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III.

Das kalte Morgenbad erfrischte Peter Florian, der Frühtee mit den belegten Brötchen mundete ihm vorzüglich, und die gute Stimmung wurde auch durch das unfreundlich graue, regnerische Wetter nicht sonderlich beeinträchtigt. Am Bahnhof kaufte er einem unablässig »M–o–o–rningpapers« brüllenden Jungen die neuesten Zeitungen ab und durchblätterte sie, während der Zug durch die grüne Landschaft eilte, um festzustellen, daß sie weder den Tod Duniphans noch irgendwelche Tatsachen meldeten, die damit zusammenhängen konnten.

In Arlington langte Doktor Florian vor der Zeit, für die die Beisetzung angesetzt war, ein und bummelte eillos zum Heldenfriedhof der Union. Da wucherten Zypressen, Trauerweiden, Rosenbüsche und Efeu über Gräber und Grabsteine und Grüfte. Hier nahm die vaterländische Erde die verdienten Präsidenten der Vereinigten Staaten, die Generäle und Soldaten des Sezessionskrieges und des jüngsten Feldzuges gegen Spanien auf Portorico, Cuba und den Philippinen auf. Peter Florian buchstabierte Namen und Inschriften und merkte gar nicht das Nahen eines kleinen Männchens in einem Anzug, wie ihn Arbeiter an Feiertagen tragen. Das Männchen blieb mit einem zuwartendem Ausdruck in dem kleinen Gesicht vor ihm stehen, zog den Schlapphut und drückte sich merkwürdig abgekürzt aus: »Nicht wahr, Herr Doktor Florian, wenn nicht irre. Stimmt alles mit Beschreibung, die mir Mr. Eliot gab: Weißes Haar, braunes Gesicht mit Brille. Bin Dick Tom. Sah Sie schon auf dem Bahnhof in Washington, aber wollte nicht stören, da Sie Zeitungen kauften. Haben jetzt wohl schon gelesen? Kalkuliere, können mich hier gebrauchen, kenne alle Leute, auf die man heute rechnen darf. Schlechtes Wetter übrigens, kriegen Regen. Werde Ihnen die zu erwartenden Anwesenden aufzeigen. Ist's recht, Sir? Wenn nicht, so empfehle mich. Mancher will lieber allein sein, mancher in Gesellschaft. Gewohnheit. Der eine denkt leichter ohne Unterstützung, beim andern muß man nachschieben, kalkuliere ich.«

Florian war die Begleitung recht, und sie schritten nebeneinander eine Grabreihe entlang bis zu einer offenen Gruft an der Umfassungsmauer, die auf den Kommander wartete.

Dick Tom meinte: »'s ist sonst nicht Sitte, daß man hier begraben wird, ohne daß man großes Tier ist, aber beim Kommander Duniphan machte Friedhofsverwaltung Ausnahme, auf Roosevelts Wunsch, zu dem die Macher der Eiskompagnie gute Beziehungen haben, kalkuliere ich.«

Florian lobte die Güte der vier Biographien.

»Bitte! Bitte!« wehrte der Detektiv ab. »Hauptsache bleibt, daß ich für jedes Wort darin Hand ins Feuer lege.« Er wischte den Schmutz seiner Schuhe im Gras ab: »Elende Wege vom Bahnhof her. Muß mir Stiefel frisch wichsen lassen; kostet zehn Cents. Regierung könnte Helden auch durch Asphaltpflaster oder mit Holzstöckeln ehren. Automobilisten sind gegen Asphalt. Wahrscheinlich war auch Geld dafür da, aber –« und er deutete den unausgesprochenen Schluß durch einen bezeichnenden Luftgriff an. »Werde im ›Observer‹ darüber schreiben!«

Endlich langte der vierspännige Leichenwagen an und hinter ihm ein paar Dutzend Autos mit dem Pastor, den Familienangehörigen des Verstorbenen und den Trauergästen. Eine Abteilung Matrosen hob den silbrigen Metallsarg vom Wagen und trug ihn zur Gruft.

Sowie die Leute ausgestiegen waren und wartend herumstanden, begann Dick Tom: »Chefadmiral Brookes neben Admiral Kirk – sieht wie leibhaftiger Jonathan in unseren Witzblättern aus! Weiter links Kapitän Cahier von Unterseeflottille und Kapitän Walthari ...« Die Namen perlten, und Florian dachte, die Offiziere seien ihm sehr gleichgültig.

Der silbrige Sarg fuhr leise summend in die Gruft hinab. Der Pastor redete salbungsvoll und pries die hohen Tugenden des Toten, den ein Herzleiden, das er sich im Beruf zuzog, allzu früh seinen Angehörigen und der Marine, die ihn zu ihren Besten zählte, entriß.

