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Drittes Kapitel.
Mit dem Buschmesser durch den Regenwald

George Snapper und sein sauberer Plan – Hand in Hand mit Forsters Nebenbuhler – Die Schiffbrüchigen auf der Insel – Ein neues Floß wird gebaut – Die Kaimans und der feige Mulatte – Übergang über den Fluß und Uferwanderung – Der junge Deutsche ist verschwunden – Mit dem Buschmesser durch den Regenwald – Unheimliche Spuren


Als Albert Forster seine Expedition antrat und die Sierra Nevada von Santa Marta durchquerte, hatte er keine Ahnung von den Ränken und Umtrieben, die ihn um den Erfolg seiner Bemühungen bringen und sein Unternehmen vereiteln sollten. Sagte ihm bei der zweimaligen Begegnung mit John Harland in Puerto Colombo und Barranquilla auch ein dunkles Gefühl, daß ihm von dieser Seite, wie bereits früher einmal in Guatemala, wieder boshafte Quertreibereien drohen könnten, so war ihm doch gänzlich verborgen geblieben, welchen Umfang die hinterhältigen Anschläge des niedrig gesinnten Nebenbuhlers schon angenommen hatten. Auch die Herren Sander und Fox, von dem weltentrückten Herrn Joshua Lovendaal ganz zu schweigen, hatten keine Ahnung davon, und noch weniger konnte Walter Brockhusen es wissen, dem die Vorgeschichte des Unternehmens überhaupt noch unbekannt war, da der Naturaliensammler in seiner wortkargen Verschlossenheit dem jungen Mann bisher nur wenig oder so gut wie nichts darüber mitgeteilt hatte.

Denken wir noch einmal an jenen Abend zurück, als im Privatkontor von Sander & Fox in Philadelphia die Chefs des Hauses in Gegenwart des schrullenhaften alten Orchideenfanatikers den Brief ihres Reisenden lasen und zum Schluß die Erfahrung machen mußten, daß inzwischen ein ungebetener Gast, der Journalist Snapper, unbemerkt ins Zimmer getreten war. Snapper hatte damals aus guten Gründen behauptet, nur noch die letzten Worte Joshua Lovendaals, die Aussetzung der Prämie für die Auffindung der Wunderorchidee, der Sobralia mystica, vernommen zu haben. In Wirklichkeit hatte der Durchtriebene, im Halbdunkel unbemerkt an der Türe stehend, die Vorlesung des ganzen Briefes von Albert Forster mitangehört und sich mit seinem vorzüglich geschulten Gedächtnis jede Einzelheit der erlauschten Mitteilungen eingeprägt.

George Snapper war ein echt amerikanischer Zeitungsmann, gerissen und schlau in der Wahrnehmung jeder guten Gelegenheit, von unermüdlicher Tatkraft beim Lösen der ihm gestellten Aufgaben, kühn, rücksichtslos und ohne Bedenken bei der Verfolgung seines Ziels. Sobald er damals, von einem Zufall und seiner Zudringlichkeit begünstigt, zur Kenntnis des Forsterschen Briefes gelangt war, stand es bei ihm auch schon fest, das Unternehmen des Naturaliensammlers und diese ganze geheimnisvolle Orchideenangelegenheit in irgendeiner Weise für sein Blatt zu verwerten. Daß dem ränkesüchtigen John Harland, mit dem er – gleich und gleich gesellt sich gern – schon seit Jahren gut bekannt war, seine Beihilfe höchst willkommen sein würde, daran war natürlich nicht zu zweifeln.

Zehn Minuten nach der Verabschiedung von den Orchideenzüchtern sprang George Snapper vor dem großartigen Geschäftsgebäude der »Pennsylvania-Post« aus dem Automobil und ließ sich in dringender Angelegenheit beim Eigentümer der Zeitung melden.

»Hallo, Mr. Taylor, ich bringe Ihnen einen famosen Stoff,« rief Snapper dem hinter einem riesigen Schreibtisch verschanzten dicken Manne zu, während er sich in der formlosen amerikanischen Art, den Hut aufbehaltend, die Hände in den Hosentaschen vergraben, in einen Ledersessel fallen ließ. Und er berichtete kurz und genau, was er sich bei Sander & Fox soeben erhorcht und erschlichen hatte.

