Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

W.

Waage, Libra, franz. Balance, ist bekanntlich ein Instrument, um darauf irgend eine Sache abzuwiegen, und deren eigentliches Gewicht zu erfahren. Man hat grosse und kleine Waagen, Heu- Feder- Schnell- Sack- Kram- und Goldwaagen. Die Heuwaagen sind keine Handelswaare, und werden nur auf Vorausbestellung gemacht. Die Feder- und Sackwaagen sind schon Handelswaare, sie bestehen aus einer metallenen Röhre, worinnen sich eine gewundene Feder befindet, durch welche eine viereckige Stange gehet, worauf die Abtheilungen des Gewichts verzeichnet stehen. Oben hat die Röhre einen Ring und unten an der Stange ist ein Hacken angebracht, woran man den Körper hängt, der gewogen werden soll. Der Ring dient, mit der Hand die Waage und den zu wiegenden Gegenstand aufzuheben. Noch eine andere Art Federwaage besteht aus einem Ringe mit einer Handhabe, in dem Ring ist eine sichelförmige Feder angenietet, die durch den Ring schneidet, die Abtheilungen des Gewichts auf ihrer Fläche verzeichnet hat, und, wenn man an den an dem Ring befestigten Hacken den Körper anhängt, der gewogen werden soll, durch den Einschnitt hervortritt, und das Gewichte anzeiget. – Die Schnellwaage oder Römische Waage, lat. Statera, Libra romana, franz. Balance romaine, oder wenn sie klein ist: Peson, Crochet, sind eine bequeme Art Waagen, weil man mit einem Gewichte alle Theile derjenigen Last wiegen kann, die im Ganzen auf die Waage berechnet und eingetheilt worden ist. Sie sind, der Structur nach, bekannt, und ihre Einrichtung gründet sich auf die mechanischen Gesetze des Hebels. – Die Kramerwaage ist die allgemeinste und die sicherste, sie hat einen Waagebalken von Eisen, dessen Mitte mit einem Körner von Stahl versehen ist, der in dem Kloben in stählernen Pfannen ruhen muß; oben an dem Kloben ist ein Ring angebracht, woran man die Waage aufhängt. Nach der Structur der Kramerwaage, sind alle andere Waagen, als: Gold- Apotheker- Probier- und Diamantwaagen gemacht. Man hat die Kramerwaagen sehr groß mit hölzernen Waagschaalen, worauf man 1 bis 50-60 Zentner auf einmal wiegen kann, dergleichen von ¼ Pfund bis auf 1 und mehr Zentner, und kleine mit messingen Schaalen, worauf von dem kleinsten Theil des Gewichts an, bis auf etliche Pfunde kann gewogen werden. Eine gleiche Beschaffenheit hat es auch im Kleinen mit den Apotheker- Gold- Edelstein- und Probierwaagen. Eine gute Waage muß gleich stehen, man mag das Gewicht und den zum Wiegen bestimmten Gegenstand in diese oder jene Waagschaale legen, auch darf sie weder zu schnell noch zu langsam ziehen, obgleich das mindeste Gewicht einen Ausschlag geben muß. – Man bezieht die grossen Waagen aller Art, und so auch noch einen Theil der kleinern, am besten von Cölln am Rhein und Iserlohn, von Frankfurt, Nürnberg und Augsburg. Die kleinen Waagen kommen von Schmalkalden, Nürnberg und Fürth. Man handelt gewöhnlich die Waagebalken und auch die Schaalen jedes allein nach dem Stück und Paar. Die Waagschaalen von Kupfer und Messing kommen fast einzig von Nürnberg und Iserlohn. Die feinern Gattungen Waagen, als: Gold- Apotheker- und Probierwaagen liefern Augsburg, Nürnberg, Wien und Leipzig sehr gut. Aus Frankreich und England kommen ebenfalls viele und gute Waagen, besonders von sehr künstlicher Zusammensetzung, und auch eigene mathematische, imgleichen Nivellir- oder Wasserwaagen.

Wacholder, Jachandel, Kranewitt, lat. Juniperus, franz. Genevrier, ein bekannter Strauch, der dem Materialhandel vielerlei nüzliche Artikel liefert. Die grössere Art giebt das Gummi juniperinum, eine Art Sandarachs. Die grössere und kleinere Art haben beide eine rissige und zerfezte Schaale, die Cortex bugiae genannt wird. Das Holz wird in der Medizin statt des ausländischen Guajac- und Sassafrasholzes in Holztränken und Dekokten gebraucht. Ausserdem räucheret man damit, und auch Tischler und Drechsler nehmen es zu verschiedenen Arbeiten. Die Beeren werden nicht allein in der Medizin als ein gutes schweiß- und urintreibendes Mittel angewandt, sondern man bereitet auch davon ein Oel, ein Mus, einen Extrakt etc. In den Niederlanden, besonders zu Weesp, zieht man in grosser Menge Branntwein darüber ab, der von den Schiffleuten unter dem Namen Genever stark verbraucht wird. Wachholdersaft bringt man aus Thüringen; Wachholder- oder Kranewitöl aus Ungarn, Cadeöhl, eine Gattung von französischem Wachholderöl, das die Viehärzte anwenden, kommt aus Provence und Languedoc zum Handel. Wachholderbeeren zieht die Seehandlung von Livorno, wo dieser Artikel bei Sacco von 6 Stara gehandelt wird. In Spanien wächst der grosse Wachholder ( Juniperus Oxycedras L.), er ist mehr Baum als Strauch, und trägt bräunliche Beeren, die die Grösse einer Haselnuß erreichen, aber keinen so starken Geruch und Geschmack, jedoch gleiche Wirkung wie die kleinen haben. Da die Wachholderbeeren von den Krametsvögeln häufig genossen werden, so nennt man sie auch an vielen Orten Krametsbeere; das Holz ist sonst noch unter dem Namen Kaddigholz bekannt.