Wieder tippte Dick Tom an Florians Schulter: »Herrschaften nicht übersehen – Duniphan senior, seine Tochter Bessie und seinen Schwiegersohn Staatssekretär Mowling.« Duniphan senior glich einem eleganten Hausknecht, der Nacken quoll ihm faltig über den Hemdkragen, und Riesenhände staken in noch riesigeren schwarzen Handschuhen. Mowling strich von Zeit zu Zeit seinen zugestutzten Schnurrbart und blinzelte gelangweilt; seine Frau zupfte hin und wieder mit einem Taschentüchlein ihre Nase trocken und trippelte von einem Fuß auf den anderen. Mehr nahm man von ihr unter dem dichten Schleier nicht wahr.

Auch alle übrigen schien die Zeremonie kalt zu lassen.

Abermals machte sich Dick Toms Mitteilungsbedürfnis bemerkbar: »Sir, nun ist eine brillante Persönlichkeit an der Reihe – Kapitän Okamoto von der japanischen Botschaft.« Ein Hinweis, wo Okamoto stand, war füglich überflüssig, denn er war der einzige anwesende Japaner, und beinahe schon übertriebene Rassenmerkmale kennzeichneten ihn: Eine kurz- und o-beinige Gestalt, in einer goldstrotzenden Uniform; gelb, häßlich, unangenehm, schwarzhaarig, ein kostümierter Affe. Und das gekniffene, unregelmäßige Zitronengesicht lächelt ein ewiges unverschämtes Lächeln, das Lächeln eines unergründlichen Inselvolkes.

Und der Pastor redete und redete so herzlich und so lange, wie die Taxe von zweihundertfünfzig Dollars es gebot. Indessen wanderten die Blicke Florians von Samuel Kirk zu Kapitän Okamoto und zurück zu Samuel Kirk, wonach er sich sagte, daß beide nicht am Grab eines Menschen standen, der ihnen teuer gewesen. Da fiel ihm einer ein, der gewiß wichtiger war als die anderen, und er fragte den Detektiv: »Wo ist der Leutnant Mac Douglas?«

»Versteckt sich hinter den Admirälen, kalkuliere ich.«

Peter Florian rückte seine Brille zurecht und sah dann über Samuel Kirks Schulter ein brennendes Augenpaar herüberflackern.

Über dem unfernen Fort Arlington kreisten sumsend vier Zweidecker und erhöhten den ernüchternden Eindruck der Trauerfeier. Der Pastor schloß seine Rede mit einer gesalbten Phrase.

Dick Tom murmelte: »Mexikanerin fehlt, sehe auch sonst viele, die nicht da sind. Kein Wunder, Zeitungen schwiegen sich bisher über Tod des Kommanders aus. Muß dem alten Duniphan hübsches Geld gekostet haben, goldenes Schloß vor die Preßmäuler. Wird auch Gründe haben, die fixe Dollarmaschine, daß sie so tüchtig schmierte, kalkuliere ich.«

Er ging neben Peter Florian dem Friedhofausgang zu. »Waren Sie schon in der ›Rebe‹? Besuch dürfte sich lohnen.«

»Ich möchte jetzt hinfahren. Begleiten Sie mich?«

»Werde ich im Interesse der Sache besser nicht tun. Könnte alles verderben. Bin dort geschätzt wie falscher Dollarschein. Wundert mich nicht, hab aus der ›Rebe‹ gelegentlich feinste Stammgäste, und zwar bißchen gefesselt, weggeholt. Seitdem liebt mich Mutter Smuls nicht von Herzen – eher mit Schmerzen.« Dann nannte er die kürzeste Trambahnverbindung: »Die Kneipe liegt schon in der Vorstadt Georgetown, ein wenig abseits von der High Street. Jedes Kind gibt dort Auskunft, Sir.«

Zwei harte Hände legten sich auf Florians Schultern: »Hello, mein Sohn und Ausreißer! Nein, nein, ausreißen ist nicht! Halten Sie so Ihre Versprechungen? Sie sind mir noch eine interessante Erzählung schuldig. Ich selbst mache keine Schulden, aber ich vergebe auch keine fremden. Warum sollen Sie in dem elektrischen Ratterkasten fahren – ich nehme Sie auf meinem Auto mit.«

Dick Tom zog sich bescheiden zurück und flüsterte nur: »Wenn mich benötigen – Telephonnummer 4326. Good bye!« Und verschwand.

»War der Kerl ein Bekannter?« forschte der Admiral.

»Ja, ein Bekannter.«

»Da haben Sie sich auch nicht den vornehmsten! Bürger der Vereinigten Staaten ausgesucht. Einsteigen, mein Junge!« Er schob Florian auf den Ehrenplatz und steckte ein Priemchen Tabak zwischen die gelben Zähne.

Das Auto blökte durch eine endlose Chaussee und hupte die Menschen an, die über die Fahrbahn trotteten. Ein heftiger Sturzregen setzte ein und überflutete die Landschaft.

