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I.
Über die Entstehung der genialen Anlage im allgemeinen.

 

Entwicklungs- und Verkümmerungserscheinungen.

Der anscheinend paradoxeste Teil meiner Theorie vom Genie, nämlich der Satz, daß eine seiner Vorbedingungen eine krankhafte Beschaffenheit des menschlichen Geistes oder eine Entartungsform darstellt, findet eine ausgezeichnete Bestätigung in der Betrachtung der fortschreitenden Entwicklung in der Natur.

Wer diese Erscheinungen im Lichte der modernen Wissenschaft genauer ins Auge faßt, ersieht, daß der Fortschritt sich häufig mit einem Rückschritt vereinigt, daß die Entwicklung mit gleichzeitiger Verkümmerung einhergehen kann, nicht nur im weiteren Sinne, wie dies von Vandervelde, Demovre und Massart in ihrer » Evolution regressive« gefaßt worden ist, nämlich, daß ein Organ, um eine neue und vollkommenere Form in der einen Richtung zu erreichen, in einer vorangegangenen eine Einbuße erleiden müsse, sondern, worauf es noch viel mehr ankommt, auch insofern jeder Zuwachs an Vervollkommnung eines Organs, der einem Lebewesen zuteil wird, sich auf Kosten anderer Organe vollzieht, die diesen Vorteil ganz oder teilweise mit ihrer Rückbildung ausgleichen müssen.

So sehen wir, daß die höheren Tiere und Pflanzen an Anpaßbarkeit verlieren, was sie an höherer Entwicklung gewinnen, so daß geringe Änderungen in Temperatur oder Luftdruck sie vernichten, während die niederen Pflanzen und Tiere in Erstarrungszuständen günstige Bedingungen für ihre weitere Entwicklung abwarten können, ohne unter diesen Schädlichkeiten zu leiden, daß Pflanzen selbst Tausende von Jahren ohne Luft und Wasser keimfähig bleiben, daß sie Gestalt und Lebensäußerung beim Wechsel der Umgebung ebenfalls wechseln können, so z. B. der Pilz Mucor mucedo, der bei Sauerstoffmangel sich in einen Hefenpilzschlauch verwandelt und in Flüssigkeiten in Fäden auswächst, die verschiedene den neuen Lebensbedingungen angemessene Eigenschaften haben.

Weiter sehen wir, wie auf etwas höherer Stufe der Entwicklung viele Tiere die ausgezeichnete Fähigkeit verlieren, sich wieder zu einem Ganzen auszugestalten, wenn sie zerstückt werden und, was eine noch größere Einbuße darstellt, die fast endlose Lebensdauer einbüßen, die nur die untersten Lebewesen besitzen, die einzigen, die die Gabe haben sich ewig zu verjüngen. Wenn zwei solche Zellen alt geworden sind, so verschmelzen sie miteinander, ihre Kerne und Kernchen tauschen Stoffteilchen aus und die alten Zellen bilden sich auf diese Weise in zwei neue um, die wiederum fähig sind zu leben, sich fortzupflanzen, alt und aufs neue jung zu werden. S. Gegenbauer, Vergleichende Anatomie, 1888. Claus, Handbuch der Zoologie, Berlin 1882.

Ebenso sehen wir, wie die Parasiten, die sich oft durch außerordentliche Fruchtbarkeit auszeichnen, einen Rückgang in der Organisation ihres Nervensystems und Verdauungskanals erleiden.

In dieser Weise bilden sich auch bei den Gyrinen, den Taumelkäfern, auf Kosten des Schwanzes und der Branchien, die von anderen Zellen aufgesaugt werden, Lunge und Extremitäten, und bei der Verpuppung der Raupe und ihrer Verwandlung in den Schmetterling wird der ganze Körper des Tieres buchstäblich von den sogenannten Freßzellen aufgezehrt. In derselben Weise sehen wir ferner, wie bei den Gliedertieren sich aus Füßen Riechdrüsen, Kopulationsorgane, Legeröhren bilden, bei den Krustern kommen Schwimm- und Befruchtungsapparate auf die nämliche Art zustande und auch bei den Zweiflüglern entstehen die Vorrichtungen zur Regulierung ihres Fluges auf Kosten der Flügel selbst.

