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Viertes Kapitel.

So laßt sie vor uns kommen. Aug' in Aug',
Stirn gegen Stirne laßt uns selber hören
Den Kläger und Beklagten offen reden;
Denn zornerfüllt sind Beide, voller Wuth,
Taub wie die See, auflodernd wie das Feuer.

Richard der Zweite.

»Ich habe Befehl, morgen bei Hofe zu erscheinen,« sagte Leicester zu Varney, »um dort, wie man vermuthet, mit dem Lord Sussex zusammenzutreffen. Die Königin beabsichtigt unsern Streit zu schlichten. Dies kommt von ihrem Besuch zu Say's Court, den Du als so unbedeutend betrachtest.«

»Dennoch behaupte ich, es hat nichts damit auf sich,« sagte Varney; »ja vielmehr, ich weiß von einem sicheren Zeugen, der das Meiste mit anhörte, was gesprochen wurde, daß Sussex bei diesem Besuche mehr verloren als gewonnen hat. Die Königin sagte, als sie wieder in's Boot stieg, Say's Court gleiche einer Wachtstube, und es rieche darin, wie in einem Hospital. Oder vielmehr wie in einer Garküche im Ramsgäßchen, sagte die Gräfin von Rutland, die stets Eure Partei nimmt. Und dann bemerkte auch der Bischof von Lincoln, man müsse den Lord Sussex wegen seiner unordentlichen und altmodischen Haushaltung entschuldigen, da er noch nicht verheiratet sei.«

»Und was sagte die Königin?« fragte Leicester hastig.

»Sie sagte ihm nachdrücklich ihre Meinung,« entgegnete Varney, »und fragte, was Mylord von Sussex mit einem Weibe zu thun habe, und was den Bischof bewege, überhaupt von diesem Gegenstand zu reden. Wenn auch die Verheirathung erlaubt sei, so lese sie doch nirgends, daß diese geboten werde.«

»Sie liebt keine Heirathen, und auch kein Gerede über Heirathen von Geistlichen,« sagte Leicester.

»Auch nicht unter Hofleuten,« sagte Varney; doch als er bemerkte, daß Leicesters Gesicht sich verändere, setzte er hinzu, daß alle gegenwärtigen Damen einstimmig Lord Sussex' Haushaltung lächerlich gemacht, und die Aufnahme mit der verglichen hätten, welche Ihre Majestät zuverlässig im Hause des Lord Leicester würde gefunden haben.

»Du hast viele Nachrichten gesammelt,« sagte Leicester, »aber die wichtigste von allen übergangen. Sie hat die Zahl jener zierlichen Trabanten, welche sie umflattern, schon wieder um Einen vermehrt.«

»Eure Herrlichkeit meinen den jungen Raleigh aus Devonshire,« sagte Varney, »den Mantelritter, wie man ihn am Hofe nennt?«

»Er kann noch einst Ritter des Hosenbandordens werden,« sagte Leicester, »denn er schreitet rasch vorwärts. Sie hat mit ihm um die Wette Verse hergesagt und dergleichen Thorheiten. Gern gebe ich aus freiem Willen den Antheil an ihrer trüglichen Gunst auf, doch will ich mich nicht von dem Bauern Sussex, oder von diesem neuen Emporkömmling ausdrängen lassen. Ich höre, Tressilian ist auch bei Sussex und steht hoch in seiner Gunst. Ich möchte ihn aus Rücksichten verschonen, doch er hat sich sein Schicksal selber bereitet – auch Sussex ist wieder so wohl wie immer.«

»Mylord,« versetzte Varney, »es gibt Unebenheiten auf dem ebensten Wege, besonders wenn derselbe aufwärts führt. Sussex's Krankheit war für uns ein günstiger Umstand, von dem ich viel hoffte. Er ist freilich wieder hergestellt, doch jetzt keineswegs gefährlicher, als ehe er krank wurde, wo er im Kampfe mit Euch mehr als eine Wunde erhielt. Laßt den Muth nicht sinken, Mylord, dann wird Alles gut gehen.«

»Den Muth ließ ich noch niemals sinken, Mann!« erwiderte Leicester.

»Das nicht, Mylord, doch hat er Euch oft einen Streich gespielt. Wer einen Baum erklimmen will, Mylord, muß nach den Aesten greifen und nicht nach den Blüthen.«

»Gut, gut, gut!« sagte Leicester ungeduldig, »ich verstehe, was Du meinst. An Herz soll es mir nicht fehlen, noch soll es mir einen Streich spielen. Halte mein Gefolge in Ordnung und sieh' zu, daß ihr Aufzug so glänzend ist, um nicht bloß die rohen Gesellen jenes Radcliffe, sondern die Begleiter jedes andern Edelmanns und Höflings zu übertreffen. Dabei müssen sie gut bewaffnet sein, doch ohne ihre Waffen zur Schau zu tragen und sich stellen, als führten sie dieselben nur der Mode wegen. Du selber halte Dich in meiner Nähe, denn ich möchte etwas für Dich zu thun haben.«

Die Zurüstungen des Grafen von Sussex waren nicht weniger sorgfältig, als die des Grafen von Leicester.

»Deine Bittschrift, worin Du Varney der Entführung anklagst,« sagte der Graf zu Tressilian, »ist jetzt bereits in den Händen der Königin – ich habe sie durch einen sichern Canal dahin gelangen lassen. Ich sollte denken, daß Ihr mit Eurem Gesuche durchdringen müßtet. Es stützt sich auf Gerechtigkeit und Ehre, und in Beiden ist Elisabeth ein Muster. Ich weiß nicht, wie es zugeht, – der Zigeuner (so pflegte Sussex seinen Nebenbuhler wegen seiner dunklen Gesichtsfarbe zu nennen) ist in dieser Friedenszeit hoch bei ihr angeschrieben – wäre ein Krieg zu befürchten, so würde ich ihr vorzüglichster Günstling sein; doch der Soldat kommt, wie sein Schild und seine Klinge, in Friedenszeiten aus der Mode, und junge Herren mit atlasnen Aermeln und dem Stutzerdegen an der Seite, tragen die Schelle voran. Nun, wir müssen es ihnen gleich zu machen suchen, da es einmal Mode ist. – Blount, hast Du unserm Gefolge die neue Kleidung anlegen lassen? Doch Du verstehst Dich auf dergleichen Dinge eben so wenig, wie ich – Du würdest eher eine Compagnie Lanzenträger in Ordnung bringen.«

»Mein guter Lord,« antwortete Blount, »Raleigh war hier und hat mir dieses Geschäft abgenommen – Euer Zug wird glänzen, wie ein Maimorgen. – Aber was es kosten wird, ist eine andere Frage. Mit dem Gelde, was man an zehn solcher Modelakaien wendet, könnte man ein ganzes Hospital voll alter Soldaten unterhalten.«

»Wir dürfen heutiges Tages keine Kosten scheuen, Nikolas,« erwiderte der Graf; »ich bin Raleigh für seine Mühe verbunden – hoffentlich hat er bedacht, daß ich ein alter Soldat bin, und nicht mehr von diesen Thorheiten um mich haben mag, als durchaus nothwendig ist.«

»Nun, ich verstehe nichts davon; aber hier kommen Ew. Herrlichkeit wackere Vettern und Freunde dutzendweise herein, um Euch nach Hofe zu begleiten, wo wir eine eben so wackere Fronte bilden werden, als Leicester, er mag es anstellen, wie er will.«

»Gebt ihnen den ausdrücklichsten Befehl,« sagte Sussex, »daß sie sich nicht so leicht in Händel einlassen. Sie haben heißes Blut, und ich möchte nicht, daß Leicester durch ihre Unbesonnenheit einen Vortheil über mich gewönne.«

Der Graf von Sussex betrieb diese Anordnungen so hastig, daß Tressilian nur mit Mühe Gelegenheit fand, ihm sein Befremden darüber zu erkennen zu geben, daß er seine Bittschrift in Sir Hugh Robsart's Angelegenheit unmittelbar an die Königin habe gelangen lassen.

