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II.

Eliot empfing Peter Florian in seiner Kanzlei, die mit der bequemen Klubsesselgarnitur in der Ecke und dem übernüchternen, geräumigen Beamtenschreibtisch in der Mitte eine wunderliche Kreuzung von vornehmem Salon und Amtszimmer war.

Der Polizeileutnant hob gegen seinen Gast beschwörend die Hände: »Erzählen Sie mir nichts! Nein, erzählen Sie mir nichts! Ich will Ihnen erzählen, denn erstens werden Sie nach der dreiviertel durchwachten Nacht todmüde sein, und Sprechen strengt an, zweitens muß ich mich schon aus Gründen der Selbstachtung vor Ihnen rechtfertigen. Gestehen Sie nur, daß Sie mich gestern für beschränkt, oberflächlich und eingebildet hielten und eigentlich auch heute noch keine Ursache haben, Ihr Urteil zu ändern. Leugnen Sie nicht! Höflichkeit ist eine Tugend, die dem Deutschen nicht in die Wiege gelegt wird – so verwechselt er stets Höflichkeit mit Verlogenheit.« Er benahm sich ganz anders als in der vergangenen Nacht, er war natürlich und geschmeidig, und bot Zigaretten an: »Diese Braunen aus Cuba möchte ich Ihnen aber nicht anraten, sie zerkratzen den Kehlkopf und verbrennen die Lungen, wenn man nicht an sie gewöhnt ist.« Er empfahl eine süße türkische Sorte: »Angebinde eines Kaufmanns aus Smyrna, den ich aus einer Opiumhöhle entwischen ließ«, und steckte sich selbst die dunkelste Cubanerin an. »Die Geschworenen mit dem Beschauer an der Spitze besichtigten vor etwa drei Stunden eingehend und, wie sie natürlich überzeugt sind, sachgemäß das Zimmer Nummer 39, wozu die Herren hundertunddreiunddreißig Minuten benötigten, um sich schließlich dem Inhalt meines Protokolls voll und ganz und unbedingt anzuschließen, wobei für mich noch besonderes Lob abfiel. Demnach ist der Selbstmord des Kommanders Duniphan in aller Form Rechtens beschlossen und bestätigt. Sie denken natürlich bei sich, lieber Freund, die Zustimmung dieser zwölf oder dreizehn Bonzen bedeute weniger als nichts – und ich bin ganz Ihrer Ansicht. Die Übereinstimmung meiner Hypothese mit der Meinung dieser Leute könnte mich selbst an der Richtigkeit meiner logischen Schlüsse zweifeln und verzweifeln lassen, denn bekanntlich ist Verstand stets bei wenigen und selten bei einem runden Dutzend zu finden – vorausgesetzt nämlich, daß ich meine Hypothese jemals für richtig hielt.«

Betroffen suchten die hellen Augen Florians die Blicke des Polizeileutnants, der jedoch seinerseits ein minder geschmackvolles Tapetenmuster kritisch würdigte. »Sie sind also ebenfalls ...«

»Pst! Ich rede. Oder nein, seien Sie so liebenswürdig, mir jetzt einige Fragen zu beantworten. Sie gewahrten an der Flasche mit dem vergifteten Wein keinerlei Fingerabdrücke – oder zu viele, was für uns aus dasselbe hinausläuft. Wenn zwanzig Menschen einen Gegenstand berührten, so sind wir selbstverständlich außerstande, aus diesen zwanzig jenen einen herauszuklauben, den wir suchen. Es gelang Ihnen demnach nicht, die Fingerabdrücke des sogenannten Mörders des Kommanders zu entdecken, nicht wahr?«

Florian lächelte: »Sie forschten also den alten Steuermann über meine Tätigkeit im Zimmer 39 aus?«

»Gott behüte! Ich werde Ihnen doch nicht nachspüren! Und wahrscheinlich hätte mir der bärbeißige Jack auch gar keine Auskunft oder eine falsche gegeben. Wer Augen hat, der sehe und frage nicht, ist mein Leitsatz. Ich hatte heute noch einiges im Marineministerium zu tun, und dabei sah ich zufällig auf der Flasche – Ihren Fingerabdruck. «

Florian überkam das peinliche Gefühl, ertappt worden zu sein, und war im ersten Augenblick über die seltene Scharfsichtigkeit des Polizeileutnants erstaunt, der den Fingerabdruck eines Menschen, der ihm so gut wie fremd war, unter zwanzig anderen sofort mit Sicherheit festgestellt hatte. Dann huschte über sein kluges Gesicht ein Lächeln: »Allerdings trägt mein linker Daumen eine arge Narbe von einer Brandwunde her. Leutnant, Leutnant, man muß sich vor Ihnen hüten. Ihre Augen sind verteufelt scharf!«

