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Wander-Lieder.

Ein heller Kopf tritt kaum auf die Straße,
Neues erfährt er in reichem Maße
Und kehrt heim: ein Erneuter, ein Andrer;
wird der Philister selbst Weltumwandrer,
Geht er doch niemals aus sich heraus,
Schleppt mit herum landein – landaus
Seiner Gewohnheiten Schneckenhaus!

.

Venus-Durchgang
oder
Die himmlische Visite.

Dem Nachtbuch des Mondes nacherzählt.

Hat wieder einmal der »Sonne«
Frau »Venus« in voller Pracht
Am himmlischen Strahlenbronne
Eine Staats-Visite gemacht.

Und als sie zusammenkamen,
Da schienen sie sehr beglückt;
Es haben die hohen Damen
Sich zärtlich an's Herz gedrückt.

»Nein, Liebste, wie ich mich freue
An ihrem bläulichen Glanz!« –
»Wie gut steht Ihnen die neue
Geschmackvolle Protuberanz!«

»Ich sehe mit nicht geringer
Entzückung die Freundin so schön!« –
»Sie werden alljährlich jünger,
Das muß der Neid selbst gesteh'n!«

Die Zungen, die nimmermüden,
Sie schwatzen von Jenem und Dem:
vom Aufwand der Asteroïden,
vom teuren Planeten-System.

»Für eine der ält'sten Plejaden
Soll schwärmen der junge Komet:
Der thut sich wahrhaftig noch Schaden
Mit seiner »Exzentrizität«!

»Neptuns verwachs'ne »Ellipse«
Mit ihrem enormen Geld,
Sie ruhte nicht, bis er in Gipse
Hat ihre Büste bestellt!« –

»Saturn hat mit Kassiopeien
In einer lustigen Nacht,
Von seinen Ringen, den dreien,
Die Hälfte jüngst durchgebracht!

»O sträflicher Leichtsinn der Männer!
Längst müßt auch der »große Bär«
Vor Schulden vergehen, wenn er
Nicht angebunden wär'!« –

»Ich finde ganz unverzeihlich
Andromeda's frechen Ton – –
Sie hatt' in der Milchstraße neulich
Mit Mars eine Konstellation!« – –

So werden vielsüßen Schalles
Die Mitgestirne geschmäht
Bis auf die Trabantin »für Alles«,
Die Ostern aus Dienste geht.

»Ach könnt' ich nur länger verweilen!«
Frau Venus ruft es voll Weh,
»Doch muß ich Milliarden Meilen
Noch heute zum Fixstern-Kaffee!« –

Und wieder umarmt sie Frau Sonne
»Es war mir ein Hochgenuß!«
Drauf geben sie sich mit Wonne
Den Abschieds-Zodiakuß.

»Leb wohl!« und »Auf Wiedersehen!«
Ertönt's noch vom Himmelssaum;
Die Strahlentücher – sie wehen
Fernhin im unendlichen Raum.

Doch als Frau Venus 'ne Strecke
Gewandelt, spricht sie voll Hohn;
»Was hat doch für schreckliche Flecke
Die alte eitle Person!«

Frau Sonne nimmt still eine Prise
Und seufzt; »'ne Schande ist's, ja,
Daß man auch muß scheinen für diese
Venus vulgivaga!« – –

Dem Mond auf seiner Schwelle
Entgeht die Geschichte nicht;
Der alte Junggeselle
Zieht grinsend das Gesicht:

»So lange am Himmel ich wand're
Und schaue auf's Erdenrund:
's ist Eine wie die And're –
Hier oben und dort drunt!

»Und seh' ich, Gott sei mir gnädig!
Auf solches Pärchen hin,
Dann freut es mich, daß ich ledig
Allzeit geblieben bin!«

Drauf sammelt am »Steinernen Meere«
Der grämliche Hagestolz,
Sein bischen Atmosphäre
Zu Heizen, ein Häuflein Holz.

.

Reise-Bazillen und Wander-Bakterien.

Ein Warnungsschrei für Touristen, und solche, die es werden wollen.