Samuel Kirk, an seinem Priemchen kauend, plauderte: »Das wäre ohne Beinbruch überstanden, und es war eine trockene Angelegenheit, abgesehen von der nassen Nase von Mrs. Mowling. Tja, Bruder bleibt Bruder, hin und her. Benahm sich übrigens gestern nachmittags, als mich die ganze Familie besuchte, recht vernünftig und verlangte für sich einen venetianischen Spiegel aus der Wohnung des Kommanders. Stritten deshalb auch ein bißchen. Ja, so sind die Weiber! Da heiratet man besser nicht und frettet sich so-so durchs Leben. Geht auch. Hat Samuel Kirk bewiesen.« Auf einmal wurde er trüb: »Beinahe könnte einem der Duniphan, ich meine meinen Kommander und nicht den alten Halsabschneider, leid tun, obwohl er nichts taugte. Ohne Salzwasser eingegraben werden, ist für einen Seemann bitter. Gewöhnlich heult wenigstens die Familie, wie's so Sitte ist. Bei dem Lüdrian war sie, scheint's, nur höllisch froh, daß er sich eigenhändig davonstahl ...« Er lachte fröhlich: »Sie sind ja anderer Ansicht, lieber und werter Freund, und ich dränge niemandem meine Meinung auf, ich will Ihnen nur einige Tatsachen mitteilen, die Sie hoffentlich bestimmen werden, nicht mehr von Mord und Totschlag zu träumen. Traumlos schläft sich's auch ruhiger.«

Florian öffnete den Mund zu einer Frage.

Der Admiral winkte ab: »Nicht jetzt, nicht in dem Geratter. Ernsthafte Sachen müssen bei Tabak und in der Stille erledigt werden, damit es keine Mißverständnisse gibt.« Den Rest der Fahrt schwieg auch er.

Im Ministerium warteten einige Leute, die zu Samuel Kirk wollten. Ordonanzen und Offiziere. Er entschied barsch: »Nachmittag!«

Der alte Steuermann schlich spähend hinter seinem Vorgesetzten und dessen Besuch drein, als sei er mit der neuen Freundschaft durchaus nicht einverstanden.

In seinem einfachen Arbeitszimmer bot Samuel Kirk Zigarren an: »Eine arg schwarze Sorte, die mancher Magen nicht verträgt. Daß es nur nachher kein Unglück gibt! Ich hab keine besseren Stengel, brauch auch keine besseren, hab für gewöhnlich meine liebe Pfeife, von der die Leute sagen, sie dufte wie Rosenwasser. Weiß ich nicht. Rauchen Sie eigenes Kraut, wenn's beliebt.«

Peter Florian dankte für die Erlaubnis und steckte eine Zigarette an.

Sie saßen einander gegenüber, der Admiral vor seinem Schreibtisch und Florian in dem einzigen mit geschundenem Leder überzogenen Lehnsessel.

Kirk hatte heute eine väterliche Art und behandelte den Gast wie einen netten Jungen, der noch nicht ganz reif ist, aber mit dem sich ein müßiges Stündchen verplauschen läßt. Er fragte: »Sie glauben noch immer, daß Kommander Duniphan sich nicht selbst vergiftete, sondern von einem lieben Freund oder Feind – was oft dasselbe ist – um die Ecke gebracht wurde?«

Die witzelnde Art Samuel Kirks ärgerte Peter Florian. »Mehr denn je halte ich an meiner Meinung fest, daß der Herr Kommander Duniphan nichts weniger als freiwillig Gift zu sich nahm.«

»Mehr denn je – mehr denn je!« Der Admiral schnitt eine Grimasse, die sein langes Gesicht in die Breite zog. »O, die Herren Juristen!«

»Verzeihung, ich bin nicht Jurist, in bin Sprachforscher.«

»Sprachforscher! Ja, zum Teufel, wie kommen Sie dann dazu, hinter eingebildeten Mördern herzulaufen?«

»Ich laufe nicht hinter eingebildeten Mördern her.«

»Gut, denn nicht, junger Mann, aber sagen Sie mir: Warum glauben Sie eigentlich, daß der Kommander ermordet wurde?«

»Weil ein Mensch, der sich seines Lebens entäußert, was gewiß keine Kleinigkeit ist, zu diesem Zweck nicht einen gleichgültigen Akt vor sich hinlegt – und nicht eine ganze Flasche Wein vergiftet, wie es bei Kommander Duniphan der Fall war, sondern nur in das Glas, das er auszutrinken gewillt ist, Gift schüttet.«

Samuel Kirk zog die stacheligen Augenbrauen hoch in die Stirn: »Also der ganze Wein, auch der in der Flasche, war mit Indianergift gemischt?«