»Danke. Ich darf mich über meine Sehkraft nicht beklagen. – Aber abgesehen von der verräterischen Spur Ihres verstümmelten Daumens – Sie trieben auch das Fläschchen, aus dem nach meiner Darstellung Duniphan das Gift ins Glas goß, nirgends im Zimmer auf, obschon Sie tapfer am Boden herumkrochen?«

»Waren etwa meine Knieabdrücke auf den Parketten sichtbar? An den Knien habe ich meines Wissens keine Narben.«

»Nein, mein Bester, in dieser Beziehung hinterließ Ihre eifrige Tätigkeit keine wahrnehmbaren Spuren, aber es ist doch klar, daß Sie, der Sie meiner schönen Selbstmordtheorie nicht trauen, jedenfalls dem Fläschchen nachspürten, in dem der Kommander das Gift bei sich trug, um es zu einer ihm passenden Zeit zu verwenden. Ich bin überdies in der Lage, Ihnen zu bestätigen, daß sich auch in seinen Kleidern kein Fläschchen fand – und nicht finden lassen konnte, da es gar nicht existiert und nie existiert hat, außer in meiner Phantasie. Und warum es nicht existieren kann, brauche ich Ihnen nicht auseinanderzusetzen.«

»Allerdings nicht. Das Gift wurde nämlich nicht ins Glas geträufelt, sondern befand sich schon in der Flasche und floß zugleich mit dem Wein ins Trinkglas.«

»Sehr richtig, ausgezeichnet.«

»Und dennoch, lieber Eliot, sagten Sie dem Admiral, es liege Selbstmord vor, obwohl es weniger als wahrscheinlich ist, daß der Kommander sich die höchst überflüssige Arbeit aufbürdete, den gesamten Inhalt der Flasche zu vergiften, während das Einfachste, Nächstliegende und Natürliche war, nur den Wein im Glas damit zu versetzen.«

»Hören Sie mich ruhig und ohne Voreingenommenheit an.« Der Polizeileutnant rieb die gepflegten Fingernägel aneinander. »Auch ich vermutete, passen Sie auf: ich vermutete, ohne wie Sie davon überzeugt zu sein, daß der Tote das Opfer eines Anschlages wurde, aber ich hatte und habe meine guten Gründe, dies nicht an die große Glocke zu hängen. Erstens ist es in der Union, deren Verhältnisse Sie als Ausländer unmöglich richtig beurteilen können, nicht immer ratsam, klüger als die Herren vom Militär zu sein. Oft ist Dummheit und Stumpfsinn der Polizei – hier und wohl auch anderswo – erwünschter, als Klugheit und Scharfsinn. Und ich erfülle meiner Kariere wegen gern fremde Wünsche. Und zweitens – ist es nicht trotz aller Gegengründe, die Sie und ich allein zu würdigen wissen, dennoch möglich, daß Duniphan das Gift selbst zuerst in die Flasche goß?«

Peter Florian war über den stets wechselnden Standpunkt des Polizeileutnants betroffen. Bald schien dieser einen Selbstmord für ausgeschlossen zu halten, bald hielt er daran fest. » Möglich, ja ... wahrscheinlich, nein ... Und wo ist dann das Gefäß, in dem der Kommander das Gift aufbewahrt hatte, das er in die Flasche füllte?«

Scheinbar freimütig gestand Eliot: »Das weiß ich nicht.«

»Da haben Sie's!«

»Aber ich weiß gar manches nicht! Nein, nein, ich erkläre mich nicht für besiegt. Ich will noch nachdenken ... Und eine Erklärung habe ich auch schon gefunden. Das Fläschchen mit dem Gift befand sich allerdings im Zimmer 39 – und verschwand.«

»Durch Zauberei?«

»Nein, durch Menschenhände. Vergessen Sie nicht, Herr Kollege, daß wir erst zugezogen wurden, als bereits andere Leute geraume Zeit in dem Zimmer gewirtschaftet hatten.«

»Andere Leute ...! Haben Sie den Admiral im Verdacht?«

Eliot bekreuzigte sich: »Samuel Kirk, den Helden der ›Texas‹!«

»Oder den alten Steuermann?«

»Diese Perle unserer Flotte!«

»Oder Leutnant Mac Douglas?«

»Wer ist das? Ach, der magere Offizier, der seinen Platz an der Tür erst verließ, als ihn Jack beiseite schob. Warum soll ich ihn im Verdacht haben?«

»Weil Leutnant Mac Douglas ein so sonderbares, förmlich geschrecktes und schuldbewußtes Wesen zeigte, daß ihn jeder europäische Polizeikommissär ohne viel Federlesen verhaftet hätte.«

»So, so, schuldbewußt benahm er sich? Fiel mir nicht auf. Ein Beweis dafür, daß kurzsichtige Menschen oft besser sehen als normalsichtige. Sie sind mit dem Optiker, der Ihnen die Brillen liefert, zufrieden, ja?« Eliot redete zerstreut und dann wieder mit boshafter Spitzfindigkeit. »Daß sich der Mörder neben dem Ermordeten hinstellt und darauf wartet, dingfest gemacht zu werden, das dürfen Sie auch in Amerika, im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten, nicht erwarten.«

