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Resatha. Ichaboth. Simeon. Gamaliel.
Zacharias. Nahor. Abed.
Resatha: | ||||
Das wir euch habn fordern lahn, liebn herrn und alten, Neben uns auff disen tag gericht zu halten, Dran man sonst kein grichtssachen zu handeln pfleget, Wolln wir euch nicht bergn, was uns dazu beweget: |
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1020 | Dann uns gestern hat ein soelche sach angstossen, | 5 | ||
Die man nicht sol ungericht lang hangen lassen; Was es sey, darauff wolt vleissig achtung geben, Wie her Ichaboth dieselb euch fuer wird legen. |
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Ichaboth: |
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Lieben herren, euch ist klar und unverholen, | ||||
1025 | Wie uns Got duerch Mosen hat mit ernst bevolen, | 10 | ||
Das wir die zubrecher yhrer ehe solln richten Zu dem tode und derselbn verschonn mit nichten; Einer sey, was stands er sei, jung oder alte, Edel, gwaltig, reich, lieb oder wolgehalten, |
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1030 | Sol man keines standt, person noch gwalt ansehen, | 15 | ||
Sonder uber yhn das urteil lassen gehen Bei verluest des lebens und goetlicher hulde. Das wir nu auff uns nicht lassen soelche schulde, Sonder als gerechte richter werdn befunden, |
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1035 | Achten wir, das wir mit recht nicht schweigen kunden | 20 | ||
Einen ehebruch, den wir beyde selber gsehen, Welchen, so wir wolten die person ansehen, 143 Oder vom gesetze unser augen keren, Oder hoeher achten freundschafft, gunst und ehre, |
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1040 | Wolten wir jn keinem weg euch offenbaren; | 25 | ||
Weil uns aber Moses gleich als zeuecht bein haren Und auff unsern nacken dringt mit Gottes gsetzen, Wollen wir gunst, ehr und gwalt hindan ytzt setzen Und den ubeltheter bey seim nahmen nennen |
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1045 | Und darueber ytz mit euch, was recht, erkennen. | 30 | ||
Nu ihr wisset alle wol und habt gespueret, Wie jm schein ein erbar leben hat gefueret Fraw Susann, Helchie kindt und Jochems weibe, Das man meint, kein unzucht wer in yhrem leibe: |
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1050 | Dise haben wir im ehebruch selbs befunden, | 35 | ||
Wo und wie, das wolln wir alles machen kunde, Wenn sie selbs personlich wird fuer grichte stehen; Drumb so solln die knechte bald nach yhr hingehen, So yhrs auch fur gut ansecht: drumb saget here, |
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1055 | Was eur yeden duncket, das am besten were! | 40 | ||
Simeon: |
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Eure wort die haben mich betrubet sere, Das ich soelche klag von fraw Susannen here, Welch ich nicht kund glaubn, wo ich nicht thet versehen Mich zu euch, das yhr nicht thut unwarheit iehen. |
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1060 | Weil dann yhr soelchs, wie yhr sagt, habt selbs gesehen, | 45 | ||
Kan ich eurem vorschlag auch nicht widerstehen, Sonder sage, das man sie sol lassen holen Und darnach sie urteiln, wie uns Got bevolen! |
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Gamaliel: |
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Unerhoert ist mir von fraw Susann die maehre, | ||||
1065 | Dan man nie vermerckt, das sie ein soelche wehre, | 50 | ||
Sol sie dann die untuegut ytzt so habn besessen? | ||||
Resatha: |
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Wollet eures leids und nicht eur wort vergessen! Glauebet mir, es wundert eben uns so sehre, Als einn andern! glauebtens auch nicht, das so were, 144 |
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1070 | Wo wirs selber hetten sichtlich nicht erfaren! | 55 | ||
Meint yhr dann, das wir alhie der warheit sparen, Oder das uns wol mit sey, das wir solln richten Einen menschen, der es hett verschuld mit nichten? |
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Gamaliel: |
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Lieben herrn, eur wort wil ich mit nichte straffen, | ||||
1075 | Sonder mueget meinenthalben wol verschaffen, | 60 | ||
Das sie werd eur meinung nach fur gricht gestellet Und das urteil über yhre that gefellet! |
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Zacharias: |
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»Weiberlist ist ungezelt,« sagt man gemeine: Drumb so denck ich nicht, das sie die sey aleine, |
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1080 | Welche sei so rein, als hettens taubn erlesen, | 65 | ||
Und so gar kein lust nicht hab zu soelchem wesen, Oder auch nicht kund einmal die schantz versehen. Drumb, dieweil yhr soelchs von yhr habt selbs gesehen, Muegt yhr billich handeln auch mit yhr der massen, |
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1085 | Wie yhr gsaget und fuer gricht sie holen lassen! | 70 | ||