»Der ganze Wein, auch der in der Flasche.«

Der Admiral brachte seine Brauen wieder an ihren alten Platz: »Das ist allerdings sonderbar ...« Er zwirbelte den spitzen Kinnbart: »Sie irren sich aber dennoch, Sie irren sich ganz bestimmt. Erlauben Sie, daß ich Ihnen sage, wie ich mir die Angelegenheit zurechtlege. – Der Kommander trug sich aus Gründen, die ich Ihnen genau darlegen werde, schon lange mit dem Gedanken, sein Dasein abzuschließen, und plötzlich – zufällig beim Studium des Aktenstückes – übermannte ihn die mächtige Abscheu vor dem Leben, so daß er die Weinflasche aus dem Kasten riß, sie entkorkte, das Gift hineingoß und ein Glas des tödlichen Weines trank. Warum er das Indianergift nicht unmittelbar ins Glas tat? Irgendeine Unwesentlichkeit, die uns sehr gleichgültig sein kann, hat ihn wahrscheinlich furchtbar aufgeregt, und in der Hast, in der Verwirrung, in der Angst träufelte er das Gift in die Flasche. Warum denn auch nicht? Die Menge reichte auf jeden Fall aus. – Was haben Sie darauf zu erwidern?«

Florian war nahe daran, dem Admiral zweierlei mitzuteilen: Daß sich kein Fläschchen gefunden hatte, dem der Kommander das Gift entnahm, um es in den Wein zu mengen, und daß das Originalsiegel der Weinflasche beseitigt und durch ein anderes, ihm nur sehr ähnliches, ersetzt worden war. Aber er besann sich. Lenkte nicht besonders die zweite Tatsache den Verdacht auf eine Person, die sich in nächster Nähe des Kommanders befand – auf den Leutnant Mac Douglas, und stand nicht zu befürchten, Samuel Kirk, der sich nie viel um den Buchstaben des Gesetzes kümmerte, würde, um einen Skandal, der seiner Abteilung drohte und sie in üblen Ruf bringen mußte, zu vermeiden, allen weiteren Nachforschungen entgegenarbeiten? Deshalb entgegnete er nur: »Ich sagte Ihnen bereits mehrmals, woraus sich meine Vermutung stützt.«

»Und ich habe es gehört. Und ich habe Ihnen dargelegt, warum mich auch die Vergiftung der ganzen Flasche Wein in meiner festen Überzeugung, Duniphan sei freiwillig gestorben, nicht wankend macht. Ich verlange von den letzten Handlungen eines Todeskandidaten keine Logik. Und daß er alle Ursache hatte, aus dieser Welt zu scheiden, das werden auch Sie bald zugeben müssen.« Samuel Kirk stopfte seine entsetzliche Pfeife, sog daraus graublauen Rauch und spuckte. »Duniphan senior stöberte im Verein mit Mowling die Papiere seines Sohnes durch, und da es außer unbezahlten Rechnungen, Mahnbriefen ungeduldiger Gläubiger, zu deren Befriedigung der alte Dollarautomat schon unzählige Male das Geld angewiesen hatte, außer rosa Kärtchen, die zu Zusammenkünften mit sogenannten Damen einluden, außer Photographien dieser und anderer Damen und einem Pack besonderer Briefe von einer gewissen Carmen Pereira aus Mexiko, die wahrscheinlich etwas Niggerblut in den Adern hat, nicht viel zu sehen war, so waren die Herren bald fertig, und der Tröstmann kam noch ganz wütig in meine Kanzlei, schimpfte und plapperte mehr aus, als ihm jetzt lieb sein mag. Er nannte den Archibald einen Galgenstrick, der ihn beinahe an den Bettelstab brachte. Hören Sie, Sir, wenn ein schwergoldener Dollarmacher wie Duniphan senior den winkenden Bettelstab an dem Galgenstrick seines einzigen Sohnes zum Fenster hinaussteckt und den wimmernden Gläubigern die Tür weist, dann muß es der süße Boy schon reichlich arg getrieben haben. Und besonders empört war die ehrenwerte Familie mitsamt dem Töchterchen Bessie, daß der Kommander, wie aus den Briefen der Carmen hervorgeht, dem Frauenstück die Ehe versprochen hatte! Die Mexikanerin pochte darauf und drohte mit einer gerichtlichen Anzeige wegen Verführung. Als ob so eine verführt würde – ohne daß sie es darauf anlegte! Der Alte gab mir auch einen Brief der Person zu lesen. In der rumort der leibhaftige Satan. Sie stellte gleich eine Liste von Forderungen mit Entweders und Oders auf: Entweder sollte er sie heiraten oder sie belangte ihn vor den Geschworenen; entweder sollte Mr. Archibald eine Abstandssumme von fünfzigtausend Dollars auf den Tisch legen, oder sie schösse ihn und sich über den Haufen. – Ja, mein lieber Doktor, so schwimmt das Schiff. Duniphan junior schickte Depesche auf Depesche an seinen Vater und forderte Geld und immer wieder Geld, aber der alte Herr antwortete gar nicht mehr darauf. Glauben Sie jetzt, daß mein Kommander Grund genug hatte, sein bißchen Leben wegzuwerfen? Was erwartete ihn denn? Sing-Sing, unser wackeres Zuchthaus, und nachher Arbeit. Und was denn arbeiten, wenn einer nichts Rechtes gelernt hat und nicht arbeiten will? Bedenken Sie das, Sir, und sowie Sie es genug bedacht haben, sagen Sie zu mir: ›Mein lieber Admiral, es war unsinnig, daraus, daß der Kommander das Gift unmittelbar in die Flasche, statt sofort in das Glas goß, den voreiligen Schluß zu ziehen, er sei von fremden Leuten um die Ecke geschafft worden‹ ...« Gespannt blickte Kirk auf.

