigt, um uns bei Braunschweig mit der gesamten, über 8000 Mann betragenden westfälisch-holländischen Macht anzugreifen und aufzuheben. Denn sie wähnten den Herzog noch vor der Stadt, in welche Reubell schon am Nachmittag des 2. August, Gratien, von Wolfenbüttel kommend, gegen Mittag des andern Tages durch das Augusttor gezogen waren. Allein zu ihrem Erstaunen fanden sie ihn nicht. Aus Rache, daß die Braunschweiger unserm Korps bei Ölper Beistand geleistet, war sowohl den Westfalen als den Holländern von ihren Anführern die Plünderung der Stadt versprochen. Aber der Präfekt des Oberdepartements, Henneberg, wußte das böse Geschick glücklich abzuwenden. Beiden Generalen erklärte er, daß er sie für die Folgen einer solchen Handlung verantwortlich mache und er bereit sei, würden sie von ihrem Vorsatze nicht ablassen, durch die Sturmglocke die Bürger der Stadt zur Verteidigung ihres Eigentums unter die Waffen zu rufen. Die Plünderung unterblieb, und wenige Tage nach dem Abmarsch der beutesüchtigen Westfalen und Holländer erhielt Henneberg nachstehendes Schreiben aus Kassel:

Kassel, den 5. August 1809.

Mein Herr Präfekt!

Se. Majestät der König, unser gnädigster Herr, haben mit vielem Wohlgefallen Ihr Benehmen und das Betragen der Einwohner Seiner guten Stadt Braunschweig bei der kurzen Anwesenheit des Herzogs von Öls daselbst vernommen. Allerhöchstdieselben haben mir befohlen, Ihnen Ihre Zufriedenheit deshalb zu bezeigen. Sie haben sich bei dieser Gelegenheit als ein rechtschaffener Beamter des Königs und als ein getreuer Untertan benommen.

Ich übersende Ihnen hierbei die Kopie eines Dekrets, welches den guten Einwohnern von Braunschweig beweisen wird, mit welchem Unwillen Se. Majestät das unwürdige Versprechen vernommen haben, das man Ihren Truppen gegeben hat. Gewiß, jeder Offizier hätte mit seinem Kopf für das kleinste Übel büßen müssen, das man den Einwohnern zugefügt hätte. Soldaten beschützen und verteidigen die ruhigen Bürger. Nur Räuber erlauben sich eine schändliche Plünderung.

Geben Sie, mein Herr Präfekt, den wohlwollenden Gesinnungen des Königs für seine gute Stadt Braunschweig die möglichst größte Publizität. Ich schätze mich glücklich, den Befehl erhalten zu haben, sie Ihnen bekanntzumachen und Ihnen persönlich die Zufriedenheit Sr. Majestät zu bezeigen.

Ich erneuere Ihnen die Versicherung meiner vollkommensten Hochachtung.

Der Minister des Innern.
unterz. v. Wolffradt.


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