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Echo und Ausklang

Die Quellenachweise der Zitate [Zahl] befinden sich am Ende des Kapitels. Re. Für Gutenberg

Im Jahre 1865 machten Bismarck und die Fürstin Katharina schon im Mai Pläne für ein Wiedersehen im Herbst. Am 28. Mai schrieb die Fürstin ihrem Gatten, der nach Rußland gereist war, um der Bestattung des im Monat zuvor in Nizza gestorbenen Erbgroßfürsten beizuwohnen: »... Bismarck hat mir geschrieben, daß er im Oktober nach Biarritz gehen wird, daß aber das Meer ohne mich ihm nichts nutzen wird!« Später, in einem Brief vom 1. Juli an Bismarck, spielt sie auf den Zwischenfall an, der im Juni zwischen ihm und dem Abgeordneten Virchow im Landtag sich ereignet hat. Es handelte sich um einen Wortwechsel, der die Grenzen einer parlamentarischen Diskussion überschritt, so daß der Gedanke an eine Genugtuung durch einen Waffengang auftauchte. Die Sache wird schließlich beigelegt, aber die Zeitungen ergehen sich mit Wonne über diesen Vorfall, und Katharina kann es nicht unterlassen, sich ein ganz klein wenig darüber zu mokieren, indem sie ihm schreibt: »Ich war in Versuchung, schnell nach Berlin abzureisen, so haben Sie mich in Unruhe versetzt! Lebt denn der kleine Biedermann noch? Wirklich, ich bekam Angst, daß das Leben des großen Plenipo jetzt mehr gefährdet sei als durch alle die tollen Streiche in Biarritz. Armer lieber Onkel! Erhalten Sie sich für uns – Ihre Nichte gedenkt mit Ihnen im Oktober die steilsten Felsen zu erklettern und wie wild zu schwimmen! Sie werden hiermit verwarnt, und verwarnen Sie auch Herrn von Virchow in meinem Namen. › Padon‹, die böse Catty ist immer ein bißchen frech! – So kommen Sie also nach Biarritz, ich rechne darauf, Biarritz ohne den Onkel ist unmöglich, und ich freue mich so darauf, Sie dort wiederzusehen ...« Und da sie doch ein bißchen davor Angst bekommt, ihre Neckerei ein wenig zu weit getrieben zu haben, fügt sie als Nachschrift hinzu: »Tilda sagt: ›Ich freue mich so, Herrn von B. wiederzusehen, ich habe ihn so gerne!‹ ... Schreiben Sie mir, sonst werde ich glauben, daß Sie mir böse sind!«

Inzwischen dachte Bismarck daran, sich diesmal sogar schon früher als sonst nach Biarritz zu begeben, er schreibt am 11. Juli an Johanna aus Karlsbad, wo er sich mit dem König aufhält, »möglich, daß ich sehr bald nach Biarritz gehe, ... dann leider ohne Kathsch, die erst im Oktober hingeht«. Quellennachweis Das Gerücht davon kommt Katharina zu Ohren, und sie schreibt an Bismarck am 3. August: »Wäre es möglich, daß Sie wirklich ohne Catty nach Biarritz gehen wollten? Sprechen die Zeitungen die Wahrheit? Wenn Sie es tun, werde ich Ihnen niemals verzeihen und meinen Onkel verleugnen во вѣки вѣковъ. Bis in alle Ewigkeit. Was haben Sie denn dort vor? Noch mehr › mischief‹ anzurichten, das ist ganz sicher. Sie tun ja nichts anderes, und aus diesem Grunde wollen Sie auch als illustrer ›Plenipo‹ hingehen, während der Kaiser da ist. Wir aber werden mit Gottes Hilfe in den ersten Oktobertagen dort ankommen und werden einen ganzen langen Monat damit verbringen, in dem wundervollen Meer zu baden. Schmieden Sie nur irgendwelche bösen Ränke, anstatt sich von diesem ganzen Wirrwarr von Sorgen und Greueln in Catty's Gesellschaft zu erholen! Was mich etwas tröstet, ist nur, daß ich sicher bin, Ihnen da unten ein bißchen zu fehlen. Unterstehen Sie sich nicht, profane Leute in unsere Grotte zu führen! Schreiben Sie mir bald und sagen Sie mir, was daran ist, und ob alle Hoffnung, Sie in Biarritz wiederzufinden, dahin ist ... Adieu, böser Onkel!«