Mit der Fortentwicklung in Blumenblatt, Staubgefäß und Fruchtknoten verliert das Pflanzenblatt sein Chlorophyll, d. h. die Fähigkeit sich zu ernähren, und ebenso geschieht es bei der Verwandlung des Blattes in Schwimm- oder Fangorgane. Der Chlorophyllverlust kann bei den fleischfressenden Pflanzen so bedenklich werden, daß sie wie verhungernde Tiere zugrunde gehen, wenn sich keine animalisch-organische Nahrung bietet.

Wir Menschen haben gegenüber der Tierwelt bei unserer Entwicklung den Schwanz und eine Reihe Wirbel, ferner das natürliche Haarkleid, das Fell, eingebüßt und statt dessen neue Hirnwindungen und -centren, einen freibeweglichen Daumen und vielerlei anderes erworben. Mit unseren Küchenkünsten sind die Zähne ruiniert worden und wenn auch alle Zweihänder den Verlust des Lobus limbicus, der ein so mächtiges Geruchsvermögen bei den sonstigen höheren Wirbeltieren vermittelte, teilen, so haben wir Weißen doch speziell wieder die leichte Orientierung im Raum verloren, die der dümmste Hund und Vogel und der primitivste Wilde von Natur besitzt.

Aus manchen Anzeichen läßt sich entnehmen, daß uns nach Einführung der Schrift mancherlei merkwürdige Fähigkeiten abhanden gekommen sind, die im Altertum und bei den Wilden im Besitze der sogenannten Seher oder Magier sich vorfanden. S. mein Buch L'uomo di Genio, Teil V.

Der Kulturmensch bezahlt mit seiner geringeren Widerstandsfähigkeit gegenüber den äußeren Schädlichkeiten, mit seiner geringeren Festigkeit das regere Geistes- und Seelenleben und die großen Errungenschaften der Kultur, und wir Kinder des neunzehnten Jahrhunderts haben die durch die Arbeitsteilung erlangte Vervollkommnung im Einzelwissen mit der Unfähigkeit, unser Wissen zusammenzufassen, erkauft, und wenn wir uns auch ethisch für höher stehend halten als unsere Ahnen, so ist doch der Sinn für die Gastfreundschaft und mancher andere altruistische Zug früher stärker gewesen, und wir können, wenn wir auch selbst keine Barbaren mehr sind, dennoch immer noch Barbareien wie den Armeniermetzeleien untätig zusehen. Schließlich enthüllen von Zeit zu Zeit Dinge wie der Panamakrach oder der » Banca Romana«-Schwindel eine Dekadenz, wie sie des Römerreichs völlig würdig genannt zu werden verdient.

Die Naturwissenschaft zeigt uns also, daß die Entwicklung niemals vollkommen ist und daß mit einem großen Schritt nach oben in der einen Richtung sich ein Zurückbleiben in anderen Beziehungen verbinden kann.

 

Fortschreitende Entwicklung bei Degenerationsvorgängen.

Dem ebenbeschriebenen Verhalten bei der natürlichen Entwicklung kann man eine entsprechende parallele Erscheinungsreihe entgegenstellen, welche zeigt, daß viele Rückbildungsprozesse vorzeitige Entwicklungserscheinungen im Gefolge haben können.

