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Des zweiten Buches Mose

22. Kapitel

1. Wenn ein Dieb im Einbruch ergriffen wird, und er wird geschlagen, daß er stirbt, so ist es ihm kein Blut (so ist es für den Täter keine Blutschuld).

2. Ist (aber) die Sonne über ihm aufgegangen, so ist es ihm Blut (Blutschuld); (der Dieb) soll bezahlen (vollen Ersatz leisten); hat er nichts, so soll er verkauft werden für seinen Diebstahl.

3. Wird das Gestohlene in seiner Hand gefunden, es sei Ochse, oder Esel, oder Schaf lebendig, so soll er es doppelt bezahlen.

4. So ein Mann ein Feld, oder einen Weinberg abödet (abweidet), und sein Vieh hineinläßt, daß es abödet im Feld eines anderen, so soll er es vom Besten seines Feldes und vom Besten seines Weinbergs wiedererstatten.

5. So ein Feuer auskommt und ergreift Dornen, so daß ein Garbenhaufe, oder die stehende Saat, oder das Feld verzehrt wird, so soll der wiedererstatten, der den Brand angezündet hat.

6. So ein Mann seinem Genossen Silber oder Gefäße gibt zur Aufbewahrung, und es wird gestohlen aus dem Haus des Mannes, so soll, wenn der Dieb ergriffen wird, dieser es zweifach wiedererstatten.

7. Wird der Dieb nicht ergriffen, so soll der Herr des Hauses vor Gott (vor Gericht) gebracht werden, (um zu schwören) ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen.

8. Über jede Sache des Vergehens, über Ochs, über Esel, über Schaf, über Kleid, über alles Verlorene, wovon man sagt, daß es dies sei, bis zu Gott soll die Sache der beiden kommen; der, den Gott verurteilt, soll das Doppelte erstatten seinem Genossen.

9. So ein Mann seinem Genossen einen Esel, oder einen Ochsen, oder ein Schaf und irgendein Tier gibt zur Aufbewahrung, und es stirbt, oder wird zerbrochen (verdorben), oder gefangen weggeführt, so daß es niemand sieht;

10. So soll der Eid Jehovahs sein zwischen ihnen beiden, ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen, und der Herr (oder Eigentümer) es genommen, dann soll er es nicht wiedererstatten.

11. Ist es aber gestohlen worden bei ihm weg (aus seinem Hause), so soll er es seinem Herrn (oder Eigentümer) erstatten.

12. Ist es zerrissen worden, so soll er es als Zeugen bringen; das Zerrissene soll er nicht erstatten.

13. Und so ein Mann (etwas) entlehnt hat von seinem Genossen, und es wird beschädigt oder stirbt, wenn sein Herr nicht dabei ist, so soll er es erstatten;

14. Ist sein Herr dabei, soll er es nicht erstatten; ist er ein Taglöhner, so soll er kommen für seinen Lohn.

15. Und so ein Mann eine Jungfrau beredet, die nicht verlobt ist, und liegt bei ihr, so soll er sie durch Morgengabe sich erwerben zum Weibe.

16. Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so soll er Silber bezahlen je nach der Morgengabe (Kaufpreis) der Jungfrauen.

17. Eine Zauberin sollst du nicht leben lassen.

18. Jeder, der bei einem Tier liegt, soll des Todes sterben.

19. Wer den Göttern opfert, außer dem Jehovah allein, der soll verbannt werden.

20. Und den Fremdling sollst du nicht bedrängen noch unterdrücken, denn ihr seid Fremdlinge gewesen in Ägyptenland.

21. Witwen und Waisen sollt ihr nicht bedrücken.

22. Wenn du sie bedrückst, und wenn sie zu Mir schreien, so werde Ich ihr Geschrei erhören.

23. Und Mein Zorn wird entbrennen, und Ich werde euch töten mit dem Schwert, und eure Weiber werden Witwen, und eure Söhne Waisen werden.

24. Wenn du Silber (oder Geld) leihst Meinem Volke, dem armen bei dir, so sollst du ihm nicht sein wie ein Wucherer; ihr sollt ihm nicht Zins auflegen.

25. Wenn du das Kleid deines Genossen zum Pfande nimmst, so sollst du, bis die Sonne untergeht, es ihm zurückgeben.

26. Denn es ist seine Decke allein; es ist sein Kleid für seine Haut, worin er schlafen soll; und es soll geschehen, wenn er zu Mir schreien wird, so werde Ich hören, denn Ich bin barmherzig.

27. Gott sollst du nicht fluchen, und einen Fürsten unter deinem Volk sollst du nicht verwünschen.

28. Die Erstlinge deines Getreides und die Erstlinge deines Weins sollst du nicht verzögern (zurückhalten); den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du Mir geben.

29. Also sollst du tun mit deinem Ochsen und mit deiner Schafherde; sieben Tage soll es bei seiner Mutter sein, am achten Tage sollst du es Mir geben.

30. Und Männer der Heiligkeit (heilige Leute) sollt ihr Mir sein, und Fleisch, das auf dem Felde zerrissen ist, sollt ihr nicht essen; dem Hunde sollt ihr es vorwerfen.

 

Inhalt

9123. Im inneren Sinn wird in diesem Kapitel gehandelt von den Schäden, die auf verschiedene Art dem Wahren des Glaubens und dem Guten der Liebtätigkeit zugefügt werden, und von deren Besserung und Wiedergutmachung (oder Ersatz); wie auch von der Hilfe, die geleistet werden soll, wenn es ausgelöscht (zerstört) wird.

Hernach wird von der Belehrung in den Wahrheiten des Glaubens gehandelt, und zuletzt vom Lebenszustand des Menschen, wenn er im Guten der Liebtätigkeit ist.

 

Innerer Sinn

9124. Vers 1-3: Wenn ein Dieb im Einbruch ergriffen wird, und er wird geschlagen, daß er stirbt, so ist es ihm kein Blut (so ist es für den Täter keine Blutschuld). Ist aber die Sonne über ihm aufgegangen, so ist es ihm Blut (Blutschuld); (der Dieb) soll bezahlen (vollen Ersatz leisten); hat er nichts, so soll er verkauft werden für seinen Diebstahl. Wird das Gestohlene in seiner Hand gefunden, es sei Ochse, oder Esel, oder Schaf lebendig, so soll er es doppelt bezahlen.

"Wenn ein Dieb im Einbruch ergriffen wird" bedeutet, wenn nicht zum Vorschein kommt, daß das Gute und Wahre weggenommen wird;

"und er wird geschlagen, daß er stirbt" bedeutet, wenn es dann so beschädigt wird, daß es ausgelöscht wird;

"so ist es ihm kein Blut" bedeutet, er sei nicht schuldig, Gewalt angetan zu haben;

"ist aber die Sonne über ihm aufgegangen" bedeutet, wenn er klar sieht aus seinem Inneren;

"so ist es ihm Blut" bedeutet, er sei schuldig;

"(der Dieb) soll bezahlen" bedeutet die Besserung und Vergütung des weggenommenen Wahren und Guten;

"hat er nichts" bedeutet, wenn nichts übrig ist;

"so soll er verkauft werden für seinen Diebstahl" bedeutet die Entfremdung;

"wird das Gestohlene in seiner Hand gefunden" bedeutet, wenn vom Wahren und Guten etwas übrig ist, womit Ersatz geleistet werden kann;

"es sei Ochse, oder Esel" bedeutet, vom äußeren Guten oder Wahren;

"oder Schaf" bedeutet, vom inneren Wahren und Guten;

"lebendig" bedeutet, sofern geistiges Leben darin ist;

"so soll er es doppelt bezahlen" bedeutet die vollständige Ersatzleistung.

9125. "Wenn ein Dieb im Einbruch ergriffen wird", 2. Mose 22/1, bedeutet, wenn nicht zum Vorschein kommt, daß das Gute und Wahre weggenommen wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Einbruchs, sofern er bezeichnet, Böses tun im Verborgenen, und wenn es vom Dieb gesagt wird, die Wegnahme des Guten oder Wahren durch das Falsche aus dem Bösen, und zwar so, daß sie nicht zum Vorschein kommt, worüber folgt. Und aus der Bedeutung des Diebes, sofern er den bezeichnet, der das Gute und Wahre wegnimmt, wovon Nr. 5135, 8906, 9018, 9020; und im abgezogenen Sinn das weggenommene Wahre oder Gute. Im abgezogenen Sinn wird gesagt, weil die Engel, die im inneren Sinn des Wortes sind, bei ihrem Denken von den Personen absehen: Nr. 5225, 5287, 5434 8343, 8985, 9007; auch das Wort hat in diesem Sinn die Sachen als Gegenstand, ohne Rücksicht auf Personen und auf Orte.

Daß der Einbruch bedeutet Böses tun im Verborgenen, und wenn es vom Dieb gesagt wird, die Wegnahme des Guten oder Wahren durch das Falsche aus dem Bösen, so daß sie nicht zum Vorschein kommt, geht daraus hervor, daß hier unterschieden wird zwischen einem Diebstahl, der durch Einbruch geschieht, und zwischen einem Diebstahl, der geschieht, wenn die Sonne aufgegangen ist, wovon im folgenden Vers. Daß der Einbruch diese Bedeutung hat, erhellt auch aus den Stellen im Wort, wo er vorkommt:

Jerem.2/34: "Auch in deinen Fittichen ist gefunden worden das Blut armer, unschuldiger Seelen; nicht im Einbruch habe Ich es gefunden, sondern auf allem ist es": hier von unsauberen und daher bösen Trieben. Nicht im Einbruch habe ich es gefunden, bedeutet, nicht durch Nachforschung im Verborgenen; daher wird gesagt, auf allem ist es, d.h., es kommt überall zum Vorschein.

Hes.8/7,8: "Er führte mich hinein in die Türe des Vorhofs; da sah ich, und siehe, ein Loch in der Wand; er sprach zu mir: Wohlan, brich hinein in die Wand; ich brach nun hinein in die Wand, siehe, da war eine Türe": hier von den Greueln des Hauses Israel, die sie im Verborgenen taten. In die Wand hineinbrechen heißt, im Verborgenen hineingehen, und sehen, was sie tun.

Amos 9/2: "Wenn sie hineinbrechen in die Hölle, soll von dannen Meine Hand sie holen; und wenn sie steigen in den Himmel, so will Ich sie von da herunter werfen": hineinbrechen in die Hölle heißt, sich daselbst verbergen, somit in dem Falschen aus dem Bösen; denn die Hölle ist das Falsche aus dem Bösen, weil dasselbe dort regiert. Das Falsche wird dort die Finsternis genannt, in der sie sich vor dem Himmelslicht verbergen, denn das Himmelslicht, welches das göttlich Wahre vom Herrn ist, fliehen sie.

Hiob 24/15-17: "Das Auge des Ehebrechers hat acht auf die Dämmerung, und er spricht: Mich sieht kein Auge, und legt eine Hülle auf sein Angesicht, in der Finsternis bricht er in die Häuser ein; bei Tag verschließen sie sich, sie kennen das Licht nicht; der Morgen ist ihnen gleich dem Schatten des Todes, denn sie kennen die Schrecken des Todesschattens": hier steht in die Häuser einbrechen offenbar für: die Güter des anderen im Verborgenen rauben, denn es heißt, er bricht in der Finsternis in die Häuser ein, er hat acht auf die Dämmerung, daß ihn kein Auge sehen soll, er verhüllt sein Angesicht, er kennt das Licht nicht. Ferner, der Morgen ist ihnen gleich dem Todesschatten.

Daß ins Haus einbrechen heißt, das Gut eines anderen im Verborgenen wegnehmen, kommt von den Vorbildern im anderen Leben her, wenn dort bei den Engeln die Rede ist vom Falschen, welches das Wahre im Verborgenen zerstört, so wird unten, wo die Reden der Engel sichtbar dargestellt werden, dieses durch das Durchgraben einer Wand vorgebildet; und umgekehrt, wenn bei den Engeln die Rede ist vom Wahren, das dem Guten sich nähert und mit ihm sich verbindet, so wird dieses durch eine offene Türe vorgebildet, durch die man eintreten kann. Daher kommt es, daß der Herr, Der den Vorbildern im Himmel gemäß und nach Entsprechungen geredet hat, weil aus dem Göttlichen spricht:

Joh.10/12: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, wer nicht durch die Türe eingeht in den Schafstall, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Mörder; wer aber durch die Türe eingeht, ist ein Hirte der Schafe".

Luk.12/39: "Das sollt ihr wissen, wenn der Hausvater wüßte, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er sicherlich wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen": ein Dieb ist auch hier, wer durch Falsches das Gute des Glaubens zerstört. Ins Haus einbrechen bedeutet, dies im Verborgenen tun, weil es geschieht, wenn der Hausvater nicht wacht. Daher kommt es auch, daß "kommen wie ein Dieb" heißt, unerkannt kommen, weil nicht durch die Türe, sondern anderswoher.

Joh.Offenb.3/3: "Wenn du nicht wachst, so werde Ich über dich kommen wie ein Dieb, und wirst nicht wissen, zu welcher Stunde Ich über dich kommen werde".

Joh.Offenb.16/15: "Siehe, Ich komme wie ein Dieb; selig ist, wer da wachet": kommen wie ein Dieb, heißt unerkannt und unerwartet kommen. Daß in Beziehung auf den Herrn so gesprochen wird, hat den Grund, weil verstanden wird, daß beim Menschen die Türe durch das Falsche des Bösen geschlossen ist.

9126. "Und er wird geschlagen, daß er stirbt", 2. Mose 22/1, bedeutet, wenn es dann so beschädigt wird, daß es ausgelöscht wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von geschlagen werden, wenn es auf das Wahre und Gute sich bezieht, sofern es heißt verletzt oder beschädigt werden, wie Nr. 9034, 9058; und aus der Bedeutung von sterben, sofern es heißt, ausgelöscht (oder vertilgt) werden. Daß das Wahre und Gute hier verstanden wird, hat den Grund, weil durch Dieb oder Diebstahl das bezeichnet wird, was weggenommen wurde, somit das Gute und Wahre, wie auch im Folgenden:

2. Mose 22/3: "Wird das Gestohlene in seiner Hand gefunden, es sei Ochs, oder Esel, oder Schaf, lebendig": Ochs, Esel und Schaf bedeuten das äußere und innere Gute und Wahre, und sie werden Gestohlenes genannt, weil sie in der Hand des Diebes sind. Ebenso "Silber und Gefäße": 2. Mose 22/6, die gleichfalls innere und äußere Wahrheiten bezeichnen.

Durch Dieb wird das gleiche wie durch Diebstahl bezeichnet, weil Dieb in dem von der Person abgezogenen Sinn den Diebstahl bedeutet, d.h. das weggenommene Wahre und Gute, man sehe Nr. 9125.

9127. "So ist es ihm kein Blut", 2. Mose 22/1, bedeutet, er sei nicht schuldig, Gewalt angetan zu haben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Blutes, sofern es im höchsten Sinn das vom göttlich Guten des Herrn ausgehende göttlich Wahre, und daher im inneren Sinn das Wahre des Guten bezeichnet, wovon Nr. 4735, 6978, 6378, 7317, 7326, 7846, 7850, 7877; demnach wird durch Blutvergießen bezeichnet, dem göttlich Wahren oder dem Wahren des Guten, wie auch dem Guten selbst Gewalt antun; denn wer dem Wahren Gewalt antut, der tut auch dem Guten Gewalt an, weil das Wahre so verbunden ist mit dem Guten, daß das eine dem anderen angehört. Deshalb wird, wenn dem einen Gewalt angetan wird, sie auch dem anderen angetan. Hieraus folgt, daß durch "so ist es ihm kein Blut" bezeichnet wird, nicht schuldig sein, dem Wahren und Guten Gewalt angetan zu haben.

Wer vom inneren Sinn des Wortes nichts weiß, meint nicht anders, als daß durch Blut im Worte Blut bezeichnet werde, und daß durch Blut vergießen nur bezeichnet werde, einen Menschen töten; aber im inneren Sinn handelt es sich nicht um das Leben des Leibes, sondern um das Leben der Seele des Menschen, d.h. um sein geistiges Leben, das er in Ewigkeit leben muß. Dieses Leben wird im Wort, im Buchstabensinn, durch solches beschrieben, was dem Leben des Leibes angehört, nämlich durch Fleisch und Blut; und weil das geistige Leben des Menschen entsteht und besteht durch das Gute, das der Liebtätigkeit und durch das Wahre, das dem Glauben angehört, deswegen wird das Gute, das der Liebtätigkeit angehört, unter Fleisch verstanden, und das Wahre, das dem Glauben angehört, unter Blut im inneren Sinn des Wortes. Und in noch inwendigerem Sinn, das Gute der Liebe zum Herrn unter Fleisch, und das Gute der Liebe gegen den Nächsten unter Blut. Im höchsten Sinn aber, in dem allein vom Herrn gehandelt wird, bedeutet Fleisch das göttlich Gute des Herrn, somit den Herrn selbst in Ansehung des göttlich Guten, und Blut das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre, somit den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren. Dieses wird durch Fleisch und Blut im Himmel verstanden, wenn der Mensch das Wort liest.

Ebenso wenn der Mensch zum heiligen Abendmahl geht; aber bei diesem ist Brot das Fleisch, und das Blut ist Wein, weil durch Brot ganz das gleiche bezeichnet wird, was durch Fleisch, und durch Wein ganz das gleiche, was durch Blut. Die aber, die sinnlich sind, wie die meisten Menschen in der Welt heutzutage, begreifen das nicht; sie mögen also in ihrem Glauben bleiben, nur sollen sie glauben, daß im heiligen Abendmahl und im Worte etwas Heiliges ist, weil vom Göttlichen. Wenn sie auch nicht wissen, worin dasselbe liegt, sollen doch diejenigen, die eines tieferen Innewerdens fähig sind, d.h., die ihre Gedanken über das Sinnliche erheben können, erwägen, ob Blut durch Blut und Fleisch durch Fleisch verstanden werde:

Hes.39/17-21: "Menschensohn, so sprach der Herr Jehovah, sage zu allen Vögeln des Himmels, zu allem Wild des Feldes: versammelt euch und kommet, sammelt euch umher zu Meinem Opfer, das Ich euch opfere, dem großen Opfer auf den Bergen Israels, daß ihr Fleisch esset und Blut trinket, Fleisch der Starken sollt ihr essen, und Blut der Fürsten der Erde, und Blut bis zur Trunkenheit von Meinem Opfer, das Ich euch opfern will; ihr sollt gesättigt werden an Meinem Tisch, mit Roß und Wagen, und Starken, und allem Manne des Krieges; so will Ich Meine Herrlichkeit erzeigen unter den Völkerschaften".

Joh.Offenb.19/17,18: "Ich sah einen Engel stehen in der Sonne, der schrie mit großer Stimme, und sprach zu allen Vögeln, die in der Mitte des Himmels fliegen: Versammelt euch zum Abendmahl des großen Gottes, daß ihr esset Fleisch der Könige, und Fleisch der Obersten, und Fleisch der Starken, und Fleisch der Rosse, und derer, die darauf sitzen, und Fleisch aller Freien und Knechte, der kleinen und der großen".

Daß in diesen Stellen unter Fleisch nicht Fleisch verstanden wird, und unter Blut nicht Blut, ist augenscheinlich klar; ebenso nun auch unter dem Fleisch und Blut des Herrn:

Joh.6/50-58: "Das Brot, das Ich geben werde, ist Mein Fleisch; wahrlich, wahrlich, Ich sage euch, wenn ihr nicht esset das Fleisch des Menschensohnes, und trinket Sein Blut, werdet ihr kein Leben haben in euch. Wer Mein Fleisch ißt, und Mein Blut trinkt, hat ewiges Leben; und Ich werde ihn aufwecken am jüngsten Tage; denn Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und Mein Blut ist wahrhaft ein Trank; wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich in ihm; dieses Brot ist es, das vom Himmel herabkommt".

Daß das Fleisch des Herrn das göttlich Gute Seiner göttlichen Liebe bedeutet, und das Blut das von Seinem göttlich Guten ausgehende göttlich Wahre, kann daraus erhellen, daß sie das sind, was das geistige Leben des Menschen nährt; daher wird auch gesagt, "Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und Mein Blut ist wahrhaft ein Trank", wie auch, "das ist das Brot, das vom Himmel herabkommt". Und weil der Mensch durch Liebe und Glauben mit dem Herrn verbunden wird, darum wird auch gesagt: "Wer Mein Fleisch ißt, und Mein Blut trinkt, bleibt in Mir und Ich in ihm". Aber, wie oben gesagt wurde, nur diejenigen begreifen dieses Wort, die mit ihrem Denken sich über das leiblich Sinnliche erheben können. Hauptsächlich die, welche im Glauben und in der Liebe zum Herrn sind, denn diese werden vom Herrn über das sinnliche Leben zum Leben ihres Geistes erhoben, somit vom Weltlicht ins Himmelslicht, und in diesem Licht verschwinden die materiellen Dinge, die Gegenstände des leiblichen Denkens sind. Wer also weiß, daß das Blut das göttlich Wahre vom Herrn ist, der kann auch wissen, daß durch Blutvergießen im Worte nicht bezeichnet wird, einen Menschen töten, oder des leiblichen Lebens berauben, sondern ihn an der Seele töten, oder um das Leben der Seele bringen, d.h. sein geistiges Leben zerstören, das aus dem Glauben und der Liebe zum Herrn kommt.

Daß das Blut, wenn ein in unrechtmäßiger Weise vergossenes verstanden wird, das durch Falsches aus dem Bösen zerstörte göttlich Wahre bedeutet, wird aus folgenden Stellen klar:

Jes.4/4: "Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions waschen, und das Blut Jerusalems aus ihrer Mitte abwischen wird durch den Geist des Gerichts und durch den Geist der Reinigung".

Jes.59/3,7: "Eure Hände sind befleckt mit Blut, und eure Finger mit Missetat; ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, unschuldiges Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind Gedanken der Missetat".

Jerem.2/34: "Auch in deinen Fittichen ist gefunden worden das Blut armer, unschuldiger Seelen".

Jerem.Klagel.4/13,14: "Wegen der Sünden der Propheten, der Missetaten der Priester, die inmitten Jerusalems vergossen haben das Blut der Gerechten, sind irre gegangen die Blinden auf den Gassen, und sind befleckt mit Blut; was sie nicht können, rühren sie an mit den Kleidern".

Hes.16/6,9: "Ich ging an dir vorüber und sah dich zertreten in deinem Blute; und sprach: In deinem Blute lebe; Ich wusch dich mit Wasser, und wischte dein Blut von dir ab, und salbte dich mit Öl".

Hes.22/2-4,6,9: "Du Sohn des Menschen, wirst du nicht zanken mit der Stadt der Blutschulden? Zeige ihr an alle ihre Greuel; durch dein Blut, das du vergossen hast, bist du schuldig geworden, und durch die Götzen, die du gemacht hast, bist du befleckt; siehe, die Fürsten Israels, ein jeder nach seinem Arm, sind in dir gewesen, und haben Blut vergossen; Männer der Verleumdung sind in dir gewesen, Blut zu vergießen, und an den Bergen haben sie in dir gegessen".

Joel 3/3,4: "Ich werde Wunderzeichen geben im Himmel und auf Erden, Blut, und Feuer, und Rauchsäule; die Sonne soll verwandelt werden in Finsternis, und der Mond in Blut, ehe daß kommt der große und schreckliche Tag".

Joh.Offenb.6/12: "Die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward ganz wie Blut".

Joh.Offenb.8/8: "Der zweite Engel posaunte, und wie ein großer mit Feuer brennender Berg ward geworfen ins Meer, und der dritte Teil des Meeres ward Blut".

Joh.Offenb.16/3,4: "Der zweite Engel goß seine Schale aus ins Meer, und es ward Blut wie eines Toten, daher starb alle lebende Seele im Meer. Der dritte Engel goß seine Schale aus in die Ströme und in die Wasserquellen, und es ward Blut".

In diesen Stellen wird unter Blut nicht verstanden Blut des leiblichen Lebens des Menschen, das vergossen worden, sondern Blut des geistigen Lebens, welches das göttlich Wahre ist und dem durch das Falsche aus dem Bösen Gewalt angetan wurde.

Das gleiche wird durch Blut verstanden bei Matth.23/35: "Kommen wird über euch das gerechte Blut, das vergossen ward auf Erden, vom Blut des gerechten Habel bis zum Blut des Zacharias, den ihr getötet habt zwischen dem Tempel und Altar": wodurch bezeichnet wird, daß die Wahrheiten des Wortes von den Juden von der ersten Zeit an bis zur gegenwärtigen so sehr verletzt worden seien, daß sie nichts inwendiges und himmlisch Wahres anerkennen wollten, darum erkannten sie auch den Herrn nicht an; daß sie Sein Blut vergossen, bezeichnete die völlige Verwerfung des göttlich Wahren, denn der Herr war das göttlich Wahre selbst, welches das Wort ist, das Fleisch wurde: Joh.1/1,14. Die völlige Verwerfung des göttlich Wahren, das vom Herrn, und das der Herr war, wird durch Folgendes verstanden:

Matth.27/24,25: "Pilatus wusch die Hände vor dem Volke, und sprach: Ich bin unschuldig am Blut dieses Gerechten, ihr möget zusehen; und das ganze Volk antwortete: Sein Blut sei über uns und über unseren Kindern"; deshalb wird dieses auf folgende Weise beschrieben bei

Joh.19/34,35: "Einer der Kriegsknechte stach mit der Lanze in Seine Seite, und alsbald kam heraus Blut und Wasser; der es gesehen, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, daß er Wahrheit sagt, auf daß ihr glaubet": daß auch Wasser herauskam hat den Grund, weil durch Wasser das äußere göttlich Wahre bezeichnet wird, wie es als das Wort im Buchstaben beschaffen ist. Daß Wasser das Wahre bedeutet, sehe man Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, 5668, 8568.

Aus diesem wird auch klar, was bezeichnet wird durch gereinigt werden durch das Blut des Herrn, sofern es heißt durch Aufnahme des Glaubenswahren von Ihm: Nr. 7918, 9088; so wird auch klar, was bezeichnet wird durch Folgendes:

Joh.Offenb.12/11: "Sie haben den Drachen überwunden durch das Blut des Lammes, und durch das Wort Seines Zeugnisses": durch das Blut des Lammes heißt, durch das göttlich Wahre, das vom Herrn, und das auch das Wort des Zeugnisses ist. Das Blut des Lammes ist das unschuldige Blut, denn das Lamm bedeutet die Unschuld: Nr. 3519, 3994, 7840. Das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre im Himmel hat inwendigst in sich Unschuld, denn es regt keine anderen an, als die, welche in der Unschuld sind: Nr. 2526, 2780, 3111, 3183, 3495, 3994, 4797, 6013, 6107, 6765, 7836, 7840, 7877, 7902.

9128. "Ist aber die Sonne über ihm aufgegangen", 2. Mose 22/2, bedeutet, wenn er klar sieht vom Inneren aus, nämlich den Diebstahl der geschieht.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Aufgehens der Sonne, sofern es soviel ist, als gesehen werden im Licht, somit klar. Hier, daß das Gute und Wahre weggenommen werde, was durch den Diebstahl bezeichnet wird: Nr. 9125. Daß "ist die Sonne aufgegangen" dieses bedeutet, hat den Grund, weil durch den im Einbruch ergriffenen Dieb, von dem im vorigen Vers (die Rede war), die Wegnahme des Guten und Wahren im Verborgenen bezeichnet wird somit wenn es nicht gesehen wird: Nr. 9125. Es wird gesagt, vom "Inneren aus", weil solches vom inwendigen Menschen gesehen wird.

Weil es wichtig ist, so soll gesagt werden, wie es sich mit dem Sehen vom Inneren aus verhält: Der Mensch sieht bei sich, ob gut oder böse sei, mithin ob wahr oder falsch sei, was er denkt und will, und daher was er redet und tut. Das ist aber durchaus nicht möglich, wenn es der Mensch nicht von seinem Inneren aus sieht. Vom Inneren aus sehen heißt, durch das Sehvermögen des inwendigen Menschen im äußeren. Damit verhält es sich wie mit dem Sehen des Auges: das Auge kann nicht sehen, was in ihm ist, sondern was außer ihm; daher kommt es, daß der Mensch das Gute und das Böse sieht, das in ihm ist, gleichwohl aber sieht dieses der eine Mensch besser als der andere, und einige sehen es gar nicht. Die es sehen, sind die, welche das Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit vom Herrn empfangen haben, denn dieses Leben ist das inwendige Leben oder das Leben des inwendigen Menschen. Weil solche vermöge des Glaubens im Wahren und vermöge der Liebtätigkeit im Guten sind, können sie das Böse und das Falsche, das bei ihnen ist, sehen; denn aus dem Guten kann man das Böse, und aus dem Wahren das Falsche sehen, nicht aber umgekehrt. Der Grund ist, weil das Gute und Wahre im Himmel ist, und im Lichte desselben, das Böse und Falsche aber in der Hölle ist, und in der Finsternis derselben. Hieraus wird klar, daß die, welche im Bösen und daher im Falschen sind, das Gute und Wahre nicht sehen können, und nicht einmal das Böse und Falsche, das bei ihnen ist; folglich können diese auch nicht vom Inneren aus sehen.

Es ist aber zu merken, daß vom Inneren aus sehen soviel ist, als vom Herrn aus sehen, denn mit dem Gesicht verhält es sich wie mit allen Dingen, die ein Dasein haben, daß nämlich nichts von sich sein Dasein hat, sondern von einem Früheren oder Höheren, somit endlich vom Ersten und Höchsten. Der Erste und Höchste ist aber der Herr. Wer dies begreift, kann auch begreifen, daß das Ganze des Lebens beim Menschen vom Herrn ist; und daß, weil die Liebtätigkeit und der Glaube das eigentlichste Leben des Menschen macht, das Ganze der Liebtätigkeit und das Ganze des Glaubens vom Herrn ist. Wer die Gabe des Denkens und Innewerdens in höherem Maße als andere besitzt, der kann auch eben hieraus entnehmen, daß der Herr alles und jedes bis auf das einzelnste sieht, was beim Menschen ist. Dagegen das Böse und Falsche hat sein Dasein nicht von einem Höheren als es ist, sondern von einem Niedrigeren; folglich hat es sein Dasein nicht vom Herrn, sondern von der Welt, denn der Herr ist oben und die Welt ist unten. Deshalb ist der inwendige Mensch bei denen, die im Bösen und daher im Falschen sind, nach oben verschlossen und nach unten offen; daher kommt es, daß sie alles verkehrt sehen, die Welt als das Ganze und den Himmel als nichts. Deswegen erscheinen sie auch vor den Engeln als verkehrt, so daß sie die Füße oben und den Kopf unten haben, von solcher Art sind alle in der Hölle.

9129. "So ist es ihm Blut", 2. Mose 22/2, bedeutet, dann ist er schuldig.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Blutes, sofern es die dem Guten und Wahren angetane Gewalt bezeichnet, somit auch, schuldig sein jener Gewalttat, wovon Nr. 9127.

9130. "(Der Dieb) soll bezahlen", 2. Mose 22/2, bedeutet die Besserung und Vergütung des weggenommenen Wahren und Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bezahlen, sofern es Besserung und Vergütung bezeichnet, wovon Nr. 9087, 9097.

9131. "Hat er nichts", 2. Mose 22/2, bedeutet, wenn nichts übrig ist, nämlich vom weggenommenen Guten und Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wenn er nichts hat", nämlich der Dieb, sofern es bedeutet, wenn nichts von dem weggenommenen Guten und Wahren übrig ist. Daß das Gestohlene das weggenommene Gute und Wahre bedeutet, sehe man Nr. 9125, und daß durch den Dieb das gleiche bezeichnet wird, was durch das Gestohlene: Nr. 9125, 9126.

9132. "So soll er verkauft werden für seinen Diebstahl", 2. Mose 22/2, bedeutet die Entfremdung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verkauft werden, sofern es eine Entfremdung bezeichnet, wovon Nr. 4752, 4758, 5886, hier des weggenommenen Guten und Wahren, von dem nichts übrig ist: Nr. 9131. Und aus der Bedeutung von "für den Diebstahl", sofern es die Besserung und die Vergütung durch ein anderes Gutes oder Wahres anstatt des weggenommenen bezeichnet, was durch bezahlen ausgedrückt wird: Nr. 9130; denn der Dieb wurde verkauft, damit das Gestohlene bezahlt würde.

Mit dem, was in diesem Vers steht, verhält es sich so: Wer sieht, daß das Gute oder Wahre, das bei ihm ist, durch das Falsche aus dem Bösen weggenommen wird, der ist schuldig ihm Gewalt angetan zu haben, denn es geschieht mit seinem Wissen. Was nämlich mit Bewußtsein geschieht, das kommt aus dem Willen und zugleich aus dem Verstand, somit aus dem ganzen Menschen, denn der Mensch ist Mensch durch beides; und was aus beiden geschieht, das geschieht aus dem Falschen, das aus dem Bösen ist. Aus dem Falschen, weil aus dem Verstand, und aus dem Bösen, weil aus dem Willen; dadurch kommt der Mensch in Schuld.

Daß dem Menschen das angeeignet wird, was aus seinem Verstand und zugleich aus seinem Willen kommt, sehe man Nr. 9009, 9069, 9071; und daß der Mensch schuldig wird, wenn er nicht durch seinen Verstand das Böse des Willens, wenn er es sieht, unterdrückt: Nr. 9075.

9133. "Wird das Gestohlene in seiner Hand gefunden", 2. Mose 22/3, bedeutet, wenn vom Wahren und Guten etwas übrig ist, womit Ersatz geleistet werden kann.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gefunden werden, wenn es sich auf das weggenommene Gute oder Wahre, das durch das Gestohlene bezeichnet wird, bezieht, sofern es heißt "übrig sein". Aus der Bedeutung von "in seiner Hand", sofern es heißt, in seiner Macht. Daß die Hand Macht bedeutet, sehe man Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5327, 5328, 5544, 6947, 7011, 7188, 7189, 7518, 7673, 8050, 8153, 8281; daß "in seiner Hand" auch soviel ist als bei ihm, wird man unten sehen. Ferner aus der Bedeutung des Gestohlenen, sofern es das weggenommene Gute oder Wahre bezeichnet, wovon Nr. 9125. Hieraus erhellt, daß "wird das Gestohlene in seiner Hand gefunden", heißt, wenn von dem Guten oder Wahren etwas übrig ist.

Daß es auch heißt: womit Ersatz geleistet werden kann, beruht darauf, daß von der Vergütung des weggenommenen Guten und Wahren in diesem Vers die Rede ist, damit hat es aber folgende Bewandtnis: Wenn die allgemeine Neigung zum Guten bleibt, alsdann ist immer etwas übrig, wodurch das besondere Gute, das weggenommen worden, wieder ersetzt werden kann, denn von dem allgemeinen Guten hängen die besonderen Arten des Guten und Wahren ab; man sehe Nr. 920, 1040, 1316, 4269, 4325, 4329, 4345, 4383, 5208, 6115, 7131.

Daß "in seiner Hand" bedeutet, alles was bei ihm ist, beruht darauf, daß durch Hand eine Macht bezeichnet wird, und alles, was in der Macht jemands steht, bei ihm ist; daher wird auch durch Hand, hauptsächlich durch die rechte Hand, ausgedrückt: "er selbst". Hieraus kann erhellen, was bezeichnet wird durch "sitzen zur Rechten des Vaters", wo es sich auf den Herrn bezieht, sofern es heißt: alles beim Vater sein, somit Er selbst sein; was soviel ist, als Er sei im Vater und der Vater in Ihm, und all das Seine sei des Vaters, und alles, was der Vater hat, sei Sein, was auch der Herr lehrt bei Joh.14/8-11 und 17/10,11.

9134. "Es sei Ochse, oder Esel", 2. Mose 22/3, bedeutet, vom äußeren Guten oder Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ochsen, sofern er das Gute des Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 2180, 2566, 2781, 2830, 5913, 8937; und aus der Bedeutung des Esels, sofern er das Wahre des Natürlichen bezeichnet, wovon Nr. 2781, 5492, 5741. Das Gute des Natürlichen ist das äußere Gute, und das Wahre des Natürlichen ist das äußere Wahre.

9135. "Oder Schaf", 2. Mose 22/3, bedeutet, vom inneren Wahren und Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Schafes, sofern es das geistige Wahre und Gute bezeichnet, somit das innere Wahre und Gute, wovon Nr. 6016, 6045, 6049.

Im Wort ist bald von Herden, bald von Schafen die Rede, und im inneren Sinn wird durch Herden das innere Gute und das daher stammende Wahre bezeichnet, aber durch Schafe wird das innere Wahre und das daher stammende Gute bezeichnet. Was aber für ein Unterschied zwischen demselben stattfindet, kann man nicht erkennen, wenn man nicht weiß, wie es sich mit den zwei Zuständen des Menschen, vor und nach der Wiedergeburt verhält. Der vorhergehende Zustand ist es, wenn er durch Wahrheiten des Glaubens zum Guten der Liebtätigkeit geführt wird, der nachfolgende Zustand aber ist es, wenn er im Guten der Liebtätigkeit ist, und daher auch in den Wahrheiten des Glaubens. Durch den vorhergehenden Zustand wird der Mensch in die Kirche eingeführt, auf daß er eine Kirche werde, und wenn er eine Kirche geworden ist, dann ist er im nachfolgenden Zustand. Das Gute und Wahre bei ihm im nachfolgenden Zustand wird bezeichnet durch diese Herden, aber das Wahre und Gute bei ihm im vorhergehenden Zustand wird bezeichnet durch Schafe. Daher kommt es, daß hier das Wahre an erster Stelle genannt wird, und das Gute an zweiter. Über diese zwei Zustände beim Menschen, der wiedergeboren, oder was dasselbe, der eine Kirche wird, sehe man Nr. 7623, 7992, 8505, 8506, 8510, 8512, 8516, 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701, 8772, 8995, 9088, 9089.

Das Gute und Wahre, das im äußeren oder natürlichen Menschen ist, wird das äußere genannt, und das im inwendigen oder geistigen Menschen ist, heißt das innere. Dieses ist aber das innere und jenes das äußere, weil der inwendige Mensch aus dem Himmel, der äußere aber aus der Welt weise ist, denn der Himmel ist innerhalb des Menschen, und die Welt außerhalb.

"Sei es Ochs oder Esel, oder Schaf" wird gesagt, weil alles äußere Gute und Wahre, und alles innere Wahre und Gute bezeichnet werden soll. Das Gute schreitet auch wirklich fort zum Wahren im äußeren Menschen, und vom Wahren zum Guten im Inneren, gemäß der göttlichen Ordnung im Himmel.

9136. "Lebendig", 2. Mose 22/3, bedeutet, sofern geistiges Leben darin ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Lebens, sofern es das geistige Leben bezeichnet, welches das Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit ist, wovon Nr. 5407, 5890. Lebendig sind daher die, welche geistiges Leben in sich haben.

9137. "So soll er es doppelt bezahlen", 2. Mose 2/3, bedeutet die vollständige Ersatzleistung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von doppelt, sofern es soviel ist als vollständig, wovon Nr. 9103; und aus der Bedeutung von bezahlen, sofern es die Ersatzleistung bezeichnet: Nr. 9087.

9138. Vers 4,5: So ein Mann ein Feld, oder einen Weinberg abödet (abweidet), und sein Vieh hineinläßt, daß es abödet im Feld eines anderen, so soll er es vom Besten seines Feldes und vom Besten seines Weinbergs wiedererstatten. So ein Feuer auskommt und ergreift Dornen, so daß ein Garbenhaufe, oder die stehende Saat, oder das Feld verzehrt wird, so soll der wiedererstatten, der den Brand angezündet hat.