»Ich bin überzeugt,« sagte der Journalist im Anschluß an seinen Bericht, »daß sich aus dieser Sache etwas höchst Interessantes machen läßt. Schicken Sie mich nach Kolumbien, Mr. Taylor, und ich will dann gemeinschaftlich mit John Harland dort auf die Orchideenjagd gehen und dem Deutschen die Wege durchkreuzen. Haben wir das Glück, die geheimnisvolle Sobralia zu entdecken, dann ist es ein Bombenerfolg für das Blatt. Aber auch wenn es uns nicht gelingt oder wenn die Wunderblume nur in der Phantasie des Herrn Forster existieren sollte, wird das Unternehmen mit seinen voraussichtlich zahlreichen Zwischenfällen unsere Leser außerordentlich fesseln. Wie das Abenteuer auch ausgehen mag, man wird auf jeden Fall meine Artikel verschlingen.«

Der dicke Zeitungsbesitzer paffte, ohne eine Miene zu verziehen, seine Havannazigarre und dachte ein paar Sekunden nach. Was ihm Snapper da auseinandersetzte, leuchtete ihm vollkommen ein. Es war ein interessanter Stoff, aus dem der vielgewandte, schon so häufig erprobte Berichterstatter zweifellos das Richtige machen würde. Mr. Taylor sah bereits im Geist die fettgedruckten, zündenden Überschriften der Snapperschen Berichte aus dem kolumbischen Urwald, er hörte schon die verlockenden Ausrufe der Zeitungsverkäufer. Hier bot sich wieder einmal eine schöne Gelegenheit, die Konkurrenzblätter zu schlagen. Es kostete freilich so manche Stange Gold, aber das spielte dabei keine Rolle, das wurde reichlich wieder eingebracht. Und großzügig, wie er als amerikanischer Unternehmer war, verlor der dicke Mann nicht viel Zeit mit langen Erwägungen, sondern sagte kurz entschlossen:

»Well, es ist gut. Natürlich strengstes Stillschweigen über die Sache bis zum Erscheinen Ihres ersten Artikels. Suchen Sie sich sofort mit Harland telegraphisch ins Einvernehmen zu setzen und reisen Sie so bald als möglich nach Kolumbien ab. Alle Einzelheiten besprechen Sie mit dem Chefredakteur. Gute Nacht, lieber Snapper, und glückliche Reise.«

Ein Händedruck, die Sache war erledigt.

Schon in den nächsten Tagen reiste George Snapper über Colon nach Barranquilla ab und traf dort mit John Harland zusammen. Zwei schöne Seelen sahen sich von neuem vereint. Der Reisende von Strongfield & Smith erfuhr aus Snappers Munde mit allen Einzelheiten, welche Pläne sein beneideter und gehaßter Berufsgenosse in den Kordilleren verfolgte und welcher verlockende Lohn dem Entdecker der Wunderorchidee in Aussicht stand. Harland brachte durch seine Horcher auch in Erfahrung, daß Forster zunächst die Sierra Nevada durchqueren wollte, ehe er seine eigentliche Expedition in die Kordilleren antrat.

Die beiden sauberen Kumpane steckten die Köpfe zusammen und machten sich ihren Kriegsplan zurecht. Ihr Erstes war, daß sie dem Deutschen, der noch einen zweiten Diener neben dem Peon suchte, auf geschickte Weise den Mulatten Bolivar in die Hände zu spielen verstanden. Forster ließ sich von den guten Zeugnissen, die Bolivar vorweisen konnte, täuschen und hatte keine Ahnung davon, daß der Mulatte ein bezahlter Spion seiner Widersacher war. Bolivar sollte den beiden, so oft es die Umstände gestatteten, über die Taten und Absichten seines Herrn heimlich Nachrichten zukommen lassen, so daß sie immer auf dem laufenden darüber blieben. Sehr vorteilhaft für die dunklen Pläne der edlen Bundesgenossen war es übrigens, daß Forster den Umweg durch die Sierra Nevada machte, denn sie fanden so inzwischen Zeit, sich auf dem kürzesten Wege nach Valle de Upar zu begeben und dort, in nächster Nähe des Gebietes der Motilonindianer, schon einige Tage vor Forster und Brockhusen einzutreffen – Zeit genug, um in der dortigen Bevölkerung Stimmung gegen die Deutschen zu machen und ihnen das Fortkommen zu erschweren.

So kam es, daß zu derselben Zeit, als Forsters Expedition in den Wassern des Guatapuri verunglückte, nur wenige Meilen vom Schauplatz der Katastrophe entfernt Harland und Snapper sich bereits in der Nähe von Valle de Upar befanden und mit den Vorbereitungen zum Führen des ersten Schlages befaßten.

*

Als die verhängnisvolle Floßfahrt mit dem Auflaufen auf die Spitze der Insel ein jähes Ende gefunden hatte, blieben Forster und seine Leute, halb betäubt durch die Wucht des Sturzes, in höchster Erschöpfung einige Zeit wie leblos auf dem steinigen Boden liegen.

Der Naturaliensammler erhob sich endlich und befühlte seine schmerzenden Glieder. Obwohl an Beinen und Händen arg zerschunden, war er, wie auch die Träger, zum Glück ohne ernstere Verletzungen davongekommen. Vom Floß war keine Spur mehr vorhanden, der Strom hatte die Überreste des auseinandergerissenen Balsageflechts längst fortgespült. Bei allem Unglück für die Gestrandeten welch ein Glück, daß sie noch im letzten Augenblick soviel Besinnung und Kraft besessen hatten, den Gepäckballen, der außer sämtlicher Habe auch die Waffen barg, am Ufer zu bergen und in Sicherheit zu bringen! So waren sie doch immerhin nicht völlig hilflos und wehrlos den Schrecken der Einöde preisgegeben.

