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Dich hab' ich lieb

Pucki und Carmen waren im Forsthaus Birkenhain angekommen. Die beiden jungen Mädchen hatten sich unterwegs getroffen und die beiden letzten Stunden Bahnfahrt gemeinsam zurückgelegt. Pucki schien etwas froher geworden zu sein. In ihrem Gesicht stand nicht mehr der schmerzliche Ausdruck, mit dem sie aus dem Elternhaus geschieden war. Sie freute sich an Carmens Glück, die von ihrem Verlobten erzählte. In allem Ernst fand sich Pucki damit ab, nach bestandenem Examen eine Stellung anzunehmen. Überall wurden Kindergärten eröffnet, und überall brauchte man gut ausgebildete Kräfte; so würde auch sie etwas Passendes finden. Den Gedanken, einstmals den Rahnsburger Kindergarten zu leiten, hatte sie bereits aufgegeben. Es war besser, sie weilte an einem anderen Orte und fand keine Gelegenheit, mit Claus Gregor zusammenzutreffen. Auf diese Weise vergaß sie leichter ihre schmerzliche Enttäuschung.

Wie immer, wenn Pucki heimkam, erwartete man sie mit dem Kaffeetrinken und mit selbstgebackenen Waffeln. Es wollte kein Ende im Erzählen geben, zumal sich zu den Kaffeegästen auch der Gutsbesitzer Niepel gesellte.

»Gleich am Tage deiner Ankunft habe ich ein Anliegen an dich, Pucki, und an deine Freundin. Wir feiern übermorgen im Gutshause ein kleines Nachfest. Beim diesjährigen Erntefest sind unsere Leute nicht auf ihre Rechnung gekommen, da uns der Regen alles verdarb. Ich versprach ihnen daher, besonders aber den Kindern, nochmals ein kleines Fest zu veranstalten. Das soll am Sonntag sein. Ich bitte dich, liebe Pucki, und auch Sie, Fräulein Carmen, am Nachmittag zu uns zu kommen, um uns ein wenig zu helfen. Unsere Pucki, als angehende Kindergärtnerin, kann einmal beweisen, was sie schon alles in ihrem Beruf gelernt hat.«

»Oh, ich komme gern«, sagte Pucki, und auch Carmen stimmte zu.

»Ich werde mir schöne Spiele ausdenken, Onkel Niepel. Die Kinder sollen einen frohen Nachmittag haben. Hoffentlich macht auch der Himmel ein freundliches Gesicht, damit wir im Freien spielen können.«

»Ich lasse den Wagen gegen drei Uhr kommen. – Also abgemacht?«

»Abgemacht«, klang es aus Puckis Munde zurück. »Ich freue mich herzlich, Onkel Niepel, daß ich mich ein wenig betätigen und dir helfen kann.«

Mit sichtlicher Befriedigung beobachteten die Eltern ihre älteste Tochter. Pucki schien wirklich zufrieden und fröhlich zu sein. Selbst wenn Carmen von ihren glücklichen Stunden des Zusammenseins mit Christian erzählte, blieb Pucki ruhig und gelassen. Agnes sandte manchen Blick zur Schwester hinüber. Gar zu gerne hätte sie ihr Abbitte geleistet, doch wollte sie nicht an ihre Dummheit rühren. So hatte ihr Rose Teck geraten.

Der Nachmittag ging gar schnell vorüber. Es war in diesem Jahr besonders warm im Oktober, so daß man noch draußen im Garten sitzen konnte. Beraten wurde für den nächsten Tag ein Besuch auf der Schmanz und eine längere Wanderung durch den geliebten Wald.

So kam es, daß Doktor Claus Gregor, der am Sonnabendnachmittag einen Augenblick zum Forsthaus kam, Pucki nicht traf.

»Ist sie morgen daheim?« fragte er.

»Vormittags ja«, sagte Frau Sandler, »am Nachmittag ist bei Niepels ein Kinderfest. Dort wollen Pucki und Carmen helfen.«

»Am Vormittag bin ich leider verhindert zu kommen. Ich habe Krankenbesuche zu machen, aber – ich werde Herrn Niepel anrufen. Er muß mich auch einladen. Wir wollen endlich wieder einmal ›Fuchs du hast die Gans gestohlen‹ zusammen spielen, wie damals, als ich Pucki kennenlernte.«

»Erinnern Sie sich noch daran, Herr Doktor?« fragte Frau Sandler lächelnd.

»An diesen Tag und an viele andere. Aber, da ich nun einmal hier bin und Pucki nicht antreffe, darf ich wohl mit Puckis Mutter eine Viertelstunde plaudern?«

Nach einer Viertelstunde verließ Claus Gregor das Forsthaus. Frau Sandler geleitete ihn hinaus. »Und noch eine Bitte, liebe Frau Sandler: Sagen Sie ihr noch nichts. Ich will morgen auf dem Kinderfest mit ihr sprechen.«

»Claus, machen Sie Pucki glücklich.«

»Das hoffe ich«, erwiderte der junge Arzt.