"So ein Mann ein Feld, oder einen Weinberg abödet" bedeutet, die Beraubung des Guten und Wahren der Kirche durch Begierden;

"und sein Vieh hineinläßt" bedeutet, wenn er es tut, ohne dessen recht bewußt zu sein;

"daß es abödet im Feld eines anderen" bedeutet die Verzehrung des zusammenhängenden Guten;

"so soll er es vom Besten seines Feldes und vom Besten seines Weinbergs wiedererstatten" bedeutet die Vergütung durch Gutes und Wahres, das noch unverletzt ist;

"so ein Feuer auskommt" bedeutet den Zorn aus der Neigung zum Bösen;

"und ergreift Dornen" bedeutet, der sich in Falsches hineinwirft;

"so daß ein Garbenhaufe verzehrt wird" bedeutet die Beschädigung des aufgenommenen Guten und Wahren des Glaubens;

"oder die stehende Saat, oder das Feld" bedeutet, auch des Wahren und Guten des Glaubens in der Empfängnis;

"so soll der wiedererstatten, der den Brand angezündet hat" bedeutet die Vergütung des durch Zorn aus Neigung zum Bösen Weggenommenen.

9139. "So ein Mann ein Feld, oder einen Weinberg abödet", 2. Mose 22/4, bedeutet die Beraubung des Guten und Wahren der Kirche durch Begierden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aböden, sofern es soviel ist als berauben durch Begierden, wovon unten Nr. 9141. Aus der Bedeutung des Feldes, sofern es die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet, wovon Nr. 2791, 3766, 4982, 7502, somit das Gute der Kirche; und aus der Bedeutung des Weinbergs, sofern er die Kirche in Ansehung des Wahren ist, somit das Wahre der Kirche.

Daß das Feld die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet, beruht darauf, daß alles, was dem Feld angehört, z.B. Weizen und Gerste, inneres und äußeres Gutes der Kirche bedeutet: Nr. 3941, 7602, 7605; und daß der Weinberg die Kirche in Ansehung des Wahren ist, beruht darauf, daß der Wein, der dem Weinberg angehört, das Wahre des Guten bedeutet: Nr. 1071, 6377.

Daß das Feld und der Weinberg diese Bedeutung haben, schreibt sich von den Vorbildern in der geistigen Welt her, denn vor den Geistern erscheinen Felder voll Weizen und Gerste, wenn bei den Engeln, die in einem oberen Himmel sind, von einer Gemeinde, die im Guten steht, die Rede ist; und es erscheinen Weinberge voll Trauben, mit Keltern darin, wenn bei den Engeln von einer Gemeinde, die im Wahren des Guten steht, die Rede ist. Diese Vorbilder kommen nicht daher, daß auf Erden dergleichen Dinge sind, sondern von Entsprechungen, sofern Weizen und Geste, oder das Brot daraus, den Leib nähren, wie das Gute der Liebe und Liebtätigkeit die Seele nährt, und der Wein ebenso wie der Trank. Daher kommt es, daß das Gute der Liebe und das Wahre des Glaubens im Wort Speise und Trank heißt. Es ist auch wirklich in diesem Sinn himmlische Speise und Trank: Nr. 56-58, 680, 681, 1973, 1974, 4459, 4792, 5147, 5293, 5576, 5579, 5915, 8562.

Daß der Weinberg die Kirche in Ansehung des Guten und Wahren des Glaubens bedeutet, welche die geistige Kirche genannt wird, erhellt aus den Stellen im Wort, wo er genannt wird:

Jerem.12/10,11: "Viele Hirten haben meinen Weinberg verdorben, mein Feld zertreten, sie haben das liebliche Feld gemacht zur Wüste der Verödung, sie haben ihn (den Weinberg) zur Einöde gemacht": wo Weinberg und Feld offenbar die Kirche bedeutet, und weil die Kirche eine Kirche ist vermöge des Wahren und Guten des Glaubens und der Liebtätigkeit ist klar, daß der Weinberg hier die Kirche bezeichnet in Ansehung des Wahren, und das Feld dieselbe in Ansehung des Guten.

Jes.3/14: "Jehovah kommt zum Gericht mit den Ältesten seines Volkes und dessen Fürsten, ihr habt angezündet den Weinberg": auch hier steht Weinberg offenbar für die Kirche in Ansehung des Guten und Wahren des Glaubens, denn die Ältesten, mit denen Jehovah zum Gericht kommen wird, bezeichnen das Gute der Kirche: Nr. 6524, 6525, und Fürsten die Wahrheiten derselben: Nr. 5044.

Jes.5/1,2: "Singen will ich Meinem Geliebten ein Lied meines Freundes, von Seinem Weinberg, einen Weinberg hatte mein Geliebter im Horn des Ölsohnes (auf einem fetten Hügel), den Er umzäunte und bepflanzte mit edlen Reben": hier vom Herrn, welcher der Geliebte und Freund ist. Der Weinberg ist Seine geistige Kirche, die edle Rebe ist das Gute des Glaubens dieser Kirche, das Horn des Ölsohnes ist das Gute des Glaubens der Kirche aus dem Guten der Liebe.

Wer nichts vom inneren Sinn des Wortes weiß, kann durchaus nicht wissen, was der Weinberg im Horn des Ölsohnes bedeutet, und doch liegt in diesen Worten ein solches Geheimnis, das mit Worten nicht ausgedrückt werden kann; es wird durch sie vollständig beschrieben die Verbindung des geistigen Reichs des Herrn mit Seinem himmlischen Reich, d.h. die Verbindung des zweiten Himmels mit dem dritten, folglich die Verbindung des Guten des Glaubens an den Herrn, das dem Geistigen Reich angehört, mit dem Guten der Liebe an den Herrn, das dem himmlischen Reich angehört. Der Weinberg ist das geistige Reich. Im Horn bedeutet in der Macht, somit in ihm; der Ölsohn bedeutet das äußere Gute der Liebe des himmlischen Reichs. Das himmlische Reich, das der innerste Himmel des Herrn ist, wird Ölbaum oder Ölberg genannt, weil das Öl das Gute der himmlischen Liebe ist: Nr. 886, 4582, 4638.

Man merke, daß das Reich des Herrn auf Erden die Kirche ist. Daß es zwei Reiche gibt, ein himmlisches Reich und ein geistiges Reich, und daß das geistige Reich den zweiten Himmel bildet, und das himmlische Reich den dritten Himmel, sehe man Nr. 3887, 4138, 4279, 4286. Über die Verbindung Nr. 6435.

Jes.27/2,3: "An jenem Tage (singet vom) Weinberg des lauteren Weines, und antwortet ihm: Ich Jehovah, behüte ihn, in den rechten Augenblicken will Ich ihn befruchten": Weinberg des lauteren Weins bedeutet die geistige Kirche.

Amos 5/17,18: "In allen Weinbergen ist Klage; ich werde durch dich hingehen, wehe denen, die nach dem Tag Jehovahs verlangen; was soll euch der Tag Jehovahs? Er ist (ein Tag) der Finsternis und nicht des Lichts": hier von der letzten Zeit der Kirche, wo nichts Gutes und Wahres des Glaubens mehr da ist, und diese Zeit ist der Tag Jehovahs, der (ein Tag) der Finsternis und nicht des Lichtes ist. Daher wird gesagt, in allen Weinbergen sei Klage.

Joh.Offenb.14/18,19: "Der Engel legte seine Sichel an die Erde, und schnitt den Weinstock der Erde, er warf (die Trauben) in die große Kelter des Zorns Gottes": den Weinstock der Erde schneiden heißt, das Wahre und Gute der Kirche verzehren, die Erde bedeutet hier die Kirche.

Aus diesem kann erhellen, warum der Herr das Himmelreich so oft mit einem Weinberg verglichen hat, wie Matth.Kap.20; 21/28,29,33-41; Mark.12/1-13; und warum der Herr Sich einen Weinstock nannte:

Joh.15/1-5: "Gleichwie die Rebe keine Frucht bringen kann von sich selber, sie bleibe denn am Weinstock, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in Mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben, ohne Mich könnt ihr nichts tun": der Weinstock bedeutet den Glauben an den Herrn, mithin den Herrn in Ansehung des Glaubens; denn der Herr ist der Glaube, weil der Glaube von Ihm ist; der (rechte) Glaube ist nämlich nur der Glaube, der von Ihm kommt; daher kommt es auch, daß der Weinstock den Glauben an Ihn bedeutet.

9140. "Und sein Vieh hineinläßt", 2. Mose 22/4, bedeutet, wenn er es tut, ohne daß er dessen recht bewußt wäre.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Viehs, sofern es die Lust oder Begierde des Leibes bezeichnet. Daß es wenig Bewußtsein ausdrückt hat den Grund, weil der Mensch, wenn er in jener Lust ist, die Vernunft wenig um Rat fragt, und so sich nicht recht bewußt ist. Alle Tiere, zu welcher Gattung und Art sie auch gehören mögen, bezeichnen Triebe: sanfte und nützliche Tiere die guten Triebe, wilde und unnütze Tiere aber die bösen Triebe: Nr. 45, 46, 142, 143, 714-719, 1823, 2180, 2781, 3218, 3519, 5198, 7523, 7872, 9090; wenn das Tier Vieh genannt wird, bedeutet es bloß leibliche Triebe, die wenig Vernunft in sich haben. Je mehr nämlich der Mensch aus dem Leibe handelt, desto weniger handelt er aus der Vernunft, denn der Leib ist in der Welt, somit entfernt vom Himmel, wo die echte Vernunft ist. Das Vieh heißt in der Grundsprache so von der Unvernunft und Dummheit, somit wegen seines geringen Bewußtseins, wie bei Jes.19/11; Ps.49/11; 73/22; Jerem.51/17 und anderwärts.

9141. "Daß es abödet im Feld eines anderen", 2. Mose 22/4, bedeutet die Verzehrung des zusammenhängenden Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von aböden, sofern es heißt, durch Begierden berauben, somit verzehren, worüber folgt; und aus der Bedeutung von "im Feld eines anderen", sofern es das zusammenhängende Gute bezeichnet, denn das Feld ist die Kirche, und was im Feld (wächst), ist Gutes: Nr. 9139; somit bedeutet "was im Feld eines anderen ist" das Nahverwandte, das zusammenhängt; denn das Gute im Menschen verhält sich wie die Geschlechter auf Erden, und daher steht es miteinander mehr oder weniger in einem Verwandtschaftsverhältnis und Zusammenhang: Nr. 9079. Was nicht im gleichen Hause, oder in der gleichen Familie beisammen, aber dennoch verwandt ist, wird verstanden unter "im Feld eines anderen sein".

Daß aböden bedeutet, durch Begierden berauben, und so verzehren, hat den Grund, weil durch das Wort, womit in der Grundsprache das Aböden ausgedrückt wird, eigentlich ein Anzünden und Verbrennen bezeichnet wird, daher auch abweiden und verzehren; und weil hiervon dieses Wort abgeleitet wird, so wird durch aböden hier die Verzehrung bezeichnet, die durch Begierden geschieht; denn die Begierden sind beim Menschen ein Feuer, das verzehrt. Der Mensch hat nämlich ein Lebensfeuer und ein Lebenslicht: das Lebensfeuer ist seine Liebe, und das Lebenslicht ist sein Glaube. Die Liebe zum Guten, d.h., die Liebe zum Herrn und die Liebe zum Nächsten machen das Lebensfeuer beim guten Menschen und beim Engel des Himmels, und die Liebe zum Wahren und der Glaube des Wahren machen das Lebenslicht bei ihnen. Hingegen die Liebe zum Bösen, d.h., die Selbstliebe und die Weltliebe machen das Lebensfeuer beim bösen Menschen und beim Geist der Hölle, sowie die Liebe zum Falschen und der Glaube des Falschen das Lebenslicht bei ihnen machen. Die Liebe zum Bösen wird aber im Wort ein verzehrendes Feuer genannt, weil es dasjenige verbrennt und verzehrt, was der Liebe zum Guten und Wahren angehört. Daß das verzehrende Feuer diese Bedeutung hat, sehe man Nr. 1297, 1861, 5215, 9055. Daß eine Verzehrung durch Begierden durch jenes Wort in der Grundsprache bezeichnet wird, erhellt aus folgenden Stellen:

Jes.3/14: "Jehovah wird zum Gericht kommen mit den Ältesten Seines Volkes, und dessen Fürsten, ihr habt verzehrt (angezündet) den Weinberg".

Jes.30/33: "Der Hauch Jehovahs, gleich einem Schwefelstrom, verzehrt ihn (zündet ihn an)": Schwefelstrom bedeutet Falsches aus Bösem der Selbst- und Weltliebe: Nr. 2446.

Hes.39/9,10: "Hinausgehen werden die Einwohner der Städte Israels, und werden anzünden und verbrennen die Waffen, Schild und Wehr, samt Bogen und Pfeilen, zugleich mit dem Stab in der Hand, und mit dem Spieß; anzünden werden sie damit ein Feuer sieben Jahre lang, daß sie nicht dürfen Holz holen vom Felde, und aus den Wäldern hauen": auf diese Weise wird die Verzehrung und Abödung des Guten und Wahren durch Begierden beschrieben; aber niemand wird dies sehen, der nicht weiß, was bezeichnet wird durch die Einwohner der Städte Israels, ferner durch Waffen, Schild, Wehr, Bogen mit Pfeilen, durch Stab der Hand, und Spieß, durch sieben Jahre, und durch Holz vom Felde und aus den Wäldern.

Daß die Einwohner das Gute bedeuten, sehe man Nr. 2268, 2451, 2463, 2712; daß die Städte Wahrheiten bezeichnen, und daher Lehren aus dem Wort: Nr. 2268, 2449, 2943, 3216, 4492; daß Israel die Kirche ist: Nr. 4286, 6426, 6637; daher bedeuten die Einwohner der Städte Israels das Gute der Kirchenlehren, und im entgegengesetzten Sinn dasselbe, verwandelt in Böses und Falsches. Daß Schild, Wehr, Pfeile, die dem Bogen angehören, Wahrheiten der Lehre aus dem Wort bedeuten, durch die Schutz vor dem Falschen des Bösen (bezweckt wird): Nr. 2686, 2709, 6421; daß der Stab in der Hand die Macht des Wahren aus dem Guten ist: Nr. 4876, 7026; der Spieß ebenso, aber eine inwendigere Macht. Daß sieben Jahre einen vollen Zustand bezeichnet, somit vollständig: Nr. 6508, 8976; daher bedeutet "sieben Jahre lang ein Feuer anzünden", vollständig durch Begierden verzehren. Holz vom Feld bezeichnet das innere Gute der Kirche: Nr. 3720, 8354, und daß das Feld die Kirche ist, sehe man Nr. 2971, 3766, 7502, 7571; und Holz aus den Wäldern bezeichnet das äußere Gute: Nr. 3220, 9011.

Hat man dieses erkannt, so kann man erkennen, daß durch jene prophetischen Worte beschrieben wird die Verzehrung alles dessen, was der Kirche angehört, durch Begierden, bis nichts Gutes und Wahres der inneren und äußeren Kirche mehr übrig ist, was dadurch bezeichnet wird, daß sie sieben Jahre ein Feuer anzünden werden, so daß sie kein Holz vom Feld holen und aus den Wäldern hauen.

Durch das gleiche Wort wird auch die Verzehrung des Guten und Wahren der Kirche bezeichnet bei Mal.3/19: "Siehe, es kommt ein Tag, der brennt wie ein Ofen; da werden alle mutwilligen Sünder, und jeder Täter der Bosheit, Stoppeln sein, und verzehren (anzünden) wird sie der kommende Tag, spricht Jehovah Zebaoth, der ihnen nicht lassen wird Wurzel oder Zweig": der kommende Tag ist die letzte Zeit der Kirche, wo die Selbst- und Weltliebe regieren, und alles Wahre und Gute der Kirche verzehren wird, bis nichts im Inwendigen des Menschen und in seinem Äußeren übrig ist. Dies wird bezeichnet durch "er wird ihnen nicht lassen Wurzel oder Zweig". Die Wurzel des Guten und Wahren ist im Inwendigen des Menschen, und der Zweig ist im Äußeren.

Hieraus erhellt nun, daß durch aböden die Verzehrung durch Begierden bezeichnet wird, ebenso anderwärts im Wort.

9142. "So soll er es vom Besten seines Feldes und vom Besten seines Weinbergs wiedererstatten", 2. Mose 22/4, bedeutet die Vergütung durch Gutes und Wahres, das noch unverletzt ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Feldes, sofern es das Gute der Kirche bezeichnet, und aus der Bedeutung des Weinbergs, sofern er das Wahre der Kirche bezeichnet, wovon Nr. 9139. Das Beste bedeutet, was nach der Verzehrung noch unverletzt ist; und aus der Bedeutung von wiedererstatten, sofern es die Vergütung bezeichnet, wovon Nr. 9087.

9143. "So ein Feuer auskommt", 2. Mose 22/5, bedeutet den Zorn aus der Neigung zum Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Feuers, sofern es die Liebe bezeichnet, hier die Liebe zum Bösen, und die Neigung dazu, wovon Nr. 9141. Neigung zum Bösen wird gesagt, weil durch die Neigung das Fortwährende der Liebe verstanden wird. Daß das Feuer den Zorn aus der Neigung zum Bösen bedeutet, beruht darauf, daß der Zorn daher kommt; denn wenn das, was der Mensch liebt, bekämpft wird, so bricht ein Feuer aus, und brennt gleichsam. Daher kommt es, daß der Zorn im Worte durch Feuer beschrieben, und von ihm gesagt wird, daß er brenne:

Ps.18/9: "Rauch ging auf aus Seiner Nase, und Feuer aus Seinem Mund, Kohlen brannten aus Ihm".

Ps.2/12: "Küsset den Sohn, daß er nicht zürne, denn bald wird brennen sein Zorn".

Jes.33/14: "Wer wird uns bleiben beim verzehrenden Feuer; wer wird uns bleiben bei den Glutöfen der Ewigkeit".

Jes.42/25: "Ausgeschüttet hat Er über ihn die Hitze Seines Zorns, ihn in Flammen gesetzt ringsum, aber er erkannte es nicht, (Er hat) ihn angezündet, und doch nahm er es nicht zu Herzen".

Jes.66/15: "Siehe, Jehovah wird im Feuer kommen, und gleich dem Sturmwind (sind) Seine Wogen, zu vergelten in der Hitze Seines Zorns, und Sein Schelten (wird sein) in Feuerflammen".

5. Mose 9/15,19: "Ich wandte mich und ging herab vom Berg; da brannte der Berg mit Feuer, ich fürchtete mich wegen des Zorns und der Hitze, womit Jehovah erzürnt war gegen uns".

In diesen und in mehreren anderen Stellen wird der Zorn durch Feuer beschrieben. Der Zorn wird zwar dem Jehovah, d.h. dem Herrn beigelegt, er ist aber im Menschen: Nr. 5798, 6997, 8282, 8483; daß der Herr auf dem Berg Sinai dem israelitischen Volk der Beschaffenheit gemäß und deshalb im Feuer, Rauch und Dunkel erschienen ist, sehe man Nr. 6832.

Man wisse aber, daß der Zorn ein Feuer ist, das aus der Neigung zum Bösen ausbricht, der Eifer aber ein Feuer, das aus der Neigung zum Guten ausbricht: Nr. 4164, 4444, 8598; darum wird der Eifer durch Feuer beschrieben:

5. Mose 4/24: "Jehovah, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifernder Gott".

Zeph.3/8: "Ausschütten werde Ich über sie alle Hitze Meines Zorns, denn im Feuer Meines Eifers wird verzehrt werden das ganze Land".

Daß der Eifer Jehovahs Liebe und Barmherzigkeit bedeutet, und daß er Zorn heißt, weil er den Bösen, wenn sie in die Strafen ihres Bösen hineinkommen, als Zorn erscheint: Nr. 8875.

9144. "Und ergreift Dornen", 2. Mose 22/5, bedeutet, der sich in Falsches hineinwirft.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ergreifen, wenn es gesagt wird vom Zorn, der aus der Neigung zum Bösen kommt, sofern es heißt, sich in Falsches hineinwerfen, und es dadurch anzünden; und aus der Bedeutung der Dornen, sofern sie das Falsche bezeichnen, worüber folgt. Wie es sich damit verhalte, soll zuerst gesagt werden:

Die Liebe im Menschen ist sein Lebensfeuer: Nr. 9055. Die Liebe zum Bösen, welche Selbst- und Weltliebe ist, ist ein verzehrendes Feuer, denn es verzehrt das Gute und Wahre, das dem eigentlichen Leben angehört. Dieses Feuer macht das Willensleben des Menschen, und das Licht aus diesem Feuer sein Verstandesleben. Solange das böse Feuer in seinem Willen eingeschlossen ist, befindet sich der Verstand im Licht, und daher in der Fähigkeit, das Gute und Wahre wahrzunehmen; wenn aber jenes Feuer sein Licht in den Verstand ergießt, dann verschwindet das vorige Licht, und der Mensch wird verfinstert in Ansehung des Wahrnehmungsvermögens für das Gute und Wahre; und zwar um so mehr, je mehr die Selbst- und Weltliebe, die jenes Feuer ist, erstarkt, und zuletzt so sehr, daß es alles Wahre und mit dem Wahren das Gute erstickt und auslöscht. Wird jene Liebe bekämpft, dann bricht das Feuer aus dem Willen in den Verstand aus, und gestaltet sich hier zur Flamme. Diese Flamme ist es, was Zorn genannt wird. Daher kommt es, daß man vom Menschen sagt, er werde hitzig, er entbrenne und werde entflammt, wenn er zornig wird. Diese Flamme greift das Wahre und Gute an, das im Verstand sich befindet, und verbirgt es nicht nur, sondern verzehrt es auch. Und, was ein Geheimnis ist, wenn jenes böse Feuer aus dem Willen in den Verstand ausbricht, dann wird der Verstand nach oben verschlossen, und nach unten geöffnet, d.h., er wird verschlossen, wo er zum Himmel blickt, und aufgeschlossen, wo er zur Hölle blickt. Daher kommt es, daß alsdann Böses und Falsches einfließt, das zur Flamme wird, wenn ein böser Mensch in die Zorneshitze kommt. Es verhält sich damit ebenso wie mit einer Nervenfaser im Leib, wenn diese mit einer Nadelspitze berührt wird, so zieht sie sich sogleich zusammen und schließt sich, und will dadurch verhüten, daß die Verletzung tiefer eindringt, und das Leben in seinen Anfängen bedroht. Das Falsche erscheint auch wirklich, wenn es sichtbar dargestellt wird, wie stachelig.

Der Zustand eines bösen Menschen, wenn er zornig ist, verhält sich auch ebenso wie der Rauch, der, wenn man ihm Feuer nahe bringt, zur Flamme wird; denn das Falsche des Bösen im Verstand ist wie Rauch, und der Zorn ist wie die Flamme des angezündeten Rauchs; sie entsprechen auch. Daher kommt es, daß der Rauch im Worte das Falsche bezeichnet, und seine Flamme den Zorn:

Ps.18/9: "Rauch ging auf aus Seiner Nase, und Feuer aus Seinem Munde, glühende Kohlen brannten in Ihm".

Jes.9/17,18: "Es brennt wie Feuer die Bosheit, Dorngestrüpp und Stachelgebüsch verzehrt sie, und zündet an das Dickicht des Waldes und sie erheben sich im Aufwirbeln des Rauchs, in der Hitze Jehovahs Zebaoth": Rauch ist hier das Falsche, aus dem, wenn es angezündet wird, Zorn kommt. Daß der Rauch das Falsche bedeutet, sehe man Nr. 1861.

Aus diesem wird nun klar, was im inneren Sinn bezeichnet wird durch: "so ein Feuer auskommt, und ergreift Dornen, so daß ein Garbenhaufe, oder die stehende Saat verzehrt wird", nämlich: wenn die Neigung zum Bösen in Zorn ausbricht, und sich in Falsches der Begierden wirft, so verzehrt sie das Wahre und Gute des Glaubens. Wer es erwägt, kann sehen, daß dieses Gesetz einen Grund hat, der innerlich verborgen liegt und nicht erscheint; denn ein Gesetz über ein Feuer, das Dornen ergreift, und sofort einen Garbenhaufen oder eine stehende Saat verzehrt, wurde nirgends sonst gegeben, weil so etwas gar selten vorkommt. Daß aber das Feuer der Bosheit und des Zorns das Falsche der Begierden ergreift und anzündet, und so das Wahre und Gute, das der Kirche angehört, verzehrt, kommt alle Tage vor.

Daß Dornen Falsches der Begierden bedeuten, erhellt aus folgenden Stellen:

Jes.32/13: "Auf dem Land Meines Volkes wachsen Dorn und Hecken empor": Land ist die Kirche, Dorn und Hecke ist Falsches und daher Böses.

Jes.33/12: "Euer Geist ist ein Feuer, das euch verzehren wird, so werden die Völker verbrannt zu Kalk, abgehauene Dornen, die vom Feuer angezündet werden": Dornen, die vom Feuer angezündet werden, bedeutet Falsches, das aufflammt, und Wahres und Gutes verzehrt.

Hes.28/24: "Dem Hause Israel wird nicht mehr bleiben ein Stachelzweig, der sticht, und ein Dorn, der wehe tut": Stachelzweig der sticht, (steht) für das Falsche der Begierden der Selbstliebe, Dorn für das Falsche der Begierden der Weltliebe.

Hos.2/5,6: "Gehuret hat eure Mutter, darum verzäune Ich deinen Weg mit Dornen, daß sie ihre Pfade nicht finden wird": Wege und Pfade für Wahrheiten, und Dornen für Falsches anstatt derselben.

Hos.10/8: "Verdorben sollen werden die Höhen Aven, die Sünde Israels, Disteln und Dornen werden emporwachsen auf ihren Altären": Disteln und Dornen für das Böse und Falsche, welches das Gute und Wahre des Gottesdienstes verwüstet.

Ps.118/12: "Sie umgaben mich wie Bienen, sie erloschen wie ein Feuer von Dornen": Feuer von Dornen für die Begierde des Bösen.

Matth.7/16: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen; liest man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln?": von Dornen Trauben lesen, ist soviel als vom Falschen der Begierden Gutes des Glaubens und der Liebtätigkeit (verlangen). Daß Trauben jenes Gute bedeuten, sehe man Nr. 1071, 5117, 6378.

Mark.4/7,18,19: "Ein anderer Same fiel unter die Dornen, aber die Dornen wuchsen auf und erstickten ihn, daß er keine Frucht brachte". Die unter die Dornen gesät werden, sind diejenigen, die das Wort hören, aber die Sorgen dieser Welt, und der Betrug des Reichtums, und die auf das übrige gerichteten Begierden dringen hinein und ersticken das Wort, daß es unfruchtbar wurde: hier wird erklärt was es heißt, unter die Dornen gesät werden, somit, was die Dornen sind.

Das gleiche wird bezeichnet durch säen unter die Dornen, und Dornen ernten bei Jerem.4/3: "So spricht Jehovah zu den Männern von Juda und Jerusalem: Pflüget euch den Neubruch und sät nicht unter die Dornen"; "sie säten Weizen und ernteten Dornen": Jerem.12/12,13.

Das Falsche der Begierden, die durch Dornen bezeichnet werden, ist das Falsche, das begründet was der Welt und ihren Vergnügungen angehört, denn dieses Falsche entflammt sich und lodert mehr als anderes, weil es von den Begierden des Körpers herkommt, die empfunden werden; darum verschließt es auch den inwendigen Menschen, so daß er keinen Sinn hat für das Seelenheil und das ewige Leben.

Daß "auf das Haupt des Herrn bei Seiner Kreuzigung eine von Dornen geflochtene Krone gesetzt, und Er alsdann als König der Juden begrüßt wurde, und sagte: "Siehe, der Mensch": Joh.19/2,3,5, bildete vor, wie das göttliche Wort damals in der jüdischen Kirche beschaffen war, nämlich erstickt durch das Falsche der Begierden. Der König der Juden, als der Er damals begrüßt wurde, bezeichnete das göttlich Wahre. Daß durch den König im Wort das Wahre vom Göttlichen her bezeichnet wird, sehe man Nr. 1672, 2015, 3009, 3670, 4575, 4581, 4966, 5044, 6148; und das gleiche durch den Gesalbten, der im hebräischen der Messias, und im griechischen Christus heißt: Nr. 3004, 3008, 3009, 3732.

Daß durch Juda im höchsten Sinn der Herr in Ansehung des göttlich Guten, und im inneren Sinn in Ansehung des Wortes und somit in Ansehung der Lehre aus dem Wort verstanden wird: Nr. 3881; und daß Pilatus, als der Herr eine solche Krone auf dem Haupt hatte, sagte: "Siehe, der Mensch", bedeutete: Siehe, so beschaffen ist heutzutage das göttlich Wahre in der Kirche, denn das vom Herrn im Himmel ausgehende göttlich Wahre ist Mensch; daher ist der Himmel der Größte Mensch, und zwar vermöge des Einflusses und vermöge der Entsprechung, was am Ende mehrerer Kapitel zeigt wurde, man sehe Nr. 1871, 1276, 2996, 2998, 3624-3649, 3741-3750, 7396, 8547, 8988. Daher wurde auch die himmlische Kirche des Herrn Mensch genannt: Nr. 478, 479; diese Kirche war es, welche die Juden vorbildeten: Nr. 6363, 6364, 8770.

Hieraus wird klar, was durch die Dornenkrone, sodann durch den Gruß: Judenkönig, wie auch was durch: Siehe, der Mensch; und auch, was durch die Überschrift am Kreuz: Jesus Nazarenus, König der Juden: Joh.19/19,20, bezeichnet wurde, nämlich daß das göttlich Wahre oder das Wort so angesehen und behandelt worden sei bei den Juden, bei denen die Kirche war.

Daß alles, was dem Herrn von den Juden geschah, als Er gekreuzigt wurde, die Zustände ihrer Kirche in Ansehung des göttlich Wahren oder des göttlichen Wortes bezeichnete, sehe man Nr. 9093, daß der Herr das Wort war, erhellt bei Joh.1/1,14: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; und das Wort ward Fleisch, und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit": das Wort ist das göttlich Wahre.

9145. "So daß ein Garbenhaufe verzehrt wird", 2. Mose 22/5, bedeutet die Beschädigung des aufgenommenen Guten und Wahren des Glaubens.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Garbenhaufens, sofern er das aufgenommene Wahre und Gute des Glaubens bezeichnet. Daß der Garbenhaufe dieses bedeutet, hat den Grund, weil es die bereits gesammelte Saat bedeutet, und durch die stehende Saat das Wahre und Gute des Glaubens in der Empfängnis bezeichnet wird, wovon in dem gleich folgenden Absatz.

9146. "Oder die stehende Saat, oder das Feld", 2. Mose 22/5, bedeutet, auch des Wahren und Guten des Glaubens in der Empfängnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Saat, sofern sie das Wahre des Glaubens bezeichnet, worüber folgt; und aus der Bedeutung des Feldes, sofern es die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet, somit das Gute der Kirche, wovon Nr. 9139. Die Saat bezeichnet das Wahre des Glaubens, weil das, was der Saat angehört, wie Weizen und Gerste, und daher das Brot, Gutes der Kirche bedeutet: Nr. 3941, 7602. Gutes der Kirche ist, was der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und der Liebe zum Herrn angehört. Dieses Gute ist das Sein und die Seele des Glaubens, denn durch dieses ist der Glaube ein Glaube, und empfängt er sein Leben.

Daß die stehende Saat das Wahre des Glaubens in der Empfängnis bezeichnet, hat den Grund, weil sie noch nicht in Garbenhaufen gesammelt und in die Scheunen gebracht ist; deshalb bedeutet die Saat, wenn sie steht oder noch im Werden ist, das Wahre des Glaubens in der Empfängnis. Das gleiche wird durch die Saat bezeichnet bei

Hos.8/4,7: "Was Israel betrifft, sie haben einen König gemacht, aber ohne Mich, Fürsten haben sie gemacht, aber ohne Mein Wissen; ihr Silber und ihr Gold haben sie zu Götzen gemacht; denn sie säen Wind, Sturm werden sie ernten; eine stehende Saat haben sie nicht, das Gewächs wird kein Mehl geben; und wenn es doch gibt, werden Fremde es verschlingen": hier ist die Rede vom Wahren und Guten des Glaubens, das durch Eitles und Falsches zerstreut wurde. Daß davon die Rede ist, ergibt sich aus dem Sachzusammenhang. Was aber davon gesagt wird, erhellt aus dem inneren Sinn, denn in diesem Sinn wird unter König verstanden das Wahre des Glaubens der Kirche im Inbegriff: Nr. 1672, 2015, 2069, 3009, 3670, 4575, 4581, 4966, 5044, 6148; unter den Fürsten die vornehmsten Wahrheiten: Nr. 1482, 2049, 5044. Hieraus wird klar, was darunter verstanden wird, daß "Israel einen König machte, aber ohne Mich, sie machten Fürsten ohne Mein Wissen", denn Israel ist die Kirche: Nr. 4286, 6426, 6637. Durch Silber wird hier bezeichnet das Wahre des Guten und im entgegengesetzten Sinn das Falsche des Bösen: Nr. 1551, 2954, 5658, 6112, 6914, 6917, 8932; durch Gold das Gute und im entgegengesetzten Sinn das Böse: Nr. 113, 1551, 1552, 5658, 6914, 6917, 8932; durch Götzen die Verehrung aus Falschem und Bösem: Nr. 8941. Hieraus erhellt auch, was bezeichnet wird durch "sie machten ihr Silber und ihr Gold zu Götzen". Durch den Wind, den sie säen, wird das Gehaltlose bezeichnet, durch den Sturm, den sie ernten werden, die daraus entstehende Verwirrung in der Kirche. Durch die stehende Saat, die sie nicht haben, das Wahre des Glaubens in der Empfängnis. Durch das Gewächs, das kein Mehl geben wird die Unfruchtbarkeit, durch die Fremden, die es verschlingen werden, das Falsche, das es verzehren wird.

9147. "So soll der wiedererstatten, der den Brand angezündet hat", 2. Mose 22/5, bedeutet die Vergütung des durch Zorn aus Neigung zum Bösen Weggenommenen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wiedererstatten, sofern es eine Vergütung bezeichnet, wovon Nr. 9087, und aus der Bedeutung des Feuers, das auskommt, sofern es den Zorn aus der Neigung zum Bösen bezeichnet, wovon Nr. 9143, daher bedeutet anzünden die Wegnahme oder Verzehrung dadurch, und der Brand bedeutet das Weggenommene oder Verzehrte.

9148. Vers 6-14: So ein Mann seinem Genossen Silber oder Gefäße gibt zur Aufbewahrung, und es wird gestohlen aus dem Haus des Mannes, so soll, wenn der Dieb ergriffen wird, dieser es zweifach wiedererstatten. Wird der Dieb nicht ergriffen, so soll der Herr des Hauses vor Gott (vor Gericht) gebracht werden, (um zu schwören), ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen. Über jede Sache des Vergehens, über Ochs, über Esel, über Schaf, über Kleid, über alles Verlorene, wovon man sagt, daß es dies sei, bis zu Gott soll die Sache der beiden kommen; der, den Gott verurteilt, soll das Doppelte erstatten seinem Genossen. So ein Mann seinem Genossen einen Esel, oder einen Ochsen, oder ein Schaf, und irgendein Tier gibt zur Aufbewahrung, und es stirbt, oder wird zerbrochen (verdorben), oder gefangen weggeführt, so daß es niemand sieht, so soll der Eid Jehovahs sein zwischen ihnen beiden, ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen, und der Herr (oder Eigentümer) es genommen, dann soll er es nicht wiedererstatten. Ist es aber gestohlen worden bei ihm weg (aus seinem Hause), so soll er es seinem Herrn (oder Eigentümer) erstatten. Ist es zerrissen worden, so soll er es als Zeugen bringen; das Zerrissene soll er nicht erstatten. Und so ein Mann etwas entlehnt hat von seinem Genossen, und es wird beschädigt oder stirbt, wenn sein Herr nicht dabei ist, so soll er es erstatten. Ist sein Herr dabei, soll er es nicht erstatten; ist er ein Taglöhner, so soll er kommen für seinen Lohn.

"So ein Mann seinem Genossen Silber oder Gefäße gibt zur Aufbewahrung" bedeutet das Wahre aus dem Guten und das entsprechende Wißtümliche im Gedächtnis;

"und es wird gestohlen aus dem Haus des Mannes" bedeutet den Verlust desselben sofort;

"wenn der Dieb ergriffen wird" bedeutet die Erinnerung,

"so soll dieser es zweifach wiedererstatten" bedeutet die vollständige Vergütung;

"wird der Dieb nicht ergriffen" bedeutet, wenn keine Erinnerung an das Abhandengekommene da ist;

"so soll der Herr des Hauses vor Gott gebracht werden" bedeutet die Untersuchung aus dem Guten;

"um zu schwören ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen" bedeutet, ob es in dieses Hineingekommen sei;

"über jede Sache des Vergehens" bedeutet jede mögliche Beschädigung und jeden möglichen Verlust;

"über Ochs, über Esel, über Schaf" bedeutet des äußeren und inneren Guten und Wahren;

"über Kleid" bedeutet des sinnlich Wahren;

"über alles Verlorene wovon man sagt, daß es dies sei" bedeutet alles Unentschiedene;

"bis zu Gott soll die Sache der beiden kommen, der, den Gott verurteilt" bedeutet die Untersuchung und Entscheidung durch das Wahre;

"soll das Doppelte erstatten seinem Genossen" bedeutet die vollständige Wiedergutmachung;

"so ein Mann seinem Genossen einen Esel, oder einen Ochsen, oder ein Schaf, und irgendein Tier gibt zur Aufbewahrung" bedeutet das äußere und innere Wahre und Gute, und alles, was der Neigung dazu angehört, im Gedächtnis;

"und es stirbt, oder wird zerbrochen (verdorben)" bedeutet den Verlust oder Verletzung;

"oder gefangen weggeführt" bedeutet die Entfernung;

"so daß es niemand sieht" bedeutet, wovon das Gemüt nichts weiß;

"so soll der Eid Jehovahs sein zwischen ihnen beiden" bedeutet die Untersuchung darüber durch Wahrheiten aus dem Wort im ganzen und einzelnen;

"ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen, und der Herr es genommen" bedeutet die Verbindung mit dem Guten;

"dann soll er es nicht wiedererstatten" bedeutet die Nichtverletzung;

"ist es aber gestohlen worden bei ihm weg" bedeutet, wenn ein Verlust stattgefunden hat;

"so soll er es seinem Herrn erstatten" bedeutet die Ersatzleistung dafür;

"ist es zerrissen worden" bedeutet die Beschädigung ohne Verschuldung;

"so soll er es als Zeugen bringen" bedeutet, um es zu beweisen;

"das Zerrissene soll er nicht erstatten" bedeutet keine Strafe;

"und so ein Mann etwas entlehnt hat von seinem Genossen" bedeutet das Wahre von einer anderen Sippschaft (oder Gattung);

"und es wird beschädigt oder stirbt" bedeutet, wenn es verletzt oder ausgelöscht wird;

"wenn sein Herr nicht dabei ist" bedeutet, wenn das Gute jenes Wahren nicht dabei war;

"so soll er es erstatten" bedeutet die Vergütung;

"ist sein Herr dabei, soll er es nicht erstatten" bedeutet, wenn das Gute des Wahren dabei war, so findet keine Vergütung statt;

"ist er ein Taglöhner" bedeutet, wenn man das Gute der Gewinnsucht zum Zweck hat;

"so soll er kommen für seinen Lohn" bedeutet die Unterwerfung und Dienstbarkeit.

9149. "So ein Mann seinem Genossen Silber oder Gefäße gibt zur Aufbewahrung", 2. Mose 22/6, bedeutet das Wahre aus dem Guten und das entsprechende Wißtümliche im Gedächtnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre aus dem Guten bezeichnet, wovon Nr. 1551, 2954, 5658, 6914, 6917, 7999, 8932; aus der Bedeutung der Gefäße, sofern sie das Wißtümliche bezeichnen, wovon Nr. 3068. Daß es ein entsprechendes Wißtümliches ist, hat den Grund, weil alle geistigen Wahrheiten in das Wißtümliche niedergelegt werden, als in ihre Gefäße: Nr. 3079, und alles Wißtümliche den Wahrheiten entspricht, die darin enthalten sind.

Und aus der Bedeutung von "zur Aufbewahrung", sofern es heißt, im Gedächtnis; denn aufbewahrt werden im geistigen Sinn, in dem von Wahrheiten und von Wißtümlichem gehandelt wird, bedeutet, im Gedächtnis behalten werden, weil in diesem solches aufbewahrt wird.