Sei es nun unter dem Eindruck dieses Briefes, sei es, daß Staatsgeschäfte dazwischen treten, auf alle Fälle steht Bismarck von seiner Reise ab und verschiebt sie bis zum Oktober. Und diesmal hat er vor, Frau und Tochter mitzunehmen. Seit dem letzten Jahre geht es Johanna gesundheitlich nicht gut, er kann sich daher nicht entschließen, sie wieder allein zu lassen, zumal da die Ärzte meinen, die Luft von Biarritz könnte ihr gut tun. Schon im August gibt er Johanna die notwendigen Anweisungen, um den Aufenthalt an der baskischen Küste vorzubereiten: »Wenn aus Biarritz etwas wird und Du mitgehst, so kann Dein Diener zwar zurückbleiben, da Engel mitgeht, ohne Jungfer aber geht es absolut nicht, auch nicht ohne Toilette, denn da Du das Unglück hast, meine Frau zu sein, so werden die Zeitungen sich Deiner und Deines äußerlichen Auftretens auch gelegentlich annehmen.«« Quellennachweis Vor drei Jahren freilich war er in Begeisterung geraten, weil Katharina sich so schlicht kleidete, daß die elegante Welt von Biarritz darüber die Nase rümpfte. In der zweiten Septemberhälfte schreibt Bismarck an die Fürstin Orloff und bittet um Einzelheiten über die Hotels in Biarritz, was wir aus ihrer Antwort wissen: sie schreibt, daß sie immer ins gleiche Hotel, nämlich zu Gardères gingen, und sie rät ihm, sich sofort ein Appartement reservieren zu lassen, da heuer alle Welt nach Biarritz wolle. Sie freue sich darauf, Bismarck dort »als guten Familienvater« mit seiner Frau und seiner Tochter Marie zu sehen. Sie selbst träfen in den ersten Oktobertagen dort ein. »Die Cholera schreckt uns allerdings ein wenig, man muß nur hoffen, daß sie keine weiteren Fortschritte macht.« In der Tat wird aus dem Süden Frankreichs eine Choleraepidemie gemeldet, in Bordeaux sind einige Fälle vorgekommen. In den ersten Oktobertagen begibt sich also Bismarck mit Johanna und Marie nach Biarritz, fest überzeugt, die Orloffs schon dort vorzufinden. Und mit Staunen erfährt er im Hotel, daß sie nicht nur nicht da sind, sondern überhaupt nicht kommen werden; sie haben ihre Zimmer abbestellt und befinden sich in Torquay in England. Ein Brief Katharinas vom 3. Oktober aus London bringt die Erklärung:

»Lieber Onkel, was werden Sie nun sagen? Ich bin eine böse Nichte, denn ich habe Ihnen gegenüber mein Wort gebrochen! Für diesmal müssen wir auf Biarritz verzichten, und wir werden nicht die Freude haben, eine Ferienzeit wie die vom Jahre 1864 dort zu genießen. Aber was kann man machen? Der Himmel hat mich mit einer Mutter gesegnet, die nur einen Fehler hat, nämlich den, daß sie sich zu viel Sorge macht! Sie war erschrocken über die Nachricht, daß die Cholera in Bordeaux ist und daß auch schon einige Fälle in Paris vorgekommen sind. Wir haben also statt dessen unsere Batterien nach dem weißen Albion gewendet. ... Seien Sie aber sicher, daß es mir um Biarritz sehr leid tut! Armes liebes Biarritz! Schreiben Sie mir, und erzählen Sie mir von unserem Felsen, von unseren Freunden, von allem, woran sich so schöne Erinnerungen voll Gelächters und heiterer Torheit knüpfen! Ich hätte Ihnen früher schreiben sollen, ich wollte es jeden Tag tun und kam nicht dazu ... Und warum sollte man sich auch mit der Mitteilung einer schlechten Nachricht besonders beeilen, dergleichen erfährt man immer noch früh genug!«

Diese Enttäuschung verletzt jedoch Bismarck bis ins Herz. Erst zwei Wochen nach seiner Ankunft in Biarritz antwortet er der Fürstin Katharina, seine Wunde ist noch ganz frisch, und er ist nicht imstande, die Bitterkeit zu unterdrücken, die aus jeder Zeile, die er schreibt, hervorbricht. Sie hat ihn also nicht davon benachrichtigt, daß sie nicht nach Biarritz geht; »in einem der Diskretion der Post anvertrauten Brief kann ich mich über die Bedeutung, die eine solche Verständigung für mich gehabt hätte, nicht weiter auslassen« schreibt er. Siehe Brief Nr. 5. Und man kann sich den Ton vorstellen, in dem es auf den übrigen Seiten dieses Briefes, die uns leider fehlen, weiterging. Hat Katharina sie wegen der ungewohnten Heftigkeit, mit der Bismarck seine Gefühle geäußert haben mag, vernichtet? Sein Brief kreuzt sich mit einem von ihr, in dem sie, an diesem selben 21. Oktober von Torquay aus, ihm ihre Verwunderung über sein Schweigen bekundet. Am 27. schreibt sie wieder, nachdem sie inzwischen den vorwurfsvollen Brief Bismarcks erhalten hat:

