Peter Rosegger
Der Höllbart
Peter Rosegger

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Die Leute richten ihre Augen auf das schöne Brautpaar. Der Mathes trägt einen dunkelfarbigen Rock, der weit über die Knie reicht und schier talarartig die hohe, wohlgeformte Gestalt umwallt. Die weiße Binde um den Hals ist völlig zu sehen wie ein Kollare, und das schöne, lockenreiche Antlitz mit der hohen Stirne, den stillberedten Lippen, mit den ernsten Zügen und dem milden Blick ist noch nie so aufgefallen als zu dieser Stunde. Man könnte den Bräutigam für einen Priester halten, prangte nicht an seiner Brust das immergrüne Sträußchen des Rosmarins.

Die Braut hat ein schneeweißes Kleid an und trägt ein hellgrünes Kränzlein im wallenden Haar, und auf dem Kränzchen liegt noch der Tau und auf den Wangen glüht es wie Widerschein des Morgenrotes, und durch die langen Augenwimpern wehen die Schatten der Nacht und schimmert das Lächeln des Tages. Und das Knospenpaar der Lippen zittert und die himmlische Zier der Jungfräulichkeit ist ausgegossen über das demutsvolle, liebliche Wesen.

So ziehen sie unter Musik und Glockenklingen zur Kirche ein.

Durch die schmalen, hohen Fenster wallt der Schein der Sonne in das Dunkel des Gotteshauses; auf den Stufen des Altars, auf denen das Brautpaar knieen wird, liegt ihr goldiger Teppich. Weihrauch wallt zu den Bildnissen des Altares auf und verschleiert mild die Kerzenflammen. Feierlich hebt die Orgel an zu tönen.

Dieser Klang weckt in Höllbart Erinnerungen an vergangene Zeiten. Einst stand er am Altare, ein minderjähriger Jüngling. Die Eltern knieten im nahen Wandstuhl und weinten vor Freuden. Dem Jüngling zunächst kreiste eine Priesterschar in glänzendem Ornate; sie stellte sich zwischen Kind und Eltern, zwischen den jungen Mann und die Gemeinde, mit der er in Freud' und Leid war herangewachsen. Er war eines Pflugschmiedes und Pflügers Sohn, er verstand zu ackern und zu ernten. Aber einen Gesalbten Gottes in der Verwandtschaft zu haben, das war seines Geschlechtes höchster Stolz. So war Matthäus zum Priester geweiht worden.

Damals strahlte auch die Sonne nieder von den hohen Fenstern der Klosterkirche und die Weihrauchwolken vermochten ihre Strahlen nicht zu ersticken. Damals war auch Orgelklang und der Prälat sagte: »Sei vermählt mit der heiligen Kirche für ewige Zeiten!«

Heute anders. Der Pfarrer tritt aus der Türe der Sakristei. Er spricht mit bewegter Stimme von der Bedeutung, den Pflichten und Segnungen der Ehe und vermählt seine Nichte mit dem braven Mathes.

Dann kniet er hin und betet ein Vaterunser und alle Anwesenden beteten laut und gehoben mit. Höllbart ist glückselig vom Herzen. Jetzt ist der Bann gelöst; jetzt gehört er wieder den Menschen an, und die ganze Gemeinde betet für ihn und sein Weib.

Singend und jauchzend nach alter Weise bewegt sich der Hochzeitszug aus der Kirche. Aber ehe er noch dem Pfarrhofe naht, entsteht eine Verwirrung. Leute mit erregten Gebärden rennen durch den Ort: Der Höllbart sei gefangen! Man schleppe den Antichrist eben heran, man werde ihn auf dem Kirchplatze steinigen!

Eine wildjohlende Rotte zieht durch das Dorf. »Da ist er, der Ketzer!« schreit alles. »Hei, ho, Höllbart! Glück auf zur Höllfahrt!« Ein Pfäfflein zerren sie heran in Staub und Kot. Einige bücken sich nach Steinen, andere reißen Latten von den Zäunen.

Erblassend hatte Sanna ihren jungen Gatten krampfhaft fest am Arme gehalten; aber der Mathes befreit sich fast mit Gewalt und mit dem Hochzeitsstrauße noch geschmückt eilt er der Rotte zu und ruft: »Haltet ein! Er ist unschuldig, er ist der Höllbart nicht!«

Die Menge hört nicht auf den Ruf; sie stößt und schleift ihren Gefangenen und traktiert ihn arg mit Stößen und Schlägen, und alles flucht und mancher streckt seine langen, hageren Finger aus, in denen die Würgelust zuckt.