Nahor: |
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Lieben herrn, ich gib es zu, das sei geschehen, Das von fraw Susannen yhr ein soelchs habt gsehen, Dann kein mensch so grecht nie ward, der nicht het fallen Kunnen, wies dann leider teglich geht uns allen. |
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1090 | Das man aber sie laß holen durch die knechte, | 75 | ||
Bsorg ich, dass uns ettwo nicht groß unglimpff brechte: Dann ein frawn, die sich bißher hat ghalten rechte, Auch geboren ist von tugentreichem gschlechte, Yhrer tugnt und erbarkeit nicht lassen gniessen, |
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1095 | Wurde manches bidermensch auff uns verdriessen. | 80 | ||
Resatha: |
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Meynt yhr nicht, wir haben soelches auch betrachtet Und zuvor denn yhr bewogen und geachtet? Weil yhr aber neuelich habt von uns gehoeret, Das uns Moses durch das gsetz gestrencklich weret, 145 |
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1100 | Das man kein person noch wirde sol ansehen, | 85 | ||
Solt yhr billich anders lassen euch verstehen: Uber das, wie yhre tugnt bißher geschehen Nichts denn spiegelfechten gwest, werd yhr wol sehen, Wenn wir euch der sach nu gebn volln berichte! |
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Nahor: |
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1105 | Nu wolan, so wil ichs hindern auch mit nichte: | 90 | ||
Muegt derhalben sie gefangen lassen bringen, Das wir weyter handeln uber disen dingen! |
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Resatha: |
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Hört, yhr knecht, geht hin und bringt uns her gefangen Fraw Susannen, denn sie hat was boeß begangen! |
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1110 | So sie sich des wehren wolt, so fuerts mit gewalte! | 95 | ||
Secht und last euch niemand hindern noch auffhalten! | ||||
Abed: |
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Weisen hern, wir wollen thun als trewe knechte: Was yhr uns bevelcht, wolln wir außrichten rechte! |
Abed. Giezi. Joachim. Abdi.
Abed: | ||||
Was ists, mein lieber gselle, | ||||
1115 | Das wir fur gricht solln stellen | 100 | ||
Die erbar fraw Susannen? Was wird sie habn begangen So ubels, das wir sollen Mit gwalt sie hieher holen? |
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Giezi: |
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1120 | Es wird kein gringe sache | 105 | ||
Furwar nicht sein, die mache Die fraw Susann zu schanden, Das wirs mit strick und banden 146 Soelln oeffentlich herfueren, |
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1125 | So man doch nie mocht spueren | 110 | ||
An yhr, das sie boeß handelt! Wie hat sichs ytzt verwandelt? |
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Abed: |
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Wir wollens dann woll sehen, Wenn sie für gricht wird stehen, |
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1130 | Was man zu yhr wird klagen. | 115 | ||
Itzt wil ichs niemand sagen! | ||||
Hie kumpt Joachim wider anheim und redet das underwegen. Joachim: |
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Ich weis nicht, wie mir gschehen! Es wird nicht recht zugehen: Mir ist mein hertz so sere |
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1135 | Beschwert, als wenn yhm wehre | 120 | ||
Ein muelstein auffgeleget, Darumb ich bin beweget. Mich ahnet eines boesen; Got woell mich draus erloesen! |
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1140 | Wenn nur meim frummen weibe | 125 | ||
Nichts boess an yhrem leibe Wer ettwo widerfahren! |
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Abed: |
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Ey, Got wirts wol bewahren Und alls zum besten keren; |
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1145 | Laft euch eur hertz nichts bschweren! | 130 | ||
Joachim: |
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Es wird vergebns nicht gschehen: Die sach wird ubel stehen, Es sey gleich, was es woelle! |
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Abdi: |
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Ich wuest nicht, waß sein soelle! | ||||
Joachim: |
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1150 | Ey sich, was die stadtknechte | 135 | ||
Dort thun! es geht nicht rechte, Das sie mit band und stricken Vor meinem haus sich schicken, 147 Als wolln sie iemands binden! |
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1155 | Wen werdn sie drinnen finden, | 140 | ||
Der ubels hab begangen, So das er werd gefangen Und gfueret mit gewalde? |
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Abdi: |
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Weiß nicht, wofuer ichs halde! |
Abed. Elisabeth. Joachim. Susanna. Helchias. Giezi. Beniamin. Jahel. Rebecca.