»Ich gelobe es gern, Herr Admiral, daß ich, sowie ich mich überzeugte, ich hätte unrecht und Sie hätten recht, dies mit Vergnügen bekennen werde. Ich bin kein Rechthaber um jeden Preis und erstrebe einzig und allein die Aufdeckung der Wahrheit«, sagte Peter Florian.

Samuel Kirk trommelte mit den Fingern unwillig auf seinem Oberschenkel. »Diese jungen Leute! Jeder ist ein Weiser und braucht nichts mehr dazu zu lernen. Bei Gott nicht. Und wir Alten sind Schafsköpfe, über die man heimlich oder, ist man frech, auch offen lacht, haben wir uns auch achtzig Jahre das Leben um die Ohren blasen lassen. Freß euch allesamt der Haifisch!« Er zerbrach einen Bleistift und warf die Stücke weg.

Florian konnte sich angesichts dieser überflüssigen Erregung einen leichten Spott nicht versagen: »Ich dränge niemandem meine Meinung auf, Herr Admiral, und lache das Alter weder heimlich noch offen aus – ich gestatte mir bloß bescheiden hie und da anderer Meinung zu sein und diese ehrlich zu vertreten, solange sie mir begründet erscheint. Aber auch keinen Augenblick länger. Und vielleicht kommt wirklich noch die Stunde, wo ich vor Sie hintrete und erkläre: Nun glaube ich selbst, daß der Kommander trotz allem und allem aus freien Stücken starb und daß ich irrte.«

»Danke«, knurrte Kirk.

Der überlaute Wortwechsel hatte den alten Steuermann ins Zimmer gelockt: »Erlauben der Herr Admiral, daß auch ich spreche?«

»Sprich! Warum sollst du das Maul halten, wo jedermann seinen Schnabel wetzt.«

Jack stellte sich hochaufgerichtet vor Florian hin: »Herr Doktor, mischen Sie sich nicht drein, ich rate Ihnen als alter Mann, der Erfahrungen hat, ich bitte Sie – mischen Sie sich nicht drein! Was geht es Sie an, ob der Kommander so oder so starb? Hand weg! Er hat sich selbst das Indianergift eingeschenkt ... und wenn auch nicht ... schade ist es um ihn nicht ...«

Über den Ton empört, wollte Peter Florian auffahren, aber da donnerte schon der Admiral los: »Stell' gefälligst den Betrieb deines Mundwerks ein, alter Affe, oder ich schmeiß dich hinaus! Wie du daherschwatzest, muß der Doktor ja glauben, auch du seist überzeugt, der verdammte Duniphan sei ermordet worden! Und zu guter Letzt hält er dich selbst für den Mörder!«

»Vielleicht bin ich's«, redete der Steuermann zurück und schlurfte hinaus.

Admiral Kirk ballte die Fauste und lachte breit: »Ein Boy, treu wie Gold. Könnten sich andere ein Beispiel an ihm nehmen. Kenne den eigensinnigen Kerl seit siebzig Jahren.« Und damit hatte er seine gute Laune wieder. »Nichts für ungut. Wir von der alten Schule sind grobe Knochen, wie von einem bejahrten Grizzlybären. Machen Sie von mir aus was Sie wollen, jagen Sie dem Verbrecher nach, der nur in Ihrem Hirn lebt, und fangen Sie ihn mit dem Widerhaken Ihres Verstandes.« Er streckte seine Pranke hin: »Lassen Sie sich nicht einschüchtern durch zwei abgebrauchte Seeräuber, und seien Sie meiner Neugierde für alles, was Ihnen begegnet, versichert. Telephonieren Sie mich nach Belieben an oder suchen Sie mich persönlich auf. Ich werde dem gräßlichen Jack befehlen, Sie bei Tag und Nacht ohne Umstände zu mir zu führen.«

Mit einem Brummschädel ob des wunderlichen Disputes verließ Peter Florian den Admiral. Im Gang stellte sich der alte Steuermann entgegen: »Wenn ich zu gerade heraus war, Herr Doktor ...«

