Maximilian Schmidt
Maria Pettenpeck
Maximilian Schmidt

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VI.

Der alte Pettenpeck hatte das Richtige vorausgesehen. Es kam zwischen Ferdinand und seiner gestrengen Mutter, sowie mit Herzog Wilhelm zu sehr ernsten Auseinandersetzungen. Letzterer war tief empört über ein Vorhaben, das ihm als ein offener Schimpf für das ganze herzogliche Haus Bayern erschien. Die vertrautesten fürstlichen Räte erhielten Befehl, Herzog Ferdinand die Gründe für und wider diese Heirat vorzutragen, wobei natürlich die Gegengründe gewaltig überwogen, und andere, besser passende Partien vorzuschlagen, von welchen Herzog Wilhelm und Herzogin Anna eine auch wirklich zu stande bringen wollten. Aber alles blieb vergeblich. »Semper constantia victrix!« lautete Ferdinands Wahlspruch.

Die alte Herzogin hatte die Pettenpeckin zu sich befohlen und hoffte, auf diese ihren Einfluß ausüben zu können. Sie sah kein anderes Mittel, als rasche Trennung durch Ueberredung oder Gewalt. So sehr ihr gestern bei der Audienz das Mädchen gefallen hatte, so sehr verkannte sie dasselbe jetzt und war fest überzeugt, Maria hätte durch weibliche Künste ihren Sohn umstrickt. Im gleichen Sinne urteilte auch der erzürnte Herzog Wilhelm, 253 nur Renata, dessen liebenswürdige Gemahlin, dachte und sprach milde und versöhnend, jedoch ohne Erfolg.

Als der alte Pettenpeck mit Paulana und seiner Tochter sich von der alten Veste zur Wilhelmsburg begab, hatten sie Gelegenheit, den Umschwung der Stimmung in Bezug auf ihre Person zu beobachten. Einige gute Freunde Pettenpecks entwichen schnell in eine Seitengasse oder eilten geschäftig thuend vorüber, um nicht mit ihnen sprechen zu müssen. Alles blickte ihnen nach, viele, besonders Frauen, sahen der schönen Pettenpeckin geradezu mit höhnischem Lächeln ins Gesicht. Ja, sie vernahmen mehrmals die Worte: »Das ist sie, die Geliebte des Herzogs.«

Scham und Wut röteten die Wangen des Mädchens, und heiße Thränen rannen über Mariens Wangen. Paulana gab sich alle Mühe, zu plaudern, in der Hoffnung, dadurch die Aufmerksamkeit ihres Bruders und ihrer Nichte von den Leuten abzuwenden, aber es gelang ihr nicht. Der Pfleger war blaß und mehr als einmal war er daran, den frechen Blicken und Reden zu erwidern, aber Paulana flüsterte ihm zu. »Sei stolz, Bruder, und baue auf Ferdinands Schwur!«

Wohl schwieg er, bis er das Thor der neuen Burg hinter sich hatte, dann aber hielt er an und sprach, indem er die Tochter bei der Hand ergriff:

»So wahr Gott im Himmel lebt, schwör auch ich jetzt, daß wir beide nicht mehr aus diesem Thore schreiten, um neue Niedertracht zu erfahren – es sei denn, daß du als Braut des Herrn anerkannt und die Ehre wieder hergestellt ist.«

»Was hast du vor, Bruder?« rief Paulana, die wohl 254 bemerkte, wie der Pfleger nach der Brusttasche griff, wo er die Waffe geborgen trug.

»Ruhig! Kein Wort mehr! Es bleibt dabei!« entgegnete der alte Mann.

Der herankommende Kastellan verhinderte eine weitere Auseinandersetzung. Er führte die Ankommenden sofort in das Vorzimmer des Audienzsaales, und ein Page meldete deren Ankunft der Herzogin Mutter und dem regierenden Herrn.

Maria ward sofort in das Gemach der Herzogin Witwe, der Pfleger aber in dasjenige des Regenten gerufen.

Herzogin Anna gab sich anfangs Mühe, das Mädchen freundlich zu empfangen.

»Wir sehen uns heute nicht so heiter, wie gestern,« sprach sie teilnahmsvoll.