Daß ein Mann seinem Genossen (etwas) zur Aufbewahrung gibt, bedeutet, es bei sich im Gedächtnis niederlegen, denn was im Buchstabensinn gesagt wird von dem einen und dem anderen, wie hier Mann und Genosse, wird im inneren Sinn von einem verstanden, weil die zwei Wahrheiten, sowohl das Wahre als das entsprechende Wißtümliche im Menschen Mann und Genosse sind.

9150. "Und es wird gestohlen aus dem Haus des Mannes", 2. Mose 22/6, bedeutet den Verlust desselben sofort.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Diebstahls, sofern er die Wegnahme solcher Dinge bezeichnet, die das geistige Leben des Menschen ausmachen, mithin der Wahrheiten und des Wißtümlichen, das durch Silber und Gefäße bezeichnet wird: Nr. 9149, und aus der Bedeutung des Hauses, sofern es (der Ort) ist, wo etwas aufbewahrt wird. Daher kommt es, daß das Haus verschiedene Dinge bezeichnet, nämlich die Kirche, das Gute in ihr, ferner den Menschen, wie auch seine beiden Gemüter: das natürliche und das vernünftige, hier aber das Gedächtnis, weil darin wie in seinem Hause das Wahre und Wißtümliche ist.

Daß das Haus verschiedenes bedeutet, sehe man Nr. 3128, 3142, 3538, 3652, 3720, 3900, 4973, 4982, 5023, 5640, 6690, 7353, 7848, 7929.

9151. "Wenn der Dieb ergriffen wird", 2. Mose 22/6, bedeutet, die Erinnerung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von ergriffen werden, wenn es gesagt wird vom Wahren und Wißtümlichen, das im Gedächtnis abhanden kommt, sofern es eine Erinnerung bezeichnet, und aus der Bedeutung des Diebes, sofern er das bezeichnet, was weggenommen worden; denn durch Dieb wird das gleiche bezeichnet, wie durch Diebstahl: Nr. 9125, 9126.

9152. "So soll dieser es zweifach wiedererstatten", 2. Mose 22/6, bedeutet die vollständige Vergütung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erstatten, sofern es eine Vergütung bezeichnet, wovon Nr. 9087; und aus der Bedeutung von zweifach, sofern es soviel ist als vollständig, wovon Nr. 9103.

In diesem und in den folgenden Versen bis zum 14.Vers ist im inneren Sinn die Rede von dem Verlust des Glaubenswahren beim Menschen, somit von dem Verlust des geistigen Lebens und von seiner Wiederherstellung, denn der Mensch wird durch Glaubenswahrheiten in das Gute der Liebtätigkeit eingeführt und dadurch geistig. Aber diese Dinge, wovon im gleich Folgenden im inneren Sinn gehandelt wird, sind dem Menschen größtenteils unbekannt. Der Grund davon ist, weil man nichts vom geistigen Leben weiß, somit auch nicht, daß dieses Leben das innere Leben ist und unterschieden vom natürlichen Leben, welches das äußere ist. Auch weiß man nicht, daß dieses Leben dem Menschen vom Herrn gegeben wird durch die Aufnahme des Glaubenswahren im Guten der Liebtätigkeit. Daher kommt es, daß, was vom Verlust dieses Lebens und von seiner Wiederherstellung gesagt wird, in die Finsternis beim Menschen fällt, weil in das, was man nicht weiß. Aber dennoch bilden solche Dinge die Engelsweisheit, denn sie sind dem Licht angemessen, in dem die Engel sind. Deshalb schließen sich dem Menschen der Kirche, der im Guten des Glaubens ist, die Engel an, wenn er das Wort liest, und haben eine Freude am Menschen, weil an der Weisheit, die durch das Wort bei ihnen alsdann vom Herrn einfließt. Daher kommt die Verbindung des Himmels mit dem Menschen, die ohne das Wort nicht stattfände; denn das Wort ist so beschaffen, daß in seiner Grundsprache kein Strichlein oder Jota ist, das die Engel nicht anregt, und sie mit dem Menschen verbindet. Daß dem so ist, kann ich versichern, weil es mir aus dem Himmel gezeigt wurde.

9153. "Wird der Dieb nicht ergriffen", 2. Mose 22/7, bedeutet, wenn keine Erinnerung an das Abhandengekommene da ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wird der Dieb ergriffen", sofern es heißt, wenn eine Erinnerung an das Abhandengekommene da ist, wovon Nr. 9151; hier keine Erinnerung, weil gesagt wird "wenn er nicht ergriffen wird".

9154. "So soll der Herr des Hauses vor Gott gebracht werden", 2. Mose 22/7, bedeutet die Untersuchung aus dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "gebracht werden vor Gott", sofern es ausdrückt, es solle eine Untersuchung vorgenommen werden, wovon gleich unten, Nr. 9160, und aus der Bedeutung des Herrn des Hauses, sofern er das Gute bezeichnet, aus dem es geschehen soll. Daß der Herr des Hauses das Gute ist, hat den Grund, weil von den aus dem Gedächtnis abhanden gekommenen Wahrheiten und wißtümlichen Kenntnissen die Rede ist, die durch das Silber und die Gefäße bezeichnet werden, die zur Aufbewahrung gegeben, aber gestohlen wurden: Nr. 9149, 9150, weil diese dem Guten eigen sind und im Guten, darum bedeutet der Herr des Hauses das Gute, dem sie angehören und bei dem sie sind. Das Gute heißt Herr, weil die Wahrheiten und die wißtümlichen Kenntnisse im Guten sind als in ihrem Hause; man sehe Nr. 3652, wo erklärt werden die Worte des Herrn:

Matth.24/17: "Wer auf dem Dache des Hauses, soll nicht hinabsteigen, etwas aus dem Hause zu holen".

Daß über das aus dem Gedächtnis abhanden gekommene Wahre und Wißtümliche eine Untersuchung anzustellen ist aus dem Guten, damit verhält es sich in folgender Weise: Das Gute bei dem Menschen ist es, was alle Wahrheiten in sich aufnimmt, denn das Gute hat seine Qualität von den Wahrheiten, und in dem Maß als die Wahrheiten Gutes in sich wie auch um sich haben, leben die Wahrheiten. Es verhält sich dies wie mit einem Nerven oder mit einem Gefäß in einem lebendigen Wesen: soviel Geist ein Nerv in sich hat, und soviel Blut ein Gefäß in sich hat, soviel Leben haben sie. Desgleichen je nachdem ein Blutgefäß Nerven um sich her hat, worin Geist ist. Die gleiche Bewandtnis hat es mit dem Wahren und Guten: das Wahre ohne das Gute ist wie ein Nerv ohne Geist und wie eine Vene oder Arterie ohne Blut. Wie beschaffen solche sind, (nämlich leblos, also unnütz in einem lebendigen Wesen), kann jeder einsehen. Ebenso verhält es sich mit dem Glauben ohne Liebtätigkeit. Weil das Gute seine Qualität von den Wahrheiten hat, so hat das Gute auch die Form von ihnen, denn wo eine Form ist, da ist auch eine (bestimmte) Qualität, und wo keine Form, da ist auch keine Qualität. Es verhält sich damit auch ebenso wie mit dem Geist und Blut in einem lebendigen Wesen: der Geist bekommt durch die Nerven seine Richtungsbestimmungen, somit die Form, ebenso das Blut durch die Gefäße.

Hieraus wird klar, daß das Wahre ohne das Gute kein Leben, und das Gute ohne das Wahre keine Qualität hat, daß folglich der Glaube ohne Liebtätigkeit kein lebendiger Glaube ist. Unter Glauben wird hier verstanden der Glaube des Wahren, und durch Liebtätigkeit das Leben des Guten.

Hieraus kann erhellen, wie es zu verstehen ist, daß die abhanden gekommenen Wahrheiten und wißtümlichen Kenntnisse aus dem Guten zu erforschen sind, daß nämlich der Mensch, wenn er im Guten ist, d.h. in der Neigung das Gute zu tun, alsdann in die Erinnerung an alle Wahrheiten kommt, die in das Gute hineingekommen waren; daß aber, wenn er vom Guten abkommt, alsdann die Wahrheiten verschwinden, denn das Falsche des Bösen ist es, was sie gleichsam wegstiehlt. Die verschwundenen Wahrheiten kommen jedoch wieder ins Bewußtsein, wenn der Mensch in die Neigung zum Guten oder Wahren durch das Leben zurückkehrt. Daß es so ist, kann jeder, der darüber nachdenkt, durch Erfahrung bei sich und bei anderen wissen.

Hieraus wird klar, was es heißt, aus dem Guten nach den Wahrheiten und wißtümlichen Kenntnissen forschen, die aus dem Gedächtnis oder dem Gemüt des Menschen abhanden gekommen sind.

9155. "Ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen", 2. Mose 22/7, bedeutet, ob es in dieses hinein gekommen sei.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ob er nicht seine Hand gelegt habe", sofern es ausdrückt, ob das Gute es in seinen Besitz und unter seine Macht gebracht habe, und aus der Bedeutung von "an die Habe des Genossen", sofern es das Wahre und Wißtümliche bezeichnet, das abhanden gekommen; denn das Silber und die Gefäße, die zur Aufbewahrung gegeben, aber gestohlen wurden, sind es, welche die Habe des Genossen genannt werden. Daß Silber und Gefäße Wahrheiten und Wißtümer bedeuten, sehe man Nr. 9149.

Hieraus wird klar, daß durch "ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe des Genossen" bezeichnet wird, ob nicht das Gute die Wahrheiten und Wißtümer, die abhanden gekommen, in seinen Besitz und unter seine Macht gebracht habe; somit ob diese nicht vorher ins Gute hineingekommen seien, gemäß dem, was Nr. 9154 gezeigt wurde.

Daß die Hand Macht bedeutet, sehe man Nr. 878, 3387, 4931-4937, 5296, 6292, 7188, 7189, 7518, 7673, 8153; daß "in der Hand" das bezeichnet, was bei jemand und in jemand ist: Nr. 9133.

9156. "Über jede Sache des Vergehens", 2. Mose 22/8, bedeutet jede mögliche Beschädigung und jeden möglichen Verlust.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Vergehens, sofern es alles bezeichnet, was gegen das Wahre des Glaubens ist, somit was dieses verletzt oder auslöscht, mithin jede mögliche Beschädigung und jeden möglichen Verlust desselben.

Im Wort wird das Böse bald Sünde genannt, bald Missetat, bald Vergehen (Übertretung); was aber insbesondere unter dieser und jener verstanden werde, wird nur im inneren Sinn klar:

Übertretung heißt, was gegen die Wahrheiten des Glaubens geschieht; Missetat, was gegen das Gute des Glaubens geschieht, Sünde, was gegen das Gute der Liebtätigkeit und der Liebe geschieht. Die beiden ersten gehen aus einem verkehrten Verstand, diese aber aus einem bösen Willen hervor:

Ps.51/4,5: "Wasche mich von meiner Missetat, und von meiner Sünde reinige mich; denn meine Übertretungen erkenne ich, und meine Sünde ist vor mir immerdar": Missetat (steht) für das Böse gegen das Gute des Glaubens, Sünde für das Böse gegen das Gute der Liebtätigkeit und der Liebe, und Übertretung für das Böse gegen das Wahre des Glaubens. Weil die letztere das von dem verkehrten Verstand ausgehende Böse ist, und somit durch die Wahrheiten des Glaubens erkannt wird, darum wird gesagt "meine Übertretungen erkenne ich".

Ps.25/6,7: "Gedenke Deiner Barmherzigkeit, Jehovah, und Deiner Erbarmungen; der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen wollest Du nicht gedenken": Sünden für Böses aus üblem Willen, und Übertretungen für Böses aus verkehrtem Verstand.

Jes.50/1: "Siehe, wegen der Missetaten seid ihr verkauft, und wegen der Übertretungen ist eure Mutter entlassen worden": Missetaten für Böses gegen das Gute, und Übertretungen für Böses gegen das Wahre des Glaubens der Kirche; die Mutter ist die Kirche, die entlassen heißt, wenn sie vom Wahren des Glaubens sich entfernt.

Micha 1/5,13: "Um der Übertretung Jakobs willen ist das alles, und um der Sünde willen des Hauses Israels; was ist die Übertretung Jakobs? Ist es nicht Samaria? Dieses ist der Anfang der Sünde der Tochter Zions, weil in dir gefunden worden sind die Übertretungen Israels": Sünde ist hier gleichfalls, was gegen das Gute der Liebtätigkeit und der Liebe, und Übertretung, was gegen das Wahre des Glaubens (geschieht), denn Samaria bedeutet die Kirche des verkehrten Glaubens, und ebenso Israel.

Weil die Übertretungen das sind, was gegen die Wahrheiten des Glaubens ist, so sind es auch die Vergehungen und Abweichungen, die auch in der Grundsprache durch das gleiche Wort bezeichnet werden, wie erhellt:

Ps.5/11: "Um der Menge ihrer Übertretungen willen verstoße die, welche Dir widerspenstig sind": widerspenstig sein wird gesagt, wenn Abweichung und Übertretung da ist.

Jes.57/4,5: "Seid ihr nicht Kinder der Übertretung, ein Samen der Lüge? die ihr entbrannt seid für die Götter unter jedem grünen Baum, die ihr die Kinder schlachtet in den Flüssen": daß Übertretungen das Böse gegen die Wahrheiten des Glaubens ist, wird aus dieser Stelle augenscheinlich klar: Kinder der Übertretung bedeuten das Falsche, das die Wahrheiten des Glaubens zerstört; darum werden sie ein Samen der Lüge genannt, denn die Lüge ist das Falsche: Nr. 8908; und darum wird von ihnen gesagt, sie seien entbrannt für die Götter unter jedem grünen Baum, wodurch im inneren Sinn der Gottesdienst aus Falschem bezeichnet wird, denn Götter bedeuten Falsches: Nr. 4402, 4544, 7873, 8867. Der grüne Baum bezeichnet das Innewerden des Falschen aus dem verkehrten Verstand: Nr. 2722, 4552; und darum wird auch gesagt, ihr schlachtet die Kinder in den Flüssen, wodurch die Auslöschung der Glaubenswahrheiten durch das Falsche verstanden wird; denn schlachten bedeutet auslöschen. Die Kinder oder Söhne sind die Wahrheiten des Glaubens: Nr. 489, 491, 533, 1147, 2623, 2813, 3373; und die Flüsse bedeuten das Falsche: Nr. 6693.

9157. "Über Ochs, über Esel, über Schaf", 2. Mose 22/8, bedeutet des äußeren und inneren Guten und Wahren, nämlich dessen Beschädigung oder Verlust.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ochsen und Esels, sofern sie das äußere Gute und Wahre bezeichnen; und aus der Bedeutung des Schafes, sofern es das innere Wahre und Gute bezeichnet, wovon Nr. 9135.

HG 9158

9158. "Über Kleid", 2. Mose 22/8, bedeutet, des sinnlich Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Kleides, sofern es das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 4545, 4763, 5319, 5954, 6914, 6917. Im allgemeinen bedeutet Kleid das äußere oder untere Wahre, das Inneres oder Oberes bedeckt: Nr. 297, 2576, 5248, 6918; hier also das sinnlich Wahre, denn dieses ist das äußerlichste oder unterste: Nr. 5081, 5125, 5767, 6564, 6614.

Daß die Kleider Wahrheiten bedeuten, kommt von den Vorbildern im anderen Leben her, denn alle Geister und Engel erscheinen bekleidet je nach den Wahrheiten des Glaubens bei ihnen: Nr. 165, 5248, 5954.

9159. "Über alles Verlorene, wovon man sagt, daß es dies sei", 2. Mose 22/8, bedeutet, alles Unentschiedene.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Verlorenen, sofern es alles bezeichnet, was eine Beschädigung oder einen Verlust erlitten hat, und aus der Bedeutung der Worte "wovon man sagt, daß es dies sei", sofern sie das Unentschiedene ausdrücken; denn "wovon man sagt, daß es dies sei" bedeutet, ob es so oder nicht so sei, und daß es deshalb zur Untersuchung und Entscheidung komme.

9160. "Bis zu Gott soll die Sache der beiden kommen, der, den Gott verurteilt", 2. Mose 22/8, bedeutet die Untersuchung und Entscheidung durch das Wahre.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "bis zu Gott soll die Sache kommen", sofern es die Untersuchung durch das Wahre bezeichnet, worüber im Folgenden, und aus der Bedeutung von verurteilen, sofern es die Entscheidung und Zuerkennung der Strafe bezeichnet für den, welcher sich vergangen hat.

Daß "bis zu Gott soll die Sache kommen" die Untersuchung durch das Wahre bedeutet, kommt daher, daß "zu Gott" soviel ist als zu den Richtern, die aus dem Wahren darüber eine Untersuchung anstellen sollten; darum wird auch gesagt, "den Gott verurteilen (condemnaverint)" in der Mehrzahl. Gott heißt auch wirklich in der Grundsprache El in der Einzahl, aber häufiger Elohim in der Mehrzahl, aus dem Grund, weil das vom Herrn im Himmel ausgehende göttlich Wahre bei den Engeln mannigfaltig geteilt ist, denn so viele Engel sind, so viele sind es, die das göttlich Wahre aufnehmen, ein jeder auf seine Weise: Nr. 3241, 3744, 3745, 3746, 3986, 4149, 5598, 7236, 7833, 7836; daher kommt es, daß die Engel Götter heißen: Nr. 4295, 4402, 7268, 7873, 8301; wie auch Richter, weil diese nicht aus sich, sondern aus dem Herrn urteilen sollten. Auch richteten sie nach dem Gesetz Mose, somit aus dem Wort, das vom Herrn ist. Auch heutigen Tages richtet man aus dem Herrn, wenn gemäß den Wahrheiten aus dem Gewissen.

Der Herr wird im Wort Gott genannt wegen des göttlich Wahren, das von Ihm ausgeht, und Jehovah wegen des göttlich Guten: Nr. 4402, 6303, 6905, 7268, 8988. Daher kommt es, daß wo im Wort vom Guten die Rede ist, Jehovah gesagt wird, und wo vom Wahren, Gott: Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 3921, 4402, 7268, 8988; und daß somit Gott das Wahre ist: Nr. 4287, 7010, 7268.

Hieraus wird nun klar, was bezeichnet wird durch "wenn der Dieb nicht ergriffen wird, so soll der Herr des Hauses vor Gott gebracht werden": 2. Mose 22/7, und hier "bis zu Gott soll die Sache der beiden kommen, den Gott verurteilt, soll erstatten"; sodann was durch Gott bezeichnet wird in folgenden Stellen:

2. Mose 4/16: "Aharon soll für dich reden zum Volk, und es soll geschehen, er soll dein Mund sein, und du sollst sein Gott sein". Daß Mose das göttlich Wahre oder das Gesetz, und der Mund die aus demselben kommende Lehre bezeichnet, die Aharon vorbildete, sehe man Nr. 7010.

2. Mose 7/1, Nr. 7268: "Jehovah sprach zu Mose: Siehe, Ich habe dich zu Gott gemacht dem Pharao, und Aharon, dein Bruder, soll dein Prophet sein".

1.Sam.9/9: "Ehemals sagte in Israel jedermann, wenn er ging Gott zu fragen: Kommet, laßt uns hingehen zum Seher, denn heutzutage nennt man Propheten, was vormals ein Seher hieß": Seher und Prophet bezeichnet das göttlich Wahre, und daher die Lehre des Wahren und Guten: Nr. 2534, 7269.

9161. "Soll das Doppelte erstatten seinem Genossen", 2. Mose 22/8, bedeutet die vollständige Wiedergutmachung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erstatten, sofern es soviel ist als wieder gut machen (ersetzen), wovon Nr. 9097, und aus der Bedeutung von doppelt, sofern es soviel ist als vollständig, wovon Nr. 9103.

9162. "So ein Mann seinem Genossen einen Esel, oder einen Ochsen, oder ein Schaf, und irgendein Tier gibt zur Aufbewahrung", 2. Mose 22/9, bedeutet das äußere und innere Wahre und Gute, und alles, was der Neigung dazu angehört, im Gedächtnis.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Esels, Ochsen und Schafes, sofern sie das äußere und innere Wahre bezeichnen, wovon Nr. 9135; aus der Bedeutung des Tieres, sofern es die Neigung zum Guten und Wahren bezeichnet, wovon Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 716, 719, 1823, 2179, 2180, 2781, 3218, 3519, 5198, 7424, 7523, 9090; und aus der Bedeutung von gegeben werden zur Aufbewahrung, sofern es soviel ist als niedergelegt und behalten werden im Gedächtnis, wovon Nr. 9149. Daß der Mann und der Genosse nicht den einen und den anderen bedeutet, sondern zwei in einem, sehe man Nr. 9149.

9163. "Und es stirbt, oder wird zerbrochen (verdorben)", 2. Mose 22/9, bedeutet den Verlust oder Verletzung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, sofern es eine Auslöschung (Vertilgung) und einen Verlust bezeichnet; und aus der Bedeutung von zerbrochen werden, sofern es eine Verletzung ausdrückt.

Bruch und zerbrochen werden bedeutet im Wort die Zerstreuung und auch Verletzung (oder Beschädigung); dies hat seinen Grund in der geistigen Welt, wo alles und jedes verbunden ist, gemäß der Aufnahme des göttlich Wahren vom Herrn, somit gemäß der Aufnahme der Ordnung, die in alles und jedes gebracht wird durch das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht: Nr. 8700, 8988. Daher kommt es, daß die Wahrheiten beim Menschen im Zusammenhängen miteinander stehen gemäß der Aufnahme derselben im Guten. Die Wahrheiten, die so zusammenhängen, machen eins aus. Deshalb werden die Wahrheiten, wenn sie im allgemeinen gebrochen werden, samt dem Guten zerstreut, und wenn sie im besonderen gebrochen werden, so werden die Wahrheiten zerstreut, die sich in demselben befinden; denn wenn sie im Zusammenhang sind, besteht eine durch die andere; wenn sie aber zerbrochen werden, so trennt sich eine von der anderen. Daher kommt es, daß durch zerbrochen werden im Wort bezeichnet wird eine Zerstreuung (oder Zerstiebung), wie auch durch geteilt werden: Nr. 9093; desgleichen auch eine Verletzung. Zerstreuung nämlich, wenn das Ganze, und Verletzung, wenn ein Teil gebrochen wird, wie aus folgenden Stellen im Worte erhellt:

Jes.8/15; 28/13: "Anstoßen werden sich unter ihnen viele und werden fallen, und zerbrochen werden": anstoßen bedeutet Ärgernis nehmen, und daher vom Wahren in das Falsche geraten, fallen und zerbrochen werden, bedeutet zerstreut werden, hier im allgemeinen.

Hes.30/22: "Siehe, Ich bin gegen Pharao, den König Ägyptens; Ich werde zerbrechen seine Arme, den starken und den zerbrochenen": Pharao, der König Ägyptens für das Wißtümliche, welches das Wahre und Gute des Glaubens verkehrt und zerstört: Nr. 6651, 6679, 6683, 6692. Die Arme zerbrechen, bedeutet ihre Kräfte, somit sie selber zerstreuen: Nr. 4932; den starken und den zerbrochenen, bedeutet das, was keine Beschädigung erlitten hat und Widerstand leistet, und das, was beschädigt worden und keinen Widerstand leistet.

Luk.20/17,18: "Es steht geschrieben: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist geworden zum Haupt der Ecke (Eckstein); jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerbrochen werden, und auf wen er fällt, den wird er zermalmen": der Stein bedeutet den Herrn in Ansehung des göttlich Wahren: Nr. 6426. Zerbrochen werden, weil es sich auf die Wahrheiten von Ihm bezieht, bedeutet zerstreut, somit zerstört werden, und zugleich mit den Wahrheiten auch das, was dem geistigen Leben angehört. Dies geschieht bei denjenigen, die den Herrn leugnen, und die Wahrheiten von Ihm verwerfen, denn diese sind es, die den Stein verwerfen.

Jerem.17/18: "Laß kommen über sie den Tag des Bösen, mit zweifacher Zerbrechung zerbrich sie": mit zweifacher Zerbrechung zerbrechen, (steht) für gänzlich zerstören.

Jes.38/13: "Ich habe geharret bis zum Morgen; wie ein Löwe hat er zerbrochen alle meine Gebeine", vom Tag bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir machen".

Jerem.Klagel.3/4: "Er hat alt gemacht mein Fleisch, und meine Haut, und zerbrochen meine Gebeine".

2. Mose 12/46: "Du sollst nichts hinaustragen aus dem Hause vom Fleisch des Passahlammes, und kein Bein an ihm zerbrechen": Beine zerbrechen, bedeutet die Wahrheiten vom Göttlichen zerstören, welche die letzten in der Ordnung sind, auf den das innere Wahre ruht, und von denen es gestützt wird; denn wenn jene zerstört werden, so fällt auch das, was darauf gebaut ist. Die der Ordnung nach letzten Wahrheiten sind die Wahrheiten des Buchstabensinnes des Wortes, in denen die Wahrheiten des inneren Sinnes enthalten sind, und auf denen dieselben ruhen wie die Säulen auf ihrer Unterlage. Daß die Gebeine Wahrheiten bedeuten, sehe man Nr. 3812, 6592, 8005. Hieraus erhellt deutlich, was vorgebildet und bezeichnet wurde durch das, was vom Herrn erzählt wird:

Joh.19/33,36: "Sie kamen zu Jesu, und als sie sahen, daß Er gestorben war, zerbrachen sie Seine Gebeine nicht; dies geschah aber, auf daß die Schrift erfüllt würde: Ihr sollt Ihm kein Bein zerbrechen"; der Grund war, weil Er das göttlich Wahre selbst war, sowohl im ersten, als im letzten der Ordnung.

Jes.30/26: "Verbinden wird Jehovah den Bruch Seines Volkes, und die Wunde, die ihm geschlagen worden, wird Er heilen".

Jerem.6/13,14: "Der Prophet bis zum Priester, jeder geht mit Lüge um, und sie heilen den Bruch meines Volkes durch eine wertlose Sache (oberflächlich und schlecht)".

Jerem.8/21: "Ob dem Bruch Meines Volkes bin Ich gebrochen, und gehe im Trauergewand einher".

Ps.60/4: "Erschüttert hast du das Land und es zerbrochen; heile seine Brüche".

Sach.11/16: "Ich werde einen Hirten im Land erwecken, das Zerbrechen wird er nicht heilen, das Bestehende (oder Gesunde) nicht erhalten".

Nahum 3/19: "Keine Narbe hat dein Bruch, verzweifelt ist dein Schaden".

In diesen Stellen bezeichnet Bruch den Schaden, der dem Wahren und Guten des Glaubens, somit der Kirche, zugefügt wurde. Heilen bedeutet bessern und wiederherstellen. Das gleiche wurde dadurch bezeichnet, daß ein Mann, der einen Bruch des Fußes, oder einen Bruch der Hand hatte, nicht herzutreten sollte, das Brot Gottes zu opfern: 3. Mose 21/17,19; und dadurch, daß etwas Zerbrochenes dem Jehovah nicht sollte dargebracht werden auf dem Altare: 3. Mose 22/22; denn das Zerbrochene bezeichnete das Zerstörte.

Beschädigung wird auch bezeichnet durch Riß, wie Jes.22/9: "Die Risse des Hauses Davids habt ihr gesehen, daß daran sehr viel sind".

Amos 9/11: "An jenem Tage werde Ich aufrichten das zerfallene Zelt Davids, und erneuern seine Risse, sein Zerstörtes wieder herstellen, und es bauen, wie in den Tagen der Ewigkeit (in der fernen Vorzeit)": Haus Davids und Zelt Davids für die Kirche des Herrn, denn David bezeichnet im prophetischen Wort den Herrn: Nr. 1888.

9164. "Oder gefangen weggeführt", 2. Mose 22/9, bedeutet die Entfernung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von gefangen weggeführt werden, sofern es eine Entfernung bezeichnet, wenn es vom Guten und Wahren beim Menschen gesagt wird. Damit verhält es sich in folgender Weise:

Wenn der Mensch im Wahren aus dem Guten ist, alsdann ist das Wahre, das er mit dem größten Glauben erfaßt, in der Mitte und daran schließen sich die Wahrheiten, an die er weniger Glauben hat, und zuletzt die zweifelhaften. Auf den Grenzen umher ist das Falsche, das jedoch nicht in der gleichen Reihe mit den Wahrheiten sich befindet, und nicht aufrecht zum Himmel steht, wie die Wahrheiten des Guten, sondern abwärts geneigt ist, und zur Hölle sieht, soweit es vom Bösen ausgeht. Wenn aber das Falsche an die Stelle des Wahren tritt, dann wird die Ordnung umgekehrt, und die Wahrheiten gehen auf die Seiten und bilden die Umgebungen, und das Falsche des Bösen nimmt die Mitte ein.

Hieraus erhellt, was durch die Entfernung verstanden wird, worüber man auch sehe Nr. 3436, 6084, 6103. Eine solche Entfernung wird aber durch "gefangen weggeführt werden" bezeichnet, weil das Falsche, wenn es die Wahrheiten gefangen nimmt, in solcher Weise sie wegführt. Solches wird auch durch gefangengenommen oder weggeführt werden bezeichnet bei

Jerem.22/22: "Alle deine Hirten wird der Wind weiden, und deine Liebhaber werden in die Gefangenschaft weggeführt werden".

Jerem.48/46,47: "Wehe dir, Moab, zugrunde gegangen ist das Volk des Kanosch, denn weggeführt sind worden deine Söhne in die Gefangenschaft, und deine Töchter in die Gefangenschaft, doch will Ich wiederbringen die Gefangenschaft Moabs am Ende der Tage": die Söhne, die weggeführt worden in die Gefangenschaft, bedeuten das Wahre, und die Töchter das Gute.

Luk.21/24: "Sie werden fallen durch den Mund des Schwertes, und gefangen geführt werden unter alle Völkerschaften, und zuletzt wird Jerusalem zertreten sein von den Völkerschaften": hier von der Vollendung des Zeitlaufs, welche die letzte Zeit der Kirche ist; fallen durch den Mund des Schwertes heißt, zugrunde gehen durch Falsches, denn Schwert bedeutet das gegen das Wahre kämpfende Falsche: Nr. 2799, 4499, 6353, 7102, 8294. Die Völkerschaften, unter die sie werden gefangen geführt werden, und von denen die Kirche zertreten werden wird, sind das Böse, aus dem Falsches hervorgeht; man sehe Nr. 1259, 1260, 1849, 1868, 6306; und daß Jerusalem, das alsdann zertreten sein wird, die Kirche ist: Nr. 2117, 3654.

9165. "So daß es niemand sieht", 2. Mose 22/9, bedeutet, wovon das Gemüt nichts weiß.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sehen, sofern es heißt verstehen, wie auch Glauben haben, wovon Nr. 2325, 2807, 3863, 3869, 4403-4421, 5114, 5400; und weil der Verstand das Gesicht des Gemütes ist, daher bedeutet sehen, daß das Gemüt (einer Sache) bewußt ist; hier aber, daß das Gemüt nichts davon weiß, weil gesagt wird: "so daß es niemand sieht".

9166. "So soll der Eid Jehovahs sein zwischen ihnen beiden", 2. Mose 22/10, bedeutet die Untersuchung darüber durch Wahrheiten aus dem Wort im ganzen und einzelnen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Eides, sofern es die Bestätigung durch Wahrheiten ist, wovon Nr. 2842, 3037, 3375. Daher bedeutet der Eid Jehovahs (die Untersuchung) durch Wahrheiten aus dem Wort, denn in diesem sind die Wahrheiten Jehovahs oder die göttlichen Wahrheiten. Und aus der Bedeutung von "ihnen beiden", sofern es ausdrückt, im ganzen und einzelnen, denn "zwischen beiden" bedeutet im inneren Sinn nicht zwischen zweien, sondern im ganzen und einzelnen; zwei bezeichnet nämlich die Verbindung in eins: Nr. 1686, 3519, 5194, 8423; somit bedeutet es alles, was in einem ist, somit das Ganze und Einzelne in demselben.

Daß man unter zwei im Himmel solches versteht, kommt daher, daß wenn bei den Engeln von zwei Wahrheiten die Rede ist, die nicht miteinander übereinstimmen, sich unterhalb ihrer zwei Geister darstellen, die miteinander streiten, und welche die Träger mehrerer Gesellschaften sind. Dann erscheint das Ganze und Einzelne, was der einen Wahrheit angehört, bei dem einen Geist, und das Ganze und Einzelne, was der anderen Wahrheit angehört, bei dem anderen, dadurch wird man inne, wie sie verbunden werden können. Daß es so ist, davon durfte ich mich durch Erfahrung überzeugen. Daher kommt es, daß durch zwei auch das Volle bezeichnet wird: Nr. 9103.

Bei der israelitischen und jüdischen Völkerschaft war es aber erlaubt, bei Jehovah zu schwören, weil sie nicht innere, sondern äußere Menschen waren, und beim Gottesdienst nur das Äußere ohne das Innere auffaßten. Daß sie von solcher Art waren, sehe man Nr. 4281, 4293, 4429, 4433, 4680, 4844, 4847, 4865, 4903, 6304, 8588, 8788, 8806.

Wenn die Bekräftigung des Wahren in den vom Inwendigen getrennten äußeren Menschen fällt, so geschieht sie durch einen Eid; anders aber, wenn sie in den äußeren durch den inwendigeren fällt, denn im inwendigen (Menschen) erscheint das Wahre in seinem Licht, aber im äußeren ohne den inwendigen erscheint das Wahre in der Finsternis. Daher kommt es, daß die himmlischen Engel, die im innersten oder dritten Himmel sind, weil im höchsten Licht, die Wahrheiten nicht einmal durch Vernunftgründe beweisen, noch weniger streiten und vernünfteln sie darüber, sondern sie sagen nur: ja oder nein. Der Grund ist, weil sie dieselben vom Herrn her innewerden und sehen. Daher kommt es, daß der Herr sich über die Eidschwüre in folgender Weise ausgesprochen hat:

Matth.5/33-37: "Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst nicht schwören, aber dem Herrn (sollst du) deine Eidschwüre lösen (halten); Ich aber sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist Seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt eines großen Königs; auch sollst du nicht schwören bei deinem Haupt, denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Eure Rede aber sei: Ja, ja, nein, nein, was darüber ist, das ist vom Bösen": diese Worte besagen, daß die göttlichen Wahrheiten vom Herrn, und nicht vom Menschen bekräftigt werden sollen. Dies geschieht aber, wenn es innerliche Menschen sind und nicht äußere; denn die äußeren Menschen bekräftigen sie durch Eidschwüre, die innerlichen aber durch Vernunftgründe. Menschen, die noch innerlicher sind, bekräftigen sie gar nicht, sondern sagen nur, daß es so sei, oder nicht so sei. Äußere Menschen sind die, welche natürliche Menschen genannt werden, die innerlichen werden geistige Menschen genannt; und die noch innerlicheren werden himmlische Menschen genannt. Daß diese, nämlich die himmlischen, aus dem Herrn inne werden, ob etwas wahr sei oder nicht, sehe man Nr. 2708, 2718, 3246, 4448, 7877.

Hieraus erhellt was es in sich schließt, wenn der Herr sagt: "Ihr sollt überhaupt nicht schwören"; sodann: "Eure Rede sei ja, ja, nein, nein". Es soll aber erklärt werden, warum auch gesagt wird, sie sollen nicht schwören beim Himmel, noch bei der Erde, noch bei Jerusalem, noch bei ihrem Haupte, und daß eine über ja, ja, nein, nein hinausgehende Rede vom Bösen sei:

Schwören beim Himmel heißt, beim göttlich Wahren, somit beim Herrn (schwören), denn der Himmel ist nicht Himmel aus den Engeln, an sich betrachtet, sondern aus dem vom Herrn ausgehenden göttlich Wahren, somit aus dem Herrn in ihnen; denn das Göttliche in ihnen macht, daß sie Engel des Himmels sind und heißen. Daher kommt es, daß gesagt wird, diejenigen, die im Himmel sind, seien im Herrn, wie auch, daß der Herr alles im ganzen und im einzelnen des Himmels sei, ferner daß die Engel göttliche Wahrheiten sind, weil Empfänger des göttlich Wahren vom Herrn. Daß der Himmel nur vermöge des Göttlichen des Herrn in ihm Himmel ist und heißt, sehe man Nr. 552, 3038, 3700; daß die Engel göttliche Wahrheiten sind: Nr. 4295, 4402, 7268, 7873, 8301; und daß unter Engel im Wort etwas vom Herrn verstanden wird: Nr. 1925, 2821, 3039, 4085, 4295, 6280; weil aber der Himmel der Herr ist in Ansehung des göttlich Wahren, darum wird gesagt, man solle nicht schwören beim Himmel, weil er der Thron Gottes sei, denn der Thron Gottes bedeutet das göttlich Wahre, das vom Herrn ausgeht: Nr. 5313, 6397, 9039.

Schwören aber bei der Erde heißt, bei der Kirche (schwören), somit beim göttlich Wahren in ihr, denn wie der Himmel der Herr ist vermöge des göttlich Wahren, das von Ihm ausgeht, so ist Er auch die Kirche, insofern die Kirche der Himmel des Herrn oder Sein Reich auf Erden ist. Daß die Erde im Wort die Kirche bedeutet, sehe man Nr. 662, 1066, 1262, 1733, 1850, 2117, 2118, 2928, 3355, 4535, 4447, 5577, 8011, 8732; und weil die Erde die Kirche bedeutet, wo das Göttliche des Herrn unterhalb des Himmels ist, darum wird gesagt, man solle nicht schwören bei der Erde, weil sie der Schemel der Füße Gottes sei. Schemel der Füße bezeichnet das göttlich Wahre unterhalb des Himmels, wie es das Wort im buchstäblichen Sinn ist; denn auf dieses stützt sich und auf ihm steht gleichsam das göttlich Wahre im Himmel, welches das Wort im inneren Sinn ist. Jenes Wahre wird durch Schemel der Füße bezeichnet bei Ps.99/5; 132/7; bei Jes.60/13 und bei Jerem.Klagel.2/1.

Schwören bei Jerusalem aber heißt, bei der Lehre des Wahren aus dem Wort, denn Jerusalem im weiten Sinn bedeutet die Kirche: Nr. 2117, 3654. Wenn aber zuerst die Erde genannt wird, welche die Kirche bedeutet, und nachher Jerusalem, dann bedeutet Jerusalem die Lehre der Kirche, mithin die Lehre des göttlich Wahren aus dem Wort. Ebendeshalb heißt sie die Stadt des großen Königs; denn durch Stadt wird im Wort in dessen innerem Sinn die Lehre des Wahren bezeichnet, man sehe Nr. 402, 2449, 2943, 3216, 4478, 4492, 4493.

Schwören bei seinem Haupt heißt aber, bei dem Wahren schwören, das der Mensch selbst für wahr hält, und zum Gegenstand seines Glaubens macht; denn das macht beim Menschen das Haupt, und wird auch durch Haupt bezeichnet bei Jes.15/2; 29/10; Hes.7/18; 13/18; 16/12; 29/18; Matth.6/17 und anderwärts. Daher wird auch gesagt, "weil du kein einziges Haar weiß oder schwarz machen kannst"; denn Haar bedeutet das Wahre des äußeren oder natürlichen Menschen: Nr. 3301, wie es diejenigen haben, die im Wahren des Glaubens sind, nicht darum weil sie inne werden, daß es wahr sei, sondern darum, weil die Lehre der Kirche so lehrt. Und weil sie das nicht anderswoher wissen können, wird gesagt, man soll nicht dabei schwören, weil sie das Haar nicht weiß oder schwarz machen können. Das Haar weiß machen heißt, von sich aus das Wahre als wahr erklären, und das Haar schwarz machen heißt, von sich aus das Falsche als falsch ansehen; denn das Weiße wird gesagt vom Wahren: Nr. 3301, 3993, 4007, 5319, und daher das Schwarze vom Falschen.

Hieraus erhellt nun, was darunter verstanden wird, daß man überhaupt nicht schwören soll, weder beim Himmel, noch bei der Erde, auch nicht bei Jerusalem, noch bei seinem Haupt, nämlich: Das göttlich Wahre soll nicht bestätigt werden vom Menschen, sondern vom Herrn beim Menschen. Deswegen wird auch zuletzt gesagt: "Eure Rede sei ja, ja, nein, nein, was darüber ist, das ist vom Bösen", denn die, welche vom Herrn das Wahre innewerden und sehen, bestätigen es nicht anders; und so machen es auch die Engel des innersten oder dritten Himmels, die himmlische Engel genannt werden, von denen oben.