Aber im Augenblick dünkten dem Reisenden alle diese Fragen und Sorgen nebensächlich im Vergleich zu dem unsagbaren Verlust, den er durch das Verschwinden seines jungen Kameraden in den Strudeln des Raudals erlitten hatte. Wäre er doch lieber an Stelle Walter Brockhusens ins Wassergrab gesunken oder hätte er gemeinschaftlich mit ihm den Tod in den Wellen gefunden! Aber daß er selber am Leben blieb, während dem frischen, fröhlichen Blut ein so trauriges Ende beschieden war, das empfand Albert Forster als eine jener unzähligen Grausamkeiten des Schicksals, die der Mensch nicht begreift. Er machte sich heftige Vorwürfe darüber, daß er sich in Gesellschaft des Jünglings, dem es noch an den nötigen Erfahrungen fehlte, auf ein so gewagtes Unternehmen eingelassen hatte, wie die Floßfahrt auf dem unbekannten, reißenden Bergstrom es war. Wie ungerecht er mit seinen Selbstvorwürfen gegen sich selber verfuhr, daran dachte Forster gar nicht. Ungerecht deshalb, weil Brockhusen, nachdem er sich einmal an Forsters Unternehmen beteiligt hatte, selbstverständlich auch alle damit verknüpften Gefahren auf sich nehmen mußte, und weil es, wenn er dabei Schaden erlitt oder zugrunde ging, nicht die Schuld des Naturaliensammlers war.

Daß es dem jungen Mann gelungen sein könnte, sich aus den Strudeln der Stromschnelle ans Ufer zu retten, wagte Albert Forster kaum zu hoffen. Aber angenommen den Fall, das Unwahrscheinliche wäre ihm geglückt, wie sollte er da, von allen Hilfsmitteln entblößt, ohne Nahrung, ohne Waffe, ja sogar ohne Fußbekleidung – denn die Reisenden hatten sich bei Antritt der Floßfahrt Stiefel und Strümpfe ausgezogen, um sie vor Nässe zu schützen – in der Wildnis vorwärtskommen und aus dem Walde herausfinden? Mit Schaudern dachte der Forscher an die Gefahren, die dem Umherirrenden allein von seiten der wilden Tiere, vom Jaguar und Puma, nicht minder auch von den furchtbaren Giftschlangen drohten. Da es nun, wie sich Forster bei ruhigerer Überlegung sagte, dennoch nicht ganz unmöglich war, daß Brockhusen durch einen glücklichen Zufall das Ufer gewonnen hatte und dort auf Rettung wartete, mußte man unter allen Umständen, so rasch es nur anging, dorthin zurückkehren.

Nach Forsters Schätzung war das Floß nach dem unglücklichen Ereignis ungefähr noch viertausend Meter weitergetrieben worden, ehe die Fahrt hier ihren jähen Abschluß fand. Sollte sich Brockhusen ans Ufer gerettet haben, würde er also vielleicht Signalschüsse vernehmen können. Der Naturaliensammler entnahm dem Gepäckballen ein Gewehr und feuerte ein paar Schüsse ab. Dann machte er sich mit seinen Begleitern auf, um die Verhältnisse der Örtlichkeit, an der sie sich wider Willen befanden, zu untersuchen. Es war, wie sich bald zeigte, eine schmale Insel von einigen hundert Meter Länge, flach, steinig und hier und dort mit Wassertümpeln und dichten Büschen von Bambus und Balsa bedeckt. Von den Flußarmen, die die Insel umschlossen, war jeder 40-50 Meter breit.

Forster dachte zunächst daran, den Fluß zu durchschwimmen. Aber der Plan erwies sich bald, zumal bei dem umfangreichen, schweren Gepäck, als unausführbar, dazu war die Strömung noch immer viel zu stark. Es blieb also nichts weiter übrig, als wiederum aus Balsageflecht ein kleines Notfloß herzustellen, gerade groß genug für die drei Männer mit ihrem Gepäck, und es mit Hilfe von Bambusstangen hinüberzurudern.

An diesem Tage ließ sich das Unternehmen nicht mehr durchführen, die Sonne neigte sich bereits zum Untergang. Um aber am nächsten Tage in aller Frühe die Überfahrt bewerkstelligen zu können, machte sich Forster mit seinen Leuten sogleich an die Konstruktion des Flosses, das dann auch glücklich bis zum Anbruch der Dunkelheit fertig war. Der Tag in den Tropen ist kurz, viel kürzer als ein deutscher Sommertag. Um die sechste Abendstunde geht er zur Rüste, und es folgt ihm dann ohne lange Dämmerungspause die fast zwölfstündige Nacht.

