Friedrich Wilhelm Nietzsche
Fragmente Juli 1882 bis Herbst 1885, Band 4
Friedrich Wilhelm Nietzsche

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[Herbst 1883]

[Dokument: Heft]

18 [1]

Wenn du nicht beten kannst, warum fluchst du nicht wenigstens? Siehst du nicht, daß wir ums Leben ringen?

Ich fürchte dich, weil du beißt, während wir um das Leben ringen: du siehst aus wie Einer, der seines Lebens gewiß ist.

Oder seines Sterbens – sagte Zarathustra.

Und wenn wir davon kommen, will ich sagen "es ist kein Gott – und Zarathustra hat mich's gelehrt."

Ich vergebe dir dein Mißtrauen ich gebe dir aber nichts für dein Vertrauen.

Ich fand einen Übermuth in allen Dingen, den hieß ich göttlich. Und weil ich diesen Übermuth auch in meiner Seele fand, heiße ich auch meine Seele göttl<ich.>

Du glaubst an Wunder und Wundermänner; die rechte Noth würde dich auch noch beten lehren. Die alten Falschmünzer des Geistes haben auch deinen Verstand Falsch gemünzt.

Er legt auf Jahrtausende die Hand.

18 [2]

Vom Getümmel.

4. Als Zarathustra einst durch einen Schiffbruch ans Land gespien wurde und einst auf einer Welle ritt, wunderte er sich: "wo bleibt mein Schicksal? Ich weiß nicht, wo hinaus ich soll. Ich verliere mich selber." Er wirft sich ins Getümmel. Dann von Ekel überwältigt sucht er etwas zum Trost – sich

18 [3]

der Fliegende (als Entdecker, der auf ein Jahrtausend seine Hand legt)

18 [4]

4. Von den Kleinen.

5. Krämer

usw.

18 [5]

Daß die Würfel gegen uns fallen können, ist dies ein Grund, nicht Würfel zu spielen? Vielmehr – hier ist der Pfeffer.

18 [6]

Zarathustra prüft mit schmerzlicher Erregung den Gewaltigen, den Narren, den Fliegenden, darauf ob er sich darin wieder findet – umsonst!

Erst nachdem er vom Tod der Freunde weiß

In keinem Menschen findet er sich – so sucht er die Thiere.

§ großer Hohn auf sich als Fürsprecher des Lebens

3. Erzählung des Steuermanns. Entsetzliche Nacht Zarathustras.

4. Heiterkeit.

18 [7]

Ich mag die düstern Duckmäuser und Molche nicht. Auf Irrlichter bin ich gram und alles, was vom Sumpfe stammt.

Ist denn das Leben ein Sumpf?

18 [8]

Ein kleines Lied, aber ein großer Trost für den der es singen kann: und wahrlich ein guter Singvogel muß es sein!

18 [9]

Ein Überfluß an Leid war in ihm: das brach heraus und strömte hin nach einem Meer des Väterlichen.

Das Meer alles Väterlichen hieß er Gott – rechte Männer nannten ihn drob Gottesläster<er.>

18 [10]

Ach, meine Seele, wie wurdest du so hart gegen den der dich überreich geliebt hat!

18 [11]

selbstherrlich selbsthörig und Held zugleich

18 [12]

Wenn Gold klingelt, da blinzelt die Hure. Und es giebt mehr Huren als Goldstücke. Wer käuflich ist, den heiße ich Hure. Und es giebt mehr Käufliche als Goldstücke.

18 [13]

Ich verachte das Leben am besten: und ich liebe das Leben am meisten: darin ist kein Widersinn – Widerspruch.

Herzensqual

18 [14]

§ Mein Kopf ist närrisch, aber mein Herz ist weise.

§ Alles geht und vergeht – alles kommt zurück.

– und das Gehen und Vergehen kommt selber zurück

Dieses jetzt da war schon – ungezählte Mal war es schon

Diese Lehre ward noch nie gelehrt. Wie? Ungezählte Male ward sie schon gelehrt – ungezählte Male lehrte sie Zarathustra.

