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17. Ueber das Evangelium am 17. Sonntage nach dem Feste der h. Dreifaltigkeit.

J. Rist, Sabbathische Seelenlust. Lüneb. 1659. S. 488 fg.

Luc. 14, 1.

O Welt voll Blind -- und Sicherheit,
Wie bringst du doch die liebe Zeit
Am Sabbathtage sonder Ruh'
In aller Sünd' und Bosheit zu!

Ich weiß, daß Gott nach seinem Rat
Sechs Tag' uns nur verordnet hat,
Darin man fleißig wirken sol,
Und drauf am Sabbath ruhen wol.

Merk aber, du solt nicht allein,
Was dich belanget, ruhig sein,
Es gehet auch des Sonntags Recht
Auf Söhn' und Töchter, Mägd' und Knecht.

Durch Ruhe wird ja Mann und Weib
Gestärket, daß ihr schwacher Leib
Gesund und kräftig kan bestehn,
Ja frölich an sein' Arbeit gehn.

Wenn nun der Sabbath kömt heran,
So wiß' alsdenn ein jedermann
Aus Gottes Wort, was recht ein Christ
Zu thun und lassen schuldig ist.

Sobald dir ruft der Glocken Schall,
Des Lehrers Mund, der Sänger Hall,
So freue dich und geh' auch fort
Zu lernen eifrig Gottes Wort.

Sprich: Herr, ich liebe sehr die Statt Statt, Stätte, Ort.,
In welcher du mich machest satt
Mit deinem Wort; ach, speise mich,
Daß meine Seel' itz lobe dich.

Am Sabbath sol dein Abendmal
Erquicken mich in derer Zahl,
Die dir, mein Gott, ergeben sind:
So bleib ich stets dein liebes Kind.

Auf, meine Seel', und sei bereit,
Zu danken Gott mit Freudigkeit,
Zu bitten auch, daß seine Güt'
Uns heut und allezeit behüt'.

Am Sabbath wil ich meinen Mund
Eröffnen und von Herzengrund
Erschallen lassen ein Gedicht,
Das unser Gott verschmähet nicht.

Am Sabbath wil ich dankbar sein
Und schenken, aber nicht zum Schein,
Den Armen mit ganz milder Hand,
So würk' ich recht ein Liebesband.

Am Sabbath sol mein ganzes Haus
Die schönste Sprüchlein lesen aus,
Damit sich trösten in der Still'
Und lernen, was Gott haben wil.

Mein bester Sabbath aber sol
Alsdenn recht blicken blicken, scheinen, erscheinen, anbrechen., wenn ich wol
Und christlich leb' in dieser Zeit,
Stets seufzend nach der Ewigkeit.

Den Sabbath feiret man gewis,
Wenn durch der Sünden Finsternis
Noch Leib, noch Seel' hier wird beschwert,
Wenn nur der Himmel wird begehrt.

Der hält den Sabbath in der That,
Der Fried und Ruh im Herzen hat,
Ja, glaubet, daß durch Jesum Christ
Des Vaters Zorn gestillet ist.

So kom', o liebste Seel', herzu,
Kom, such' und finde Fried' und Ruh
In Gott, dem höchsten Schatz, allein,
Da wird dein rechter Sabbath sein.

Kein Sabbathtag sei dir bewust
In Hoffart, Ehr' und Fleischeslust,
So lieblich zwar den Sinnen thut,
Und nimt dir doch das höchste Gut.

Bei Gott in jenem Freudenreich,
O liebstes Herz, wird bald zugleich
Versamlen sich der Frommen Schar
Und halten Sabbath immerdar.

Da wird der Instrumenten Klang,
Der Engel Spielen und Gesang,
Der Auserwählten Lobgetön
Den Sabbath machen groß und schön.

Da wird ein prächtigs Ehrenkleid
Bedecken Bedecken, in den Drucken: Bedenken. ganz das alte Leid,
Da wird man glänzen wie die Sonn'
In Ewigkeit mit Freud' und Wonn'.

O schönster Sabbath, kom doch bald,
Du bist so herlich von Gestalt,
Daß ich mir wünsch' in Gott allein
Ein ewigs Sabbathkind zu sein.


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