Wachs, Cera, franz. Cire, heißt man die biegsame Materie, aus welcher die Bienen ihre Honigbehälter bilden. Das aus alten Stöcken ist natürlich gelb oder röthlicht, hingegen das aus jungen Stöcken weißlicht. Dieses heißt man Jungfernwachs, und gebraucht es vorzüglich zu medizinischer Absicht. Ein anders ist das gewöhnlich im Handel vorkommende weisse Wachs. Dieses wird aus dem gelben oder rothen Wachs auf Wachsblaichen in den Sommermonaten geblaicht, und hernach entweder in Spänen, Bändern, Tafeln oder Stücken zum Handel geschickt. Die leztern halten 100 oder 200 Pfund am Gewicht, und heissen Marquetten. Man unterscheidet das rohe und ungebleichte Wachs in röthlichtes oder ukrainisches, pomeranzfarbenes, lichtgelbes und bleiches. Die erste und zweite Sorte wird am meisten gesucht und am besten bezahlt. Die Länder, welche am stärksten Wachs geben, sind: Rußland, die Türkey, Polen, Lithauen, Ungarn und die Guineaküste. In der Türkey zeichnet sich Bulgarien aus, in welcher Provinz sehr viel Wachs gewonnen wird. Die Waare ist hochgelb, von fürtreflicher Art, und wird an Ort und Stelle rein und ohne Thara gehandelt. Das Wachs von Sinope, das über Constantinopel ausgeht, ist rein und weiß von Farbe; das krimische und circassische nimmt auch diesen Weg, ist aber weniger geschäzt. Das wallachische Wachs ist vorzüglich, und geht in grosser Menge über Brody nach Breslau. Das moldauische ist noch besser, und geht meist nach Wien. Das georgische und caramanische kommt in den Levante-Handel, und durch diesen nach Marseille und andere Häfen im mittelländischen Meere; so auch das von archipelagischen Inseln und von Smyrna. Da dermalen durch ganz Deutschland immer mehr auf die Bienenzucht Rücksicht genommen wird, so liefern auch fast alle deutsche Provinzen Wachs. Das rohe Wachs pflegt nicht selten vermischt oder verfälscht zu Markte gebracht zu werden. Daher pflegen die Engros- Wachshändler in Breslau, Danzig, Königsberg, und in den deutschen Seestädten, alles Wachs zu sortiren, in Stücken zu schlagen, und sodann gehörig zu bracken. Nothwachs ist der Ausschuß, und wird wohlfeiler verkauft. – Die sicherste Probe beim Einkaufe des Wachses ist diese: man schmelzt einer welschen Nuß groß ein Stück in einem silbernen Löffel über gelindem Kohlfeuer, zeigt sich nun weder Schaum noch Saz, sondern eine ungetrübte Durchsichtigkeit, so ist es ohne Tadel. Die größten Wachsmärkte sind zu Wien, Breslau, Frankfurt an der Oder, Danzig, Hamburg, Salzburg und Triest.

Wachskerzen oder Wachslichter, s. Lichter.

Wachsleinewand oder Wachstuch, ist nichts anders, als eine mit Oelfarben überzogene Leinwand. Man hat diesen Artikel von allen Farben, mit Malereien zu Tapeten, von verschiedener Feine und ganz ordinair zum Einpacken verschiedener Waaren. In der Schweiz wird viel Wachsleinewand gemacht, es finden sich auch Fabriken in dieser Waare zu Mannheim, Frankfurt, Hanau, Schwabach, Erlang, Leipzig, Berlin und Wien. Man handelt die Wachsleinewand nach der Elle, die Tapeten aber nach der Garnitur.

Wachsperlen, s. Perlen.

Wacke, ist eine Steinart, die man unter die Gebirgsarten oder unter die Felssteine zählet. Sie bestehen aus einem Zusammensaz verschiedener Steine, daher auch ihre Farben verschieden sind. Diejenige Wackengattungen, die in den Handel kommen, haben gewöhnlich Vornamen, als: Hornwacke, ein Baustein; Wezsteinwacke s. Wezstein; Trapwacke u. s. w.

Wacken, werden die ungarischen, auf Bocklederart zugerichteten Schaafs- oder Hammelsfelle genennet. M. s. d. Art. Leder u. Sämischleder.

Wadmel, ein grober wollener Zeuch oder vielmehr grobes ungeschornes Tuch. Man macht es in den nordischen Ländern und verhandelt es zum Gebrauch der Seeleute und des gemeinen Volks.

Wälisches Korn, s. Korn (türkisches).

Wälsche Nüsse, s. Nußbaum.

Wage, s. Waage.

Wagbalken und Wagschaalen, s. Waage.

Wagenschmiere, Wagensalbe, nennet man diejenige Fettigkeit, womit die Achsen der Lastwägen und Kutschen geschmiert werden. An vielen Orten bedient man sich zu diesem Behufe des Theers, in Nürnberg und Gegend wird aber eine eigene grüne Wagenschmiere von den dasigen Pfragnern und Sailern bereitet, die sehr gut ist, und in Fäßchen von 10 – 15 – 25 – 50 bis 100 Pfd. am Gewichte, weit und breit verführt wird.

Waid, Wayd, Weede, Weid, Isatis s. Glastum, franz. Pastel oder Guede, ein Färbekraut, welches von Wollfärbern zum Blaufärben gebraucht wird. Man bauet es seit langer Zeit hauptsächlich und von bester Art in Thüringen. Der Waid dieser Gegend übertrift alle übrigen Landesarten, jedoch die französischen davon ausgenommen. Das Kraut wird in Deutschland mehrentheils zweymal, selten dreymal im Jahr geerndet. Es wird von der Wurzel mit einem scharfen, einer Hand breiten Stoßeisen abgestossen, vermittelst der Waidsteine gemahlen, hierauf mit der Hand zu Ballen gedrückt, und auf Hürden getrocknet. Die Waidballen werden auf diese Art in Waidhäusern auf einem gedielten Boden in Haufen geschüttet, wo sie sich auf einander erwärmen und verrauschen, bis sie endlich ganz dürr, weißlicht von aussen, und so hart, wie Stein werden, auch auf die Hälfte eintrocknen. Das Kennzeichen eines guten Waids ist, wenn er beym Bruch inwendig grünlichtblau aussieht, und auf dem Papier nicht grau färbt. Dieses ist bey dem minder guten der Fall, indem dieser nur wenig blaue Farbetheile besitzt. Bey der lezten Zurichtung, die man das Angiessen nennt, werden die Ballen mit hölzernen Schlägeln zerschlagen, hernach wieder in Haufen gebracht, und mit Kalkwasser begossen, wodurch sich der Waid aufs neue erhitzt, und, bis sich das Wasser wieder verzogen hat, eine gewisse Zeit liegen bleibt. Hernach werden die Haufen mit Hacken auseinander gerissen. Dieser Anguß wird bis dreymal wiederholt, ehe der Waid seine vollkommene Reife und Güte hat. Ein auf diese Weise bereiteter Waid, zumal wenn er von einem guten Gewächs ist, nimmt stets an Kräften zu, so daß er bis 10 Jahre dauren kann. In den Handel mit thüringer Waid haben sich heutigen Tages Gotha, Erfurt und Langensalza getheilet. Man bringt diesen Artikel in Fässern von 8, 10 oder 12 Scheffeln zum Handel. Eine der besten und berühmtesten Anstalten, in welcher der Waid als Handelswaare bereitet wird, ist jetzt die Herzoglich Sächsische ausschließlich privilegirte Waidfabrike bey Gotha, deren Pastellwaid, die französische Waare an Farbe und Kraft, so wie auch an Dauer der Farbe bey weitem übertrift; er enthält zugleich, in gemäßigterm Grad, die Eigenschaften der Pottasche und Färberröthe, die man dabey fast ganz entbehren kann, und wirkt viel gelinder, als jede andere deutsche Waid in der Küpe, weshalb solcher viel sicherer und vortheilhafter zum Färben dient. Wegen der französischen Sorte, s. unter Pastell das mehrere.

Waidasche, s. Potasche und Drusenasche.

Waidflachs, s. Leinkraut.

Waizen, s. Weizen.