Der Doktor klopfte ihm auf die Achsel: »Geradeheraus ist besser als hinten herum, mein Lieber! Wir verstehen einander.«

Doch bevor er noch das Ministerium im Rücken hatte, wurde er zum zweitenmal angehalten, und diesmal durch einen unterdrückten Zuruf: »Doktor! Doktor Florian!«

Er wandte sich auf den Hacken: » Sie sind es?«

»Wundert Sie das so sehr?« Leslie Mac Douglas in der protzigen Galauniform, die er bei der Beisetzung getragen hatte. Lang, schmal, blaß und mit flackernden Lichtern in den Augen, reichte er seine magere behandschuhte Rechte. Der Dreispitz saß ihm schief aus dem zerzausten Scheitel: »Haben Sie eine halbe Stunde für mich übrig?«

Zurückhaltend berührte Florian die Spinnenfinger des Leutnants: »Ich stehe Ihnen beliebig lange zur Verfügung, zumal wenn Sie mit mir in ein Restaurant kommen, denn ich habe einen Wolfshunger.«

»Etwas essen, einverstanden, obwohl ich nicht hungrig bin. Ich bin nie hungrig. Der Arzt meint, es fehle bei der Verdauung. Er irrt, es fehlt da!« Und Mac Douglas deutete auf seinen Kopf und in die Herzgegend. Als Florian einem Auto winkte, bat er: »Ist's Ihnen gleichgültig, so gehen wir zu Fuß. Ich mache zu wenig Bewegung, auch weiß ich in der Nähe einen netten Austernkeller. Wir kriegen dort einen Tisch in einem geschlossenen Abteil, wo uns niemand stört.«

So gingen sie eine kerzengerade Straße hinab, bogen rechtwinklig ab und gelangten zu einem Square. Ein Restaurant mittlerer Größe kündigte durch Anschläge Austern an.

»Sind wir schon am Ziel?«

»Jawohl.« In einer geräumigen Halle erteilte Mac Douglas, der hier offenbar bekannt war, einem weißbefrackten Neger Befehle: »Ein Kabinett.«

Der Nigger öffnete ein paar Türen und führte sie in ein kleines Gemach, in dem ein gedeckter Tisch mit frischen Blumen und einige Sessel standen.

Sie bestellten Austern.

Florian schlürfte die Muscheln mit ausgezeichnetem Appetit. Mac Douglas schob seinen Teller, kaum daß er eine Schale aufgeknackt hatte, von sich und trank nur durstig einen dunkelroten, herben Wein. Er stützte das spitze Kinn in die Hand: »Sie erraten, warum ich Sie um eine Unterredung bat?«

»Ich glaube, ja. Sie wünschen mir Angaben über die näheren Umstände, die den Tod Ihres Kameraden herbeiführten, zu machen.« Auf die Antwort begierig, beobachtete ihn Florian.

Der Marinemann wehrte die Zumutung mit einem schreckhaften Schwingen seiner hageren Arme ab: »Nähere Umstände! Wie soll ich nähere Umstände kennen? Ich trat einige Minuten vor Ihnen ins Zimmer 39 und weiß gewiß weniger als Sie, der Sie sich, wie man mir sagte, mit der Sache eingehend beschäftigen und zweifellos manches erkundeten, von dem ich keine Ahnung habe. Ich möchte daher Sie um Auskunft bitten.«

»Ich weiß nur,« sagte Florian betont, »daß das Gift sich bereits im Wein befand, als die Flasche vom Kommander Duniphan im Zimmer 39 entkorkt wurde, und muß annehmen, die Mischung sei von einem Dritten hergestellt worden. Duniphan aber wußte nichts davon und leerte ahnungslos das Glas ... um daran zu sterben.«

Die Worte erschütterten den Leutnant heftig. Sein graues Gesicht verzerrte ein zuckender Krampf, und der Mund schloß sich zu einer messerscharfen Linie. Mühsam nur gewann er seine Beherrschung wieder. »Darf ich Ihnen sagen, Doktor, welchen Schluß Sie daraus zogen?«

»Ich bitte sogar darum.«

»... Ein Feind des Toten nahm die Flasche hinter dem Rücken des Kommanders aus dessen Schrank und tat das Indianergift hinein ...«

Lauernd wie ein Raubtier auf seine Beute, warf Peter Florian rasch ein: »Das Nächstliegende wäre doch, zu vermuten, daß der Wein bereits vergiftet aus der ›Rebe‹, von der ihn Duniphan bezog, kam.«

»Natürlich! Natürlich!« Mac Douglas rang die Hände, und die Gebärde drückte furchtbare Verzweiflung aus. »Und weil ich nicht gleich an das Nächstliegende dachte, sondern einen Tatbestand in Rechnung zog, der auf eine Person als Mörder hinweist, die sich im – Ministerium selbst befindet, deshalb halten Sie mich jetzt für den Mörder ... Sie meinen, ich hätte mich verraten.« Erschöpft sank er in den Sessel zurück.

