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Das Feuer und der Mensch

Ja, ja, die Dinge, die das Feuer im Mund gehabt hatte, waren von besonders verlockendem, lieblichem Geschmack, ob es nun Früchte waren, die mürbe und süß wurden, oder Fleisch, das sündhaft und erhitzend duftete, wenn es gebraten war; Fyr vergaß bisweilen, Gunung Api für die Wärme zu danken; dem Feuer aber Gaben zu bringen, vergaß er nie, und seine Anteilnahme war so groß, daß das Wasser ihm dabei aus dem Munde lief und seine Nasenflügel sich blähten, so daß das Feuer ihm, während es fraß, bis in den Kopf hinein leuchtete. Ob man wohl mal kosten durfte?

Nicht immer aß das Feuer alles auf, häufig ließ es einen verkohlten Rest liegen – ob mit Absicht? Fyr fragte artig, ob er durfte, und da er kein Nein bekam, betrachtete er es als ein Ja und tat sich gütlich an den Resten, die das Feuer übriggelassen hatte. Es lohnte sich wirklich, dem Feuer etwas zu spenden.

Als Fyr zuerst auf den Berg kam, hatte er im Fleischessen noch nicht viel Erfahrung. Fleisch hatte es nur bei Waldbränden gegeben, unter Umständen, die den Genuß sehr beeinträchtigten, wie zum Beispiel bei seiner Geburt, wovon man ihm erzählt hatte. Damals war die ganze Welt mit gebratenen Tieren gedeckt gewesen, und das Gelage hatte zwei Tage gedauert; am dritten Tage war das Fleisch verdorben gewesen, und das Waldvolk wäre vor Gestank und Entsetzen fast umgekommen, die ganze Welt war ihm zuwider gewesen. So nah beieinander liegen Eßgenuß und tödliche Übelkeit.

Später hatte Fyr hin und wieder bei kleineren Bränden, die nicht so weit um sich griffen, feuersüßes Fleisch geschmeckt, und das Wasser lief ihm bei der Erinnerung im Munde zusammen. Bereits damals hatte man es mit der Ehrerbietung, die man dem Feuer schuldete, nicht so genau genommen und einen Bissen von der Mahlzeit des Feuers genascht; der Duft einer kürzlich gebratenen Kreatur auf dem rauchenden Waldboden war gar zu unwiderstehlich, er drang einem ja geradeswegs in den Gaumen und umnebelte die Vernunft, was als Entschuldigung dienen mochte; bevor man es sich versah, hielt man den Bug einer Kuh zwischen den Händen und war halbwegs fleischtoll geworden.

Lag in der Art, wie das Feuer seine Mahlzeit hielt, nicht übrigens ein Fingerzeig? Wollte es den Menschen nicht geradezu lehren, indem es immer etwas übrig ließ, Fleisch in einer richtigeren und anständigeren Form zu essen, als man es sonst gewöhnt war, gut zubereitet, geröstet und vom Feuer geweiht?

Im täglichen Leben bekam man ja nur Fleisch in rohem Naturzustand, häufig lebend; kleinere Tiere, Vogeljunge, Mäuse und dergleichen schluckte man ganz hinunter, und sie schmeckten, wie eben Blut zu schmecken pflegt; das süße, gebratene Fleisch von großen Tieren aber war eine Welt von ganz neuem Geschmack. War es nicht zu viel verlangt, daß man da gleichgültig bleiben sollte?

Das Feuer war ein gieriges Wesen mit einem sehr umfassenden Appetit, das alles ohne Ausnahme fraß, den Wald sowohl wie die Tiere, die er beherbergte. Den Geschmack des Feuers für Bäume, sowohl in frischem, wie in verkohltem Zustand, konnten die Menschen nicht teilen, mit Tieren war es dagegen eine andere Sache! Sollte man Tiere, von denen das Feuer gegessen und in gebratenem, halb verkohltem Zustand übriggelassen, als ob Überfluß ihm aus dem Hals wüchse, umkommen lassen, war es nicht mißverstandene Bescheidenheit, fast Sünde, wenn man sie liegen ließ?