Auch draußen auf der Schmanz wurden die beiden jungen Mädchen freudig begrüßt. Aber bei der ersten Andeutung, die Rose Teck über Claus Gregor machte, legte ihr Pucki mit heißen Bitten in den Augen die Hand auf den Mund.

»Erzähle lieber von dir und deinem Bübchen«, sagte sie.

»Gebe der liebe Gott, daß er ein gesundes Schwesterlein bekommt.«

»Ach, Rose – –«

»Ich bin so glücklich! Jeder neue Tag bringt mir neue Freuden.«

Die beiden jungen Mädchen blieben bis zum Dunkelwerden auf der Schmanz und gingen dann langsam heim. Daß Doktor Gregor inzwischen im Forsthaus gewesen war, sagte die Mutter nicht. Pucki wunderte sich nur über die Augen der Mutter, die heute einen besonderen Glanz hatten. – –

Eine Viertelstunde vor drei Uhr traf das Niepelsche Fuhrwerk am Forsthause ein. Carmen und Pucki hatten bunte Sommerkleider angezogen. Sie behaupteten, darin könnten sie am besten mit den Kindern spielen. Pucki hatte sich eine Anzahl Spiele aufgeschrieben, und Carmen sagte lachend:

»Pucki, um das alles zu spielen, wird der Nachmittag nicht reichen.«

Sie ließ sich von Pucki in die Spiele einweihen, die ihr unbekannt waren.

»Damit ich dich würdig vertreten kann, wenn du mal ausscheidest.«

»Warum sollte ich denn ausscheiden?«

»Es könnte doch sein, daß du mal verschnaufen mußt.«

»Warum sagst du das so lachend, Carmen?«

»Weil du mit Leib und Seele beim Spielen sein wirst, Pucki. Plötzlich kommt dann einer, der sagt: Nun mal ausruhen, Fräulein Kindergärtnerin.«

»Wird nicht gemacht.«

»Vielleicht doch«, sagte Carmen leise. Sie schwieg jedoch darüber, daß ihr gestern in später Abendstunde Frau Sandler eine Andeutung gemacht hatte, die noch ein Geheimnis bleiben sollte.

Die Kinder der auf dem Niepelschen Gutshofe tätigen Leute waren bereits vollzählig versammelt. Langsam stellten sich auch die Eltern ein. Im Garten waren lange Kaffeetafeln aufgeschlagen, denn vor dem Spielen sollten sich alle erst stärken. Dora Niepel, Pucki, Waltraut und Carmen bedienten die Gäste gemeinsam mit Frau Niepel und deren Hausangestellten. Schließlich setzten auch sie sich nieder und sprachen wacker dem Kuchen zu.

Herr Niepel, der ebenfalls mitten unter den Kindern saß, neckte Carmen: »Ihnen, Fräulein Carmen, fehlt heute wahrscheinlich das beste. Der Kuchen wird Ihnen nicht schmecken.«

»O doch, er schmeckt vorzüglich. Ich esse Rosinenkuchen geradezu mit Begeisterung.«

»Ja, ja«, meinte Herr Niepel. »Ich kenne einen lustigen Vers: ›Das Weib ist wie ein Kuchen gar oft mir erschienen, man muß anbeißen und suchen, dann findet man die Rosinen.‹ Ihr Christian hat sie auch gefunden. – Na, Pucki, wer wird denn aus deinem Kuchen die Rosinen holen?«

Pucki biß eben in ein großes Kuchenstück und sagte noch kauend:

»Ich bin ein Kuchen ohne Rosinen!«

»Na, wenn du die Ansicht hast«, lachte Herr Niepel belustigt.

In diesem Augenblick sah Pucki den Oberförster Gregor mit seiner Frau kommen. Auch sie waren von Niepels eingeladen worden und gern dem Ruf gefolgt. Sie wollten doch zugegen sein, wenn man anschließend an das Kinderfest noch ein anderes Fest beging. Nun wartete man nur noch auf Doktor Claus, der durch seine ärztlichen Pflichten zurückgehalten wurde.

»Siehst heute prächtig aus, kleine Pucki«, sagte nach der Begrüßung der Oberförster.

Pucki fühlte sich durch die Anwesenheit des Oberförsters und seiner Frau ein wenig bedrückt. Doch auch dieses Gefühl ging vorüber, als sie die Kleinen nach beendetem Kaffeetrinken zusammenrief, um mit ihnen zu spielen.

Zunächst spielte man »Katze und Maus«. Dann folgte ein Wettlaufen, bei dem Preise verteilt wurden. Mit Feuereifer widmete sich Pucki den ihr übertragenen Pflichten. Ihr Gesicht glühte vor Freude. Sie sah, wie fröhlich die Kinder waren. Carmen war ein wenig unaufmerksam. Sie schaute oft nach rechts und links. Es hatte fast den Anschein, als warte sie auf jemand.