Waldenburgische Gefässe, eine saubere Töpferwaare, die in der Stadt gleiches Namens, in Sachsen an der Moldau gelegen, verfertiget wird. Dieses Geschirr hat die nämliche Art und Dauer, wie das bekannte braune und dauerhafte Bunzlauer Geschirr. Die Farbe ist meistens braun oder gelb-weiß, und der Absaz, von einem wie von dem andern, sehr beträchtlich, besonders auf den Messen zu Frankfurth an der Oder und Leipzig. Diese Art Geschirre sind eigentlich eine Nachahmung des Steinguts oder Weedsgood. Zu Holitsch in Ungarn wird diese Art Geschirr vorzüglich schön gemacht.

Waldpapel, s. Pappel.

Waldrauch, ein Harz oder Gummi, das sich in den Haufen der in Nadelwäldern lebenden grossen Ameisen findet. Man kann es anstatt des Weihrauchs zum Räuchern gebrauchen, es wird auch der Weihrauch damit verfälscht.

Waldmeister, wilde Färberröthe, Asperata tinctoria, eine auf steinigten Hügeln wachsende Pflanze, deren Wurzel auf Wolle, eben so schön wie Färberröthe färbt.

Walkererde, Walkerthon, Saifenerde, Waschthon, Smectis Terra fullonum, franz. Terre á digraisser, eine reine, weisse, etwas salzige, aber nicht fette Mergelerde, die sich im Wasser auflößt, und wenn sie umgerührt wird, wie Saife schäumt. Man gebraucht sie zum Reinigen und Walken der wollenen Waaren, und je mehr sie obige Eigenschaften hat, je höher wird sie geschäzt. Sie kommt in den Handel, und wird Tonnenweise verkauft. Die Englische ist unter allen die beste, kann aber nur durch den Schleichhandel aus dem Lande gebracht werden.

Wallach, s. Pferd.

Wallfisch, Cetus, Balaena, franz. Balaine, ein ungeheures Seethier, das eigentlich nicht unter die Fische zu zählen ist, sondern unter die Amphibien und Säugthiere gehört, weil es durch eine Lunge athmet und lebendige Junge zur Welt bringt, die es an Zizen säugt.

Unter den mancherley Arten der Wallfische, führt den Namen im eigentlichen Verstande: der grönländische Wallfisch, Balaena mysticetus, dänisch: Schlichtebak, Schlechstrük und Sandhual. Er ist 60 – 70 bis 80 Fuß lang, fast 30 dicke, und sein Kopf beträgt beynahe den dritten Theil seines ganzen Körpers. In vorigen Zeiten fand man noch grössere Wallfische, allein seitdem man ihnen so sehr nachstrebt, erreichen sie das hohe Alter und also auch die Größe niemalen mehr. Dieser Fisch ist für die Handlung von grosser Wichtigkeit. Aus seinem 10 bis 12 Zoll dicken Speck, kommt der Thran oder Fischthran (m. s. d. Art.); aus dem Rachen schneidet man das schwarze Fischbein oder die Baarden, welche unter ihrem Namen auch schon beschrieben und bedeutende Handelsgegenstände sind.

Man zählet unter den vielen Fischen, die zu dem Wallfischgeschlechte gerechnet werden, nur in der Nordsee allein 24 Gattungen, die alle Thran, bald mehr bald weniger, geben, aber nicht alle Baarden oder Fischbein liefern. Die vorzüglichsten sind noch, ausser dem grönländischen Wallfisch:

a) Der Finnfisch, Balaena physalis. Er hat eine sehr hohe Finne auf dem Rücken und von dieser den Namen. Er ist viel schmäler als der grosse Wallfisch, jedoch eben so lang; sein Speck und seine Baarden sind aber viel geringer und nicht so geachtet, jedoch hat er mehr eßbares Fleisch.

b) Der Potfisch oder Kaschelot, Physeter macrocephalus. Dieser hat keine Baarden, aber schöne, grosse und brauchbare Zähne. Er ist fast so groß wie der grosse Wallfisch und hat einen Kopf, der fast die halbe Länge seines Körpers ausmacht. Sein Hirnschädel und Rückenmarkgang enthält viele Höhlungen, welche mit einer weißen und öhligten Substanz angefüllt sind, die plözlich gerinnt, so wie sie aus dem Fisch genommen wird. Sie ist in den Apotheken unter dem Namen Sperma ceti oder Wallrath (m. s. d. Art.) bekannt, und von manchfaltigem Gebrauch.

c) Der Wittfisch oder Weißfisch, Physeter Cotodon. Dieser hat den Namen von seiner weißlicht gelben Farbe, und ist nur 24 bis 30 Fuß lang, auch kaum 10 Fuß dicke. Er sieht dem großen Wallfisch bis auf den Kopf, der spizig, bey jenen aber stumpf ist, gleich. Er hat keine Baarden, auch nur wenig Speck, aber ein gutes, dem Rindfleische ähnliches, Fleisch.

d) Der Narwall, Einhornfisch, oder das Seeeinhorn, Diodon Narwal, hat seinen Namen von einem vorne aus dem Maul hervorragenden Horn oder Zahn, der wohl 5 – 6 Fuß lang, doppelt gewunden, immer zum Theil hohl, sehr weiß, fest und dem Elfenbeine ganz gleich ist, wofür man es auch verarbeiten kann. Er hat nur die halbe Wallfischgrösse, giebt verhältnißmässig weniger, aber reinern und besser riechenden Thran.

e) Das Meerschwein oder der Braunfisch, Delphinus phocaena, ist nur 6 bis 8 Schue lang, und hat eine sichelförmige Finne auf dem Rücken. Er hat vielen Speck, aber keine Baarden, dagegen ein schmackhaftes Fleisch.

f) Der Delphin oder Tummler, Delphinus delphis, ist ein wenig größer, dem vorigen aber übrigens fast gleich.

g) Der Schwerdfisch ist 6 – 7 Claftern lang, hat scharfe Zähne und einen schwerdähnlichen Pfal oder Finne auf dem Rücken, wovon er den Namen hat. Die Engländer nennen ihn Wallfischmörder ( Whale-Killers), weil er den Wallfisch anpackt, und, in Gesellschaft mehrerer seiner Cameraden, umbringt. Er giebt guten Thran.

Endlich ist noch h) der Hayfisch oder Seewolf zu bemerken, zu dem auch der Sägefisch gehört. Unter diesen ist der Jonashay oder Menschenfresser ( Canis Carcharias L.) der größte, und hat einen Rachen, womit er einen Menschen ganz verschlingen kann. Die Hayfische liefern aus ihrer Leber den besten Thran, Speck aber haben sie nicht viel. Ihre Häute dienen zum Gärben, und zu Ueberzügen über Kutschen und Coffres.

Die rechte Zeit zum Einkaufe des neuen Thrans und Wallfischspecks, der Baarden oder Fischbeine, des Sperma ceti und der Fischzähne, fällt in den October, November und Dezember. Man wendet sich dißfalls nach Hamburg, Coppenhagen, Amster- und Rotterdam. Zu bemerken ist, daß die Speckquarteelen gegen 64, die aber des Thrans, nur gegen 34 englische Gallons enthalten.

Wallnußbaum, s. Nußbaum.