»Ich bin heiter,« entgegnete Maria ruhig, »trug gestern einen größeren Kummer auf dem Herzen, der heute ganz verschwunden ist.«

»Es ist mir lieb, daß die öffentliche Meinung dir nicht sehr wichtig scheint,« versetzte die Herzogin.

»Klagt mich die öffentliche Meinung an, so wird sich auch ein Verteidiger, ein Richter finden,« antwortete Maria, ihre schönen Augen zum Himmel erhebend.

»Auf welchen Verteidiger hoffst du?«

»Auf den, der meine Unschuld kennt, den Ehre, Pflicht, Gewissen aufrufen – auf meinen Ritter!« antwortete Maria mit Würde.

»Auf deinen Ritter? Ei, wie vornehm!« rief die Herzogin.

255 »Leider! Dem armen Jäger Ferdinand würde es freilich leichter, meine Ehre herzustellen; dem Herzoge dürfte es nicht so leicht gelingen. Je höher er mich durch seine Liebe hob, desto tiefer mußt ich sinken, doch nur vor Menschen, nicht vor Gott. Ich hab es auf dem Herwege wohl erfahren, wie schonungslos man mit eines armen Mädchens Ehre spielt. Und hofft ich nicht auf ihn, lebt ich nicht mehr.«

»Und was verlangst du?« fragte die Fürstin, durch die Festigkeit Mariens selbst etwas aus der Fassung gebracht.

»Nichts. Was mir gebührt, muß mir werden. Fürsten müssen Ehre geben, nicht rauben. Glaubt mir, Fürst Ferdinand wird handeln wie ein Biedermann.«

»Und du giebst ihn nicht frei? Weißt du, daß man Gewalt anwenden kann, wo vernünftige Gründe in den Wind verhallen?«

»Gewalt?« rief Maria, sich stolz aufrichtend. »Wohl gar das Los einer Agnes Bernauer? Nun wohl, so sterb ich für ihn, und hab ihm meinen Schwur gehalten.«

»Mädchen!« rief die Fürstin. Maria erschien ihr in diesem Augenblicke in der That von hoher, fürstlicher Gesinnung, und mit Staunen blickte sie auf das bürgerliche Kind. Sie wußte nicht, was sie erwidern sollte.

»Begieb dich in das anstoßende Zimmer hier,« sagte sie gütiger. »Ich werde dich rufen lassen, sobald ich mit dem Herzoge gesprochen.«

Maria küßte der Herzogin die Hand und that nach dem Wunsche der hohen Frau. Gleich darauf kam Herzog Wilhelm mit seiner Gemahlin in großer Aufregung zu 256 seiner Mutter. Er berichtete ihr über seine Unterredung mit dem alten Pettenpeck.

Er hatte diesen scharf angelassen und ihn und seine Tochter mit Vorwürfen überhäuft. Doch gereute es jetzt den frommen Herrn, dies gethan zu haben, denn er mußte erfahren, daß sowohl Vater wie Tochter in jeder Hinsicht unschuldig waren, und nur Ferdinand allein für alles verantwortlich gemacht werden müsse. Er konnte nicht umhin, ebenfalls zu bemerken, daß er in diesem bürgerlichen Mann einen Adel der Gesinnung erkannt, der jedem Edelmanne zur Ehre gereichen müßte.

»Seine Tochter ist gleich edler Denkungsart,« gestand Herzogin Anna. »Aber gerade von dieser hohen Gesinnung erwarte ich, daß sie freiwillig dem Bunde entsagen wird.«

Die Beratung, welche sie nun führen wollten, ward durch den ungestümen Eintritt Herzog Ferdinands unterbrochen.

»Verzeihung!« sagte er, sich vor seiner Mutter und dann vor den anderen verbeugend, »daß ich unangemeldet eintrete, aber man sagte mir, Maria Pettenpeck wäre hier, und wo sie ist, will ich als Ritter ihr zur Seite stehen.«

»Ein Ritter hat vor allem die Pflicht, den Schild seiner Ehre und Würde fleckenlos zu halten,« sagte die Mutter scharf.

