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Josef Kastein

Die Brücke

Wie du verbindest Ufer mit Ufer!
Wie du steinernen Weg wölbest
über Tiefen, welche dunkel schäumen!

Wirf du von meiner dürren Erde, wo die Not
sich hilflos krampft in hungerbleichen Stunden,
den Bogen nach dem Ueberfluß von drüben,
wo helle Gärten blütentragend stehn,
daß meinen Süchten einmal ein Pfad des Ausgleichs
werde über der Sättigung gemeinen Weg.

So trägst du rohe Lasten, die der Tag
mit kranken Händen seinem morgen zollt.
Aber das Weh, das über dich hin
fliehend sich anderem Ufer zuneigt
und weinend einer Grenze Schlucht
unter sich klaffen fühlt – – –
Aber dies Weh, für das du nicht errichtet bist,
wird doch einmal in seinem Gehen und Wiederkehren
die Pfeiler schüttern, die im Grunde wurzeln,
und vor dem ewigen Sinn der lebendigen Dinge
wird deine Wölbung morsch sich niedersenken
zu den Wassern – – –
Und alle Ufer stehen wieder unverbunden,