Wallrat, Sperma ceti, unter diesem Namen bekommen wir eine schneeweisse, feine, glänzende, schüpfrig fette, feste, trockene und bröcklichte Materie zum Handel, welche anfangs in den größern Kopf-Höhlungen etlicher Arten der Wallfische, insonderheit des Kachalot- Caschelot- oder Pottfisches, Physeter Catodon Linn., Physeter Microps, und Tursio, und in einem nach der ganzen Länge des Rückenmarks herunterlaufenden Kanal, als ein schmieriges Oel enthalten ist. Sobald diese flüssige Materie aus dem Fische herausgenommen wird, verdickt sie sich, und wird ein weisses, flockenförmiges Wesen. Davon werden Wasser, Blut, und alle faserighäutige Unreinigkeiten abgesondert; das Oel aber wird theils durch Pressen, theils durch wiederholten kalten Aufguß einer sehr starken Lauge aus Kalk und Asche davon rein geschieden, und völlig wieder ausgelaugt. Endlich schneidet man den Wallrat mit einem eigens dazu aptirten Messer in Stücken und Schiefer, und läßt ihn an der Luft völlig austrocknen. Man scheidet aber nunmehr auch Wallrat, durch eigene Handgriffe, aus dem Thran des Potfisches. Guter Wallrath muß recht frisch, glänzend weiß von Farbe, dabey fett und süßlicht von Geschmack seyn: hingegen der, welcher gelb aussieht, und thranig riecht, ist zu verwerfen. Man muß ihn in Gläsern, Gefässen, oder dichten Gebinden und mit Papier ausgefütterten Kisten gegen den Zugang der Luft verwahren, wenn er nicht ranzig werden soll. Sein Gebrauch ist innerlich und äusserlich als Medizin, wie auch zu Bereitung der Schminke, zu Lichtern, und unter die Pomaden.

Wallroß, Flußpferd, Seepferd, Hippopotamus, Trichachus Rosmarus, ein vierfüssiges Seethier, welches dem Seehunde an Gestalt gleicht, aber grösser ist als der größte Ochse. Es hat einen großen, runden Kopf, ein breites, stumpfes Ochsenmaul, und in der obern Kinnlade zween krumme, armsdicke Zähne, die fast, wie die Elephanten-Zähne aussehen, schneeweiß und hart und noch besser als Elfenbein sind, diesem auch vorgezogen werden. Aus dem Specke dieses Thiers wird Thran gebrannt, und die Häute geben ein dauerhaftes und starkes Sattlerleder. Die Wallroße werden am größten im weissen Meere, bey Grönland und in jenen Gegenden gefunden, daher auch der Handel mit Wallroßzähnen und Wallroßhäuten, dann mit dem Wallroßspeck, welchen die Russen Warwannoesalo nennen, am beträchtlichsten zu Archangel und St. Petersburg ist. Sonst giebt es noch Wallrosse an den Quellen des Nils, an den Flüssen Senegal, Gambia und Sierra Liona, die aber kleiner sind, wenig Speck geben, jedoch gute Häute und noch härtere und feinere Zähne als die nordischen Wallrosse liefern.

Wallschwein, nennt man zuweilen das Meerschwein oder den Delphin.

Wandkraut, s. Glaskraut.

Waschblau, s. blaue Smalte.

Waschgold, Aurum solutum, ist gediegenes Gold, das in Steinen oder Erden verlarvt und eingehüllt ist. Es wird aus den Flüssen durch Waschen und Schlemmen aus dem Sande, aus den Steinen aber durchs Pochen und Schlemmen gewonnen. Das meiste Waschgold kommt von der Guineaküste und aus Ostindien, in Europa findet man es in einigen Flüssen, aber nur sparsam.

Waschthon, s. Walkererde.

Wasserbley, s. Bleyweiß (schwarzes), und Aliquifou. Hier ist zu bemerken, daß das Wasserbley auch noch Pottloth genennet wird.

Wasserfenchel, Roßfenchel, Wasserschierling, Phellandrium aquaticum, eine Pflanze für die Apotheken, die in sumpfigen Gräben wächst, und deren Saamen große Heilkräfte zugeschrieben werden.

Wasser (gebrannte). Hierunter gehört vorzüglich der Rossoli, ital. Rossoglio. Er hatte den Namen sonst von dem Kraute Sonnenthau ( Ros solis), davon er abgezogen wurde, jezt versteht man aber alle die gebrannten Wasser und vorzüglich diejenigen darunter, die aus Italien gebracht werden. Sie haben den Beynamen von den Ingredienzen, über die sie gebrannt oder abgezogen worden, als Zimmt, Nelken, Anis, Vanille, Citronen, Pomeranzen, Pfirschenkern etc. etc. und kommen die besten von Turin, Triest und Fiume auch von Zara aus Dalmatien. (S. noch den Art. Liqueurs nach.)

Wassergrün, s. Armenierstein.

Wasserklee, ein Beyname des Biberklees.

Wasserknoblauch, s. Lachenknoblauch.

Wassermelonen, s. Arbus und Citrulle.

Wasserperlen, s. Perle.

Wasserpfeffer, s. Pfirsichkraut.

Wasserschwein, s. Anta.

Wasserwiesel, russisch: Norka, ein kleines Wasserthier, von der Grösse eines Marders, dessen Fell dem Zobel wenig nachgiebt. Man bringt diese Felle oder Rauhwaare von Orenburg in den russischen Peltereyhandel.

Wasserwolf, Esox Lucius, ein Name des Hechts.

Watte, Quate, ein leichter und lockerer baumwollener oder floretseidener Zeuch, der zu Unterfuttern verwendet wird.

Wattenkraut, s. Seidenpflanze.

Wau, Resedenkraut, spanische Ranke, Gaude, Streichkraut, Reseda luteola, franz. Gaude, eine Pflanze, welche wild, im Feld und an den Mauern, vorzüglich in Frankreich am besten wächst, und in manchen Provinzen mit Fleiß gebauet wird. Das Kraut, welches die dünnesten Blätter hat, und wovon die Farbe ins röthliche fällt, wird dem mit starken und dunklen Blättern vorgezogen. Das ganze Kraut, mit allen Theilen wird, nachdem man es getrocknet hat, gelb, und giebt eine gute und dauerhafte gelbe Farbe auf Wolle, Garn und Seide; man kann es auch zu den mit gelb verwanden Farben brauchen. Der Wau wird auch in den Apotheken gebraucht.

Wayd, s. Waid.

Weberdistel, s. Kartendistel.

Weedasche, s. Potasche.

Weede, s. Waid.

Wegdistel, s. Distel.

Wegdorn, s. Kreuzbeeren.

Wegrich, Wegbreit, Plantago, eine bekannte Wiesenpflanze, von der die grosse breitblätterige Art in den Apotheken Anwendung findet, imgleichen werden auch die Wurzeln und der Saame offizinell gebraucht. Von dem breiten und spizigen Wegrich hat man auch auf den Apotheken ein Wasser und einen Extract.

Wegwarten (spanische), s. Chondrillkraut.

Wegwarten, Cichorien, Cichorium, ein bekanntes Kraut, das an vielen Orten wild wächset, in neuern Zeiten aber, da die Wurzel als Surrogat zum Kaffee angewendet wird, mit Fleis in den Gärten eigenen Anbau findet. Zu Berlin, Braunschweig, Leipzig, Augsburg u. s. w. findet man Cichorienkaffee-Fabriken, die grosse Parthien der Cichorienwurzel verbrauchen, sie findet auch noch Anwendung auf den Apotheken.