»Lieber Onkel, Ihr Brief hat mir weh getan. Ich bin untröstlich, daß ich Ihnen durch meine Unbesonnenheit Ärger bereitet habe. Bitte, verzeihen Sie mir! Wenn ich Sie von dem Wechsel in unseren Plänen nicht unterrichtet habe, so geschah es, weil ich wußte, daß Sie diesmal nach Biarritz als Familienvater und wegen der Gesundheit Ihrer Lieben gehen wollten, und ich nicht glauben konnte, daß unser Entschluß den Ihrigen beeinflussen könnte. Ich durfte nicht hoffen, Sie in Torquay zu sehen, denn die Bäder hier sind, was die Wirkung anbetrifft, kein Ersatz für Biarritz. Aber es war gedankenlos, ich gebe es demütig zu, und ich bitte Sie um Gnade mit all den Schmeichelkünsten einer Nichte, die die Rolle des enfant gâté gewöhnt ist! Nun ist der Friede wiederhergestellt, nicht wahr? ... Für heute › padon, padon‹ viel tausendmal – wann aber werden wir uns wiedersehen? ... Ich drücke Ihnen die Hände, Onkelchen, seien Sie nicht unversöhnlich gegen Ihr › méchante henfant‹ und Ihre Nichte Catty.«

Einige Tage später antwortet ihr Bismarck, und diesmal in ruhigerem Ton. Siehe Brief Nr. 6. Doch Biarritz ohne Catty hat keine Reize mehr für ihn. Das Unglück will außerdem, daß der Aufenthalt ihm und den Seinigen durch schlechtes Wetter verdorben wird. Regen und Sturm Tag für Tag; in drei Wochen nur ein paar erträgliche Tage. Seine Frau findet nicht die erhoffte Erholung; bald ist sie, bald seine Tochter unpäßlich. Bismarck selbst kommt wegen des Sturmes um das geliebte Vergnügen des Schwimmens. So ist das unvermeidliche Ergebnis: er langweilt sich tödlich, findet alles miserabel, beklagt sich und beschreibt seine Unzufriedenheit mit tragikomischem Feuer. »Wissen Sie, Biarritz ist im Grunde ein ziemlich elender Aufenthalt, und es ist nicht wahrscheinlich, daß ich jemals dorthin zurückkehre.« Der Fürstin Katharina blutet das Herz, ihr geliebtes Biarritz so mißhandelt zu sehen. »Schreiben Sie mir«, so bittet sie den Onkel im Dezember, »beweisen Sie mir durch ein paar Zeilen, daß Sie Ihre Nichte nicht verleugnen, und sagen Sie mir, daß Sie mit Biarritz versöhnt abgereist sind. Ich bin beständig, ich fahre fort, dieses teure Fleckchen Erde zu lieben, und über den Freuden von Torguay habe ich unsere schöne Grotte nicht vergessen. Torguay ist eigentlich hübscher, aber Biarritz bleibt darum nicht weniger liebenswert.« So geht mit einer tiefen Enttäuschung die Zeit zu Ende, die man im Leben Bismarcks als die »Periode von Biarritz« bezeichnen könnte. Denn von 1862 bis 1865 haben Biarritz und das Leben dort unten in Gesellschaft der Fürstin Katharina eine große Bedeutung für ihn; dorthin sehnt er sich aus der »Galeere« des Dienstes wie nach einer erquickenden und belebenden Quelle.

Das Leben bringt es mit sich, daß Bismarck nach 1865 seine »Nichte« seltener sieht und daß sie nie wieder die Gelegenheit haben, wie in Biarritz ganze Wochen miteinander zu verbringen. Sie treffen sich von Zeit zu Zeit, aber es sind ihnen nur noch kurze Begegnungen vergönnt. Im Mai 1866 erkrankt Katharina ernstlich an Lungenentzündung. Ein Zustand äußerster Schwäche bleibt zurück, die geringste Bewegung ermüdet sie, und nun wendet sich ihr Gatte an Bismarck, um ihn zu bitten, ihr ein paar Worte zu schreiben, wenn er Zeit hat. Und obwohl er mitten in der schwersten politischen Krise steht, obwohl der Krieg gegen Österreich gerade erklärt worden ist, findet Bismarck doch am Vorabend seiner Abreise zur Armee im Gefolge König Wilhelms einen Augenblick, um Katharina zu schreiben. Siehe Brief Nr. 7.