Mensch, der du dich sehnst nach 'nem Meeres-Idill,
Nach des Waldgebirges Mysterien:
Sei auf der Hut vor dem Reise-Bazill
Und vor den Wander-Bakterien!

Das ist ein gar gefährlich Gewürm,
Uns dräuend auf Weg und Stegen,
Vor dem die Götter in Schutz und Schirm
Dich gütig nehmen mögen!

Es drängt sich überall dir auf
Als wahrhaft egyptische Plage,
Es kreuzt den Pfad, es hemmt den Lauf
Bei Nacht dir wie bei Tage.

Und hätt'st du den wirksamsten Talisman,
Dagegen nimmer hülf' er;
Es haben dem Geschmeiß nichts an
Die stärksten Insektenpülver.

Bald zeigt sich Männchen und Weibchen getrennt,
Bald, mit den Jungen, parweis';
Sie leben in jeglichem Element –
Hier einzeln und dort scharweis';

Sie halten zu Land und zu Wasser sich –
Beidlebig wie die Amphibien,
Man trifft sie in jedem Länderstrich
Vom Nordkap hin bis Lybien;

Vom Mississippi bis zur Ill,
Von Lippe bis Algerien
Findst du vertreten das Reise-Bazill
Und wimmelt's von Wander-Bakterien!

Aus England wohl ist's häufig sehr
Am Rhein zumal zu schauen;
Doch ist's auch oft nicht so weit her
und entstammt den heimischen Gauen.

Vom Büffel erbt' es die eherne Stirn,
Vom Nashorn die Gefühle,
's hat vom Philister das Gehirn,
Den Magen vom Krokodile.

Es setzt sich mit dir an den Gasthaustisch
In unerquicklicher Gruppe,
Es riecht mit schnüffelnder Nase am Fisch
Und sp … richt dir hinein in die Suppe.

Das sich dein » Roß«-Beef also schreibt,
Will ganz genau es wissen,
Ob dir dabei auch stecken bleibt
Im Halse der erste Bissen.

Es kratzt auf dem Teller 'ne Symphonie
Mit scharfgezinkter Gabel,
Daß dich's durchzuckt, als führe dir die
Fleischforke in den Nabel!

Seine Milch ist sauer, sein Bier ist schal
Und Kraft fehlt seinen Grögken,
Doch dich –: »Nein, kosten sie nur mal!« –
Zwingt es, von all dem zu lecken.

Giebt man ihm unter dir Quartier,
Stört dich's durch Thürenwerfen;
Es trampelt im Zimmer über dir
Herum auf deinen Nerven.

Harrst du im Mondschein am Fischerhaus
Wohl auf des Weihers Nymphe,
So stäubt es am Fenster droben aus
Seine wollenen Jäger-Strümpfe.

Als Nachbar macht dir's gar Beschwer:
Es schnarcht mit Sturmestosen
Und hängt vor die schönste Aussicht her
Zum Trocknen seine Hosen.

Es läßt dich wecken früh um vier
Aus süßestem Morgenschlummer:
Weil es bezeichnet dem Hausknecht schier
Eine falsche Zimmernummer.

Es schafft dir Aerger, es setzt dich in Schreck
Und stürzt dich in Kosten und Schaden,
Dieweil es irrtümlich dein Gepäck
Auf seinen Wagen ließ laden.

Bald stört dich's durch sein Jauchzen und Schrei'n,
Und bald durch Zank und Gegnätter;
Es tröpfelt als Wermuth in deinen Wein
Und verdirbt sogar dir das Wetter.

Die Sonne zieht ihm ihr schiefstes Gesicht
Und der Himmel beginnt zu weinen:
»Für solchen Gesellen verlohnt's doch nicht
Zu lächeln oder zu scheinen!« –

Kaum hat von deinem Lieblingsort
Dich eins in die Flucht geekelt,
Sieh, wie schon dort an des Dampfers Bord
Ein anderes wieder sich räkelt!