Weichfisch, s. Cabliau.

Weid, s. Waid.

Weide, Felber, Salix, ein bekannter Baum von ausgebreitetem Geschlechte, der ein sehr schnelles Wachsthum hat und in der Oekonomie von grossem Nuzen ist. In den Handel kommen von dieser Baumart die Faßreife, die Binde- oder Bandweiden für die Böttcher und Faßbinder, die Korbmachergerten, und von der Lorbeer- und Bruchweide, die Rinde und das junge Laub für die Apotheken, wo es statt der Chinarinde zu Decocten etc. etc. gebraucht wird.

Weiderich (brauner), s. Fuchsschwanz.

Weiderich (rother), Lysimachia purpurea, Lythrum Salicaria, eine Dauerpflanze, mit herzförmigen, langen Blättern, und ährenförmigen, zwölffädigen Blumen. Kraut, Wurzel und Blumen finden Gebrauch auf den Apotheken, imgleichen dient das Kraut sehr gut zum Ledergärben.

Weihrauch, Thus, Olibanum, ein bleichgelbes oder röthlicht-gelbes, hartes und durchsichtiges Harz, das theils aus Tropfen einer Erbse groß, theils aus zusammengeflossener Masse und Stücken einer ganzen oder halben Hand groß, besteht. Es hat einen bittern und harzigen Geschmack, und guten balsamischen Geruch. Man bringt solches aus Arabien, Egypten, und verschiedenen andern Gegenden der türkischen Länder, wie auch aus Ungarn etc. etc. zum Handel. Der Baum, der es giebt, ist eine Ceder- oder Tannenart. Man unterscheidet den Weihrauch in drey Sorten: nämlich in Thränen- oder Tropfenweihrauch, die feinste Sorte; in Weihrauch in halben oder gebrochenen Tropfen, die Mittelsorte; und in Sortenweihrauch oder unreine und melierte oder ordinaire Sorte. Weihrauchmanna ist der ausgesiebte Staub von Olibanum, der besonders gehandelt wird. Alle diese Sorten dienen zum Räuchern. Man zieht den Weihrauch im Großen von Venedig, Livorno, Marseille, und London. Er kommt in großen Gebinden oder Säcken von 1000 Pfund zum Handel, worauf man zu Livorno 8 Prozent Thara, 1 Prozent Soprathara und 2 Prozent Sconto giebt. Weihrauchrinde, Cortex Olibani, ist die braune, unansehliche Rinde vom Weihrauchcederbaum, die aus der Levante kömmt, und gleichfalls zum Räuchern dient. Nach einigen Schriftstellern wird die Weihrauchrinde ( Cortex Thymiamatis s. Thuris) für die ausgepreßte Rinde des Amberbaums gehalten. Sie kommt in ungleichen Stückchen, und scheint als ob flüssiges Harz darüber wäre gegossen worden. Die Stücken sind braun, etwas scharf und zusammenziehend, bitterlich und von sehr angenehmen Geruch.

Weihrauchrinde, s. vorstehenden Artikel am Ende.

Wein, Vinum, franz. Vin, ital. Vino, heißt der aus den Weintrauben ausgepreßte Saft, nachdem er vergohren hat, denn vor der Gährung nennt man ihn Most. Man hat indessen noch mehrere Arten von Getränken, die man auch, gewöhnlich aber mit einem Beywort, welches die Frucht anzeigt, aus der sie gewonnen worden, Wein nennet, ob sie schon kein Gewächse des Weinstocks sind; dies sind z. B. der Cyder- oder Aepfel- und Birnwein, Palmwein, Cocoswein u. dgl. m. Hier ist blos von dem eigentlichen Weine die Rede, der aus den Trauben gepreßt und in den Handel gebracht wird. Dieser besteht aus einem geistigen Wesen oder dem Weingeiste, einem sauren Salze, das man Weinstein nennet, mehrern oder wenigern erdigten Theilchen, und einer wässrigen Flüssigkeit.

Der unvergohrne Wein heißt Most (m. s. d. Art.), der noch neue und nicht abgelegene, grüner Wein oder neuer Wein, der älter gewordene Firnewein, und der durch Wasseraufguß auf die gekelterte Trauben erhaltene dünne Trank, Lauer, Larke, Leyer oder Tresterwein. Unter dem Wort Lauer, findet sich in diesem Wörterbuche ein eigener Artikel.

Die Weine theilen sich in sehr viele Arten und unterscheiden sich durch ihre Eigenschaften, deren jede Art eine eigenthümliche besizt. Hauptsächlich rührt der Unterschied von ihrem Gelege, den Trauben und deren Farbe, von dem Geruche und Geschmacke des Mostes, von der Zubereitung und Behandlung, von Beschaffenheit und Clima, des Bodens, vom Alter, Stärke, künstlicher Mischung u. s. w. her. Dicke und stark gedeckte Weine, haben wenig Phlegma und vielen Weinstein, neben erdichten und salzichten Theilen bey sich; feine Weine führen mehr Phlegma, weniger Weinstein und Schwefeltheile, dagegen sind sie reicher am flüchtigen Geiste, und ziehen auf eine gewisse liebliche Schärfe. Rücksichtlich der Farbe ist der Wein entweder weiß, weißgelb, hochgelb oder roth; leztere Farbe hat aber auch wieder Abstufungen, und fängt vom Schiller an und endet in schwarzroth. In Ansehung des Geschmacks sind einige Weine süß, lieblich und pikant, andere säuerlich, strenge, herbe und unschmackhaft. Die, welche zwischen süß, streng und herbe das Mittel halten, hält man für die vorzüglichsten und gesündesten.

In Ansehung der Firne oder des Geruchs, schäzt man diejenigen, welche einen angenehmen, subtil gewürzreichen, den Erdbeeren gleichenden Geruch haben; alle andere, an welchen man einen fremdartigen Geruch bemerkt, werden nicht sonderlich geachtet.

Das Alter der Weine ist ungleich und nicht eigentlich zu bestimmen. Einige Weine halten sich nicht über 2 oder 3 Jahre, und sind daher mit einem Jahr schon alt; andere werden erst mit 5 bis 10 Jahren trinkbar, und noch andere, z. B. die Rhein- Mosel- Franken- Neckar- See- und österreichischen Weine, können, wenn sie aus guten Jahren und gesunden Lagen sind, über 100 Jahre erhalten werden. Die süssen Weine verliehren mit den Jahren ihre Lieblichkeit, werden strenge und feurig; die sauren und herben Weine hingegen werden mit den Jahren erst milde und angenehm. Es hat daher jedes Land, das Wein bauet, seinen eigenen Maasstab, nach welchem es das Alter der Weine bestimmt.