Bald nach dem großen Siege Preußens und nach Beilegung des vierjährigen Verfassungskonfliktes, nach der Lösung einer kaum noch erträglichen Spannung, bricht Bismarcks Gesundheit zusammen. Er muß einen langen Urlaub nehmen und verbringt acht Wochen als schwer leidender Mann in Putbus auf Rügen. An Biarritz, überhaupt an einen französischen Badeort ist kein Gedanke mehr: seit Königgrätz waren die preußisch-französischen Beziehungen in ständiger Spannung. Auch die Fürstin Katharina hat augenblicklich keine Sehnsucht nach der baskischen Küste, denn sie sieht einem freudigen Ereignis entgegen: endlich soll sie Mutter werden, was ihr Leben völlig verändert. Sie hat sich so sehnlich gewünscht, Kinder zu haben, daß ihre Freude keine Grenzen kennt, als sie im April 1867 einen Sohn zur Welt bringt. Fürst Orloff kündigt Bismarck telegraphisch die Geburt seines Sohnes Alexis an, und der »Onkel« begrüßt das Erscheinen »seines Großneffen Alexis« mit einem Brief voller Glückwünsche. Siehe Brief Nr. 8. Er hofft die Fürstin bald in Brüssel wiederzusehen, denn selbst wenn die zwischen Frankreich und Preußen wegen der Luxemburger Frage höchst gespannte Situation zum Kriege führen sollte, will er doch für ein paar Tage nach Belgien kommen, »um die Wohltat der belgischen Neutralität zu genießen«. Und falls der Krieg nicht ausbricht, will er bei der Rückkehr von der Pariser Weltausstellung, die er mit König Wilhelm besuchen muß, durch Brüssel kommen. Und in Erinnerung an die politische Bedeutung, die man seinen Reisen nach Biarritz beigelegt hatte, fügte er hinzu: wenn er nach Brüssel komme, werde das Publikum wieder glauben, er trage sich mit geheimnisvollen politischen Absichten. Als ob nicht der Grund seiner Reisen nach Biarritz einzig die Anwesenheit Cattys gewesen wäre, nicht aber politische Machenschaften, die man ihm unterschiebe! Der Ton dieses Briefes ist gegen früher leise verändert: die Beziehungen zur »Nichte« scheinen jetzt endgültig dem Bereich der holden Erinnerungen anzugehören, und man spürt in jeder Zeile, wie stark er durch die hohe Politik, die sich unter seinen Händen entwickelt, mit Beschlag belegt ist. Auch in der Antwort der Fürstin Katharina tritt uns eine neue Catty entgegen: »Tausend Dank für Ihren lieben Brief, mein lieber Freund«, – zum erstenmal redet sie ihn so an – »ich bin sehr gerührt darüber, daß Sie an meinem Glücke solchen Anteil nehmen, und ich danke Ihnen für die guten Wünsche, die Sie zum Besten meines lieben kleinen Alexis ausgesprochen haben. Die tolle Catty ist eine würdige Familienmutter geworden, sie hat ruhige und vernünftige Sitten angenommen und denkt nur noch daran, ihr Baby zu stillen und eine gute Mutter zu sein! Andre Zeiten, andre Sitten! Ich bin so glücklich, wenn ich den süßen Kleinen betrachte, den ich mir so sehr gewünscht habe!«