Abed: | ||||
1160 | Glueck zu! | 145 | ||
Elisabeth: |
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Huelff Got, sie wollen dran! | ||||
Joachim: |
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Was richt yhr da fuer lermen an? | ||||
Susanna: |
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O lieber herr! | ||||
Elisabeth: |
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O lieber sohn, | ||||
Wie sol wir unserm leide thun? | 150 | |||
Abed: |
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Die herren habn uns her gesandt, | ||||
1165 | Wir sollen eure fraw zu handt Gefangen fueren fuer gericht! Was sie hab than, das wiß wir nicht. |
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Joachim: |
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Das sey mir fern, das yhr hinaus | 155 | |||
Mein fraw solt füren aus dem haus! | ||||
1170 | Wie muest sie das verschueldet han? 148 | |||
Helchias: |
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Ach sohn, sie hat nichts ubels than: Die richter zeihen sie einr tat, |
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Die sie mit nicht verschueldet hat! | 160 | |||
Joachim: |
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Was ist es dann? zeigt mirs doch an! | ||||
Susanna: |
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1175 | Ach lieber herr, ich hab nichts than! | |||
Helchias: |
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Sie habn aus zorn auff sie erdacht, Wie sie einn ehebruch hab verbracht. |
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Joachim: |
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Mein fraw? ach got, wo kumt das her? | 165 | |||
Das sie wird gschmecht an yhrer ehr? | ||||
Giezi: |
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1180 | Nu last uns hie nicht lang verharn! Vor gricht da werdt yhrs wol erfarn. Die hern habn uns gepoten schwindt, |
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Das jo wir nicht lang aussen sindt | 170 | |||
Und das uns niemand hie auffhalt: | ||||
1185 | So sol wirs fueren mit gewalt. | |||
Joachim: |
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Ach fraw, woher kumt dise schand? | ||||
Susanna: |
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Ach mein got, dir ists alls bekant! | ||||
Helchias: |
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Schweyg, liebe tochter, got wird sein | 175 | |||
Der helffer und erretter dein! | ||||
Elisabeth: |
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1190 | Ach, das ich hab erlebt dy zeit, Das ich an meinem kind soelch leidt Und jahmer erst erfaren sol! |
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Abed: |
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Ey schweigt, got wird es schaffen wol! 149 | 180 | |||
Beniamin: |
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Wo solt yhr hin, lieb muter mein? | ||||
Susanna: |
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1195 | Ach liebes kind, jns todes pein! | |||
Jahel: |
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O we, laß mie mein memmelein! | ||||
Giezi: |
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Nein, liebes kind, es kan nicht sein! | ||||
Wir wolln dirs widerbrengen schon. | 185 | |||
Jahel: |
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Nen, nen, ye wed ye ettwas thon! | ||||
Susanna: |
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1200 | Laß gut sein, liebes kindlein mein: Es wil doch ytz nicht anders sein! |
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Rebecca: |
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O liebe schwester, troest dich got | ||||
Und helffe dir aus diser not! | 190 |
Abed, Resatha, Joachim, Ichaboth, Helchias.
Simeon. Gamaliel. Zacharias. Nahor. Giezi.
Abed: | ||||
Weyse herrn, da bring wir euch verstricket | ||||
1205 | Fraw Susann, nach welcher yhr geschicket! | |||
Resatha: |
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Fuerts herzu und deckt yhr auf das gsichte, Schafft auch, das sie sich gerad auffrichte, |
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Das ein iederman sie wol beschawe, | 195 | |||
Wer sie fey, die fruem und keuesche frawe! | ||||
Joachim: |
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1210 | Weysen herrn, was hat verschult mein weibe, Die kein untugnt hat in yhrem leibe, 150 Das yhr yhr ein soelche schand auffleget? |
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Hat euch dann yhr unschuld nichts beweget, | 200 | |||
Drinn sie hat bißher yhr lebn gefueret, | ||||
1215 | Wie dann niemand anders hat gespueret? Oder hab ich das umb euch verschuldet, Das ich hab bißher von euch geduldet, |
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Offt in meinem haus gericht zu halten, | 205 | |||
Das yhr also fahrt mit soelchen gwalten | ||||