Das Pfäfflein bebt und wimmert um Erbarmen. »Wehe euch!« schnauft es, »die ihr die Diener des Herrn steiniget! Große Trübsal wird über euch kommen! Durch das Schwert werdet ihr sterben! Kein Stein wird bleiben von eueren Häusern! Der Fluch komme über euch und euere Kinder! Aber lasset mich, ich bin kein falscher Prophet! Verschonet mich, ich bring' euch Ablaß – Ablaß vom heiligen Vater! O, verflucht sollt ihr sein, bin ich ein falscher Prophet!«

Der Ablaßkrämer aus dem Ennstale ist's. Höllbart erkennt seinen Feind und Verfolger, aber ist es, daß er seinen Namen durch ein solches Wesen nicht wollte vertreten lassen, oder ist es vielmehr aus Barmherzigkeit, aus Gerechtigkeitssinn, noch lauter ruft er: »Leute, bei meiner Seele schwöre ich es, das ist nicht der Höllbart!«

Da ist die Rotte einen Augenblick verblüfft; und der Mönch richtet sich halb auf und reibt sich den Sand aus den Augen und starrt dem bräutlichen Manne in das Antlitz. Alsogleich ist er gefaßt. – »Hi, hi,« kichert er, »dich kenne ich, meine Augen betrügen mich nicht. Du bist es.« Dann springt der Mönch auf und schreit in die Menge hinein: »Was martert ihr einen unschuldigen Priester? Der Ketzerpfarrer aus dem Salzburger Lande steht mitten unter euch da!« Er kreischt mit wahnwitziger Gebärde und weist mit ausgestreckten Armen nach Mathes dem Küster: »Da steht der Höllbart!« . . .

Die Wirrnis ist nicht zu schildern. Höllbart stand blaß und reglos unter der Menschenmasse und Sanna lag niedergebrochen zu seinen Füßen.

Da drängte der Gaberfranz herbei und grub sich mit seinem spitzigen Ellbogen eine Gasse durch die Menge, und den letzten Ellbogenstoß noch dem Mönchlein zuschanzend, rief er: »Du gottvernagelter Pfaff, hast zu viel gesoffen, und weißt nicht, was du sagst! Oder bist gar ein dreifältiger Narr oder ein schandschlechter Kerl über und über, daß du unseren braven Mathes an seinem Ehrentag so willst verlottern!«

»Mag wohl sein, daß der Mann getrunken,« sagte der ebenfalls herbeigeeilte Pfarrer und nahm schützend das hochzeitliche Paar mit sich fort.

»O, deine Stunde hat doch geschlagen,« schrie der Mönch, »ich komme nach!«

Aber es gelang ihm nicht sogleich, sich von dem Pöbel zu befreien, und er war übel zugerichtet, als er endlich gegen den Pfarrhof wankte.

Geifernd trat er in des Pfarrers Stube ein: »Ihr selbst schützet den Bösewicht? Wollt Ihr auch exkommuniziert sein, Pfarrer? Glauben wollt Ihr's nicht?« Dann hub Pater Jonas an, Schriften und Beweise auszukramen; so triftige Beweise, daß dem Pfarrer die Knie zu schlottern begannen.

»Nein!« rief der Pfarrer, »das taugt alles nichts, trifft nicht zu. Ich werde nun meinen Knecht rufen. Paßt auf, Pater, Ihr werdet zu Schanden!«

Und als der Pfarrer den Knecht rufen wollte, da war der Knecht nicht zu finden und war Sanna nicht zu finden.


Aus Rand und Band war die Gemeinde zu Krieglach. Im Pfarrhause wütete Verzweiflung. Wer konnte es fassen und glauben! Der gute, brave und bescheidene Mathes sollte der aus Mittersill entsprungene Sträfling sein? Aber der Beweise bester dafür war Mathes' Flucht.

Zuerst baten sie den verkannten Ablaßapostel kniefällig um Verzeihung für die Unbilden, die ihm waren zugefügt worden. Allein seine Erscheinung habe so glatt mit des Gottlosen Steckbrief übereingestimmt, und man wisse eigentlich nicht, wer zuerst das Wort Höllbart auf den wandernden Priester geschleudert habe.

Pater Jonas verzieh diesmal gerne, und über den Aufruf zur Verfolgung des Flüchtigen vergaß er seine blauen Flecken.

Mit Knütteln und Äxten und Sensen waren sie hierauf ausgezogen, um den Höllbart zu suchen. Der Pfarrer des Ortes verschloß sich dreifach und ging in seiner Stube auf und ab und wollte zuweilen mit dem Kopf an die Wand fahren.

So hatte dieser berüchtigte Mensch bei ihm ein Jahr und länger gedient und hatte des Hauses Geheimnisse erfahren und hatte die Kirche geschändet. Und nicht genug das – hatte des Pfarrers – Nichte gefreit. O, diese Schmach fällt nimmer ab, die beschimpft für ewige Zeiten den Ort, und der Pfarrer ist unrettbar verloren.