Diejenige Länder, welche unter einem gewissen Grade der Breite, vornämlich zwischen dem 40 – 50sten Grade liegen, als: Ungarn, Siebenbürgen, die Moldau und Walachey, Oestreich, ein Theil von Deutschland an dem Rhein, Neckar, Mayn und der Mosel, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland und der Archipelagus, erzeugen in unserem Erdtheil die besten Weine. Ich will sie hier nach den Provinzen und Ländern aufführen, in so ferne sie nicht bereits unter ihrem Namen in diesem Wörterbuche beschrieben sind. Ich fange mit den Weinen unsers Vaterlandes an.

Deutsche Weine. Unter diesen erscheint an der Spize aller übrigen, der König der Weine, der Rheinwein. Er ist kräftig, schmackhaft und gesund; in Ansehung der Güte, allen anderen vorzuziehen, so wie er auch rücksichtlich der Dauerhaftigkeit, alle andere übertrift, selbst die besten ausländischen Weine nicht ausgenommen; indessen soll er sein gehöriges Alter haben, und nicht unter 8 oder 10 Jahren getrunken werden. Der Rheingau ist das eigentliche Vaterland der vorzüglichen Rheinweingattungen, und zwar von Maynz bis Bacharach, das rechte Rheinufer in demselben. Auf dem linken Rheinufer, ober- und unterhalb Maynz, bauet man jedoch auch noch sehr gute Weine, wie dies die Lagen von Worms, Dienheim, Oppenheim, Nierstein, Bodenheim, Laubenheim, Härschheim u. e. a. m. beweisen. Auf dem rechten Rheinufer sind Hochheim, Wickert, Kostheim, Kastel, Walluf, Eberbach oder Erbach, Hattenheim, Rüdesheim, Elfeld, Markebrunn, Geisenheim, Winkel, Johannisberg und Aßmannshausen im Vorrang. Weiter unten, über und zu Aßmannshausen, wachsen gute rothe Rheinweine und Bleicherte und werden der Aßmannshäuser und der sogenannte Lorchwein für die besten rothen Rheinweine gehalten. Die Kennzeichen eines guten Rheinweins sind seine eigene Gähr oder der eigenthümliche Geruch, welches man ein Gemische von Weingeruch, Violen- und Juchtengeruche nennen kann, und dessen genaue Kenntniß man sich leicht durch die Uebung eigen zu machen vermag. Daneben muß guter Rheinwein von angenehmen, nicht herben Geschmack und von blinkender Farbe seyn. Er muß beym Einschenken ein sanftes Gezische von sich hören lassen, und mitten im Glase einen leichten Schaum sezen, der sich in kleinen Kügelgen bald verliehrt. Fehlt eine oder mehrere dieser Eigenschaften, so ist es kein gutes Zeichen und der Wein entweder mit ober- und sogenannten prurheinischen Sorten vermischt, oder wohl gar angemacht. Die vorzüglichsten Rheinweine gehen nach England, Holland und den Norden, und werden dort sehr gut bezahlt. Maynz, Kölln, Frankfurth, Höchst, Hochheim und Hanau sind die Hauptpläze, wo man alle Rheinweinsorten im Großen und in Menge haben kann. Man handelt diese Weingattung nach Ohm, Zulast und Stück. Eine Ohm oder Ahm hat 2 nürnberger oder berliner Eymer jeden von 60 Maasen oder Quarts und 7308 französische Cubikzoll Innhalt. 8 Ohm machen ein Stück, 6 Ohm eine Zulast. Man handelt die Ohm und das Stück nach Reichsthalern zu 90 Kreuzern. -

Die oberrheinischen Weine und die sogenannte pru- oder brurheinischen, welche an beyden Rheinufern von Worms aufwärts und im Hochstifte Speyer um Bruchsal und jenen Gegenden wachsen, sind bald trinkbar und gesund, haben aber das Feuer und die Dauer des eigentlichen Rheinweins nicht. Man hat davon Niederlagen in Heidelberg, Bruchsal und Mannheim.

Die Nahweine, nämlich diese, die an dem Nahefluß am Hundsrücken wachsen, zählet man auch noch zu den Rheinweinen; sie sind süß, hell, und angenehm, aber nicht haltbar und verliehren im Alter Güte und Annehmlichkeit. Die Aarweine und übrige im obern köllnischen Erzstifte, als auch im Trierschen, am Rhein wachsenden Weine, sind mehrentheils roth oder Bleicherte, und man hat in guten Jahren Sorten, die sich mit dem Burgunder messen dürfen. Man sehe übrigens die Artikel nach den Namen der meisten Orte nach, die hier als gute Weinlagen bemerkt worden, so wird man dadurch den Artikel Rheinwein merklich erläutert finden.

Der Frankenwein folgt an Güte, Geschmack, Geruch und Dauer unmittelbar nach dem Rheinwein, wird auch häufig für diesen, oder damit gemischt, verkauft. Frankenwein aus guten Lagen und von guten Jahrgängen, können im Alter auch von Kennern nicht mehr von dem Rheinwein, versteht sich von den Mittelsorten, unterschieden werden. Der Frankenwein wächst an beiden Maynufern von Kizingen bis Miltenberg, und am Ausfluß der Tauber in den Mayn, zu Werthheim. Die besten Lagen sind Sommerach, Sulzfeld, Segniz, Dückelhausen, Sommerhausen, Randersacker, Würzburg, Triefenstein, Werthheim, Klingenberg und Heudach. Unter die Matadore der Frankenweine zählet man den Stein- und Leistenwein zu Würzburg (m. s. d. Art. im Anhang), den Schalksberger, den Calmuth (s. d. Art.), den Wertheimer, Klingenberger und Heubacher. Frankfurt, Bamberg, Würzburg, Kizingen und Werthheim, sind die Hauptpläze, um sich mit Frankenweinen zu versehen; indessen ist es noch vortheilhafter, wenn man es haben kann, man versieht sich auf den Pläzen, die gute Lagen haben, selbst, und kauft persönlich oder durch getreue Commissionaire ein. Zu den Frankenweinen kann man noch die guten Tauberweine rechnen, die von Werthheim aufwärts bis Mergentheim und Weikersheim an der Tauber wachsen. Man hat davon einige gute Lagen, als: Hasloch, Distelhausen, Gerlachsheim, Bischofsheim, Mergentheim, Lautenbach und noch einige andere. -

Der Moslerwein, den ich im zweyten Bande dieses Wörterbuchs, dortmals gerade in der fatalen Periode, da der Reichsfriedenskongreß das linke Rheinufer an Frankreich zusagte, unter die französischen Weine verweisen mußte, scheint uns nun von der Vorsicht wieder geschenkt zu werden; ich seze ihn demnach, in freudiger Hoffnung, wieder unter seine deutschen Brüder. Der Moselerwein ist nach dem Rhein- und Frankenwein einer mit der gangbarsten im Handel, und gehört mit unter die bessern deutschen Weine. Er wächst an der Mosel von Koblenz aufwärts, bis nach Trier, ist weiß von Farbe, eines angenehmen und lieblichen Geschmacks, eigenthümlichen Geruchs, der von dem Rheinweingeruch ganz abweicht und auf den Geruch des Champagners hinzieht. Er wird schon mit 2 Jahren trinkbar, hält sich aber dennoch lange und nähert sich im Alter den Eigenschaften des Rheinweins, bis auf die Gähr oder Firne. Man unterscheidet die Moselerweine nicht nach den Lagen, sondern theilet sie in Ober- und Niedermosler ein. Zu den Obermoslern rechnet man auch die lothringischen, luxemburger und lüttichischen Weine. Die Lagen von Conz, Krak, Bernkastel, Trarbach, Trier, St. Maximin, Pfalzel, Schweig etc. zählet man unter die vorzüglichsten. Von den Moslerweinen findet man Niederlagen in Kölln, Frankfurth, Koblenz, Trier und Lüttich. Man hat auch rothe Sorten, aber nur wenige.