»Was spielen wir nun?«

»Haschen!«

»Bäumchen verschieben!«

»Der Plumpsack geht um.«

»Spielen wir doch ›Fuchs, du hast die Gans gestohlen‹«, klang plötzlich Carmens Stimme laut dazwischen. »Aufstellen zum Kreis. Die Kinder fassen sich an den Händen. – Alle aufstellen!«

»Nun gut«, sagte Pucki leise, »spielen wir ›Fuchs, du hast die Gans gestohlen‹.«

Der Kreis wurde gebildet. Langsam bewegte man sich in der Runde. Dabei sangen die Kinder:

»Fuchs, du hast die Gans gestohlen,
Gib sie wieder her,
Sonst wird dich der Jäger holen
Mit dem Schießgewehr.«

Doktor Gregor stand hinter einem Baum, ganz in der Nähe des singenden Kreises. Nun schritt er heran. Er löste die Hand Puckis, mit der sie neben sich einen Knaben hielt, und schob sich dazwischen. Für Sekunden war es Pucki, als stehe ihr Herz still. Aber schon schritten die Kinder weiter und sangen laut:

»Seine große, lange Flinte
Schießt auf dich den Schrot,
Daß dich färbt die rote Tinte,
Und dann bist du tot.«

Während der letzten Zeile lösten die Kinder die Hände, weil der Gesang mit Händeklatschen begleitet werden mußte. Auch Pucki zog ihre Hand aus der des jungen Arztes. Aber Doktor Gregor ergriff Pucki lachend am Arm, zog sie nach rückwärts hinaus aus dem Kreis und führte sie mit schnellen Schritten hin zu einer Baumgruppe. Auf dem Spielplatz sangen die Kinder weiter:

»Liebes Füchslein, laß dir raten,
Sei doch nur kein Dieb,
Nimm, du brauchst nicht Gänsebraten,
Mit der Maus vorlieb.«

Und dann begann nochmals der dritte Vers, der unter Händeklatschen wiederholt wurde. Diese dritte Strophe wurde von Claus Gregor mitgesungen, der jetzt Puckis Hand fest in der seinen hielt, sie zum Stehenbleiben zwang und ihr tief in die blauen Augen schaute.

»Liebe Pucki, laß dir raten,
Kleiner Herzensdieb,
Nimm, du brauchst nicht Hans Rogaten,
Mit dem Claus vorlieb.«

Pucki vermochte kein Wort zu sagen. Was sie hörte, verwirrte sie. Schon das unerwartete Dazwischentreten ihres geliebten Claus hatte ihr das Blut ins Gesicht getrieben. Willenlos ließ sie sich von Claus halten. Da sang er noch einmal:

»Liebe Pucki, laß dir raten,
Kleiner Herzensdieb,
Willst du nun den Hans Rogaten
Oder ist der Claus dir lieb?«

Noch immer sagte Pucki kein Wort. Sie sah Claus nur an und legte den Kopf, wie sie das schon als Kind getan hatte, ein wenig zur Seite.

»Pucki, weißt du noch?«

»Claus!«

»So habe ich mit dir spielen müssen, als ich dich zum ersten Male sah. Deine kleine Hand hielt mich fest. Der Primaner wäre damals gern fortgegangen, denn er hatte wahrhaftig keine Lust, diese Kinderspiele mitzumachen. Aber er mußte es tun, denn Pucki meinte, der große Claus müsse dabei sein. Viele Jahre lang hat er sich die Vergeltung aufgespart. Jetzt hält er die kleine Pucki fest an der Hand und läßt sie nicht mehr los. Jetzt will er, daß sie dabei ist, wenn er durchs Leben geht. – Nun, Pucki, was meinst du dazu?«

»Claus – ist das alles wahr?«

»Der große Claus, den Pucki viel lieber hat als den kleinen Claus, braucht für sein Doktorhaus eine liebe, lebensfrohe Frau. – Pucki, du hast mir einst gesagt, du hättest mich gern: Hast du mich heute auch noch gern?«

Ein Lächeln verschönte Puckis Gesicht. »Großer Claus, du bist dumm, wenn du so etwas fragst.«

»Pucki«, sagte er, und er hob drohend die Hand, »denke an das Himmelskästchen. Das stelle ich dir wieder ins Zimmer, wenn du meine junge Frau bist. Ist der Claus wirklich dumm, wenn er fragt, ob du ihn liebhast?«

Ihr alter Übermut kam wieder durch. »Furchtbar dumm bist du, daß du es nicht längst gemerkt hast.«

»Warum hast du es denn nicht gemerkt, Pucki?«

»Ach, Claus – –«

Er schloß sie fest in die Arme und küßte sie.