Daß eine Rede, die darüber hinausgeht, aus dem Bösen ist, hat seinen Grund darin, daß, was darüber ist, nicht aus dem Herrn ist, sondern aus dem Eigenen des Menschen, also aus dem Bösen, denn das Eigene des Menschen ist lediglich böse, man sehe Nr. 210, 215, 874, 875, 876, 987, 1023, 1044, 1047, 3812, 4328, 5660, 8941, 8944.

Hieraus erhellt abermals, wie der Herr geredet hat, nämlich so, daß in allem und jedem ein innerer Sinn ist, denn Er hat aus dem Göttlichen geredet, mithin ebensowohl für die Engel, als für die Menschen, denn die Engel fassen das Wort nach seinem inneren Sinn auf.

9167. "Ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen, und der Herr es genommen", 2. Mose 22/10, bedeutet die Verbindung unter (und mit) dem Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "ob er nicht seine Hand gelegt habe an die Habe seines Genossen", wenn es vom äußeren und inneren Wahren und Guten gesagt wird, sofern es ausdrückt, ob es in das Gute eingegangen sei, wovon Nr. 9155, somit, ob es unter dem Guten verbunden sei (was die Verbindung unter dem Guten ist, sehe man Nr. 8154). Und aus der Bedeutung des Herrn, sofern er das Gute bezeichnet, wovon Nr. 9154. Ob sein Herr es nicht genommen habe, heißt also: ob das Gute es nicht durch Verbindung zu dem Seinigen gemacht habe.

Der Herr bedeutet aber das Gute, weil das Gute beim geistigen Menschen die erste Stelle einnimmt, und das Wahre die zweite, und was die erste Stelle einnimmt, daß ist der Herr. Wirklich sind auch gemäß der Beschaffenheit des Guten alle Wahrheiten beim Menschen geordnet, wie vom Herrn des Hauses. Daher kommt es, daß unter Herr im Wort der Herr in Ansehung des göttlich Guten, und unter Gott, König und Meister der Herr in Ansehung des göttlich Wahren verstanden wird:

5. Mose 10/17: "Jehovah, euer Gott, Er ist der Gott der Götter, und der Herr der Herren".

Joh.Offenb.17/14: "Das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr der Herren, und der König der Könige".

Joh.Offenb.19/16: "Er hat auf seinem Kleid und auf seiner Hüfte einen geschriebenen Namen: König der Könige und Herr der Herren". Daß der Herr Gott heißt in Ansehung des göttlich Wahren, sehe man Nr. 2586, 2769, 2807, 2822, 4402, 7268, 8988, wie auch, daß er König heißt in Ansehung des göttlich Wahren: Nr. 2015, 3009, 3670, 4581, 4966, 5068, 6148. Hieraus ergibt sich klar, daß der Herr auch Herr heißt in Ansehung des göttlich Guten, denn wo im Wort vom Wahren die Rede ist, da ist auch vom Guten die Rede: Nr. 683, 793, 801, 2516, 2618, 2712, 2803, 4094, 4138, 5138, 5502, 6343, 8339.

Joh.13/13,14: "Ihr nennt Mich Meister und Herr, und saget recht, denn Ich bin es; Ich habe eure Füße gewaschen, euer Herr und Meister": der Herr heißt auch hier Herr wegen des göttlich Guten, und Meister wegen des göttlich Wahren.

Mal.3/1: "Plötzlich wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel des Bundes, den ihr verlanget": hier vom Kommen des Herrn, wo er Herr heißt wegen des göttlich Guten und Engel wegen des göttlich Wahren: Nr. 1925, 2821, 3039, 4085, 4295, 6280. Daher kommt es, daß im Alten Testament so häufig gesagt wird Herr Jehovah, und zwar im Gebet, wodurch bezeichnet wird, o guter Jehovah: Nr. 1793, 2921; und daß im Neuen Testament Herr gesagt wird für Jehovah: Nr. 2921. Hieraus kann man auch ersehen, was verstanden wird unter folgenden Worten:

Matth.6/24: "Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben": die zwei Herren sind das Gute und das Böse; denn der Mensch muß entweder im Guten sein oder im Bösen; in beidem zugleich kann er nicht sein, in mehreren Wahrheiten kann er sein, wenn sie geordnet sind unter einem Guten; denn das Gute macht den Himmel beim Menschen, das Böse aber die Hölle. Er muß entweder im Himmel sein oder in der Hölle, nicht aber in beiden, auch nicht zwischen beiden. Hieraus erhellt nun, was im Wort unter Herr verstanden wird.

9168. "Dann soll er es nicht wiedererstatten", 2. Mose 22/10, bedeutet die Nichtverletzung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von wiedererstatten, sofern es eine Besserung und auch eine Wiederherstellung bezeichnet, wovon Nr. 9087, 9097. Nicht wiedererstatten bezeichnet daher die Nichtwiederherstellung und Nichtbesserung, weil keine Verletzung stattgefunden hat.

9169. "Ist es aber gestohlen worden", 2. Mose 22/11, bedeutet, wenn ein Verlust stattgefunden hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Diebstahls, sofern er die Wegnahme des Guten und Wahren bezeichnet, wovon Nr. 9125, somit einen Verlust.

9170. "So soll er es seinem Herrn erstatten", 2. Mose 22/11, bedeutet die Ersatzleistung dafür.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erstatten, sofern es eine Ersatzleistung bezeichnet, wovon Nr. 9087, und aus der Bedeutung des Herrn, sofern er das Gute bezeichnet, wovon Nr. 9167 somit wird durch "er soll es seinem Herrn erstatten" bezeichnet, das Wahre soll dem Guten wieder ersetzt werden für dasjenige, das abhanden gekommen.

9171. "Ist es zerrissen worden", 2. Mose 22/12, bedeutet die unverschuldete Beschädigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zerrissenen, sofern es die Beschädigung bezeichnet, die vom Falschen, das vom Bösen kommt, ohne seine Schuld zugefügt wurde, wovon Nr. 4171, 5828.

9172. "So soll er es als Zeugen bringen", 2. Mose 22/12, bedeutet, um es zu beweisen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zeugen, sofern es den Beweis ausdrückt, wovon Nr. 4197.

9173. "Das Zerrissene soll er nicht erstatten", 2. Mose 22/12, bedeutet keine Strafe (geben), nämlich für die unverschuldete Beschädigung.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zerrissenen, sofern es die unverschuldete Beschädigung bezeichnet, wie Nr. 9171; und aus der Bedeutung von erstatten, sofern es die Strafe ausdrückt, wovon Nr. 9102; hier keine Strafe, weil es heißt, er soll es nicht erstatten.

9174. "Und so ein Mann etwas entlehnt hat von seinem Genossen", 2. Mose 22/13, bedeutet das Wahre von einer anderen Sippschaft (oder Gattung).

Dies erhellt aus der Bedeutung von entlehnen, sofern es heißt das Wahre anderswoher empfangen als von sich, somit das Wahre von einer anderen Sippschaft. Daß entlehnen oder borgen diese Bedeutung hat, beruht darauf, daß es in der geistigen Welt kein anderes Gutes gibt, das von anderen erbeten und gegeben wird, als solches, das der Einsicht und Weisheit angehört. Es gibt zwar sehr viele andere Gegenstände, die sichtbar vorhanden sind, ja unzählige, aber sie sind Erscheinungen aus dem, was der Einsicht und Weisheit angehört. Hieraus erhellt, daß entlehnen soviel ist als von einem anderen belehrt werden und so Wahrheiten oder Erkenntnisse des Guten und Wahren anderswoher als von sich empfangen. Wie es sich aber damit verhält, soll weiter erklärt werden:

Es wird vom Menschen gesagt, er empfange die Wahrheiten aus sich, wenn er sie aus den Wahrheiten, die bei ihm sind, erschließt. Diese verbindet er alsdann mit den früheren, wenn er aber das tut, so läßt er keine anderen Wahrheiten zu, als die unter dem gleichen Guten zusammenstimmen; denn das Gute ist es, was die Wahrheiten in Reihen ordnet, und sie verknüpft. Das Gute ist nämlich gleichsam die Seele im Menschen, und die Wahrheiten sind gleichsam das, womit die Seele sich bekleidet, und wodurch sie wirkt. Daß alles und jedes im Menschen aus seiner Seele lebt, ist bekannt, somit auch die Wahrheiten, die dem Glauben angehören, aus dem Guten der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten. Ist dieses Gute nicht die Seele des Menschen, sondern das Gute der Selbstliebe oder der Weltliebe, dann ist der Mensch kein Mensch, sondern ein wildes Tier, und erscheint auch im anderen Leben im Himmelslicht als ein wildes Tier, obwohl er in seinem eigenen Licht, das beim Himmelslicht Finsternis wird, als ein Mensch erscheint. Aber man merke, daß der Herr die Wahrheiten nach dem Guten des Lebens des Menschen ordnet.

Hingegen wird vom Menschen gesagt, er empfange die Wahrheiten anderswoher, wenn er von einem anderen belehrt wird; wenn dieselben nicht unter dem Guten zusammenstimmen, worin er ist, so werden sie zwar in seinem Gedächtnis unter den Wißtümern niedergelegt, werden aber nicht sein Eigen, d.h. Sache seines Glaubens, weil sie von einer anderen Sippschaft sind. Diese Wahrheiten sind es, von denen in diesem und im folgenden Vers gehandelt wird.

Wo im Worte gesagt wird entlehnen und leihen, wird bezeichnet, belehrt werden und belehren aus einer Regung der Liebtätigkeit:

Matth.5/42: "Gib jedem, der dich bittet, und wer von dir entlehnen will, den weise nicht ab": daß hier unter bitten nicht verstanden wird bitten, ist klar, denn es wird gesagt, jedem Bittenden gib, somit auch nicht durch entlehnen wollen und lehnweise empfangen; denn wenn jedem Bittenden gegeben würde, und auch jedem, der entlehnen will, so würde der Mensch aller seiner Güter beraubt. Weil aber der Herr aus dem Göttlichen geredet hat, so ist unter bitten und entlehnen wollen, und durch leihen und lehnsweise empfangen eine Mitteilung himmlischer Güter verstanden, die den Erkenntnissen des Guten und Wahren angehören. Mit dieser Mitteilung verhält es sich nämlich in folgender Weise:

Je mehr ein Engel einem anderen gibt aus Regung der Liebtätigkeit, desto mehr fließt bei ihm aus dem Gemeinvermögen vom Himmel, d.h. vom Herrn bei ihm ein: Nr. 6478, somit wird ein Engel dadurch, daß er einem Bittenden gibt, seiner Güter nicht beraubt, sondern damit bereichert; ebenso auch der Mensch, wenn er einem anderen aus Regung der Liebtätigkeit Gutes tut. Liebtätigkeit aber ist es, den Guten geben, und keine Liebtätigkeit ist es, den Bösen geben, was sie bitten und begehren: Nr. 8120, nach folgenden Worten:

Ps.37/21: "Der Gottlose borgt, aber er erstattet es nicht; der Gerechte aber ist barmherzig und gibt".

Luk.6/34,35: "Wenn ihr denjenigen leihet, von denen ihr es wieder zu nehmen hoffet, welchen Dank habt ihr? Vielmehr liebet eure Feinde, und tut wohl, und leihet, wo ihr nichts davon hoffet; alsdann wird euer Lohn groß sein; und ihr werdet Söhne des Höchsten sein": auch hier wird unter leihen verstanden Gutes tun aus Regung der Liebtätigkeit, somit Güter des Himmels mitteilen, wie auch Güter der Welt, aber diese um jener willen als Zweck. Regung der Liebtätigkeit ist es, Gutes mitteilen ohne den Zweck der Wiedervergeltung; aber keine Regung der Liebtätigkeit ist es, Gutes mitteilen um der Wiedervergeltung willen als Zweck; man sehe Nr. 2373, 2400, 3816, 3956, 4943, 6388, 6389, 6390, 6392, 6393, 6478, 8002. Die Feinde lieben, und den Bösen wohl tun, ist Regung der Liebtätigkeit, aber man liebt die Feinde und tut ihnen wohl, wenn man sie belehrt, wie auch, wenn man sie durch zweckmäßige Mittel bessert: Nr. 8121.

Die Übung der Liebtätigkeit wird auch durch leihen bezeichnet:

5. Mose 28/12: "Wenn du der Stimme Jehovahs gehorchst, und dich bemühst Seine Gebote zu halten, wirst du vielen Völkern leihen, du aber wirst nicht borgen": vielen Völkern leihen heißt, Überfluß haben an Gütern der Einsicht und Weisheit, und aus dem Überfluß mitteilen, und anderer nicht bedürfen, weil ihm alles vom Herrn gegeben wird.

Ps.112/5: "Glücklich ist der Mann, der barmherzig ist und leiht, er wird seine Worte im Gericht behaupten, denn er wird in Ewigkeit nicht wanken": durch barmherzig sein und leihen wird somit der Zustand derjenigen beschrieben, die in echter Liebtätigkeit sind; ebenso Ps.37/21; außerdem auch anderwärts.

9175. "Und es wird beschädigt oder stirbt", 2. Mose 22/13, bedeutet, wenn es verletzt oder ausgelöscht wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von beschädigt (zerbrochen) werden, sofern es soviel ist als verletzt werden, wovon Nr. 9163; und aus der Bedeutung von sterben, sofern es heißt ausgelöscht (vernichtet) werden.

9176. "Wenn sein Herr nicht dabei ist", 2. Mose 22/13, bedeutet, wenn das Gute jenes Wahren nicht dabei ist im allgemeinen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Herrn, sofern er das Gute bezeichnet, wovon Nr. 9167; und aus der Bedeutung von "nicht bei ihm", sofern es heißt, nicht mit dabei im allgemeinen. Wie es sich mit diesem verhält, kann aus dem erhellen, was über die Wahrheiten im Guten Nr. 9154 gezeigt wurde, daß nämlich alle Wahrheiten im allgemeinen geordnet sind unter dem Guten.

Es wird aber hier von den geliehenen Wahrheiten, d.h. von solchen gehandelt, die man von einem anderen aufgenommen hat, man sehe Nr. 9174; diese Wahrheiten haben entweder ihr Gutes bei sich, oder haben es nicht bei sich. Die, welche ihr Gutes bei sich haben, sind solche, die, wenn sie gehört werden, anregen, die es aber nicht (bei sich) haben, sind solche, die alsdann nicht anregen. Die Wahrheiten, die ihr Gutes bei sich haben, werden verstanden unter dem Geliehenen, das nicht verletzt wird oder stirbt, wenn der Herr dabei ist. Die Wahrheiten aber, die ihr Gutes nicht bei sich haben, werden verstanden unter Geliehenem, das verletzt wird oder stirbt, wenn der Herr nicht dabei ist. Diese Wahrheiten können zwar beschrieben werden, aber nur für die Fassungskraft derjenigen, die im Licht des Himmels vom Herrn sind; die anderen, die aus dem Licht der Welt, d.h. aus dem natürlichen Licht sehen, können sie nicht begreifen, weil sie in Beziehung auf himmlische Dinge in Finsternis sind; und wenn sie auch meinen, es zu begreifen, so geschieht es nur aus Täuschungen und aus materiellen Vorstellungen, die mehr verdunkeln und in Schatten einhüllen, als erleuchten.

Es genügt zu wissen, daß (hier) von Glaubenswahrheiten gehandelt wird, die mit ihrem Guten verbunden sind, und die nicht verbunden sind. Die nicht verbundenen Wahrheiten sind die, welche man von anderen erlernt, und die nicht tiefer eingehen, als ins Gedächtnis, und hier als Wißtümliches bleiben, aber nicht unter den Wahrheiten aufgenommen werden, die im allgemeinen dem Guten untergeordnet sind.

Aus diesem kann man einigermaßen erkennen, in welcherlei (Erkenntnissen) die Engelsweisheit besteht, denn die Engel begreifen nicht nur wie es sich damit verhält, sondern auch zugleich unzählig vieles davon, somit Dinge, von denen der Mensch nicht einmal weiß, daß sie sind, geschweige, was sie sind. Denn die Engel sind im Himmelslicht, und das Himmelslicht hat unendlich vieles in sich; denn das Himmelslicht ist das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre.

9177. "So soll er es erstatten", 2. Mose 22/13, bedeutet die Vergütung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von erstatten, sofern es eine Vergütung (oder Ersatz) bezeichnet, wovon Nr. 9087.

9178. "Ist sein Herr dabei, soll er es nicht erstatten", 2. Mose 22/14, bedeutet, wenn das Gute des Wahren dabei ist, so findet keine Vergütung statt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "wenn der Herr nicht dabei", sofern es heißt, wenn das Gute des Wahren nicht mit dabei ist, wovon Nr. 9176; und aus der Bedeutung von erstatten, sofern es eine Vergütung bezeichnet, wie Nr. 9177; somit bedeutet nicht erstatten die Nichtvergütung.

9179. "Ist er ein Taglöhner", 2. Mose 22/14, bedeutet, wenn man das Gute der Gewinnsucht zum Zweck hat.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Taglöhners, sofern er den bezeichnet, der das Gute tut um des Guten der Gewinnsucht oder um des Lohnes willen, wovon Nr. 8002, somit bedeutet er im abgezogenen Sinn das Gute der Gewinnsucht oder den Lohn.

9180. "So soll er kommen für seinen Lohn", 2. Mose 22/14, bedeutet die Unterwerfung und Dienstbarkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von kommen für den Lohn, sofern es ausdrückt, sich unterwerfen und dienen.

Damit verhält es sich so: Die, welche aus dem Wort, oder aus der Lehre der Kirche, oder auch sonst irgendwoher, ja auch aus sich selbst durch Schlüsse Wahrheiten lernen und schöpfen um das Vorteils willen, d.h. um Ehren oder Vermögen zu gewinnen, oder auch um den Himmel zu verdienen, sind es, die im inneren Sinn verstanden werden unter den Taglöhnern, die für ihren Lohn kommen, d.h., die sich unterwerfen und dienen müssen; denn die Vorteile sollen für die Menschen der Kirche an letzter Stelle sein, nicht an erster. Sind sie an letzter Stelle, dann sind sie Knechte, wenn aber an erster, sind sie Herrn. Wer an erster Stelle auf Vorteile sieht, der ist ein umgekehrter Mensch, und wird auch ein umgekehrter im anderen Leben, mit dem Kopf in der Hölle, vorgebildet. Wer aber an erster Stelle auf die Liebtätigkeit und den Glauben, somit auf den Herrn und den Nächsten sieht, der ist ein aufrechter Mensch, und wird auch im anderen Leben als ein aufrechter, mit dem Kopf im Himmel, dargestellt.

Hieraus erhellt, was verstanden wird unter dem Guten, das um des Vorteils willen geschieht, und daß dieses unterworfen werden und dienen müsse, was bezeichnet wird durch "ist ein Taglöhner dabei", sofern er kommen muß für seinen Lohn.

9181. Vers 15,16: Und so ein Mann eine Jungfrau beredet, die nicht verlobt ist, und liegt bei ihr, so soll er sie durch Morgengabe sich erwerben zum Weibe. Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so soll er Silber bezahlen je nach der Morgengabe (Kaufpreis) der Jungfrauen.

"Und so ein Mann eine Jungfrau beredet, die nicht verlobt ist" bedeutet das Gute, das nicht verbunden ist mit dem Wahren;

"und liegt bei ihr" bedeutet die unrechtmäßige Verbindung;

"so soll er sie durch Morgengabe sich erwerben zum Weibe" bedeutet das Pfand der Einwilligung zu einer rechtmäßigen Verbindung;

"weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben" bedeutet, wenn das innere Gute keine Verbindung zuläßt;

"so soll er Silber bezahlen je nach der Morgengabe der Jungfrauen" bedeutet, ein anderes übereinstimmendes Wahre an jenes statt.

9182. "Und so ein Mann eine Jungfrau beredet, die nicht verlobt ist", 2. Mose 22/15, bedeutet das Gute, das nicht verbunden ist mit dem Wahren.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bereden, wenn es von einem Mann und einer Jungfrau gesagt wird, sofern es heißt, zu einer Verbindung verlocken. Aus der Bedeutung des Mannes, sofern er das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 3134, 7716, 9007; aus der Bedeutung der Jungfrau, sofern sie die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet, wovon Nr. 3081, 4638; somit das Gute, das die Kirche (hat). Und aus der Bedeutung von verlobt sein, sofern es die Verbindung ausdrückt.

Mit wenigen Worten soll hier gesagt werden, woher das Gesetz über die unrechtmäßige Verbindung, von der jetzt gehandelt wird, seinem Grund und Ursprung nach kommt: Alle den Söhnen Israels gegebenen Gesetze haben im Himmel ihren Grund, und von den dort geltenden Ordnungsgesetzen ihren Ursprung. Alle Gesetze der Ordnung im Himmel sind aus dem göttlich Wahren und Guten, das vom Herrn ausgeht; daher stammen die Gesetze des Guten der Liebe und des Glaubenswahren. Die Verbindung des Guten und Wahren im Himmel wird die himmlische Ehe genannt, und dies wird in den Ehen auf Erden vorgebildet, wie auch durch die Ehen im Wort bezeichnet. Hieraus erhellt, was die unrechtmäßigen Verbindungen, wie auch, was die Hurereien und Ehebrüche in sich schließen.

In diesen beiden Versen wird von einer unrechtmäßigen Verbindung gehandelt, die nachher entweder eine rechtmäßige (werden muß), oder aufgelöst wird. Von einer unrechtmäßigen Verbindung, die eine rechtmäßige werden muß, wird in diesem Vers gehandelt; und von einer unrechtmäßigen Verbindung, die nachher aufgelöst wird, wird im folgenden Vers gehandelt.

Eine unrechtmäßige Verbindung ist eine solche, die nicht aus ehelicher Neigung, sondern aus jeder anderen Neigung, z.B. aus Neigung zur Schönheit, aus Neigung zum Gewinn, aus Neigung zum Stande der Person, wie auch, die aus Lüsternheit zustande kommt. Diese Verbindungen sind schon in ihrem Anfang unrechtmäßig, aus dem Grund, weil es äußere Dinge sind, welche die Verbindung bewirken, und nicht zugleich innere. Gleichwohl aber können jene Dinge das Mittel sein, durch die nachher eine rechtmäßige Verbindung zustande kommt, was geschieht, wenn die Gemüter sich verbinden. Es ist aber auch möglich, daß keine Verbindung dadurch zustande kommt, was der Fall ist, wenn die Gemüter sich trennen. Daß dies sich so verhält, ist in der Welt allgemein bekannt.

Eine rechtmäßige Verbindung, welche die der Gemüter ist, kommt zustande, wenn beide in gleichem Guten und Wahren sind; denn das Gute und das Wahre machen das Leben des Menschen. Das sittlich und bürgerlich Gute und Wahre das Leben des äußeren Menschen, und das geistig Gute und Wahre das Leben des inwendigen Menschen. Man merke, daß das Leben des Menschen nirgend anderswoher kommt, als aus dem Guten und Wahren; denn gut heißt alles das, was der Mensch liebt, und wahr alles das, was der Mensch glaubt. Oder was dasselbe, gut heißt alles das, was der Mensch will, und wahr alles das, was der Mensch versteht.

Hieraus erhellt, daß eine rechtmäßige Verbindung zustande kommt, wenn der eine der Ehegatten im Wahren ist, und die andere im entsprechenden Guten; denn so wird in ihnen beiden die himmlische Ehe vorgebildet, welche die des Guten und Wahren ist. Daher kommt es, daß die eheliche Liebe aus jener Verbindung hernieder kommt; man sehe Nr. 2727-2759, 2803, 3132, 4434, 4835.

Aus diesen Vorbemerkungen kann man entnehmen, wie es sich mit den Verbindungen verhält, von denen in diesem und im folgenden Vers gehandelt wird. Die Verlobungen vor den Ehen waren von alten Zeiten her gebräuchlich und bildeten die erste Verbindung vor, die dem inwendigen Menschen angehörte ohne den äußeren. Die Ehen selbst nachher bildeten die zweite Verbindung vor, welche die des inwendigen Menschen mit dem äußeren ist; denn wenn der Mensch durch Gutes und Wahres des Glaubens wiedergeboren wird, so wird zuerst der inwendige Mensch wiedergeboren, und nachher der äußere, weil dieser von jenem: Nr. 3286, 3321, 3493, 3882, 8746.

Hieraus erhellt, was durch die Verlobung und durch das Verlobtwerden, wie auch, was durch den Bräutigam und die Braut im Wort bezeichnet wird. Durch die Verlobung nämlich die Verbindung des Wahren und Guten im inwendigen Menschen, und durch den Bräutigam, wo vom Herrn und von der Kirche die Rede ist, das Gute, und durch die Braut das Wahre; z.B. in folgenden Stellen:

Jerem.2/2: "Ich gedachte an die innige Zuneigung deiner Jugend, an die Liebe deiner Verlobungen, da du Mir nachgingst in der Wüste, in einem nicht besäten Lande": hier von der Alten Kirche, und von deren Herstellung durch den Herrn. Die Liebe der Verlobungen bedeutet die Neigung zum geistigen Leben, das sich durch die Wahrheiten des Glaubens und das Gute der Liebe bildet. Der Zustand des Verlangens, da sie noch nichts davon wußten und es noch entbehren mußten, wird bezeichnet durch das Mir nachgehen in der Wüste in einem nicht besäten Lande.

Hos.2/18,19: "Schließen werde Ich für sie an jenem Tage einen Bund mit dem Wild des Feldes, und mit den Vögeln des Himmels, und dem Gewürm der Erde; und den Bogen und das Schwert und den Krieg werde Ich zerbrechen, und dich Mir verloben in Gerechtigkeit und Gericht, in Barmherzigkeit und Erbarmung": hier wird von der Herstellung einer neuen Kirche gehandelt. Einen Bund schließen mit dem Wild des Feldes, mit den Vögeln, und mit dem Gewürm der Erde, bedeutet die Verbindung des Herrn durch das innere und äußere Gute und Wahre beim Menschen. Der Bund bedeutet die Verbindung: Nr. 665, 666, 1023, 1038, 1864, 1996, 2003, 2021, 6804, 8767, 8778. Das Wild des Feldes bezeichnet das Leben aus dem Guten: Nr. 841, 908; der Vogel das Leben des Wahren: Nr. 40, 745, 776, 991, 3219, 5149, 7441; das Gewürm der Erde das Gute und Wahre des äußeren und sinnlichen Menschen: Nr. 746, 909. Der Bogen, das Schwert und den Krieg zerbrechen heißt, die Lehre und die Kräfte des Falschen zerstören. Der Bogen bedeutet die Lehre des Falschen: Nr. 2686, 2709; das Schwert das Falsche, das gegen das Wahre kämpft: Nr. 2799, 4499, 6363, 7102; der Krieg ist der Kampf selbst, oder der geistige Kampf: Nr. 1664, 2686, 8273; jenes zerbrechen, heißt es zerstören. Verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, heißt verbunden werden mit dem Herrn im Guten und Wahren. Verloben bedeutet sich verbinden; Gerechtigkeit wird gesagt vom Guten und Gericht vom Wahren: Nr. 2235. Verloben in Barmherzigkeit und Erbarmung bedeutet, aus Liebe gegen diejenigen, die im Guten, und in der Liebe gegen die, welche in den Wahrheiten sind. Die Barmherzigkeit des Herrn wird gesagt in bezug auf diejenigen, die in Ermangelung und doch im Verlangen nach dem Guten sind, und Erbarmungen in bezug auf die, welche in Unwissenheit und doch im Verlangen nach dem Wahren sind. Hieraus erhellt, daß Verlobung die Verbindung des Guten und Wahren beim Menschen vom Herrn bedeutet.

Jeder kann sehen, daß solches in dieser Stelle bezeichnet wird, denn schon das natürliche Gefühl sagt, daß Jehovah keinen Bund mit dem Wild des Feldes, mit dem Vogel und mit dem Gewürm der Erde schließt, sondern mit denjenigen, die im Guten und Wahren des Glaubens sind, also mit dem Guten und Wahren beim Menschen, mithin, daß solches in jener Weissagung verborgen liegt.

Mal.2/11: "Treulos gehandelt hat Juda, denn es hat die Heiligkeit Jehovahs entweiht, weil es geliebt und mit sich verlobt hat die Tochter eines fremden Gottes": sich verloben mit der Tochter eines fremden Gottes, heißt, verbunden werden mit dem Bösen des Falschen, der fremde Gott ist das Falsche: Nr. 4402, 6544, 7873.

Daß der Bräutigam, wo vom Herrn und von der Kirche gehandelt wird, das Gute bezeichnet und die Braut das Wahre, bei

Jes.61/10: "Jehovah hat mich bekleidet mit den Kleidern des Heils, mit dem Rock der Gerechtigkeit mich bedeckt; wie der Bräutigam seinen Turban aufsetzt, und wie die Braut sich schmückt mit ihrem Geschmeide".

Joh.Offenb.21/1,2: "Ich sah die heilige Stadt Jerusalem herabkommen von Gott aus dem Himmel, bereitet wie eine Braut, die geschmückt ist für ihren Gatten".

Joh.Offenb.21/9,10: "Der Engel sprach: Komm, ich will dir zeigen die Braut, des Lammes Gemahlin": Braut bedeutet hier die Kirche.

Matth.9/15; Luk.5/34,35: "Jesus sprach zu den Jüngern Johannis: Können die Söhne der Hochzeit trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist; es werden aber Tage kommen, wo ihnen der Bräutigam wird weggenommen werden, und dann werden sie fasten": Söhne der Hochzeit heißen diejenigen, die in den Wahrheiten der Kirche sind und das Gute aufnehmen, denn das Gute, das vom Herrn kommt, ist der Bräutigam. Die Söhne der Hochzeit trauern nicht, solange der Bräutigam mit ihnen ist, heißt, sie sind in einem glücklichen und seligen Zustand, also beim Herrn, wenn in den mit ihrem Guten verbundenen Wahrheiten. Sie werden fasten, wenn ihnen der Bräutigam weggenommen wird, heißt, in einem unseligen Zustand, wenn das Gute mit den Wahrheiten nicht mehr verbunden ist. Dies ist der letzte Zustand der Kirche, jenes aber der erste Zustand.

Das gleiche wird bezeichnet durch den Bräutigam, dem zu begegnen die zehn Jungfrauen ausgingen, bei Matth.25/1-12, denn die Jungfrauen, die Öl in den Lampen hatten, sind die, welche das Gute in ihren Wahrheiten haben; die aber kein Öl in ihren Lampen hatten, sind die, welche das Gute nicht in ihren Wahrheiten haben, man sehe Nr. 4638; und daß das Öl das Gute der Liebe sei: Nr. 886, 3722, 4582.

Joh.3/28,29: "Johannes sprach: Ich bin nicht Christus, sondern vor Ihm hergesandt. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam, der Freund aber des Bräutigams, der steht und Ihn hört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams": Braut (steht) für das Wahre, das dem Glauben der Kirche angehört, und Bräutigam für das Gute, das der Gegenstand der Liebe der Kirche ist, beides vom Herrn; somit bedeutet es den Menschen der Kirche, bei dem das Gute mit den Wahrheiten verbunden ist. Hieraus erhellt auch, was im inneren Sinn durch die Freude und die Stimme des Bräutigams und der Braut verstanden wird, bei Jes.62/5; Jerem.7/34; 16/9; 25/10; 33/11; Joh.Offenb.18/23, nämlich der Himmel und die Seligkeit infolge der Verbindung des Guten und Wahren beim Menschen und Engel.

9183. "Und liegt bei ihr", 2. Mose 22/15, bedeutet die unrechtmäßige Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von liegen bei einer nicht verlobten Jungfrau, sofern es eine unrechtmäßige Verbindung ist; denn durch verlobt werden wird die Verbindung des inwendigen Menschen bezeichnet, durch liegen aber die Verbindung des äußeren, wovon Nr. 9182.

9184. "So soll er sie durch Morgengabe sich erwerben zum Weibe", 2. Mose 22/15, bedeutet das Pfand der Einwilligung von seiner Seite zu einer rechtmäßigen Verbindung.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Morgengabe, sofern sie das Pfand der Einwilligung ist, wovon Nr. 4456; und aus der Bedeutung von "zum Weibe", sofern es ausdrückt zu einer rechtmäßigen Verbindung; denn eine zum Weibe nehmen heißt, sich rechtmäßig verbinden.

Eine unrechtmäßige Verbindung im geistigen Sinn ist die Verbindung des Wahren mit einer Neigung, die aus dem Lustreiz des Gewinnes oder aus dem Lustreiz der Ehre kommt. In solcher Neigung sind diejenigen, welche die Wahrheiten der Kirche wegen jener Lustreize erlernen. Aber diese Verbindung schadet denjenigen nicht, die nachher vom Herrn wiedergeboren werden, sofern jene Neigungen zwar dableiben, aber untergeordnet sind unter die Neigung zum Wahren wegen des Guten der Nutzleistung des Lebens, und dienen; denn sie sind an letzter Stelle, obwohl es vorher den Anschein hatte, als ob sie an erster Stelle gewesen seien.

Wenn nämlich der Mensch wiedergeboren wird, so wird die Ordnung seines Lebens umgekehrt; auf solche Art wird aus einer unrechtmäßigen Verbindung eine rechtmäßige. Dieses ist aber möglich, weil die Wahrheiten, die Sache des Glaubens sind, durch das Gehör eingehen, somit durch den äußeren Menschen, und der äußere Mensch nur Sinn hat für das, was der Welt angehört, und auf das eigene Ich sich bezieht, nämlich für die Lustreize aus gewinnsüchtigen und aus ehrgeizigen Bestrebungen. Wenn aber der inwendige Mensch durch die Wiedergeburt geöffnet ist, dann fließt durch ihn vom Herrn das Gute ein, das die Wahrheiten des Glaubens, die durch den äußeren hereingekommen sind, an Kindes Statt annimmt und mit sich verbindet; und der Verbindung gemäß wird die Ordnung umgekehrt, d.h. an die letzte Stelle wird gesetzt, was an erster gewesen war. Alsdann zieht der Herr alles zu sich, was dem Leben beim Menschen angehört, so daß er aufwärts blickt. Dann betrachtet der Mensch das, was dem Herrn und dem Himmel angehört, als Zweck, und den Herrn selbst als Hauptzweck von allem, und das Frühere, nämlich die Lustreize des Gewinnes und der Ehre, als Mittel zu jenem Zweck.

Es ist bekannt, daß die Mittel nirgend anderswoher Leben haben als aus dem Zweck, und ohne Zweck keines (haben). Wenn also die Lustreize des Gewinnes und der Ehre Mittel geworden sind, dann haben sie Leben vom Leben aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn, denn der Hauptzweck ist der Herr.

Wenn der Mensch in einer solchen Lebensordnung ist, dann wird ihm auch Gewinn und Ehre zum Segen. Wenn er aber in der umgekehrten Ordnung ist, wird ihm Gewinn und Ehre zum Fluch. Daß alles zum Segen wird, wenn der Mensch in der Ordnung des Himmels ist, lehrt der Herr bei Matth.6/33: "Suchet zuerst das Reich der Himmel und seine Gerechtigkeit, so wird euch alles zugelegt werden".

9185. "Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben", 2. Mose 22/16, bedeutet, wenn das innere Gute keine Verbindung zuläßt.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sich weigern, sofern es heißt, nicht zulassen. Aus der Bedeutung von "sie ihm zu geben", nämlich zum Weibe, sofern es eine rechtmäßige Verbindung bezeichnet, wovon Nr. 9184; und aus der Bedeutung des Vaters, sofern er das Gute ist, wovon Nr. 3703, 3704, 5581, 5902, 6050, 7499, 8328, 8897, und auch das innere Gute bezeichnet, denn vom inneren Guten als Vater und vom inneren Wahren als Mutter werden die äußeren Wahrheiten und die guten Triebe empfangen und geboren, die deswegen im Wort Söhne und Töchter genannt werden.

9186. "So soll er Silber bezahlen je nach der Morgengabe der Jungfrauen", 2. Mose 22/16, bedeutet, ein anderes übereinstimmendes Wahre an jenes Statt.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 1551, 2954, 5658, 6112, 6914, 6917; aus der Bedeutung von bezahlen, sofern es heißt, an die Stelle des anderen setzen; denn wer eine Morgengabe bezahlt und die Jungfrau nicht bekommt, der gibt etwas anderes für sie; und aus der Bedeutung der Morgengabe der Jungfrauen, sofern sie das Pfand der Einwilligung zur Verbindung ist, wovon Nr. 9184. Dieses Pfand ist das mit dem inneren Guten übereinstimmende Wahre; denn die Morgengabe war fünfzig Sekel Silber, die dem Vater des Mädchens gegeben wurden: 5. Mose 22/29, somit Wahrheiten, die zur völligen Verbindung einleiten; denn das Silber bedeutet das Wahre, wie hier oben gezeigt wurde, und fünfzig das Völlige: Nr. 2252; hier, andere Wahrheiten anstatt der früheren, und zwar solche, die mit dem Guten übereinstimmen. Wie es sich damit verhalte, erhellt aus dem, was oben gezeigt wurde.

Diesem ist noch Folgendes beizufügen: Wenn eine unrechtmäßige Verbindung eine rechtmäßige werden soll, so muß das Gute, das durch den inwendigen Menschen vom Herrn einfließt, das Wahre, das durch den äußeren, d.h. durch sein Gehör hereinkommt, mit sich verbinden; wenn dieses Wahre nicht mit jenem Guten übereinstimmt, dann muß an desselben Stelle ein anderes Wahres, das zur Verbindung überein- oder zusammenstimmt, gesetzt werden; dies könnte durch Beispiele erläutert werden; weil aber die Verbindung des Guten und Wahren im Dunkel liegt, darum, weil man das Gute der Liebe aus den Wahrheiten des Glaubens entfernt und es den Wahrheiten weit nachsetzt und beinahe hinter den Rücken wirft, darum würde dieser Gegenstand durch Beispiele nicht klarer werden. Überhaupt kann niemand den inneren Sinn des Wortes, somit auch nicht die Gegenstände der Engelsweisheit begreifen, als wer weiß und versteht, daß alles und jegliches im Himmel sich auf das Gute und Wahre bezieht, und daß dort nichts existiert, was nicht aus der Verbindung des einen mit dem anderen hervorgeht. Hieraus folgt, daß diejenigen in der Finsternis sind, die das eine vom anderen trennen, nämlich das Wahre, das dem Glauben angehört, vom Guten, das der Liebtätigkeit angehört, wie diejenigen tun, die sagen, daß der Mensch durch den Glauben allein, oder allein durch das Vertrauen, das dem Glauben angehört, selig werde. Weil diese alles auf den Glauben und nichts auf die Liebtätigkeit beziehen, so können sie gar nichts von den himmlischen Dingen, die den inneren Sinn des Wortes enthalten, begreifen; denn sie sind in der Finsternis über das Gute, somit auch in der Finsternis über die Verbindung des Guten und Wahren, folglich über das Wahre selbst, denn dieses ist alsdann in die gleiche Finsternis eingehüllt. Daher so viele und so große Irrtümer und Ketzereien.

Über diese Wahrheiten werden nur die wenigen erleuchtet, die in der Lehre und zugleich im Leben des Wahren sind. Die im alleinigen Glauben sind, mögen wissen, daß alle Denkvorstellungen der Engel, die im zweiten Himmel sind und geistige genannt werden, aus Wahrem herkommen, die durch das Leben zum Guten wurde, und daß alle Denkvorstellungen der Engel, die im dritten Himmel sind und himmlische genannt werden, aus dem Guten herkommen; und daß diese daher in der Weisheit selbst sind, über die, aus göttlicher Barmherzigkeit des Herrn, anderswo Wunderbares gesagt werden wird.

9187. Vers 17-19: Eine Zauberin sollst du nicht leben lassen. Jeder, der bei einem Tier liegt, soll des Todes sterben. Wer den Göttern opfert, außer dem Jehovah allein, der soll verbannt werden.

