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Vorwort

Die gebildeten Zeitungleser kennen Adam Smith fast nur als den von den einen gepriesenen, von den andern verwünschten Vater der Freihandelsschule – mit gleichem Recht könnte man ihn den Vater der Agrarier nennen –: dieses Büchlein zeigt ihnen den wirklichen und den ganzen Smith. Den Studierenden aber bietet es eine vollständige und von den überlieferten Irrtümern gereinigte Biographie des großen Schotten. Um die Smithbiographik steht es folgendermaßen. An zwei Abenden des Winters 1793 hat Dugald Stewart, Professor der Mathematik und Moralphilosophie zu Edinburgh, vor der Royal Society ein memoir gelesen, das der Lage der Dinge nach um so weniger eine ausführliche Biographie sein konnte, da es auch eine Würdigung seiner Werke enthält. Die späteren englischen und deutschen Biographen haben, höchstens einige Anekdoten beifügend, Stewarts Vortrag mit Variationen abgeschrieben, und diese waren meistens freie Phantasie, herausgesponnen aus einigen ungenauen und irreführenden Ausdrücken und Wendungen Stewarts. Emanuel Leser hat auf die in Briefsammlungen und Biographien von Zeitgenossen Smiths, namentlich in Burtons Hume-Biographie enthaltenen Korrespondenzen Smiths und gelegentliche Nachrichten über ihn hingewiesen und auf Grund dieser Quellen mehrere Irrtümer zu berichtigen versucht, und einige der von ihm bezeichneten Quellen sind dann auch von Delatour und Haldane benutzt worden. Aber erst Rae hat die Biographie Smiths geschrieben; die wirkliche, wahrheitsgetreue und richtige Biographie, auf Grund der Urkunden, die er den Archiven der Universitäten Glasgow und Edinburgh, der Royal Society und einer Anzahl von Familienarchiven entnommen hat. An Raes Hand können wir Smiths Lebensgang von Jahr zu Jahr verfolgen und lernen wir den Mann aus den geistigen Strömungen seiner Zeit und aus seinem Verkehr mit ihren Repräsentanten verstehen. Jede deutsche Smithbiographie kann der Hauptsache nach nichts anderes als ein Auszug aus Raes Buch sin, wenn man auch zur Vervollständigung des Bildes der einen oder der anderen älteren Schrift einen nebensächlichen Zug entnimmt. Leser sieht seine Vermutungen durch Rae glänzend gerechtfertigt und wird ja in der neuen Ausgabe des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften (die ich nicht besitze) den biographischen Teil des Artikels Smith nach dem nunmehr maßgebenden Werke umgearbeitet haben.

In der Inhaltsangabe der Werke Smiths, an denen die meisterhafte und originelle Form nicht das am wenigsten wertvolle ist, lasse ich den Autor soviel wie möglich selbst sprechen; meine eingeschobenen Erläuterungen und kritischen Bemerkungen schließe ich in eckige Klammern. Die Stellen, an denen sich die Inhaltsangabe nicht bloß nach Möglichkeit dem Original anschmiegt, sondern Übersetzung des Wortlauts ist, durch Anführungszeichen kenntlich zu machen, habe ich nur bei dem nationalökonomischen Werke für nötig gehalten, dessen einzelne Sätze noch heute Gegenstand lebhaften Streites sind und das noch lange bleiben werden.

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Benutzt wurden:

The Theory of Moral Sentiments; or: an Essay towards an analysis of the principles by which men naturally judge concerning the conduct and character, first of their neighbours, and afterwards of themselves. To which is added: A Dissertation of the Origin of Languages, by Adam Smith, LL. D., F. R. S. New edition. London, Henry G. Bohn, York Street, Covent Garden, 1853.

Essays on Philosophical Subjects. By the late Adam Smith, LL. D., Fellow of the Royal Societies of London and Edinburgh etc. etc. London, printed for T. Cadell jun. and W. Davies in the Strand; and W. Creech, Edinburgh, 1795.

Dieses Buch wird in allen Literaturnachweisen unter dem falschen Titel: Posthumous Essays, published by Dr. Black and Dr. Hutton, angeführt. Infolgedessen bekommt man überall, auch auf der königlichen Bibliothek in Berlin, den Bescheid: nicht vorhanden. Der Freundlichkeit eines der Herren an der Breslauer Universitätsbibliothek verdanke ich es, daß ich das Buch trotz des falschen Titels schließlich noch bekommen habe.

An Inquiry into the causes and nature of the Wealth of Nations by Adam Smith, LL. D. Edited by James E. Thorold Rogers. Two Volumes. Oxford, at the Clarendon Press, 1869.

Untersuchung über das Wesen und die Ursachen des Volkswohlstandes von Adam Smith. Deutsch von F. Stöpel. 4 Bände 8°. Berlin 1878. (Vom ersten Bande ist soeben, mit der Jahreszahl 1905, eine zweite Auflage erschienen, durchgesehen und verbessert vom Verleger Robert Prager in Berlin.)

The Collected Works of Dugald Stewart, Esq., F. R. SS., edited by Sir William Hamilton Bart. Vol. X. Edinburgh, 1858. Biographical memoirs of Adam Smith, William Robertson, Thomas Reid.

Stewarts Memoir ist auch der Theorie der moralischen Empfindungen und den Philosophischen Essays vorgedruckt, aber ohne die nicht ganz unwichtigen Notes and Illustrations.

Life and Correspondence of David Hume by John Hill Burton, Esq. Advocate. Edinburgh, 1846.

Treatises and Essays on subjects connected with Economical Policy; with biographical Sketches of Quesnay, Adam Smith and Ricardo, by J. R. Mc. Culloch, Edinburgh, 1853.

The Fortnightly Review, edited by John Morley. Vol. XX, New Series, July to December 1876. Adam Smith as a Person by Walter Bagehot.

Untersuchungen zur Geschichte der Nationalökonomie von Dr. Emanuel Leser. I. Heft. 1. Aus der Lebensgeschichte des Adam Smith. Jena, Gustav Fischer, 1881.

Adam Smith, sa vie, ses travaux, ses doctrines par Albert Delatour, membre de la société d'économie politique. Ouvrage couronné par l'Académie des Sciences morales et politiques. Paris, 1886.

Great Writers, edited by Professor Eric S. Robertson, M. A. 9. Life of Adam Smith by R. B. Haldane, M. P. London, 1887.

Untersuchungen über Adam Smith und die Entwickelung der Politischen Ökonomie von Dr. Wilhelm Hasbach. Leipzig, 1891.

Life of Adam Smith by John Rae. London, Macmillan & Co. and New York, 1895.

The Fable of the Bees or: private vices, public benefits. Two Volumes. Edinburgh, 1772.

Neiße, Juni 1904.
Der Verfasser.


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