Von jetzt an ist das Leben der Fürstin Katharina ganz ihren Kindern – ein zweites wurde 1869 geboren – gewidmet, von denen sie sich niemals trennt. Sie bleibt fast die ganze Zeit über in Brüssel und macht nur kurze Reisen nach Bellefontaine. Im Jahre 1870 sind die Kinder groß genug für einen Aufenthalt am Meer, und die Fürstin ist gerade mit ihnen in Trouville, als der französisch-deutsche Krieg ausbricht. Beim Beginn der Feindseligkeiten flüchtet sie nach England, um von dort aus nach Brüssel zurückzukehren. Fürst Orloff erhält eine bedeutende diplomatische Mission; obwohl er Gesandter in Brüssel bleibt, wird er zum Interimsgesandten in Paris ernannt und hat während einiger Monate sogar die Funktion eines Botschafters in London. Die Orloffs beunruhigen sich natürlicherweise über das Schicksal von Bellefontaine, das auf dem Wege der deutschen Armeen liegt; der Fürst schreibt durch Vermittlung des preußischen Gesandten in Brüssel an Bismarck und bittet ihn, Maßnahmen zum Schutze des Eigentums seiner Schwiegereltern zu treffen. Der Wunsch wird von dem Kanzler des Norddeutschen Bundes, denn das ist Bismarck inzwischen geworden, unverzüglich erfüllt. Ein Befehl des Königs von Preußen macht Bellefontaine von jeder Requisition oder Einquartierung frei. Und trotz des Krieges schickt Bismarck der Fürstin Katharina einen Brief, dem er eine Kopie des königlichen Befehls beilegt mit dem Rat, ihn durch die Linien hindurch nach Bellefontaine zu schicken. Siehe Brief Nr. 10.Katharina dankt ihm mit tiefbewegten Worten für diesen Freundschaftsdienst und die kleinen politischen Nachrichten, die sich in Bismarcks Brief eingeschlichen haben, machen ihr Mut, nach weiteren Neuigkeiten zu fragen: »Mein lieber Freund, ich finde keine Worte, um Ihnen meine tiefe Dankbarkeit auszudrücken ... Dank Ihrer Güte kann ich also jetzt beruhigt sein ... glauben Sie, daß Paris sich lange halten wird? Ich meinerseits glaube es nicht ... Wenn Sie zufällig einmal ein paar Augenblicke für eine alte Freundin übrig haben, würden Sie mir großes Vergnügen machen, wenn Sie mir einige Zeilen schrieben – vielleicht ist es indiskret, Sie darum zu bitten, › padon‹ also, lieber Onkel, aber Sie verstehen wohl, mit welch brennendem Interesse ich den Gang der Ereignisse verfolge. Man zittert schon davor, Sie im Süden Frankreichs einmarschieren zu sehen?? ...« Aber Bismarck antwortet auf diesen Brief nicht. Ihn erfüllt ganz die große Aufgabe, in Versailles das deutsche Kaiserreich zu schmieden; und er kann auch nicht an die Frau eines ausländischen Diplomaten über Politik schreiben. Doch er beeilt sich, ihre Wünsche zu erfüllen, soweit es möglich ist. Am 7. November richtet die Fürstin eine neue Bitte an ihn: daß man durch die Belagerungslinien von Paris hindurch einem gewissen Herrn von Beyens, dessen Gattin mit Katharina befreundet ist, die Erlaubnis der belgischen Regierung übermittle, die Stadt zu verlassen, wo er auf seinem diplomatischen Posten geblieben ist. Bismarck tut sofort die nötigen Schritte und telegraphiert der Fürstin, daß die Sache geregelt ist; dies ersehen wir aus ihrer Antwort vom 14. November: »Ich finde keine Worte für meine Dankbarkeit.« Im Dezember wendet sich die Fürstin noch einmal an ihn und bittet ihn, einen beigelegten Brief an ihre ehemalige Erzieherin – das alte Fräulein Guimbal, die »Tante Bimbiche« vom Jahre 1862 in Biarritz – zu befördern. Gleichzeitig schreibt Fürst Orloff dem Kanzler, er möge ihm behilflich sein, eine Banküberweisung an Mlle. Guimbal gelangen zu lassen, die sich ohne einen Sou im belagerten Paris befindet. Auch ersucht er um einen Geleitsbrief für eine Mme. Dannhauser in Paris, die Hebamme, an die Fürstin Orloff gewöhnt ist und die sie bei der bevorstehenden Geburt ihres dritten Kindes gerne wieder bei sich haben möchte. Alle diese Wünsche werden von dem Kanzler schnellstens erfüllt, wie es die Dankbriefe der Orloffs beweisen. Nach Beendigung des Krieges kann Fürst Orloff seine Stellung antreten und sich im Gesandtschaftsgebäude in der Rue de Grenelle niederlassen. Katharina und er haben Wochen schweren Kummers hinter sich, denn ihr Töchterchen, welches Anfang 1871 zur Welt gekommen war, ist nach acht Tagen wieder gestorben. Die Fürstin erholt sich jedesmal schlecht von ihrem Wochenbett, sie ist äußerst bleichsüchtig, und ihre Gesundheit ist sehr geschwächt.

Am 11. Mai 1871 kehrt Bismarck nach Berlin zurück. Er steht auf dem Höhepunkte seines Ruhms: der siegreiche Krieg und die Schöpfung des Deutschen Reiches machen ihn zum Helden der Nation. Aber er ist müde, und mit wehmütiger Sehnsucht schreibt er Anfang Juni einige Zeilen an die Fürstin Katharina, in denen er der glücklichen Tage von Biarritz gedenkt. Denn nach diesem Kriege kann er nicht mehr daran denken, dorthin zurückzukehren und die schönen Zeiten zu erneuern: »Ich wage nicht mehr an diesen Strand zurückzukehren, Gustav und Edmund würden mich ertränken.« Siehe Brief Nr. 11. Man erzählt, daß tatsächlich einer der Bademeister in Biarritz gesagt habe, er bedaure es, daß er Bismarck nicht habe ertrinken lassen, als dieser eines Tages einen Krampf bekam und man ihm helfen mußte, aus dem Wasser herauszukommen.

Im Oktober geht die Fürstin Katharina mit ihren Kindern noch einmal nach Biarritz, und der Brief, den sie von dort an Bismarck schreibt, ist wie ein Schlußakkord dessen, was für sie beide ein Stück Traum und Glück war und was jetzt zu Ende ist – für immer. ...

»Stellen Sie sich vor, daß wir also wieder in Biarritz angelangt sind, in demselben Raume, in dem wir uns vor neun Jahren kennen gelernt haben! Welche Welt von Ereignissen liegt dazwischen, wie hat sich alles verändert! Auch unser schönes Biarritz, das man in trauriger Weise zivilisiert hat! Stellen Sie sich vor, daß Cattys Balkon nicht mehr existiert, daß die Leuchtturmgrotte durch eine hohe Steinbalustrade eingehegt ist, daß dort jetzt eine auch den furchtsamsten Spaziergängern zugängliche Promenade angelegt ist. Das heißt nichts anderes, als daß diese schöne Grotte ihren ganzen Zauber und ihre ganze Poesie verloren hat! ... Natürlich sprechen wir von Ihnen, und die Ohren müssen Ihnen klingen ... Erinnern Sie sich noch an jenen Spaziergang am baskischen Strande, wo wir so gelacht haben? ...