»Eliot, Sie scheinen zu vergessen, daß Sie es waren, der den ersten Verdacht auf eine der drei Personen, die vor uns im Zimmer 39 waren, lenkten!«

»Verdacht! Verdacht! Sie lieben starke Ausdrücke, Doktor. Ich meinte nur beiläufig, irgend jemand, ohne es vielleicht selbst zu merken, stieß beim Eintreten ungefähr das dumme, auf dem Boden kollernde Fläschchen, das Ihnen jetzt den Kopf zerbricht, mit dem Fuß an ... und es rollte in ein Versteck.«

Florian schwieg.

»Wir streiten, statt gemeinsam nachzudenken, wie das Rätsel zu lösen wäre, das in Ihrem Kopf spukt. Mit Gezänk kommen wir der Wahrheit, sollten wir sie nicht schon ergründet haben, um keinen Schritt näher. Holen wir Versäumtes nach, und betrachten wir das bisher Gesagte als ungesprochen. – Lieber Freund, legen Sie mir klar und deutlich dar, wie Sie den Fall Duniphan sehen, und ich werde Kritik daran üben, wie auch Sie – und ich gestehe es, mit großem Geschick – es meiner Hypothese gegenüber taten.«

Darauf ging Peter Florian ein. »Gern. Passen Sie auf: Ein Feind Duniphans, dessen Vorhandensein ich annehme, ohne es zu beweisen, benützte den Hang des Kommanders, während der Arbeit Wein zu trinken, und brachte eine der Flaschen im Schrank des Zimmers 39, der auch in der Abwesenheit des Besitzers unverschlossen blieb, für einige Zeit in seinen Besitz. Er entkorkte die verhängnisvolle Flasche, goß das Gift hinein, schloß sie wieder sorgsam und siegelte sie mit einem dem ursprünglichen Siegellack möglichst ähnlichem Lack wieder zu, da er sich solchen von genau gleicher Färbung entweder nicht verschaffen konnte oder aus Bequemlichkeit nicht verschaffte. Die Flasche mit dem präparierten Wein stellte er in den Schrank zurück und wartete in aller Ruhe den Tag ab, da sie an die Reihe kam. Das geschah in der Nacht von gestern auf heute.«

Der Polizeileutnant, der während der knappen Erzählung weder Zweifel noch Zustimmung geäußert hatte, sagte jetzt lächelnd, ohne jedoch ein gespanntes Zucken der Muskeln um die Mundwinkeln ganz unterdrücken zu können: »Heidi! Sie teilten mir ja gar nicht mit, daß Ihnen die wichtige Entdeckung zu machen beschieden war, daß die Siegelung der ominösen Flasche auf dem Schreibtisch anders war, als die Siegelung der übrigen im Kasten. Das ist sehr, sehr seltsam!«

»Wie Sie sich gefälligst erinnern wollen, lagen bronzebraune Lackstücke, die von der vergifteten Flasche stammten, in Menge auf der Schreibtischplatte, und ein Vergleich dieser mit dem Siegellack der Flaschen im Kasten ergab, daß bei der Verschließung aller zwar eine in der Farbe ziemlich ähnliche, aber doch verschiedene Substanz verwendet worden war – und eine weitere Untersuchung zeigte mir unter dem neuen Lack der vergifteten Flasche noch Überreste des alten, die der Lackart der Flaschen im Kasten aufs Haar glichen. Daher drängt sich der Schluß von selbst auf, daß nicht schon ursprünglich verschiedene Stoffe für den äußeren Verschluß angewendet wurden, sondern daß von der vergifteten Flasche die Originalsiegelung nachträglich entfernt und durch eine andere ersetzt wurde.«

»Wahrscheinlich. Und wissen Sie, ob der Wein in den anderen Flaschen nicht gleichfalls vergiftet war?«

»Das weiß ich nicht, halte ich für unwahrscheinlich, aber werde mich noch überzeugen.«

»Das ist unbedingt notwendig ... Und falls Sie nun beweisen, daß nur die eine Flasche vergifteten Wein enthielt ...« Eliot sprach bedachtsam. »Müssen wir dann an einen Mord glauben? Oder können wir auch dann noch ... an meiner Selbstmordtheorie festhalten?«

Peter Florian antwortete nicht.