»Herzogin,« entgegnete Ferdinand, »wer so wie Ihr rein und erhaben, ein Vorbild aller Tugend glänzt, dem steht ein strenges Wort auch zu. Aber bei Eurer strengen Tugend wohnt auch Gefühl. An dieses wende ich mich und an das Herz des Bruders, ehe der Regent den Vorteil 257 erst erwägt, den diese Hand durch wohlberechnete Vermählung dem Lande bringen könnte.« Und des Bruders Hand ergreifend, kniete er vor seinem Stuhle nieder und fuhr fort: »Herr, verlange von mir, was ich leisten kann, aber das Unmögliche fordere nicht von mir!«

»Nicht so, mein Ferdinand, sprich zum Bruder!« entgegnete Wilhelm, ihn sanft erhebend. »Aber den Herrn rufe nicht an, der muß dir zürnen. Sei fest und gebiete deinem Herzen!«

»Mein Herz schlägt nur für diese eine, ist unempfänglich sonst für alles andere.«

»Auch für die Ehre unseres Hauses?« warf die alte Herzogin in schneidendem Tone ein.

»Nein, sonst hätt' ich Bayerns Schlachten nicht geschlagen, den Kurfürsten Gebhard nicht vernichtet, der auch um seiner Liebe willen leidet, dem jungen Bruder nicht den Kurhut auf sein geistlich Haupt gesetzt. Doch rechnet dies alles mir nicht an! Sie war's, die mich begeisterte; für meine Liebe sollten Thaten sprechen.«

»Als Held hat er gefochten!« erklärte jetzt Renata.

»Und Heldenthaten lohnt Bayerns Fürst mit Lorbeer, nicht mit Rosen,« ergänzte Herzogin Anna.

»Komm zu dir!« sagte jetzt Wilhelm milde. »Erinnere dich! Verlange nicht, was meine Fürstenpflicht verbietet!«

»Herr Herzog,« rief Ferdinand, gewaltsam an sich haltend, »es giebt der Pflichten viele, am höchsten aber gilt mir die, ein ehrlicher Mann zu sein. Maria war ein unbescholtenes Mädchen; sie ahnte nicht, in ihrem armen Jäger des Herzogs Bruder zu umarmen. Findet 258 Ihr mich strafbar, nun denn, so straft mich, daß ich der Bürgerin die Ehe versprach, aber hindern soll mich nichts, mein Wort zu halten. Herzog Wilhelm soll nicht eines Schurken Bruder sein! Und wollt Ihr den Bruder hindern, seine Ehre einzulösen, seid Ihr kein Bayernfürst.«

»Verwegener!« rief der Herzog drohend und mit Kraftanstrengung. »Nicht den Fürsten rufe auf in mir! Genug der Worte. Ihr seid entlassen jetzt und kommt nicht eher mehr, bis Ihr den richtigen Ton gefunden, wie man mit seinem Herrn und Fürsten spricht!«

»Mein Gemahl!« beschwichtigte Renata.

»Wohlan, ich gehe,« versetzte trotzig Herzog Ferdinand.

»Und verlaßt sofort diese Burg!« lautete des Herzogs Befehl.

Ferdinand, der sich schon der Thüre zugewendet, drehte sich rasch um.

»Wie, ich sollte das Lamm in Euren feindlichen Händen lassen? Nimmermehr! So merket wohl: schwörend heb' ich diese Hand zum Himmel und gelobe, was Bitten, Flehen, der Ehre gewichtiges Wort nicht vermochte, das wird mein Mut vollbringen, und mit Gewalt werd ich mein Eigentum mir holen!«

»Was? Rebellion!« rief der Fürst, rasch zur Thüre schreitend und sie öffnend. Graf Hohenburg erschien auf der Schwelle. Hinter demselben sah man Pfleger Pettenpeck.

»Herzog Ferdinand,« rief der Fürst jetzt gebieterisch, »übergebt dem Grafen Euer Schwert.«

Die Frauen standen entsetzt.