Unser kleines Patenkind ist jetzt 9 Jahre alt, der arme Junge hat in diesem Winter ein schweres Leben gehabt, man macht ihm seinen Herrn Paten zum Vorwurf, aber Mme. Lafleur hält gegen alle und jeden zu dem Herrn Minister – ›denn er hat mir immer nur Gutes getan‹, sagt sie. Während ich Ihnen dieses schreibe, höre ich, wie die Brandung sich mit dem sonoren und majestätischen Klang am Strande bricht, den ich immer so liebte. Ich bin noch nicht an der Möwenklippe gewesen, – morgen werde ich hingehen ...«

Dieser Brief weckt viele Erinnerungen in Bismarck. In seiner Antwort zieht auch er den Schlußstrich unter diese Episode seines Lebens. Melancholisch schreibt er: »Ihr liebenswürdiger Brief hat mir zunächst Sehnsucht nach Biarritz und der Freiheit gemacht. ... Ich denke an ... das Leben, das wir wie einst an jenem Strande führen konnten, den mir die Erinnerungen an die Vergangenheit teuer machen.« Siehe Brief Nr. 12. All das ist zu Ende, er kann wegen des Hasses, den man ihm nach dem Kriege entgegenbringt, nicht mehr nach Frankreich zurück. Und aus seinem Briefe klingt ein Ton tiefer Müdigkeit. Nur um der Fürstin Katharina willen war er früher nach Biarritz gegangen, und er lacht über die Irreführung, der das Publikum unterliegt, und über die ganze Tintenflut, die sich jetzt wegen dieser seiner Besuche am baskischen Strande ergießt, in denen man die macchiavellistische Vorbereitung des Krieges gegen Napoleon erblicken will; er sagt: »erst im Jahre 1865 bin ich dem Kaiser in Biarritz begegnet, und da hat auch er sich beständig geweigert, die frische Meeresbrise mit Politik zu infizieren.« Aber so wird Geschichte geschrieben; und hier ist der Beweis, daß man sich selbst im Leben eines Mannes, der so im öffentlichen Lichte steht wie Bismarck, über den Beweggrund seiner Reisen täuschen kann! Er ist müde und ermattet vom Leben, und da er doch nicht mehr nach Biarritz zurück kann, wendet er sich mehr und mehr seinen Gütern und seinen Wäldern zu, er möchte am liebsten »von der Bühne in eine Zuschauerloge abtreten« und in »beschaulicher Ruhe« ein ländliches Leben führen ... Und bewegt von den Erinnerungen, die vor seinem Geiste aufsteigen, unterschreibt er: »Der Onkel von Biarritz und vom Pic du Midi.« Siehe Brief Nr. 12.

Mit diesem Austausch von Briefen der Erinnerung an die vergangenen, holden Zeiten, neigt sich die Korrespondenz zwischen Bismarck und der Fürstin Orloff dem Ende zu. Erst im März 1873 schreibt sie ihm von neuem, und zwar wegen ihres Patenkindes, des kleinen Othon Lafleur, dem es in Biarritz sehr übel geht; die Mutter ist heruntergekommen, das Kind wird geschlagen, schlecht behandelt und lebt im Elend. Katharina fragt Bismarck, ob er sich nicht mir ihr zusammentun wolle, um dem Kleinen zu helfen. Die diesen Brief schreibt, ist nicht mehr die Catty von einst: sie beginnt mit »Mein lieber Bismarck« und schließt mit der Unterschrift »Catty Orloff«. Sie erinnert ihn wohl daran, daß sie noch die »Nichte« und er der »Onkel« ist, aber man fühlt: in Wirklichkeit ist das vorüber und ins Reich der Erinnerung entrückt. Bismarck antwortet, er sei gern bereit, etwas für den unglücklichen Jungen zu tun, der sich durch die Patenschaft des Kanzlers den Haß seiner Umgebung zugezogen hat. Siehe Brief Nr. 13. Und aus dem Briefe der Fürstin Katharina vom 20. Mai 1873, dem letzten, den sie ihm in ihrem Leben sandte, erfahren wir, daß der kleine Lafleur auf die gemeinsamen Bemühungen Bismarcks und Katharinas hin in einer Schule untergebracht worden ist.