Die langen Beine streckt es dahin,
Die grün und blau karrierten,
Wie sie – so jämmerlich und dünn –
Den magersten Storch selbst schimpfierten;

Sie ragen – ein Schlagbaum – in die Höh'
Und sind so festgewurzelt,
Daß flugs mit deinem Frühstücksthee
Der Stewart darüber purzelt. –

Vergällt wird dir jeglicher Kunst-Genuß
Durch des Wurmes Eil' und Gehetze;
Doch schafft dir fast noch größern Verdruß
Sein kritisches Dutzend-Geschwätze.

Und will der Natur erhabener Geist
Dir Ruh' in die Seele träufen,
'nen Gassenhauer fängt zumeist
Das Scheusal an zu pfeifen! – –

Drum, wenn der Drang dich treiben will,
O Mensch, in die Freiheit der Ferien,
So hüte dich vor dem Reise-Bazill
Und den schnöden Wander-Bakterien!!

.

Das Reise-Feuilleton
oder
Der Schreibkrampf der »Zurückgekommenen«.

Als älteste Wahrheit gilt es schier:
Der Mensch ist ein »Gesellschafts-Tier«,
Das immer sucht, an Seinesgleichen
Den näheren Anschluß zu erreichen
Und einem Zweiten oder Dritten
Sein Herz im Busen auszuschütten;
Und nur wer, wie der Eremit,
In Zwiespalt mit sich selbst geriet
Und mit der Welt lebt in Zerwürfnis,
Dem fehlt das Mitteilungs-Bedürfnis.
Dies zeigt sich auf die schärfste Weise
Gewöhnlich nach der Sommerreise,
Wo jeder, der zurückgekommen,
Ob er geklettert – ob geschwommen,
Sofort verspürt den inneren Drang:
Dem Mitgeschöpf – kurz oder lang
In Kupfer-, Buch-, Zink- oder Steindruck –
Zu schildern seinen Reiseeindruck. –
Da, was ein richtiger Tourist,
Fast allgemein versehen ist
Mit Tintenstift, Blei oder Feder,
So macht sich jede, jedes, jeder
Schon unterwegs damit Notizen –
Sei's über Rom, sei's Treuenbrietzen,
Damit vielleicht durch eine Zeitung
Es finde weitere Verbreitung.
Natürlich ist in seinem esse
Besonders da der »Mann der Presse«;
Der schreibt an »sein Organ« in Eile
Für so und so viel Mark die Zeile,
Und wer es lies't, ruft gleich: »Aha,
P. P. war also diesmal – da!« –
Doch häufig andre Stände auch,
Begeistert durch den Freiheitshauch,
Ergreifen rasch die Federkiele
Und schildern ihre Fahrtgefühle …
Was Wunder, da wir schon als Kind
Gewöhnt es von der Schule sind,
Mit unseren Ferien-Aventüren
Die Aufsatzhefte vollzuschmieren?! –
Der Bergrat, der im Oberharz
Hat Jagd gemacht auf seltenen Quarz;
Der Herr Professor, der deshalb
Begeben sich zur rauhen Alp,
Daß die Verwandtschaft er entdeckte
Von dem mit diesem Dialekte:
Sie kriegen flugs den Stift beim Wickel
Zum »Reise-Feuilletonartikel«.
Man liest's im Kreis der Seinen vor;
Der ist natürlich gänzlich Ohr,
Wobei aus jedem Blick es zuckt:
» Warum wird so was nicht gedruckt?!
Das bist du doch der Nachwelt schuldig!« –
Na – das Papier ist ja geduldig,
Und eh' man sich's versehen hat,
Bringt's irgend ein befreundet Blatt,
