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Nachwort des Verlages

Die vorliegende Ausgabe wurde vollständig und unverändert von der Originalausgabe übernommen, die im Jahre 1945, noch während des Krieges, im »Neuen Verlag«, Stockholm, auf Grund des im Juli 1944 in Los Angeles, Californien, abgeschlossenen Manuskripts erschien.

Die Erinnerungen und Bekenntnisse, die dieses Buch umfaßt, wurden niedergelegt in den Jahren 1941 bis 1944. Die Niederschrift begann in der Zeit des japanischen Angriffs auf Pearl Harbour (1. Dezember 1941) und der Kriegserklärung Deutschlands an die Vereinigten Staaten von Amerika, als die Angriffsmacht Hitlers und der »Achse« auf ihrem Höhepunkt schien, während den deutschen Armeen vor Moskau schon der erste entscheidende Halt geboten worden war; sie wurde beendigt in der Zeit der englisch-amerikanischen Invasion in der Normandie (»D-day«, 6. Juni 1944), als die militärische Entscheidung des Krieges an der russischen Front bereits besiegelt war und das Bündnis der großen demokratischen Mächte den Sieg und die Befreiung vom Joche Hitlers nahe rückte.

Zum Reichtum der »über ein Zeitalter« ausgespannten Eindrücke tritt in diesem Werk das Gewicht des Zeugen, dessen tätiger Geist seine Zeit durch die Jahre gewaltigster Spannung zum welthistorischen Höhepunkt geleitet, und tritt die Leidenschaft des Moralisten, der über die unmittelbaren Folgeerscheinungen hinweg die großen Resultate, die sich an die Leistungen binden, zu erblicken bestrebt ist.

In einigen Einzelheiten enthält die Niederschrift des Werks sachliche Irrtümer, die aus damals unaufklärbaren, während der Kriegszeit als Tatsachen in der ganzen Welt verbreiteten Falschmeldungen hervorgingen. Hierzu gehört z. B. die Totsagung des früheren französischen Ministerpräsidenten Edouard Herriot. Über die Beziehungen zwischen den deutschen Generalen und Hitler brachten die Ereignisse des 20. Juli 1944 Material zutage, das vorher unzugänglich war. Die wahnwitzige Fortsetzung des Krieges im eigenen Land durch Hitler und die ihm treu gebliebenen Generale fügten dem besichtigten Zeitalter noch einige überraschende Auftritte hinzu, wie den Selbstmord in der belagerten Reichskanzlei.

Zu einigen anderen Punkten entwarf sich dem Verfasser während des Krieges von einzelnen Persönlichkeiten ein Bild, das diese seither durch ihre geänderte Haltung selbst widerlegt haben und das ebenfalls der Unmöglichkeit entsprang, über ihre Rolle in den entscheidenden Aktionen der demokratischen Mächte voll und genau informiert zu sein. Dies betrifft z. B. den französischen General Charles de Gaulle, gegen dessen diktatorische Ambitionen schon der verstorbene amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt tiefe Bedenken hegte, wie jetzt erst bekannt wurde; es betrifft auch den früheren britischen Minister Präsidenten Winston Churchill, der heute öffentlich wieder einen Platz an der Spitze der Reaktion einnimmt und der – wie kürzlich veröffentlichte Dokumente bekunden – auch während des Krieges in schärfster Auseinandersetzung mit Roosevelt über die Strategie der Kriegführung und die demokratischen Ziele des Krieges stand.

Was einige Persönlichkeiten vom Kredit, den ihnen der Verfasser – und die vereint kämpfenden Nationen – damals einräumten, in der Folgezeit nicht eingelöst, was sie dadurch an Statur verloren haben, das erhöht noch das moralische Guthaben der Volkskräfte und Persönlichkeiten, die unzweideutig daran wirkten, daß »dieses Zeitalter zum Schluß die bessere Seite freigelegt hat, die rechte, die sich sehen lassen kann«.

Zu ihnen gehört, als einer der Großen, der Autor selbst.

 


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