»Du lieber Claus!« Erst jetzt kam es dem jungen Mädchen ganz zum Bewußtsein, daß sie ihren Claus für alle Zeiten behalten sollte, daß er um sie warb, daß sie von nun an unsagbar glücklich sein würde. Freilich, sie hatte sich in ihren Jungmädchenträumen eine Brautwerbung anders vorgestellt. Bei Rose Scheele war alles so rasch und so furchtbar einfach gewesen. – Und bei ihr?

»Claus«, rief sie plötzlich, »ich bin doch eine Kindergärtnerin und muß mit den Kindern spielen. Onkel Niepel wird mir kein gutes Zeugnis ausstellen, wenn er mein Fehlen bemerkt. – Claus, ich muß zurück zu den Kindern gehen.«

»Halt, nicht fortlaufen, Pucki!«

»Claus, die Pflicht ruft.«

»Pucki, die Kinder spielen auch ohne dich. Ich habe dich so lange entbehren müssen! Beinahe wären wir beide am Glück vorbeigegangen. – Weißt du, wer mir die Augen geöffnet hat?«

»Carmen?«

»Nein, unsere gute Frau Rose. Sie hat gesehen und gar bald bemerkt, wie es um uns stand. Nur wir beide haben es nicht gewußt! Hast recht, Pucki, ich war furchtbar dumm. Ich hätte dich fragen sollen!«

»Aber Claus, warum hast du nicht gefragt?«

»Weil man mir sagte, daß du mit Hans Rogaten verlobt wärest.«

Puckis strahlendes Gesicht wurde ernst. »Er ist mir sehr gut, Claus, er wird mein Freund bleiben. – Claus, Hans ist ein prächtiger Mensch. Ich glaube, ich habe ihm weh getan, damals, als ich ihm sagte, daß ich nur Freundschaft für ihn empfände.«

»Wer sollte dich nicht liebhaben, Pucki! – Aber, ich hatte doch ältere Rechte an dich, schon als sechsjähriges Mädchen machtest du mir die erste Liebeserklärung. Daran habe ich mich gehalten.«

»Ach, Claus, ich bin so furchtbar glücklich! – Höre mal, sie spielen noch immer ›Fuchs, du hast die Gans gestohlen‹.«

Carmen, die das Verschwinden der Freundin genau beobachtet hatte, gab sich die größte Mühe, die Kinder beim Spiel zusammenzuhalten. Das Kreisspiel, das den Kindern anfangs viel Freude bereitet hatte, wurde nun schon zum vierten Male wiederholt. Da wurde es ihnen zu langweilig. Ein Kind nach dem anderen schied aus und stand abwartend dabei.

»Wir wollen was anderes spielen«, klang es.

Was hatte Pucki vorgeschlagen? Am besten war es, man machte wieder einen Wettlauf. Pucki durfte unter keinen Umständen gestört werden. Sie sollte dieses erste Glück auskosten, mit ihrem Claus allein sein. Aber es wurde Carmen recht schwer, die Kinder richtig zu beschäftigen. Schließlich mußte Frau Niepel helfen, und bald kam wieder Ordnung und Fröhlichkeit in die kleine Schar.

» Na«, brummte Oberförster Gregor, »sie gehen spazieren und haben sich so viel zu erzählen, da werden wir wohl noch ein Weilchen warten müssen.«

»Der Sekt steht schon kalt«, sagte Herr Niepel, »es fehlt nur noch das Brautpaar.«

Endlich, fast eine Stunde später, stellten sich Claus und Pucki wieder ein.

»Nun, ein glückliches Brautpaar?« fragte der Oberförster trocken.

»Sehr glücklich!« lachte Pucki.

»Darf ich dir nun auch einen Kuß geben, meine Tochter Pucki?«

»Ja, Papa Oberförster, hundert Küsse darfst du mir geben, meinetwegen auch tausend. – Ach, Onkel Oberförster, nein, Papa Oberförster oder nur lieber Papa, ich bin furchtbar glücklich.«

»Hast alle Ursache dazu. Der Mann, den du dir erwählt hast, ist ein guter Mensch. – Ich habe in der Tasche das Schreiben an die Regierung. Ich werde den Brief nachher in den Kasten tragen. Du willst doch im Jagen 124 eine Parzelle haben.«

»Onkel Oberförster – –«

»Nun ja, dein Entschluß stand doch felsenfest. Ich hoffe nicht, daß du mir unnötige Schreiberei gemacht hast. Die erste Zusage der Regierung ist bereits eingegangen. Man will allerdings das Jagen 125 dazu hergeben. Du mußt nur noch eine Skizze anfertigen, die die Maße der Lichtung genau angibt.«

»Onkel Oberförster – –«

»Weiter kannst du wohl nichts sagen? – Also, wieviel Platz brauchst du für deinen Kindergarten? Ich denke, ein Gelände von achtzig mal achtzig Metern wird genügen.«

»Papa, Papa Oberförster!«

Pucki lief davon.