Diese Tatsache ist von Féré S. Bulletin de la Société de Biologie, 1896, S. 790. experimentell festgestellt worden. Féré beobachtete, daß, wenn man Hühnereier bei der Ausbrütung im Ofen gewissen chemischen Dämpfen aussetzt oder lösliche Substanzen in ihr Eiweiß einspritzt, oder wenn man die sich entwickelnden Eier einer mechanischen Einwirkung unterwirft, z. B. sie künstlich in gewisse Schwingungen versetzt, die entstandenen Küchlein sowohl Zeichen allgemeiner Entwicklungshemmungen, als Mißbildungen und Bildungsfehler überhaupt aufwiesen, daß aber dafür auch manchmal eine raschere Reifung als die Brütezeit es erwarten ließ, eintrat oder auch, daß die Tierchen zwar gleichzeitig Entwicklungsabnormitäten, aber auch eine weiter vorgeschrittene Entwicklung als die anderen erkennen ließen, bei denen die Bebrütung nicht gestört worden war.

Es hat sich ferner herausgestellt, daß gewisse Reize, die in einer bestimmten Intensität der Einwirkung Schädigungen auf die Reifung ausübten, bei geringerer diese fördern können. Es scheint demnach, als wenn die chemischen und mechanischen Einwirkungen auf die Entwicklung des Embryo, abgesehen davon, daß sie Verzögerungen und Mängel im gesamten Aufbau des Organismus verschulden können, dennoch imstande sind seine Entwicklung in günstigem Sinne zu beeinflussen, indem sie zur Ausgestaltung von Wesen Veranlassung geben, die trotz vorhandener fehlerhafter Eigenschaften absolut betrachtet in ihrer Organisation vorgeschritten sind, während sie freilich auch schwächliche Individuen von schlechthin ungenügender oder zurückgebliebener Beschaffenheit hervorzubringen vermögen.

In ähnlicher Weise, fährt Féré fort, seien auch die kultiviertesten Nationen diejenigen, die sich durch die zahlreichsten Ausnahmetypen unterschieden, einerseits durch die genialen Menschen, andererseits wieder durch die geistig Schwachen und durch die Irren und weiterhin auch durch die ethisch Defekten.

Wir sehen so, daß auch Völker, die in der einen Beziehung außerordentlich vorgeschritten sind, in anderer wieder merklich rückständig sich erhielten. So haben die Juden, von denen der monotheistische, der sozialistische, der kommunistische Gedanke ausgegangen ist, die den Wechsel erfanden und den Kern des kapitalistischen Mittelstandes einst ebenso bildeten, wie sie heute den vierten Stand gegen diesen in Bewegung setzen, die sich bei jeder Neuerung, auch der extremsten, in erster Linie und meist mit Glück beteiligen, nicht nur ihren persönlichen Mut verloren und ihr politisches Stammesbewußtsein, das sogar die Römer in Erstaunen setzte, als sich ihnen das Schauspiel bot, daß eine ganze Stadt lieber zugrunde gehen wollte als sich ergeben, sondern sie verwenden sogar noch bei ihren religiösen Gebräuchen das Knotenalphabet wie die alten Peruaner und bedienen sich bei der Zirkumzision der Steininstrumente. Hielten sie sich einige Zeit in einem Lande auf, so nahmen sie nicht nur viele Gebräuche an, sondern sie bewahrten sie oft noch, selbst wenn diese in dem betreffenden Land schon verschwunden waren, wie z. B. die Trachten und die Ausdrucksweise.

So hat auch England, sonst die liberalste Monarchie Europas, seinen Lords die Privilegien erhalten; diese und die englischen Richter tragen heute noch ihre Perücken wie zur Zeit der Normannen, und es bestehen hier noch viele eigentümliche Redewendungen in den nationalen Gebräuchen. Abgesehen von diesen Äußerlichkeiten ist das Land aber auch in wichtigerer Beziehung bei der früheren Anschauungsweise seiner Bewohner stehen geblieben, so in seiner Überschätzung der Bibel und in religiösen Übertreibungen überhaupt, so daß die sonntägliche Ruhe zu einer heiligen Pflicht geworden ist. Auch hat England trotz des so positiven und praktischen Volksgeistes bis heute ein Maß- und Münzsystem beibehalten, das mit demjenigen des ganzen modernen übrigen Europa im Widerspruch steht und oft zu einem bemerkenswerten Hindernis für den Handelsverkehr und die wissenschaftliche Untersuchung geworden ist.