»Die Freunde der jungen Dame,« sagte er, »meinten, man hätte sich vorher an Leicester's Gerechtigkeitsliebe wenden sollen, da das Vergehen von einem seiner Hausbeamten begangen worden, was ich auch Ew. Herrlichkeit ausdrücklich bemerkt zu haben glaube.«

»Dies hätte geschehen können, ohne sich deshalb an mich zu wenden,« sagte Sussex mit einigem Stolz. »Ich wenigstens war kein passender Rathgeber, wenn es sich um eine demüthige Bitte an Leicester handelte, und es wundert mich sehr, daß Ihr, Tressilian, ein Mann von Ehre und mein Freund, einen so herabwürdigenden Schritt billigen konntet. Wenn Ihr auch dergleichen geäußert habt, was Euch indessen nicht gleicht, so habe ich Euch sicher mißverstanden.«

Mylord,« entgegnete Tressilian, »handelte es sich hier um eine Euch betreffende Sache, so würde ich denselben Weg eingeschlagen haben, wie Ihr; doch die Freunde dieser höchst unglücklichen Dame –«

»Was Freunde!« fiel Sussex ein; »die müssen uns den Weg überlassen, der uns als der beste erscheint. Dies ist die rechte Zeit und Stunde, so viele Beschwerden als möglich gegen Leicester und sein Gefolge aufzubringen, und auf die Eurige wird die Königin ein großes Gewicht legen. Ueberdies ist die Bittschrift bereits in ihren Händen.«

Tressilian konnte nicht umhin, zu argwöhnen, daß der Eifer, womit Sussex diese Angelegenheit betrieb, mehr in dem Wunsche seinen Grund hatte, Leicester in ein gehässiges Licht zu stellen, als daß er dabei genau untersucht hätte, ob der eingeschlagene Weg auch am sichersten zum Ziele führe. Doch der Schritt war einmal gethan, und Sussex entging einer weitern Erörterung dadurch, daß er den Befehl ertheilte: »Laß Alles um elf Uhr in Bereitschaft sein; genau um zwölf Uhr muß ich bei Hofe und im Audienzsaal sein.«

Während die beiden Nebenbuhler sich angelegentlichst damit beschäftigten, sich auf ihr nahes Zusammentreffen bei der Königin vorzubereiten, war selbst Elisabeth nicht ohne Besorgniß, welches die Folge des Zusammentreffens zweier so leicht erregbarer Geister sein werde, von denen jeder mit einem zahlreichen Gefolge kam, und die entweder öffentlich oder insgeheim die Hoffnungen und Wünsche der meisten Hofleute in zwei Parteien theilten. Die königliche Leibwache stand sämmtlich unter den Waffen, und eine Verstärkung von Trabanten war von London auf der Themse angekommen. Ein königlicher Befehl wurde erlassen, welcher jedem Edelmanne, welches Standes er auch sei, auf's strengste verbot, sich dem Palaste zu nähern, der von einem mit Schießgewehren oder Lanzen bewaffneten Gefolge umgeben war. Ja, man flüsterte sich sogar in die Ohren, daß der Obersheriff von Kent geheime Befehle erhalten habe, einen Theil der Miliz der Grafschaft auf den ersten Wink bereit zu halten.

Die verhängnißvolle, von allen Seiten mit gespannter Erwartung ersehnte Stunde erschien, und mit dem Schlag zwölf trafen die beiden gräflichen Nebenbuhler, jeder von einem langen glänzenden Zug von Freunden und Dienstleuten begleitet, im Hofe des Palastes zu Greenwich ein.

Wahrscheinlich zufolge einer vorhergegangenen Verabredung, oder auf Anordnung der Königin, kam Sussex zu Wasser von Deptford bei dem königlichen Palaste an, während Leicester zu Lande eintraf; und so traten sie von verschiedenen Seiten in den Schloßhof ein. Dieser an sich unbedeutende Umstand verlieh Leicester in den Augen des Volkes einen gewissen Vorrang, indem sein berittenes Gefolge zahlreicher war und sich imposanter ausnahm, als jenes von Sussex, welches natürlich zu Fuße angekommen war.

Kein Gruß wurde von Seiten der beiden Grafen gewechselt, obgleich sie einander fest in die Augen sahen und vielleicht beide einen Austausch von Höflichkeiten erwarteten, den keiner zu beginnen geneigt war. Fast in demselben Augenblicke ihrer Ankunft wurde die Schloßglocke geläutet, die Thore des Palastes öffneten sich und die Grafen traten ein, jeder von denen seines Gefolges begleitet, die vermöge ihres Ranges auf dieses Vorrecht Anspruch hatten. Die niedrigern Dienstleute blieben im Schloßhofe stehen, wo beide Parteien sich gegenseitig mit Blicken voll Haß und Verachtung betrachteten, als erwarteten sie mit Ungeduld eine Veranlassung zum Tumult, oder irgend einen genügenden Grund auf einander loszustürzen. Doch sie wurden durch die strengsten Befehle ihrer Gebieter, und vielleicht durch den Anblick der zahlreichen unter den Waffen stehenden königlichen Wachen in Ordnung gehalten.

Inzwischen begleiteten die Vornehmsten jedes Gefolges ihre Gebieter in die hohen Hallen und Vorzimmer des königlichen Palastes, wie zwei Ströme, die in dasselbe Flußbett eingezwängt, sich scheuen, ihr Wasser mit einander zu vereinigen. Die Parteien ordneten sich gleichsam instinktmäßig auf den beiden entgegengesetzten Seiten der hohen Zimmer, als wären sie auf das eifrigste bemüht, die kurze Vereinigung wieder zu trennen, wozu sie das Gedränge am Eingange gezwungen hatte. Die Flügelthüren am obern Ende der langen Gallerie öffneten sich bald darauf und man flüsterte sich zu, daß die Königin in das Audienzzimmer getreten sei, dessen Eingang die Flügelthüren bildeten. Die beiden Grafen schritten nun langsam und stattlich dem Eingange zu; dem Grafen von Sussex folgten Tressilian, Blount und Raleigh, dem Grafen von Leicester folgte Varney. Leicesters Stolz mußte der Hofetikette weichen und er mit einer ernsten formellen Verbeugung erwarten, bis sein Nebenbuhler als älterer Pair den Vortritt genommen hatte. Sussex erwiderte seine Verbeugung mit derselben formellen Höflichkeit und trat in das Audienzzimmer. Tressilian und Blount waren im Begriff ihm zu folgen, wurden aber nicht eingelassen, indem der Ceremonienmeister, den schwarzen Stab in der Hand haltend, sich entschuldigte, daß er strengen Befehl habe, es an dem heutigen Tage mit dem Einlaß genau zu nehmen. Zu Raleigh, der bei der Abweisung seiner Gefährten zurückgetreten war, sagte er: »Ihr, mein Herr, mögt eintreten,« und somit folgte er seinem Gebieter.