»Warte nur, du kleine Kröte! Die Parzelle reibe ich dir noch öfters unter die Nase. Aber froh bin ich doch, daß mein Claus gerade an Pucki gekommen ist und an keine andere. Himmel, wird das in Rahnsburg ein Glück werden!«

Gutsbesitzer Niepel ließ es sich nicht nehmen, am Abend dieses Festtages die Verlobung Puckis zu feiern. Förster Sandler und seine Frau waren ins Gutshaus geholt worden. Es überraschte sie nicht, denn Claus hatte doch gestern abend bei Frau Sandler schon um Pucki geworben. Beglückt schloß die Mutter ihr strahlendes Kind in die Arme. Verflogen waren die Wolken, die düster an Puckis Himmel gehangen hatten.

Sie erklärte: »Alles Glück, das die Erde zu bieten vermag, ist mir nun in den Schoß gefallen. Nun halte ich es fest, damit es mir nicht wieder entwischt.«

»Mußt gut festhalten«, sagte Oberförster Gregor, »denn Frau Fortuna ist eine launenhafte Dame.«

Pucki griff nach der Hand ihres geliebten Claus. »Mir kann es keiner mehr rauben, das große, reine Glück. Wir steuern gemeinsam in den Hafen, der mit Rosen geschmückt ist. Unser ganzes Leben soll ein einziges Rosenfest sein.«

»Wir wollen hoffen«, erwiderte Claus, »daß diese Rosen recht wenig Dornen haben.«

»Gar keine, Claus!«

»In jedes Menschen Leben treten trübe und traurige Stunden.«

»Aber nicht in unsere Ehe.«

»Pucki, Pucki, in deinem großen Glück redest du unüberlegte Worte. Vor Krankheit, Leid und Kummer ist kein Mensch sicher.«

»Kehre ich alles zum Hause hinaus«, lachte sie. »Ich will doch sehen, ob ich nicht alles Leid verscheuchen kann. Freilich, Krankheit mag es geben. Aber wozu kriege ich einen so tüchtigen Arzt zum Manne? – Ach nein, Claus, ich bin ein Glückspilz. Mein ist alles Glück der Erde. Ich halte es fest, ich gebe nichts mehr her, gar nichts!«

»Du bist meine kleine, glückliche Braut.«

»Ich bin so unaussprechlich glücklich, Claus! Nun ist alles gut, und so schön wie heute soll es immer bleiben!«

Am späten Abend trennte man sich.

»Ich hoffe«, sagte Claus, »daß ich morgen abend zu dir kommen kann, Pucki. Ich habe allerdings viele Kranke in Rahnsburg. Trotzdem will ich zusehen, daß ich ein Kommen ermöglichen kann.«

»Wenn wir nur erst verheiratet wären, Claus! Diese entsetzlich lange Trennung gibt es dann nicht mehr.«

Carmen lachte, als sie solche Worte aus Puckis Munde hörte. »Zwanzig Stunden nennst du eine lange Trennung? Was soll ich da sagen? Mein Christian ist mir für Monate fern.«

»Darum ist mein Glück auch noch viel größer als das deine, Carmen.«

Das schwarzlockige junge Mädchen schwieg dazu und lächelte versonnen.

Agnes fiel Pucki stürmisch um den Hals, als sie von ihrer Verlobung erfahren hatte. »Nun erst bin ich wieder froh. Ich habe solche Angst gehabt, Pucki. Fast in jeder Nacht träumte ich von dir. Nun bist du glücklich, nun brauchst du dich nicht mehr zu grämen.«

»Nein, Agnes, nie wieder«, entgegnete Pucki fröhlich.

Schon am anderen Tage drängte es Pucki, nach der Schmanz zu gehen, um Rose zu besuchen. Ein Gefühl unendlicher Dankbarkeit hatte sich ihrer bemächtigt. Rose, die stille Jungbäuerin, war es gewesen, die ihr das Glück gebracht hatte. Ohne das kluge Verhalten Roses wäre das Mißverständnis zwischen ihr und Claus nicht so rasch beseitigt worden. Die gute Rose hatte längst erkannt, wie es um die beiden Liebesleute stand. Niemals wollte Pucki der treuen Freundin die taktvolle Vermittlung vergessen.

Selbstverständlich begleitete Carmen die Freundin auf dem Wege nach der Schmanz. Die Freundschaft der drei Mädchen hatte geradezu etwas Rührendes. Obwohl alle grundverschieden waren, einte sie herzliche Zuneigung. Als Vierte gesellte sich Thusnelda hinzu. Aber Thusnelda hatte wenig Zeit. Sie fehlte daher oftmals beim Zusammensein der Freundinnen, doch wurde ihrer stets herzlichst gedacht.