Im selben Jahre geht die Fürstin noch einmal nach Biarritz. Sie trifft dort mit Thiers zusammen und schreibt in einem Brief an ihren Gatten: »Ich kann wohl sagen, daß ich über diesen Strand mit all den großen Männern der Epoche gewandelt bin!«

Es ist das letztemal, daß sie nach Biarritz kommt. Ihre Gesundheit ist sehr schlecht: im Jahre 1873 wird sie auch noch von den Masern befallen, die sie empfindlich schwächen. Und im Jahre darauf schreibt Fürst Orloff an Bismarck: »Ich lasse meine arme Katharina in einem traurigen Zustand zurück,« – er ist im Begriff, nach St. Petersburg zu fahren – »sie ist so schwach, daß man sie die Treppe heruntertragen muß und daß sie beim Gehen einen Stock braucht. Die Ärzte versprechen eine vollständige Heilung, aber die Kur wird langwierig sein. Ich gestehe, daß mein Herz blutet. Die teure Kranke läßt Ihnen alles Liebe sagen.« Doch das schwere Nierenleiden, das die Fürstin ergriffen hat, verschlimmert sich nur, und der Aufenthalt in verschiedenen Badeorten ist ohne Erfolg. Im Herbst 1875 verläßt sie Paris und geht nach St. Moritz. Ihr Gatte, der durch seine Stellung in Paris festgehalten wird, vermag sie nicht zu begleiten. Erst auf ihrem Totenbette sollte er sie wiedersehen. Gegen Juli fühlte sich Katharina so schlecht, daß man in aller Eile ihren Arzt aus Paris herbeirief, aber ohne Wissen des Fürsten, den die Kranke nicht erschrecken wollte. Es war zu spät, der Arzt konnte nur noch feststellen, daß alle Hoffnung verloren war. Am 4. August um halb fünf Uhr morgens gab sie ihren Geist auf. Sie war erst 35 Jahre alt ...

Siehe Bildunterschrift

Bildnis des Fürsten Nikolai Orloff

Der Schmerz des Fürsten Orloff war unaussprechlich. Er gab alles auf außer seinen Kindern und zog sich nach Pontaillac zurück, um sich in seinen Kummer zu vergraben. Und dort bringt er endlich am 25. September die Kraft auf, an Bismarck als den Freund, der so viel Liebe für die Dahingegangene empfunden hatte, zu schreiben:

»Ich wollte Ihnen mehrere Male schreiben, mein lieber Freund; aber die Kraft hat mir gefehlt. Die Zuneigung, die Sie zu Katharina hegten, gibt mir jetzt den Mut, mit Ihnen von ihren letzten Augenblicken zu sprechen. Seit 1871, das heißt seit dem Tod unseres Töchterchens, ging es mit Katharinas Gesundheit bergab. Die Bleichsucht machte große Fortschritte. ... Weder Friedreich noch die Ärzte von Paris konnten helfen. Bei der Durchreise der Kaiserin in Paris untersuchte Dr. Botkin Katharina und stellte eine Wanderniere fest. Er verordnete St. Moritz und für später Schlangenbad. Doch in St. Moritz brach die Urämie aus. Katharinas Ende war sanft ... Ihnen die Leere, die mich umgibt, zu beschreiben, wäre schwer. In jedem Augenblick überrasche ich mich dabei, sie suchen oder ihr schreiben zu wollen. Das wird vorübergehen; aber die Erinnerung und die Leere werden immer bleiben. Gott hat mich vor Groll und Verzweiflung bewahrt, aber mein Herz ist gebrochen. Wenn ich das Meer, das sie so liebte, rauschen höre, möchte ich mit ihr hinaus auf die Klippe gehen; wenn ich das Spiel des Lichtes auf den Wogen sehe, habe ich unwillkürlich das Gefühl, zu ihr eilen und sie herbeirufen zu müssen. Wenn ich dann wieder in Paris sein werde, dort, wo sie mit hingebender Sorge über der Erziehung der Kinder wachte, werde ich die Leere noch mehr empfinden als hier am Strande des Meeres. Ich werde meinen Alltag wieder aufnehmen. Die Welt wird nichts von dem ahnen, was in mir vorgeht; aber das Beste in mir wird verschwunden sein. Wenn die Zeitungen recht berichten und Ihre reizende Tochter tatsächlich demnächst heiraten wird, so sagen Sie ihr, daß Katharina, die mit mir vor wenigen Monaten noch über sie gesprochen hat, ihr alles Glück wünschte. Wollen Sie das bitte auch Ihrer lieben Frau sagen! Ich beende meinen traurigen Brief, indem ich Sie umarme und Sie bitte, für die zu beten, die eine so reine und aufrichtige Zuneigung für Sie im Herzen trug. Ihr Freund N. Orloff.«

 

Seit dem Tode seiner Frau zieht Orloff sich in sich selbst zurück und beschränkt sich ganz auf den notwendigsten dienstlichen Verkehr. Nur ein Mann bleibt ihm nahe: Bismarck, der gleich ihm in seinem Herzen einen Altar für die Dahingegangene errichtet hat. Vor ihm kann er sein Inneres aufschließen. So oft er nach Rußland fährt, besucht er Bismarck in Berlin oder auf seinen Gütern; und sicherlich sprechen sie dann von Katharina ...