Dann wieder brach sein Herz los: »Nein, Mathes, es ist doch alles nicht wahr! Du kannst das mir und dem guten Mädchen nicht antun. Aber, so komm herbei, Mathes, und verteidige dich und trete diesen elenden Lästerer in den Staub!«

Allein Mathes kam nicht, und sein Weib kam nicht. Nach Stunden und teils nach Tagen kehrten die Verfolger blaß und kleinlaut und mit leeren Händen zurück.

Wieder kamen die geistlichen Herren von Kinperg und Bruck und Sankt Veit und Neuperg und Hohenwang zusammen, um über den neuerdings entsprungenen Höllbart zu beraten. Nur der Pfarrer von Krieglach fand sich nicht ein. Hingegen war stets der hagere Benefiziant von Spital da, aber mitsamt seinem gebogenen Blick vermochte er den Ketzer nicht und nirgends zu entdecken.

Pater Jonas, der wegen Ablaßangelegenheiten in die Gegend gekommen war, hatte nun das Wichtigste zu tun; er mußte die Beratung leiten.

Neuerdings wurde der Steckbrief ausgesandt und das Blutgeld auf zweihundert Dukaten erhöht. – Eine Bußzeit ist angeordnet für die ganze Gegend, und wer den Höllbart einbringt, dem ist für sich und seine ganze Blutsverwandtschaft der Seelen ewiges Heil gesichert.

»Aber dieser Mathes kann ja doch gottswahrhaftig nicht gefährlich sein,« sagte der geistliche Herr Ulrich von Hohenwang, »so laßt ihn laufen. Er hat keine Macht, ist ein Taglöhner. So schlecht steht es nicht mit unserer Sache, daß ihr ein Taglöhner schaden könnte. So laßt ihn zufrieden!«

Beschimpft wurde der Hohenwanger für dieses Wort.

»Hüte dich, Bruder!« rief Pater Jonas drohend, »prüfe dich, ob du nicht selber schon bist angesteckt von diesem Gottverlornen! Im verborgenen wird er wirken. Der Martin Luther lebt, weiß der Satan, in welcher Mörderhöhle verkrochen, und dennoch speit er sein höllisch Gift hinaus in alle Welt. Sei wachsam, Bruder, du kennst nicht die Zeit!«

Im Orte Krieglach wollte sich die Erregung nicht legen. Die Kirche mußte neu geweiht werden, in welcher dieser Höllbart als Küster gespukt hatte. Ein altes Weiblein sagte, es werde sich nicht betrogen haben, es habe auf dem Haupte des Mesners mehrmals zwei Hörner gesehen.

»So lang' er in unserem Gebirg' da herinnen ist,« meinte ein Bauer, »so lang' werden wir böse Zeiten haben: Mißjahre, Krankheiten, Krieg, Räuberwesen und Feuersbrünste. Ihr werdet auf mein Wort noch denken!«

Ein alter Mann wurde fast irrsinnig, er hätte mit dem Höllbart gegessen und getrunken und auf Bruderschaft angestoßen. Bei den Kindstaufen hätte der Höllbart das Wasserbecken gehalten, bei den Begräbnissen hätte der Höllbart das Rauchfaß geschwungen; – ja, da wäre alles vorbei. Der Ortsschuster ließ sein Knäblein ein zweites Mal taufen; bei der ersten Taufe war der Höllbart Pate gestanden.

In den Wäldern hub wirklich das Räuberwesen wieder mächtig an zu spuken; von neuem Türkendrange erhoben sich die Sagen lauter und lauter. Seht ihr! Seht ihr!

Der Gaberfranz irrte verwirrt und verzagt umher; er ging nicht mehr zur Beicht', er ging nicht mehr in die Kirche. Er dachte also: Ist der Mathes nicht der Höllbart gewesen, so ist alles Pfaffengeschwätz erstunken und erlogen. Und ist Mathes der Höllbart gewesen, so kann mir kein Pfaff' und kein Herrgott mehr helfen.


So kann nach einer guten Tat das böse Gewissen erwachen. Der Gaberfranz war dem jungen Ehepaare auf seiner Flucht beigestanden. Unter einem Lodenmantel hatte Höllbart das Haus des Gaberfranz erreicht; dort fand sich auch Sanna ein, und sie hielten sich in der Keusche verborgen, zwei Tage und zwei Nächte, bis zur günstigen Stunde. Und als diese kam und der Franz – als Gegendienst für das gelöste Band am Kornsack – die einschlägigen Dinge ausgekundschaftet hatte, flohen sie gegen Sonnenaufgang in die Wälder.

An einem steilen Hange des Gölk, in einer Felsnische, saßen Höllbart und Sanna. Hier in diesem wildzerrissenen Gestein hatten sie die ersten ungestörten Stunden ihrer Vereinigung zugebracht.