18 [15]

Der Schmerz lehrt Hühner und Künstler gackern. Fragt die Weiber: man gebiert nicht, weil es Vergnügen macht.

Einen Scheiterhaufen sah ich gethürmt: mürbe und gedrückt wartete er des Funkens: seine eigene Schwere drückte ihn

Den Knaben blies er sein Verlangen zu: mit trockenem Gaumen röchelte er sein Wort, aber die Knaben hörten ihn nicht

Zu Knaben muß man schreien: mit Gewalt immer ihrer Ohren und Augen Thür aufreißen

18 [16]

In der dümmsten Welt hat schon eine kleine Vernunft unsägliches Vergnügen.

Ich weiß oft nicht mehr, was ich von mir weisen soll; ich stürze mich lieber hinein und Versuche mich.

Die Kraft, in mich zu verwandeln, immer im Wachsen. Gesetzt, es gäbe einen Gott, so könnte die Welt gar nicht dumm genug für ihn gedacht werden.

18 [17]

großmüthig den Schmerz betrachten – oft wird das dritte Geschlecht erst mit unserem Schmerze fertig d. h. eine neue Kraft wuchs ihm.

großmüthig in Hinsicht auf die Zukünftigen – und das ist der Großmuth des Schaffenden, der sein Werk mehr liebt als sein Heute.

die Zufriedenen am meisten gefährlich (zufrieden mit den gegebenen Idealen) gar die zufriedenen Düsterlinge.

18 [18]

Kam ich denn, auf Laster zu lästern? Und vor Taschen- und Tagesdieben zu warnen?
Kam ich nicht, sie meine Reichthümer zu lehren und alle Übersehnsucht meiner Fülle

18 [19] .

18 [20]

18 [21]

meine Feinde hinter ihr Thor zu drängen und Blässe auf ihres Thores Wange zu malen

Der Weg durch alle 7 Einsamkeiten: endlich die Schlange

18 [22]

Lehrte ich dich nicht – den Übermenschen?

18 [23]

Was wißt ihr von der Wollust! Was könntet ihr von der Wollust wissen!

Ein Andres ist Wollust ein Andres ist Gebären. Fragt die Weiber: man gebiert nicht weil es V<ergnügen> macht

Der Schmerz macht Künstler und Hühner gackern. Die Wollust schweigt – nun hört mein Wort vom Ruhm.

so wartet gesegneten Leibes, zufreud- und zufrieden, die Schwangere.

18 [24]

Hast du deine Tugend in den Ohren, so sieh zu wie du das lärmende Leben aushältst. Wir werden am meisten für unsere Tugenden bestraft.

18 [25]

Mein Schicksal, hüte mich vor allen kleinen Siegen! Spare mich auf, daß ich Einmal siege – groß wie das Schicksal.

Mit dir rede ich, Schickung meiner Seele, Schicksal

daß ich überrasche und nie erwartet werde, wie ein Geist erscheint

daß ich die Furcht nicht begreife, sondern der größten Gefahr bedarf um des Ekels loszuwerden, den das Leben einflößt.

18 [26]

Wie viel Höhlen hat das Leben!

Unsere Gewohnheit an Höhlen, unsere Sehnsucht darnach – ein Gang durch finstere Schläuche

18 [27]

Du Blitz, schneidender Demant, Gold-Zickzack! Antworte mir, daß ich sehe, ob du nur zum Schein schneidend und scharf bist.

Für einen Denker nahm ich dich oft – weil, gleich dir, der Gedanke durch Wolken geht: und gleich dir weckt der Gedanke den Donner auf, der hinter Wolken schläft und grollt.

18 [28]

Am wachen Tage lernte ich das Gehen: auf festen Füßen leicht durch den wachen Tag gehen.

Im Schlafen und Träumen – sag mir, was lernte ich, daß mir wohl zu Muthe ist auch im Schlafen und Träumen?

18 [29]

NB wenn ich hinauf die Joche ging

ein Herold aller Mittags-Brüder

18 [30]

Duckmäuser, Mausefallen

– Bin ich denn ein listiger Geld-Krämer und Klingelbeutel?

