Christian Morgenstern
In Phanta's Schloß
Christian Morgenstern

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An seinem 24. Geburtstage schickte Morgenstern diese Gedichtsammlung an die Mutter Friedrich Nietzsches mit dem folgenden Begleitbrief:

Berlin, 6. Mai 1895

Hochverehrte gnädige Frau!

Der Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, ist einer der feierlichsten und bewegtesten meine Lebens.

Ich, ein junger Mensch von 24 Jahren, wage es, meine erste Dichtung in die Hände der Mutter zu legen, der ehrwürdigen Mutter, die der Welt einen so großen Sohn geschenkt hat und mir im besonderen einen Befreier, ein Vorbild, einen Auferwecker zu den höchsten Kämpfen des Lebens. Jener Geist sieghafter, stolzer Lebensverklärung, jenes Königsgefühl über allen Dingen, von denen der geliebte Einsame so oft gesprochen hat, weht, glaube ich, auch durch die vor Ihnen liegenden Gedichte, welche ich deshalb humoristisch im verfeinertsten Sinne ihrer Mehrzahl nach mir zu nennen erlaube.

Mein Buch ist dem Geiste Ihres edlen unglücklichen Sohnes in tiefer Dankbarkeit und Liebe gewidmet.

Ich küsse, tiefergriffen, ehrwürdige Frau, Ihre Hände und bin

in Verehrung und Dankbarkeit

Ihr
Christian Morgenstern


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