Die Neckarweine machen in dem deutschen Weinhandel einen bedeutenden Gegenstand aus. Der Neckarwein ist meist weiß, hochgelb und schillerig, leicht, gesund und wohlschmeckend, zum Theil haltbar, kann aber den weiten Transport nicht wohl vertragen, und verliehrt dadurch an der Güte. Man zählet unter die Neckarweine nicht allein diejenigen, die an dem Neckarfluß wachsen, sondern auch alle die, welche im Würtembergischen, Baadischen, einen Theil der angränzenden Pfalz und im Hohenlohischen gebaut werden. Von den leztern nennt man die geringen Sorten Kocherweine, weil die meisten in den Gegenden am Kocher und der Jaxt wachsen. Die besten Lagen sind Offenthal, Brackenheim, Durlach, Eyburg, Grezingen, Stuttgard, Eßlingen, Marbach, Markdorf, Heilbronn, das Neckar-Rems- und Weinsberger Thal, Stetten, das Zabergau, Wangen, Sulzberg u. s. w. Man hat auch gute rothe Neckarweine und Bleicherte. Die Niederlagen für die Neckarweine sind Heidelberg, Heilbronn, Stuttgard, Eßlingen, Durlach, und Augsburg. Man handelt sie nach Fudern und Eymern.

Die sogenannten Markgräfler Weine sind weiß und roth, und wachsen in der Markgrafschaft Hochberg und im Breisgau am Oberrhein. Sie sind lieblichen Geschmaks, ohne Säure und doch dabey geistig. Die rothen Sorten geben in guten Jahren dem Burgunder nichts nach. Man zählt auch die Weine, welche in der Ortenau, bis Offenburg herab, wachsen, gleichfalls unter die Markgräfler. Man bezieht diese Art Weine am besten von Freyburg im Breisgau, Lörrach, Offenburg und Rastadt.

Die Tiroler Weine sind meistens roth und sehr gedeckt, und werden meist noch als Moste getrunken. Blos einige Sorten, die an der Etsch wachsen und daher auch Etschweine heissen, halten ein Paar Jahre das Lager. Sie haben einen lieblichen, süßen Geschmack, und kühlen den Gaumen. Man trinkt sie meist im Herbst, Winter und Frühjahr, weil die meisten im Sommer aufbrausen und sauer werden. Die besten Lagen sind Brixen, Tramin, wo der Marzamin (m. s. d.) wächst, Bozen und Trient. Die weißen und schillernden Tyroler Weine sind den rothen vorzuziehen und auch haltbarer. Man bezieht diese Weinart am besten von Insbruk, Salzburg und Augsburg, und handelt sie nach dem Eymer.

Die östreichischen Weine werden dermalen häufig ausgeführt, und auch bis in die Gegenden Deutschlands gebracht, die selbsten Weinwachs haben, wozu der häufige Weinverbrauch in dem dermaligen Krieg gegen die Franzosen Anlaß gegeben hat. Diejenigen Weine, welche in Oberöstreich oder im Lande ob der Ens wachsen, wollen nicht viel sagen; diejenigen aber, die in Niederöstreich erzeugt werden, sind bedeutend und in ungeheurer Menge vorhanden. Die sogenannten Landweine sind bald trinkbar, werden aber durchs Alter nicht besser. Sie sind angenehm und man hat deren weiße und rothe, welch leztere zum Theil den guten rothen ungarischen Weinen gleich kommen. Die Gebirgweine sind jung nicht zu gebrauchen, sondern herbe, führen viel Weinstein, und werden erst mit 10 – 12 Jahren trinkbar. Je älter sie werden, je besser werden sie auch, und dauern bis auf 100 und mehrere Jahre. Ihre Farbe ist grüngelb, und, wenn sie alt sind, Geist, Geschmak und Geruch den Rheinweinen viel gleich. Die besten östreichischen Weinlagen sind um Kloster Neuburg, Nußdorf, Mauerkalksburg, Königstetten, Brosenberg, Enzersdorf, Mißbach, Markersdorf, Grenzingen, und die Lagen die gegen Ungarn gränzen. Man bezieht die östreichischen Weine am besten von Wien, Linz, Passau, Salzburg und Regensburg, und handelt sie nach dem Eymer. Zu den östreichischen Weinen zählt man auch die Sorten, welche in Böhmen und Mähren wachsen. Die böhmischen Gewächse werden meist auf den Bergen und Anhöhen an der Elbe und Moldau erzeugt, nämlich in den prager, saazer, leutmerizer, bunzlauer, bechiner und königsgräzer Kreisen. Die besten Lagen sind Prag, Leutmeriz, Launa, Aussig, wo der sehr süße und starke Wein Pozkalsky wächst, Chrudin, Zalesk , Tschernoschek und Melnik. An lezterem Orte wächst der fürtrefliche rothe Melniker Wein, den man bey Tafeln als Desertwein aufsezt. Die böhmischen Weine haben indessen nur wenig Ausfuhr, sondern werden meist im Lande selbst verbraucht. Die mährischen und schlesischen Weine sind nicht sehr geachtet, obwolen unter den mährischen Sorten, die von den gegen Ungarn und Oestreich gränzenden Lagen den östreichischen viel gleichkommen. Die steyermärkischen, kärntner, krainer und jene Weine, die in den Grafschaften Görz und Gradiska wachsen, sind schon besser und mehr berümt, werden auch häufig ausgeführt. Die steyermärkischen Weine haben viel ähnliches mit den Moseler Weinen, besonders hält man diejenigen, welche in Untersteyermark bey Radkersburg, Zilli, Jusul, Kerschbach und Curtenberg wachsen, für besonders gut. Der Wein, welchen Kärnten liefert, ist gering. In Krain findet man vielen und darunter guten rothen und weissen Wein, der auch häufig ausgeführt wird. Görz und Gradiska liefern die bekannten und guten Weinsorten Resasco, Piccolit, Rebulla und Zibidind, sowohl roth als weiß. All diese Weinsorten bezieht man für den deutschen Handel am besten über Triest, Willach und Salzburg.

Die sächsischen und brandenburgischen Weine, so wie die bayerschen, wollen wenig sagen und werden selten trinkbar, daher meist zu Essig verwandt. Die sächsischen fallen, theils roth, theils weiß, am besten um Meissen, Naumburg, im Churkreise und in Thüringen; die Brandenburgischen um Potsdam, Fahrland, Werder und Brandenburg und gehen in guten Jahren nach Hamburg, von da sie wieder, wie man sagt, in Pontak und Franzwein verwandelt und zurücke kommen.