Traurigen Blickes sahen sie nun über die Wipfel des Waldes hinab in das schöne morgendliche Tal. Dort zog der flimmernde Faden der Mürz, an deren Ufern sie sich einst gefunden hatten. Dort ragte der hohe Bau der Kirche von Krieglach, um den sich die Häuser des Ortes schmiegten, »wie sich unter den Flügeln der Henne die Küchlein versammeln«. Wie sieht sich so eine Menschenstätte von ferne friedlich und heimatlich an! Wer sich aber in der Nähe davon überzeugen will – es ist doch zumeist ein Wespennest.

Nicht doch, ein Bienenschwarm, stets fleißig Honig sammelnd und Zellen bauend, sich gegenseitig schützend, aber Eindringlinge bekriegend.

»Sanna,« sagte Höllbart, »steige du wieder hinab zu deiner Heimstatt. Und mich laß ziehen. Du weißt es, die heutige Nacht ist unwirtlich und rauh gewesen. Aber das ist noch kein Hochwald, und ein Hochwald ist noch kein Urwald. Ich aber muß in die tiefsten Wildnisse fliehen, bin nur sicher, wo kein menschlich' Gedeihen ist. Erst in Feindesland bin ich geborgen; Sanna, kette dein junges Leben nicht an einen Geächteten; bleib daheim. Ich werde dein sein bis zu meinem Versterben, ist es, daß ich in den Wüsten umkomme oder auf dem Schlachtfelde falle. Du hast die Liebe erfüllt, ohne dich hätt' ich diesen Tag nimmer gesehen. Die Horden hätten mich längst zerfleischt. Sanna, ich danke dir. Gehe nun, und will uns ein Gott wohl, so sehen wir uns wieder.«

Das junge Weib klammerte sich an des Gatten Brust, schluchzte und lachte und rief aus: »Mein Mathes!« Dann sagte sie leise die Worte: »Noch sind nicht drei Tage vorbei, seitdem wir uns Treue bis zum Tod haben geschworen. Und jetzt redest du mir so!«

Da hat er jauchzend sein Weib umfaßt. Beide wandelten hin an den Lehnen und über die Höhen der Berge.

Der Wald wurde dichter, das Gebirge wilder. Am zweiten Tage ihrer Wanderung irrten sie durch Wildnisse, in welchen der Hirsch und der Eber nicht mehr vor menschlichen Schritten fliehen wollten.

Gar erschöpft und mutlos gingen sie eines Abends nach einem Gewitter dem Scheine eines Feuers zu, der zwischen Gebüsch und dichten Stämmen durchleuchtete. Da standen sie vor einer lichterloh brennenden Föhre, in die der Blitz geschlagen haben mochte. Das Feuer wogte und prasselte fast schauerlich in diesen stillen Öden des Urwaldes, und manche brennende Moosfahne stieg empor zum nächtlichen Himmel. So oft ein Ast zu Boden stürzte, wogte ein Funkenstrom durch das finstere Gezweige der umstehenden Tannen; tiefrot wie glühende Eisenstangen waren die wuchtigen Stämme gerötet.

Als die Föhre nach einer Weile zusammengebrochen war, lagerten sich unsere Flüchtlinge um die glühenden Brände; sie wärmten sich und Sanna briet gesammelte Schwämme an der Glut. Sie genossen das arme Mahl und dachten dabei an einen lieblichen Tag, da sie, auch am Feuer sitzend, aus der Glut ihren Imbiß hatten gezogen.

»Sanna,« sagte Höllbart plötzlich, »der heutige Tag ist glücklicher als jener. Heute haben wir uns zu eigen. Daß uns ein Häuflein Menschen übel will, was liegt daran, wir sind aus ihrem Bereiche. Ein Liebeleben in weiter herrlicher Gotteswelt und ein gutes Gewissen! – Die ersten Menschen im Paradiese haben es auch nicht besser gehabt.«

»Verschrei die gute Stunde nicht!« rief Sanna und hielt ihm die Hand auf den Mund.

Auf weichem Moose, unter dem Astgewebe einer Fichte haben sie zur selbigen Nacht in süßem Liebesfrieden geruht.

Aber zur frühen Morgenstunde wurden sie herb geweckt.

Höllbart erschrak. Ein paar Dutzend derbwilde, wetterrauhe Gesellen standen da, und sie erhoben ein brüllendes Lachen, als sich das Paar entsetzt vom Boden erhob.

Diese Gesellen waren gewiß auch Menschen, aber sie hatten Pfoten wie die Bären und Bärte wie Löwenmähnen, doch klar blitzende Augen und schneeweiße Zähne. Mit Baumrinden und Tierfellen bekleidet stampften sie einher, daß schier der Boden dröhnte. So oft sie auflachten, flatterten ein paar Waldhühner erschreckt aus ihren Nestern. Die Knüttel, die sie bei sich trugen, wollten nicht gar viel wilder sein als ihre Träger. Einer oder der andere hatte einen schweren eisernen Schußprügel oder eine ungeschlachte Armbrust; mit langen Messerscheiden waren alle versehen.