»Folge mir auf dem Fuße nach, Varney,« sagte der Graf von Leicester, der einen Augenblick stillstand, um den Empfang des Lord Sussex zu beobachten, dann näherte er sich dem Eingange und war eben im Begriff in den Audienzsaal zu treten, als Varney, der dicht hinter ihm herschritt, und wie es der Tag erforderte, sehr stattlich herausgeputzt war, auf dieselbe Weise wie Tressilian und Blount von dem Ceremonienmeister zurückgehalten wurde. »Was soll das, Herr Bowyer?« rief Lord Leicester; »wißt Ihr, wer ich bin und daß dies mein Freund und Begleiter ist?«

»Ew. Herrlichkeit wird mir verzeihen,« erwiderte Bowyer mit festem Tone, »meine Befehle sind bestimmt und nöthigen mich zu strenger Erfüllung meiner Amtspflicht.«

»Du bist ein parteiischer Mensch,« erwiderte Leicester, indem ihm das Blut in's Gesicht stieg, »mir diesen Schimpf anzuthun, da Du doch eben jetzt einen Begleiter des Lord Sussex einließest.«

»Mylord,« erwiderte Bowyer, »Herr Raleigh steht seit Kurzem als geschworener Cavalier im Dienste Ihrer Majestät, und auf ihn erstrecken sich meine Befehle nicht.«

»Du bist ein Bube – ein undankbarer Bube,« sagte Leicester; »doch wer Dich erhob, kann Dich auch wieder stürzen – Du sollst Dich nicht lange Deiner Würde rühmen!«

Diese Drohung sprach er gegen seine gewöhnliche Klugheit und Vorsicht mit lauter Stimme aus, trat dann in den Audienzsaal und machte seine ehrerbietige Verbeugung vor der Königin, die mit mehr als gewöhnlichem Glanze, umgeben von den Mitgliedern des hohen Adels und den Staatsmännern, deren Muth und Weisheit ihre Regierung unsterblich gemacht haben, sich bereit hielt, die Huldigungen ihrer Unterthanen zu empfangen. Gnädig erwiderte sie die ehrfurchtsvolle Begrüßung des begünstigten Grafen und blickte bald auf ihn, bald auf Sussex, als sei sie im Begriff ihre Rede zu beginnen; da trat Bowyer, der den Schimpf nicht verschmerzen konnte, welcher ihm soeben bei der Ausübung seines Berufes widerfahren war, mit seinem schwarzen Stabe in der Hand vor, und kniete vor seiner Monarchin nieder.

»Nun, was gibt's, Bowyer?« fragte Elisabeth, »Du wählst seltsam die Zeit zu Deinen Ehrfurchtsbezeigungen!«

»Erhabene Gebieterin!« sprach er, während alle Hofleute umher wegen seiner Verwegenheit zitterten, »ich komme bloß, um zu fragen, ob ich bei Ausübung meines Berufes den Befehlen Ihrer Majestät, oder denen des Grafen von Leicester zu gehorchen habe, der mir öffentlich mit seiner Ungnade gedroht und mich mit ungebührlichen Reden beschimpft hat, weil ich einem seiner Cavaliere in Folge der ausdrücklichen Befehle Ihrer Majestät den Eintritt verweigerte.«

Plötzlich erwachte der Geist Heinrich des Achten in der Brust seiner Tochter; sie wandte sich mit einer Strenge an Leicester, wovor er und alle seine Anhänger erbleichten. »Gott's Tod! Mylord,« rief sie mit ihrem gewöhnlichen nachdrücklichen Fluche aus, »was hat dies zu bedeuten? Wir haben gut von Euch gedacht und Euch in die Nähe Unserer Person beschieden; doch geschah es nicht darum, daß Ihr Unsere andern getreuen Unterthanen von dem Sonnenlicht ausschließen solltet. Wer gab Euch die Erlaubniß, Unsern Befehlen zu widersprechen, oder Euch gegen Unsere Beamten aufzulehnen? An diesem Hofe, sowie im ganzen Reiche soll es nur eine Gebieterin, aber keinen Gebieter geben. Auch soll dem Herrn Bowyer bei der Ausübung seines Amtes kein Leid geschehen; denn so wahr ich eine Christin und eine gekrönte Königin bin, mache ich Euch auf's strengste dafür verantwortlich. – Geht, Bowyer, Ihr habt als ein rechtschaffener Mann und treuer Unterthan gehandelt!«

Bowyer küßte die Hand, welche sie ihm hinreichte, erstaunt über den glücklichen Erfolg seiner eigenen Kühnheit. Ein triumphirendes Lächeln zeigte sich bei der ganzen Partei des Grafen von Sussex. Leicesters Partei stand dagegen betroffen da, während der Günstling selber die Miene der tiefsten Demuth annahm, und kein Wort zu seiner Entschuldigung vorzubringen wagte.

Er handelte darin sehr klug, denn es war Elisabeths Absicht ihn zu demüthigen, aber nicht ihm ihre Ungnade zu Theil werden zu lassen, und die Klugheit erforderte, sie ohne Widerrede oder Einwendung die Kraftäußerung ihres Ansehens in aller Glorie genießen zu lassen. Der Würde der Königin war genug geschehen; als Weib begann sie bald die Kränkung zu fühlen, die sie ihrem Günstlinge angethan hatte. Ihrem scharfen Blicke entging die Schadenfreude nicht, die in den Mienen der Anhänger des Grafen von Sussex zu lesen war, und es lag nicht in ihrer Politik, einer Partei einen entschiedenen Triumph über die andere zu gönnen.