Die Erfahrung lehrte, daß man kein Unrecht tat. Denn wenn man sich an den Speisen des Feuers vergriffen und Angst vor der Strafe hatte, die Strafe aber ausblieb, war das nicht Beweis genug?

Der Genuß des Fleisches machte einen übrigens satt und frech, so daß man mit vollem Magen die Folgen weniger fürchtete als mit leerem. Darum sich bis an den Hals füllen und wohlgemut die Folgen abwarten!

Im übrigen war das Feuer ja meistens schon auf und davon, der Brand vorbei, wenn sich die Gelegenheit zu einem Schmaus bot. Man brauchte sich nicht gerade auf die Windseite zu stellen, sondern lernte durch Takt und Erfahrung, wie man am besten mit dem Feuer auskam.

 

So weit reichte Fyrs Bekanntschaft mit dem Feuer, als er auf Gunung Api hinaufzog; das war ungefähr der Standpunkt des Waldvolkes, eine vollkommene Abhängigkeit vom Feuer, und die Gelegenheit, Braten zu essen, war auf die recht seltenen Orgien beschränkt, wenn das Feuer nach vorhergegangenem Vulkanausbruch oder Blitzschlag eine seiner großen Mahlzeiten gehalten hatte. Auf dem Berge aber trat Fyr in ein tägliches, dauerndes Verhältnis zum Feuer, das, wie er meinte, für beide Teile von Vorteil war.

Oben zwischen den Lavaritzen, die tagsüber stanken und wärmten, nachts aber mit innerer Glut leuchteten, lebte das Feuer ein unterdrücktes, recht kümmerliches Leben, bekam keine Nahrung und flammte nur auf, wenn man ihm etwas gab. Darum warf Fyr an Stellen, wo die Lava wie ein Mund gähnte und man sich heranwagen konnte, ohne die Füße zu verbrennen, Zweige und Eßbares zum Feuer hinab, Früchte oder ein unseliges Kaninchen, und das Feuer nahm immer froh entgegen, was es bekam, antwortete mit lebhaftem Aufflackern, Rauch und genußgierigem Lecken; meistens aß es auf, was es bekam, es sei denn, man legte die Gaben heimtückisch seitwärts auf die Glut, so daß es etwas übriglassen mußte, was es indessen nicht zu bemerken schien; das war dann Fyrs Anteil an der Mahlzeit. Ja, ja, Geschäft ist Geschäft! Man zahlte dem Feuer und hatte einen entsprechenden Verdienst dabei. Falls es mit dem Handel nicht zufrieden war, konnte es sich ja dadurch rächen, daß es ausging.

Das stand ihm frei. Allerdings nicht das große Feuer, beileibe nicht Gunung Api, aber es gab ja verschiedene Sorten Feuer. Da waren zum Beispiel die Ableger, die nicht halb so unüberwindlich waren wie das große Feuer, jedenfalls nicht, solange sie klein waren. Es war offensichtlich, daß das Feuer sich fortpflanzte, es war kein zusammenhängender Körper, sondern eine Familie von vielen Flammen und Feuergeistern, die aus Funken entstanden, nachdem sie in der Glut von Gunung Api ausgebrütet worden waren; und aus jedem Ableger konnte ein ganzer Waldbrand entstehen, dafür hatte man Beispiele; die winzigkleinste Flamme konnte wachsen und entsetzlich zunehmen, wenn sie nur genügend genährt wurde. Wenn sie aber keine Nahrung bekam, dann starb sie; offenbar hatte sie dieselben Lebensbedingungen wie andere Wesen.

Fyr lebte auf dem Berge und fütterte das Feuer, steckte ihm Zweige in den Rachen und sah, wie es schluckte; er säugte kleine Feuerableger und bekam nach und nach Einblick in ihre Natur. Wenn ein Feuer verzehrt hatte, was zur Hand war, und nichts mehr bekam, dann verlöschte es und war nicht mehr da. Warf man ihm Holz hin, dann wurde es lebendig und groß, nachdem das Holz aber verzehrt war, schrumpfte es zusammen und starb. Es war also klar, daß jedes Feuer abhängig war von dem, was es bekam, und infolgedessen auch von dem, der es ihm gab.