Auch in der alten guten Zeit brachte jeder Tag mir eine schlimme Zeitung

Diesen Übermuth der Weisheit fand ich in allen Dingen: daß sie allen Dingen auf den Füßen der Narren gehen heißt.

So wenig Vernunft als möglich: mehr nimmt sie nicht mit ihrem Schnappsack, diese übermüthige Weisheit, wenn sie tagsüber ihr Feld bestellt und über Land geht.

So w<enig> V<ernunft> a<ls> m<öglich> – das ist, artiger geredet: Zufall. Auf den Füßen des Zufalls laufen alle Dinge hinweg und zurück – – –

Glück und Unschuld sind die schamhaftesten Dinge auf Erden: beide wollen nicht gesucht sein. Man soll sie haben – man soll nicht einmal wissen, daß man sie hat.

Ihre Gedanken stellen sich mir entgegen: ihr Sinn ist ein Wider-Sinn, ihr Witz ein Doch- und Aber-Witz – aber stehen und gehen sie nicht – – –

Alles redet, alles verräth, und was heute noch röchelndes Gespenst ist, ist morgen schon ein Trompeter-Stück auf Märkten

Mein Fuß ist ein Pferdefuß: und ich trabe und trapple damit über Stock und Stein, bei Tag und Nacht kreuz- und querfeldein und bin des Teufels bei allem schnellen Laufen und [–]

Meine Hand ist eine Narrenhand: wehe allen Tischen und Wänden und wo sonst ein Platz gelassen ist für Narren – [–]

Mein Mundwerk ist des Volkes: fremd rede ich allen Federfüchsen und Tintenfischen

18 [31]

18 [32]

Selbstsucht: ein Schmutz- und Schmähwort für die Art alles Lebendigen, – daß es wachsen und über sich hinaus schaffen will

daß jedwedes Ding Schwanger geht mit seiner Zukunft – das Gelüst der Schwangeren wird sich selber oft ein Widersinn. Gelüst ist – – –

18 [33]

Sein Glück heißt der Mächtige Tugend – sein strömendes überströmendes Glück, sein herrschendes Schenken.

18 [34]

Alles redet, alles wird zerredet; und was heute noch zu hart für den Zahn der Zeit scheint, wird morgen schon zerschabt und zerschunden aus hundert Mäulern hängen.

Alles redet, alles wird überhört; man mag seine Weisheit mit Glocken einläuten, die Krämer auf dem Markte werden sie mit Pfennigen überklingeln.

Alles redet, Niemand will zuhören. Alle Wasser rauschen zum Meere, jeder Bach hört nur sein eignes Rauschen.

Alles redet, Niemand will verstehen. Alles fällt ins Wasser, Nichts aber fällt in tiefe Brunnen.

Alles redet, alles richtet zu recht. Unrecht wird verfolgt – gut verfolgt, aber schlecht erwischt.

Alles redet, nicht<s> geräth, alles gackert, aber Niemand will Eier legen.

Oh meine Brüder! Daß ihr nicht Stille von mir lernt! Und Einsamkeit!

Alles redet, Niemand weiß zu sagen. Alles läuft, Niemand lernt mehr gehen.

Alles redet, Niemand hört mich singen: Oh daß ihr Stille von mir lerntet! Und das Leiden der Einsamkeit!

18 [35]

Mit den Göttern ist es lange schon zu Ende: sie haben sich selber todt – gelacht.

Dies geschah, als das gottloseste Wort von einem Gott selber ausgieng – das Wort: du sollst keinen anderen Gott haben neben mir: ein alter Grimmbart von Gott vergaß sich also.

So ärmlich war nie ein Gott in seiner Eifersucht, daß er gebot: "du sollst keinen anderen Gott haben neben mir!"

Und alle Götter lachten damals und wackelten auf ihren Stühlen und riefen: "Ist das nicht eben Göttlichkeit, daß es Götter, aber keinen Gott giebt?"

Du Schalksnarr Zarathustra, wie göttlich hast du zu dem letzten Menschen geredet, der noch an Gott glaubt!

18 [36]

Und als ich mein Schwerstes that und selig und müde meiner Überwindung Siege feierte, da schrien sie – unversehens hätte ich ihrer Eitelkeit auf die Zehen getreten.