1220 | Gegn den meinn, von den euch nie geschehen Irgnt ein leid, wie sol ich das verstehen? |
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Ichaboth: |
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Lieber Jochem, danck wir euch des wissen, | ||||
Sind auch zu verschulden das gevlissen: | 210 | |||
Itzund aber kan es nicht geschehen, | ||||
1225 | Dann uns Gots gepot jm weg thut stehen, Welchs uns hart gepeuet, nicht anzuschawen, Waser stands eins sey, man oder frawe, |
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gwaltig, reich, schoen oder ungestalte, | 215 | |||
Noch wie sich zuvor hat eins gehalten; | ||||
1230 | Sonder wo, wie, wenn eins ubel handelt Und dem Gottesgsetz endgegen wandelt, Sol dasselb sein straff darumb bald leiden, |
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Wolln wir anders Gottes zorn vermeiden. | 220 | |||
Aber wie eur fraw nicht sey on suende, | ||||
1235 | Werdet yhr in diser sach wol finden, Welche wir ytzt wollen offenbaren, Wie wirs selbs gesehen und erfaren. |
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Resatha, ich wil euch das bevelen, | 225 | |||
Wolt die sach hie oeffentlich verzelen! | ||||
Resatha: |
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1240 | Kumpt und last uns yhr die hend aufflegen, Weil wir zeuegnus uber sie soln geben! Lieben herrn, das sey euch allen kunde: |
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Da wir gestern umb die zwelffte stunde | 230 | |||
On gefehr spaczierten in dem garten, | ||||
1245 | Unser rhue ein weil zu pflegn und warten, 151 Unversehens kam die fraw Susannen Mit zwey meiden in den garten gangen, |
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Underm schein, als wolt sie badn ein weile; | 235 | |||
Drumb sie sandt die meid von yhr in eile, | ||||
1250 | Ließ die thuer am garten fest verwahren, Das yhr boßheit niemand solt erfahren. Da die meyd nu wardn hinaus gewichen, |
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Bald ein junger gsel herfuer kam gschlichen, | 240 | |||
Eilt zu yhr und thet sie bald umbfangen, | ||||
1255 | Dran zu spuern, das sie soelchs mehr begangen, Dann sie sich nichts weret uberalle, Sonder ließ yhr soelches wolgefallen, |
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Senckt sich nider bald mit yhm zur erden. | 245 | |||
Da wir warten, was daraus wolt werden, | ||||
1260 | Bald sie sich ergab zu seinem willen, Thet mit yhm der liebe lust zu spilen. Da wir soelche schand von yhn ersahen, |
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Lueff wir zu und woltens beyde fahen; | 250 | |||
Aber wir, die weil wir schwach und alte, | ||||
1265 | Kundten nicht den jungen gseln erhalten, Dann er riß sich schwind aus unsern henden, Lueff zur thuer und sprang hinaus behende; |
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Aber sie ergriff wir jm aufstehen | 255 | |||
Und gepoten yhr, sie solt veriehen, | ||||
1270 | Wer der junge gsell gewesen were, Dem sie hett so fein gezilet here, Aber sie wolt yhn mit nichte nennen. |
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Soelches thue wir oeffentlich bekennen, | 260 | |||
Das wirs selbs mit unsern augn habn gsehen, | ||||
1275 | Draus dann nu auch gut ist zu verstehen, Das yhr zuechtig lebn bißher alleine Sey gewest ein euesserlicher scheine, |
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Drunder sie yhr boßheit hat verhuelet, | 265 | |||
Also das es niemand hat gefuelet, | ||||
1280 | Biß das stundlein ytzt ist ausgeloffen, Das man yhre list hat angetroffen. 152 Drumb alhie ein jeder mensch nu schawe, |
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Wer da sey die hochgelobte frawe! | 270 | |||
Joachim: |
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Weise herrn, die sach macht mich bestuertzet! | ||||
1285 | Auch so ist mir dise zeit verkuertzet, Das ich kuend erfahren, wie yhm were Und meim weib erretten moecht yhr ere; |
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Dann ich allererst gewandert kumen: | 275 | |||
Drumb ich noch die sach nicht hab vernuhmen, | ||||
1290 | Hoffe aber und bin des vertrauen, Das ich hab ein frum und keuesche frawen! |
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Ichaboth: |
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Joachim, yhr doerft nicht lang erfaren, | ||||
Dann wir euch der warheit nicht thun sparen: | 280 | |||
Wie yhr ytzt von yhm habt hoern veriehen, | ||||
1295 | Also und nicht anders ist es gschehen; Dann wir seind euch nicht so feind furwahre, Das wir euch mit willen umb ein hare |
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Schaden wolten, gschweig in diser sachen, | 285 | |||
Wo wirs nach dem gsetz nicht muesten machen. | ||||
Helchias: |
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1300 | Liebe hern, erlaubt mir auch, zu sagen Und meinr tochter unschuld furzutragen, Dann sie mich vil anders hat berichtet. |