»Ist es nicht merkwürdig«, sagte Pucki auf dem Wege zur Schmanz, »daß gerade wir Vier uns zusammengefunden haben? Ich glaube, unsere Freundschaft wird bis ans Ende unserer Tage dauern. Man sollte kaum glauben, daß Menschen, die so verschiedenen Kreisen entstammen, nie mehr einen Unterschied empfinden. Wir sind eben wahre Freundinnen.«

»Was hat die Herkunft mit der Freundschaft zu tun, Pucki? – Gar nichts! Auch die Erziehung kann keine Trennung errichten zwischen Herzen, die sich fanden. Unsere Zukunft wird sich gleichfalls anders gestalten, und doch werden wir mit Freuden immer wieder zusammenkommen. Jeder wird aus seinem Leben berichten, jeder wird den andern anhören und regen Anteil an seinem Leben haben.«

»Ja, so soll es sein! In meinem Doktorhaus sollt ihr alle wieder zusammenkommen. Dort wollen wir öfters in traulichem Verein zusammensitzen. Du, die reiche und verwöhnte Carmen, ich, die fleißig mitarbeitende Arztfrau, unsere Bäuerin Rose, und die tüchtige Plätterin Thusnelda.«

»Na, eine Plätterin wird sie wohl auch nicht bleiben, Pucki.«

»Hast du auch schon was gemerkt?«

»Nein, nein«, lachte Carmen. »Ein so braves und tüchtiges Mädchen wie Thusnelda –«

»Wird sehr bald vom Töpfermeister Schratt heimgeholt werden. Wie wird es schön sein, wenn vier junge Frauen von ihrem Eheglück erzählen.«

Man traf Rose wieder bei emsiger Arbeit. Die Kartoffelernte war im vollen Gange. Rose lag im Felde auf den Knien und lachte den näher kommenden Freundinnen zu.

Pucki neigte sich nieder und umschlang stürmisch die Arbeitende. »Alles Glück verdanke ich dir, liebe Rose. – Du hast mich unendlich glücklich gemacht.«

»Ist Claus gekommen?«

»Ja, gestern haben wir uns verlobt.«

»Nun habe ich dir ein klein wenig danken können, Pucki, für alles das, was du an mir getan hast. Glaube mir, ich habe mich deinetwegen sehr gegrämt. – Bist du nun sehr glücklich?«

»Über alle Maßen, Rose!«

»Das müßten wir eigentlich feiern, Pucki. Mit Backbirnen, die du so gern ißt.«

Lachend gingen die drei Freundinnen ins Haus.

»An solch einem Glückstage darf man einmal die Arbeit unterbrechen«, sagte Rose, »heute darf Michael nichts dagegen haben. Ich kann ihn leider nicht herbeirufen. Wenn wichtige Arbeit ist, läßt er sich nicht stören!«

»Aber eine Verlobung ist doch etwas ganz Besonderes.«

Rose schüttelte lachend den Kopf. »In seinen Augen wahrscheinlich nicht, Pucki. Er hat ja an seinem eigenen Verlobungstage bis spät in die Nacht gearbeitet.«

Pucki seufzte. »Gerade so wie mein Claus. Gestern haben wir uns verlobt, heute sehe ich ihn den ganzen Tag nicht. Erst abends will er kommen, und das ist auch noch nicht einmal ganz sicher.«

»Du wirst dich daran gewöhnen müssen, Pucki, daß die Stunden des Vergnügens und der Freude erst in zweiter Linie kommen. Der Mann hat seinen Beruf, seine Pflichten, die marschieren immer voran. – Aber, wie war es? Erzähle mal! Weißt du noch, Pucki, als ich dir von meiner Verlobung erzählte? Ich half Michael den mit Holz beladenen Schlitten ziehen.«

»Ach, Rose, meine Verlobung – war eigentlich noch seltsamer. Aus dem Kreise spielender Kinder holte er mich heraus und – schon war es geschehen. Ich weiß eigentlich gar nicht, warum es so schnell ging. Aber es war wunderschön!«

»So lange Liebeserklärungen kommen wohl nur in Romanen vor. Im Leben ist es ganz anders.«

Carmen mengte sich nicht in die Unterhaltung. Sie erinnerte sich einer beglückenden Stunde, in der ihr Christian zart und leise von seiner Liebe gesprochen hatte, in der er mit unendlicher Weichheit fragte, ob sie ihm fürs Leben angehören wolle. Ihre Verlobung war ganz anders gewesen als die der beiden Freundinnen.