Sie wollen Alle aus sich eine Satzung machen: und wer nur klettern kann, der gebeut: "du sollst nicht fliegen".

Ich bin hart gegen mich: und oft nehme ich noch Rache für diese Härte, damit daß ich das Unrecht Anderer schone – ihr U<nrecht> gegen mich!

Und wenn es auch eure Schuld ist: ich nehme es auf mich und heiße es meine Schuldigkeit.

18 [37]

Und wie könnte ich das deinem Willen ausreden, du Löwen-Williger! Denn ich lese all dein Wollen in deinen Augen.

18 [38]

Ich segne dich, oh Zarathustra, wie als ob du mit mir Eines Gottes und ein Kind gleicher Hoffnung wärest.

So wie ich dich sehe – wie könntest du Übles wollen? Ob ich gleich nicht deine Sprache verstehe

Das ist nun deine Sprache: und es nimmt mich Wunder, solltest du mit solcher Rede jemanden zu dir überreden – es sei denn Leichname und Possenreißer

Und eher glaube ich noch, daß du die Thiere zu dir überredest als die Menschen: sonderlich deine eigenen Thiere! diese häßliche Schlange da und den rauschenden Vogel!

Also sprach der Einsiedler, denn er fürchtete sich vor den Thieren Zarathustras: und als die Schlange eben ein wenig den Kopf hervorstreckte, siehe, da machte er einen Sprung und entfloh.

Also schieden sie von einander wie 2 K<naben> lachen<d.>

18 [39]

Dies ist mein Wort das mich erwürgen wollt!!

Dies ist meine Schlange, die mir in den Schlund schlich

18 [40]

Mein Schwerstes lernte ich im Verborgenen thun: wer hatte Augen dafür, als ich allein in furchtbare neue Meere mich einschiffte?

Und als ich allen geliebten Götzen den Rücken wandte, wer sah mich gehn! Ungesehen schritt ich hinaus in den Brand der Wüsten.

18 [41]

Die Besiegelung

18 [42]

Und immer, wenn ich meiner Einsamkeit gedachte, immer war es doch, wenn ich aus der Ferne sprach "oh gute Einsamkeit!"

18 [43]

"Der Mensch ist Etwas, das überwunden werden muß": das klingt meinen Ohren wie eine lachende tanzende Weisheit. Aber sie meinen, ich heiße sie, – zum Kreuze kriechen!

Freilich: bevor man tanzen lernt, muß man gehen lernen.

18 [44]

Um der Zukunft willen leben §

das Zerbrechen der Tafeln

18 [45]

Erlösung! Aus spie ich den Schlangenkopf!

Erlösung! Den Willen lehrte ich das Zurückwollen stillste Stunde Zarathustra du bist reif – Löwin Tauben

Jedes Mal die Mitte wenn der Wille zur Zukunft entsteht:

das größte Ereigniß steht bevor!

Fülle und Liebsal

Oh Liebsal meines Herzens!

18 [46]

Oder fürchteten sie sich vor meinem Fluchen? – denn mein Fluch ist die Brüderschaft von Haß und Blitzstrahl

Kleine Vortheile haben sie klein gemacht – und nun lesen sie noch gar den Kehricht guter Zufälle aus!

Kaum hatte sie das Schicksal ein wenig angesäuert – da giengen sie auf und schwollen über alle Ränder

Dieser in kleiner verkrochner Gemeinde, Dunst und Dünkel aller Betbruderei

weich flüchtig bescheiden

18 [47]

Daß ich eine gute Handvoll Muth zum Leben habe: das macht, ich habe einen kleinen Schlüssel bei mir – der führt zum Nichts.

Daß ich eine gute Handvoll Muth zum Nichts habe – das macht: ich weiß, daß alles Nichts – – –

Die Handvoll Kraft, mein Ich – der Spott vom All der Kräfte!