Ein kurzes, aber wundervolles Farbenspiel begleitete den Abschluß dieses ereignisreichen Tages. Von dem orangefarbenen Grund des Himmels im Westen hoben sich rosige, dunkelrote und purpurne Streifenwolken von einer Leuchtkraft der Farben ab, daß kein Maler sie wiederzugeben imstande gewesen wäre, schon deshalb nicht, weil die Farbentöne sich schnell, viel zu schnell für den Bewunderer, verwandelten. Das Rosenrot wurde lila, das Dunkelrot violett, das Purpur ging in Blaugrün über, mit Gold verbrämt. Jetzt schien es, als ob der Feuerball der Sonne, als er hinter dem Walde versank, die Erde zum Abschied versengen und verbrennen wollte, noch einmal loderten Farbenbündel und Strahlen empor – aber schon nach wenigen Minuten war das himmlische Feuerwerk versprüht und alles in Dunkel gehüllt. Nur für kurze Zeit. Denn kaum hatte man unweit des Ufers beim Schimmer der im Gepäck mitgeführten Laternen zwei Zelte aufgeschlagen und aus Decken einfache Lagerstätten bereitet, da trat schon auf der anderen Seite des Himmels über dem Wald die nahezu völlig gerundete Scheibe des Mondes mit ihrem kalten, fahlen Licht hervor, und je höher sie stieg, desto durchdringender wurde ihr magischer Glanz. Zum Mondschein gesellte sich das funkelnde Licht der Sterne, die in diesen südlichen Zonen eine viermal so starke Leuchtkraft besitzen als in Mitteleuropa. Von völliger Dunkelheit konnte deshalb durchaus nicht die Rede sein. Im Gegenteil, es war so hell, daß man, sobald das Auge sich erst an das spukhafte Dämmerlicht gewöhnt hatte, die Einzelheiten des Landschaftsbildes im weiten Umkreise deutlich wahrnehmen und ohne große Mühe sogar Geschriebenes und Gedrucktes lesen konnte.

Märchenhafter Zauber der Tropennacht! Wie oft hatte Albert Forster ihn schon in den verschiedensten Gegenden und oft den ungewöhnlichsten Situationen genossen, und wie berührte er ihn doch immer wieder im tiefsten Innern. Außerhalb des Zeltes auf einer Decke ausgestreckt, das Antlitz nach oben gewandt, verfolgte er, halb im Traum, das Spiel der zarten Silberwölkchen, die, leicht wie Schaum, zwischen den ewigen Sternbildern tändelnd trieben. Der Hauch der Luft, mit den balsamischen Düften des Waldes durchsetzt, strich erquickend über die von der Tagesglut ermatteten Glieder. Bolivar und Antonio schliefen bereits in ihrem Zelt. Diesen einfachen, von keiner Sentimentalität belasteten Menschen hatte die Schönheit der Nacht nichts zu sagen. Für ihresgleichen war die Nacht zum Schlafen da; nur die Weißen, deren Tun und Treiben ja überhaupt rätselhaft war, und die Nachttiere des Waldes mochten sich der Finsternis erfreuen. Ja, die Nachttiere, sie waren bereits sehr geschäftig und munter. Im Grase ringsum musizierten unermüdlich und schrill die Grillen. Von jenseits des Flusses aus dem Wald tönte aber mit tausend Stimmen ein Zwitschern, Pfeifen, Kichern und Jaulen herüber, das unharmonische Konzert des Getieres, das erst bei Anbruch der Nacht zum Leben erwacht, zum Kampf um sein Dasein, sich selbst zur Lust, zahllosen anderen Geschöpfen zur Pein. Das laute Geschrei der Brüllaffen, die so schauerlich heulen und doch so harmlos sind, erfüllte die Luft, und aus der Ferne mischte sich der heisere, röchelnde Laut einer großen Katze, eines Jaguars oder Pumas, in die Musik.

Aber auch für Feuerwerkskünste hatte die Natur gesorgt. Erst vereinzelt, bald in Scharen, dann zu vielen Hunderten glühten weiße, grünliche, bläuliche Lichter im Gras, im Gebüsch, in den Lüften auf, schwirrten geräuschlos die harmlosen Glühwürmer umher, richtiger Glühkäfer genannt, denn es sind Käfer und Larven aus der Gruppe der Malakodermen. Die Leuchtkäfer Südamerikas sind denen aller anderen Länder, besonders unseren deutschen Johanniswürmchen, an durchdringender Leuchtkraft weit überlegen, besitzen doch manche Arten mehr als ein Dutzend Leuchtorgane an ihrem Leib. Von bezauberndem Reiz ist das funkelnde, gaukelnde Spiel der Tierchen, die sich einander suchen und Haschen und ihre nur allzu kurz bemessene Lebenszeit mit magischem Glanz erfüllen.