Hatte man einen Zweig in die glühende Lava getaucht und ein kleines Feuer gemacht, so konnte man es mitsamt dem Zweig auf die Erde legen, neue Scheite dazu tun und damit spielen, solange man Lust hatte; wenn es zu groß wurde, gab man ihm einfach keine Scheite mehr, dann verlor es seine Kraft, wenn es selbst keine erreichen konnte.

Vom Wasser gar nicht zu reden! Wenn eine Pfütze in der Nähe zwischen Steinen stand, konnte man das Feuer sehr zahm machen; sogar die Glut in den Bergritzen wurde schwarz und kalt, wenn es regnete. Füllte man seine hohlen Hände mit Wasser, konnte man sogar ein ziemlich großes gieriges Feuer auf der Stelle totschlagen. Dies Spiel gab einem das Gefühl, daß man Gunung Api und seinen Ablegern doch nicht unbedingt unterlegen war.

Stieg Fyr abends auf den Berg hinauf, um sich auf dem warmen Lavaboden schlafen zu legen, dann brachte er Nahrung fürs Feuer mit, fischte sich zum Zeitvertreib ein Flämmchen aus einer Ritze und unterhielt sich damit, solange es ihm gefiel. Es war nicht nur warm, sondern leuchtete auch, warf einen hellen Schein, so daß man die Dinge im nächsten Umkreis sehen konnte, wie in einer kleinen Höhle von Licht, einem Tagesfleck mitten in der Dunkelheit, der die Nacht fernhielt. Er aß irgend etwas Warmes und teilte es mit dem Feuer – Fyr und das Feuer standen schließlich auf gutem Fuß miteinander und leisteten sich gegenseitig Dienste, wie es sich gehörte.

 

Fyr hatte bisher allein auf dem Berg gelebt, mit Ausnahme von einigen Frauen, die ihm gefolgt waren; seine Kameraden aus der Kindheit in den Wäldern waren unten im Tiefland geblieben und zogen mit dem Stamm umher, übten sich in Männlichkeit und Stimmentfaltung. Fyr aber hatte sich einen Verkehr verschafft, zu dem bisher keiner die Augen zu erheben gewagt hatte, das Feuer, und trug sich mit dem Gedanken, auch die andern unten im Flachland daran teilhaftig werden zu lassen. Zuerst aber wollte er so weit sein, daß er den Stamm nicht auf den Berg herauf zu holen brauchte, sondern er wollte das Feuer zu ihnen hinunter bringen!

Er selbst konnte auch nicht immer den langen Marsch auf den steilen Berg hinauf zu den warmen Stellen machen, um dem Feuer Nahrung zu bringen, Wald war nicht in der Nähe; er mußte das Feuer herunterholen! Unten, auf dem fruchtbaren Boden, wo man seine Nahrung fand, hatte man bessere Verwendung dafür, und wenn man sich ein Feuer machte, konnte man Gunung Apis Wärme auch des Nachts entbehren.

Eines Tages nahm darum Fyr, einer plötzlichen Eingebung folgend, aber nach reiflicher Überlegung, vertraut wie er mit der Natur des Feuers war, einen brennenden Ast und schritt damit bergabwärts! Hätte er sich nicht jahrelang gegen den übermächtigen Schreck gestählt, den das Feuer einjagte, und sich einen sicheren Einblick in das Wesen desselben verschafft, so würde es ihm unmöglich erschienen sein, dem Feuer einen Ableger zu entwenden und sich damit zu entfernen; es war ein unerhörter Raub, eine Vermessenheit, aber er wagte es.

Und es glückte! Der Berg erbebte in seinen Grundfesten, donnerte und streckte seine Feuerarme bis ins Tal hinunter, um den Feuerräuber und alle andern Menschen zu vernichten; aber es war ein halbes Jahr später, der Berg war langsam, als Fyr den Vulkan schon lange verlassen hatte.