»Was ich zu dem Mylord von Leicester sagte,« sprach sie nach einer augenblicklichen Pause, »sage ich auch zu Euch, Graf von Sussex. Auch Ihr müßt nothwendig am Hofe von England mit einer eigenen Partei einherstolziren.«

»Meine Anhänger, gnädigste Fürstin,« erwiderte Sussex, »sind allerdings in Irland, in Schottland und gegen jene rebellischen Grafen im Norden von England einherstolzirt. Ich weiß aber nicht, daß –«

»Wollt Ihr Blicke und Worte mit mir wechseln, Mylord?« unterbrach ihn die Königin. »Ich glaube, Ihr könntet von Mylord von Leicester jene Bescheidenheit lernen, wie Ihr schweigend Unsern Tadel hinzunehmen habt. Ich sage Euch, Mylord, mein Vater und mein Großvater verwehrten es ihrer Weisheit nach den Edlen dieses civilisirten Landes, mit so großem Gefolge einherzuziehen. Und glaubt Ihr, daß das Scepter, weil ich eine Haube trage, in einen Spinnrocken verwandelt sei? Ich sage Euch, kein König in der Christenheit wird weniger dulden, daß durch die Anmaßung einer übermüthigen Gewalt sein Hof belästigt, sein Volk unterdrückt und der Friede im Königreiche gestört werde, als die, welche jetzt zu Euch redet. – Mylord von Leicester, und Ihr, Mylord von Sussex, ich befehle Euch, Freunde mit einander zu sein; oder bei der Krone, die ich trage, Ihr sollt eine Feindin an Uns finden, die für Euch Beide zu mächtig sein wird.«

»Gnädigste Frau,« entgegnete der Graf von Leicester, »Ihr, die Ihr selbst die Quelle der Ehre seid, wißt am besten, was sich mit der meinigen verträgt. Ich stelle sie zu Eurer Verfügung und sage nur so viel, daß die Verhältnisse, in welchen ich zu Mylord von Sussex stehe, nicht von mir herbeigeführt wurden, noch daß er Grund hatte, mich für seinen Feind zu halten, bis er mir schweres Unrecht zugefügt hat.«

»Was mich angeht, gnädigste Frau,« entgegnete der Graf von Sussex, »mir ist der Wille Ihrer Majestät Befehl, doch würde ich wohl damit zufrieden sein, wenn Mylord von Leicester mir angäbe, wodurch ich ihm so großes Unrecht zugefügt habe, wie er sagt, da nie ein Wort über meine Zunge kam, das ich nicht bereit wäre zu Fuß oder zu Pferde zu rechtfertigen.«

»Auch ich,« fiel Leicester ein, »bin mit Ihrer Majestät geneigter Erlaubniß eben so erbötig, meine Worte zu verfechten, als irgend ein Mann, der sich Radcliffe schreibt.«

»Mylords,« rief die Königin, »das sind Worte, die sich nicht in Unserer Gegenwart geziemen; und wenn Ihr Euch nicht mäßigen könnt, so werden Wir Mittel finden, Euch eng genug einzuschließen. Laßt mich Zeugin sein, Mylords, wie Ihr Euch die Hände reicht und allen eitlen Groll vergeßt.«

Die beiden Nebenbuhler sahen einander mit widerstrebenden Blicken an, indem keiner bereit schien, den ersten Schritt zur Erfüllung des Willens der Königin zu thun.

»Sussex,« sagte Elisabeth, »ich bitte – Leicester, ich gebiete Euch.«

Doch ihre Worte wurden so ausgesprochen, daß die Bitte wie Befehl und der Befehl wie Bitte lautete. Immer noch blieben beide stumm und hartnäckig, bis sie endlich ihre Stimme zu einer solchen Höhe erhob, daß sie zugleich die größte Ungeduld und unwiderruflichen Befehl verkündigte.

»Sir Heinrich Lee,« rief sie dem diensthabenden Officier zu, »haltet eine Wache in Bereitschaft und laßt eine Barke bemannen. Mylords von Sussex und von Leicester, ich befehle Euch nochmals, reicht Euch die Hände, und Gott's Tod! wer sich weigert, soll in den Tower, ehe er Unser Angesicht wieder erblickt. Ich will Euren stolzen Sinn noch beugen, darauf gebe ich Euch mein königliches Wort.«

»Das Gefängniß ließe sich noch eher ertragen,« entgegnete Leicester; »doch aus dem Antlitz Ihrer Majestät verbannt zu sein, hieße Licht und Leben zugleich verlieren. – Hier, Sussex, ist meine Hand.«

»Und hier,« sagte Sussex, »ist die meinige auf Treu und Glauben, aber –«

»Kein Wort weiter!« fiel die Königin ein. »So ist es, wie es sein soll,« setzte sie mit gnädigem Blicke hinzu, »wenn Ihr, die Hirten des Volks, Euch vereinigt, sie zu schützen, so steht es gut um die Heerde, die ich regiere; denn, Mylords, ich sage Euch aufrichtig, Eure Thorheiten und Händel führen seltsame Unordnungen unter Euren Dienstleuten herbei. Mylord von Leicester, habt Ihr nicht einen Cavalier mit Namen Varney in Eurem Gefolge?«

»Ja, gnädigste Frau,« erwiderte Leicester, »ich stellte ihn Ew. Majestät zum Handkuß vor, als Ihr jüngst zu Nonsuch waret.«

»Sein Aeußeres war leidlich,« sagte die Königin, »aber schwerlich schön genug, sollte ich meinen, um ein Mädchen von gutem Stande und höheren Ansprüchen zu vermögen, ihren guten Ruf für sein hübsches Gesicht zu opfern und seine Geliebte zu werden. Und doch ist es so – dieser Euer Dienstmann hat die Tochter eines guten alten Ritters in Devonshire, des Sir Hugh Robsart von Lidcote Hall, entführt und sie bewogen, gleich einer verworfenen Dirne aus ihres Vaters Hause zu entfliehen. – Mylord von Leicester, seid Ihr unwohl, daß Ihr so todtenbleich ausseht?«

»Nein, gnädigste Frau,« sagte Leicester; und er mußte die größte Anstrengung anwenden, um diese wenigen Worte hervorzubringen.

»Ihr seid gewiß krank, Mylord?« wiederholte Elisabeth, indem sie mit hastiger Sprache und eiligen Schritten auf ihn zuging, wodurch sie ihre innigste Theilnahme ausdrückte. »Man rufe meinen Leibarzt Masters! Wo sind denn die Faullenzer? – Wir verlieren durch Unsere Nachlässigkeit den Stolz Unseres Hofes. – Oder ist es möglich, Leicester,« fuhr sie fort, indem sie ihn mit der größten Theilnahme anblickte, »sollte die Furcht vor meinem Mißfallen so heftig auf Dich gewirkt haben? Glaube doch keinen Augenblick, edler Dudley, daß Wir Dich wegen der Thorheit Deines Dienstmannes tadeln werden – da Wir wissen, daß Deine Gedanken auf ganz andere Weise beschäftigt sind. Wer das Adlernest erklimmen will, Mylord, kümmert sich nicht darum, wer am Fuße der Klippe Hänflinge fängt.«

»Hört Ihr wohl?« sagte Sussex leise zu Raleigh. »Der Teufel hilft ihm gewiß durch; denn Alles, was einen Andern zehn Klafter tief in den Abgrund versenken würde, scheint nur dazu dienen, ihn wieder flott zu machen. Hätte das Jemand aus meinem Volke gethan –«

»Still, mein guter Lord,« versetzte Raleigh, »um Gotteswillen, still, wartet nur die Ebbe ab, sie wird eben jetzt eintreten.«

Raleighs scharfsinnige Bemerkung schien sich zu bestätigen, denn Leicesters Verwirrung war so groß und überwältigte ihn für den Augenblick so sehr, daß Elisabeth, nachdem sie ihn mit Verwunderung angesehen und von seiner Seite keine verständliche Antwort auf die ihr entschlüpften ungewöhnlichen Ausdrücke der Huld und Zuneigung erhalten hatte, sich im Kreise unter ihren Hofleuten umsah, in deren Blicken sie etwas zu lesen glaubte, was mit ihrem plötzlich erwachenden Argwohn übereinstimmte und plötzlich ausrief: »Oder wäre vielleicht mehr an der Sache, als Uns vor Augen liegt, oder Ihr, Mylord, Uns wissen lassen wollt? Wo ist dieser Varney? Wer hat ihn gesehen?«

