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4. Ein trauriger Grabgesang.

J. Rist, Himlische Lieder. 1657. S. 86 fg.

O Traurigkeit, In dem ersten Zehn der Himlischen Lieder (Lüneb. 1641) bemerkt Rist S. 16, die erste Strophe dieses Grabliedes mit Melodie sei ihm ohngefähr zu Handen kommen und habe ihm gefallen; da er der übrigen nicht habe teilhaftig werden können, habe er die übrigen 7 Strophen hinzugesetzt. Obige Anfangsstrophe ist die erste eines katholischen Liedes, das bei Corner (Groß Catolisch Gesangbuch. Nürnberg 1631, S. 472) abgedruckt ist, daher Rist, der beim Erscheinen des GB. 24 Jahr alt war, bekannt sein konnte.
O Herzeleid!
Ist das nicht zu beklagen?
Gott des Vaters einigs Kind
Wird ins Grab getragen.

O große Not!
Gott selbst ligt tot,
Am Kreuz ist er gestorben,
Hat dadurch das Himmelreich
Uns aus Lieb' erworben.

O Menschenkind,
Nur deine Sünd'
Hat dieses angerichtet,
Wie du Wie du: Da du. 1642. I. 3, S. 14. durch die Missethat
Warest ganz vernichtet.

Dein Bräutigam,
Das Gotteslamm,
Ligt hie mit Blut beflossen,
Welches er ganz mildiglich
Hat für dich vergossen.

O süßer Mund,
O Glaubensgrund,
Wie bist du doch zuschlagen!
Alles, was auf Erden lebt,
Muß dich ja beklagen.

O lieblichs Bild,
Schön, zart und mild,
Du Söhnlein der Jungfrauen,
Niemand kan dein heißes Blut
Sonder Reu' anschauen.

Hochselig ist
Zur jeden Frist,
Der dieses recht bedenket,
Wie der Herr der Herlichkeit
Wird ins Grab versenket.

O Jesu, du
Mein' Hülf und Ruh',
Ich bitte dich mit Thränen:
Hilf, daß ich mich bis ins Grab
Möge nach dir sehnen!


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