»Es wäre herrlich«, sagte Pucki im weiteren Verlauf der Unterhaltung, »wenn Carmen und ich am selben Tage Hochzeit hätten. Du willst im März heiraten. Ich will Claus fragen, ob wir es nicht auch tun können. Für ihn als Arzt ist es gut, wenn er bald eine Frau hat.«

»Im März bist du ja noch nicht mit deiner Ausbildung fertig, Pucki.«

»Brauche ich jetzt noch die Ausbildung, da ich verlobt bin?« fragte Pucki voller Staunen. »Jetzt gibt es für mich keinen Kindergarten mehr, jetzt sage ich dem Rahnsburger Bürgermeister, er müsse sich eine andere Leiterin suchen. Von nun an wird nur noch an der Aussteuer gearbeitet.«

»In Leipzig?«

»Aber Carmen! – Ich werde das Seminar nicht mehr besuchen, da ich mich verheiraten will.«

»Pucki, jetzt redest du genau so, als wärest du noch der lose Puck von einst. Etwas Begonnenes muß man vollenden.«

»Claus wird mit der Hochzeit bestimmt nicht lange warten wollen, und auch die Eltern meinen, daß in den Haushalt eines Arztes eine Frau gehört. Eine Doktorsfrau kann dem Manne sehr viel helfen und sich auch bei den Kranken nützlich machen.«

»Ich kann mir nicht denken, daß es deine Eltern erlauben werden, wenn du den Besuch des Seminars einstellst.«

»Ich hatte noch keine Zeit, mit ihnen darüber zu reden, Carmen. Heute noch werde ich es ihnen sagen. Am Abend frage ich Claus, wann wir heiraten wollen. Es wäre überhaupt das richtigste, wenn ich nicht mehr nach Leipzig ginge.«

»Ich finde, Carmen hat recht«, sagte Rose. »Du hast nur noch wenige Monate zu lernen, dann machst du das Examen und bekommst ein Zeugnis.«

»Wozu brauche ich jetzt noch das Zeugnis? Ich weiß schon, wie ich mit Kindern umzugehen habe, und einen Kindergarten brauche ich als Frau eines Arztes nicht geleitet zu haben. Ich habe genug andere Pflichten.«

»Und ich möchte dir dringend raten, Pucki, nach Leipzig zu gehen. Von Ostern ab kannst du dann an deine Aussteuer denken. Deine Eltern werden bis dahin schon vielerlei vorsorgen. Wir sind ja noch so jung. Du kannst mit der Heirat ruhig noch einige Monate länger warten.«

»Und du, Carmen, warum willst du so bald heiraten?«

»Ach, Pucki, bei mir liegt alles anders. Ich habe keinen Beruf, habe auch kein Elternhaus.«

»Wenn ich im Elternhaus bliebe, so hätte ich jeden Tag Gelegenheit, mit Claus zusammenzutreffen. Wenn ich aber wieder nach Leipzig muß – puh, ich werde keine Gedanken mehr fürs Lernen haben. Schließlich muß sich die Braut doch auf die Ehe vorbereiten und nicht auf den Beruf der Kindergärtnerin, den sie doch nicht ausübt.«

»Laß die Eltern darüber entscheiden«, sagte Rose, »sie werden dir das Rechte raten.« – –

Die beiden jungen Mädchen waren kaum im Forsthaus angekommen, als Pucki sogleich der Mutter den Vorschlag machte, den Besuch des Seminars aufzugeben, damit sie sich in Ruhe im Forsthaus den Aussteuerarbeiten widmen könnte.

»Ausgeschlossen, mein Kind. Noch gestern habe ich mit dem Vater darüber gesprochen. Wir sind beide der Überzeugung, daß du erst das Examen machen mußt. Halbe Arbeit ist keine Arbeit.«

»Wenn wir aber bald heiraten wollen –?«

»Claus wird nicht verlangen, daß du vor beendeter Ausbildung an die Ehe denkst.«

»Meinst du, Mutti, daß es ihm Freude macht, mich in Leipzig zu wissen? Ein Verlobter will seine Braut täglich sehen.«

»So frage Claus. Ich glaube, wir können die Entscheidung ruhig in seine Hände legen.«

Puckis Augen strahlten. Nun war sie sicher, daß sie nicht nach Leipzig zurückzufahren brauchte. Claus hatte ihr gestern mehrmals ins Ohr geflüstert, daß er überaus glücklich sei, sie gefunden zu haben. Er bedaure nur, daß der heutige schöne Tag so bald ein Ende hätte. Am liebsten hätte er die ganze Nacht über neben ihr gesessen und mit ihr geplaudert. Ein Mann, der solche Worte sprach, ließ es natürlich nicht zu, daß seine Braut wieder in eine andere Stadt fährt, um dort weiterzulernen. Sie brauchte das Examen nicht mehr. Sie wurde eine Arztfrau, und da war es richtiger, wenn sie sich mit den Dingen beschäftigte, die eine Arztfrau wissen muß.

Am Abend kam ein Anruf von Claus, er könne unmöglich herauskommen. Er hätte zwei schwere Fälle, und Nachtbesuche würden notwendig sein. Man müsse das Zusammensein auf morgen abend verschieben.

Frau Sandler sah, daß Pucki sehr enttäuscht war.