"Eine Zauberin" bedeutet diejenigen, bei denen etwas von der Kirche verbunden ist mit Falschem des Bösen der Selbstliebe;

"sollst du nicht leben lassen" bedeutet die Beraubung des geistigen Lebens;

"jeder, der bei einem Tier liegt" bedeutet die Verbindung mit Bösem der Begierden der Selbstliebe;

"soll des Todes sterben" bedeutet Verdammnis;

"wer den Göttern opfert" bedeutet die Verehrung des Falschen aus dem Bösen;

"der soll verbannt werden" bedeutet Ausstoßung;

"außer dem Jehovah allein" bedeutet, der Herr, Welcher der alleinige und einzige Gott ist, soll verehrt werden.

9188. "Eine Zauberin", 2. Mose 22/17, bedeutet diejenigen, bei denen etwas von der Kirche verbunden ist mit Falschem des Bösen der Selbstliebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Zaubereien, sofern sie das Falsche des Bösen der Selbstliebe bezeichnen, verbunden mit solchem, was der Kirche angehört.

Zwei Dinge machen den Himmel, somit das geistige Leben beim Menschen: das Wahre des Glaubens an den Herrn und das Gute der Liebe zu Ihm; und zwei Dinge machen die Hölle, somit den geistigen Tod beim Menschen: das Falsche des Glaubens und das Böse der Selbstliebe. Diese zwei sind verbunden bei denen, die in der Hölle sind, und machen die höllische Ehe; jene zwei aber sind verbunden bei denen, die im Himmel sind, und machen die himmlische Ehe.

Der Herr hält den Menschen, soweit es möglich, ab von der Verbindung des Wahren und Guten mit dem Falschen und Bösen, weil diese Verbindung eine Entweihung ist; aber dennoch können mehrere von den Angehörigen der Kirche nicht davon abgehalten werden; der Grund ist, weil sie von ihrer Kindheit an solches, was der Kirche angehört, aus dem Wort und aus der Lehre aus dem Wort aufgefaßt, und einige von ihnen sich dasselbe eingeprägt und zu Gegenständen ihres Glaubens gemacht haben. Wenn diese ein reiferes Alter erreicht hatten, wo sie nicht mehr wie früher aus anderen, sondern aus sich selbst zu denken anfingen, dann achteten sie das, was Sache ihres Glaubens geworden war, für nichts, und ergriffen statt dessen Falsches, und machten es sich auch zu eigen. Diese sind es, die Wahres mit Falschem bei sich verbunden haben, denn die Wahrheiten, die einmal Gegenstand des Glaubens geworden sind, bleiben und können nicht ausgetilgt werden; und das Falsche, das hernach Glaubenssache wird, verbindet sich mit jenen. Diese Verbindung ist es, die im inneren Sinn durch Zauberei bezeichnet wird. Jenes Falsche ist aber Falsches des Bösen der Selbstliebe, weil alles Böse vornehmlich aus dieser Liebe entspringt, und mit dem Bösen zugleich auch das Falsche, weil beides zusammenhängt.

Hieraus erhellt, daß bei solchen das geistige Leben nichts ist, weil zerstört durch Falsches des Bösen; und in dem Maß, als sie jenes Falsche mit Wahrem verbunden haben, haben sie das geistige Leben bei sich ausgelöscht. Und weil sie so tot anstatt lebendig geworden sind, wird gesagt: "du sollst sie nicht leben lassen".

Daß jene Verbindung durch Zauberei im Wort bezeichnet wird, erhellt bei

Jes.47/8-14: "Sie sprach: Ich werde nicht sitzen als Witwe, und Kinderlosigkeit nicht erfahren, aber diese beiden werden über dich kommen plötzlich an einem Tag, Kinderlosigkeit und Witwenschaft, wegen der Menge deiner Zaubereien, wegen der Größe deiner Beschwörungen. Du hast dich verlassen auf deine Bosheit und gesagt: Niemand sieht mich. Deine Weisheit und deine Wissenschaft hat dich verführt, da du sprachst in deinem Herzen: Ich bin es und niemand sonst wie ich; darum wird Unheil über dich kommen, das du nicht wegzuzaubern weißt, und Unglück auf dich fallen, das du nicht vermagst zu sühnen. Plötzlich wird über dich die Verwüstung kommen, wider dein Vermuten, beharre nur bei deinen Beschwörungen, und in der Menge deiner Zaubereien, womit du dich bemüht hast von deiner Jugend an. Du bist ermüdet von der Menge deiner Beratungen, so mögen sie nun aufstehen und dich retten, die Forscher des Himmels, die Sternseher, und die Kenner der Neumonde, von dem, was über dich kommen wird. Siehe, sie sind geworden wie Stoppeln, Feuer hat sie versengt, sie erretten ihre Seele nicht aus der Hand der Flamme":

Daß Zauberer diejenigen sind, die Falsches des Bösen der Selbstliebe mit Glaubenswahrheiten verbinden, und so zugrunde gehen, erhellt aus dem einzelnen dieser Stelle, wenn man es im inneren Sinne betrachtet; denn sie werden hier beschrieben. Das Erlöschen ihres geistigen Lebens wird beschrieben durch Witwenschaft und Kinderlosigkeit: Witwenschaft bedeutet die Beraubung des Wahren und dadurch des Guten; Kinderlosigkeit die Beraubung des Wahren und Guten. Der Ursprung des Falschen, sofern es aus dem Bösen der Selbstliebe kommt, wird beschrieben durch die Worte: "Deine Weisheit und deine Wissenschaft hat dich verführt, da du sagtest in deinem Herzen: Ich bin es und niemand sonst wie ich", und das eigentliche Böse der Selbstliebe durch die Worte: "Siehe, sie sind geworden wie Stoppeln, Feuer hat sie versengt, sie erretten ihre Seele nicht aus der Hand der Flamme": Feuer und Flamme bedeutet die Selbstliebe. Daß das Ganze des geistigen Lebens ausgelöscht sei durch die Worte: "Unheil wird über dich kommen, das du nicht weißt wegzuzaubern, und Unglück wird auf dich fallen, das du nicht vermagst zu sühnen": jene werden Himmelsforscher, Sternseher und Kenner der Neumonde genannt, weil sie in Äußerem ohne das Inwendige sind, denn solche sehen vom äußeren Menschen her und nichts vom Inwendigen aus, somit aus dem natürlichen Licht, und nichts aus dem geistigen Licht; denn der Himmel, die Sterne und die Neumonde bedeuten Erkenntnisse und Wißtümliches; hier, was von der Welt aus betrachtet wird, und nicht vom Himmel aus.

Daß Zaubereien solches Falsche bedeuten, erhellt auch bei Micha 5/10,11: "Ausrotten werde Ich die Städte deines Landes, und zerstören alle deine Festungen, ausrotten die Zaubereien aus deiner Hand, und Zeichendeuter werden nicht bei dir sein": Städte des Landes bedeuten die falschen Lehren ihrer Kirche, die Zaubereien genannt werden, weil sie die Wahrheiten des Glaubens zerstören.

Nahum 3/4: "Wegen der Menge der Hurereien der Hure, der anmutigen, der Meisterin in Zaubereien, welche die Völkerschaften verkaufte durch ihre Hurereien, und die Nationen durch ihre Zaubereien": Hurereien bedeuten die Verkehrungen des Wahren, Zaubereien das daher stammende Falsche.

2.Kön.9/22: "Joram sprach zu Jehu: Ist es Friede, Jehu? Dieser sprach: Was Friede, bei den Hurereien deiner Mutter Isabel, und ihren vielen Zaubereien".

Daß Zaubereien diejenigen bezeichnen, die aus sich selbst gelehrt sind, auf sich allein vertrauen, weil sie sich selber lieben, und als höhere Wesen verehrt werden wollen, erhellt auch aus den Stellen, wo offenbar gehandelt wird, von dem Kommen des Herrn, Der sie belehren und die Zauberer hinauswerfen werde; denn wer im Wahren und Guten des Glaubens gelehrt sein will, muß vom Herrn gelehrt sein, und keineswegs von sich selbst; darum heißt es bei

Mal.3/1,4,5: "Siehe, Ich sende Meinen Engel, der den Weg vor Mir her bereiten wird; und eilends wird kommen zu Seinem Tempel der Herr, Den ihr suchet, und der Engel des Bundes, nach Dem ihr verlanget, und werde zu euch treten zum Gericht; und werde ein schneller Zeuge sein wider die Zauberer, und wider die Ehebrecher, und die falsch schwören": Zauberer für die, welche aus sich selbst gelehrt sind, und so die Wahrheiten, die vom Herrn kommen, zerstören; Ehebrecher für die, welche Gutes zerstören, und die falsch schwören für die, welche Falsches begründen. Daß der Herr es ist, Der sie hinauswerfen wird, ist klar, denn es heißt: "Er wird kommen zu Seinem Tempel der Herr, und der Engel des Bundes".

5. Mose 18/9-19: "Wenn du ins Land kommst, das Jehovah Gott dir geben wird, so soll niemand in dir gefunden werden, der seinen Sohn oder Tochter durch das Feuer führt, der Wahrsagereien treibt, und die Höllen fragt, kein Vogelschauer, und kein Zauberer, und kein Beschwörer, noch der einen Wahrsagergeist (Pytho) fragt und kein Zeichendeuter, noch der sich bei Toten befragt; denn ein Greuel für Jehovah ist jeder, der solches tut; und um dieser Greuel willen vertreibt sie Jehovah, dein Gott, vor dir her. Einen Propheten aus deiner Mitte, von deinen Brüdern, wie mich, wird dir erwecken Jehovah, dein Gott, Dem sollt ihr gehorchen. Jehovah sprach am Horeb: einen Propheten werde Ich ihnen erwecken aus der Mitte ihrer Brüder, wie dich; und werde Meine Worte geben in Seinen Mund, daß er zu ihnen rede alles, was Ich Ihm gebieten werde, darum wird es geschehen, ein Mann, der nicht gehorchen wird Meinen Worten, die er reden wird in Meinem Namen, von dem werde Ich es fordern": durch die Wahrsager, Vogelschauer, Zauberer und die übrigen, die dort genannt werden, werden im inneren Sinn solche verstanden, die Wahres und Gutes der Kirche durch verkehrt angewandtes Wißtümliches zerstören, somit die, welche aus eigener Einsicht und durch Falsches aus Bösem der Triebe der Selbst- und Weltliebe, also aus der Begierde nach Gewinn und Ehre lernen und lehren, und nicht aus Neigung zum Wahren des Glaubens und Guten des Lebens, und weil alles Falsche der Lehre und Böse des Lebens daher kommt, darum wird von einem Propheten gesagt, der kommen und lehren werde. Daß dieser Prophet der Herr ist, ist in der Kirche bekannt, und war euch bei den Juden und Heiden zu jener Zeit bekannt, wie erhellt bei Matth.21/11; Luk.1/76; 7/16; 13/33; Mark.6/4.

Vom Herrn wird man aber gelehrt, wenn man nicht um des eigenen Ichs und der Welt willen, sondern um des Guten und Wahren selbst willen das Wort liest, denn alsdann wird man erleuchtet. Wenn aber um des eigenen Ichs und der Welt willen, dann wird man verblendet. Der Prophet bezeichnet einen Lehrenden, und in dem von der Person abgezogenen Sinn die Lehre: Nr. 2534, 7269, somit den Herrn in Ansehung des Wortes oder des göttlich Wahren.

9189. "Sollst du nicht leben lassen", 2. Mose 22/17, bedeutet die Beraubung des geistigen Lebens.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "leben lassen", sofern es heißt, begaben mit geistigem Leben, wovon Nr. 5890, somit ist "nicht leben lassen" soviel als des geistigen Lebens berauben. Daß diejenigen, sich des geistigen Lebens berauben, die mit den Wahrheiten des Glaubens Falsches aus dem Bösen der Selbstliebe verbinden und durch Zauberer bezeichnet werden, sehe man Nr. 9188.

9190. "Jeder, der bei einem Tier liegt", 2. Mose 22/18, bedeutet die Verbindung mit Bösem der Begierden der Selbstliebe.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "beiliegen", sofern es heißt, sich verbinden; und aus der Bedeutung des Tieres, sofern es bei Guten einen guten Trieb, bei Bösen aber einen bösen Trieb bezeichnet, wovon Nr. 45, 46, 142, 143, 246, 714, 715, 719, 776, 2781, 3518, 5198, 7424, 7523, 7872, 9090; somit Begierden; hier die Begierden der Selbstliebe. Böse Triebe werden Begierden genannt.

9191. "Soll des Todes sterben", 2. Mose 22/18, bedeutet Verdammnis, d.h. Verwerfung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von sterben, sofern es die Verdammnis bezeichnet, wovon Nr. 5407, 6119, 9008.

9192. "Wer den Göttern opfert", 2. Mose 22/19, bedeutet die Verehrung des Falschen aus dem Bösen.

Dies erhellt aus der Bedeutung von opfern, sofern es eine Verehrung bezeichnet. Opfer bedeutet aber Verehrung, weil die Opfer die Hauptsache des Gottesdienstes bei dem israelitischen und jüdischen Volk waren: Nr. 923, 6905, 8680, 8936, und aus der Bedeutung der Götter, sofern sie das Falsche bezeichnen, wovon Nr. 4402 E, 4544, 7873, 8941.

Verehrung des Falschen aus dem Bösen wird gesagt, weil sie der Verehrung der Wahrheiten aus dem Guten entgegengesetzt wird; denn die Vorschriften für jeden Gottesdienst sind die Lehren, die Wahrheiten sind, sofern sie aus dem Guten, und Falsches, sofern sie aus dem Bösen kommen. Die Wahrheiten haben nämlich ihr Wesen und Leben vom Guten, und umgekehrt haben sie ihren Tod vom Bösen. Hiermit verhält es sich aber in folgender Weise:

Es gibt Menschen, die in den echten Wahrheiten sind; es gibt andere, die in nicht echten Wahrheiten; und wieder andere, die im Falschen sind; und dennoch werden diejenigen, die in den echten Wahrheiten sind, oft verdammt, und die in den nicht echten Wahrheiten und auch die, welche im Falschen sind, werden oft selig. Dies wird den meisten als eine widersinnige Behauptung (paradoxon) vorkommen, aber dennoch ist es Wahrheit. Die Erfahrung selbst hat es bestätigt, denn es wurden in der Hölle solche gesehen, die vor anderen unterrichtet waren in den Wahrheiten aus dem Wort und aus der Lehre ihrer Kirche, sowohl Geistliche als andere. Und umgekehrt wurden im Himmel solche gesehen, die in Nichtwahrheiten und auch solche, die in Falschem waren, sowohl Christen als Heiden. Der Grund, warum jene in der Hölle sich befanden, war, weil sie zwar in den Wahrheiten in Ansehung der Lehre waren, aber zugleich im Bösen in Ansehung des Lebens. Diese aber befanden sich im Himmel, weil sie zwar in Nichtwahrheiten in Ansehung der Lehre, gleichwohl aber im Guten in Ansehung des Lebens waren.

Einige neuangekommene Geister, mit denen ich reden durfte, verwunderten sich, daß solche, die vor anderen im Wort und in der Lehre ihrer Kirche bewandert waren, unter den Verdammten sich befanden, während sie doch von ihnen geglaubt hatten, sie würden helle Lichter im Himmel sein, gemäß den Worten bei Dan.12/3: "Die Verständigen werden glänzen wie der Glanz des Himmelsgewölbes, und die, welche viele gerecht machten, wie Sterne von Ewigkeit zu Ewigkeit"; aber es wurde ihnen gesagt, Verständige seien solche, die im Wahren sind, und Wahrheiten lehren, und die Gerechtmachenden solche, die im Guten sind und zum Guten führen, und ebendarum habe der Herr gesagt: "die Gerechten würden glänzen wie die Sonne im Reich Seines Vaters": Matth.13/43. Daß Gerechtigkeit vom Guten gesagt wird, und daher Gerechte von denen, die im Guten sind, sehe man Nr. 2235.

Ferner wurde gesagt, daß jene Gelehrten in Ansehung der Lehre, die aber Böse waren in Ansehung des Lebens, vom Herrn gemeint sind:

Matth.7/22,23: "Viele werden zu Mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht durch Deinen Namen geweissagt, und durch Deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und in Deinem Namen viele Kräfte gewirkt? Aber dann werde Ich ihnen bekennen: Ich kenne euch nicht, weichet von Mir, ihr Übeltäter".

Luk.13/26,27: "Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor Dir gegessen und getrunken, in unseren Gassen hast Du uns gelehrt; aber Er wird sagen: Ich sage euch, Ich kenne euch nicht, woher ihr seid; weichet von Mir, alle ihr Übeltäter".

Und daß solche auch verstanden seien unter den törichten Jungfrauen, die kein Öl hatten in den Lampen, von denen es heißt: Matth.25/11,12: "Zuletzt kamen jene Jungfrauen, und sprachen: Herr, Herr, tue uns auf; Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, Ich sage euch, Ich kenne euch nicht": Öl in den Lampen haben heißt, das Gute in den Wahrheiten des Glaubens der Kirche (haben): Nr. 4638. Daß Öl das Gute der Liebe bedeutet, sehe man Nr. 886, 4582.

Sodann, daß solche, die in Nichtwahrheiten sind, ja, die im Falschen aus Unwissenheit, und doch im Guten sind, und daher in der Neigung das Wahre zu wissen, vom Herrn gemeint seien bei Matth.8/11,12: "Ich sage euch: viele werden kommen vom Morgen und vom Abend, und bei Tische liegen mit Abraham und Jischak und Jakob im Himmelreich; die Söhne des Reiches aber werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis".

Luk.13/29,30: "Sie werden kommen vom Morgen und vom Abend, von Mitternacht und von Mittag, und bei Tische liegen im Reiche Gottes; und siehe, es gibt Letzte, welche die Ersten sein werden, und es gibt Erste, welche die Letzten sein werden": daß die Heiden, die im Guten sind, obgleich aus Unwissenheit in Nichtwahrheiten, in den Himmel aufgenommen werden, sehe man Nr. 2589-2604, 2861, 2863, 3263, 4190, 4197.

Hieraus kann man nun ersehen, daß durch die, welche den Göttern opfern, solche bezeichnet werden, die in der Verehrung des Falschen aus dem Bösen sind, und daß diese es sind, die verbannt, d.h. hinausgeworfen werden; denn das Falsche aus dem Bösen ist Böses in seiner Gestaltung. Wenn nämlich das Böse sich im Licht zeigt und sich gestaltet, heißt es das Falsche. Daher kommt es, daß solche, die im Bösen sind in Ansehung des Lebens, obwohl in Wahrheiten in Ansehung der Lehre, dennoch in Falschem ihres Bösen sind. Daß es so ist, offenbart sich klar im anderen Leben; wenn solche sich selbst überlassen werden, denken sie aus dem Bösen gegen die Wahrheiten, die sie gewußt und bekannt hatten, somit Falsches. Ebenso tun dieselben in der Welt, wenn sie sich selbst überlassen ihren Gedanken sich hingeben; denn alsdann verkehren sie entweder die Wahrheiten, oder leugnen sie dieselben, um das Böse ihres Lebens zu beschönigen. Diejenigen hingegen, die im Guten sind, und doch in Nichtwahrheiten, ja, die sich in Falschem befinden aus Unwissenheit, wie es viele gibt innerhalb der Kirche und auch viele außerhalb der Kirche, die Heiden genannt werden, sehen zwar ihr Falsches als wahr an, weil aber dieses Falsche vom Guten ausgeht, lenken sie es zum Guten. Darum ist nichts Bösartiges darinnen, wie es in dem Falschen ist, das vom Bösen kommt. Und weil eben dadurch das Falsche sanft und lenksam ist, so sind sie fähig, Wahrheiten anzunehmen, und nehmen sie auch an, wenn sie von Engeln belehrt sind.

Dieses Falsche kann verglichen werden mit Speisen, die dem Anschein nach unrein, aber dennoch schmackhaft sind. Hingegen das Falsche aus Bösem kann verglichen werden mit unreinen Speisen, die inwendig verdorben sind. Die Wahrheiten aber aus dem Bösen können verglichen werden mit Speisen, die dem Anschein nach rein, aber inwendig bösartig, und, wenn Heuchelei dabei ist, giftig sind, wie der Herr lehrt:

Matth.23/27: "Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, weil ihr gleich seid den weißgetünchten Gräbern, die auswendig zwar schön erscheinen, inwendig aber voll sind von Totenbeinen und aller Unreinigkeit".

9193. "Der soll verbannt werden", 2. Mose 22/19, bedeutet Ausstoßung.

Dies erhellt aus der Bedeutung von verbannt werden, wenn es sich auf solche bezieht, die in der Verehrung des Falschen aus dem Bösen sind, sofern es soviel ist, als ausgestoßen werden, nämlich aus der Kirche. Daß die Ausstoßung aus der Kirche, und somit die Ausrottung solches Falschen durch verbannt werden bezeichnet wird, erhellt:

5. Mose 13/14-18: "Wenn Männer Belials aus deiner Mitte ausgegangen, und die Bewohner ihrer Stadt aufgefordert und gesagt haben: Kommt und laßt uns anderen Göttern dienen, die ihr nicht kennt; und wenn dies Wahrheit und eine gewisse Sache ist, so ist ein Greuel geschehen in deiner Mitte. Schlagen sollst du die Einwohner dieser Stadt mit dem Mund des Schwertes, so daß du sie verbannst, und jeden, der in ihr ist, wie auch ihre Tiere, mit dem Mund des Schwertes. Alle Ihre Beute sollst du zusammentragen in die Mitte der Gasse, und sollst die Stadt mit Feuer verbrennen, und alle ihre Beute vor Jehovah, deinem Gott, auf daß sie ein (Schutt-) Haufen sei ewiglich, und nicht mehr gebaut werde, und zwar so, daß nichts von dem Verbannten an deiner Hand hängen bleibe": daß das Falsche aus dem Bösen es ist, was durch das Verbannte bezeichnet wird, erhellt aus dem einzelnen dieser Stelle im inneren Sinn; denn die Städte, die verbannt werden sollten, sind die Lehren, hier die falschen Lehren: Nr. 2712, 2943, 3216. Der Mund des Schwertes, womit Menschen und Tiere geschlagen werden sollen, bedeutet das Wahre, das kämpft und das aus dem Bösen kommende Falsche zerstört: Nr. 2799, 4499, 7102, 8294. Die Gasse, in deren Mitte die Beute zusammengetragen werden sollte, bedeutet das Wahre der Lehre, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche der Lehre: Nr. 2336. Das Feuer, womit die Beute samt der Stadt verbrannt werden sollte, ist das Böse der Selbstliebe: Nr. 1297, 2446, 5071, 5215, 6314, 6832, 7324.

Hieraus erhellt, daß Verbannung soviel ist, als Ausstoßung aus der Kirche und Ausrottung; darum wurde auch befohlen, daß die Völkerschaften im Lande Kanaan verbannt werden sollten: 5. Mose 7/2,24-26, denn aus diesen Völkerschaften bestand früher die Kirche in jenem Land, deshalb hatten sie auch Altäre und opferten auch: Nr. 3686, 4447, 4516, 4517, 5136, 6306, 6516, 8054, als sie aber den vorbildlichen Gottesdienst, den die Alte Kirche hatte, in Götzendienst verwandelten, und so die Wahrheiten verfälschten und das Gute schändeten: Nr. 8317, wurde befohlen, daß sie dem Bann übergeben werden sollten, nicht nur die Menschen, sondern auch die Städte und was in den Städten war. Die Ursache war, weil alles bei ihnen Falsches aus dem Bösen vorbildete: die Städte die Lehren des Falschen selbst, die Tiere böse Neigungen, Gold und Silber ihr Böses und Falsches, ebenso die übrigen Dinge.

Hauptsache im Gottesdienst der Alten Kirche war, Gott unter menschlicher Gestalt, somit den Herrn zu verehren; als sie aber vom Guten zum Bösen sich wendeten, fingen sie an, die Vorbilder selbst zu verehren, z.B. Sonne, Mond und Sterne, sodann Haine, Bildsäulen und Gott unter allerlei Bildern, somit Äußeres ohne das Innere. Das geschieht, wenn der inwendige Mensch verschlossen ist. Verschlossen wird er aber durch ein Leben im Bösen, denn durch das Gute fließt der Herr ein, und öffnet den inwendigen Menschen, daher wird er durch das Böse verschlossen; ist dieser verschlossen, so werden die Wahrheiten in Falsches verkehrt, und wo sie bleiben, dienen sie bloß dem Bösen, das der Selbst- und Weltliebe angehört.

Hauptsache des inneren Gottesdienstes ist es, den Herrn anerkennen als den alleinigen und einzigen Gott, und zugleich, daß von Ihm alles Gute und Wahre kommt. Die, welche in der Kirche Ihn nicht anerkennen, können nicht im Guten sein, somit auch nicht im Wahren. Diejenigen aber erkennen Ihn an, die im Glauben sind und zugleich im Guten des Lebens, nicht aber die, welche im Bösen des Lebens sind: Nr. 8878. Daß den Herrn anerkennen und verehren heißt, nach Seinen Geboten leben, d.h. ein Leben des Glaubens und der Liebtätigkeit führen, sehe man Nr. 8252-8257. Ein Leben des Glaubens ist, die Gebote tun aus Gehorsam, und ein Leben der Liebtätigkeit ist, die Gebote tun aus Liebe.

9194. "Außer dem Jehovah allein", 2. Mose 22/19, bedeutet, der Herr, Welcher der alleinige und einzige Gott ist, soll verehrt werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von opfern, hier dem Jehovah allein, sofern es den Gottesdienst bezeichnet, wovon Nr. 9192.

"Dem Jehovah" ist aber soviel als dem Herrn, weil durch Jehovah im Wort kein anderer verstanden wird als der Herr, man sehe Nr. 1343, 1736, 2921, 3023, 3035, 4692, 5663, 6303, 6905, 8864;

daß das Göttliche, das Er den Vater nannte, das göttlich Gute in Ihm ist: Nr. 2803, 3704, 7499, 8897;

daß also der Herr der alleinige und einzige Gott ist: Nr. 1607, 2149, 2156, 2329, 2447, 2751, 3194, 3704, 3712, 3938, 4577, 4687, 5321, 6280, 6371, 6849, 6993, 7014, 7182, 7209, 8241, 8724, 8760, 8864, 8865.

9195. Vers 20-23: Und den Fremdling sollst du nicht bedrängen noch unterdrücken, denn ihr seid Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Witwen und Waisen sollt ihr nicht bedrücken. Wenn du sie bedrückst, und wenn sie zu Mir schreien, so werde Ich ihr Geschrei erhören. Und Mein Zorn wird entbrennen, und Ich werde euch töten mit dem Schwert, und eure Weiber werden Witwen, und eure Söhne Waisen werden.

"Und den Fremdling sollst du nicht bedrängen noch unterdrücken" bedeutet, daß die, welche im Wahren und Guten des Glaubens unterrichtet werden wollen, durch das Falsche des Glaubens und durch das Böse des Lebens nicht angefochten werden dürfen;

"denn ihr seid Fremdlinge gewesen in Ägyptenland" bedeutet, sie seien vor dem Falschen und Bösen beschützt worden, als sie von den höllischen Geistern angefochten worden;

"Witwen" bedeutet solche, die im Guten ohne das Wahre sind, gleichwohl aber nach dem Wahren verlangen;

"und Waisen" bedeutet solche, die im Wahren sind, aber noch nicht im Guten, gleichwohl aber nach dem Guten verlangen;

"sollt ihr nicht bedrücken" bedeutet, sie sollen nicht betrogen werden;

"wenn du sie bedrückst" bedeutet, wenn sie betrogen werden;

"und wenn sie zu Mir schreien" bedeutet das Flehen zum Herrn um Hilfe;

"so werde Ich ihr Geschrei erhören" bedeutet, es soll ihnen geholfen werden;

"und Mein Zorn wird entbrennen" bedeutet den Zustand derer, die das tun;

"und Ich werde euch töten mit dem Schwert" bedeutet, daß sie sich des Guten und Wahren durch das Falsche berauben;

"und eure Weiber werden Witwen" bedeutet das Gute werde bei ihnen zugrunde gehen;

"und eure Söhne Waisen werden" bedeutet, alsdann auch zugleich das Wahre.

9196. "Und den Fremdling sollst du nicht bedrängen noch unterdrücken", 2. Mose 22/20, bedeutet, daß die, welche im Wahren und Guten des Glaubens unterrichtet werden wollen, durch das Falsche des Glaubens und durch das Böse des Lebens nicht angefochten werden dürfen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Fremdlings, sofern er den bezeichnet, der belehrt werden will in dem, was der Kirche angehört, somit im Wahren und Guten des Glaubens, und der es annimmt und danach lebt, wovon Nr. 1463, 8007, 8013. Der Fremdling hat diese Bedeutung, weil reisen bedeutet belehrt werden und auch leben: Nr. 2025, 3672, 6095. Und aus der Bedeutung von nicht bedrängen, wenn es sich auf diejenigen bezieht, die im Wahren und Guten des Glaubens belehrt werden wollen, sofern es heißt, durch das Falsche des Glaubens nicht angefochten werden; und aus der Bedeutung von nicht unterdrücken, wenn es sich auf ebendieselben bezieht, sofern es heißt, durch das Böse des Lebens nicht anfechten; denn diejenigen, die solche durch Falsches anfechten, bedrängen sie, und die sie durch Böses anfechten, unterdrücken sie.

9197. "Denn ihr seid Fremdlinge gewesen in Ägyptenland", 2. Mose 22/20, bedeutet, sie seien vor dem Falschen und Bösen beschützt worden, als sie von den höllischen Geistern angefochten wurden.

Dies erhellt aus dem, was über die Bedrängnis und Unterdrückung der Söhne Israels in Ägypten, und von ihrer Beschützung und endlichen Ausführung von da, in 2. Mose Kapitel 7-11,13,14 gesagt worden, wo gezeigt wurde, daß die Bedrängnisse und Bedrückungen der Söhne Israels in Ägypten bezeichneten die Anfechtungen der Gläubigen, die der geistigen Kirche angehörten, durch Höllengeister, vor dem Kommen des Herrn, und daß die Beschützung und Ausführung der Söhne Israels aus Ägyptenland bezeichnete die Beschützung und Befreiung der Angehörigen der geistigen Kirche vom Herrn, als Er in der Welt war und als Er auferstand.

Es würde jedoch zu weit führen, wenn man dieses einzeln noch einmal auseinandersetzten wollte; man sehe, was bei den obengenannten Kapiteln gezeigt wurde, hauptsächlich Nr. 6854, 6914, 7035, 7091, 7474 7828, 7932_, 8018, 8054, 8099, 8159, 8321.

9198. "Witwen", 2. Mose 22/21, bedeutet solche, die im Guten ohne das Wahre sind, gleichwohl aber nach dem Wahren verlangen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Witwe, sofern sie das Gute ohne das Wahre bezeichnet, das jedoch nach dem Wahren verlangt. Daß die Witwe dies bedeutet, hat den Grund, weil durch den Mann das Wahre und durch sein Weib das Gute bezeichnet wird; deshalb bedeutet das Weib eines Mannes, wenn sie eine Witwe geworden ist, das Gute ohne das Wahre. Aber in einem noch inwendigeren Sinne bedeutet die Witwe des Wahre ohne das Gute; der Grund ist, weil der Gatte in diesem Sinne das Gute und seine Gattin das Wahre bedeutet, man sehe Nr. 3236, 4510, 4823. In diesem Sinn wird der Herr wegen des göttlich Guten Gemahl und Bräutigam genannt und Sein Reich, wie auch die Kirche, wird wegen der Aufnahme des göttlich Wahren, das vom Herrn ausgeht, Gattin und Braut genannt: Nr. 9182. Weil aber hier nicht von der himmlischen Kirche des Herrn, sondern von der geistigen gehandelt wird, so wird durch Witwe bezeichnet, wer im Guten und nicht im Wahren ist, und dennoch nach dem Wahren verlangt.

Ebenso verhält es sich mit den Waisen; diese bedeuten im innersten oder himmlischen Sinn diejenigen, die im Guten sind und nach dem Wahren verlangen; man sehe, was über die Bedeutung der Witwe und der Waise im himmlischen Sinn angeführt und erklärt wurde Nr. 4844. Diesem darf noch beigefügt werden, was der Herr von der Witwe zu Sarepta sagt bei:

Luk.4/25,26: "Wahrlich, Ich sage euch: Es ist kein Prophet angenehm in seinem Vaterlande; in Wahrheit sage Ich euch: viele Witwen waren in den Tagen des Elias in Israel, da der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate, während ein großer Hunger war im ganzen Lande, doch zu keiner derselben wurde Elias gesandt, als gen Sarepta bei Zidon, zu einem verwitweten Weibe".

Weil der Herr alles, was Er geredet hat, aus dem Göttlichen redete, darum hat es einen inneren Sinn, und in diesem Sinn wird gehandelt vom Herrn selbst, von Seinem Reich und von der Kirche. Was nun in diesem Sinne vom Herrn verstanden wurde durch das, was Er von der Witwe in Sarepta bei Zidon geredet hat, wird offenbar, wenn man es entwickelt:

"Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterland" bedeutet, der Herr und das von Ihm kommende göttlich Wahre werde weniger aufgenommen und geliebt innerhalb der Kirche, als außerhalb derselben. Er redete zu den Juden, bei denen damals die Kirche war. Daß der Herr bei ihnen weniger Aufnahme fand, als bei den Völkerschaften, die außerhalb der Kirche waren, ist bekannt. Ebenso in der heutigen Kirche, die von Ihm den Namen der christlichen hat; in dieser ist zwar der Herr angenommen samt der Lehre, gleichwohl aber von wenigen mit Anerkennung des Herzens, und von noch wenigeren aus Neigung der Liebe. Anders wurde Er aufgenommen von den bekehrten Völkerschaften außerhalb der Kirche; diese verehren und beten Ihn an als ihren einzigen Gott, und sagen mit dem Mund und denken mit dem Herzen, daß sie Ihn als Gott anerkennen, weil Er in menschlicher Gestalt erschienen ist: Nr. 5256. Das Gegenteil findet innerhalb der Kirche statt: hier wird Er, weil Er als Mensch geboren wurde, nicht leicht als Gott von Herzen anerkannt. Solche setzen Sein Menschliches ihrem Menschlichen gleich, obwohl sie wissen, daß Sein Vater Jehovah war, und kein Mensch. Hieraus erhellt, was im inneren Sinne gemeint ist durch die Worte: "Kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterlande". Prophet in diesem Sinne ist der Herr in Ansehung des göttlich Wahren, somit in Ansehung der Lehre der Kirche. Daß Prophet einen Lehrenden bedeutet, und im abgezogenen Sinn die Lehre, und wenn vom Herrn die Rede ist, das göttlich Wahre oder das Wort, sehe man Nr. 9188.

"Viele Witwen waren in den Tagen des Elias in Israel" bezeichnet im inneren Sinn den damaligen Zustand der Anerkennung des göttlich Wahren aus dem Wort in der Kirche, denn Witwen sind, die im Guten ohne das Wahre, wie oben gesagt wurde. Elias bedeutet den Herrn in Ansehung des Wortes. Die Tage des Elias bezeichnen den damaligen Zustand der Aufnahme des göttlich Wahren aus dem Wort; und Israel ist die Kirche. Daß Elias den Herrn in Ansehung des Wortes vorbildete, sehe man in der Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18, und Nr. 2762, 5247, 8029; daß die Tage Zustände bedeuten: Nr. 893, 2788, 3462, 3785, 4850, 6110, 8426, und daß Israel die Kirche ist: Nr. 4286, 6426, 6637, 8805.

"Da der Himmel verschlossen war drei Jahre und sechs Monate" bedeutet die völlige Verwüstung der inneren Kirche, denn der Himmel ist das Innere der Kirche. Drei Jahre und sechs Monate bedeuten im vollen Maß. Daß der Himmel das Innere der Kirche bedeutet, sehe man Nr. 1733, 1850, 3355, 4535, dieser heißt verschlossen, wenn er verwüstet oder nicht mehr ist. Daß drei Jahre und sechs Monate bedeuten im vollen Maß, erhellt aus der Bedeutung von tausendzweihundertsechzig Tagen in Joh.Offenb.11/3; 12/6, die drei Jahre und sechs Monate machen, sofern sie bedeuten, im vollen Maß oder bis zum Ende. Ebenso aus der Bedeutung von dreieinhalb Tagen: Joh.Offenb.11/9-11; sodann aus der Bedeutung von "eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit": Joh.Offenb.12/14 und bei Dan.12/7; sofern sie bedeuten, im vollen Maß oder bis zum Ende.

"Während ein großer Hunger war im ganzen Lande" bedeutet die Verwüstung auch der äußeren Kirche, denn Hunger bezeichnet den Mangel und die Verödung des Wahren und Guten: Nr. 3364, 5277, 5279, 5281, 5300, 5360, 5376, 5415, 5576, 6110, 7102; und Land bedeutet die äußere Kirche: Nr. 1262, 1413, 1733, 1850, 2117, 2118, 3355, 4535, 5577, 8011, 8732.

"Doch zu keiner derselben wurde Elias gesandt" bedeutet den Herrn in Ansehung des Wortes, somit das Wort des Herrn; nicht zu anderen, weil es anderswo nicht aufgenommen wurde; denn Elias ist, wie oben gesagt wurde, der Herr in Ansehung des Wortes.

"Als gen Sarepta bei Zidon zu einem verwitweten Weibe" bedeutet, als zu denen, die im Guten sind und nach dem Wahren verlangen. Sarepta bei Zidon wird gesagt, weil Zidon die Erkenntnisse des Guten und Wahren bedeuten: Nr. 1201, daß ein verwitwetes Weib bedeutet, wer im Guten ist und nach dem Wahren verlangt, erhellt aus dem bisherigen, hauptsächlich aus dem, was über dieselbe im 1.Buch der Könige erwähnt wird, wo Folgendes vorkommt:

1.Kön.17/9-15: "Elias kam gen Sarepta bei Zidon zu einem verwitweten Weibe, damit sie ihn versorge; er sagte zu ihr, sie solle ihm ein wenig Wasser holen, daß er trinke; nachher, sie solle ein Stück Brot für ihn in die Hand nehmen; sie sprach, sie habe so wenig Mehl im Kad, und so wenig Öl im Krug, daß es nur für sie und ihren Sohn einen Kuchen gebe. Elias sprach: Mache mir einen kleinen Kuchen zuerst, und bringe mir ihn heraus, und dir und deinem Sohn mache hernach. Sie machte es so, und der Kad Mehl ward nicht verzehrt, und der Ölkrug hatte nicht Mangel": der Gehorsam und das Verlangen des Guten nach dem Wahren wird dadurch beschrieben, daß sie dem Propheten, wie ihr befohlen worden, Wasser gab, und hierauf von ihrem Wenigen zuerst für ihn einen Kuchen machte und nachher für sich selbst und ihren Sohn; und daß ihr infolgedessen das Gute des Wahren reichlich beschert wurde, dadurch, daß der Kad Mehl nicht verzehrt ward und der Ölkrug nicht Mangel hatte; denn das Wasser bedeutet im inneren Sinn das Wahre: Nr. 2702, 3058, 3424, 4976, 5668, 8568; daß Mehl ist das Wahre aus dem Guten: Nr. 2177; das Öl ist das Gute der Liebe: Nr. 886, 4582, 4638; und der daraus bereitete Kuchen ist das mit seinem Guten verbundene Wahre: Nr. 7978. Hieraus erhellt deutlich, daß Witwe den bezeichnet, der im Guten ist und nach dem Wahren verlangt. Das Gute und sein Verlangen nach dem Wahren wird dadurch beschrieben, daß sie an dem Propheten größere Liebtätigkeit bewies, als gegen sich selbst und ihren Sohn; der Prophet bezeichnet die Lehre des Wahren, wie oben gezeigt wurde.

Hieraus erhellt die Beschaffenheit des Wortes, daß es nämlich Geheimnisse des Himmels in sich birgt, die im Buchstaben nicht erscheinen, während doch in allem, was der Herr selbst redete, als Er in der Welt war, und was Er vorher durch die Propheten geredet hat, himmlische und ganz göttliche und über den Buchstabensinn erhabene Dinge enthalten sind; und zwar nicht bloß in den einzelnen Worten, sondern auch in den einzelnen Silben der Worte, ja sogar in den einzelnen Häkchen einer jeden Silbe. Wer glaubt aber, daß es so sei? Und doch ist es eine gewisse Wahrheit (Gewißheit), die mir vollständig bezeugt und ganz unzweifelhaft geworden ist, worüber, nach der göttlichen Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts.