»Potz Türk' und Hagelstern!« rief einer, ein Riese, um eine gute Faust höher gewachsen als alle übrigen. Dem hingen die scharlachroten Haarlocken weit über die eckigen Schultern hinab. »Potz, das ist ja der kreuzsaubere Küster von der Krieglacherstadt! Hörst du, dein Bett ist auch ein wenig weit vom Ofen!«

»Nun, sag' du einmal, du Hausknecht des heiligen Jakobus,«Auf dem Altare zu Krieglach prangte als Pfarrpatron das Bild des Apostels Jakobus rief ein anderer, »ist das Betbrüdernest da unten alleweil noch nicht niedergebrannt? Na, der Türkenteufel läßt sich Zeit.«

»Ei, tausendsassa!« sagte der erste wieder; »ihr zwei kommt auch nicht in den Wald, um Spatzen zu fangen. Zuweg der lustigen Liebschaft allein ist es nicht; ihr seid einem Edelmann aufs Hühnerauge getreten, oder habt einem Pfaffen ins Gesicht geblasen, daß ihr so höllisch weit in die Wildnis lauft.«

»Und bringst uns keinen Kelch vom Tabernakel mit?« fragte lachend ein dritter.

»Aber ein goldener müßt's sein, wir möchten das Abendmahl nehmen. Gibt's frisch' Fleisch und Blut zu kommunizieren, so sind wir gute Katholiken, aber bei Wein in goldenem Kelch sind wir alle Hussiten.«

Sie johlten wild durcheinander. Den Großen mit den roten Locken hießen sie den Zarb. Höllbart hatte diesen Mann schon früher einmal gesehen und zwar vor der Bergkirche zu Eisenerz. Es war der rothaarige Sabin. Höllbart erinnerte sich wohl, daß er damals unter dem Volksauflauf dieses Mannes Gegner und Sieger gewesen war. Und nun stand er dem wilden Gesellen hilflos gegenüber. Sanna bebte vor Angst und barg ihr Haupt an der Brust des Gatten.

Der Rothaarige aber schien den Pilgersmann von damals an der Bergkirche nicht mehr zu erkennen.

»Habt ihr uns gesucht?« fragte er. »Wollt ihr bei uns verbleiben? Unser sind über dreißig und wir nehmen jeden Spitzbuben auf, der kein Schurk' ist. Burgenverbrenner und Kirchenabtrenner haben wir am liebsten. Rabenschwarze Ketzer und hochgelehrte Teufelsbeschwörer sind uns auch willkommen, und wenn's der Höllbart selber wär'!«

»Aber Speck wächst euch bei uns keiner um das Bäuchlein, wie dem Pfarrer von Sankt Veit in der Fastenzeit!«

»Sauf Brennwasser, Junge!« rief der Zarb und hielt dem Höllbart einen erklecklich wamstigen Tonzuber hin.

Höllbart sah, hier sei trinken klüger denn sprechen; so faßte er den Zuber mit beiden Händen und trank. Das war echt' Brennwasser, es brannte ihm schier die Kehle wund. Die Waldteufel verstanden es schon damals, in Ermangelung von Trauben aus Wacholderbeeren ihren Wein zu ziehen. Anstatt Wasser gaben sie Feuer dazu.

»Das ist unser Galgenwein,« rief ein einäugiges Bärengesicht zu Höllbart herüber, »und wenn wir dich dereinstmal erwürgen, so gießen wir dir damit vorher die Gurgel voll.«

»Ei, heissasa, Kern-Blitzmädel, du!« schreit ein knochiger Langhals mit einem bartlosen Spitzbubengesicht und strohgelben Haaren, »bist ja die bildsaubere Pfarrerstochter von Krieglach! Was macht dein Vater, der Junggesell?«

»Geh, duck dich desweg nicht gar so tief unter,« ruft ein krauser Schwarzbart. »Wem soll's nicht recht sein? Wir sind alle Sünder!«

»Schön, so sündigen wir!« schreit ein anderer. »Wie lang' ist's denn her, ist der Papst in Rom selber schwanger gegangen!«

»Oho!« lacht der Schwarzbart. »Selb' ist eine Päpstin gewesen, Ihre Heiligkeit, die goldhaarig' Hanni, kreuzsauber und lammfromm über und über.«

»Meinetweg!« ruft das Spitzbubengesicht und mit süßelnder Gebärde gegen Sanna gewendet: »Fromme Leut' sagen, du hättest nicht auf die Welt kommen sollen. Du hörst, ich bin kein so Frommer, ich bin der Körnlein. Wirst es noch erfahren, was das heißt: der Körnlein!«

Höllbart sucht den Zudringlichen mit der Hand zurückzudrängen, aber der wilde Bursche wollte das fast ohnmächtige Weib an sich reißen.