259 »Mein Schwert?« erwiderte Ferdinand, indem er dasselbe losmachte und es auf den Tisch legte. »Dies geb ich nur in Eure Hände, zu dessen Ruhm ich es geführt. Doch möchtet Ihr bedenken, daß die Stadt noch voll von meinen Truppen ist, die ihren Feldherrn sich zu holen wissen, und Münchens Bürger sind auf meiner Seite, denn ihre Ehre ist mein Panier, das ich erheben will, und kann ich es nicht siegreich tragen, nun wohl, so fließe hin, mein fürstlich Blut im Kampfe für reine, bürgerliche Ehre!«

»Nein, nein!« rief jetzt Maria, welche bei Ferdinands lauter Rede die Thüre geöffnet hatte und jetzt in größter Erregung hereinstürzte. »Halt ein, Ferdinand, meinethalben darf kein Blut vergossen werden! Ich will nicht den Zwiespalt in mein Herzoghaus gebracht haben. Prinz Ferdinand, ich geb Euch frei. Ich dank Euch inniglich für so viel Liebe. Ich war dort stille sel'ge Zeugin dessen, was Ihr für meine Ehre, für Eure Liebe thatet. Ich hab zu Gott gebetet, daß er mir einen Ausweg zeige aus dieser Drangsal. Der Vater schwur, daß ich nur als Braut diese Burg verlassen dürfe; nun denn, so will ich eine Braut des Himmels werden. Laßt mich ziehen, gebt mich meinem Vater zurück! Die Ehre seines Kindes ist durch meinen Schritt gesühnt.«

»Ja, komm mein Kind – in meine Arme!« rief Pettenpeck, zu seiner Tochter eilend und sie an sich ziehend. »So bewahrst du mich vor dem Verbrechen der Verzweiflung. Laß uns gehen! Was wollt ihr noch von diesem Kinde? Ihr habt dem Mädchen alles ja genommen, könnt ihr den Totenkranz wohl lassen.«

»Gemach, Herr Pfleger!« sagte Ferdinand. »Nicht so sollt Ihr von hinnen gehen. Kann Maria mir ihr 260 Lebensglück zum Opfer bringen, so kann ich ihrethalben gleichfalls jeglichem entsagen, so verzeiht, o Fürst, wenn ich mit dem Schwerte auch alle meine Aemter, Würden und Titel Euch hiemit zu Füßen lege und nichts will sein, als ein armer Jäger. Als solchen gebt mir die Försterei zu Wartenberg, – die war's doch, welche mir der Pfleger zu verschaffen gedachte? – und als Förster will ich dann Maria als meine geliebte Hausfrau heimführen.«

Die alte Herzogin sowohl, wie der regierende Fürst waren durch diese neue Wendung der Sache in ihren Herzen getroffen. Renata schmiegte sich bittend an ihren Gemahl und flüsterte ihm versöhnende Worte zu.

Endlich fragte der Fürst mit milder Stimme:

»So würdest du schwören, jedem Anspruch auf den Thron für dich und deine Erben zu entsagen?«

»Ich schwör's, so wahr mir Gott helfe!« rief Ferdinand, sich auf ein Knie niederlassend und die Hand erhebend.

Die Herzogin Mutter gab gerührt mit stummer Miene dem Fürsten zu verstehen, daß sie besiegt und dieser sagte, den Bruder sanft erhebend:

»Steh auf Ferdinand! Nimm hier dein Schwert! Führe es fürder, wie bis jetzt, nur gegen deine und unsere wirklichen Feinde! Ich gehöre nicht dazu.«

Nun umarmten sich die beiden Brüder innig.

»Und du, Maria,« wandte sich dann der Fürst an diese, »kniee nieder und erhebe dich wieder als Gräfin von Wartenberg! Die Herrschaft sei dein Brautgeding 261 und als Grafen von WartenbergMarkt mit Schloß Wartenberg liegt in der Nähe von Moosburg am rechten Ufer der Isar. J. B Prechtl in Freising schrieb eine hochinteressante Geschichte des Marktes Wartenberg. erkenne ich deine Nachkommen, wenn anders mein wackerer Pettenpeck seinen Segen zu der Verlobung giebt.«

»O, mein Herr und Fürst!« rief dieser, knieend des Herzogs Hand küssend.