Man brauchte dort ja nicht mehr zu wohnen! Es war vorbei mit der kränkenden Abhängigkeit. Man brauchte sich nicht mehr in der Nähe des Berges aufzuhalten, um nachts zu den warmen Schlafstellen zu gelangen; eine harte Bedingung, um nicht zu sagen Sklaverei, die einem die Bewegungsfreiheit nahm, weil man sich nicht mehr als eine Tagereise weit fortbegeben konnte. Nun führte man sein eigenes Feuer, sozusagen seinen eigenen Vulkan mit sich, wo immer man sich im Walde niederzulassen geruhte, war nicht mehr von Vater Berg abhängig.

Und Fyr begab sich mit dem Feuer auf den Weg. Er wußte ja, was man tun mußte, damit es sich vermehrte. Nachdem er es gefangen hatte, mit größerer Lebensgefahr, als wenn es eine Giftschlange gewesen wäre, trug er es am Ende eines Stockes zwischen den Händen vor sich her, legte es auf die Erde und nährte es sorgsam, gab ihm leckere, trockene Zweige und das schönste Holz zum Beißen, bis es stark wurde und recht häßlich brüllte; kaltblütig unterließ er darauf, ihm mehr zu geben, bis es entsprechend schwach geworden war, mit ruhig leckenden Gliedern; dann entzündete er einen neuen Ast daran und ging damit weiter; und so gelangte er immer mehr bergabwärts, denn Fyr war ein Künstler und wußte, wie Feuer in Zucht gehalten werden mußte.

Als er so den Berg herabgekommen war, bis zu einer Stelle, wo er wohnen wollte, machte er ein Feuer und ließ es an Gewalt zunehmen. Es war unglaublich, was es verschlingen konnte, Fyr schleppte einen halben Wald herbei und warf ihn ihm in den Rachen, bis es fast in den Himmel wuchs und eine beißende Wärme verbreitete. Fyr umkreiste es und starrte wie verzaubert in die heiße Welt, vergaß alles andere um sich her, nahm das Element in seiner Seele auf und wurde ein Mann des Feuers bis an sein Lebensende.

Hatte er aber seine Seele mit dem Brand gesättigt und die Allmacht der Verzehrung gesehen, dann ließ er das Feuer zusammensinken, nährte es nur mit Zweigen, denn es konnte auch leben, wenn man ihm wenig gab; groß konnte man es immer machen, wenn man danach verlangte.

Zu jeder Zeit konnte man dem Feuer Ableger entnehmen, die man zu einer ganzen Familie großzog. Dann konnte man das Mutterfeuer ausgehen lassen und das Feuer in der Fortpflanzung erhalten, Enkel und Urenkel daraus ziehen, so viele und so oft, wie man wollte.

 

Das Feuer war gezähmt! Das Feuer, das Fyr entfacht hatte, wurde nie wieder kalt. Von dem Brand, den er zuerst geholt, stammten später alle Feuer ab, an denen er und alle Familien lebten, nachdem er seinem Stamm das Feuer gebracht hatte; und von Fyrs Stamm pflanzte es sich zu allen Stämmen fort und verbreitete sich mit dem Waldvolk über die ganze Welt, wo Menschen lebten.

Das Feuer aber war der Anlaß, daß die Menschen sich teilten: in jenen Stamm, wo das Feuer gezähmt worden war und die Überlieferung seines Ursprungs fortlebte, und in jene Stämme, die das Feuer nur zum Hausgebrauch entliehen hatten, ohne sich über seine Heiligkeit klar zu sein. Darin lag ein Unterschied begründet, der tief einschneidend war und weitreichende Bedeutung bekommen sollte.