Da sah der junge Ehemann plötzlich des Unglückes Übermaß. Seine Sehnen spannten sich, seine Adern schwollen, und schon bereit zum Todeskampfe brach sein Herz in den Ruf aus: »Rette uns, rette uns, du barmherziger Herrgott im Himmel!«

»Hörst du,« lachte der Zarb, »mit dem Herrgott haben wir wenig Bekanntschaft; hast es mit uns zu tun, so ruf den Teufel an!«

Der Strohkopf wollte von Sanna nicht lassen.

Sofort wurde das Gesicht des Rothaarigen finster, wie eine Wildnis in Gewitternacht.

»Körnlein!« donnerte er dem gelbhaarigen Gesellen zu, »leicht sind sie zusammen verbunden!«

»Flausen!« entgegneten andere, »was des Pfarrers Stola zusammenbindet, das fällt im Wald auseinand'!«

»Wie? was?« schrie der Riese, daß schier die Baumstämme gellten. Dann war es einen Augenblick mäuschenstill.

»Wer mir das Mädel anrührt,« fuhr der Zarb fort, »dem reiß' ich den Darm aus dem Leib und knüpf ihn damit auf den Birnbaum!«

Das gelbe Galgengesicht verlor sich im Dickicht.

»Es ist mein Weib,« sagte Höllbart, »laßt uns in Frieden wandern.«

»Mögt ihr gleichwohl unter Waldteufeln sein,« versetzte der Zarb grollend, »aber unter Hundsföttern seid ihr nicht. Wo wollt ihr denn hin?«

»In das Ungarland,« antwortete Höllbart.

»Und ihr zwei allein?« rief der Rothaarige. »Mit einem jungen Weib so ins Ungarland wandern! Der Zarb hat dem Stubenberger das Roß unter dem Leibe niedergestochen; der Zarb hat dem Dietrichsteiner die Feldklausen über dem Kopf angezunden – aber mit einem jungen Weib allein durch den Feistritz- und Bakonierwald ins Ungarland gehen – Mordstern, dazu hätt' der Zarb zu wenig Courag'!«

Höllbart zuckte die Achseln; Sanna schlug einen Blick zu dem Sprecher auf.

»Wollt ihr mit in mein Haus gehen,« fuhr dieser fort, »so kann ich euch Geleitschaft geben bis zum Hausteiner hinab. Der Hausteiner ist kein Lumpenkerl, der mag ein weiteres tun.«

Was sollte Höllbart beginnen? Er führte und tröstete sein Weib und ging mit den Männern.

Der Zarb blieb an ihrer Seite und half ihnen über Schluchten und Gefälle, packte die junge Frau keck mit den Armen und trug sie wie ein Kind über die unwirtlichsten Stellen.

Die anderen zerstreuten sich und pflegten Weidwerk


In einem kleinen Wiesental, seitwärts begrenzt von einer wettergrauen Felswand und von dem hohen, lebendigen Wall des Tannenwaldes, stand ein Haus. Es war gezimmert aus den wuchtigsten Fichtenstämmen und hatte ein Dach aus gespaltenen Bäumen. Kein Tischler und kein Schlosser war dabei gewesen. Flüchtlinge, Räuberbanden, Wildschützen, Menschen, die fortweg mit Leidenschaften und Naturgewalten rechten, bauen solche Häuser.

Der Zarb stößt die Tür mit einem Fußtritt auf und führt das junge Ehepaar in den Bau. Im Bau sieht's gar schattig aus, aber mitten auf dem Lehmboden brennt ein Feuer. An demselben schafft ein derbgliederiges Weib mit wirren schweren Locken und markigen Zügen. Das Weib des Riesen. Daneben am Wassertrog sitzt ein junger Mensch und weidet Wildbret aus. Der blickt staunend auf, als die Fremden eintreten.

»Das ist mein Drache,« jagte der Zarb, sein Weib vorstellend, »und das ist mein Junges.«

Das Weib brummt und bläst ihren Trotz in die Flammen hinein. Der Jüngling tut sein großes, schönes Auge weit auf und hebt verlegen die blutigen Hände aus dem Trog, läßt sie aber sogleich wieder sinken. Halb teilnehmende, halb trotzige Blicke läßt er auf Sannen zucken. Dann wirft er den Kopf zurück, daß die goldfarbigen Krauslocken fliegen, ergreift ein breites Messer und führt einen starken Schnitt in die Brust des Hasen. – Ein stolzes, trotziges Wesen und doch liegt etwas jungfrauenhaft Zartes in ihm – erschütternd und anheimelnd zugleich, wie eine Gewitternacht im Mai.

Der Bursche wird bald gesprächig, kann spotten, kann schmeicheln, kann lachen und fluchen, kann scherzen wie ein Kätzchen, kann in Wut entbrennen und Geräte des Hauses zertrümmern und schnauben wie eine Bestie.

Sanna muß neben ihm sitzen, als sie zum Mittagsmahle den Hasen verzehren; mit den Fingern wirft er ihr das fetteste Stück zu.