»Sie phantasieren, Sir. Wie käme ich dazu, einem Gentleman eine solche Tat zuzutrauen?«

»Weil der Sohn eines Betrügers, der überdies den Toten haßte, zu allem fähig ist.«

Florian empfand tiefes Mitleid mit dem Mann, der schuldbewußt den Nacken beugte. Hatte Mac Douglas den Mord begangen, so war er ihm kaum in seinem furchtbaren Umfang anzurechnen. Der Offizier, schwer krank, litt an Verfolgungswahn, was schon Dick Tom in seinem vorzüglichen Bericht andeutete. Keinesfalls gehörte er ins Gefängnis, sondern in eine Anstalt für Geisteskranke. Deshalb sagte er mild: »Ich persönlich neige allerdings der Ansicht zu, der Täter sei in der Nähe zu suchen, aber ich wage es noch nicht, auf Grund des mageren Beweismaterials, das mir zur Verfügung steht, eine bestimmte Person zu bezichtigen.«

Der Leutnant atmete auf: »Sie sprachen von dem Nächstliegenden, daß der Wein schon verdorben aus der ›Rebe‹ geliefert wurde. Selbstverständlich ... selbstverständlich – aber dann ist der Mörder nicht im Marineministerium zu suchen!«

»Vielleicht – vielleicht auch nicht.«

Mac Douglas seufzte: »Geheimnis über Geheimnis – ein Geheimnis, das mich vernichten wird ...« Er brauste leidenschaftlich auf: »Kann nicht der Admiral, kann nicht Jack, kann nicht irgendein anderer den Kommander getötet haben? Warum ich? Ich gebe Ihnen mein heiliges Ehrenwort, ich schwöre Ihnen, ich bin unschuldig ...« Und als Florian schwieg: »Sie glauben mir nicht, Sie sagen sich, einer, der eines Mordes fähig ist, ist natürlich auch einer Lüge fähig ... Was soll ich tun? Wie kann ich mich rechtfertigen? Versetzen Sie sich doch in meine Lage! Ich werde verdächtigt, werde angeklagt, und bin außerstande, diese tückische Anklage, der jeder traut, der den Flecken auf meiner Familie und meine Feindschaft mit dem Kommander kennt, zu entkräften.«

Doktor Florian tastete nach einer Erwiderung, die dem Aufgeregten alles herauslocken sollte, ohne ihn zugleich zu zerschmettern: »Lieber Freund, Sie sind ein Schwarzseher und sehen am hellichten Tage Gespenster. Ich bin überzeugt, meine unermüdlichen, mit peinlicher Gewissenhaftigkeit angestellten Nachforschungen werden einen vollkommenen Beweis für Ihre Unschuld erbringen.«

Mac Douglas hörte nicht darauf, er war ausschließlich von seinen eigenen Gedanken in Anspruch genommen. »Glauben Sie mir, hätte ich Duniphan ans Leben gewollt, so wäre dies in einem ehrlichen Kampf auf Tod und Leben geschehen und nicht gemein von hinten.«

»Erzählen Sie mir mehr über Ihr Verhältnis zu ihm«, ermunterte Florian. »Durch gegenseitige Offenheit durchdringen wir am schnellsten das Dunkel, das uns alle beängstigt.«