»Ihrer Majestät zu dienen,« sagte Bowyer, »es ist derselbe, dem ich in diesem Augenblicke die Thür des Audienzzimmers verschloß.«

»Mir zu dienen,« wiederholte Elisabeth heftig, der in dem Augenblicke nichts recht war; »es ist mir nicht damit gedient, daß sich Jemand in unser Audienzzimmer dränge, aber eben so wenig, daß Jemand ausgeschlossen werde, der gekommen ist, um sich gegen eine Anklage zu rechtfertigen.«

»Ihre Majestät halten zu Gnaden,« antwortete der bestürzte Ceremonienmeister; »wüßte ich nur, wie ich mich in dergleichen Fällen zu benehmen hätte, so wollte ich mich schon hüten.«

»Ihr hättet Uns das Begehr des Mannes vortragen und Unsere Befehle darüber einholen sollen, Herr Ceremonienmeister. Ihr haltet Euch wohl für einen großen Mann, weil Wir soeben einem Cavalier Euretwegen einen Verweis ertheilt haben; doch bei alledem betrachten wir Euch nur als ein Bleigewicht, das die Thüre verschlossen hält. Ruft diesen Varney sogleich herein. – Auch ist in der Bittschrift eines gewissen Tressilian erwähnt – laßt Beide vor Uns erscheinen.«

Dem königlichen Befehle zufolge traten Tressilian und Varney in den Saal. Varney's erster Blick fiel auf Leicester, der zweite auf die Königin. Die Blicke der Letzteren verkündeten ihm einen herannahenden Sturm und in der niedergeschlagenen Miene seines Beschützers konnte er keine Anweisung lesen, in welcher Richtung er das Schiff lenken müsse, um dem Sturme Trotz zu bieten. Dann wurde er Tressilian gewahr und die ganze Gefahr seiner Lage stand im Augenblicke klar vor ihm. Varney aber besaß eben so viel Frechheit und Entschlossenheit als Verschlagenheit – und gleich einem geschickten Steuermanne im Drange der Noth übersah er rasch die Vortheile, die seiner warteten, wenn es ihm gelänge, Leicester aus der drohenden Gefahr zu reißen, und sein unvermeidliches Verderben, wenn es ihm fehlschlagen sollte.

»Ist es wahr, Bursche,« sagte die Königin mit ihrem durchdringenden Blicke, welchem nur Wenige zu widerstehen vermochten, »daß Ihr eine junge Dame von Geburt und Erziehung, die Tochter des Sir Hugh Robsart von Lidcote Hall, auf schändliche Weise verführt habt?«

Varney warf sich der Königin zu Füßen, und erwiderte mit der Miene tiefster Zerknirschung, es habe allerdings ein Liebesverständniß zwischen ihm und Fräulein Emma Robsart stattgefunden.

Leicesters Glieder erbebten vor Unwillen, als er dieses Geständniß aus dem Munde seines Dienstmannes hörte, und schon hatte er sich auf einen Augenblick zu dem Entschlusse ermannt, hervorzutreten, dem Hofe, sowie der königlichen Gunst Lebewohl zu sagen und seine geheime Vermählung öffentlich zu bekennen. Doch ein Blick auf Sussex und der Gedanke an dessen triumphirendes Lächeln bei Anhörung seines Geständnisses, versiegelte ihm die Lippen. »Wenigstens jetzt nicht,« dachte er, »noch in dieser Umgebung soll er solch' einen großen Triumph erleben.« Und seine Lippen fest zusammenpressend stand er da, hörte aufmerksam auf jedes Wort, welches Varney sprach, und war entschlossen, das Geheimniß, wovon seine Hofgunst abhängig war, so lange als möglich zu verbergen. Inzwischen fuhr die Königin mit Varney's Verhör fort.

»Liebesverständniß!« fragte sie, indem sie seine letzten Worte wiederholte; »was für ein Liebesverständniß, Schurke? und warum fordertest Du nicht die Hand des Mädchens von dem Vater, wenn Du es mit Deiner Liebe ehrlich meintest?«

»Ihre Majestät halten zu Gnaden,« sagte Varney, noch immer knieend, »ich wagte es nicht, denn ihr Vater hatte ihre Hand einem Edelmann von Geburt und Ehre zugesagt – ich lasse ihm Gerechtigkeit widerfahren, obgleich er es nicht gut mit mir meint – einem Herrn Edmund Tressilian, den ich hier bemerke.«

»So?« versetzte die Königin, »und welches Recht hattet Ihr vermöge Eures Liebesverständnisses, wie Ihr es zu nennen beliebt, die arme Närrin zu bewegen, den Contract ihres würdigen Vaters zu brechen?«

»Gnädigste Frau,« versetzte Varney, »es ist vergebens, die Sache der menschlichen Schwachheit vor einer Richterin vertheidigen zu wollen, der dieselbe unbekannt ist, und die der Liebe vor ihr, die sich nie dieser Leidenschaft hingab –« hier hielt er einen Augenblick inne und setzte dann in sehr leisem und schüchternem Tone hinzu: »die sie doch allen Andern einflößt.«

Elisabeth runzelte die Stirn, lächelte aber unwillkürlich, indem sie antwortete: »Du bist ein sehr unverschämter Bursche. – Bist Du mit dem Mädchen verheirathet?«

Leicesters Gefühle bestürmten ihn in diesem Augenblicke so gewaltig, daß es ihm vorkam, als ob sein Leben von Varney's Antwort abhinge, der nach augenblicklichem Zögern die Frage mit Ja beantwortete.

»Du falscher Bube!« rief Leicester wüthend, war aber nicht im Stande, noch ein Wort zu diesem so leidenschaftlich begonnenen Ausrufe hinzuzusetzen.

»Nein, Mylord,« sagte die Königin, »mit Eurer Erlaubniß wollen Wir zwischen diesen Burschen und Euren Zorn treten. Wir sind noch nicht mit ihm zu Ende. – Wußte Euer Herr, der Graf von Leicester, von diesem Eurem saubern Streiche? Rede die Wahrheit, das befehle ich Dir und will Dich dann vor jeder Gefahr schützen.«

»Gnädigste Frau,« sagte Varney, »um die reine Wahrheit zu sprechen, Mylord war die Veranlassung zu dieser ganzen Sache.«

»Du Schurke! wolltest Du mich verrathen?« rief Leicester.