Am Nachmittag, während sich Höllbart mit dem wuchtigen Zarb über die Weiterreise und anderes bespricht, zerrt der schöne Waldbursche das junge Weib mit hinaus auf die Wiese. Sein Beinkleid ist aus rauhen Fellen; mit seinen nackten Füßen springt er in das Wässerlein, welches durch das Tal rieselt.

»Tu' aus deine garstigen Fußbeutel!« ruft er der Begleiterin zu, und will ihr die feinen, aber schon arg zertretenen Hochzeitsschühlein von den Füßen ziehen. Sanna möchte fliehen; er faßt sie am Arm: »Willst nicht meine Gesellin sein? Komm, wir tanzen im Wasser! Du gefällst mir und dein Vater schläft heute nacht im Bett bei dem meinen . . .«

Wie eine verscheuchte Taube flieht Sanna in das Haus und bittet ihren Mann um Gottes willen sogleich mit ihr davonzuziehen.

»Was hat sie denn?« brummte der Zarb, »für die Nacht ist mein Haus besser als der nasse kalte Wald. Ihr, Mann, liegt auf meiner Pritsch' und Euer Weib für diesmal bei meiner Tochter.«

»Aber sie will nicht,« rief der eben in das Haus hüpfende Junge.

»Wirst wieder wild gewesen sein, Hilla,« bemerkt der Zarb; da blickt sich unser junges Ehepaar überrascht an.

»Ja, ja,« lacht der Riese, gegen Sannen gewendet, »wollt Ihr längere Zeit im Wald herumlaufen, so müßt auch Ihr Euch Schöpslederhosen beilegen, wie da meine junge Maid. Ein Kittel taugt nichts, der bleibt an jedem Eidachselschweif hängen.«

Da gehen den Gästen die Augen auf und Sanna mag wohl mit der wilden Hilla plaudern.

Und die Männer bleiben auch nicht stumm beieinander sitzen.

»Jetzt lugt mich einmal an, Vetter,« sagte der Rothaarige und spreizte seine Ellbogen auf den Tisch aus, »habt Ihr noch niemals so einen fuchshaarigen Grasteufel vor Euch gesehen, wie ich einer bin? Nicht? Auch oben im Eisenerzernest nicht?«

»Ja, dort werd' ich Euch gesehen haben!,« sagte Höllbart, als er sich erkannt sah.

»Gelt! Ihr der Erste habt mich dazumal niedergeschlagen mit ein Dutzend Worten. Die Pfaffen und Herren hätt' ich rädern mögen allmiteinand', aber vor Euch hab' ich Respekt bekommen. Und das müßt Ihr wissen, ich bin nicht der Narr, der sich mit einem wankelmütigen Haufen mag herumschlagen. Da sind mir die bockbeinigen Waldteufel zehnmal lieber.«

Hierauf erzählte der Sabin, wie er nach der gewaltsamen Knebelung des aufständigen Volkes durch die Truppen des Salm mit Weib und Kind in diese ferne, tiefe Wildnis geflohen war.

Hier in den Hochwäldern des Teufelssteingebirges, wo sich manch' verfolgte Ehrlichkeit, aber auch mancher Auswürfling barg, hatte er sich niedergelassen. Sie waren zerstreut in der Wildnis. Der wohnte in einer Felsenhöhle; ein anderer in einem hohlen blitzverbrannten Baum; ein dritter in einer leidlichen, selbst gezimmerten Klause. Sie lebten von Schwämmen und Kräutern und Wild. Verwegen waren sie wie die Löwen; die Bären und Wölfe erstachen sie mit Messern in der Hand. Die Stubenberger und Hohenwanger Wildhüter erschlugen sie mit Knütteln.

Da hatte der Schafftenberger von Hohenwang einmal ein Dutzend Soldknechte in die Wälder gesandt, um aufzuräumen. Ein paar davon kehrten übel zugerichtet zurück; ein paar davon wurden erschlagen; die übrigen blieben bei den Waldteufeln. »Sakra!« sagten sie, »da geht's uns besser wie beim Schafftenberger.«

Der Schafftenberger hat das Aufräumen nicht mehr versucht.

Der rothaarige Sabin oder der Zarb, wie die rauhe Zunge der Wäldler ihn nannte, war der größte und stärkste von allen. So herrschte er. Und jeden, der in den wuchernden Urwaldring des Teufelssteingebirges getreten war, beherrschte der Zarb.

Zu Anfang war mancher hinausgetreten in Bereiche, wo Nichtverbannte, Nichtverfluchte wohnten, und war mit Beute zurückgekommen, die nicht erkauft und nicht verdient wurden. Solchen sagte der Zarb: »Ein Spitzbubenleben treiben wir, aber Schurken sind wir nicht!« Und ließ sie auf den Birnbaum knüpfen. Der Baum stand im Wiesentale, nicht just weit von des Zarb stattlichem Heim. Es war ein alter Holzbirnbaum.