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Ichaboth: |
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Ist kein wunder, das die luegn ertichtet, | 290 | |||
Die ein soelche missethat darff wagen, | ||||
1305 | Wie man ytzt von uns hat hoeren sagen! Drumb, dieweil wir sie auff wahrer thate Gfunden haben, geben wir kein state |
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Yhrer luegn, die sie aus list ertichtet, | 295 | |||
Sonder nach dem gsetz sols werdn gerichtet! | ||||
1310 | Waser straf yhr zuerkandt wirdt werden, Sol sie leiden hie auff diser erden. 153 Drumb, yhr herrn, wir beyde euch ytzt fragen: |
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Yeder woell von rechtswegn uns das sagen, | 300 | |||
Was in diser sach yhr thut erkennen, | ||||
1315 | Auch den todt, den sie verschuelt, uns nennen. | |||
Simeon: |
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Weil sichs mit Susannen helt der massen, Wie ich mir von euch hab sagen lassen, |
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Sprich ich, das man uber sie laß gehen, | 305 | |||
Was vom ehebruch im gesetz thut stehen! | ||||
Gamaliel: |
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1320 | Weyl yhr uns der frawen schuld genennet, Und das oeffentlich auff sie bekennet, Wil ich eurem zeuegnus nach aussagen, |
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Das von rechtswegn sie den todt sol tragen, | 310 | |||
Der jm gsetz dem ehebruch ist gestellet, | ||||
1325 | Das sie werd mit steinn zu todt gefellet. | |||
Zacharias: |
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Meine meinung wil ich bald dar geben: Weil sie das gethan, soll sie nicht leben, |
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Sonder, wie uns heist des herrn gepote, | 315 | |||
Sol sie gworffen werdn mit steinn zu tode! | ||||
Nahor: |
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1330 | Eurm bericht kan ich nicht widerfechten, Drumb ich das erkenn nach unserm rechten, Das man sie mit steynn zu tode werffe, |
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Wie das gsetz gepeut mit seiner scherffe! | 320 | |||
Ichaboth: |
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Weil yhr habt, wie recht, die sach erkennet, | ||||
1335 | Auch den todt aus Mose gsetz ernennet, Wolln wir auch das urteyl drueber schliessen, Ungeachtet, wen es thue verdriessen, |
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Und den stab, wie gwoehnlich ist, zuebrechen, | 325 | |||
Das wir nach dem gsetz den ehebruch rechen. | ||||
1340 | Nu, yhr knecht, yhr wißt euch wol zu halten, Nehmet hin das weib in eur gewalte, 154 Steynigt sie, wie euch das urteil lehret: |
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Was man widerklafft, euch dran nicht keret! | 330 | |||
Giezi: |
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Lieben herrn, was yhr uns heist außrichten, | ||||
1345 | Dorffen wir versagen euch mit nichten. Weil yhr dann die fraw uns gebt zu straffen, Wolln wir eur gepot mit vleis verschaffen! |
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Chorus quartus: |
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¶ O Gott, du richter aller welt, | 335 | |||
Der du hast selbs bestelt | ||||
1350 | All oberkeit und gwalte, Du wolst dein ordnung nicht verlahn, Drauff selber achtung han, |
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Wie man darinn sich halte! | 340 | |||
Dann dir ja wol bekant, | ||||
1355 | Wo du dein hand Abzeuchst, wies pflegt zu stehen; Kein frevel ist zu groß, |
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Den man nicht laß | 345 | |||
Der gerechtigkeit fuergehen. | ||||
1360 | Wie wir ytzund wol sehen. ¶ Die unschuld, so beschuetzt soll werdn, Erbaermcklich zu der erdn |
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Mit fuessen wird getreten. | 350 | |||
Des Pharao verstockter mut | ||||
1365 | Yhr viel besitzen thut; Vor den kan niemand retten, Denn du, o herr und Gott, |
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Der alle not | 355 | |||
Der deinen selbst erferest | ||||
1370 | Und widers teueffels rat Mit wunderthat Yhn alls zum besten kerest, |
|||
Dein kunft an yhn bewehrest. 155 | 360 | |||
¶ Denn das dein art und gwonheit ist, |
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1375 | Wie in der schrifft man list, Wol dem der soelchs kan mercken! Das wider aller werlet weis |
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Mit rhat und gutem vleis | 365 | |||
Dich stellst in allen wercken. | ||||
1380 | Wen du wilt hebn endbor, Den laest zuvor Ein zeit jm elend stehen, |
|||
Biß das man denckt, sey aus, | 370 | |||
Werd nichts mehr draus, | ||||
1385 | So laest dein huelff erst sehen. O huelff, das wirs verstehen! |