Der Nordamerikaner wieder, der in allem, was politische Freiheit und Technik heißt, am weitesten fortgeschritten ist, ist dagegen in der Kunst und in den Wissenschaften, die nicht eine unmittelbare praktische Anwendung gestatten, zurück.

Die Franzosen, die sich sehr auf industriellem Gebiete, in Geschmack und Mode, in Kunst und Wissenschaft, auch durch Kriegslust und Respekt vor der geistigen Leistung ausgezeichnet haben, geben bei alledem sehr häufig dem Worte den Vorzug vor der Idee und zeigen hierin dieselbe Eigentümlichkeit wie die alten Gallier, ihre Vorfahren.

Die Italiener, die in den Künsten, in Literatur und Wissenschaft vielen anderen überlegen sind, leisten wenig in Wirtschaftslehre, sozialen Einrichtungen, Industrie und Handel und haben keinen Sinn für politische und Gedankenfreiheit mehr.

In meinem Werke über den »Verbrecher« (Band I) habe ich auch gezeigt, daß die Kriminellen, die in größerem Prozentsatz als die Normalen die mittlere Hinterhauptsgrube, voluminöse Unterkiefer und andere Zeichen von Atavismus oder Rückschlag aufweisen, dennoch weit häufiger als diese auch Mangel des Weisheitszahns, große Zahl der Schaltknochen am Schädel, metopische Naht, außerordentliche Asymmetrie der Gehirnwindungen und einen größeren Hang zum Neuen (Neophilie), sämtlich Zeichen weit vorgeschrittener Evolution, erkennen lassen.

Auch die Irren und Geistesschwachen zeigen oft diese Neophilie und bemerkenswerte künstlerische Anlagen. Die Idioten besitzen häufig ganz besondere Begabungen, in denen sie den Normalen überlegen sind, wie Petersen im Popular Science Monthly (1896) besonders für die arithmetische und musikalische Anlage und für das Zeichnen und Formen nach Modell nachgewiesen hat.

Eines der merkwürdigsten Beispiele bietet der blindgeborene Neger Tom Blind, der 1840 in Georgia geboren war und der ein seltsames Verständnis für Klänge hatte; er konnte selbst kein verständliches Wort reden, aber er wiederholte alle Laute, die er vernahm. So konnte er beliebig lange griechische, lateinische, deutsche, englische Texte sofort mechanisch nachsprechen. Er konnte auf dem Klavier auch jedes Stück, selbst ein sehr schwieriges, ohne weiteres wiederholen, wenn er es gehört hatte und in dieser Weise hatte er fünfhundert Musikstücke auswendig gelernt.

Ein von Morel beschriebener geborener Schwachsinniger hatte ein so außerordentliches Gedächtnis, daß er sich an das Datum jedes Leichenbegängnisses in der Pfarre genau erinnerte, das seit fünfunddreißig Jahren vorgekommen war und ebenso an die Namen aller derer, die daran teilgenommen hatten.

Morel erwähnt auch den Fall eines Idioten, der nicht bis zwanzig zählen konnte, aber die Namen aller Heiligen im Kalender und das Datum ihres Festes wußte.

Hinsichtlich des Nachahmungsgeschicks wird ein Idiot des Asyls Earlswood angeführt, der ein vollständiges Modell eines Schiffes mit allen Einzelheiten zur Ausführung brachte, ferner der Idiot Geoffry Mind, der 1814 gestorben ist, welcher Katzen mit solcher Treue zu zeichnen vermochte, daß seine Bilder in europäische Museen aufgenommen wurden.

Gedeon Buxton, ein berühmter Rechenkünstler, der 1702 starb, war ebenfalls ein Schwachsinniger.

Zarah Colburn, der schon mit sechs Jahren als Rechenkünstler bekannt war, hatte nichts anderes gelernt als rechnen; er hatte sechs Zehen an jedem Fuße und außerdem viele andere Entartungszeichen.

