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Schlußwort.

In dem größten Teile der Welt 825 Millionen Einwohner in Asien, 200 in Afrika! ist die Frau Lasttier und Sklavin. Zur Herrschaft gelangt sie dort nur ausnahmsweise und durch List, zur anerkannten Gleichberechtigung, zum verantwortlichen Handeln wohl nie. In einem großen Teil selbst der Länder mit europäischer Zivilisation bleibt die Frau eine Unmündige und Unfreie. Auch dort existiert sie nur als Geschlechtswesen. Frei aber und ein Mensch ist sie nur in einem ganz, ganz kleinen Teile selbst der zivilisierten Welt. Und auch in diesem Teile treffen wir tagtäglich auf zäherhaltene und noch nicht abgestorbene Reste der alten Barbarei und Tyrannis. – Es ist somit nicht wahr, daß die Frau das »schwache«, das »beschützte«, das »geliebte« und »geachtete« Geschlecht sei. Sie ist in ihrer Majorität das hart belastete, ausgebeutete, und auch im Wohlleben noch unterdrückte, dem man sein Menschentum, die höchste Entwickelung der Individualität zu Freiheit und Verantwortlichkeit, schwer beeinträchtigt hat. Hiergegen reagiert die Frauenbewegung. Sie sucht das Glück der Frau, des Mannes und des Kindes, das Glück der Welt in der Gleichberechtigung beider Geschlechter, die auf anerkannter Gleichwertigkeit beruht und in verantwortlichem Handeln besteht. Die Mehrzahl der Männer, diesem Ideal gegenüber verständnislos, bekämpft es mit bewußtem oder unbewußtem Egoismus.

Das vorliegende Büchlein erstattet getreulich Bericht von den Mitteln, die der Mann im Kampf gegen Frauenrecht anwendet: Spott, Lachen, Verdächtigung, dann Argumente und zuletzt, wenn alle Gründe des Vorurteils, der Gewohnheit und Eigensucht der ewigen Wahrheit nicht mehr ins Antlitz schauen können, das Argument des bon plaisir: Weil wir nicht wollen. Das ist wenig ermutigend und wird uns doch nicht irre machen. Der Mann schuf durch Unterdrückung der Frau den Kampf der Geschlechter. Nur Gleichberechtigung kann da Frieden stiften. Sie ist sich dessen heute schon bewußt. Er wird es durch Erfahrung lernen, wird lernen, daß auch Entsagen »männlich«, Handeln »weiblich« und alles »Vorrecht« hassenswert ist. Frauenbewegung bedeutet eben auch Männererziehung.

Erziehung freilich geht stets langsam, sie ist aber auch »Alles zu Hoffende«, und wenn »Ideen« die Massen ergriffen haben, sind sie eine unwiderstehlich sieghafte Macht.

 


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