»Komm an mein Herz!« rief jetzt die alte Herzogin dem überglücklichen Mädchen zu. »Und that ich dir weh, so vergieb der Fürstin, die Mutter wird es wieder gut zu machen wissen.«

Auch Renata umarmte Maria zärtlich.

Ferdinand aber rief, von Freude und Staunen übermannt: »Bruder – Mutter – Herzogin! Mir fehlt die Sprache – und hier die Braut – sie weint vor Lust. Maria, meine Braut, o rede doch!«

»Ich kann ja nicht,« antwortete diese unter Thränen. »Verarmt an Spruche ist der Mund der Ueberreichen; die Thränen müssen sie ersetzen.«

Und überselig warf sie sich an die Brust des Bräutigams. –

Dann verließen die Glücklichen, denen sich auch Paulana wieder anschloß, die neue Burg. Ferdinand führte zur Ueberraschung der Münchener Maria am Arm zu ihrer Wohnung in der alten Veste zurück. Durch Herolde war das freudige Ereignis sofort dem Volke bekannt gegeben. Als herzogliche Braut kehrte Maria wieder nach Haag und in die Arme der sie sehnlichst erwartenden Mutter zurück. –

262 Nachdem die vielerlei Formalitäten, namentlich wegen des Verzichtes der Erbfolge, erledigt, erfolgte die Einsegnung der Ehe. Das junge Paar nahm seine Wohnung in dem schon früher von Herzog Ferdinand erkauften Hause am Rindermarkt und Rosenthal, welches mit den nach und nach hinzugekauften Häusern und Gärten zu einem prächtigen Fürstensitze umgestaltet wurde. In dem von Herzog Ferdinand angelegten Garten, der noch heute dem Rosen- oder Grottenthal den Namen giebt, waren mehrere Lusthäuser, darunter auch ein Saal, in welchem die Hauptbegebenheiten des kölnischen Krieges abgebildet waren und in einer Nische stand Ferdinand eigenes in Erz gegossenes Standbild, ihn zeigend mit Feldbinde und Feldherrnstab, welches nachmals in die Heiligengeistkirche verbracht wurde, woselbst es an der westlichen Wand noch zu sehen ist.

Sein eheliches Leben mit Maria war ein sehr glückliches und reich an Kindern gesegnet. Mariens Vater war gleich nach deren Verheiratung zum Landrichter in Haag ernannt worden, wo er noch bis zum Jahre 1608 gelebt hat.

Am 30. Januar desselben Jahres starb Herzog Ferdinand in seiner Münchener Residenz infolge eines Herzschlages, und wurde seine Leiche am 4. Februar feierlich in der Gruft der Frauenkirche bestattet.

Bescheiden und mäßig im Glück, war Maria standhaft in den Tagen des Kummers und allverehrt von ihren Zeitgenossen. Sie segnete am 5. Dezember 1619 zu München das Zeitliche, nachdem ihr drei Söhne und eben so viele Töchter in die Ewigkeit vorausgegangen waren. Sie wurde in der Familiengruft der Hauskapelle bestattet.

263 Das Geschlecht der Grafen von Wartenberg pflanzte sich nur 148 Jahre nach der priesterlichen Trauung des glücklichen Paares fort, denn 1736 ist der letzte des Stammes, Graf Maximilian Emanuel von Wartenberg, der sich damals auf der Ritterakademie zu Ettal befand, in dem blühenden Alter von 18 Jahren verunglückt. Nach seinem Tode fiel die Wartenbergische Grafschaft an das Kurhaus Bayern zurück.

Als die St. Sebastianskapelle im Jahre 1807 zu einer Privatwohnung umgebaut worden, ließ König Max Joseph I. durch ein Dekret vom 30. November 1808 die sterblichen Reste der Grafen von Wartenberg in die Gruft der Frauenkirche verbringen, wo sie in Frieden neben jenen des Herzogs Ferdinand ruhen. Ein einziger Sarg umfaßt nur das ganze gräfliche Geschlecht, dessen Stammmutter die holde Maria Pettenpeck gewesen, die liebliche Tochter des biederen Pflegers von Haag.

 

 


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