Das zu des Publikums Vergnügung
Noch etwas Raum hat zur Verfügung. –
So sieht im Herbst man in den Blättern
Nur Leute meist auf Berge klettern;
Sie wimmeln, in des Plaides Falten
Gehüllt, in allen Gletscherspalten;
Selbst in dem kleinsten Käsewische
»Reist« es im buntesten Gemische –
Paarweise, solo und in Massen
Vermittelst aller Wagenklassen.
Ob hundertmal es ward gelesen,
Ob tausend andere dagewesen
Zu Fuß, zu Pferde und mit Dampfkraft:
's ist immer wieder einer krampfhaft
Der Welt zu künden es bestrebt,
Was er erlebt und – nicht erlebt.
Der leistet »Briefe aus Italien«,
Wogegen Goethes nur Lappalien;
Der nennts bescheiden: »Hier und Dort«,
Und jener stolz: »Von Ort zu Ort«.
Die rechnet sicher auf ein reges
Int'resse für ihr »Unterweges«,
Und Sensation erhofft die Zweite
Von ihrer »Wanderung in die Weite«;
Vom Nordkap heißt's: »Durch Schnee und Eis«,
Aus Afrika: »Ein Tröpfchen Schweiß«. – –
Verschied'ner fast ist noch der Standpunkt:
Der schreibt vom Meer- und der vom Landpunkt;
Der hält es wissenschaftlich tief,
Der andre blos als »Bummelbrief«;
Der meint es ernsthaft, jener komisch,
Ein Dritter faßt es astronomisch;
Der schildert die Stationen blos,
Wo Gläser und Portionen groß
Und man sich überhaupt thut bene;
Der nimmt nur Rücksicht auf Hygiene.
Der stürzt sich schneidig in die Schweiz,
Für den hat nur die Ebene Reiz:
Von Meseritz bis nach Schönlanke –
Das ist sein leitender Gedanke.
Der fiel vom Eiffelturm bei Nacht,
Der ließ verschütten sich im Schacht;
Der traf am Bord die »holde Frau«,
Mit gold'nem Haare, Augen – blau,
Und schließt beim Rheinfall mit 'ner Heirat;
Der rasselt durch Tirol zu Dreirad,
Der sucht in Zingst ein Strand-Idill;
Dem war im Schwarzwald es zu still
Und sein Gemüt fand erst Erhellung
Auf irgend einer Welt-Ausstellung.
Der, im Gebiet der Pol-Ellipsen,
Schwärmt nur für schwed'schen Punsch und Ibsen;
Der fischt im Bodensee auf Hechte;
Der malt uns ganze Stiergefechte,
Ein Andrer auch – nach der Natur –
Den Kampf mit einem Beefsteak nur.
Der badet Schlamm, der badet Salz …
Beschrieben aber jedenfalls
Wird es vom Backfisch wie vom Greise
Sobald sich's zutrug auf der Reise! – –
Du aber weislich, lieber Sohn,
Lies jedes Reise-Feuilleton;
Scheint dir's auch lang, denk' stets dabei,
Wie nützlich dieses alles sei;
Denn wenn's der Autor lobend schildert
(Bebildert oder nicht bebildert):
Bequemer hast du den Genuß,
Als wenn zu Roß du oder Fuß,
Zu Dampfbahn oder Meereswelle
Persönlich gehst an Ort und Stelle.
Und schimpft er drauf aus voller Brust,
Verlierst du sicherlich die Lust,
Herumzureisen in der Welt;
Du bleibst zu Hause, sparst dein Geld
Und findest nur daheim das Schöne …
Wenn du nicht fort kannst, Notabene!