9199. "Und Waisen", 2. Mose 22/21, bedeutet solche, die im Wahren sind, aber noch nicht im Guten, gleichwohl aber nach dem Guten verlangen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Waise, sofern sie diejenigen bezeichnet, die im Wahren sind und nach dem Guten verlangen. Daß solche durch Waisen bezeichnet werden, hat den Grund, weil Söhne, die keinen Vater und Mutter mehr haben, somit, die des inneren Guten und Wahren beraubt sind, Waisen sind, denn durch Vater wird im Wort das inwendigere Gute bezeichnet und durch Mutter das mit diesem Guten verbundene Wahre: Nr. 5581; durch Söhne aber wird das Wahre bezeichnet, das davon abgeleitet ist. Daß Söhne Wahrheiten bedeuten, sehe man Nr. 489, 491, 533, 1147, 2813, 3373, 6383, und daß hier durch Waisen Söhne bezeichnet werden, aber keine Töchter, erhellt aus dem folgenden 23.Vers, wo es heißt: "Und eure Söhne werden Waisen werden".

Daß verwaiste Söhne solche bedeuten, die nach dem Guten verlangen, hat den Grund, weil sie alsdann an ihres Vaters Statt den Herrn haben:

Ps.68/6: "Vater der Waisen und Richter der Witwen ist Gott in der Wohnung Seiner Heiligkeit".

Daß die Waisen solche bezeichnen, die in den Glaubenswahrheiten der Kirche aus dem Wort belehrt worden sind, und durch dieselben nachher zum Guten geführt werden, erhellt auch aus den Worten des Herrn bei

Joh.14/16-18,24-26: "Ich will den Vater bitten, daß Er euch einen anderen Paraklet (Beistand) gebe, damit er bei euch bleibe in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt; ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und unter euch ist; Ich werde auch nicht Waisen lassen, Ich werde zu euch kommen, dieses habe Ich zu euch geredet, bei euch bleibend, der Paraklet aber, der Heilige Geist, derselbe wird euch alles lehren".

Daß Waisen diejenigen bedeuten, die in Wahrheiten sind und nach dem Guten verlangen, kann aus dem einzelnen an dieser Stelle erhellen, denn unter dem Paraklet wird verstanden das göttlich Wahre, das der Herr war, als Er in der Welt sich befand, und das vom Herrn ausgeht, nachdem Er Sein Menschliches verherrlicht hat und aus der Welt gegangen ist; darum sagt Er, Er werde den Paraklet (oder Beistand) senden, und Er selbst werde kommen. Den Paraklet senden ist soviel als erleuchten und in den Wahrheiten des Glaubens belehren. Zu ihnen kommen aber bedeutet zum Guten führen. Darum sagt Er: "Ich will euch nicht Waisen lassen".

Es wurde gesagt, daß unter dem Paraklet das göttlich Wahre verstanden werde, das der Herr war, während Er in der Welt Sich befand, und das vom Herrn ausgeht, nachdem Er Sein Menschliches verherrlicht hat und aus der Welt gegangen ist; daß dieses so ist, hat der Herr einigemal offenbar gelehrt; aber diejenigen, die das Göttliche in Personen teilen, und nicht als Wesenheiten unterscheiden, die in einem vereinigt sind, begreifen das nicht, denn das Wort wird vom Menschen nach vorgefaßten Meinungen erklärt und begriffen. So auch, wo der Herr sagt, "Er sei im Vater, und der Vater in Ihm; Er und der Vater seien eins"; sodann, "alles das Seine sei des Vaters, und alles des Vaters sei Sein": Joh.10/30; 14/1-11,20; 16/15; 17/10.

Das oben Gesagte soll jedoch noch weiter erklärt werden: Daß durch den Paraklet das göttlich Wahre verstanden wird, erhellt aus des Herrn Worten selbst, denn er wird genannt der Geist der Wahrheit, und es wird auch gesagt: "Der Paraklet, der Heilige Geist, wird euch alles lehren". Daß der Herr das göttlich Wahre war, während Er in der Welt Sich befand, ergibt sich ebenfalls aus den Worten des Herrn daselbst, denn Er sagt, Er werde einen anderen Beistand senden (d.h. an Seiner Statt), oder den Geist der Wahrheit, und von Sich: "sie kennen Ihn, weil Er bei ihnen bleibe, und unter ihnen sei"; wie auch: "Ich sage euch die Wahrheit: wenn Ich nicht hingehe, so wird der Paraklet nicht zu euch kommen, wenn Ich aber hingehe, so werde Ich ihn zu euch senden": Joh.16/7 und anderwärts; das sagt Er von dem Geist, den die empfangen sollten, die an Ihn glaubten, "denn der Heilige Geist war noch nicht, weil Jesus noch nicht verherrlicht war": Joh.7/39. Und abermals anderwärts: "Er sei der Weg und die Wahrheit": Joh.14/6; sodann: "Er sei das Wort, und Gott sei das Wort, und das Wort sei Fleisch geworden": Joh.1/1-3,14, das Wort ist das göttlich Wahre.

Daß der Herr während Seines Aufenthaltes in der Welt das göttlich Wahre war, sehe man Nr. 3195, 4687, 4727, 6716, 6864, 7499, 8127, 8724. Und daß das göttlich Wahre vom Herrn ausgeht, nachdem Er Sein Menschliches verherrlicht hat und aus der Welt gegangen ist, erhellt ebenfalls aus den Worten des Herrn Joh.16/7: "Wenn Ich hingehe, werde Ich den Geist der Wahrheit zu euch senden": senden heißt ausgehen und hervorgehen: Nr. 2397, 4710; wie auch Joh.16/7,13-15: "Wenn derselbige kommt, wird er euch lehren in aller Wahrheit; denn er wird nicht aus ihm selbst reden, sondern alles, was er hören wird, wird er reden, derselbe wird Mich verherrlichen, weil er es aus dem Meinen nehmen und euch verkündigen wird".

Daß der Herr nach Seinem Hingang aus der Welt das göttlich Gute, auch in Ansehung des Menschlichen, geworden ist, sehe man Nr. 3704, 3712, 3737, 3969, 4577, 5704, 6864, 7014, 7499, 8241, 8724, 8760, 9167; und daß alsdann vom göttlich Guten, das Er selbst, das göttlich Wahre ausgehe wie von der Sonne das Licht der Welt: Nr. 3636, 3643, 3969, 5704, 7083, 8127; diesem möge beigefügt werden, was Nr. 9194 angeführt wurde.

9200. "Sollt ihr nicht bedrücken", 2. Mose 22/21, bedeutet, sie sollen nicht betrogen werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bedrücken, wenn es auf diejenigen sich bezieht, die in den Wahrheiten belehrt und zum Guten geführt werden wollen, sofern es heißt betrügen, hier aber nicht betrügen, weil gesagt wird: "ihr sollt sie nicht bedrücken".

Im Wort werden hie und da nebeneinander genannt der Fremdling, die Waise und die Witwe:

Ps.146/7-9: "Jehovah behütet die Fremdlinge, die Waisen und die Witwen".

Jerem.22/3: "Die Fremdlinge, die Waisen und Witwen sollt ihr nicht betrügen".

Hes.22/6,7: "Gegen den Fremdling übten sie Unterdrückung aus in dir, die Waisen und die Witwen haben sie betrogen in dir".

5. Mose 24/17; 27/19: "Beuget nicht das Recht des Fremdlings, der Waise und der Witwe".

5. Mose 24/19-22; 26/12,13: "Das Übriggelassene auf den Feldern, Ölgärten und Weinbergen soll sein für den Fremdling, für die Waise und für die Witwe".

5. Mose 10/18: "Jehovah schafft Recht den Waisen und den Witwen, und liebt den Fremdling".

2. Mose 22/21: "Den Fremdling sollst du nicht bedrängen und nicht bedrücken; Witwen und Waisen sollt ihr nicht bedrücken".

Diese drei fallen, wenn sie so zusammen genannt werden, in einen Sinn bei den Engeln, nämlich in diesen, daß bei denen, die in der Kirche sind, das Gute und das Wahre verbunden werden soll nach der Ordnung, somit wechselseitig das Wahre mit dem Guten und das Gute mit dem Wahren; denn unter Fremdling werden diejenigen verstanden, die in dem, was zur Kirche gehört, unterrichtet werden wollen, unter Witwen die Verbindung des Guten mit dem Wahren, und unter Waisen die Verbindung des Wahren mit dem Guten, welche Verbindung eine wechselseitige ist. Ebenso verhält es sich mit dem übrigen im Wort, das, wenn es nach dem inneren Sinne erklärt wird, als zerstreut erscheint, bei den Engeln aber zu einem Sinn, ja zu einer Vorstellung verbunden ist.

9201. "Wenn du sie bedrückst", 2. Mose 22/22, bedeutet, wenn sie betrogen werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung von bedrücken, sofern es soviel ist als (um etwas) betrügen, wie Nr. 9200.

9202. "Und wenn sie zu Mir schreien", 2. Mose 22/22, bedeutet das Flehen zum Herrn um Hilfe. Dies erhellt ohne Erklärung.

Ein angelegentliches Flehen wird im Wort durch Schreien ausgedrückt, weil ein, wenn auch leises Flehen derjenigen, die von Herzen flehen, wie ein Schreien im Himmel gehört wird. Dies geschieht, wenn die Menschen nur denken, und mehr noch, wenn sie seufzen aus aufrichtigem Herzen. Dies wurde durch das Schreien in der vorbildlichen Kirche vorgebildet; und eben daher wurde es bei den Juden ein (religiöser) Brauch.

Ebenso verhält es sich mit denen, die lehren; diese werden im Himmel als Schreiende gehört, nicht nur die Gedanken, sondern hauptsächlich die Regungen, die sich auf das Gute und Wahre beziehen, reden im Himmel. Daß diese reden und wenn sie heftig sind, schreien, davon durfte ich mich durch Erfahrung überzeugen, wovon, durch die göttliche Barmherzigkeit des Herrn, anderwärts.

Aber die Regungen des Bösen und Falschen werden im Himmel gar nicht gehört, auch wenn der Mensch, der aus jenen fleht, laut schreit, und auch dabei seine Hände kräftig zusammendrückt, und sie samt den Augen zum Himmel aufhebt; sie werden in der Hölle gehört, und zwar ebenfalls als Geschrei, wenn sie heftig sind.

9203. "So werde Ich ihr Geschrei erhören", 2. Mose 22/22, bedeutet, es soll ihnen geholfen werden, was ohne Erklärung erhellt.

9204. "Und Mein Zorn wird entbrennen", 2. Mose 22/23, bedeutet den Zustand derer, die jenes tun.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Zorns, wenn er dem Jehovah, das ist dem Herrn zugeschrieben wird, sofern er Gnade und Barmherzigkeit bezeichnet, wovon Nr. 6997, 8875; daß es aber der Zustand derer ist, die jenes tun, nämlich der Zustand derjenigen, die den Fremdling, die Waisen und die Witwe bedrängen und bedrücken, hat den Grund, weil der Zorn bei ihnen ist, und es alsdann scheint, als ob er beim Herrn wäre.

Daß dem Herrn Zorn zugeschrieben wird, während er doch beim Menschen ist, sehe man Nr. 6997, 8284, 8483, 8875. Daß überhaupt das Böse, das dem Herrn im Wort zugeschrieben wird, bei denen ist, die im Bösen sind: Nr. 1861, 2447, 6071, 6832, 6991, 7533, 7632, 7643, 7679, 7710, 7926, 8197, 8227, 8228, 8282.

9205. "Und Ich werde euch töten mit dem Schwert", 2. Mose 22/23, bedeutet, daß sie sich des Guten und Wahren durch das Falsche berauben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von töten, wenn es sich auf diejenigen bezieht, die solche betrügen, die im Guten und Wahren sind, und durch Witwen, Waisen und Fremdlinge bezeichnet werden, sofern es ausdrückt, sie dessen berauben. Daß töten bedeutet, des geistigen Lebens berauben, sehe man Nr. 3607, 6768, 8902. Ferner aus der Bedeutung des Schwertes, sofern es das kämpfende und das Falsche zerstörende Wahre ist, und im entgegengesetzten Sinn das kämpfende und das Wahre zerstörende Falsche, wovon Nr. 2799, 4499, 6353, 7102, 8294, somit heißt hier töten mit dem Schwert, des Guten und Wahren berauben durch Falsches.

9206. "Und eure Weiber werden Witwen", 2. Mose 22/23, bedeutet, das Gute werde bei ihnen zugrunde gehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Weiber, sofern sie das Gute bezeichnen, wovon Nr. 6014, 8337. Die Weiber bedeuten aber das Gute, weil durch die Ehe des Mannes und Weibes die Verbindung des Wahren und Guten vorgebildet wird. Daß durch den Mann das Wahre, und durch das Weib das Gute bezeichnet wird, sehe man Nr. 4510, 4823. Und aus der Bedeutung der Witwen, sofern sie die bezeichnen, die im Guten sind und nicht im Wahren, aber doch nach Wahrem verlangen: Nr. 9198, hier aber die, welche nicht nach Wahrem verlangen, weil es sich auf die Bösen bezieht, welche die Witwen bedrängen; daher kommt es, daß hier solche verstanden werden, bei denen das Gute zugrunde geht.

Damit verhält es sich in folgender Weise: Die, welche im Guten sind, und nicht nach dem Wahren verlangen, sind nicht (wahrhaft) im Guten; der Grund ist, weil das Gute gut wird durch das Wahre, denn das Gute bekommt seine Beschaffenheit von den Wahrheiten. Das mit dem Wahren verbundene Gute ist es, das unter dem geistig Guten verstanden wird. Wenn daher das Wahre beim Menschen verlorengeht, so geht auch das Gute verloren; und umgekehrt, wenn das Gute verlorengeht, geht auch das Wahre verloren, denn die Verbindung löst sich und wird zunichte, man sehe Nr. 3804, 4149, 4301, 4302, 5835, 6917, 7835, 8349, 8356. Daher wird das Gute daran erkannt, daß es nach dem Wahren verlangt und vom Wahren angeregt wird, um eines guten Nutzzweckes, somit um des Lebens willen.

Das Verlangen selbst, oder die Neigung selbst zum Wahren um des Lebens willen, ist an sich betrachtet, die Neigung zur Verbindung. Es verhält sich damit, wie mit der Speise oder dem Brot, sofern sie nach Wasser oder nach Wein verlangen, um der Verbindung willen, denn wenn sie verbunden sind, nähren sie. Es verhält sich auch wie mit dem Licht und der Wärme, das mit der Wärme verbundene Licht treibt alles auf der Erde hervor und ins Wachstum, wenn aber die Verbindung zunichte wird, so geht das, was hervorgekommen und gewachsen ist, zugrunde.

Wie es sich mit dem Guten verhält, so verhält es sich mit allem Angenehmen, Lieblichen, Süßen, Zusammenstimmenden und Harmonischen; es ist so beschaffen, nicht aus sich, sondern aus dem, was in ihm ist. Die Verbindung macht, daß es so beschaffen ist, und es ist so beschaffen, je nach der Verbindung. Was aber darinnen auf das Gute, und was auf das Wahre sich bezieht, können die Verständigen wissen, wenn sie es erwägen, denn alle Dinge, die in der Welt, und auch, die im Himmel sind, somit die im Universum sind, beziehen sich auf das Gute und auf das Wahre. Alles, was von ihnen erzeugt ist, auf beides zusammen, somit auf ihre Verbindung.

Daher kommt es, daß die Alten alles mit Ehen verglichen, man sehe Nr. 54, 55, 1432, 5194, 7022; und daß im einzelnen des Wortes eine Ehe des Guten und Wahren ist: Nr. 683, 793, 801, 2516, 2712, 4138, 5138, 5502, 6343, 7945, 8339.

9207. "Und eure Söhne Waisen werden", 2. Mose 22/23, bedeutet, alsdann werde zugleich das Wahre zugrunde gehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Waisen, sofern es die sind, die im Wahren, aber noch nicht im Guten sind, gleichwohl aber nach dem Guten verlangen, wovon Nr. 9198, hier die im Wahren sind, aber nicht nach dem Guten verlangen, somit die, bei denen es zugrunde geht; denn es wird von den Bösen gesagt, ihre Söhne würden zu Waisen werden.

Daß die Wahrheiten zugrunde gehen bei denen, die nicht nach dem Guten verlangen, erhellt aus dem, was Nr. 9206 über die Verbindung des Guten und Wahren gesagt wurde. Wie es sich mit dieser Verbindung verhält, soll weiter gesagt werden:

Die Wahrheiten, die mit dem Guten verbunden sind, haben immer in sich ein Verlangen, das Gute zu tun, und zugleich dadurch sich noch inniger mit dem Guten zu verbinden. Oder was dasselbe ist, diejenigen, die in den Wahrheiten sind, verlangen immer das Gute zu tun und so dieses mit ihren Wahrheiten zu verbinden. Deshalb sind die, welche glauben, sie seien in den Wahrheiten, aber nicht verlangen das Gute zu tun, nicht in Wahrheiten, d.h. im Glauben daran, mögen sie immerhin meinen, daß sie darin seien. Dies wird vom Herrn beschrieben durch das Salz:

Matth.5/13,14: "Ihr seid das Salz der Erde; wenn nun das Salz dumm (geschmacklos) wird, womit soll man es salzen? Er wird zu nichts mehr nützen, als daß es hinausgeworfen, und von den Leuten zertreten werde": das sagt der Herr zu den Jüngern und zum Volk. Unter dem Salz der Erde wird das Wahre der Kirche verstanden, das nach dem Guten verlangt. Unter dem dumm gewordenen Salz wird das Wahre verstanden, das ohne Verlangen nach dem Guten ist. Daß ein solches Wahre zu nichts tauge, wird dadurch beschrieben, daß das dumm gewordene Salz zu nichts weiter nütze, als daß es hinausgeworfen und zertreten werde.

Nach dem Guten verlangen, heißt verlangen, das Gute zu tun, und so mit dem Guten verbunden werden:

Mark.9/49,50: "Ein jeder muß mit Feuer gesalzen werden, und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen werden. Das Salz ist gut, wenn aber das Salz geschmacklos wird, womit wollt ihr es dann würzen? Habt Salz in euch, und pfleget des Friedens untereinander": mit Feuer gesalzen werden, bedeutet das Verlangen des Guten nach dem Wahren, und mit Salz gesalzen werden, das Verlangen des Wahren nach dem Guten. Das geschmacklose Salz ist das Wahre ohne Verlangen nach dem Guten; Salz in sich haben, bedeutet ein solches Verlangen.

Luk.14/34,35: "Jeder unter euch, der nicht entsagt aller seiner Habe, kann nicht Mein Jünger sein: das Salz ist gut, wenn aber das Salz dumm (geschmacklos) geworden ist, womit soll man es würzen? Weder in das Land noch in den Mist taugt es, man wirft es hinaus": Salz steht hier ebenfalls für das Wahre, das nach dem Guten verlangt; und das dumm gewordene Salz für das Wahre, das ohne Verlangen nach dem Guten ist. Untauglich in das Land und in den Mist, ist soviel als zu gar keinem Nutzzweck dienlich, weder zu einem guten, noch zu einem bösen.

Die, welche in einem solchen Wahren sich befinden, sind es, die Laue genannt werden, was aus dem Vorhergehenden (Luk.14/34,35) erhellt: "daß ein Jünger des Herrn nicht sein kann, wer nicht aller seiner Habe entsagt": d.h., wer den Herrn nicht über alles liebt; denn die, welche den Herrn lieben, aber auch im gleichen Grad sich selbst, sind es, die Laue genannt werden, und die weder zu einem guten, noch zu einem bösen Nutzzweck taugen.

3. Mose 2/13: "Jede Gabe deiner Mincha (Speisopfer) soll mit Salz gesalzen werden; und du sollst nicht fehlen lassen das Bundessalz deines Gottes auf deiner Mincha; auf jeder deiner Gabe sollst du Salz opfern": daß in jeder Gabe Salz sein sollte, bedeutet das Verlangen des Wahren nach dem Guten und des Guten nach dem Wahren solle in jedem Gottesdienst sein. Daher wird auch jenes Salz genannt "das Salz des Bundes deines Gottes"; denn Bund bedeutet Verbindung: Nr. 665, 666, 1023, 1038, 1864, 1996, 2003, 2021, 2037, 6804, 8767, 8778, und Salz bedeutet das Verlangen nach Verbindung.

Wenn das eine mit dem anderen wechselseitig verbunden zu werden verlangt, d.h. das Gute mit dem Wahren und das Wahre mit dem Guten, alsdann sehen sie aufeinander. Wenn aber das Wahre sich losreißt vom Guten, dann wenden sie sich voneinander ab, und sehen rückwärts oder hinter sich. Dies wird bezeichnet durch Lots Weib, das zur Salzsäule wurde:

Luk.17/31,32: "Wer auf dem Hause ist, und seine Geräte im Hause hat, soll nicht hinabgehen, sie zu holen, und ebenso wer auf dem Felde ist, soll nicht umkehren zu dem, was hinter ihm ist; gedenket an Lots Weib": daß dies bedeutet hinter sich oder rückwärts blicken, sehe man Nr. 3652, 5895, 5897, 7857, 7923, 8505, 8506, 8510, 8516.

Das Salz bedeutet aber das Verlangen nach dem Wahren, weil das Salz das Land fruchtbar, und die Speise schmackhaft macht, und weil im Salz etwas Feuriges und zugleich ein Verbindungstrieb liegt, wie dem Wahren ein brennendes Verlangen nach dem Guten, und zugleich ein Verbindungstrieb innewohnt. Die Salzsäule bedeutet die Trennung vom Wahren, denn das Salz bezeichnet im entgegengesetzten Sinn die Zerstörung und Verwüstung des Wahren, wie bei Zeph.2/9; Hes.47/11; Jerem.17/6; Ps.107/33,34; 5. Mose 29/22; Richt.9/45; 2.Kön.2/19-22.

Dies wurde angeführt, auf daß man wisse, was unter dem Verlangen des Wahren nach Gutem, und unter dem Verlangen des Guten nach dem Wahren verstanden wird, das durch Waise und Witwe bezeichnet wird.

9208. Vers 24-26: Wenn du Silber (oder Geld) leihst Meinem Volke, dem armen bei dir, so sollst du ihm nicht sein wie ein Wucherer; ihr sollt ihm nicht Zins auflegen. Wenn du das Kleid deines Genossen zum Pfande nimmst, so sollst du, bis die Sonne untergeht, es ihm zurückgeben. Denn es ist seine Decke allein; es ist sein Kleid für seine Haut, worin er schlafen soll; und es soll geschehen, wenn er zu Mir schreien wird, so werde Ich hören, denn Ich bin barmherzig.

"Wenn du Silber (oder Geld) leihst Meinem Volke, dem armen bei dir" bedeutet die Belehrung derer, die in der Unkenntnis des Wahren sind, gleichwohl aber Lernbegierde haben;

"so sollst du ihm nicht sein wie ein Wucherer" bedeutet, so soll es aus Liebtätigkeit geschehen;

"ihr sollt ihm nicht Zins auflegen" bedeutet, nicht wegen eines Gewinnes davon;

"wenn du das Kleid deines Genossen zum Pfande nimmst" bedeutet, falls das wißtümlich Wahre durch Täuschungen aus Sinnlichem zerstreut wird;

"so sollst du, bis die Sonne untergeht, es ihm zurückgeben" bedeutet, es solle wiedererstattet werden vor dem Zustand des Schattens aus Lustreizen äußerer Liebestriebe;

"denn es ist seine Decke allein" bedeutet, weil das Sinnliche die Unterlage des Inneren bildet;

"es ist sein Kleid für seine Haut" bedeutet, daß es auch das Äußere bekleide;

"worin er schlafen soll" bedeutet die Ruhe darauf;

"und es soll geschehen, wenn er zu Mir schreien wird" bedeutet das Flehen zum Herrn;

"so werde Ich hören" bedeutet die Hilfe;

"denn Ich bin barmherzig" bedeutet, von Ihm komme alle Hilfe aus Barmherzigkeit.

9209. "Wenn du Silber (oder Geld) leihst Meinem Volke, dem armen bei dir", 2. Mose 22/24, bedeutet die Belehrung derer, die in der Unkenntnis des Wahren sind, gleichwohl aber Lernbegierde haben.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Silbers, sofern es das Wahre bezeichnet, wovon Nr. 1551, 2048, 2954, 5658, 6112, 6914, 6917, 7999, 8932; aus der Bedeutung von leihen, sofern es heißt, Himmelsgüter mitteilen aus Regung der Liebtätigkeit, wovon Nr. 9174, somit belehren; aus der Bedeutung des Volkes, sofern es die bezeichnet, die in den Wahrheiten sind, hier in der Unkenntnis des Wahren, weil es das arme Volk heißt. Daß Volk diejenigen heißen, die in den Wahrheiten sind, sehe man Nr. 1259, 1260, 2928, 3295, 3581, 7207; und aus der Bedeutung von arm, sofern es die bedeutet, die in der Unkenntnis des Wahren, und dennoch in der Begierde zu lernen sind, denn diese befinden sich in geistiger Armut, und müssen belehrt werden.

Im Wort wird oft gesagt, man solle den Armen und Bedürftigen wohltun; diejenigen, die nur in äußere Wahrheiten eingeführt sind, aber noch nicht in die inneren Wahrheiten, glauben, man müsse allen wohltun, die irgendeiner Hilfe bedürfen, hauptsächlich den Bettlern, die sich vor anderen arm nennen; diejenigen, die dies aus Gehorsam tun, weil es so befohlen ist, tun wohl daran, denn durch dieses Äußere werden sie in das Inwendigere der Liebtätigkeit und Barmherzigkeit eingeleitet. Das Innere der Liebtätigkeit und Barmherzigkeit ist aber, genau sehen, wer und wie beschaffen diejenigen sind, denen man wohltun soll, und auf welche Weise es bei einem jeden geschehen muß. Diejenigen jedoch, die in das Innere der Liebtätigkeit und Barmherzigkeit eingeführt sind, wissen, daß das eigentlich Inwendigste darin besteht, dem inneren Menschen wohlzuwollen und wohlzutun, und also mit solchen Dingen, die dem geistigen Leben frommen, und daß das Äußere darin besteht, dem äußeren Menschen wohlzutun, also mit solchen Dingen, die dem leiblichen Leben dienlich sind. Dies jedoch immer mit einer solchen Klugheit, daß, wenn man dem Äußeren wohltut, auch alsdann zugleich dem Inneren eine Wohltat geschieht; denn wer dem Äußeren wohltut, und dem Inneren übel tut, der übt keine Liebtätigkeit. Deshalb soll, wenn das eine geschieht, auch das andere (als Zweck) ins Auge gefaßt werden.

Das Äußere der Liebtätigkeit ist, was im äußeren oder buchstäblichen Sinn des Wortes dadurch beschrieben wird, daß man den Armen und Bedürftigen wohltun soll; aber das Innere der Liebtätigkeit ist, was im inneren oder geistigen Sinn beschrieben wird, denn in diesem Sinn wird der in Armut und Dürftigkeit befindliche innere Mensch gemeint, dem man wohltun soll, denn unter den Armen und Bedürftigen werden in diesem Sinn diejenigen verstanden, die in Mangel und Unkenntnis des Guten und Wahren sind, und dennoch nach dem Wahren und Guten verlangen. Wie diesen geholfen werden soll, lehrt das Wort ebenfalls im Buchstaben, hauptsächlich das Wort, das der Herr selbst gelehrt hat, als Er in der Welt war, denn der Herr offenbarte alsdann solches, was dem inneren Menschen angehört, wie bei den Evangelisten überall zutage tritt. Gleichwohl aber redete Er so, daß das einzelne zugleich einen inwendigen Sinn hatte, der für die Engel ist, und zugleich für den Menschen der inneren Kirche; denn der innere Sinn enthält solches, was die echte Lehre der Kirche lehrt. Als Beispiel mag dienen, was der Herr zu den Jüngern sagte, die der Täufer Johannes sandte, um zu fragen, ob er der Herr sei, der da kommen sollte; diesen wurde geantwortet:

Luk.7/20,22: "Gehet hin, und verkündiget dem Johannes wieder, was ihr gesehen und gehört habt: Die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Aussätzigen werden rein, die Tauben hören, den Armen wird das Evangelium gepredigt": dieses wurde für den äußeren und zugleich für den inneren Menschen gesagt; für den äußeren, daß solche Wunder geschehen seien, für den inneren, daß die Kirche hergestellt werde bei solchen, die im geistigen Sinn blind, lahm, aussätzig, taub und arm sind; also bei den Heiden, die in der Unkenntnis des Guten und Wahren sind, und dennoch danach verlangen; denn blind heißen die, welche in der Unkenntnis des Wahren sind: Nr. 6990; lahm, die im Guten sind, das aber nicht echt ist, wegen der Unkenntnis des Wahren: Nr. 4302; aussätzig die, welche unrein sind, und doch verlangen rein zu werden; taub, die nicht im Glauben des Wahren sind, weil nicht im Innewerden desselben; arm aber die, welche das Wort nicht haben, und so nichts vom Herrn wissen, und dennoch verlangen, belehrt zu werden, weshalb gesagt wird, daß diesen das Evangelium gepredigt werde.

Daß unter den Armen und Dürftigen diejenigen verstanden werden, die außerhalb der Kirche in der Unkenntnis des Wahren sind, weil sie das Wort nicht haben, dennoch aber verlangen, belehrt zu werden, und durch das, was sie wissen, doch in einigem Guten sind; und solche innerhalb der Kirche, die aus verschiedenen Ursachen das Wahre nicht wissen, aber doch aus irgendeinem Guten nach demselben verlangen, erhellt aus den Stellen, wo die Armen und Dürftigen im Wort genannt werden:

Ps.70/6: "Ich bin dürftig und arm; Gott eile zu mir; meine Hilfe und mein Erretter, Jehovah": dies redete David, der nicht arm und dürftig war, woraus erhellt, daß geistige Armut und Dürftigkeit verstanden wurde.

Ps.40/18: "Ich bin dürftig und arm, Herr, gedenke mein, meine Hilfe und mein Erretter".

Ps.72/2-4: "Gott wird sein Volk richten in Gerechtigkeit, und seine Dürftigen in Gericht; die Berge werden Frieden bringen dem Volk, und die Hügel in Gerechtigkeit; Er wird richten die Dürftigen des Volkes, erhalten die Söhne des Armen, zermalmen den Unterdrücker": die Dürftigen sind hier die, welche in geistiger Dürftigkeit sind, und somit im Hunger, d.h. im Verlangen, in den Wahrheiten unterrichtet zu werden.

Ps.35/10: "Alle meine Gebeine sollen sagen: Jehovah, wer ist wie Du, der den Dürftigen errettet von dem, der stärker ist als er, und den Dürftigen und Armen von denen, die ihn berauben": Gebeine bedeuten die wißtümlichen Wahrheiten: Nr. 8005; Dürftige steht hier für diejenigen, die in wenig Wahrem sind, und Arme für diejenigen, die in wenig Gutem und durch Böses und Falsches angefochten werden; wegen dieser Anfechtungen sind die Dürftigen auch Bedrängte in der Grundsprache; denn bedrängt werden heißt angefochten werden durch Falsches: Nr. 9196.

Ps.10/9: "Der Gottlose lauert im Zelt, zu berauben den Dürftigen, er beraubt den Dürftigen und zieht ihn in sein Netz".

Jes.58/7,8: "Ist nicht das ein Fasten: dem Hungrigen das Brot brechen, und die heimatlosen Dürftigen einführen ins Haus".

Jes.49/13: "Getröstet hat Jehovah Sein Volk, und Seiner Dürftigen wird Er Sich erbarmen".

Zeph.3/12: "Ich will übriglassen in deiner Mitte ein dürftiges und schwaches Volk, die auf den Namen Jehovahs hoffen".

In diesen Stellen bedeuten Dürftige solche, die in der Unkenntnis des Wahren sind und belehrt zu werden verlangen.

9210. "So sollst du ihm nicht sein wie ein Wucherer", 2. Mose 22/24, bedeutet, es solle aus Liebtätigkeit geschehen.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Wucherers, sofern er den bezeichnet, der das Gute tut um des Gewinnes willen; denn ein Wucherer leiht einem anderen Geldsummen um des Zinses willen, und leistet einem anderen Hilfe um der Vergeltung (oder Belohnung) willen. Und weil die echte Liebtätigkeit nicht auf den Gewinn oder Belohnung sieht als Zweck, sondern auf das Wohl des Nächsten, darum wird durch "du sollst nicht sein, wie ein Wucherer" bezeichnet, es solle aus Liebtätigkeit geschehen.

Wer nicht weiß, was die christliche Liebtätigkeit ist, der kann glauben, sie bestehe nicht nur darinnen, den Dürftigen und Armen zu geben, sondern auch dem Mitbürger, dem Vaterland und der Kirche Gutes tun, um irgendeiner Ursache willen, oder wegen irgendeines Zweckes. Aber man wisse, daß es der Zweck ist, der allen Handlungen des Menschen ihre Eigenschaft gibt. Hat der Mensch den Zweck oder die Absicht Gutes zu tun, um seines Rufes willen, damit er Ehrenstellen oder Gewinn erlange, dann ist das Gute, das er tut, nicht gut, weil er es tut um seiner selbst willen, somit auch aus sich. Ist aber sein Zweck, Gutes zu tun um des Mitbürgers, des Vaterlandes oder der Kirche willen, somit um des Nächsten willen, dann ist das Gute, das er tut, gut, denn er tut es um des Guten selbst willen, das überhaupt der eigentliche Nächste ist: Nr. 5025, 6706, 6711, 6712, 8123; somit auch um des Herrn willen, denn ein solches Gute ist nicht vom Menschen, sondern vom Herrn, und was vom Herrn ist, das ist des Herrn.

Dieses Gute ist es, was vom Herrn verstanden wird bei Matth.25/40: "Alles, was ihr getan habt einem von diesen Meinen geringsten Brüdern, das habt ihr Mir getan".

Wie es sich mit dem Guten verhält, so verhält es sich auch mit dem Wahren: diejenigen, die das Wahre tun um des Wahren willen, die tun es auch um des Herrn willen, weil aus dem Herrn. Das Wahre tun um des Wahren willen, heißt das Gute tun; denn das Wahre wird gut, wenn es vom Verstand in den Willen eingeht, und vom Willen ausgeht ins Tun. Auf solche Weise das Gute tun, ist christliche Liebtätigkeit.

Diejenigen, die das Gute aus christlicher Liebtätigkeit tun, sehen auch zuweilen auf den daraus entstehenden guten Namen, um der Ehre oder um des Gewinnes willen, jedoch ganz anders, als die, welche jenes als Zweck ansehen, denn sie sehen auf das Gute und Gerechte als das Wesentliche und Einzige, somit als die höchste Stelle einnehmend, und dann erst auf den Gewinn und die Ehre, und den daraus hervorgehenden guten Namen als auf beziehungsweise unwesentliche Dinge, somit an unterster Stelle. Wenn solche das Gerechte und das Gute im Auge haben, sind sie wie diejenigen, die in der Schlacht fürs Vaterland kämpfen, und alsdann um ihr Leben, und also auch um ihre Würde und ihr Vermögen in der Welt sich nichts bekümmern, indem sie diese Dinge alsdann beziehungsweise für nichts achten. Die aber, die auf sich selbst und auf die Welt an erster Stelle sehen, sind von der Art, daß sie das Gerechte und das Gute nicht einmal sehen, weil sie sich selbst und den Gewinn im Auge haben.

Aus diesem erhellt, was es heiße, das Gute tun um des eigenen Ich oder um der Welt willen, und was es heiße, das Gute tun um des Herrn oder um des Nächsten willen, und was für ein Unterschied dazwischen liegt. Der Unterschied ist so groß, wie zwischen zwei Gegensätzen, somit wie zwischen Himmel und Hölle. Wirklich sind auch die, welche um des Nächsten und des Herrn willen das Gute tun, im Himmel; die aber, die es um ihrer selbst und um der Welt willen (tun), sind in der Hölle; denn die, welche um des Nächsten und des Herrn willen das Gute tun, lieben den Herrn über alles und den Nächsten wie sich selbst, und diese Gebote sind die vornehmsten von allen Geboten: Mark.12/28-31. Die aber, die um ihrer selbst und um der Welt willen alles tun, lieben sich selbst über alles, somit mehr als Gott, und verachten nicht nur den Nächsten, sondern hassen ihn auch, wenn er nicht übereinstimmend mit ihnen handelt und sich ihnen ganz hingibt.

Dies wird verstanden unter dem, was der Herr lehrt bei Matth.6/24: "Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen verachten; ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon". Es gibt Menschen, die beiden dienen, aber die sind es, die Laue genannt werden, die weder kalt noch warm sind, und ausgespien werden: Joh.Offenb.3/15,16.

Hieraus erhellt nun, was vorgebildet wurde durch Wucherer, die Zins nahmen, nämlich diejenigen, die um des Gewinnes willen das Gute tun. Hieraus erhellt auch, warum gesagt ist, daß man nicht sein soll wie ein Wucherer, und dem Bruder keinen Zins auflegen soll, bei Mose, wie auch anderwärts:

5. Mose 23/20,21; 3. Mose 25/36-38: "Dem Bruder sollst du nicht auflegen Zins des Silbers, Zins der Speise, Zins irgendeiner Sache, die aufgelegt wird; einem Fremden magst du Zins auflegen; auf daß dich segne Jehovah, dein Gott, in allem da du die Hand anlegst auf dem Lande, dahin du kommst, um es zu besitzen": dem Bruder Zins des Silbers auflegen heißt, um des Gewinnes willen Wahrheiten leihen oder lehren. Zins der Speise auflegen, heißt um des Gewinnes willen Gutes des Wahren leihen, denn Silber bedeutet das Wahre: Nr. 1551, 2954, 5658, 6914, 6917; und Speise bedeutet das Gute des Wahren: Nr. 5147, 5293, 5340, 5342, 5576, 5410, 5426, 5487, 5582, 5588, 5655, 5915, 8562. Daß Jehovah diejenigen, die das nicht tun segne in allem, da sie ihre Hand anlegen im Lande, bedeutet, sie seien in der Neigung zum Guten und Wahren, somit in der Seligkeit, welche die Engel im Himmel haben; denn in dieser Neigung oder im Guten dieser Liebe hat der Mensch den Himmel: Nr. 6478, 9174. Den Fremden durfte aber Zins aufgelegt werden, weil durch die Fremden solche bezeichnet werden, die nichts Gutes und Wahres anerkennen und aufnehmen: Nr. 7996, die also bloß um des Gewinnes willen das Gute tun. Diese müssen dem Menschen dienen, weil sie beziehungsweise Knechte sind: Nr. 1097.

Ps.15/2,5: "Wer untadelig wandelt, und wer Gerechtigkeit tut, und Wahrheit redet in seinem Herzen, sein Silber nicht auf Zins gibt, und kein Geschenk gegen den Unschuldigen nimmt; wer das tut, wird nicht wanken ewiglich": sein Silber auf Zins geben, heißt bloß um des Gewinnes willen lehren, somit das Gute tun des Lohnes halber.

Hes.18/8: "Der gerechte Mann, der Recht und Gerechtigkeit tut, auf Zins nicht gibt, und keinen Wucher nimmt".

Hes.18/17: "Wer vom Dürftigen seine Hand hält, Zins und Wucher nicht nimmt, Meine Rechte tut, in Meinen Satzungen wandelt, der wird immerdar leben".

Hes.22/12: "Sie nahmen Geschenke in dir, um Blut zu vergießen; Zins und Wucher hast du genommen, und Gewinn hast du erhascht von deinen Genossen durch Gewalttat": dies von der Stadt der Blutschulden, durch die das Falsche bezeichnet wird, welches das Wahre und Gute zerstört: Nr. 9127; Zins und Wucher nehmen, heißt um des Gewinnes und des Lohnes willen das Gute tun, also nicht aus Liebtätigkeit. Daß die echte Liebtätigkeit nicht nach Verdienst strebt, sehe man Nr. 2371, 2373, 2400, 4007, 4174, 4943, 6388, 6389, 6390, 6392, 6478.