»Redet weiter!« sagte die Königin hastig, indem ihre Wange sich röthete und ihre Augen funkelten, als sie Varney anredete. »Redet weiter, hier gelten keine andern Befehle als die meinigen.«

»Eure Befehle sind allmächtig, gnädigste Frau,« versetzte Varney, »und vor Euch darf nichts geheim bleiben. – Doch,« fuhr er fort, indem er im Kreise umherschaute, »möchte ich von dem, was meinen Herrn betrifft, nicht vor Jedermanns Ohren reden.«

»Tretet zurück, meine Herren,« sagte die Königin zu ihrer Umgebung, »und Ihr, redet weiter. – Was hatte der Graf mit diesem Liebeshandel zu thun? – Sieh Dich vor, Bursche, daß Du nicht von ihm lügst.«

»Fern sei es von mir, meinen edlen Lord fälschlich beschuldigen zu wollen,« entgegnete Varney; »und doch bin ich genöthigt zu gestehen, daß irgend ein tiefes, überwältigendes, geheimes Gefühl sich meines Herrn bemächtigt hat, daß es ihn von aller Sorge für seinen Haushalt abzieht, den er sonst mit so gewissenhafter Strenge zu führen pflegte und uns Gelegenheit zu Thorheiten verschafft, wovon die Schuld, wie im gegenwärtigen Falle, auch zum Theil auf unsern Beschützer zurückfällt. Sonst hätte ich weder Zeit noch Mittel gehabt, eine Thorheit zu begehen, die mir sein Mißfallen zugezogen hat – das Schwerste, was mich nächst der Ungnade Ihrer Majestät jemals treffen kann.«

»Und in diesem Sinne also und in keinem andern war er Theilnehmer Deiner Schuld?« fragte Elisabeth.

»So ist es, gnädigste Fran,« versetzte Varney, »seit jener Veränderung, die mit ihm vorgegangen, ist er nicht mehr Derselbe wie früher. Seht ihn nur an, gnädigste Frau, wie blaß und zitternd er dasteht, wie die Hoheit seines ganzen Wesens völlig von ihm gewichen ist! – Und doch, was konnte er von Ihrer Majestät zu fürchten haben? Ach, gnädigste Frau, seit er jenes verhängnißvolle Packet empfangen hat!«

»Welches Packet, und von wem?« fragte die Königin hastig.

»Von wem, gnädigste Frau, kann ich nicht errathen. Doch bin ich seiner Person so nahe, daß ich weiß, wie er beständig ein in Gold gefaßtes Kleinod, in Form eines Herzens, an einer Haarflechte um den Hals an dem Herzen trägt – er spricht mit demselben, wenn er allein ist – selbst wenn er schläft, trennt er sich nicht davon – kein Heide hat je ein Götzenbild mit größerer Ehrfurcht verehrt.«

»Du bist ein vorwitziger Schelm, Deinen Herrn so genau zu beobachten,« sagte Elisabeth erröthend, aber nicht vor Zorn; »und sehr unverschämt, seine Thorheiten wieder auszuplaudern. – Von welcher Farbe war die Haarflechte, wovon Du schwatzest?«

»Ein Dichter,« entgegnete Varney, »würde sie mit dem goldenen Gewebe Minervens vergleichen, doch meiner Ansicht nach war sie blasser als das reinste Gold – ähnlicher dem letzten scheidenden Sonnenstrahl am lieblichsten Frühlingstage.«

»Nun, Ihr seid ja selbst ein Dichter, Herr Varney,« sagte die Königin lächelnd; »doch mein Genie ist nicht schnell genug, um Dir bei Deinen kühnen Bildern zu folgen. – Sieh Dich hier im Kreise dieser Damen um – ist eine darunter« – hier stockte sie und bemühte sich eine gleichgültige Miene anzunehmen – »ist eine unter ihnen, deren Haar Dich an jene Flechte erinnert? Ohne in Mylords Liebesgeheimnisse eindringen zu wollen, möchte ich doch gern wissen, welche Gattung von Haarlocken Minervens Gespinnste, oder den letzten Strahlen – wie sagtest Du doch? – den letzten Strahlen der Frühlingssonne gliche.«

Varney sah sich im Audienzsaale um, sein Auge wanderte von einer Dame zur andern, bis es endlich mit dem Ausdrucke der tiefsten Verehrung auf der Königin selber ruhte. »Ich sehe keine Haarlocken in dieser Versammlung,« sagte er, »die eines solchen Vergleiches würdig wären, ausgenommen da, wohin mein Auge zu blicken sich nicht erkühnen darf.«

»Was, Schurke,« rief die Königin, »wagst Du damit anzudeuten?«

»Nein, gnädigste Frau,« erwiderte Varney, indem er seine Augen mit der Hand bedeckte, »die Strahlen der Frühlingssonne blenden meine schwachen Augen.«

»Geht,« sagte die Königin, »Ihr seid ein thörichter Bursche.« – Darauf wendete sie sich rasch von ihm und ging auf Leicester zu.

Lebhafte Neugierde mit all' den verschiedenen Hoffnungen, Befürchtungen und Leidenschaften vermischt, welche auf Hofparteien ihren Einfluß üben, hatte das Audienzzimmer erfüllt, während die Königin sich mit Varney unterredet hatte, als geschehe es durch die Macht eines orientalischen Talismans. Die Männer vermieden jede, auch die leiseste Bewegung und hätten zu athmen aufgehört, wenn die Natur solch' eine Unterbrechung der Lebensthätigkeit gestattet hätte. Die Atmosphäre war ansteckend und Leicester, der nur Gesichter sah, auf denen sich Wünsche für sein Steigen, oder Hoffnungen auf seinen Fall zeigten, vergaß Alles, was ihm vor wenigen Augenblicken die Liebe zu thun gebot, und sah jetzt weiter nichts, als die Gnade oder Ungnade, welche von Elisabeths Wink und Varney's Treue abhing. Rasch sammelte er sich und bereitete sich in der ihn jetzt erwartenden Scene eine Rolle zu spielen, als er aus den Blicken der Königin schloß, daß Varney's Mittheilung einen günstigen Eindruck auf sie gemacht habe. Elisabeth ließ ihn nicht lange in Zweifel; denn die mehr als huldvolle Weise, womit sie ihn anredete, entschied seinen Triumph in den Augen seines Gegners und des versammelten Hofes von England. – »Du hast da einen plauderhaften Diener an diesem Varney, Mylord,« sagte sie; »es ist ein Glück, daß Du ihm nichts anvertraust, was Dir in Unserer Meinung schaden könnte, er würde es nicht verschweigen.«

»Es wäre Hochverrath, wenn er vor Ihrer Majestät überhaupt etwas verschwiege,« sagte Leicester, indem er sich mit Anstand auf ein Knie niederließ. »Ich wünsche, mein Herz läge offener vor Euch da, als die Zunge eines Dieners es Euch darlegen kann.«

»Wie, Mylord,« sprach die Königin, indem sie ihn freundlich anblickte, »ist auch kein Winkelchen in Eurem Herzen, über welches Ihr einen Schleier zu ziehen wünscht? Ei, ich sehe, Ihr werdet verwirrt wegen meiner Frage, und Eure Königin weiß, daß sie nicht zu tief in die Beweggründe ihrer Diener bei ihrer getreuen Pflichterfüllung eindringen möchte, um nicht etwas zu sehen, was ihr mißfallen könnte oder sollte.«