.

K. K. Deutscher Reichspost-Amts-Hymnus eines europamüden Schalter-Beamten.

Hallelujah, sel'ger Weltpostheil'ger!
Deinem segensreichen Wunderthun
Gilt mein Lobgesang, mein hundertzeil'ger,
Und dem neuen Postamt » Kamerun«! –
Mit des wärmsten Herzensdanks Empfindung
Grüß' ich diese junge »Briefheim«-Gründung,
Drin sich mir, nach vieler Qual und Müh',
Öeffnet ein postalisches Sanssouci!

Länger in Europens nordisch kalter
Zone ist nun meines Bleibens nicht,
Wo heimtückisch an dem zugigen Schalter
Lauern Rheuma, Hexenschuß und Gicht:
Wie die Motte vor'm Geruch von Kampher
Flücht' ich auf subventionirtem Dampfer
Aus Alt-Deutschlands Grenzen frisch, frei, froh
Hin zum tropischen Ideal-Bureau!

Dort in wüstenweiter Ebenen Mitte
Schwindet jeder Raumbeschränkung Qual,
Unter Palmen eine Bambushütte
Ragt mein friedlich stilles Amtslokal;
Zwanglos hüllt sich dort der Postgehilfe
In den Uniform-Schurz schlicht von Schilfe,
Ledig aller Zugeknöpftheit Bann –
Schon weil nicht ein einz'ger Knopf daran!

Dort in unerforschten Ur-Bezirken
Spukt nicht das Gespenst der »Findigkeit«;
Der Beamte darf in Ruhe wirken
Mit bedächtiger Geschwindigkeit,
Wo das Dromedar mit sanfter Sohle
Durch das Sandmeer schleppt die Postkarriole,
Auf dem Bock der schwarze »Schwager« vorn,
Der sein Leiblied stößt in's Büffelhorn.

Nimmer droht mit wilder Sturmflut-Schwellung
Dort der Glückwunschbrief zur Neujahrsfrist,
Da im Ganzen kaum die Briefbestellung
Mehr als zweimal jährlich nötig ist.
Nur allmonatlich wird ohne Hasten
Dort geleert der himmelblaue Kasten,
Und die Briefe sammelt im Revier
Aus Naturberuf das Beuteltier.

Auch der Umstand mit dem »Eingeschrieb'nen«
Dort verursacht er mir keine Pein,
Denn die Zulu's, die zwar sonst gerieb'nen,
Steh'n noch nicht auf den Behändigungsschein!
Störend nur wirkt's für den Geldbriefträger:
Falls zur Mittagszeit zum Kral der Neger
Ihn hineinführt der Geschäfte Lauf,
Frißt man ihn samt seiner Sendung auf.

Während hier der Mensch zur »Quasselstrippe«
Drängt in Scharen (– vulgo: Telephon –),
Stammelnd mit verständnisschwerer Lippe
(Oder lauschend dem geblitzten Ton:
Ist der Fernsprechdienst dort gar kein Kunststück,
Wo sich durch das mikrophonische Mundstück
Höchstens ab und zu ein Papagei
Mit Kollegen übt im Schafskopf-Schrei.

Der beschwingt pneumatischen Nachricht Spendung
Kommt verhältnismäßig selten vor,
Wo die angenehmste Rohrpostsendung
Rings umsonst gewährt das Zuckerrohr;
Und will wirklich 'mal ein Häuptling »pusten«,
Wird betreffs des Portos er was husten;
Grinsend reicht er – statt der drittehalb
Nickel – dar mir eines Feindes Skalp.

Auch die kupferdrahtgeflochtene Nabel-
Schnur des zeitgemäßen Weltverkehrs –
Das bekannte Telegraphenkabel
Mangelt dort erheblichen Begehrs;
Schlapp gespannt, benutzt es nur als Schaukel
Hie und da in tändelndem Gegaukel,
Ganz von tieferem Verständnis bar,
Der Gorillas frohgemute Schar.

Aber lohnend zeigt sich ohne gleichen
Sicher, und es sprudelt reich und hell
Der Vertriebskanal der »Postwertzeichen«
Und der Stempelmarken Absatzquell.
Denn dem Krumann wird nach kurzem Lecken
So pikant der blanke Gummi schmecken:
Er verschluckt die Marken mit Bedacht
Bis sein Magen gänzlich »freigemacht«!

Ein Gedanke einzig stimmt mich bange:
Daß es dem Lokalverkehr kaum frommt,
Wenn bisweilen eine Klapperschlange
Unter Kreuzband zur Versendung kommt;
Oder wenn aus Leichtsinn – Gott behüte! –
Man in mangelhaft verschlossener Düte
Mir ein Nil-, bezüglich Kongo-Pferd
Uebergiebt als »Proben ohne Wert«!

Doch wer denkt so kleiner Uebelstände,
Wo des reinsten Glückes Banner weh'n?!
Brünstig heb' ich auf zu dir die Hände,
Weltpostheil'ger, hör' mein kindlich Fleh'n:
Gieb' ein gnädig Zeichen deiner Schätzung,
Und bewillige flugs mir die Versetzung,
Daß ich heut noch unter Segel geh'
Zum Reichspostamt » Afrika, SW.«!

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