Bevor sich Albert Forster in seinem Zelt zum Schlafen hinlegte, rieb er nach alter Gewohnheit die Glieder mit einer verdünnten Lösung von Senföl ein. Das ist in den heißen Ländern, besonders in Südamerika, ein durchaus notwendiges Vorbeugungsmittel gegen die zahllosen kleinen Plagegeister der Nacht, Mücken, Stechfliegen und ähnliches Geschmeiß. Der Geruch des Senföls ist diesen Insekten unsympathisch und hält sie fern. In manchen Gegenden muß man sich außerdem noch die Füße mit Petroleum einreiben, um einen liliputanisch kleinen, aber höchst bösartigen Feind abzuwehren: den Sandfloh. Dieses winzige Kerbtier, das nur einen Millimeter lang wird, unter einem scharfen Vergrößerungsglase aber mit seinem Panzerkopf und den sechs doppelkralligen Beinen fürchterlich aussieht, gehört zu den ärgsten Unholden der heißen Zone, zu den gefürchtetsten Feinden der Reisenden. Der Sandfloh hält sich in der Nähe der Wohnungen oder an Stellen, wo häufig gelagert wird, im Sande auf und bohrt sich in die Füße von Menschen und Tieren ein, bei Menschen hauptsächlich unter den Zehennägeln. Anfangs wird das kaum gespürt, aber allmählich beginnt der eingebohrte Leib des Insekts zu einer förmlichen Kugel von fünf Millimeter Durchmesser anzuschwellen, und wird nicht für seine rechtzeitige sachgemäße Entfernung gesorgt, so ruft der unerwünschte Gast langwierige Entzündungen und Eiterungen hervor, die sehr schmerzhaft sind und oft einen bösartigen Verlauf nehmen.

Albert Forster streckte sich auf dem Lager zur Ruhe aus. Aber ihn floh der Schlaf. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu dem Verschollenen zurück, unaufhörlich beschäftigte ihn das Schicksal seines jungen Reisegenossen.

Schließlich versank er in einen dumpfen Zustand zwischen Wachen und Traum, bis ihn um Mitternacht lautes Geschrei emporfahren ließ. Forster packte das neben ihm liegende Gewehr und stürzte zum Zelt hinaus.

Bolivar war es, der so schrie und ihm mit dem Ruf entgegeneilte: »Die Kaimans, Señor, die Kaimans!«

Auch Antonio kam jetzt aus dem Zelt hervor und zündete rasch die Laternen an ein überflüssiges Beginnen in der mond- und sternhellen Nachts

»Heul' nicht wie ein altes Weib!« schrie der Naturaliensammler den Mulatten an. »Was ist mit den Kaimans? Haben sie dich in die Nase gebissen, du Held?«

Bolivar berichtete in fliegender Hast, daß er Durst verspürt hätte, zum Fluß gegangen wäre, und daß er dort beinahe auf ein paar Kaimans getreten wäre – »auf eine ganze Menge, Herr, vier, fünf oder sechs!«

Der Bursche zitterte wie Espenlaub. Er war eine Memme und bei ernster Gefahr anscheinend unbrauchbar. Hier konnte aber von ernster Gefahr kaum die Rede sein. Schon bei Tageslicht hatte Forster an einer sandigen Uferstelle die Eindrücke der schuppigen Bäuche und ausgestreckten Krallen von Schakaren oder Brillenkaimans bemerkt, hatte jedoch absichtlich nichts davon erwähnt, um seine Leute nicht unnötig zu beunruhigen. Denn er kannte die große Scheu der Eingeborenen vor diesen Alligatoren, von denen der Schakar vier, der Brillenkaiman drei Meter lang wird – eine unbegründete Scheu, weil die Reptile dem Menschen gegenüber wenig angriffslustig sind und fast immer vor ihm die Flucht ergreifen. Gefährlich ist nur der große, bis sechs Meter lange Mohrenkaiman, der die Lagunen und andere stehende Gewässer bewohnt und sich, wenn diese in der Trockenperiode einzutrocknen beginnen, in den Schlamm vergräbt, um darin bis zur nächsten Regenzeit und zur Wiederauffüllung der Wasserbecken in einer dem Winterschlaf ähnlichen Erstarrung zu verharren.

Forster und Antonio gingen zum Fluß, zaghaft folgte der Mulatte nach. Als sie am Ufer anlangten, war kein Kaiman mehr zu sehen. Allerdings hatten hier, wie sich aus den Spuren im Boden ergab, einige der Schuppenreptile gelegen, aber sie waren durch Bolivars Geschrei aus ihrem friedlichen Schlummer aufgestört worden und hatten sich längst im nahen Sumpfgebüsch verkrochen.