»Seit der Zervogel daran gebaumelt ist, grünt er nimmer!« erzählte der Zarb. »Aber so ein Holzbirnbaum muß heutzutage stehen in jedem Nest; der tut mehr wie ein Kirchturm – tut mehr!«

Ehe noch Abend war, kannte Höllbart das Leben und Treiben dieser Waldmenschen – bestienwild, elementar gewaltig.

Die Elemente können auch lieblich lächeln im Frühlingsmorgen.

Des andern Tages. Wie ist Hilla ein kleiner Schalk! Schon in dämmeriger Morgenfrühe ist sie in ihre Schafpelzhose geschlüpft und hat aus duftigen Lärchenreisern eine Kette geflochten. Diese Kette legte sie ihrer noch schlummernden Bettgenossin an Hände und Füße, so daß die plötzlich erwachende Sanna heftig erschrickt, als sie sich gefesselt sieht. Aber Hilla lacht und hüpft und klatscht in die waldharzigen Hände. »Willst mir versprechen, daß du bei mir willst verbleiben, so lass' ich dich frei.«

Der Zarb ist zur selben Stunde schon bei den Nachbarn herum. Etwas gibt es allmorgendlich zu schlichten; heute beschweren sich die Männer, morgen die Weiber, und das Mein und Dein sind trotz des Birnbaumes schwankende Begriffe.

Heute aber ist ein anderer Schick, heute munkeln die Gesellen, die sonst fluchen, und der Rothaarige macht ein erklecklich langes Gesicht. Für einen simplen Pilgersmann oder einfältigen Küster hatte er den Mann niemals gehalten, der jetzt sein Gast war; aber der Bericht, den ihm heute die Nachbarn munkelten und den sie auch entsprechend zu erhärten wußten, hatte ihn doch überrascht.

Bald stand der Zarb mit brennendem Blick vor Höllbart. Er starrte ihn an, und die Furchen seines Antlitzes wurden tiefer und seine Brauen finsterer.

– »Das ist also das schauderlich' Ding, vor dem die Memmen des Landes zittern!« schreit er und versetzt mit knorriger Faust seinem Gast einen Stoß an der Achsel – »das ist der Höllbart!«

Und nach einer Weile, in der Höllbart sprachlos dagestanden war und dem Riesen ins Gesicht geblickt hatte, erfaßte ihn dieser bei den Händen und sagte lachend: »Bist recht gefahren, Geselle, du gehst nicht ins Ungarland, du gehörst unser! – Aber bei allen Teufeln der gottseligen Steiermark, anders hab' ich mir den Höllbart gedacht! Wo hast du deine Bockshörner, deinen Pferdefuß, Bursche! – Welcher Hexenmeister hat dich in die feine Amantenlarve gesteckt? – Glauben wollt' ich's nimmer, hätt' ich nicht in aller Morgenhuld die Mär' erfahren, vom Mesner zu Krieglach und von der Hochzeit mit der Pfarrerstochter und vom Ablaßschächer, den ich noch zum Rabenfutter machen muß!«

Der Lehmboden dröhnt, als bei diesen Worten der Riese den Fuß in die Erde stampft.

»Weißt du, Ketzerpfaff!« fährt der Zarb fort – während nach und nach mehrere Männer und Weiber im Hause zusammengekommen sind, um den Höllbart zu schauen – »weißt du, daß die Waldteufel schon seit lang' einen Pfarrer haben wollen?«

»Das ist gewiß, wir brauchen einen!« riefen die Umstehenden.

»Allweg schmeckt eine Schandtat besser, ist sie verboten,« sagte der Zarb, »so müssen wir einen Pfaffen haben, der sie verpönt und im Dunkeln übt. Wir müssen einen Pfarrer haben, der die Ehepaare macht, sonst weiß unter dem Gesindel ja keiner mehr, wie sie sich treulich prügeln dürfen! Und das junge Gezücht will Taufnamen haben, und kommt's zum Sterben, so krepiert der Spitzbub doppelt so leicht, weiß er, der Pfaff weiht seine Grube. – So ist's von nöten, und wenn einer aufsteht für die Waldteufel, so kann's kein anderer sein als der Höllbart!«

»Ja, der Höllbart,« schrie alles, »der Höllbart muß unser Pfaff sein!«

»Dein Geschäft kannst ja noch?« pfaucht ein zwerghafter Graukopf dem noch immer sprachlosen Höllbart in das Gesicht. »Von Höllen und Teufel sollst du predigen, soviel du magst, das haben wir gern. Vom Fasten kannst auch brav schwätzen, sollst uns desweg' keinen Hunger leiden. Aber des mach' dir einen Knopf im Sacktuch, Pfaff, deine heiligen Messen feil' uns nit!«

Das fährt rasch an. Einen Tag bittet sich Höllbart Bedenkzeit aus.


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