Durch diese letzten Worte beruhigt, brach Leicester in einen Strom von Betheurungen seiner innigsten und leidenschaftlichsten Anhänglichkeit aus, die vielleicht in diesem Augenblicke nicht ganz verstellt waren. Die gemischten Gemüthsbewegungen, die ihn anfangs überwältigt hatten, waren jetzt einer Kraft gewichen, vermöge welcher er den Entschluß faßte, seinen Platz in der Gunst der Königin zu behaupten; und noch nie erschien er Elisabeth beredter, schöner und liebenswürdiger, als während er sie auf seinen Knieen beschwor, ihn all' seiner Macht zu entkleiden und ihm nur den Namen ihres Dieners zu lassen. – »Nehmt dem armen Dudley Alles, was ihm Eure Huld verliehen hat,« rief er, »und laßt ihn den armen Edelmann sein, der er war, ehe Eure Gnade sich über ihn ergoß; laßt ihm nur seinen Mantel und sein Schwert, aber erlaubt ihm – was er nie durch Wort oder That verwirkte – der Achtung seiner angebeteten königlichen Gebieterin würdig zu sein!«

»Nun, Dudley,« rief Elisabeth, indem sie ihn mit der einen Hand erhob, während sie ihm die andere zum Handkuß hinreichte; »Elisabeth hat nicht vergessen, daß, während Ihr als armer Edelmann Eures angestammten Ranges beraubt waret, sie als eine eben so arme Prinzessin lebte, daß Ihr damals in ihrer Sache Alles auf's Spiel setztet, was die Unterdrückung Euch übrig gelassen hat. – Steht auf, Mylord, und laßt meine Hand! – Steht auf und seid, was Ihr immer waret, die Zierde des Hofes und die Stütze des Thrones. Eure Monarchin kann in den Fall kommen, Euch wegen Eurer Fehltritte zu tadeln, doch nie Eure Verdienste zu verkennen. Und so wahr mir Gott helfe,« setzte sie hinzu, indem sie sich an die Versammlung wendete, die mit verschiedenen Gefühlen dieser interessanten Scene beiwohnte, – »so wahr mir Gott helfe! bin ich überzeugt, meine Herren, daß nie ein Herrscher einen treueren Diener hatte, als ich an diesem edlen Grafen besitze.«

Ein Gemurmel des Beifalls erhob sich unter Leicesters Partei, dem die Freunde des Grafen von Sussex nichts entgegenzusetzen wagten.

Sie standen mit niedergeschlagenen Blicken da, gedemüthigt durch den öffentlichen und entschiedenen Triumph ihrer Gegner. Der erste Gebrauch, den Leicester von dem ihm öffentlich wieder geschenkten Vertrauen machte, war, daß er sich nach den Befehlen der Königin in Betreff des Vergehens seines Stallmeisters erkundigte. »Obgleich der Schelm nichts weiter als mein Mißfallen verdient,« sagte er, »so möchte ich doch eine Fürbitte für ihn –«

»In der That,« fiel die Königin ein, »Wir hatten die Sache gänzlich vergessen und es war unrecht von Uns gehandelt, da Wir doch dem Geringsten, wie dem Vornehmsten Unserer Unterthanen Gerechtigkeit widerfahren lassen wollen. – Wir freuen Uns, Mylord, daß Ihr der Erste waret, der Uns wieder an die Sache erinnerte. – Wo ist der Ankläger Tressilian? – Laßt ihn vortreten!«

Tressilian erschien mit tiefer geziemender Verbeugung. Es lag in seiner Gestalt, wie wir schon früher erwähnt haben, eine Anmuth und ein Adel, der dem kritischen Auge Elisabeths nicht entging. Sie betrachtete ihn mit Aufmerksamkeit, als er ohne Verlegenheit, jedoch mit der Miene des tiefsten Kummers, vor ihr stand.

»Ich kann nicht umhin, diesen Herrn zu bedauern,« sagte sie zu Leicester. »Ich habe mich nach ihm erkundigt, und sein Benehmen bestätigt, was ich über ihn hörte, daß er in den Wissenschaften und in den Waffen wohlgeübt und demnach zugleich Gelehrter und Soldat ist. Wir Frauen, Mylord, sind launenvoll in unserer Wahl – nach dem Aeußeren zu urtheilen, kann kein Vergleich zwischen Eurem Dienstmanne und diesem Cavalier sein. Doch Varney weiß sich sehr gut auszudrücken, und, um die Wahrheit zu sagen, bei Unserem Geschlechte in Gunst zu setzen. – Ei, Herr Tressilian, ein verlorener Pfeil ist noch kein zerbrochener Bogen. Eure treue Liebe, wofür ich sie halten will, scheint schlecht vergolten zu sein; doch Ihr seid ein Gelehrter und wißt, daß es seit dem trojanischen Kriege mehr als eine falsche Cressida gegeben hat. Vergeßt diese leichtfertige Dame, mein guter Herr, und wählt in Zukunft den Gegenstand Eurer Zärtlichkeit nach weiserer Beurtheilung. Diese Lehre geben Wir Euch mehr aus den Schriften gelehrter Männer, als aus eigener Erfahrung, da Wir, vermöge Unseres Standes und Willens, weit entfernt sind. Unsere Erfahrung in solchen eitlen Tändeleien grillenhafter Leidenschaften erweitern zu wollen. Was den Vater dieser Dame betrifft, so wollen Wir seinen Kummer dadurch lindern, indem Wir seinen Schwiegersohn zu einem Posten befördern, der ihn in den Stand setzt, seiner Gattin anständigen Unterhalt zu geben. Du sollst nicht vergessen sein, Tressilian, komm an Unsern Hof, und Du wirst sehen, daß der treue Troilos Ansprüche auf Unsere Gnade hat. Denke an das, was der Erzschelm Shakespeare sagt – kommen mir doch seine Possen immer in den Kopf, wenn ich an andere Dinge denken sollte! – Ei nun, wie heißt es doch?

Ein himmlisch Band umschlang Dich und Cressiden;
Gelöst und abgestreift ist jetzt das Band,
Ein neuer Knoten knüpfet nun die Reste
Von ihrer Treue fest an Diomeden.

Ihr lächelt, Mylord von Southampton – vielleicht macht mein schlechtes Gedächtniß, daß die Verse Eures Schauspielers hinken – aber genug davon – nichts weiter von diesem tollen Zeuge.«

Da Tressilian in der Stellung blieb, als ob er gehört zu werden wünsche, zugleich aber den Ausdruck der tiefsten Ehrfurcht beibehielt, so setzte die Königin mit einiger Ungeduld hinzu: »Nun, was begehrt Ihr denn noch? Die Dirne kann doch Euch Beide nicht heirathen? – Sie hat bereits ihre Wahl getroffen – keine kluge vielleicht – aber sie ist Varney's angetraute Gattin.«

»Meine Bewerbung sollte hier enden, gnädigste Königin,« sagte Tressilian, »und mit meiner Bewerbung auch meine Rache. Doch ich halte das Wort dieses Varney für keinen sichern Beweis von der Wahrheit.«

»Wäre dieser Zweifel anderswo ausgesprochen,« antwortete Varney, so sollte mein Schwert –«

» Dein Schwert!« fiel Tressilian verächtlich ein; »mit Ihrer Majestät Erlaubniß soll mein Schwert beweisen –«