»Laß es dir nicht noch einmal einfallen, mich so aus dem Schlafe zu reißen, du Hasenherz!« schalt Albert Forster. Antonio fügte einige beißende Stichelreden hinzu. Man begab sich wieder zur Lagerstelle zurück, und kein weiterer Zwischenfall störte die Ruhe der Nacht.

*

Schon vor Tagesanbruch waren die Männer auf den Beinen, verschnürten wiederum das Gepäck, befestigten es auf dem Floß und brachten dieses zu Wasser. Sobald es hell genug war, trat man die Überfahrt an. Trotz der geringen Breite des Flusses war es ein schwieriges Unternehmen, denn die Strömung riß das kleine, schwache Fahrzeug weit mit sich fort, ehe es dessen Insassen gelang, sich mit Hilfe der Ruder allmählich dem jenseitigen Ufer zu nähern. Endlich glückte es, man war drüben. Forster ließ das Floß für den Fall, daß es später noch gebraucht werden könnte, ans Land ziehen, dann trat man ohne Säumen mit Sack und Pack den Marsch am Ufer stromaufwärts an.

Unter den obwaltenden Umständen von einem »Marsch« zu sprechen, war freilich kühn. Eher hätte man das als ein Hindernisrennen im Schneckentempo bezeichnen können. Nm unter größten Schwierigkeiten ging es vorwärts, denn von dem Pfade, der den Guatapuri am vorigen Tag von oben her bis zu den Stromschnellen begleitet hatte, war hier keine Spur zu entdecken, er hatte sich jedenfalls vom Strom weiter ab ins Innere des Waldes gewendet. Es blieb also nichts weiter übrig, als sich durch das Dickicht der Bambus- und Balsagebüsche und der übrigen üppig wuchernden Vegetation über Stock und Stein einen Weg zu bahnen, so gut es ging. Häufig war es nur mit Hilfe der Buschmesser möglich. Hin und wieder gab der Naturaliensammler einen Signalschuß ab, um Brockhusen für den Fall, daß er sich am Leben befand und an der Unfallstelle aufhielt, das Nahen der Retter anzuzeigen. Obwohl die zurückzulegende Strecke doch höchstens einige Kilometer betrug, verging eine Stunde nach der andern im schrittweisen Kampf mit den Hindernissen der wilden Natur. Immer höher stieg die Sonne, immer nagender wurde die Ungeduld Albert Forsters – da endlich, als man an einer lichten Uferstelle angelangt war und freien Ausblick genoß, sahen die Reisenden in nur noch kurzer Entfernung von ihnen den Schauplatz der gestrigen Katastrophe, deutlich erkennbar an den weit über den Fluß sich beugenden Stämmen des Riesenbambus.

Forster und die Eingeborenen ließen jetzt laute Rufe erschallen. Wenn Brockhusen am Leben war und sich in der Nähe befand, mußte er sie unbedingt hören. Aber keine Antwort kam zu den Lauschenden zurück ... Voll neuem drangen die Männer vor, um den Rest der Strecke zu bewältigen, und nach einer halben Stunde langten sie endlich dort an, wo die Bambusstauden am Ufer ihre Stämme und Blätterbüschel über die reißend dahinschießenden Wasser beugten und wo sich gestern das unglückliche Ereignis abgespielt hatte. Aber nichts war von dem jungen Deutschen zu sehen, nicht das geringste, und die abermals ausgestoßenen Rufe verhallten in der Einsamkeit von Wald und Strom, ohne ein Echo zu finden ...

Als der Naturaliensammler das Ufer näher zu untersuchen begann, entfuhr ihm plötzlich ein Ausruf der Überraschung und Freude. Auf den von Gras entblößten Stellen des feuchten Bodens, dicht bei den größten Bambusgebüschen, waren deutlich die Abdrücke menschlicher Füße zu sehen, nackter Füße! Und bei weiterem Nachforschen deuteten unverkennbare Spuren darauf hin, daß sich hier jemand aus dem Wasser zum Land hinaufgeschleppt haben mußte. Niedergetretenes Gras, abgebrochene Zweige und ähnliche Kennzeichen ließen keinen Zweifel darüber bestehen, daß hier vor kurzem ein Mensch hin und her gegangen war und auf dem Boden gelegen hatte – und wer anders konnte das in dieser unbewohnten Urwaldgegend gewesen sein als Walter Brockhusen?

Neue Hoffnung erfüllte das Herz des Forschers. Es war seinem jungen Reisegenossen also geglückt, sich aus dem Raudal an Land zu retten. Aber wo mochte er nun sein, wo hatte man ihn zu suchen? Wie konnte er sich so weit entfernt haben, daß weder Rufe noch Schüsse an sein Ohr drangen? War es denkbar, daß er, der kaum die allernotwendigste Kleidung am Leibe trug, der nicht einmal Schuhwerk besaß, sich ohne Lebensmittel und Waffen auf gut Glück durch den Wald nach bewohnten Gegenden durchzuschlagen versuchte? Und wie weit konnte er unter solchen Umständen in der Wildnis gekommen sein? ... Neue Fragen, neue Sorgen. Jedenfalls durfte man keine Zeit verlieren, man mußte sofort die ganze Umgebung nach dem Verschollenen durchsuchen. Nach einer kurzen Erholungspause machten sich deshalb die Männer sogleich daran, den Spuren zu folgen, die zunächst ein Stück am Guatapuri entlang führten und sich dann ins Dunkel des Waldes verloren.