Doch auch die, die das Feuer und seine Verwendung kannten, ohne Einblick in sein Wesen zu haben, kamen in den Besitz eines mächtigen Vorzuges vor andern Wesen. Es war ja nicht das allein, daß man zu jeder Zeit und ohne Lebensgefahr Gebratenes essen konnte, wenn man einen brennenden Ast mit sich führte, der unterwegs gesättigt und erneuert wurde, man konnte sich jeden Abend bei einem leuchtenden Feuer zum Schlafen legen, man besaß Licht; endlich hatte man sich zum Herrn über die Nacht und ihren uralten Abgrund von Entsetzen gemacht, über Tiere, die in der Dunkelheit jagten, und über die unsichtbaren, grauenvollen Mächte, die in der Nacht spukten, aber vor Licht und Feuer flohen.

Vorbei war der bebende Jammer im nächtlichen Karree, wenn man im Pechdunkeln saß und jeden Augenblick von einer Leopardentatze geholt werden konnte. Nun saß man am Feuer und sah die wilden Tiere bis zum Rand des Lichtscheins gewankt kommen und dem Mächtigen, mit dem der Mensch einen Bund geschlossen hatte, kläglich zublinzeln. Die großen Katzen witterten durch die Luft, ihr Blick wurde fern, der gute Menschengeruch lockte sie und rief Erinnerungen wach, das Feuer aber hielt sie zurück; sie standen auf drei Beinen, die Vorderpfote zum Schlag erhoben, aber ohne Hoffnung; sie schluckten das Wasser, das ihnen bei dem schönen, hellbeleuchteten und ach, so nahen Fraß im Munde zusammenlief, doch waren sie außerstande, den Zauberring zu durchschreiten, den das Feuer in der Nacht um sich zog.

Ja, dort saß der kleine Mensch in ruhigem Einvernehmen mit dem Feuer und ließ es sich in der Wärme wohl sein, noch dazu an dem Knochen von dem Bruder des Raubtieres nagend, das abendhungrig herumschlich und ohnmächtig zum Feuer hinüberschielte!

Doch sorgten die Menschen dafür, daß das Übereinkommen eingehalten wurde. Man mußte das Feuer nähren und ihm Opfer bringen, damit es zahm blieb und Gegendienste leistete. Außer dem Holz, das seinen ärgsten Appetit stillte, brauchte es wenigstens einmal am Tage Fleisch, und darin ließen die Menschen es an Eifer nicht fehlen, sie schafften Opfertiere mindestens einmal am Tage herbei, weil die Reste ihnen selbst zufielen und unzweideutig nach der Gnade des Feuers schmeckten.

Für ferne Stämme, die das Feuer aus dritter Hand bekommen oder vielleicht ganz vergessen hatten, woher es stammte – die meisten Waldvölker waren kurz von Gedächtnis –, trat der fromme Ursprung der Mahlzeit nach und nach in den Hintergrund; dafür bewahrte der Stamm, durch den das Feuer ursprünglich gekommen war, die Überlieferung um so getreuer.

Die Eingeweihten dieses Stammes, die ihre Anweisungen von Fyr erhalten hatten, versäumten nicht, dem Feuer all die Ehre zu erweisen, die es verlangte, um zu brennen, und ihre Bestrebungen kamen denen, die sich des Feuers bedienten, zugute. Darum war es selbstverständlich, daß die andern Stämme die Eingeweihten ehrten, die das gute Verhältnis zum Feuergeist aufrechterhielten. Ihre Opfer hatten nun einmal die richtige Kraft, darum war es nicht mehr als billig, daß man sie mit Opfertieren versorgte. Mußten Uneingeweihte das nicht zum allgemeinen Besten beitragen? Der Stamm der Feuermänner brauchte sich darum nie selbst zu bemühen, sondern bekam als sein selbstverständliches Recht so viele getötete Tiere, wie das Feuer verlangte und wie zu seiner eigenen Ernährung nötig war; diese Sitte wurde noch beibehalten, als der Ursprung derselben schon längst vergessen war; man nennt das das Recht der Verjährung.

Alles dies aber lag noch in weiter Zukunft, war eine der großen Folgen, die das Feuer mit sich brachte, wie auch der große Verbrauch von Fleisch eine Veränderung im Leben des Waldvolkes mit sich führte und Anlaß dazu gab, daß sie den Frieden mit den Tieren brachen und Jäger wurden.


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