Mit elementarer Gewalt brach hervor, was jahre- und jahrzehntelang in Leslie Mac Douglas gegoren und gewühlt hatte, was sein Dasein vergiftete und sein Leben verdarb. Man hatte seinen unermeßlichen, ungesättigten Ehrgeiz verletzt, und das rächte sich, rächte sich an dem Wesen des Mannes und an allen, die mit ihm in Berührung kamen, weil er niemandem traute und von jedermann das Schlechteste erwartete. Er sah überall Feinde und war überall selbst Feind. Hochaufgerichtet zu seiner ganzen dürren Größe und mit seinen langen, dünnen Armen kreisend, schrie er: »Archibald Duniphan, der größte meiner Feinde, besaß immer das, was mir fehlte. Er gehörte einer reichen und mächtigen Familie an, die ihm die Wege ebnete, die jedesmal ausglich, was sein Leichtsinn verschuldete. So schadete ihm das, was einem anderen die Stellung gekostet hätte, niemals, im Gegenteil, er stieg höher und höher. Er war verschwägert mit Mowling, dem gewaltigsten Mann der Union nach Roosevelt, er hatte Geld in Fülle und kaufte sich Menschen und Sachen – er kaufte sich alles, was er wünschte, weil in Amerika alles käuflich ist, vom Präsidenten angefangen bis zu den schwarzen Lastträgern herab ... Archibald Duniphan war einst der schlechteste Schüler der Marineakademie, wo ich der Jahrgangserste war, und trotzdem erwiesen sich ihm alle Vorgesetzten gefällig, er kam auf die besten Schiffe und wurde der Botschaft in Tokyo zugeteilt. Dort genoß er das Leben und knüpfte neue Beziehungen an. Er, der Leichtfertige und Pflichtvergessene, für den immer andere arbeiten mußten, der Tagdieb, der nichts leistete und das Höchste beanspruchte, wurde gewissermaßen zum Lohn dafür ins Ministerium berufen und über mich gestellt. Er behandelte mich von oben herab und gab mir zu verstehen, ich sei von seiner Gnade abhängig. Ich bin arm, mein Vater hat den Ehrenschild der Familie zerbrochen, und man verfuhr mit mir willkürlich und launenhaft. Die schlechtesten Schiffe waren für mich gerade gut genug, und ich wurde auf die verantwortungsvollsten Posten gestellt, ohne daß meine Arbeit Dank erntete. Und jetzt, da ich mich zum erstenmal an einer Stelle befand, die meinen Fähigkeiten entsprach, stand mir abermals das Glückskind Duniphan im Weg. Deshalb haßte ich ihn, ich haßte ihn, wie noch nie ein Mensch gehaßt hat. Oder soll man nicht hassen, wenn eine erbärmliche Kreatur einem alles Licht und alle Freude stiehlt? Des Kommanders Tod ist meine Erlösung, obschon er reichlich spät für mich kommt, weil ich, alt und verbraucht, nicht mehr die Kraft besitze, zu wirken und jene Anerkennung zu finden, die mein Ehrgeiz fordert, und die ich füglich verdiene. Aber selbst noch im Tode zeigt sich Duniphan als der Mächtigere! Da er verzweifelt über die Folgen seiner Laster das Dasein hinwarf, fällt der Verdacht, ihn ermordet zu haben, auf mich! Ja, der Schurke ist auch noch im Grab eine Geißel seiner Mitmenschen ... Das ist zu viel! Niemand verteidigt mich, niemand nimmt mich in Schutz, und am Ende werde ich die Todsünden eines Lumpen büßen müssen, der mich von Jugend an verfolgte, verachtete und beleidigte ... Warum erwürgte ich ihn nicht? Warum knallte ich ihn nicht einfach nieder wie man ein wildes Tier niederknallt? Es wäre mir nicht übler bekommen als das Gift, das er sich selber einschenkte. Und meine Rache wenigstens wäre gestillt worden ...«

Ein Abglanz des Hasses, mit dem Mac Douglas noch den toten Duniphan verfolgte, blitzte auch Florian an. »Ich habe Ihnen mein Herz ausgeschüttet und habe gebeichtet, wenn man das eine Beichte nennen kann. Handeln Sie jetzt, wie es Ihnen beliebt, zeigen Sie mich an, lassen Sie mich verhaften und bringen Sie mich auf den elektrischen Stuhl, mir ist es gleichgültig ... aber mein Blut und das Blut meiner Braut, die meine Schande nicht überleben wird, komme über Sie und über alle, die mich zugrunde richteten ...« Ungestüm erhob er sich und stürzte wortlos hinaus.

Peter Florian grübelte. Sprach ein Mensch so, der ein Verbrechen beging? Klagte sich einer, der schuldlos ist, an, um in demselben Atemzug die Tat, der er verdächtig war, abzuleugnen? Er wußte keine Antwort darauf.

Und warum wehrten sie sich alle gegen eine Untersuchung? Der Admiral, Mac Douglas und sogar der alte Steuermann ...

Er besah die Uhr: Vier Uhr. Zu spät für heute, um noch die ›Rebe‹ aufzusuchen. Dort sammelte sich jetzt wahrscheinlich schon das übliche Kneipengesindel, das zu den Stammgästen gehörte, und es frommte seinen Zwecken besser, die Wirtsleute ungestört auszuholen. So verschob er den Besuch auf den nächsten Vormittag.

Auf dem Weg in sein Boardinghaus trat Doktor Florian nacheinander in eine Reihe von Papiergeschäften und fragte gleichmäßig nach bronzebraunem Siegellack. Aber nirgends fand er das Gewünschte. Es werde nicht begehrt, versicherte man ihm. Er dankte und ging, nur wenig über die Vergeblichkeit enttäuscht. Es hätte auch kaum etwas genützt, sagte er sich, wäre es gelungen, einen Siegellack aufzutreiben, der dem entsprach, mit dem die vergiftete Flasche nachgesiegelt worden war. Washington war eine zu große Stadt, als daß man sich in einem Geschäft an den Käufer – vielleicht an die zahlreichen Käufer – eines so gleichgültigen Gegenstandes hätte erinnern können. Florian wollte nur dem Zufall, fall es dieser gut mit ihm meinte, die Hand bieten, aber der Zufall meinte es eben nicht gut und schlug nicht ein.


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