9211. "Ihr sollt ihm nicht Zins auflegen", 2. Mose 22/24, bedeutet, also nicht wegen eines daraus hervorgehenden Gewinnes.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "Zins auf jemanden legen", sofern es soviel ist, als das Gute um des Gewinnes willen tun, wovon Nr. 9210; hier, nicht um des Gewinnes willen, weil gesagt wird: "ihr sollt ihm nicht Zins auflegen".

Aus diesem Gesetz über den Wucher und Zins kann man sehen, wie es sich mit den Gesetzen, welche Rechte (judicia) genannt wurden, beim israelitischen Volk verhält, daß sie nämlich aufhörten zugleich mit den Opfern und übrigen Gebräuchen, als der Herr in die Welt kam und das Innere des Gottesdienstes und überhaupt das Innere des Wortes aufschloß. Der innere Gehalt jenes Gesetzes ist, man solle dem Nächsten Gutes tun von Herzen, und glauben, daß in dem, was man aus sich tut, kein Verdienst sei, sondern nur in dem, was man aus dem Herrn tut, Der bei dem Menschen ist, denn allein der Herr selbst hat verdient, und ist allein die Gerechtigkeit. Und wenn der Mensch das glaubt, setzt er in das, was von ihm getan wird, kein Verdienst und Lohn, sondern er schreibt alles Gute dem Herrn zu, und weil es der Herr aus göttlicher Barmherzigkeit tut, so schreibt ein solcher Mensch alles der Barmherzigkeit allein zu. Daher kommt es auch, daß, wer vom Herrn geführt wird, gar nicht an den Lohn denkt, und dennoch von Herzen dem Nächsten Gutes tut. Dies ist das Innere, aus dem das Gesetz über die Zinsen bei der israelitischen und jüdischen Völkerschaft hervorgegangen ist. Wenn daher der Mensch im Inneren ist, so hört jenes Gesetz auf, zugleich mit den anderen ähnlichen, die Rechte genannt wurden, denn die israelitische und jüdische Völkerschaft war bloß im Äußerlichen, welches das Inwendige vorbildete; daher war jenes Gesetz für jene Völkerschaft damals verbindlich, ist aber nicht verbindlich für die Christen, denen das Inwendige (der innere Gehalt) vom Herrn geoffenbart worden ist.

Daß es so ist, weiß der Mensch der Kirche heutigen Tages, deshalb sind die Wuchergesetze in jetziger Zeit von ganz anderer Art. Aber die Heiligkeit jenes Gesetzes hört darum doch nicht auf, d.h. jenes Wort ist darum doch nicht aufgehoben, sondern seine Heiligkeit bleibt wegen des Inneren, das darin enthalten ist. Dieses heilige Innere regt die Engel immer noch an, wenn dieses Wort gelesen wird. Man hüte sich doch ja zu glauben, die Gesetze des Lebens, wie sie in den Zehn Geboten und sonst hie und da im Alten Testament sich finden, seien abgeschafft, denn sie sind sowohl ihrer inneren als ihrer äußeren Form nach bestätigt, aus dem Grund, weil (beide Formen) nicht getrennt werden können.

9212. "Wenn du das Kleid deines Genossen zum Pfande nimmst", 2. Mose 22/25, bedeutet, falls das wißtümlich Wahre durch Täuschungen aus Sinnlichem zerstreut wird.

Dies erhellt aus der Bedeutung von "zum Pfand nehmen", sofern es heißt, für mitgeteiltes Gutes eine Versicherung (tesserum) annehmen; denn das Pfand ist eine Versicherung für das Gute, das geliehen wird. Wenn anstatt dessen Geistiges verstanden wird, dann heißt Gutes mitteilen soviel, als in den Wahrheiten unterrichten, und die Versicherung oder das Pfand ist hier das sinnlich Wahre, denn durch das Kleid, das zum Pfand gegeben wird, wird hier das Letzte des Natürlichen bezeichnet, welches das Sinnliche ist. Weil dieses voll von Täuschungen ist, und die Täuschungen die Wahrheiten auslöschen, deswegen wird durch "das Kleid deines Genossen zum Pfand nehmen" bezeichnet die Zerstörung der Wahrheiten durch Täuschungen aus Sinnlichem. Daß dieses bezeichnet wird, erhellt aus dem Sachzusammenhang des Folgenden im inneren Sinn.

Durch Kleid wird im allgemeinen alles bezeichnet, was etwas anderes bekleidet, somit alles, was beziehungsweise mehr auswenig ist. Daher wird der äußere oder natürliche Mensch im Vergleich mit dem inwendigen oder geistigen ein Kleid genannt; ebenso wird das Wahre im Vergleich mit dem Guten ein Kleid genannt, weil das Wahre das Gute bekleidet. Ebenso das wißtümlich Wahre im Vergleich mit dem Wahren des Glaubens, das dem inwendigen Menschen angehört. Das Sinnliche, welches das Letzte des Lebens ist beim Menschen, ist ein Kleid im Vergleich mit dem wißtümlich Wahren.

Daß die Kleider das Untere bezeichnen, welches das Obere bedeckt, oder was dasselbe ist, das Äußere, welches das Innere bedeckt, sehe man Nr. 2576, 5248;

daß es im allgemeinen die Wahrheiten sind: Nr. 4545, 4763, 5319, 5954, 6914, 6917, 9093;

daß es die wißtümlichen Wahrheiten sind: Nr. 6918;

und daß es das Sinnliche ist: Nr. 9158; daß das Sinnliche das Letzte des Lebens beim Menschen ist: Nr. 4009, 5077, 5125, 5128, 5767, 5774, 6201, 6313, 7442, 7693; und daß das Sinnliche in Täuschungen befangen ist: Nr. 5084, 5089, 6201, 6948, 6949, 7442.

Daß Kleider Wahrheiten bedeuten, kommt von den Vorbildern im anderen Leben her. Hier erscheinen die Engel und Geister mit Kleidern angetan, gemäß den Zuständen des Glaubens oder des Wahren, in dem sie sind, und ihre Kleider wechseln gemäß den Veränderungen dieses Zustandes. Die, welche im echten Wahren sind, erscheinen mit weißen Kleidern angetan, und die, welche in Wahrheiten aus dem Guten, mit glänzenden Kleidern. Die aber, die im Guten sind, wie die Engel des innersten Himmels, die Himmlische genannt werden, erscheinen nackt. Daher nun kommt es, daß die Kleider Wahrheiten bedeuten, und daß durch Kleider im Wort Wahrheiten bezeichnet werden, wie aus den früher gezeigten Stellen erhellen kann, denen folgende aus den Evangelisten beigefügt werden dürfen:

Matth.17/2: "Als Jesus verwandelt wurde, glänzte Sein Angesicht wie die Sonne, und Seine Kleider wurden wie das Licht": durch Angesicht wird im Wort das Innere bezeichnet, hauptsächlich die Neigungen: Nr. 358, 1999, 2434, 3527, 3573, 4066, 4796, 4797, 5102, 5695, 6604, 6848, 6849; und durch das Angesicht Gottes das Gute selbst: Nr. 222, 223, 5585; durch die Sonne die göttliche Liebe: Nr. 2441, 2495, 3636, 3643, 4060, 4321, 4696, 7083, 8644. Hieraus wird klar, was es bedeutet, daß der Herr im Angesicht leuchtete wie die Sonne, daß nämlich Sein Inneres das Gute der göttlichen Liebe sei. Daß Seine Kleider wurden wie das Licht, bedeutet das von Ihm ausgehende göttlich Wahre; dieses erscheint auch wirklich im Himmel als Licht: Nr. 1521, 1619-1632, 3195, 3222, 3485, 3636, 3643, 4415, 5400, 8644.

Matth.21/1,7,8: "Als Jesus nahe zu Jerusalem kam, brachten sie eine Eselin und ein Füllen, und legten ihre Kleider auf dieselben, und setzten Ihn darauf, aber sehr viele vom Volke breiteten ihre Kleider auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen, und breiteten sie auf den Weg": auf der Eselin und ihrem Füllen reiten, war das Vorbild des höchsten Richters und Königs, man sehe Nr. 2781, wie auch aus dem erhellt, was Matth.21/5: "Saget der Tochter Zions: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig, sitzend auf einer Eselin und auf einem Füllen, dem Sohn der Lasttragenden", sodann Mark.11/1-12; Luk.19/28-41; Joh.12/12-16; Sach.9/9,10, wo es vom Herrn heißt, Er reite auf einem Esel, und auf einem Füllen, dem Sohn der Eselin, und hier wird Er König genannt und beigefügt, daß Seine Herrschaft sein werde vom Meer bis zum Meer und vom Strom bis zu den Enden der Erde.

Daß der höchste Richter auf einer Eselin ritt und seine Söhne auf jungen Eseln, sehe man Richt.5/9,10; 10/3,4; 12/14; und daß der König auf einer Mauleselin ritt, und die Söhne des Königs auf Maultieren: 1.Kön.1/33,38,44,45; 2.Sam.13/29.

Daß die Jünger auf die Eselin und ihr Füllen ihre Kleider legten, bildete vor, daß die Wahrheiten in ihrem ganzen Inbegriff dem Herrn als dem höchsten Richter und König unterworfen seien, denn die Jünger bildeten die Kirche des Herrn in Ansehung des Wahren und Guten vor, man sehe Nr. 2129, 3488, 3858, 6397; und ihre Kleider die Wahrheiten selbst: Nr. 4545, 4763, 5319, 5954, 6914, 6917, 9093; ebenso, daß der Volkshaufe seine Kleider auf den Weg breitete, und auch Baumzweige. Sie breiteten sie aber auf den Weg auch deshalb, weil durch den Weg das Wahre bezeichnet wird, durch das der Mensch der Kirche geführt wird, man sehe Nr. 627, 2333, 3477; daß sie auch Baumzweige darüber breiteten, kam daher, weil die Bäume Wahrnehmungen und auch Gedanken des Wahren und Guten bedeuteten: Nr. 2682, 2722, 2972, 4552, 7692; daher bedeuten Zweige die Wahrheiten selbst.

Daß es so geschah, hatte seinen Grund auch in dem üblichen Brauch, daß, wenn die höchsten Richter und Könige in ihrem feierlichen Aufzug ritten, alsdann die Vornehmsten des Volkes auf die Eselinnen und Maultiere ihre Kleider legten, und das eigentliche Volk seine Kleider auf den Weg breitete, oder anstatt derselben Baumzweige, denn das Richterliche bedeutet im Himmel das göttlich Wahre aus dem Guten, und das Königliche das göttlich Wahre: Nr. 1728, 2015, 2069, 3009, 4581, 4966, 5044, 5068, 6148.

Luk.5/36: "Niemand setzt ein Stück von einem neuen Kleide auf ein altes Kleid, denn sonst reißt das neue, und zu dem alten paßt nicht ein Stück des neuen": der Herr bediente sich dieses Gleichnisses, um das Wahre der neuen Kirche und das Wahre der alten Kirche zu beschreiben, denn das Kleid bedeutet das Wahre, das eine an das andere annähen und anflicken, heißt, beides zerstören; denn das Wahre der neuen Kirche ist das innere Wahre, somit das Wahre für den inneren Menschen, aber das Wahre der alten Kirche ist das äußere Wahre, somit das Wahre für den äußeren Menschen. In diesem Wahren befand sich die jüdische Kirche, denn diese bildete durch äußere Dinge die inneren vor, aber die Kirche der jetzigen Zeit ist in den inneren Wahrheiten, die vorgebildet wurden, denn der Herr hat diese Wahrheiten geoffenbart. Daß diese zu den äußeren nicht so passen, daß sie beisammen sein könnten, wird durch jene Worte des Herrn bezeichnet. Auch hieraus erhellt, daß das Kleid das Wahre der Kirche bezeichnet.

Joh.21/18: "Jesus sprach zu Petrus: Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir, da du jung warst, gürtetest du deine Lenden, und wandeltest, wohin du wolltest; wenn du aber alt wirst, so wirst du deine Hand ausstrecken, und ein anderer wird deine Lenden gürten, und dich führen, wohin du nicht willst": wer den inneren Sinn des Wortes nicht kennt, kann nicht wissen, was dieses in sich schließt; daß es Geheimnisse sind, ist offenbar. Im inneren Sinn wird durch Petrus der Glaube der Kirche bezeichnet; man sehe die Vorrede zu 1. Mose Kapitel 18 und 22. und Nr. 3750, 6000, 6073. Daher wird durch Petrus, als er jung war, der Glaube der Kirche bezeichnet, wie er in seinem Anfang ist, und durch Petrus als Greis der Glaube der Kirche, wie er an seinem Ende ist. Hieraus wird klar, was es bedeutet: "als du jung warst, gürtetest du deine Lenden, und wandeltest, wohin du wolltest", daß nämlich der Glaube der Kirche in seinem Anfang der Glaube das Wahren aus dem Guten sei, somit der Glaube der Liebtätigkeit gegen den Nächsten und der Liebe zum Herrn, und daß alsdann der Mensch der Kirche aus Freiheit das Gute tue, weil aus dem Herrn, denn die Lenden bedeuten das Gute der Liebe: Nr. 3021, 3294, 4280, 4575, 5050-5062, weshalb die Lenden gürten soviel ist, als das Gute mit Wahrheiten bekleiden. Wandeln heißt leben: Nr. 519, 1794, 8417, 8420; wandeln wohin man will, heißt daher, in der Freiheit leben; denn diejenigen leben in der Freiheit oder handeln aus Freiheit, die im Glauben sind aus Liebe zum Herrn und Liebtätigkeit gegen den Nächsten, weil sie vom Herrn geführt werden: Nr. 892, 905, 2870-2893, 6325, 9096. "Wenn du alt wirst, so wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird deine Lenden gürten, und dich führen wohin du nicht willst" bedeutet, daß der Glaube der Kirche an ihrem Ende untergehen, und alsdann das Falsche des Bösen aus den Trieben der Selbst- und Weltliebe an seine Stelle treten und ihn in knechtische Abhängigkeit bringen werde. Dieses Geheimnis ist es, das in diesen Worten des Herrn verborgen liegt, und nur aus ihrem inneren Sinn ersehen werden kann.

Hieraus erhellt abermals, in welcher Weise der Herr geredet hat, nämlich so, daß im einzelnen ein innerer Sinn lag, und zwar zu dem Zweck, damit der Himmel mit der Welt verbunden wäre durch das Wort; denn ohne Wort gibt es keine Verbindung, d.h. ohne das geoffenbarte göttlich Wahre, und wenn keine Verbindung da ist, so geht das Menschengeschlecht zugrunde.

9213. "So sollst du, bis die Sonne untergeht, es ihm zurückgeben", 2. Mose 22/25, bedeutet, es solle wiedererstattet werden vor dem Zustand des Schattens aus Lustreizen äußerer Triebe (amorum).

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ein- oder Untergehens der Sonne, sofern es den Zustand des Schattens bezeichnet, der aus den Lustreizen äußerer Triebe hervorgeht. Damit verhält es sich in folgender Weise:

Im Himmel gibt es Wechsel der Wärme in betreff dessen, was dem Guten der Liebe angehört, und des Lichtes in betreff dessen, was dem Wahren des Glaubens angehört, somit Wechsel der Liebe und des Glaubens. Auch in der Hölle gibt es Wechsel, die aber jenen entgegengesetzt sind, weil dort Liebe zum Bösen und Glaube des Falschen ist. Diese Wechsel entsprechen dem Wechsel der Jahreszeiten auf der Erde, welche sind Frühling, Sommer, Herbst und Winter, und dann wieder Frühling usw.; aber in der geistigen Welt sind anstatt der Jahreszeiten Zustände, denn es sind keine Wechsel der Wärme und des Lichtes, sondern der Liebe und des Glaubens. Man merke aber, daß diese Wechsel nicht gleich sind bei dem einen wie bei dem anderen, sondern sie sind bei einem jeden verschieden je nach dem Zustand seines Lebens, den er sich in der Welt verschafft hat.

Der Untergang der Sonne im Himmel entspricht dem Zustand des Schattens in betreff der Wahrheiten des Glaubens, und dem Zustand der Kälte in betreff des Guten der Liebe zum Herrn und gegen den Nächsten; denn dann kommen sie (die Engel) in die Lustreize der äußeren Triebe, die einen Schatten in betreff des Glaubens mit sich bringen. Wenn nämlich der Engel oder Geist im Äußeren ist, so ist er auch im Schatten; wenn er aber im Inneren ist, dann ist er in den Lustreizen und Seligkeiten himmlischer Triebe, und alsdann zugleich in den Wonnen des Glaubens oder im Licht des Wahren. Diese Zustände sind es, die den Frühlingszeiten und den Sommerzeiten auf der Erde entsprechen.

Hieraus kann nun erkannt werden, woher es kommt, daß das Eingehen oder Untergehen der Sonne den Zustand des Schattens aus den Lustreizen äußerer Triebe bezeichnet. Über diese Wechsel sehe man auch, was Nr. 5097, 5672, 5962, 6110, 7083, 8426, 8615, 8644, 8812 gezeigt wurde.

Aus dem oben Gesagten kann man sehen, was darunter verstanden wird, daß die durch Täuschungen aus Sinnlichem zerstörten wißtümlichen Wahrheiten wiedererstattet werden sollen vor dem Zustand des Schattens aus den Lustreizen äußerer Triebe, was bezeichnet wird durch: "wenn du das Kleid deines Genossen zum Pfande nimmst, so sollst du, bis die Sonne untergeht, es ihm wieder zurückgeben"; es wird nämlich verstanden, daß die durch Täuschungen abhanden gekommenen Wahrheiten wiedererstattet werden sollen, solange der Mensch noch im Lichte des Wahren ist, denn alsdann kann er sie wiedererlangen und auch das durch Täuschungen hereingekommene Falsche abtreiben; nicht aber, wenn er im Zustand des Schattens aus den Lustreizen äußerer Triebe ist, weil diese Lustreize jene (Wahrheiten) verwerfen, und der Schatten sie nicht aufnimmt, somit die Täuschungen hängenbleiben und angeeignet werden.

Die äußeren oder dem äußeren Menschen angehörigen Lustreize sind aber von solcher Art, weil sie mit der Welt zusammenhängen, und auch von ihrer Wärme erregt und gleichsam lebendig gemacht werden. Anders die inwendigen oder dem inwendigen Menschen angehörigen Lustreize oder Wohlgefühle; diese hängen mit dem Himmel zusammen, und werden auch von seiner Wärme, welche die Liebe vom Herrn ist, erregt und lebendig gemacht. Dieses Recht oder dieses Gesetz wird anderwärts bei Mose so dargestellt:

5. Mose 24/6: "Du sollst nicht zum Pfand nehmen eine Mühle oder einen Mühlstein, denn die Seele nimmt ein solcher zum Pfande": durch Mühle wird solches bezeichnet, was dazu dient, sich Glauben und nachher Liebtätigkeit zu erwerben: Nr. 7780, und durch Seele das Leben des Glaubens aus der Liebtätigkeit: Nr. 9050. Hieraus erhellt, was es bedeutet: "nicht zum Pfand nehmen eine Mühle, denn die Seele nimmt ein solcher zum Pfand".

5. Mose 24/17: "Du sollst nicht beugen das Recht des Fremdlings und des Waisen, auch sollst du nicht zum Pfand nehmen das Kleid der Witwe": das Kleid der Witwe zum Pfand nehmen, heißt, die Wahrheiten, die nach dem Guten verlangen, auf irgendeine Weise wegnehmen, denn Kleid bedeutet das Wahre, wie Nr. 9212; und eine Witwe ist, die im Guten sich befindet und nach Wahrheiten verlangt, oder im abgezogenen Sinn das nach Wahrheiten verlangende Gute: Nr. 9198; denn wenn das Wahre weggenommen wird, geht das Gute mit seinem Verlangen zugrunde.

5. Mose 24/10-13: "Wenn du deinem Genossen etwas leihst, so sollst du nicht hineingehen in sein Haus, ein Pfand zu nehmen, (sondern) draußen sollst du stehen. Der Mann aber, dem du geliehen hast, soll das Pfand herausbringen. Ist dieser Mann dürftig, so sollst du nicht liegen auf seinem Pfande, du sollst ihm vielmehr das Pfand wiedergeben beim Untergang der Sonne, auf daß er in seinem Kleide liege, und dich segne, und es wird eine Gerechtigkeit sein vor deinem Gott": daß der Gläubiger draußen stehen und das Pfand zu ihm herausgebracht werden sollte, bezeichnet, in welcher Weise den mitgeteilten Wahrheiten geantwortet werden soll, denn durch leihen wird die Mitteilung des Wahren bezeichnet, und durch das Nehmen eines Pfandes die Antwort.

Daß dieses bezeichnet wird, kann niemand wissen, außer durch solche Dinge, die im anderen Leben vorkommen, somit wenn er nicht weiß, was es heißt, hineingehen ins Haus, und was es bedeutet, draußen stehen, und so auch, was das Herausbringen bedeutet. Die, welche im anderen Leben in das Haus eines anderen hineingehen, und in einem Zimmer miteinander reden, teilen dadurch ihre Gedanken allen mit, die daselbst sich befinden, so daß sie gar nicht anders wissen, als daß sie selbst solches aus sich denken. Wenn sie aber draußen stehen, alsdann werden die Gedanken zwar vernommen, aber wie von einem anderen, und nicht wie von ihnen selbst. Dies geschieht alltäglich im anderen Leben, darum erscheinen die, welche einer Meinung und einer Ansicht sind, beisammen in einem Haus, und mehr noch, wenn in einem Zimmer des Hauses; und wenn dieselben nicht übereinstimmen, dann verschwinden sie aus den Augen derer, die nicht übereinstimmen. Solche Erscheinungen kommen überall und immer vor im anderen Leben. Der Grund ist, weil die Gleichheit der Gedanken verbindet und Gegenwart bewirkt; denn das Denken ist ein inwendiges Sehen, und es gibt dort keine örtlichen Entfernungen, wie in der Welt.

Hieraus leuchtet ein, was es heißt, nicht ins Haus hineingehen, sondern draußen stehen und ein Pfand nehmen, daß es nämlich bedeutet, einen anderen nicht verpflichten oder ihn antreiben, seine Wahrheiten zu bestätigen, sondern ihn anhören und seine Antworten nehmen, wie sie an sich sind; denn wer den anderen verpflichtet und ihn antreibt, daß er seine Wahrheiten bestätigen soll, der macht, daß der andere nicht aus sich denkt oder redet, sondern aus ihm: und wenn jemand aus einem anderen denkt und redet, so werden die Wahrheiten, die bei ihm sind, verwirrt, und er wird doch nicht gebessert; ausgenommen bei einem solchen, der sie noch nicht weiß.

Hieraus wird wiederum klar, daß im einzelnen des Wortes Dinge sind, die solchen entsprechen, die in der geistigen Welt sind.

9214. "Denn es ist seine Decke allein", 2. Mose 22/26, bedeutet, weil das Sinnliche die Unterlage des Inneren bildet.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Decke oder des Kleides, sofern sie das Sinnliche bezeichnet, wovon Nr. 9212. Daß das Sinnliche die Unterlage des Inneren ist, weil das Letzte des Lebens des Menschen, sehe man ebenfalls daselbst.

9215. "Es ist sein Kleid für seine Haut", 2. Mose 22/26, bedeutet, daß es auch das Äußere bekleide.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Kleides, sofern es das Sinnliche im allgemeinen bezeichnet, oder die sinnlichen Wahrnehmungen, wie oben, und aus der Bedeutung der Haut, sofern sie das Äußere bezeichnet, das auch das Innere bekleidet, aber doch innerhalb des Sinnlichen. Was die Haut ist, und welche (Geister) im anderen Leben der Haut entsprechen, sehe man Nr. 3540, 5552-5559, 8977, 8080.

Das Natürliche des Menschen ist ein inneres, ein äußeres oder mittleres, und ein äußerstes. Das innere Natürliche hat Gemeinschaft mit dem Himmel, das mittlere oder äußere Natürliche hat einerseits Gemeinschaft mit dem inneren und durch dieses mit dem Himmel, und andererseits mit dem äußersten und durch dieses mit der Welt, man sehe Nr. 4009, 4570, 5118, 5126, 5497, 5649, 5707. Das äußerste Natürliche ist das Sinnliche, das hier durch das Kleid bezeichnet wird; dieses nimmt die Gegenstände der Welt auf, und dient dadurch dem inneren. Dieses allein wird Decke genannt, weil es das Letzte ist, somit das Gemeinsame für alles. Das äußere oder mittlere Natürliche ist es, was durch die Haut bezeichnet wird.

Hieraus wird klar, daß durch "sein Kleid für seine Haut" bezeichnet wird, daß das Sinnliche auch das Äußere bekleide. Daß das Sinnliche das Letzte des Lebens des Menschen bezeichnet, somit die gemeinsame Decke, sehe man Nr. 4009, 5077, 5125, 5128, 5767, 5774, 6201. 6313, 7442, 7693.

9216. "Worin er schlafen soll", 2. Mose 22/26, bedeutet die Ruhe auf demselben.

Dies erhellt aus der Bedeutung von schlafen, sofern es soviel ist als ruhen, hier auf dem äußeren Sinnlichen, das durch das Kleid bezeichnet wird: Nr. 9212, denn es wird gesagt, das Kleid, worin er schlafen soll. Wie es zu verstehen ist, daß das Innere seine Ruhe habe auf dem Sinnlichen, soll gesagt werden:

Das Sinnliche ist das Letzte des Lebens des Menschen, wie oben gezeigt wurde. Was das Letzte ist, das enthält alles Inwendigere, und bildet das Allgemeine desselben, denn in diesem endigt es sich, und somit ruht es auf demselben; so z.B. die Haut, welche die letzte Decke des Leibes ist, in diese endigen sich die inneren Teile des Leibes, weil sie dieselben enthält, somit ruhen sie auf ihr. Ebenso im Leibe das Bauchfell, weil dieses die Eingeweide des Unterleibes enthält, so ruhen diese auch auf ihm und haben auch einen gemeinsamen Zusammenhang mit demselben; ebenso das Rippenfell in Beziehung auf die Eingeweide der Brusthöhle. In gleicher Weise verhält es sich mit allem, was dem eigentlichen Leben des Menschen angehört, z.B. mit dem, was sich auf seinen Verstand und auf seinen Willen bezieht; auch dieses stuft sich ordnungsmäßig ab vom Inneren zum Äußeren. Das Äußere bildet das Wißtümliche mit seinem Ansprechenden, und das Äußerste bildet das Sinnliche, das Gemeinschaft hat mit der Welt durch Gesicht, Gehör, Geschmack, Geruch und Gefühl; auf diesem ruht das Innere, denn in dieses läuft es aus. Das ist es, was im geistigen Sinn durch die Decke oder das Kleid, worin er schlafen soll, bezeichnet wird.

Daß das Sinnliche das Kleid oder die Decke ist, kommt von den Entsprechungen her, denn wie Nr. 9212 gesagt wurde, die Geister und Engel erscheinen mit Kleidern angetan, den Wahrheiten ihres Glaubens gemäß. Mit glänzenden die, welche in Wahrheiten aus dem Guten sind, z.B. die Engel am Grabe des Herrn: Luk.24/4; Matth.28/3; und auch mit weißen Byssusgewändern, wie diejenigen, von denen in der Joh.Offenb.19/14 die Rede ist, und andere mit Kleidern von verschiedener Farbe. Außerdem ist zu merken, daß alles und jedes vom Ersten oder Innersten an allmählich zu seinem Letzten fortschreitet und hier ruht. Das Frühere oder Innere hängt auch mit dem Letzten in der aufeinanderfolgenden Ordnung zusammen. Wenn daher das Letzte sich losreißt, so verschwindet auch das Innere.

Darum gibt es auch drei Himmel: der innerste oder dritte Himmel fließt in den mittleren oder zweiten Himmel ein, der mittlere oder zweite Himmel fließt in den ersten oder untersten Himmel ein, und dieser fließt wieder beim Menschen ein, daher ist das menschliche Geschlecht das Letzte in der Ordnung, in das der Himmel ausläuft und worin er ruht. Deshalb sorgt auch der Herr aus Seinem Göttlichen immer dafür, daß bei dem menschlichen Geschlecht eine Kirche sei, in der das göttlich Wahre geoffenbart ist, und dieses ist auf unserer Erde das Wort. Durch dieses findet ein stetiger Zusammenhang des menschlichen Geschlechts mit den Himmeln statt. Daher kommt es, daß die einzelnen Teile des Wortes einen inneren Sinn enthalten, der für den Himmel ist und so beschaffen, daß er die Gemüter der Engel mit den Gemütern der Menschen so innig verbindet, daß sie zusammenwirken. Hieraus wird wiederum klar, wie es sich mit dem Ruhen des Inneren auf dem Letzten verhält.

9217. "Wenn er zu Mir schreien wird", 2. Mose 22/26, bedeutet das Flehen zum Herrn.

Dies erhellt aus der Bedeutung von Schreien zu Jehovah, sofern es ein Flehen zum Herrn bezeichnet, wie Nr. 9202.

9218. "So werde Ich hören", 2. Mose 22/26, bedeutet die Hilfe; wie Nr. 9203.

9219. "Denn Ich bin barmherzig", 2. Mose 22/26, bedeutet, von Ihm komme alle Hilfe aus Barmherzigkeit.

Dies erhellt aus der Bedeutung von barmherzig sein, wenn es vom Herrn gesagt wird, sofern es heißt von Ihm komme alle Hilfe.

Aus Barmherzigkeit (wird gesagt), weil alles, was vom Herrn kommt, aus Barmherzigkeit geschieht, denn das eigentlichste Sein des Herrn ist die göttliche Liebe, und die Liebe wird Barmherzigkeit genannt, wenn sie sich denen erweist, die sich im Elend befinden, somit in Beziehung auf das ganze menschliche Geschlecht, denn dieses ist in Elend und Not. Das Eigene desselben ist nämlich nichts als Böses: Nr. 210, 215, 874, 875, 876, 987, 1581, 3660, 5786, 8480.

9220. Vers 27-30: Gott sollst du nicht fluchen, und einen Fürsten unter deinem Volk sollst du nicht verwünschen. Die Erstlinge deines Getreides und die Erstlinge deines Weins sollst du nicht verzögern (zurückhalten); den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du Mir geben. Also sollst du tun mit deinem Ochsen und mit deiner Schafherde; sieben Tage soll es bei seiner Mutter sein, am achten Tage sollst du es Mir geben. Und Männer der Heiligkeit sollt ihr Mir sein, und Fleisch, das auf dem Felde zerrissen ist, sollt ihr nicht essen; dem Hunde sollt ihr es vorwerfen.

"Gott sollst du nicht fluchen" bedeutet, man dürfe die göttlichen Wahrheiten nicht lästern;

"und einen Fürsten unter deinem Volk sollst du nicht verwünschen" bedeutet, auch nicht die Lehre des Wahren;

"die Erstlinge deines Getreides und die Erstlinge deines Weins sollst du nicht verzögern (zurückhalten)" bedeutet, weil alles Gute und Wahre des Glaubens vom Herrn ist, soll man es Ihm zueignen, nicht sich selber,

"den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du Mir geben" bedeutet, alles dem Glauben Angehörige, das durch jenes vermittelt wird;

"also sollst du tun mit deinem Ochsen und mit deiner Schafherde" bedeutet in betreff des äußeren und des inneren Guten;

"sieben Tage soll es bei seiner Mutter sein" bedeutet seinen ersten Zustand bei den Wahrheiten;

"am achten Tage sollst du es Mir geben" bedeutet den Anfang des folgenden Zustandes, wo man aus dem Guten lebt und alsdann beim Herrn ist;

"und Männer der Heiligkeit sollt ihr Mir sein" bedeutet den Zustand des Lebens alsdann aus dem Guten;

"und Fleisch, das auf dem Felde zerrissen ist, sollt ihr nicht essen" bedeutet das verfälschte Gute des Glaubens solle nicht damit verbunden werden;

"dem Hunde sollt ihr es vorwerfen" bedeutet, es sei unrein.

9221. "Gott sollst du nicht fluchen", 2. Mose 22/27, bedeutet, man dürfe die göttlichen Wahrheiten nicht lästern.

Dies erhellt aus der Bedeutung von fluchen, sofern es soviel ist als lästern; denn die, welche lästern, fluchen auch. Daß man die göttlichen Wahrheiten nicht lästern dürfe (wird gesagt), weil Gott im inneren Sinne das vom Herrn ausgehende göttlich Wahre ist; wenn daher im Wort gehandelt wird vom Wahren, so wird der Herr Gott genannt, und wenn vom Guten, so wird Er Jehovah genannt: Nr. 2769, 2807, 2822, 3921, 4287, 4402, 7010, 7268, 8988, 9160; infolgedessen sind auch die Engel Wahrheiten, weil Aufnehmer des göttlich Wahren vom Herrn: Nr. 4295, 4402, 7268, 7873, 8301, 8867, 8192; desgleichen auch die Richter: Nr. 9160.

9222. "Und einen Fürsten unter deinem Volk sollst du nicht verwünschen", 2. Mose 22/27, bedeutet, auch die Lehre des Wahren dürfe man nicht lästern.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Fürsten, sofern er die vornehmsten Wahrheiten der Kirche bezeichnet, wovon Nr. 5044. Aus der Bedeutung des Volkes, sofern es die bezeichnet, die in den Wahrheiten der Lehre sind, wovon Nr. 1259, 1260, 2928, 3295, 3581, 7207; und aus der Bedeutung von verwünschen, sofern es soviel ist als lästern.

Wie dieses zusammenhängt, erhellt aus dem inneren Sinn, durch "Gott nicht fluchen" wird nämlich bezeichnet, das göttlich Wahre nicht lästern, und durch "den Fürsten nicht verwünschen" wird bezeichnet, die Lehre des Wahren nicht lästern. Das göttlich Wahre ist das Wort, und die Lehre der Kirche ist das Wahre aus ihm.

Mit wenigen Worten soll gesagt werden, wie es sich mit der Lästerung des göttlich Wahren verhält: Das göttlich Wahre ist das Wort, und auch die Lehre aus dem Wort. Die, welche dieses im Herzen leugnen, lästern es, obwohl sie es mit dem Munde loben und predigen. In der Leugnung liegt die Lästerung verborgen, die auch ausbricht, wenn sie sich selbst überlassen denken, hauptsächlich im anderen Leben, denn dort wird das Äußere abgetan und die Herzen reden. Die, welche das Wort lästern oder leugnen, können nichts Wahres und Gutes des Glaubens aufnehmen, denn das Wort lehrt, daß der Herr ist, daß ein Himmel und eine Hölle, daß ein Leben nach dem Tode ist, daß der Glaube und die Liebtätigkeit ist und anders mehr, wovon man ohne das Wort oder eine Offenbarung gar nichts wissen würde: Nr. 8944. Ebendarum können die, welche das Wort leugnen, nichts annehmen, was das Wort lehrt, denn wenn sie es lesen oder es hören, tritt die Leugnung entgegen, die das Wahre entweder auslöscht oder ins Falsche verkehrt. Deswegen ist das allererste beim Menschen der Kirche, daß er das Wort glaubt, und dieses Haupterfordernis hat der, welcher im Wahren des Glaubens und Guten der Liebtätigkeit ist. Bei denen aber, die im Bösen der Selbst- und Weltliebe sind, ist der Hauptgrundsatz (oder das Prinzip), das Wort nicht zu glauben, denn sie verwerfen es, sobald sie daran denken, und lästern es auch.

Wenn der Mensch sehen würde, wie große und welch schreckliche Lästerungen gegen das Wort bei denjenigen sind, die sich im Bösen jener Triebe befinden, so würde ihm grauen. Solange der Mensch in der Welt ist, weiß er es selbst nicht, weil sie sich hinter den Vorstellungen des wirklichen Denkens verbergen, das sich in der Rede mit anderen Menschen kundgibt; dennoch aber werden sie im anderen Leben offenbar und erscheinen grauenhaft.

Es gibt zweierlei Lästerungen: erstlich solche, die aus dem Verstande und nicht zugleich aus dem Willen hervorgehen, zweitens solche, die aus dem Willen hervorgehen durch den Verstand; diese Lästerungen sind es, die so grauenvoll sind, jene aber nicht. Die, welche aus dem Willen durch den Verstand hervorgehen, stammen aus dem Bösen des Lebens; die aber, welche bloß aus dem Verstand und nicht zugleich aus dem Willen hervorgehen, stammen aus dem Falschen der Lehre, oder aus den Täuschungen der äußeren Sinne, die den in der Unwissenheit befangenen Menschen betrügen. Dies wurde gesagt, auf daß man wisse, wie es sich mit der Lästerung des göttlich Wahren, d.h. des Wortes und der Lehre aus demselben verhält, die durch "Gott fluchen" und "den Fürsten des Volkes verwünschen" bezeichnet wird.

9223. "Die Erstlinge deines Getreides und die Erstlinge deines Weins sollst du nicht verzögern", 2. Mose 22/28, bedeutet, weil alles Gute und Wahre des Glaubens vom Herrn stammt, so soll man es Ihm zueignen, nicht sich selber.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Erstlinge, sofern sie das bezeichnen, was an erster Stelle sein soll, somit von allem das Vornehmste, worüber im Folgenden. Aus der Bedeutung des Getreides, sofern es das Gute des Wahren des Glaubens bezeichnet, wovon Nr. 5295, 5410, 5959; und aus der Bedeutung des Weins, sofern er das Wahre des Guten, somit das Wahre des Guten des Glaubens bezeichnet, wovon Nr. 1798 und 6377; und aus der Bedeutung von nicht verzögern (oder zurückhalten), wenn es sich auf das Gute und Wahre des Glaubens bezieht, sofern es soviel ist, als zueignen aus Neigung; denn was nicht langsam, sondern eilend geschieht, das geschieht aus Neigung der Liebe: Nr. 7695, 7866, es bedeutet aber dem Herrn zueignen, weil die Erstlinge wie auch die Erstgeburten dem Jehovah, und von Jehovah dem Aharon und seinem Samen gegeben wurden. Unter Jehovah wird im Wort der Herr verstanden: Nr. 1736, 2921, 3023, 3035, 5663, 6303, 6945, 6956, 8274, 8864. Wenn daher die Erstlinge des Getreides und des Weins das Gute und Wahre des Glaubens bedeuten, so wird verstanden, es solle dem Herrn zugeeignet werden, weil es von Ihm ist.

Daß alles Denken und Wollen beim Menschen einfließt, und alles Gute und Wahre vom Herrn kommt, sehe man Nr. 2886, 2887, 2888, 3142, 3147, 4151, 4249, 5119, 5147, 5150, 5259, 5482, 5649, 5779, 5854, 5893, 6027, 6982, 6985, 6996, 7004, 7055, 7056, 7058, 7270, 7343, 8321, 8685, 8701, 8717, 8728, 8823, 8864, 9110, 9111; und das gleiche durch Erfahrung bestätigt: Nr. 6053-6058, 6189-6215, 6307-6327, 6466-6495, 6598-6626.

Die Erstlinge, die dem Herrn dargebracht werden mußten, waren die Erstlinge der Ernte und die Erstlinge der Weinlese, dann auch die Erstlinge der Schafschur, wie auch die Erstlinge des Obstes. Die Erstlinge der Ernte waren geröstete und grüne Ähren, sodann eine Garbe, die geschwungen werden sollte, und hernach (Getreide) aus der Tenne, woraus Kuchen gemacht wurden. Die Erstlinge der Weinlese aber waren die Erstlinge des Weins, Mosts und Öls, und außer diesen waren es auch die Erstlinge der Schafschur, und auch die Erstlinge des Obstes, diese wurden in einem Korb dargebracht. Außerdem wurden auch alle Erstgeburten dem Herrn dargebracht. Von diesen wurden die Erstgeborenen der Menschen gelöst, sodann auch die Erstgeburten der Tiere, die nicht als Opfer dargebracht wurden, z.B. der Esel, Maultiere, Pferde und dergleichen. Die Erstlinge und die Erstgeburten wurden dem Jehovah dargebracht, und von Jehovah dem Aharon und seinem Samen gegeben, weil Aharon und seine Söhne, die das Amt des Hohenpriesters verwalteten, den Herrn vorbildeten.