Was ich will? – Muth machen zum kleinen Schlüssel für die Mißrathenen

Muth den Wenigen, ihren Willen gegen die Viel zu Vielen durchzusetzen

Höheres zu dichten und Schaffen als der Mensch bisher war

völlig ohne Verantwortung, in das Sein zu schiffen, die Seligkeit zu lehren, welche sagt: ich will das noch Ein Mal um dieses Augenblickes <willen.>

18 [48]

Ring der Ringe

18 [49]

Der Mensch ist Etwas das überwunden werden muß: das ist die Lehre vom Leben als der großen Selbst-Überwindung.

18 [50]

Ich bin ein Gesetzgeber, ich schreibe Neues auf meine Tafeln. den Gesetzgebern selber bin ich Gesetz und Tafel und Herolds Aufruf.

18 [51]

Bin ich der Fürsprecher des Lebens – nun, so muß ich auch noch seiner ewigen Wende Nicht-Fürsprecher sein! –

Eine Wiederkehr des Größten und Kleinsten und des ganzen Knäuels und Knotens von Grund und Folge.

18 [52]

Meine Klugheit gieng weg von mir, diese spröde Katze: mein Stolz rauschte in die Lüfte! der sucht sich Abenteuer.

Da sitze ich nun mit meiner Thorheit – die Welt still wie ein Garten, die Luft müde vor vielen Wohlgerüchen.

Welche liebe Noth macht mir meine Thorheit: sie will gar nicht stille sitzen und purzelt immer vom Stuhle – wird sie je ihrer selber müde werden?

Sie wird auch ihres Singens nicht müde: die Weise aber hat sie von den Kindern gelernt, Abends, wenn die purpurne Seligkeit am Himmel hängt.

Ich vergebe ihr, denn sie weiß nicht, was sie singt: und weil ich so allein bin, singe ich ihren Unsinn mit – verzweifelnd, wie oft sie dabei vom Stuhle fällt.

18 [53]

Ich fand auf meinem Gange
seine langen Esels-Ohren –
Ich fand auch meine Schlange,
die hatte den Kopf verloren.

18 [54]

aufgespart hattest du alle deine purpurnen und smaragdnen Seligkeiten

Wetterleuchten meines Glückes

18 [55]

Dühring – ein M<ensch> der durch sich selber von seiner Denkweise abschreckt und als ewig kläffender und beißlustiger Kettenhund vor seine Philosophie sich hingelegt hat.

18 [56]

der überwundene Mensch selber war der Vater des Übermenschen.

Also lehre ich und werde deß nicht müde: der Mensch ist Etwas, das überwunden werden muß: denn siehe, ich weiß es, daß er überwunden werden kann – ich schaute ihn, den Übermenschen.

18 [57]

"Habe ich Zeit, auf meine Thiere zu warten? Wenn es meine Thiere sind, so werden sie mich zu finden wissen" Zarathustras Schweigen

"bei mir dem Einsiedler sucht ihr Worte der letzten Ruhe: die letzte Ruhe der tiefen Welt – Ach, ist sie eines Einsiedlers Höhe?

Und wenn mir ihr Wort durch Ohr und Mark und Bein geht, sucht und findet sie also noch Freunde?"

Oh Zarathustra – sprach darauf der Einsiedler – das ist nur deine Sprache: die verstehe ich nicht: – und damit wirst du eher noch die Thiere überreden als die Menschen.

18 [58]

Wie viel Wärme verstehen wir – zurückzuhalten

18 [59]

Eins! Mitternacht hebt an – herauf aus tiefer Welt geht ihr Lied durch Ohr und Mark und Bein.

Zwei! Tief ist alles Weh, doch tiefer noch die Lust und legt <sie> die Hand dir auf die Brust – das geht durch Mark und Bein.

18 [60]

Denn welche Sonnen wären hinuntergegangen, die einst dir noch glühten auf der Höhe und der Unschuld deiner Gipfel!

18 [61]

Was dem Weinstock und dem Sturm gemeinsam ist, ein Unaussprechliches – darin sollst auch du Weinstock und Sturm sein.

18 [62]

verhungert [–] an seinen Erwartungen,

auf dunklen Pfaden, über welchen mir die Hoffnung wetterleuchtet

18 [63]

3.

Ende


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