Es hatte den Anschein, als überlegte der Polizeileutnant, nur unbewußt vernehmlich sprechend: » Denkbar ist es, daß auch die doppelte Siegelung eine ganz unschuldige Ursache hat; denkbar ist es, daß der Kommander selbst es war, der den Wein präparierte ... vielleicht, um damit einen andern aus dem Weg zu räumen, und aus Nachlässigkeit, durch ein Vergreifen, sich selbst damit tötete; denkbar ist schließlich, daß er aus unerforschlichen Beweggründen das Gift doch erst in die geöffnete Flasche träufelte, und zwar kurz vor dem Genuß des Weines ...«

»Und wo ist das Fläschchen, dem er das Indianergift entnahm, das nach Ihrer eigenen Aussage nur im flüssigen Zustand vorkommt?« Peter Florian blieb beharrlich. »Glücklich langten wir wieder beim Ausgangspunkt unserer Erwägungen an!«

»Verloren! Verloren!« stieß Eliot heftig hervor. »Das Fläschchen ist verloren, basta und Streusand drauf! Was geht nicht alles verloren, auch in einem kleinen Raum, wo es unmöglich zu sein scheint. Und doch kommt es vor. Glauben Sie einem gewiegten Praktiker, Verehrtester! Wie oft hört man, wie oft liest man, wie oft erlebt man nicht selbst, daß zum Beispiel bei der Ermordung eines Menschen in einem Zimmer durch den Schuß aus einem Revolver das Projektil weder im Körper des Toten noch irgendwo anders zu finden ist. Verloren, einfach verloren!«

Florian lächelte: »An Hexerei glauben auch Sie nicht, lieber Freund, sondern auch nur an die Unzulänglichkeit dessen, was Menschen leisten, so daß auch dem gescheitesten Mann hie und da ein Bleikügelchen entgeht, das er sucht – und das er zu flüchtig sucht!«

»Es gibt gar viele Dinge zwischen Himmel und Erde – Herr Doktor!«

»Von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt – Herr Polizeileutnant! Auch ich erinnere mich zuweilen des alten Satzes, aber niemals, solange meine Schulweisheit ausreicht. Und sie reicht erstaunlich lang aus!«

Fast wie Verzweiflung grinste aus den Zügen Eliots: »Sie sind ein schrecklicher Mensch! Sie Deutscher durch und durch, die Ihr die Logik gepachtet habt und den Beruf in Euch fühlt, für die halbe Welt zu denken. Dafür bin ich nicht, der Fall Duniphan liegt mir aus mehrfachen Gründen nicht, er interessiert mich nicht einmal sonderlich – und wenn jemandem daran gelegen sein kann, ihn restlos aufzuklären, so ist das die Familie des Toten. Die mag sich dazu einen Detektiv oder einen Zauberer oder einen deutschen Doktor nehmen, aber nicht mich.«

Er sprang auf und lief in der Kanzlei hin und her, blieb plötzlich vor Florian stehen und sagte mit durch Beherrschung ganz gewöhnlicher Stimme: »Verzeihen Sie mein Benehmen, aber Rätsel, die ich nicht sofort zu lösen vermag, machen mich rasend, und ich will von ihnen nichts wissen. Zeigen Sie mir einen Gauner, dessen Sie habhaft werden wollen, und geben Sie ihm meinetwegen zwei Wochen Vorsprung, oder reichen Sie mir nur das Bild eines Menschen, ohne zu sagen, ob er in der alten oder in der neuen Welt ist, und ich werde ihn fangen – mein Ehrenwort, ich werde ihn fangen, aber zwingen Sie mich nicht, aus tausend Möglichkeiten die eine und einzige Gewißheit herauszuschälen. Da versage ich bestimmt und werde darüber wahnsinnig.«

Florian war überzeugt, hier der Lösung des Problems, das ihn beschäftigte, nicht mehr näher zu kommen, und traf Anstalten, sich zu verabschieden.

»Bleiben Sie, bleiben Sie«, drängte Eliot. »Ich sehe Ihnen an, daß Sie nicht locker lassen und der Sache auf den Grund gehen werden, bis sie ausgeschöpft ist wie ein leerer Eimer, und da möchte ich Ihnen die Versicherung geben, daß ich Sie gern mit allen Mitteln, die mir zu Gebote stehen, unterstützen will. Haben Sie Wünsche? Kann ich Ihnen behilflich sein, und wie?«

»Ihr Anerbieten nehme ich bestens dankend an. Ich habe als erstes zu untersuchen, ob der Wein in den Flaschen, die sich uneröffnet im Schrank des Kommanders befinden, gleichfalls vergiftet ist oder nicht, und Sie bitte ich, wenn es Ihnen keine besonderen Schwierigkeiten macht, mir kurze Charakteristiken von vier Personen zu beschaffen – von Duniphan selbst, vom Admiral Samuel Kirk, dem Leutnant Leslie Mac Douglas und dem alten Steuermann Jack. Ferner wäre es mir wertvoll, zu erfahren, mit wem der Kommander hauptsächlich verkehrte.«

