Rudolf von Tavel
Ring i der Chetti
Rudolf von Tavel

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Afangs Wintermonet sitzt d’Frou Jeanne vo Buebebärg wider einisch am Bett vo ihrem Eltischte. Sit dem Ritt ga Bärn isch er wider chrank gläge, het ghueschtet und Bluet gspöit. Es isch nere so uheimelig z’Muet. Geng und geng wider mueß si a Vatter und Muetter dänke, a Lassarraz und a alles, was dä Herbscht gangen isch.

Schlaft er no nid? Si cha’s schier nümmen ushalten i der dumpfe Stube. — Wohl, jitz dunkt es se, er zieji der Ate ganz rüejig. Si düüßelet usen und setzt sech mit menen alte Pelz über den Achslen a ds Fänschter. Schlafe chönnt si emel nid. Und doch vernimmt si erscht Änds vo däm Monet, daß a däm sälben Abe d’Türm vo Lassarraz brönnt hei wi Pächfackle, daß z’Mitternacht ihri Riesedachstüehl under mene himmelhöche Funkewirbel zsämegchrutet und di brönnige Balken i d’Chrone vo den alte Nußböum abe donneret sy, und daß d’Bärner di ganzi Schloßmannschaft erschlagen und dür d’Schießscharten über di höche Muuren i d’Greben abe gworfe hei. — Vo der Herrschaft sygi niemer im Schloß gsi. — O Lassarraz!Lassarraz!

 

Der Himmel isch grau verhänkt gsi ob em Waadtland, und es het ein dunkt, der Rouch vo all dene vierzig Burge, wo d’Eidsgenossen i dreine 336 Wuche verbrönnt hei, strychi geng no dür di blutte Böum, wo uf hert gfrorene Charrglöis der Graf vo Romont mit syne Begleiter vo Cossonay här uf Lassarraz zue gritten isch. Er het dür d’Stedtli und d’Dörfer düre pressiert, wil jitze d’Lüt wider us de Chäller und andere Versteck sech vüre gla und mängisch z’kuppelewys vor ihm uf d’Chnöi gworfe hei, für z’jammere, was alles di Eidsgenosse ne wäggfrässen und gschändtet heige. Lieber gsi isch ihm, was syni Kundschafter sy cho brichte: D’Schwyzer sygen über d’Broye zrück. Hinder em Graf här isch sys eigete versprängte Chriegsvolk nah-ti-nah wider uf sy Fährte cho, o nid zu der Freud vo de Waadtländer. Di Lombarden und Savoyarde hei o nid lang gfragt, wäm d’Sach ghöri.

Me het im Sinn gha, uf der Höchi vo Lassarraz Halt z’machen und d’Mannschaft z’sammle. Aber wo si du am Bort ob em Veyron vor e Wald use chöme, dunkt’s der Herr Wilhälm, es syg nöue dert änen öppis anders als sünsch. — Richtig! — Donnerhagel abenand! Uf syne Türm si ja keini Decher meh! Er rytet näbe Graf zuechen und zeigt ihm’s und derby zuckt es ihm dür ds rotgfrorene Gsicht.

Und was antwortet ihm der Graf? Da heig er jitz sys Bärner Schirmrächt! Das hätt er öppe chönne dänke, was er a däm profitieri! Rächt gschej ihm! — Me isch wyter gritte. Wo si dür ds Stedtli uuf chöme, gseh d’Lüt wohl, daß es im 337 wyße Bart vo ihrem Herr glitzeret, wi wenn er Yschzäpfe drinne hätti. Es isch aber o gsi, und es syn ere no meh derzue cho uf em Schutt, wo der Schloßhof deckt.

Me het sech einewäg im Schloß ygnischtet. Am Holz hei si nid wyt bruuche z’loufe, für im Kamin vom gwölbte Corps de Gardes es Höllefüür az’mache. Vo jitz ewäg isch es dem Ritter vo Lassarraz nümme schwär worde, mit sym übermüetige Herr gäge d’Bärner usz’rücke. Der Graf het ne tröschtet, das Bitzli Brunscht gäb de no ds beschte Gschäft. Der Herzog vo Burgund wärd ihm di paar Ziegel nid schlächt vergulde.

Bim Chriegsvolk, wo sech jitz hinder Lassarraz gsammlet het, sy o Burger vo Iferte gsi; die hei dem Graf aghalte, er söll vorewäg d’Bärner us ihrer Stadt jage, und er het ne’s versproche, wi ehnder, wi lieber. Aber der Winter isch strub worden und nid grad amächelig für Belagerunge.


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