Dasa war absolut schwachsinnig, trotzdem multiplizierte er im Kopfe acht- und zehnstellige Zahlen.

Ein ausgezeichneter Rechenkünstler, von dem kürzlich Ferrari und Guicciardi berichtet haben, Rivista di Freniatria, Reggio, 1897, S. 134. war geboren, als sein Vater schon alt war, er erlitt als Kind eine Kopfverletzung, nach welcher er zu stammeln anfing (dies deutet darauf, daß das Sprachzentrum in Mitleidenschaft gezogen war); er ist psychisch teilnahmlos gegen alles, was nicht Zahl ist, besitzt dürftiges Gefühlsleben, ethische Defekte, förmliche Größenideen, schwaches Vorstellvermögen; sein Gesichtsfeld ist ziemlich eingeengt, die Zunge zittert beim Herausstrecken, auch weist er viele degenerative Merkmale auf, z. B. stark vorspringende Augenbrauenbogen, massige Unterkiefer, Asymmetrie des Gesichts, so daß er von den Untersuchern für einen psychischen und ethischen Defektmenschen erklärt wurde, immer abgesehen von seiner großen Fertigkeit im Rechnen.

Gabardi hat in meinem » Archivio di Psichiatria« (Band XXIII, S. 493) den Fall eines elfjährigen Knaben beschrieben, der mit elf Monaten eine Gehirnentzündung ( Meningitis) durchgemacht, den epileptische Krämpfe am Schulbesuch verhindert hatten und der doch mit drei Jahren bereits die Karten des Tarockspiels auswendig kannte und später komplizierte Rechenaufgaben löste, so z. B. wie viele Stunden und Minuten ein 58jähriger Mann gelebt hätte, und zwar in wenigen Sekunden.

Ein Bauer in Foggia besaß eine wahre Leidenschaft dafür, solche Rechenaufgaben zu lösen, wiewohl er Analphabet war und litt förmlich an Zwangsrechnen, so daß er, wenn er auf dem Felde arbeitete, jedesmal zählen mußte, wieviel Ähren der Hektar dort, wo er gerade stand, tragen könnte. Als ich davon hörte, fragte ich ihn sofort, ob er an nervösen Symptomen leide und erhielt von ihm die Antwort, daß er epileptisch und Sohn und Enkel von Epileptikern sei ( Archivio di Psichiatria, Band XXX).

Ich habe auch bereits früher darauf hingewiesen, daß bei den Rechenkünstlern die Anlage sehr frühzeitig und von selbst auftritt, und das gleiche haben Ferrari und Guicciardi bestätigt gefunden. S. L'uomo di Genio, 6. Aufl., S. 619.

Die letzteren Autoren setzen noch hinzu, daß das ausgezeichnete Gedächtnis der Rechenkünstler primitiver Art sei; bei den wenigen Rechenkünstlern, die sich auch durch andere Leistungen auszeichneten, verlor sich das bloße monströse Zahlengedächtnis später, so bei Gauß und Ampère. Bei den ausschließlichen Zahlengenies scheint es sich also um Leute zu handeln, die etwa ein viertel Genie und dreiviertel schwachsinnig sind.

Nach diesen Betrachtungen läßt es sich nicht nur verstehen, sondern es erscheint sogar wie eine Notwendigkeit, daß der in so vielen Beziehungen in der Entwicklung vorauseilende Genius sowohl in manchen Richtungen überhaupt, wie auch an dem Organ, das Sitz und Ursprung der Genialität selbst ist, mit einer Entwicklungshemmung oder einer Rückbildung behaftet sein kann. So erklärt es sich auch, wenn häufig körperliche und seelische Abnormitäten, als da sind Zwergwuchs, Wahnbildung, Störungen der Gefühls- und Willenssphäre vom Genie mitgebracht werden oder sich bei ihm festsetzen können, ein schmerzlicher Tribut, mit dem der große Vorzug oft bezahlt werden muß.


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