»Nichts einfacher als das, lieber Freund! Mein bester Detektiv Dick Tom liefert Ihnen das Gewünschte bis abends ins Haus. Oh, wir können prompt sein! Dick Tom kennt, fast darf man sagen, alle Bürger der Vereinigten Staaten in- und auswendig und hat genügend Verbindungen, in allerkürzester Zeit jede Information zu beschaffen. Ich werde ihm sofort den Auftrag erteilen. Im übrigen: Er und ich – ja, auch ich, trotz meiner Abneigung gegen die dumme Geschichte – sind jederzeit Ihre ergebenen Diener, über die Sie nach Belieben verfügen sollen.«

Peter Florian verließ das Polizeigebäude und trug seinen Zwiespalt in das lärmende Straßengetriebe. Er überlegte die eigenartige Unterredung, die Eliot allmählich so in Aufregung versetzte. Glaubte der Polizeileutnant an seine sogleich im Zimmer 39 aufgestellte Selbstmordtheorie – glaubte er noch immer daran – hatte er jemals daran geglaubt? Zu Beginn des wechselvollen Zwiegespräches in seiner Kanzlei ließ er doch durchblicken, er habe das Protokoll gegen seine bessere Überzeugung verfaßt, aber hernach bekämpfte er wieder leidenschaftlich Florians Vermutungen! War Eliot etwa geärgert, weil er sich irrte und ein Fremder die Wahrheit schneller als er erriet? Lehnte er sie deshalb ab? Er war nicht der Mann, sich unabsichtlich fortwährend zu widersprechen und schließlich liebenswürdig seine Unterstützung anzutragen, um etwas zu klären, was er schon für aufgeklärt hielt.

Plötzlich kam eine Erleuchtung über Doktor Florian: »Gott, wie vernagelt war ich! Das ist ja alles so einfach, so ungeheuer einfach! Eliot teilt meine Ansicht, daß ein Mord vorliegt, aber er wünscht nicht, sich in die Angelegenheit tiefer einzulassen. Sagte das auch indirekt – und ich war so geschmacklos, noch weiter in ihn zu dringen! Eine dumme Geschichte, eine recht dumme Geschichte, und nicht der Polizeileutnant benahm sich albern, sondern ich, ich allein!« Unachtsam, in Gedanken versunken, überquerte er die belebte Delaware Avenue und wäre auf ein Haar von einem dahinrasenden Auto überfahren worden. Mitten im Wirbel des Verkehrs hielt er ein reumütiges Selbstgespräch: »Peter, du bist ein ausgemachter, schwerfälliger, begriffstütziger Dummkopf. Das mußt du gelegentlich auch Eliot eingestehen. Der wollte dich durch versteckte Anspielungen warnen, wollte dich bestimmen, dich mit der ganzen Geschichte nicht mehr zu beschäftigen, und du bissest dich nur noch fester in sie hinein. Da die Warnung nichts fruchtete, bot er dir sogar seine Hilfe an! Er ist doch ein anständiger Mensch!«

Sollte er sich jetzt noch zurückziehen? Nein. Kommander Archibald Duniphan war ermordet worden, und jeder Mord schrie nach Sühne. Auch reizte ihn das Geheimnisvolle des Verbrechens. Des Verbrechens? Lag wirklich kein Selbstmord vor? Ausgeschlossen. Ein Mensch, der die Absicht hat, sein Leben hinzuwerfen, legt nicht noch einen gleichgültigen Akt vor sich auf den Tisch. Nein, das tut er nicht. Und außerdem die Neusiegelung der Flasche mit ihrem vergifteten Wein ...

 

Doktor Florian begab sich ins Marineministerium und entnahm den drei Flaschen im Schrank des Kommanders, dessen Leiche schon weggeschafft war, je eine Probe und untersuchte nochmals das Zimmer, kroch in jede Ecke und lugte unter die Möbel, aber nirgends ließ sich ein Gefäß blicken, aus dem das Gift in den Wein Duniphans geschüttet worden sein konnte.

Mit den fünf Weinproben – den zwei der vergangenen Nacht und den drei neuen – fuhr Florian zur chemischen Abteilung des Carnegie-Institutes, und ein Laborant bestätigte ihm nach kurzer Untersuchung, was er schon vermutet hatte: Nur die Flasche, aus der Duniphan sein Glas gefüllt hatte, enthielt Indianergift, während der Wein im Schrank unverdorben und unvermischt war.

Befriedigt über diesen Bescheid, der geeignet war, seine Ansicht zu bekräftigen, kehrte er in sein Boardinghaus heim. Hier schüttete er vielleicht zum zehntenmal die Siegellacksplitter aus den zwei Briefumschlägen auf ein weißes Tuch, darauf bedacht, sie nicht durcheinander zu mengen, und prägte sich die Farbenunterschiede genau ein. Der Originallack war mehr goldig, der zur Nachsiegelung verwendete hingegen mehr bronzebraun.