Der Wald, ein immergrüner Regenwald, war hier außerordentlich dicht und schwer passierbar. Man hat zwischen »regengrünen« und »immergrünen« Tropenwäldern zu unterscheiden, letztere werden auch einfach »Regenwälder« genannt. Der Unterschied wird durch das Klima, die Höhenlage, die Beschaffenheit des Bodens und die Stärke der atmosphärischen Niederschläge bedingt. Die regengrünen Wälder beginnen ihr Laub bei Eintritt der Regenzeit zu entwickeln und stehen zur Zeit der Dürre, die als Ruhepause der Vegetation unserem nordischen Winter entspricht, entblättert da; man findet diese Wälder hauptsächlich in Afrika, in Indien und Brasilien. In den immergrünen Regenwäldern dagegen wird die Vegetation durch keine Trockenperiode unterbrochen, immerfort grünt und blüht sie in gleicher Fülle, unverwüstlich und ohne Anfang und Ende wirken die schöpferischen Kräfte der üppigen Urwälder der heißen Zone. Gleich als ob er dem Menschen gegenüber mit aller Gewalt seine Unberührtheit verteidigen wollte, bereitet der Regenwald dem Eindringling die größten Schwierigkeiten, legt er ihm Hindernisse aller Art in den Weg, zieht er als Bundesgenossen noch die ärgsten Plagegeister der kleinen Tierwelt hinzu und verwendet sie im Kampf mit dem Menschen.

Es war der echte, charakteristische Regenwald, durch den sich jetzt Albert Forster mit seinen Leuten, den Spuren des Vermißten folgend, Schritt für Schritt langsam vorwärts bewegte. Der Boden des Waldes war dicht mit unzähligen Kräutern und Sträuchern bedeckt, die in Verbindung mit den kräftigeren Vertretern des Unterholzes häufig ein undurchdringliches Gewirr bildeten. Die starke Feuchtigkeit, die der Wald unter dem dichten, die Sonnenstrahlen abwehrenden Laubdach der Baumkronen entwickelte, hatte die Erde weich und modrig gemacht und die zahlreichen gestürzten, verwesenden Stämme in Mulm verwandelt. Jeder Schritt, den man hier im eigentümlichen Dämmerlicht des Dickichts tat, war ein Schritt ins Ungewisse. Alle Augenblicke glitten die Männer von einem im Gras verborgenen feuchten Stein oder Aste ab, und stets waren sie in Gefahr, in einem der tückischen Löcher der morastigen Stellen zu versinken. Dazu gaben sich Tausende von Insekten erfolgreiche Mühe, den Eindringlingen das Leben gründlich sauer zu machen. Fliegen und Mücken der mannigfachsten An zerstachen ihnen Gesicht und Hände, wehrhafte Ameisen und andere am Boden lebende kleine Unholde und Blutsauger suchten sich die winzigsten Lücken der Fuß – und Beinbekleidung aus, um den Körpern mit schmerzhaften, entzündlichen Bissen zuzusetzen. Das ärgste Hindernis für das Vorwärtskommen aber stellten die vielen Schlinggewächse dar, die wir unter dem Namen Lianen zusammenzufassen pflegen. Ihre blattlosen, bis zu 40 Fuß langen Zweige fallen teils senkrecht aus den Gipfeln hoher Bäume herab, teils sind sie schräg wie Schiffstaue ausgespannt. Überall sieht der Wanderer im Wald seinen Weg durch sie versperrt, und ohne die Hilfe eines kräftigen Buschmessers, mit dem er die widerspenstigsten Zweige durchhaut, käme er überhaupt nicht vorwärts. Oft sind sie auch mit scharfen Dornen besetzt und reißen in die Kleidung so manches Loch, so manchen brennenden Riß m die Haut. Hoch über den Häuptern aber, dort, von wo die Lianen ihre Kletterzweige herabfallen ließen, wucherte in den Baumkronen üppig die Epiphytenflora, das Heer der Schmarotzergewächse, die auf den Stämmen und Ästen der Bäume gedeihen und mit ihrem Gewirr von Luftwurzeln, Blättern und lang herabhängenden, wie ungeheure graue Bärte aussehenden Flechten ein neues Dickicht in der Luft über dem Dickicht auf dem Erdboden bilden.