»Still, Ihr Verwegenen,« sagte die Königin, »wißt Ihr nicht, wo Ihr seid? – Dies kommt von Euren Fehden, Mylords,« setzte sie hinzu, indem sie Leicester und Sussex anblickte; »Ihr steckt Eure Diener mit Euren Gewohnheiten an und sie beginnen gleich Raufbolden an meinem Hofe und sogar in meiner Gegenwart Händel. – Aber seht Euch vor, meine Herren, wer vom Schwertziehen in einer andern, als meiner oder Englands Sache spricht, den will ich, bei meiner Ehre! an Händen und Füßen in Eisen legen lassen!« Dann schwieg sie einen Augenblick und fuhr in milderem Tone fort: »Indessen muß ich doch unter diesen unruhigen Leuten Frieden stiften. – Mylord von Leicester, wollt Ihr bei Eurer Ehre – nämlich nach Eurem besten Wissen – betheuern, daß Euer Diener die Wahrheit sagt, wenn er behauptet, daß er mit dieser Emma Robsart verheirathet ist?«

Dies war ein Donnerschlag für Leicester, der ihn beinahe zu Boden geworfen hätte; doch er war zu weit gegangen, um zurücktreten zu können und antwortete nach augenblicklichem Zaudern: »Nach meinem besten Wissen, nach meiner festen Ueberzeugung – ist sie ein verheirathetes Weib.«

»Gnädigste Frau,« versetzte Tressilian, »ist mir erlaubt zu fragen, wann und unter welchen Umständen diese vorgebliche Heirath –«

»Wie, Mensch!« fiel die Königin ein; »vorgebliche Heirath! – Bürgt Euch nicht das Wort dieses berühmten Grafen für die Wahrheit dessen, was sein Diener sagt? Doch Du bist der verlierende Theil, oder glaubst es wenigstens zu sein, und daher verdienst Du Nachsicht. Wir wollen diese Sache bei näherer Muße genauer untersuchen. – Mylord von Leicester, hoffentlich erinnert Ihr Euch, daß Wir die Absicht haben, in der nächsten Woche auf Eurem Schlosse Kenilworth einzutreffen, – Wir bitten Euch, Unsern guten und geschätzten Freund, den Grafen von Sussex einzuladen, Uns dort Gesellschaft zu leisten.«

»Wenn der edle Graf von Sussex,« sagte Leister mit einer ungezwungenen Verbeugung zu seinem Nebenbuhler, »meine arme Wohnung mit seiner Gegenwart beehren will, so werde ich dies als einen neuen Beweis von dem freundschaftlichen Verhältnisse ansehen, welches, nach dem Willen Ihrer Majestät, zwischen uns stattfinden soll.«

Sussex war etwas verlegener und erwiderte: »Gnädigste Frau, ich würde Euch in Euern frohen Stunden nur lästig werden, da ich noch an den Folgen meiner letzten schweren Krankheit leide.«

»Und seid Ihr denn wirklich so ernstlich krank gewesen?« fragte Elisabeth, indem sie ihn mit größerer Aufmerksamkeit als zuvor betrachtete; »wirklich, Ihr seid auffallend verändert, was ich sehr bedauern muß. Aber seid guten Muthes, Wir selber wollen die Gesundheit eines so bewährten Dieners überwachen, dem Wir so viel schuldig sind. Masters soll Euch eine Diät vorschreiben, und damit Wir selber sehen, ob Ihr auch seine Vorschriften befolgt, so müßt Ihr Uns auf dieser Fahrt nach Kenilworth begleiten.«

Dies sprach sie mit so vieler Bestimmtheit und zugleich mit solcher Güte, daß Sussex, so ungern er auch der Gast seines Nebenbuhlers wurde, nicht anders konnte, als mit einer tiefen Verbeugung gegen die Königin seinen Gehorsam gegen ihre Befehle zu erkennen zu geben, und Leicester mit einer linkischen Höflichkeit, die nicht frei von Verlegenheit war, die Annahme seiner Einladung zu erklären.

Während die Grafen ihre Höflichkeitsformeln wechselten, sprach die Königin zu ihrem Großschatzmeister: »Mich dünkt, Mylord, Unsere beiden edlen Pairs da gleichen in ihrem Benehmen den beiden berühmten classischen Strömen, wovon der eine sein Wasser düster und finster dahinwälzt, während der andere schön und majestätisch einherfließt. – Mein alter Lehrer Ascham würde mich gescholten haben, daß ich den Autor vergessen habe – es war Cäsar, wenn ich nicht irre. – Seht, welche majestätische Ruhe auf der Stirn des edlen Leicester thront, während Sussex ihn zu begrüßen scheint, als thäte er Unsern Willen nur mit Widerstreben.«

»Der Zweifel an der Gunst Ihrer Majestät,« antwortete der Großschatzmeister, »mag vielleicht diese Verschiedenheit bewirken, die dem Scharfblicke Ihrer Majestät nicht entgangen ist.«

»Ein solcher Zweifel wäre beleidigend für Uns, Mylord,« versetzte die Königin, »Beide gehen Uns nahe an und sind Uns werth und theuer, und Beide wollen Wir in aller Unparteilichkeit zu ehrenvollem Dienste, zum Wohle Unseres Königreichs anwenden, für jetzt aber ihre weitere Unterredung abbrechen. – Mylords von Sussex und von Leicester, Wir haben noch ein Wort mit Euch zu reden. Tressilian und Varney sind in Eurer nahen Umgebung – Ihr werdet Sorge tragen, daß sie Euch nach Kenilworth begleiten, und da Wir sowohl den Paris als den Menelaus in Unserm Bereiche haben wollen, so darf auch die schöne Helena nicht fehlen, deren Wankelmuth diesen Streit veranlaßt hat. – Varney, Deine Gattin muß ebenfalls nach Kenilworth kommen, um auf meinen Befehl zu erscheinen. Mylord von Leicester, Wir erwarten, daß Ihr dafür sorgen werdet.«

Der Graf und sein Dienstmann verbeugten sich tief, wagten aber nicht, weder die Königin noch einander anzusehen; denn Beide fühlten in dem Augenblicke, daß die Netze und Schlingen, die ihre Falschheit gewebt hatte, im Begriff waren sich über sie zusammenzuziehen. Die Königin bemerkte jedoch ihre Verwirrung nicht und fuhr fort: »Mylords von Sussex und von Leicester, Wir ersuchen Euch um Eure Gegenwart im Staatsrath, der sich sogleich versammeln wird, um über Gegenstände von Wichtigkeit zu berathen. Dann werden Wir eine Lustfahrt auf dem Wasser machen und Ihr, Mylords, sollt Uns Gesellschaft leisten. – Und das erinnert mich an Etwas – Ihr da, Herr Ritter vom beschmutzten Mantel (hier warf sie Raleigh einen lächelnden Blick zu) verfehlt nicht, Uns auf Unserer Fahrt zu begleiten. Ihr sollt mit den hinlänglichen Mitteln versehen werden, Eure Garderobe wieder in gehörigen Stand zu setzen.«

Und so endete diese berühmte Audienz, worin Elisabeth, wie in ihrem ganzen Leben, die zufälligen Launen ihres Geschlechtes mit der Klugheit und gesunden Politik vereinigte, worin sie nie ein Mann oder ein Weib je übertraf.



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