Punkt acht Uhr klopfte einer der Polizisten von gestern und brachte die Berichte Dick Toms nebst einem Schreiben des Polizeileutnants Eliot. Dieses lautete:

»Dear Sir!

Anbei das Gewünschte. Ohne Mr. Tom über Gebühr loben zu wollen, kann ich doch sagen, daß er binnen wenigen Stunden lebendige Charakterbilder der vier Personen lieferte, die für Sie von Bedeutung sind, und ich hoffe, Sie werden davon ebenfalls befriedigt sein. – Es ist mir jetzt doppelt lieb, mich des ›Falles Duniphan‹ nicht herzhafter angenommen zu haben, denn erstens sind die Angehörigen des Verstorbenen, die heute Mittag aus Pittsburg hier anlangten, vollkommen überzeugt, daß er freiwillig aus dem Leben schied, und zweitens wurde ich vor einer Viertelstunde mit der Verfolgung eines uns schon lange narrenden Bankräubers betraut, der gestern die große Kasse der Eskomptebank mit Kunst und Verständnis erbrach und ausraubte. Mit einer halben Million Dollars in Papieren reiste der Mann, unbekannt wohin, ab, und ich habe die Aufgabe, den Schlingel einzufangen. Wenn mich nicht alles täuscht, wird meine Jagd westwärts und vielleicht über den Stillen Ozean gehen, denn mein Freund, der Bankräuber, ist ein hervorragend gerissener Junge, der mir gewiß keine Mühen erspart, so daß ich die mir verliehenen Fähigkeiten – sofern ich solche in erwähnenswertem Ausmaß besitze – tüchtig in Anspruch werde nehmen müssen, um kein Fiasko zu erleiden. Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich schon unterwegs und außerstande, den Zeitpunkt meiner Heimkehr auch nur annähernd zu bestimmen. Wie dem auch sei, ich wünsche Ihnen den allerbesten Erfolg und stelle Ihnen Dick Tom ganz zur Verfügung. Auf Wiedersehen nach geglückter Arbeit! Ihr Eliot.

P. S. Besteht etwa ein Zusammenhang zwischen dem ›Mord‹ im Zimmer Nummer 39 und dem Räuber, den man mir aufhalste?«

Mit größerem Eifer griff Florian nach den vier Berichten Dick Toms und begann mit Nummer 1:

» Kommander Archibald Duniphan.

Neununddreißig Jahre alt, geboren in St. Louis als einziger Sohn des Will Duniphan. Vater ist Vorsitzender der U. S. A. Ice Company in Pittsburg, Millionär und Stütze der Republikanischen Partei im Staate Pennsylvania. Mutter tot. Schwester Bessie an Staatssekretär L. F. Mowling verheiratet. Die Familie besitzt demnach bedeutenden politischen Einfluß und zählt zu den Vertrauten Roosevelts. Daraus erklärt sich das rasche Avancement des jungen Duniphan bei der Marine, ungeachtet seines Mangels an Pflichttreue. Zu seinen vorstechenden Eigenschaften zählten: Hochmut, Rücksichtslosigkeit und Genußsucht, gepaart mit schon frühzeitig entwickelten Lastern, wie Trunksucht und einem verderblichem Hang zu Glücksspielen, er trieb gewaltigen Luxus, hielt sich Automobile, Jachten, Barkassen und Maitressen. Schmutzige Schulden beglich Duniphan senior einige Male. Achtundzwanzig Jahre alt, wurde der Offizier auf Wunsch seiner Familie als Marineattaché unserer Gesandtschaft in Tokyo zugeteilt, und man erhoffte sich von dem Wechsel der Gesellschaft und der Umgebung einen günstigen Einfluß. Das Gegenteil war der Fall. Duniphan junior ergab sich haltlos, ohne den alten Lastern zu entsagen, auch noch den neuen der gelben Rasse. Wurde Opiumraucher. Nachlässigkeit im Dienst, übler Verkehr und maßlose Schulden, die der Vater zu bezahlen sich oftmals weigerte, untergruben die Stellung des Attachés, der den Umgang mit japanischen Offizieren bevorzugte und damit der amerikanischen Kolonie in Tokyo vor den Kopf stieß. Besonders eng schloß er sich an den Kapitän Okamoto an, der derzeit der japanischen Botschaft in Washington zugeteilt ist. Auf mehrfache Beschwerden hin wurde Archibald Duniphan aus Japan abberufen, abermals durch den mächtigen Einfluß seiner Familie im Marineministerium der Union untergebracht und Admiral Kirk zugeteilt, der bald Ursache hatte, mit seinem Untergebenen unzufrieden zu sein. Der Kommander setzte auch hier seine ausschweifende Lebensweise fort, wurde in unzählige Weibergeschichten verwickelt, vergrößerte seinen erheblichen Schuldenstand noch um ein Bedeutendes und fiel wieder durch seine enge Freundschaft mit obengenanntem Kapitän Okamoto unangenehm auf. Sie waren regelmäßige Gäste in nicht einwandfreien Wirtschaften, so auch in der Kneipe ›Zur Rebe‹, die sich nicht des besten Rufes erfreut.