»Mein liebes Kind«, begann sie sehr ernst, »willst du deinem Verlobten seiner Gewissenhaftigkeit wegen zürnen? Du hast dir anscheinend noch nicht überlegt, was es heißt, voll und ganz seine Pflichten zu erfüllen. Wie würde es dir gefallen, wenn man von deinem zukünftigen Manne sagte: ›Er denkt ja nur an sich!‹ Gerade weil Claus so treu in allen Dingen ist, gerade deswegen wirst du an seiner Seite vortrefflich aufgehoben sein.«

Pucki sagte kein Wort dazu. Die Mutter hatte ja nur zu recht. Sie mußte sich wohl gedulden, und sie durfte niemals vergessen, daß ein Arzt immer für seine Kranken da sein muß, wenn es ihr Zustand verlangt. Schließlich umschlang Pucki die Mutter und sagte:

»Du hast recht, Mutti, aber bedenke doch, es ist mein zweiter Brauttag. Da möchte ich natürlich den Verlobten beständig um mich haben. Ich weiß genau, daß erst die Pflichten kommen. Aber ich habe das in meinem großen Glück vergessen. Hoffentlich kommt Claus morgen.«

Am nächsten Abend kam er. Pucki strich ihm zärtlich über sein Gesicht.

»Du armer Claus hast so viel zu tun, daß du nicht mal zu deiner Braut kommen kannst. Aber ich freue mich, daß du schon ein so gesuchter Arzt bist.«

»Ich wäre gestern sehr gern zu dir gekommen, mein Liebling, aber es ging nicht. Meine zukünftige kleine Frau muß sich beizeiten daran gewöhnen, zu warten, wenn Kranke rufen. Immer erst die Pflicht, dann das Vergnügen. Ich habe gestern sehr viel an dich gedacht, Pucki.«

»Nun, hoffentlich werden wir uns im Winter recht häufig sehen.«

»Bis Leipzig kann ich natürlich nicht kommen, auch nicht einmal über den Sonntag. Doch zum Weihnachtsfest bist du ja wieder hier.«

Pucki senkte den Kopf. Dann sagte sie leise: »Wie wäre es, Claus, wenn ich gar nicht mehr nach Leipzig zurückginge? Was soll mir das Examen?«

Claus lachte zu diesen Worten. Aber dieses Lachen ermunterte Pucki.

»Sieh, Claus, wir werden doch bald heiraten. Du bist immer so allein in Rahnsburg, du hast auch viel Arbeit und brauchst eine Frau, die für dein leibliches Wohl sorgt. – Jung gefreit, hat noch keinen gereut.«

»Hast recht, Pucki, ich habe auch schon daran gedacht, daß wir übers Jahr ein Paar sein könnten.«

»Übers Jahr? – Ich dachte, es wäre schön, mit Carmen an einem Tag Hochzeit zu feiern. Sie heiratet wahrscheinlich im März.«

»Ich denke, dein Examen ist Ende März?«

»Willst du durchaus eine Kindergärtnerin mit bestandenem Examen zur Frau haben?«

»Es ist doch nicht dein Ernst, Pucki, die Ausbildung plötzlich abzubrechen?«

»Hm – –«

»Du könntest daran denken?«

»Was soll mir das Examen noch?«

»Pucki, wirf eine schwarze Bohne ins Himmelskästchen! Wie kannst du so töricht reden! Gebe der Himmel, daß ich für dich mein Leben lang sorgen darf, aber mein Beruf birgt viele Gefahren in sich. Was sollte werden, wenn ich frühzeitig von deiner Seite gerissen würde? Wäre es dann nicht gut, wenn du einen Beruf erlernt hast, der dir die Möglichkeit gibt, dich auf eigene Füße zu stellen?«

»Claus«, rief Pucki mit ängstlichen Augen, »sprich nicht so! Schon der Gedanke bereitet mir Pein. Mir ist ein Glück in den Schoß gefallen, nun halte ich es fest! – Nein, so grausam ist das Schicksal doch nicht, daß es – daß es – – Ach Claus, wie kannst du nur so reden?«

»Mein Liebling, wir stehen alle in Gottes Hand. Es wäre doch töricht, jetzt deine begonnene Ausbildung abzubrechen. Aber«, fügte er scherzend hinzu, »ich habe mich eben in Klein-Pucki verliebt, als sie dumme Streiche machte, und auch jetzt kann meine Liebe nicht erschüttert werden, wenn ich sehen muß, daß meine zwanzigjährige Pucki noch ein törichtes, unerfahrenes Mädchen ist. Pucki, ich glaube, dein künftiger Mann muß dir in vielen Dingen noch ein guter Lehrmeister sein.«

»Ja, Claus, ich will dir gern folgen. Und wenn du meinst, daß es besser ist – na, dann gehe ich eben nach Leipzig zurück und mache das Examen.«


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