Die Spuren des jungen Deutschen – denn von wem sonst, wenn nicht von Brockhusen, konnten sie herrühren? – waren im Wald ziemlich deutlich zu sehen, und wo sie sich einmal verloren und ein Zweifel über die einzuschlagende Richtung entstehen konnte, da leistete Antonio mit den scharfen Sinnen des Naturkindes ausgezeichnete Dienste als Pfadfinder. Ganz unscheinbare Merkmale, wie ein kaum wahrnehmbarer Eindruck im Gras oder ein abgebrochener kleiner Zweig, genügten ihm zur Orientierung. »Der Herr hat sich die Füße mit Bast umwickelt,« sagte einmal der Indianer und deutete auf eine unbewachsene Stelle des Bodens. Zwar hatte auch der Naturaliensammler sogleich erkannt, daß diese Spuren nicht von nackten Sohlen herrührten, aber erst bei näherer Prüfung der Vertiefungen sah er, was das scharfe Auge des Peons sofort erfaßt hatte, nämlich die Abdrücke zusammengelegter Baststreifen. Bald darauf konnte man auch feststellen, daß der Vermißte sich eines Hiebmessers zum Durchhauen störender Lianenzweige bedient hatte. Im ersten Augenblick stutzte Forster bei dieser Beobachtung, denn Walter hatte doch nichts außer seinen Kleidern am Leibe gehabt, dann aber fiel ihm ein, daß der Kamerad sein Buschmesser im Gürtel zu tragen pflegte. Damit hatte es also wohl seine Richtigkeit. Es war dem Forscher inzwischen auch klar geworden, weshalb der junge Mann seinen Weg nicht am Ufer entlang, sondern querwaldein genommen hatte. Jedenfalls war sein Vertrauen darauf, am Ufer auf die Reisegenossen zu stoßen, nicht allzu groß gewesen, und er wollte lieber versuchen, wieder auf den Pfad zu stoßen, der vom Guatapuri abgewichen war, um auf ihm so rasch und sicher wie möglich aus dem Wald heraus in eine bewohnte Gegend und nach Valle de Upar zu gelangen.

Höchstwahrscheinlich hatte sich der Pfad doch nicht übermäßig weit vom Fluß entfernt. Albert Forster wurde bei diesen Erwägungen immer ruhiger und zuversichtlicher, er rechnete schon bestimmt auf ein Wiedersehen. Da geschah es, daß Antonio, der als Pfadfinder voranging und den beiden anderen ein Stück voraus war, plötzlich mit einem Ausruf der Überraschung und Bestürzung stehen blieb ...

Man befand sich in einer Lichtung des Waldes. Sie war von beinahe vollkommen kreisrunder Gestalt, so daß sie wie ein Kessel mit hohen grünen Wänden ringsum in der gespenstigen Einsamkeit des Urwaldes lag. An einer Stelle der Lichtung stand Antonio und deutete mit der Hand, die vor Erregung zitterte, auf den grasbewachsenen Boden.

Die beiden anderen Männer sprangen rasch herbei und befanden sich im nächsten Augenblick an seiner Seite.

Mit unbezwingbarem Grauen nahm Albert Forster starke Blutspuren wahr. Das Gras war in weitem Umfang niedergetreten und förmlich zerstampft. Kein Zweifel, hier hatte ein Kampf, ein heftiger Kampf stattgefunden. Hier war Blut vergossen worden – wessen Blut? Und wie hatte der Kampf geendigt? Wo waren sie, die hier, anscheinend auf Leben und Tod, miteinander gerungen hatten? ...

Der Naturaliensammler mußte sich mit Gewalt zusammennehmen, um angesichts der schrecklichen Bilder, die blitzschnell vor seinem geistigen Auge vorüberhuschten, keiner Anwandlung von Schwäche zu erliegen. Brockhusen war hier überfallen worden, soviel schien festzustehen. Aber von wem? Und mit welchem Ausgang? Wessen Blut war es, das hier den Boden tränkte, und wo war der anscheinend schwer Verwundete, wenn nicht gar Getötete, geblieben? Hatten Eingeborene Walter aus dem Hinterhalt angegriffen, wehrlos gemacht und verschleppt?

Während der feige Mulatte große Furcht verriet, sich fortwährend bekreuzigte und scheue Blicke umherwarf, hatte der kaltblütigere Indianer sich auf den Boden geworfen und unterzog ihn einer eingehenden Untersuchung. Ein neuer leiser Ruf kam über seine Lippen. Er griff hier und dort in das Gras, nahm etwas zwischen die Finger, betrachtete es genau und hielt es dann, nachdem er sich wieder erhoben hatte, seinem Herrn hin. Es waren Haare, tierische Haare.

»Von einem Jaguar oder Puma, Herr,« sagte er mit flüsternder Stimme, gleich als ob er sich scheute, die Namen der gefürchteten Räuber in dieser Wildnis laut zu nennen.


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