In den letzten Monaten wurde Kommander Duniphan häufig in Begleitung einer Mexikanerin, namens Carmen Pereira, gesehen, einer sogenannten Sprachlehrerin, die ihren Beruf nur als Aushängeschild benützt.«

Peter Florian fächelte sich mit dem schlechten Leumundzeugnis nachsinnend Kühlung zu. Es enthielt fast zu viele Fingerzeige, deutete fast zu viele Wege an, die einer, der den Todesfall aufklären wollte, verfolgen konnte – wohl verfolgen mußte, um zum Ziel zu gelangen. Da hieß es, sich mit Kapitän Okamoto in Verbindung zu setzen, der wahrscheinlich manches wertvolle Geheimnis wußte. Dann galt es, die Gäste in der »Rebe« zu studieren und hernach die anderen vielen Genossen und Genossinnen der Laster des Kommanders. Wo steckten die? Kannte Dick Tom sie? Oder führten sie ein heimliches Dasein weit hinter dem Rücken der Polizei? Vermutlich. Es galt, Personen ausfindig zu machen, die Duniphan haßten und Ursache hatten, ihn zu beseitigen ... Und Carmen Pereira? Ein Mord mit Liebesmotiven?

»Nicht dichten, nicht phantasieren!« riet sich Florian. »Nur im Reich der Wirklichkeit bleiben!« Mit diesem löblichen Vorsatz vertiefte er sich in den zweiten Bericht:

» Admiral Samuel Kirk.

Als Sohn eines vermögenden Pflanzers im Jahre 1830 in Neuorleans geboren, ergriff er frühzeitig den Seemannsberuf, befehligte im Sezessionskrieg auf Seite der Südstaaten die Fregatte ›Texas‹ und vernichtete an der Mündung des Mississippi das Linienschiff der Nordstaatler ›York‹, wonach er dadurch zu trauriger Berühmtheit gelangte, daß er die schwarzen Matrosen und Heizer der ›York‹ gegen jedes Völkerrecht hängen ließ. Seine Abneigung gegen die Neger erklärt sich teilweise daraus, daß sein Vater durch die Abschaffung der Sklaverei zum Bettler wurde. Nach Friedensschluß verlangte die öffentliche Meinung die Bestrafung Kirks wegen seines unmenschlichen Vorgehens, doch unser Präsident Johnson, der auf eine Verständigung des Nordens mit dem Süden hinarbeitete, lehnte dies nicht nur ab, sondern übernahm Samuel Kirk sogar in die Marine der Union, wo der verbissene Südstaatler, da seine Vergangenheit allmählich in Vergessenheit geriet, im Laufe der Jahre bis zum Admiral vorrückte. Noch ein zweitesmal lenkte er die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf sich, als er in San Franzisko eine Schar vom Straßenpöbel verfolgter Japaner, statt sie zu schützen, wie es seine Pflicht gewesen, durch Matrosen erschießen ließ. Eine deshalb eingeleitete kriegsgerichtliche Untersuchung verlief im Sande, da der Admiral behauptete und die Behauptung durch die Aussage seiner Leute bestätigt wurde, er sei von den Japanern angegriffen worden.

Das Ministerium beabsichtigte schon verschiedene, Male, den eigensinnigen Alten in den Ruhestand zu setzen, doch unterblieb die Maßregel immer wieder und scheiterte an dem Widerstand Kirks, der in der Marine einen großen Anhang besitzt. Alles in allem ist er ein Charakter, dessen Freunde – wie zum Beispiel der alte Steuermann Jack Rollins – auf ihn zählen können, während seine Feinde Grund haben, ihn zu fürchten.«

Das dritte Blatt trug die Aufschrift:

» Leutnant Leslie Mac Douglas.