Am Vorabend des Jahres 1876 schließt sich Fürst Orloff allein mit seinem Schmerze ein und erwartet so den Anbruch dieses neuen Jahres – des ersten, das er ohne seine Gefährtin verbringen muß. Und im Augenblicke, als die Uhr zum Schlag der zwölften Stunde ausholt, eilen seine Gedanken zu Bismarck, er ergreift die Feder und schreibt an ihn:

»Gleich wird es Mitternacht schlagen, mein teurer Freund; die Glücklichen auf dieser Welt werden sich ein gutes Neues Jahr wünschen. Wir gehören nicht zu ihnen, weder Sie noch ich. Aber lassen Sie mich wiederholen, was ich Ihnen schon von Pontaillac schrieb: Alles, was für Ihre Familie Glück oder Unglück ist, bedeutet auch Glück oder Unglück für mich. Ich weiß, daß Sie dasselbe fühlen. – Die Politik ist eine schöne Sache, aber mit den Dingen der Freundschaft hat sie nichts zu tun. Kanzler und Gesandte sind offizielle Persönlichkeiten; vor Gott sind sie Menschen wie die anderen. Die Freundschaft aber ist eine Gabe des Himmels. Ich besiegle sie, indem ich diese Zeilen an Sie richte. Ich schicke diesen Brief durch die Post, denn es ist mir völlig gleichgültig, falls man dies liest. – Übermitteln Sie Ihrer lieben Frau und Ihrer lieben Tochter all die Sympathie, die ich für sie fühle. Ich umarme Sie.

Ihr Freund N. Orloff.«

 

Bismarck antwortet auf diesen Brief mit Worten, die wie eine Grabschrift auf die Dahingegangene sind: »Der Verlust einer Frau wie Katharina ist das Erlöschen eines Sonnenstrahls, an dem Gottes Güte einen teilnehmen ließ und der alle erfreute, die das Glück seiner Berührung empfingen. Die Erinnerung, die mir an die Zeit bleibt, wo ich diesen Zauber empfunden habe, hat mich durch alle Erregungen und Ereignisse der Politik begleitet, wie der letzte Lichtstrahl eines schönen Tages, der nicht mehr ist. ...« Siehe Brief Nr. 15.

Was konnte der Gemeinschaft dieser beiden Männer im Grunde die Politik anhaben? Beide vermochten den Menschen vom Politiker zu scheiden, obwohl gerade in dieser Zeit Fürst Orloff sich manchmal in Gegensatz zur Bismarckschen Politik gestellt zu haben scheint, wie z. B. im Frühjahr 1875 bei Gelegenheit der sogenannten »Krieg-in-Sicht«-Krise, Vgl. Gesammelte Werke Bd. 8 S. 147. einer Spannung zwischen Deutschland und Frankreich, die der russische Reichskanzler Fürst Gortschakoff ausnutzte, um die Welt glauben zu machen, das angeblich kriegslustige Deutschland sei nur vor Europa, zumal vor Rußland, zurückgewichen.

Als im August und September 1879 eine deutsch-russische Krisis aus dem bekannten Drohbrief des Zaren Alexander II. an Kaiser Wilhelm I. entstand, führte die Politik die beiden Freunde dienstlich zusammen. Bismarck fühlt das Bedürfnis, sich mit Orloff auszusprechen und lädt ihn in einem herzlichen Briefe ein, ihn auf dem Wege nach Paris zu besuchen. Siehe Brief Nr. 16. Orloff kommt, und sein ausführlicher Geheimbericht Siehe Anhang II. an den Zaren über seine Unterredung mit dem deutschen Kanzler zeigt aufs neue, daß bei den beiden Politik und Freundschaft einander nicht behinderten, ja, daß sie auch in politischen Krisen schließlich immer wieder zueinander fanden. Das Andenken Katharinas bleibt trotz allem ein geheimes Band, das sie verbindet.

Fürst Orloff ist lange vor Bismarck gestorben. Nachdem er 1884 zum Botschafter in Berlin ernannt worden war, unterlag er im folgenden Jahre schließlich doch der Nachwirkung einer seiner Verwundungen, die ein Krebsgeschwür in der Mundhöhle im Gefolge hatte.

Nun ist die Vergangenheit tot, nichts Lebendes verbindet Bismarck mehr mit dem Bilde Katharinas. Ein kleines Medaillon aus Onyx aber, das sie ihm geschenkt hat und auf dem ihr Name steht, trägt er an seiner Uhrkette bis zum Ende seiner Tage.


Quellenachweise

1. Briefe an Braut und Gattin S. 508

2. Ebenda S. 510


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