William Shakespeare
Ein St. Johannis Nachts-Traum
William Shakespeare

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Fünfter Auftritt.

Die Königin der Feen, und ihr Gefolge.

Königin.
Kommt einen Rundtanz und ein Feen-Lied,
Dann für den dritten Theil der Nacht hinweg!
Die einen in der Muscus-Rose Knospen
Der Raupen Brut zu tödten; andre sollen
Mit Fledermäusen um ihre Flügel kämpfen,
Um meinen Elfen Röke draus zu machen!
Andre die schreyerische Eule, die uns nächtlich
Belauscht, und unsrer Scherze sich verwundert
Von hinnen treiben! Singt mich nun in Schlaf,
Denn weg zu eurer Pflicht, und laßt mich ruhen.

Die Feen singen.

1.
Ihr zweygezüngten bunten Schlangen,
Ihr dornenvollen Igel, hin!
Ihr Nattern, die um Blumen hangen
Nah't nicht unsrer Königin!
Philomelens Melodey
Sing' in unsrer Lullabey!
Lulla, lulla, lullabey, :|:
Kein Harm und keine Zauberey,
Komm unsrer holden Frauen bey!
So gute Nacht mit lullabey.
2.
Ihr webenden Spinnen flieht von hier,
Du langgebeinte – –Spider. flieh!
Ihr schwarzen Schröter nah't nicht ihr!
Kein Wurm noch Schnaak berühre sie!
Philomelens Melodie u.s.w.

Eine Fee.
Hinweg, Sie schläft schon, folget mir,
Doch Eine bleib und wache hier!

(Die Feen gehen ab.)

Oberon tritt wieder auf.

Oberon.
Was du sieh'st, wenn du erwach'st,
Soll dein Herz mit Glut erfüllen,
Brenn' und schmacht' um seinetwillen,
Möcht es Panther, Stachelschwein,
Löwe oder Kaze seyn!
Was zuerst dein Aug erblikt,
Ist der Schaz, der dich entzükt!


 << zurück weiter >>