Gleichaltrig mit dem Kommander Archibald Duniphan, entstammt er einem uralten schottischen Clan, der einst in England eine große Rolle spielte. Im vergangenen Jahrhundert verarmten die Douglas' jedoch, und der Vater des Leutnants verübte aus Not einen schweren Betrug, der ihm eine entehrende Freiheitsstrafe eintrug, nach deren Verbüßung er mitsamt seinem Sohn Leslie in die Vereinigten Staaten übersiedelte. Er starb gebrochen und verhärmt im Jahre 1883. Sein Sohn trat in unsere Kriegsmarine und zeichnete sich in allen Verwendungen durch Gewissenhaftigkeit, Ordnungssinn und Fleiß aus. Seine natürliche Begabung aber wird nicht hoch gewertet. Ungeheuer lastet auf ihm die Entehrung der Familie, und er leidet an der fixen Idee, die Schuld seines Vaters werde auch ihm nachgetragen. Er glaubt sich von seinen Kameraden mißachtet und von seinen Vorgesetzten über die Achsel angesehen. Daß er von dem am Kap Horn sinkenden Kreuzer ›Massachusets‹ nach zwölfstündigem Ringen mit den Wellen als einziger von einer Fischerbarke gerettet wurde, trug nicht dazu bei, seinen verdüsterten Geistes- und Gemütszustand aufzuhellen, auf den noch besonders ungünstig das glänzende Avancement des jungen Duniphan einwirkte. Leslie Douglas war dessen Jahrgangskamerad in der Marineakademie, und da er ihn stets durch Arbeitseifer und gute Leistungen übertraf, empfindet er die Überflügelung durch den Kameraden doppelt bitter. Er will nicht einsehen, daß Duniphan nur durch den Einfluß seiner Familie so rasch emporstieg, und die eigene vermeintliche Zurücksetzung raubte ihm den letzten Rest Lebensfreude. Zwischen ihm und dem bevorzugten Kameraden besteht seit Jahren ein stiller aber erbitterter Kampf, der unleidliche Formen annahm, als beide nebeneinander im Ministerium zu arbeiten hatten, und Duniphan oft in wenig vornehmer Weise seinen höheren Rang hervorkehrte. Dessen Tod muß auf Mac Douglas wie eine Erlösung wirken.«

Peter Florian las den Satz zweimal: » Dessen Tod muß auf Mac Douglas wie eine Erlösung wirken

Er gedachte der üblichen Frage erfahrener Kriminalisten, wenn sie berufen werden, ein dunkles Verbrechen zu erhellen: » Wer hat ein Interesse daran gehabt?« Und hier drängte sich die Antwort von selbst auf: » Leslie Mac Douglas«. Aber sofort erhob Florian Einwendungen: »Hatte Mac Douglas wirklich ein Interesse an dem Verschwinden des Kommanders? Welchen Nutzen konnte er daraus ziehen? Keinen. Aber fragt der Haß nach Nutzen? Nein, er strebt sogar um Nachteile unbekümmert einzig und allein seine Befriedigung an.« Florian sah ein, daß er ohne genaueste Kenntnis der Sachlage die Schuld des Leutnants nicht behaupten durfte. Und doch ... Hatte er ihn nicht von allem Anfang an in Verdacht gehabt, und war der Verdacht nicht aus dem seltsamen Gebaren Mac Douglas' geboren worden?

Seufzend ob des Nebels, der sich zwischen ihm und der Wahrheit verdichtete, statt zu zerfasern, vertiefte sich Peter Florian in den vierten Bericht Dick Toms:

» Steuermann Jack Rollins.
(Genannt ›Jack‹ oder ›Der alte Steuermann‹.)

Jugendbekannter des Admirals Kirk aus Neuorleans. Wahrte seinem Vorgesetzten durch ein Menschenalter Treue und Ergebenheit. Mit ihm auf der ›Texas‹ eingeschifft, trat er auf dessen Vorschlag ebenfalls in die Kriegsmarine der Union ein und trennte sich niemals länger von Kirk, der ihm stets einen Posten in seiner Nähe zu verschaffen wußte. Trotz des großen Rangunterschiedes und der verschiedenen gesellschaftlichen Stellung beider verbindet sie eine Art Freundschaft, die in der Marine zwar oft belacht und verspottet wurde, aber auf gegenseitigem, unbedingtem Vertrauen beruht.«

Unterzeichnet waren die vier Berichte mit »Dick Tom, Detektiv«.

Florian pflichtete dem Polizeileutnant Eliot bei: Die Charakteristiken waren ausgezeichnet. Vorausgesetzt, daß sie der Wahrheit entsprachen, sich auf Tatsachen stützten und nicht zu sehr von der Phantasie des Schreibers beeinflußt waren. Peter Florian beschloß, vorsichtig zu sein und die Verläßlichkeit der Angaben durch Stichproben zu prüfen. Er hielt es mit dem Erfahrungssatz alter Praktiker: »Glaube auch immer nur die Hälfte dessen, was du mit eigenen Augen gesehen hast! – Vorsicht! Vorsicht!« murmelte er.

Plötzlich fühlte er eine schwere Müdigkeit. In den letzten vierzig Stunden hatte er kaum einige Minuten geschlafen, und die matten Lider drückten bleiern auf die Augäpfel. Und doch mußte er am kommenden Tag frisch und aufnahmefähig sein, bei der Beisetzung des Kommanders Duniphan am Nationalfriedhof in Arlington. Dort gab es vielleicht Gelegenheit zu Beobachtungen, die weitere Nachforschungen erleichterten.

Gähnend entkleidete er sich und sank schon halbschlafend ins Bett, um ein paar Augenblicke später den Fall Duniphan, die Welt und sich selbst zu vergessen.


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