Christian Morgenstern
In Phanta's Schloß
Christian Morgenstern

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Talfahrt

          Die du im ersten
jungfräulichen Schnee
dort am fallenden Hang
ahnungsvoll schläfst,
talbrünstige Lawine!
Wach auf!
Und trage mich!
wildestes Roß,
wieder hinab
in der Menschen Gefilde!
. . . . . . . . . . . . .

Die zierliche Flocke
bewegt sich . . wächst . .
Und stürmt immer toller
von Fels zu Fels . . .
Ich springe ihr nach
und fasse beherzt
in ihr weißes,
wehendes Mähnenhaar,
indessen Phanta
den Renner lenkt,
wie auf rollender Kugel
die Göttin des Glücks,
hochaufgerichtet
und furchtlos.
. . . . . . . . . . . . .

Wir sind am Ziel.
Vom Laufe ruht
im Bach des Tals
das Rößlein aus.
Ich flieg auf weichen
Wiesenplan,
und lächelnd
hilft mir Phanta auf.
Und dann – zerbricht sie
ihren Stab.
. . . . . . . . . . . . .


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