Durch die Erstlinge des Getreides und des Weins werden in diesem Vers alle Erstlinge der Ernte und der Weinlese verstanden, wovon gleich oben; denn in der Grundsprache wird gesagt, die Fülle (des Getreides) und die (Tränen des Weins); die Fülle bezeichnet die reiche und auch eingebrachte Ernte, und Tränen das, was herabträufelt.

Was die Erstlinge insbesondere vorbildeten (denn alle den Söhnen Israels vom Herrn gebotenen Sitten und Bräuche bildeten das Innere der Kirche vor), kann aus den Gegenständen erhellen, von denen die Erstlinge gegeben wurden, wenn man sie im inneren Sinn betrachtet. Daß Getreide das Gute des Glaubens und Wein das Wahre des Glaubens bedeutet, sehe man in den oben angeführten Stellen.

Daß die Erstlinge dem Jehovah gegeben werden sollten, bezeichnete, es solle der erste Grundsatz der Kirche sein, alles Gute und Wahre des Glaubens dem Herrn zuzueignen und nicht sich selbst; dem Herrn zueignen heißt, wissen, anerkennen und glauben, daß es vom Herrn ist, und nichts von (dem Menschen) selbst, denn wie oben gezeigt wurde, das Ganze des Glaubens ist vom Herrn. Die Erstlinge haben aber diese Bedeutung, weil sie Opfer und Gaben waren, welche die Danksagung für den Ertrag, und die Anerkennung der Segnungen von Jehovah, d.h. vom Herrn, ausdrückten, mithin die Anerkennung, daß alles von Ihm sei. Im inneren Sinn die Anerkennung des Guten und Wahren des Glaubens, das durch die Ernte, das Getreide, Öl, Most, Wein, Wolle und Früchte bezeichnet wird, von denen die Erstlinge gegeben wurden. Über diese Erstlinge sehe man 2. Mose 23/19; 34/26; 3. Mose 23/10,11,20; 4. Mose 15/19-21; 18/12,13; 5. Mose 18/4; 26/1-11. Das gleiche wird durch die Erstlinge bezeichnet bei Hes.20/40 und bei Micha 7/1,2.

9224. "Den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du Mir geben", 2. Mose 22/28, bedeutet, alles dem Glauben Angehörige, das durch jenes vermittelt wird, solle man dem Herrn zueignen, und nicht sich selbst.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Erstgeborenen der Söhne, sofern er alles bezeichnet, was dem Glauben der Kirche angehört, wovon Nr. 2435, 6344, 7035, 7039, 7778, 8042, und aus der Bedeutung von "Mir geben" sofern es heißt, dem Herrn zuerkennen; denn durch Jehovah wird im Wort der Herr verstanden.

Alles dem Glauben Angehörige, das durch den Erstgeborenen der Söhne bezeichnet wird, ist das, was aus dem Guten der Liebtätigkeit hervorgeht, denn der Glaube hat aus diesem Guten sein Dasein. Die Wahrheiten, mögen sie aus dem Wort oder aus der Lehre der Kirche genommen werden, können nämlich durchaus nicht Eigentum des Glaubens werden, wenn kein Gutes da ist, dem sie eingepflanzt werden. Der Grund ist, weil der Verstand zuerst die Wahrheiten aufnimmt, indem er sie sieht und in den Willen einführt. Und wenn sie im Willen sind, dann sind sie im Menschen, denn der Wille ist der Mensch selbst. Deshalb befindet sich in großem Irrtum, wer da meint, der Glaube sei ein (wahrer) Glaube beim Menschen, ehe er (die Wahrheiten) will, und aus dem Wollen sie tut. Die Wahrheiten des Glaubens selbst haben auch wirklich vorher kein Leben. Alles, was dem Willen angehört, wird gut genannt, weil es geliebt wird, und so wird auch das Wahre zum Guten oder der Glaube zur Liebtätigkeit im Willen.

Zwei Streitigkeiten sind es, welche die Kirche von den ersten Zeiten her angefochten haben, der eine Streit besteht darüber, ob der Glaube das Erstgeborene der Kirche sei oder ob die Liebtätigkeit; der andere darüber, ob der von der Liebtätigkeit getrennte Glaube selig mache. Der Grund, warum jene Streitigkeiten entstanden, lag darin, daß die Wahrheiten, die Sache des Glaubens sein sollen, vom Menschen wahrgenommen werden, nicht aber das Gute, das der Liebtätigkeit angehört, ehe der Mensch wiedergeboren ist. Denn die Wahrheiten des Glaubens kommen auf dem äußeren Wege herein, nämlich durch das Gehör, und lassen sich im Gedächtnis nieder, und erscheinen daher im Verstand. Das Gute der Liebtätigkeit aber fließt auf dem inneren Weg ein, nämlich durch den inwendigen Menschen, aus dem Himmel, d.h. durch den Himmel vom Herrn, und deswegen kommt es nicht zum Bewußtsein, ehe die Wahrheiten, die Glaubenswahrheiten heißen, anfangen geliebt zu werden um eines guten Nutzzweckes und um des Lebens willen, was geschieht, wenn sie Sache des Willens werden. Daher nun kommt es, daß man behauptete, das Erstgeborene der Kirche sei der Glaube, und daß man diesem auch das Erstgeburtsrecht, d.h. das Recht des Vorrangs und der Überordnung über das Gute der Liebtätigkeit zuerkannte, während doch das Gute der Liebtätigkeit in Wirklichkeit das Frühere und Höhere ist, und das Wahre des Glaubens nur scheinbar; man sehe Nr. 3325, 3494, 3539, 3548, 3556, 3563, 3570, 3576, 3603, 3701, 4925, 4926, 4928, 4930, 4977, 5351, 6256, 6269, 6272, 6273.

Der Mensch war aber hierüber im Dunkeln, weil er nicht erkannt hatte, daß alles im Weltall sich auf das Wahre und auf das Gute bezieht, und sich auf beides beziehen muß, damit es etwas (Wirkliches) sei. Auch hatte er nicht erkannt, daß im Menschen zwei Vermögen sind, der Verstand und der Wille; und daß das Wahre sich auf den Verstand und das Gute sich auf den Willen bezieht, und daß, wenn nicht auf beides, es dem Menschen nicht angeeignet ist. Weil diese (Wahrheiten) im Dunkel waren und doch die Denkvorstellungen des Menschen sich auf dieselben gründen, darum konnte der Irrtum dem natürlichen Menschen nicht klar gemacht werden; während doch, wenn er einmal geoffenbart worden wäre, der Mensch wie am hellen Tage aus dem Wort, das der Herr selbst geredet hat, Unzähliges über das Gute der Liebtätigkeit gesehen hätte, (namentlich) daß dieses die Hauptsache der Kirche sei, und daß der Glaube nirgends anders als in diesem Guten wohne. Das Gute der Liebtätigkeit ist aber, Gutes tun aus dem Gutwollen.

Er hätte dann auch die Irrtümer gesehen, welche die Lehre des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens mit sich bringt, z.B. daß der Mensch das Böse wollen und das Wahre glauben, und folglich das Wahre mit dem Bösen übereinstimmen könne; dann auch, daß der Glaube das Leben des Himmels machen könne bei einem Menschen, der ein höllisches Leben hat, folglich daß das eine Leben in das andere verwandelt werden könne, und daß somit die, welche in der Hölle sind, in den Himmel erhoben, und unter den Engeln ein dem früheren Leben entgegengesetztes Leben führen können; wobei sie nicht bedachten, daß ein Leben führen, das dem Leben, das der Mensch in der Welt sich angeeignet hatte, entgegengesetzt ist, nichts anderes wäre, als des Lebens beraubt werden; und daß die, welche es versuchen, denen gleichen, die im Todeskampfe sind, und unter schrecklichen Qualen ihr Leben endigen. Solche Irrtümer und noch gar viele andere bringt die Lehre des von der Liebtätigkeit getrennten Glaubens mit sich.

9225. "Also sollst du tun mit deinem Ochsen und mit deiner Schafherde", 2. Mose 22/29, bedeutet in betreff des äußeren und des inneren Guten.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Ochsen, sofern er das äußere Gute bezeichnet, und aus der Bedeutung der Herde, als des inneren Guten, wovon Nr. 5913, 8937, 9135.

9226. "Sieben Tage soll es bei seiner Mutter sein", 2. Mose 22/29, bedeutet seinen ersten Zustand bei den Wahrheiten.

Dies erhellt aus der Bedeutung der sieben Tage, sofern sie den ersten Zustand derjenigen bezeichnen, die wiedergeboren werden, denn Tage bedeuten Zustände: Nr. 23, 487, 488, 493, 893, 2788, 3462, 3785, 4850, 5672, 5962, 8426, 9213; und sieben bedeutet, vom Anfang bis zum Ende, somit das Volle: Nr. 728, 6508. Und aus der Bedeutung der Mutter, sofern sie die Kirche in Ansehung des Wahren ist, somit auch das Wahre der Kirche, wovon Nr. 289, 2691, 2717, 3703, 4257, 5581, 8897. Hieraus folgt, daß durch "sieben Tage soll es bei seiner Mutter sein" bezeichnet wird der erste Zustand, vollständig oder ganz vom Anfang bis zum Ende, solange man in den Wahrheiten ist. Wie es sich damit verhält, wird im folgenden Artikel gesagt werden.

9227. "Am achten Tage sollst du es Mir geben", 2. Mose 22/29, bedeutet den Anfang des folgenden Zustandes, wo man aus dem Guten lebt, weil man alsdann beim Herrn ist.

Dies erhellt aus der Bedeutung des achten Tages, sofern er den Anfang des folgenden Zustandes bezeichnet, wovon Nr. 2044, 4800; und aus der Bedeutung von "dem Jehovah geben", sofern es soviel ist, als der Herr, denn unter Jehovah wird der Herr verstanden: Nr. 1736, 2921, 3023, 3035, 5663, 6303, 6945, 6956, 8274, 8864.

Es wird gesagt, "wenn man aus dem Guten lebt, weil man dann beim Herrn ist", weil im inneren Sinn von den zwei Zuständen des Menschen, der wiedergeboren wird, die Rede ist, und der erste Zustand (eingetreten) ist, wenn er durch die Wahrheiten des Glaubens zum Guten der Liebtätigkeit geführt wird; der zweite Zustand aber, wenn er in diesem Guten ist, weil er alsdann beim Herrn ist, darum wird dies durch "du sollst es Mir geben" bezeichnet.

Daß beim Menschen zwei Zustände eintreten, wenn er wiedergeboren wird, der erste, wenn er durch das Glaubenswahre zum Guten der Liebtätigkeit hingeleitet wird, und der zweite, wenn er im Guten der Liebtätigkeit ist, sehe man Nr. 7923, 7992, 8505, 8506, 8510, 8512, 8516, 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701; und daß der Mensch im Himmel ist, somit bei dem Herrn, wenn er im Guten der Liebtätigkeit ist: Nr. 8516, 8539, 8722, 8772, 9139.

Mit wenigen Worten soll noch gesagt werden, wie es sich mit diesen zwei Zuständen beim Menschen, der wiedergeboren wird, verhält: Oben Nr. 9224 wurde gezeigt, daß die Wahrheiten, die Glaubenswahrheiten genannt werden, auf dem äußeren Weg beim Menschen eindringen, und das Gute, das der Liebtätigkeit und der Liebe angehört, auf dem inneren Weg.

Der äußere Weg geht durch das Gehör ins Gedächtnis, und vom Gedächtnis in seinen Verstand, denn der Verstand ist das innere Sehen des Menschen. Auf diesem Wege dringen die Wahrheiten ein, die Glaubenswahrheiten werden sollen, zu dem Zweck, damit sie in den Willen eingeführt und so dem Menschen angeeignet werden mögen.

Das Gute, das vom Herrn auf dem inwendigen Weg einfließt, fließt in den Willen ein, denn der Wille ist das Innere des Menschen. Das Gute, das vom Herrn ist, kommt auf der Grenzscheide daselbst den Wahrheiten entgegen, die auf dem äußeren Weg hereingekommen sind, und durch die Verbindung (mit demselben) bewirkt es, daß die Wahrheiten zu Gutem werden, und in dem Maße, als dieses geschieht, wird die Ordnung umgekehrt, d.h. insoweit wird der Mensch nicht durch Wahrheiten geführt, sondern durch das Gute; mithin wird er insoweit vom Herrn geführt.

Aus diesem kann erhellen, wie der Mensch aus der Welt erhoben wird in den Himmel, wenn er wiedergeboren wird, denn alles, was durch das Gehör eindringt, kommt aus der Welt herein, und was im Gedächtnis niedergelegt ist, und in diesem vor dem Verstand erscheint, das ist im Licht der Welt, welches das natürliche Licht genannt wird. Was aber durch den Willen hereinkommt, oder was Sache des Willens wird, ist im Licht des Himmels. Das Licht des Himmels ist das Wahre des Guten vom Herrn; wenn dieses von da ins Tun hinausgeht, kommt es wieder in das Licht der Welt; aber in diesem Licht erscheint es alsdann unter einer ganz anderen Gestalt: vorher war nämlich in allem inwendig die Welt, nachher aber ist in allem inwendig der Himmel.

Hieraus wird auch klar, warum der Mensch nicht eher im Himmel ist, als wenn er die Wahrheiten deshalb tut, weil er sie will, somit aus der Regung der Liebtätigkeit.

9228. Daß sieben eine vollständige Periode vom Anfang bis zum Ende bezeichnet, somit das Volle, erhellt aus mehreren Stellen im Wort:

Jes.30/26: "Es wird das Licht des Mondes sein wie das Licht der Sonne, und das Licht der Sonne wird sein siebenfältig, wie das Licht von sieben Tagen, am Tage wo Jehovah verbinden wird den Bruch seines Volkes": hier ist die Rede von der Seligkeit der Gläubigen, und von ihrer Einsicht und Weisheit im Reich des Herrn. Der Mond ist der Glaube vom Herrn, somit der Glaube an den Herrn, und die Sonne ist die Liebe vom Herrn, somit die Liebe zum Herrn: Nr. 30-38, 1521, 1529, 1530, 1531, 2441, 2495, 3636, 3643, 4060, 4321, 4696, 5377, 7078, 7083, 7171, 8644. Das siebenfältige Licht der Sonne, sowie das Licht von sieben Tagen ist der volle Zustand der Einsicht und Weisheit aus der Liebe und dem Glauben an den Herrn.

Hes.39/9,12: "Es werden ausgehen die Bewohner der Städte Israels, und anzünden und verbrennen die Waffen, den Schild und die Tartsche, samt dem Bogen und den Pfeilen, mit dem Stab in der Hand, und mit dem Speer. Sie werden damit anzünden ein Feuer sieben Jahre lang, so daß sie kein Holz vom Feld herzubringen, noch aus den Wäldern hauen, und werden reinigen das Land sieben Monate": hier ist die Rede von der Zerstörung des Falschen. Die Waffen, die aufgezählt werden, bedeuten das Falsche, womit die Bösen gegen die Wahrheiten der Kirche kämpfen. Ein Feuer damit anzünden sieben Jahre lang, bedeutet die völlige Zerstörung durch die Begierden der Selbst- und Weltliebe, so daß sie kein Holz vom Feld herzubringen, noch aus den Wäldern hauen, bedeutet, bis daß nichts Gutes übrigbleibt, weder im inwendigen Menschen, noch im äußeren. Das Land reinigen sieben Monate, bedeutet die völlige Wiederherstellung des Guten und Wahren in der Kirche. Die Waffen sind die Wahrheiten, die gegen das Falsche kämpfen, und im entgegengesetzten Sinn das Falsche, das gegen das Wahre kämpft. Bogen mit Pfeilen sind die Lehren des Wahren, und im entgegengesetzten Sinn die Lehren des Falschen. Der Stab in der Hand ist die Macht des Wahren, und im entgegengesetzten Sinn die Macht des Falschen. Anzünden und verbrennen heißt, durch die Begierden der Selbst- und Weltliebe verwüsten. Holz aus dem Feld bedeutet das innere Gute der Kirche, und aus den Wäldern das Wißtümliche des Guten und Wahren; und das Land ist die Kirche.

Dies wurde in sehr vielen Stellen gezeigt, und ein jeder kann sehen, daß hier etwas anderes bezeichnet wird, als was im Buchstaben steht, z.B. daß sie die Waffen verbrennen, und ein Feuer sieben Jahre lang anzünden werden; ferner, kein Holz aus dem Feld herzubringen, noch aus den Wäldern hauen. Daß gleichwohl heilige und göttliche Dinge bezeichnet werden, weiß man, weil das Wort heilig und aus dem Göttlichen stammt; aber was für heilige und göttliche Dinge in jenen Worten enthalten sind, kann man gar nicht wissen, wenn man nicht weiß, was die Waffen, was die sieben Jahre, und die sieben Monate, was das Holz aus dem Feld und das Holz aus den Wäldern bedeutet. Hieraus wird klar, daß jene prophetischen Worte ohne Kenntnis des inneren Sinnes durchaus nicht begriffen werden.

Ps.119/164: "Siebenmal des Tages lobe ich Dich ob den Rechten Deiner Gerechtigkeit".

Ps.79/12: "Vergilt den Nachbarn siebenfältig in ihren Busen": siebenfältig heißt völlig.

3. Mose 26/18,21,24,28: "Das sie siebenfältig gestraft werden sollen, wenn sie die Gebote und Satzungen übertreten würden".

Wer nicht weiß, daß sieben eine ganze Periode vom Anfang bis zum Ende, und daher das Volle bezeichnet, wird glauben, daß sieben Wochen, sieben Zeiten bedeuten.

Dan.9/25: "Wisse und vernimm, vom Ausgang des Wortes bis zur Wiederherstellung und Erbauung Jerusalems, bis zum Messias, dem Fürsten, sind es sieben Wochen": aber sieben Wochen bis zum Messias, dem Fürsten, bezeichnen das, was in Beziehung auf den Herrn gesagt wird, daß Er kommen werde in der Fülle der Zeiten; somit bezeichnen sie eine ganze Periode.

Hieraus wird klar, daß "die sieben Geister vor dem Thron Gottes": Joh.Offenb.1/4; das "mit sieben Siegeln versiegelte Buch": Joh.Offenb.5/1; und die "sieben Engel, welche die sieben Schalen haben, das die letzten sieben Plagen sind": Joh.Offenb.15/1,6,7; 21/9, nicht sieben Geister, nicht sieben Siegel, nicht sieben Engel, sieben Schalen und sieben Plagen sind, die bezeichnet werden, sondern daß sie alles bis zum Vollen bedeuten.

Ebenso, daß "die Unfruchtbare wird sieben gebären": 1.Sam.2/5, nicht sieben bedeutet, sondern viel bis zum Vollen.

Weil sieben solches bezeichnet, darum wurde verordnet, daß "der Priester sieben Tage mit Kleidern angetan werden sollte, wenn er eingeweiht wurde": 2. Mose 29/30;

daß "seine Hände sieben Tage gefüllt werden sollten": 2. Mose 29/35;

"der Altar sieben Tage geheiligt werden sollte": 2. Mose 29/37;

daß "die, welche zum Priestertum eingeweiht wurden, sieben Tage nicht aus dem Zelt hinausgehen sollten": 3. Mose 8/33,34;

ebenso: "der unreine Geist, der vom Menschen hinausgegangen ist, und mit sieben anderen zurückkommt": Matth.12/43-45; Luk.11/26.

Ferner: daß, "wenn der Bruder siebenmal des Tages sündigt, und siebenmal sich bekehrt, ihm vergeben werden soll": Luk.17/4;

daß das Herz Nebukadnezars entmenscht, und ihm ein tierisches Herz gegeben werden sollte, bis "sieben Zeiten vorübergegangen sein würden": Dan.4/12,22,29.

Daher kam es auch, daß Hiobs Freunde "sieben Tage und sieben Nächte bei ihm auf der Erde saßen, und nichts zu ihm redeten": Hiob 2/13.

Daß siebzig ebenfalls das Volle bedeutet, sehe man Nr. 6508; sodann auch die Woche: Nr. 2044, 3845.

Hieraus kann nun erhellen, daß durch den achten Tag der Anfang des folgenden Zustands bezeichnet wird.

9229. "Und Männer der Heiligkeit sollt ihr Mir sein", 2. Mose 22/30, bedeutet den Zustand des Lebens, das alsdann aus dem Guten (hervorgeht).

Dies erhellt aus der Bedeutung der Männer der Heiligkeit, sofern es die bezeichnet, die vom Herrn geführt werden; denn das vom Herrn ausgehende Göttliche ist das Heilige selbst: Nr. 6788, 7499, 8127, 8302, 8806; daher werden die, welche dasselbe im Glauben und auch in Liebe aufnehmen, heilig genannt. Wer glaubt, daß der Mensch aus einem anderen Grund heilig ist, und daß etwas anderes bei ihm heilig sei, als was vom Herrn ist, und aufgenommen wird, befindet sich in einem großen Irrtum, denn das, was dem Menschen angehört und sein Eigenes genannt wird, das ist böse.

Daß das Eigene des Menschen lediglich nur böse ist, sehe man Nr. 210, 215, 694, 874, 875, 876, 987, 1047, 4328, 5660, 5786, 8480, 8944;

und daß nur in dem Maß, als ein Mensch von seinem Eigenen abgehalten werden kann, der Herr gegenwärtig sein kann, daß ein Mensch also insoweit Heiligkeit hat: Nr. 1023, 1044, 1581, 2256, 2388, 2406, 2411, 8206, 8393, 8988, 9014.

Daß der Herr allein der Heilige ist, und daß allein das heilig ist, was vom Herrn ausgeht, somit das, was der Mensch vom Herrn aufnimmt, erhellt aus dem Wort überall:

Joh.17/19: "Ich heilige Mich selbst, daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit": Sich selbst heiligen heißt, Sich göttlich machen durch eigene Macht; daher heißen "in der Wahrheit geheiligt" die, welche das von Ihm ausgehende göttlich Wahre im Glauben und Leben aufnehmen. Deshalb hat auch der Herr nach der Auferstehung, als Er mit Seinen Jüngern redete "sie angehaucht und zu ihnen gesagt: "Empfanget den Heiligen Geist": Joh.20/22; das Anhauchen war das Vorbild der Belebung durch Glauben und Liebe, wie auch 1. Mose 2/7: "Jehovah hauchte in Seine Nase den Odem des Lebens, und es ward der Mensch zu einer lebenden Seele"; ebenso Ps.33/6; 104/29,30; Hiob 32/8; 33/4; Joh.3/8.

Ebendarum wird auch vom Wort gesagt, es sei eingegeben (inspiratum), weil es vom Herrn ist, und diejenigen, die das Wort geschrieben haben, wurden Inspirierte (von Gott Begeisterte) genannt.

Daß das Atmen, somit das Anhauchen dem Leben des Glaubens entspreche, sehe man Nr. 97, 1119, 1120, 3883-3896; daher ist (das Wort) Geist im Worte vom Wind hergeleitet, und das Heilige vom Herrn wird "der Wind Jehovahs" genannt: Nr. 8286;

und daher ist der Heilige Geist das vom Herrn ausgehende Heilige: Nr. 3704, 4673, 5307, 6788, 6982, 6993, 8127, 8302, 9199.

So wird auch Joh.1/33 gesagt, daß "der Herr mit dem Heiligen Geist taufe", und bei Luk.3/16: "daß Er mit dem Heiligen Geist und Feuer taufe": taufen bedeutet im inneren Sinn wiedergebären: Nr. 4255, 5120, 9088. Taufen mit dem Heiligen Geist (und Feuer) heißt wiedergebären durch das Gute der Liebe. Daß das Feuer das Gute der Liebe bedeutet, sehe man Nr. 934, 4906, 5215, 6314, 6832, 6834, 6849, 7324.

Joh.Offenb.15/4: "Wer sollte Dich nicht fürchten, o Herr, und nicht verherrlichen Deinen Namen, denn Du bist allein heilig".

So sagt der Engel in Beziehung auf den Herrn bei Luk.1/35: "Aus dir wird das Heilige geboren werden".

Dan.4/10: "Sehend war ich in Gesichten meines Haupts auf meinem Lager, und siehe, ein Wächter und Heiliger kam vom Himmel herab": das Heilige und der Heilige steht hier für den Herrn.

Weil der Herr allein der Heilige ist, darum wird Er der Heilige Israels, der Erlöser, der Heiland, der Wiedergebärer im Alten Testament genannt, wie Jes.1/4; 5/19,24; 10/20; 12/6, 17/7; 29/19; 30/11,12,15; 31/1; 37/23; 41/14,16,20; 43/3,14; 45/11; 47/4; 48/17; 49/7; 54/5; 55/5; 60/9,14; Jerem.50/29; 51/5; Hes.39/7; Ps.71/22; 78/41; 89/19.

Und darum wird der Herr im Himmel und der Himmel selbst die "Wohnung der Heiligkeit" genannt: Jerem.31/23; Jes.63/15; Jerem.25/30, ferner "Heiligtum": Hes.11/16; 24/21, und auch "Berg der Heiligkeit": Ps.3/5; und darum hieß die Mitte des Zeltes, wo die Lade stand, in der das Gesetz war, "das Allerheiligste": 2. Mose 26/33,34; denn durch das Gesetz in der Lade inmitten des Zeltes wurde der Herr in Ansehung des Wortes vorgebildet. Das Gesetz bedeutet nämlich das Wort: Nr. 6752, 7463.

Aus diesem kann erhellen, woher es kommt, daß die Engel heilig heißen: Matth.25/31; Mark.8/38; Luk.9/26; Ps.149/1; Dan.8/13; und auch die Propheten": Luk.1/70; wie auch die "Apostel": Joh.Offenb.18/20; nicht als ob sie heilig wären aus sich, sondern aus dem Herrn, Der allein heilig ist, und von Dem allein das Heilige (stammt); denn durch die Engel werden Wahrheiten bezeichnet, weil sie Aufnahmegefäße sind für das Wahre, das vom Herrn ausgeht: Nr. 1925, 4085, 4295, 4402, 7268, 7873, 8192, 8301. Durch die Propheten wird die Lehre des Wahren bezeichnet, das durch das Wort vom Herrn (mitgeteilt) wird: Nr. 2534, 7269; und durch die Apostel alles Wahre und Gute des Glaubens, das vom Herrn kommt, im Inbegriff: Nr. 3488, 3858, 6397.

Die Heiligungen beim israelitischen und jüdischen Volk fanden statt, damit der Herr, Der allein heilig ist, vorgebildet wurde, und das Heilige, das von Ihm allein (ausgeht). Daher die Heiligung Aharons und seiner Söhne: 2. Mose 29/1-9; die Heiligung ihrer Kleider: 2. Mose 29/21; die Heiligung des Altares, damit er die Heiligkeit der Heiligkeiten (das Allerheiligste) sein sollte: 2. Mose 29/37; die Heiligung des Zeltes der Zusammenkunft, der Lade des Zeugnisses, des Tisches, aller Geräte, des Rauchaltars, des Brandopferaltars und seiner Geräte, und des Waschbeckens mit seinem Gestell: 2. Mose 30/26-31; 3. Mose 8/10,11,30.

Daß der Herr das Heilige selbst ist, das vorgebildet wurde, erhellt aus den Worten des Herrn, im inneren Sinn betrachtet bei Matth.23/17-19: "Ihr Toren und Blinde, was ist größer: das Gold, oder der Tempel der das Gold heiligt? Und was ist größer, die Opfergabe oder der Altar der die Opfergabe heiligt?": durch den Tempel wurde der Herr selbst vorgebildet und auch durch den Altar, und durch das Gold wurde das Gute bezeichnet, das vom Herrn ist, und durch die Opfergabe oder das Opfer wurde bezeichnet, was dem Glauben und der Liebtätigkeit angehört vom Herrn. Daß der Herr durch den Tempel vorgebildet wurde, sehe man Nr. 2777, 3720, und durch den Altar: Nr. 2777, 2811, 4489, 8935, 8940; daß durch das Gold das Gute vom Herrn vorgebildet wurde: Nr. 1551, 1552, 5658; und durch das Opfer der Gottesdienst aus Glauben und Liebtätigkeit, die vom Herrn: Nr. 922, 923, 2805, 2807, 2830, 6905, 8680, 8682, 8936.

Aus diesem erhellt nun, woher es kommt, daß die Söhne Israels ein heiliges Volk genannt wurden: 5. Mose 26/16,19 und anderwärts. Hier aber Männer der Heiligkeit, nämlich deswegen, weil in allen Einzelheiten ihres Gottesdienstes das Göttliche des Herrn und himmlische und geistige Dinge Seines Reichs und Seiner Kirche vorgebildet wurden; deshalb hießen sie heilig im vorbildlichen Sinn. Sie selbst waren darum nicht heilig, weil sich die Vorbilder auf die heiligen Dinge bezogen, die vorgebildet wurden, aber nicht auf die Person, die vorbildete; man sehe Nr. 605, 1097, 1361, 3147, 3881, 4208, 4281, 4288, 4292, 4307, 4444, 4500, 6304, 7048, 7439, 8588, 8788, 8806.

Daher kommt es auch, daß Jerusalem die heilige (Stadt) und Zion der Berg der Heiligkeit genannt wurde: Sach.8/3 und anderwärts;

sodann bei Matth.27/52,53: "Und die Gräber wurden geöffnet, und viele Leiber der verstorbenen Heiligen wurden auferweckt, und gingen hervor aus ihren Gräbern nach der Auferstehung des Herrn, und kamen in die heilige Stadt, und erschienen vielen": Jerusalem wird hier die heilige Stadt genannt, während sie doch vielmehr eine unheilige war, weil der Herr damals in ihr gekreuzigt wurde, und darum wird sie Sodom und Ägypten genannt bei Joh.Offenb.11/8: "Ihre Leiber lagen auf der Gasse der großen Stadt, die genannt wird geistig Sodom und Ägypten, wo auch unser Herr gekreuzigt ist"; aber heilig wird sie deswegen genannt, weil sie das Reich des Herrn und der Kirche bezeichnen sollte: Nr. 402, 2117, 3654. Die Erscheinung der verstorbenen Heiligen daselbst, die einigen im Gesicht zuteil wurde, bezeichnete das Seligwerden der Angehörigen der geistigen Kirche und ihre Erhebung ins heilige Jerusalem, d.h. in den Himmel, während sie bis zu jener Zeit in der unteren Erde zurückgehalten wurden, worüber Nr. 6854, 6914, 7091, 7828, 7932_, 8049, 8054, 8159, 8321.

9230. "Und Fleisch, das auf dem Felde zerrissen ist, sollt ihr nicht essen", 2. Mose 22/30, bedeutet, das verfälschte Gute des Glaubens solle nicht damit verbunden werden.

Dies erhellt aus der Bedeutung des Fleisches, sofern es das Gute bezeichnet, wovon Nr. 7850, 9127; aus der Bedeutung des Feldes, sofern es die Kirche in Ansehung des Guten bezeichnet, somit das Gute der Kirche, wovon Nr. 2971, 3766, 7502, 7571, 9139, 9141; aus der Bedeutung von zerrissen, sofern es soviel ist als durch Falsches zerstört, somit auch verfälscht, wovon Nr. 5828; und aus der Bedeutung von essen, sofern es heißt aneignen und verbinden, wovon Nr. 2187, 3168, 3513, 3596, 4745, 5643, 8001. Hieraus erhellt, daß durch "Fleisch, das auf dem Felde zerrissen ist, sollt ihr nicht essen" bezeichnet wird: das Gute der Kirche, oder das Gute des Glaubens, das verfälscht worden, soll nicht angeeignet oder verbunden werden.

Mit wenigen Worten soll hier gesagt werden, was das Gute des Glaubens ist, und was das Wahre des Glaubens. Gutes des Glaubens wird alles der Kirche Angehörige genannt, was sich auf das Leben und die Nutzanwendung dessen bezieht, was die Glaubenslehre der Kirche lehrt. Kurz was sich bezieht auf das Wollen und das Tun desselben aus Gehorsam; denn das Wahre des Glaubens der Kirche wird durch das Wollen und Tun desselben zum Guten.

Wahres der Glaubens dagegen heißt alles das, was noch nicht die Nutzanwendung oder das Leben zum Zweck hat, mithin was man nur weiß und im Gedächtnis behält, und so mit dem Verstand begreift, und dadurch belehrt wird. Solange nämlich die Wahrheiten der Kirche nicht weiter gehen, sind sie nur Kenntnisse und Wißtümliches und im Vergleich mit dem Guten außerhalb des Menschen selbst. Das Gedächtnis und der Verstand des Menschen sind nämlich gleichsam die Vorhöfe, und der Wille gleichsam das Wohnzimmer; denn der Wille ist der eigentliche Mensch.

Hieraus erhellt, was das Wahre des Glaubens und was das Gute des Glaubens ist. Aber das Gute, das der Mensch im ersten Zustand tut, wenn er wiedergeboren wird, wird das Gute des Glaubens genannt; hingegen das Gute, das der Mensch im zweiten Zustand tut, wenn er nämlich wiedergeboren ist, wird das Gute der Liebtätigkeit genannt. Wenn daher der Mensch das Gute tut aus dem Guten des Glaubens, so tut er es aus Gehorsam, wenn er aber das Gute tut aus dem Guten der Liebtätigkeit, dann tut er es aus Neigung.

Über diese zwei Zustände im Menschen, der wiedergeboren wird, sehe man Nr. 7923, 7992, 8505, 8506, 8510, 8512, 8516, 8643, 8648, 8658, 8685, 8690, 8701, 9224, 9227.

9231. "Dem Hunde sollt ihr es vorwerfen", 2. Mose 22/30, bedeutet, es sei unrein.

Dies erhellt aus der Bedeutung der Hunde, sofern sie die bezeichnen, die das Gute des Glaubens unrein machen durch Verfälschungen; denn alle Tiere im Wort bedeuten solche Triebe und Neigungen, die beim Menschen sind: sanfte und nützliche Tiere gute Triebe und Neigungen, wilde und unnütze Tiere aber böse Triebe und Neigungen.

Der Grund, warum solches durch Tiere bezeichnet wird, ist, weil der äußere oder natürliche Mensch die gleichen Triebe und Neigungen und auch die gleichen Begierden und die gleichen Sinne hat, wie die Tiere; aber der Unterschied ist, daß der Mensch ein Inneres hat, welches der inwendige Mensch genannt wird. Dieser ist vom äußeren darin unterschieden, daß er das, was in diesem existiert, sehen, es regieren und bezähmen kann; wie er auch in den Himmel bis zum Herrn erhoben, und so mit Ihm verbunden werden kann durch das Denken und die Neigung, mithin durch Glauben und Liebe. Auch darin ist er vom äußeren unterschieden, daß er von ihm nach dem Tod getrennt wird, und hernach ewig lebt; dadurch unterscheidet sich der Mensch von den Tieren. Aber das sehen diejenigen nicht ein, die bloß natürliche und sinnliche Menschen sind, denn ihr inwendiger Mensch ist gegen den Himmel zu verschlossen; deshalb wissen sie zwischen dem Menschen und dem Tier keinen anderen Unterschied zu machen, als daß der Mensch reden kann, was die bloß sinnlichen Menschen auch nur gering anschlagen.

Die Hunde bezeichnen aber diejenigen, die das Gute des Glaubens durch Verfälschungen unrein machen, weil die Hunde Unreines essen, und auch die Menschen anbellen und beißen. Daher kommt es auch, daß die Heiden, die außerhalb der Kirche in Falschem aus dem Bösen waren, von den Juden Hunde genannt, und für sehr gemein gehalten wurden. Daß sie Hunde genannt wurden, erhellt aus den Worten des Herrn zu dem griechischen syrophönizischen Weibe, deren Tochter von einem Dämon übel geplagt wurde:

Matth.15/26,27; Mark.7/26,27: "Es ist nicht fein, daß man das Brot der Söhne nehme, und es den Hunden vorwerfe; sie aber sprach: ja, Herr, aber doch essen auch die Hunde von den Brosamen, die vom Tische ihrer Herren fallen": daß hier durch die Hunde diejenigen bezeichnet werden, die außerhalb der Kirche waren, und durch die Söhne die, welche innerhalb der Kirche, ist klar.

Luk.16/19-21: "Es war ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und Byssus, und lebte alle Tage herrlich und in Freuden; es war aber ein Armer, mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Türe, mit Geschwüren behaftet, und wünschte sich zu sättigen mit den Brosamen, die vom Tische des Reichen fielen; es kamen jedoch die Hunde und leckten seine Geschwüre": durch den mit Purpur und Byssus bekleideten Reichen werden die bezeichnet, die innerhalb der Kirche sind; Purpur und Byssus, womit er bekleidet war, bedeuten die Erkenntnisse des Guten und Wahren aus dem Wort. Durch den Armen werden die bezeichnet, die außerhalb der Kirche sind, sodann die, welche innerhalb der Kirche, aber in wenig Gutem sind aus Unkenntnis des Wahren, und dennoch belehrt zu werden wünschen: Nr. 9209. Lazarus wurde er genannt wegen des Lazarus, der vom Herrn auferweckt wurde, von dem es heißt, der Herr habe ihn geliebt: Joh.11/1-3,36; und er sei Sein Freund gewesen: Joh.11/11; und er sei mit dem Herrn zu Tische gelegen: Joh.12/2. Daß er sich sättigen wollte von den Brosamen, die vom Tische des Reichen fielen, bezeichnete seinen Wunsch, einige Wahrheiten von denen zu erlernen, die innerhalb der Kirche Überfluß daran hatten. Die Hunde, die seine Geschwüre leckten, bedeuten die, welche außerhalb der Kirche im Guten sind, wiewohl es kein echtes Glaubensgutes ist. Die Geschwüre lecken heißt, sie heilen, so gut sie es können.

Joh.Offenb.22/15: "Draußen sind die Hunde, die Zauberer und die Hurer": Hunde, Zauberer und Hurer für diejenigen, die das Gute und Wahre des Glaubens verfälschten, von denen gesagt wird, sie seien draußen, indem sie außerhalb des Himmels und der Kirche sind.

Daß das verfälschte und dadurch unrein gewordene Gute durch Hunde bezeichnet wird, erhellt auch Matth.7/6: "Gebet das Heilige nicht den Hunden, werfet eure Perlen nicht vor die Schweine".

5. Mose 23/19: "Du sollst nicht hineinbringen den Lohn einer Hure und den Preis eines Hundes in das Haus Jehovahs für irgendein Gelübde, denn beides ist ein Greuel vor deinem Gott": Hurenlohn bedeutet die verfälschten Wahrheiten des Glaubens. Daß Hurerei die Verfälschung des Glaubenswahren bedeutet, sehe man Nr. 2466, 2729, 4865, 8904.

Ps.22/17,21: "Umgeben haben mich Hunde, die Rotte der Bösewichte haben mich umringt, durchbohrend meine Hände und meine Füße; befreie vom Schwert meine Seele, und aus der Hand des Hundes meine einzige": Hunde hier für diejenigen, die das Gute des Glaubens zerstören, und die deswegen Rotte der Bösewichter genannt werden. Befreien vom Schwert die Seele, bedeutet, vom Falschen, welches das Wahre des Glaubens verwüstet. Daß das Schwert das Falsche ist, welches das Wahre des Glaubens verwüstet, sehe man Nr. 2799, 4499, 6353, 8294, und daß die Seele das Leben des Glaubens bedeutet: Nr. 9050. Hieraus erhellt auch, daß "aus der Hand des Hundes die einzige befreien" soviel ist als (die Seele) vom Falschen erretten, welches das Gute des Glaubens verwüstet.

Daß "sie geschleift und gefressen werden sollen von den Hunden": 1.Kön.14/11; 16/4; 21/23,24; 2.Kön.9/10,36; Jerem.15/3 bedeutete, sie sollen durch Unreines zugrunde gehen.

Daß sich (manche) mit toten Hunden verglichen: 1.Sam.24/15; 2.Sam.3/8; 9/8; 16/9; bezeichnete, daß man sie für die Allergeringsten halten müsse, die man verwerfen sollte.

Was durch Hunde ferner bezeichnet wird, sehe man Nr. 7784.

 

Nr. 9232 - 9245 abgedruckt in Band


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