Die Schweiz erzeugt gute rothe und weiße Weine, die ziemlichen Abgang finden. Die geschäztesten Sorten sind die von La Vaux und La Cote. Erstere wachsen auf einem Bezirk Weinberge, den der Genfersee umschließt, und die leztern auf einer Bergkette, die sich längs dem Ufer des nämlichen Sees hinzieht. Der Wein von La Vaux ist süß und angenehm, der La Cote aber haltbarer zum versenden. Beyde Sorten gehen stark in und ausser Lands. Der Paleyre, ein sehr guter Wein, wenn er alt und abgelegen ist, wächst um Lausanne, und die Gewächse von Montraux und Yvorne werden auch noch geschäzt. In der Grafschaft Neuenburg fällt eine Gattung rother und weisser Wein, der sich dem Burgunder und Champagner nähert; und im Walliser Lande hat man den guten Muskateller Coquempin und Vin de la Marque. Auch der Mortinacher, der am Fuße des St. Bernhardsbergs wächst, ist wegen seiner Annehmlichkeit und Stärke berümt. Die Velteliner und Clevener sind sehr geschäzt, und man bereitet daraus im Lande einen aromatischen, starken, liqueurartigen Trank, den man Culli nennet. Die Weine aus dem Kanton Zürich sind jung etwas rauh und herbe, werden aber im Alter angenehm und milde. Der rothe Laufner, der Reifthaler und der Locarner, gehören ebenfalls noch unter die guten Sorten des Schweizerweins. Man bezieht diese Gattung Weine von Genf, Basel, Bern, Zürich und Neuchatel.

Frankreich treibt wohl unter allen Ländern, die Wein bauen, den größten Handel damit und baut auch den meisten, weil fast jede Provinz oder jedes Departement Weinbau in Menge hat. Diejenigen der ehemaligen Provinzen, die sich besonders im Weinbau auszeichnen, sind: Champagne, Bourgogne, Goscogne, Guyenne, Lanquedok, Provence, Roussillon, Anjou, Orleanois, Aunis, Saintonge und die Insel Corsika. Unter den feinen französischen Weinen haben die Champagner und Burgunder eine vorzügliche allgemeine Schäzbarkeit und sind besonders vor andern beliebt. Den Champagner theilt man in Classen, den Lagen nach, und rechnet zur ersten Classe: weisse Sorten: Mereuil, Ay, Hautvilliers, Pierry und Cramant. Die rothen Sorten der ersten Classe sind: Verzier, Versenay, Bouzy, Taizy, und Cumiers. Die zweyte Classe zählet weisse Sorten: Avenay, Epernay, Meriel, Avis und Oger. Rothe Sorten der zweyten Classe werden gezählet: Mailly, Damery, Epernay, Rilly, Ay, Pierry, Mereuil, und Montbret. Die dritte Classe hat an weissen Sorten: Tonnere, Chablis, Ludes, Sadu, Trois-puits, Villers-Alleran. Rothe Sorten sind in der dritten Classe: Joigny, Tonnere, Chamery, Vile-Doniagne, Pasgny, Sapicourt. – Rivierweine sind: Ay, Hautevilliers, Cumiers, Epernay, Pierry, Fluery, Damery und Vanteuil. – Berg- oder Montagneweine sind: Verzenay, Sillery, Ludes, Trois-puits, Mailly, Rylly und noch einige andere. Die Champagner Weine leiden den Transport in Fassen nicht, indem sie dadurch nicht alleine ihre Güte und das Mousée verlieren, sondern auch gefährlich zu transportiren sind, weil sie unvergohren die Fasse zersprengen würden. Man füllt sie daher auf starke Bouteillen und verpicht die in selbige mit Gewalt eingetriebene Propfen, verwahrt diese auch noch mit Drath. Die mit dem jungen, halbvergohrnen Wein häufig mit eingefüllte Luft verbindet sich mit demselben, und bringt beym Oeffnen der Flaschen das Schäumen oder Mousée herfür. Es giebt jedoch auch nichtmoussirenden Champagner Wein ( non mousée), welchen man entweder im Lande, vor dem Füllen auf Bouteillen, ganz vergähren ließ, oder es ist eine lange gelegene moussirende Sorte, die nach und nach die eingefüllte Luft verlohren hat. Oeil de perdrix ist röthlicher Champagner der zweyten und dritten Classe, und man hat davon mousée und non mousée. Verschiedene Champagnersorten kommen unter ihren eigenen Namen in diesem Wörterbuche vor. Die Burgunderweine gehen in noch weit grösserer Menge als die Champagner ins Ausland. Man giebt den Sorten, die um Nuits herum wachsen, den Vorzug. Sie sind hochfärbig, angenehm gewürzhaft schmeckend, substantiös, und halten sich sehr gut. Unter die Brauneweine zählet man die von Braune selbst, die aus den Weinbergen von Romanee, den weissen Montrachet von Cassagne, den Chambertin von Gevray, den Clos de Bouget von Flagen, den Saint George, Richebourg und noch einige andere, die bereits in diesem Wörterbuche schon beschrieben sind. Auch die Weine von Dyon, Auxerre und Avalon sind noch beliebt, und werden überhaupt alle burgunder Weine in drey Classen getheilt, davon gleichfalls schon mehrere in diesem Wörterbuche unter ihren eigenen Nahmen abgehandelt stehen. Im französischen Weinhandel theilet man die Burgunderweine in Ober- und Niederburgunder, und diese wieder in mehrere Klassen und Reviere ein. Niederburgund hat den Vorzug an Menge und Güte der Weine. Die vornehmsten Orte in Neuburgund, deren Weine vorzüglich geschäzt werden, sind: Auxerre, Coulange, Ireney, Tonnere, Avalon, Joigny und Chablis. Die aus der obern Provinz geben zum Theil diesen wenig nach, und einige übertreffen in trockenen Jahren diese noch. Die berühmtesten oberburgundischen Reviere sind: Pomard, Chambertin, Beaune, Vollenay, Nuits, Mursault und Romanee. Die neuen burgunder Weine werden im März und April, nachdem sie von dem Geläger oder der Hefe abgestochen und auf Rechnung des Bestellers wieder aufgefüllet worden sind, versandt: die alten, abgelegenen Weine, können übrigens zu allen Zeiten, nur nicht in großer Hitze oder großer Kälte, versendet werden. Zur Asche halten die Burgunderweine den Transport besser, als zu Wasser. Die niederländischen Burgunder Piesen oder Muids halten 2 Feuillettes, jede von 150 Pinten oder Bouteillen, die oberländischen aber ein Viertel weniger. Man bezieht die burgunder Weine aus der ersten Hand, von Beaune, Auxerre, Nuits, Dyon und Challons; aus der zweyten von Brüssel, Aachen, Cölln, Frankfurth und Strasburg. Man hat sich sehr vor Verfälschung und Vermischung in Acht zu nehmen, denn ein großer Theil der rothen Elsäßer und gemeinen Landweine muß unter dem Burgunder mit ins Ausland spazieren. – Die Weine aus Gascogne und Guyenne sind dicke, stark gedeckt, aber doch nicht adstringirend und stopfend. Sie haben Feuer und verbessern sich durch den Transport. Die Gascogneweine werden über Bayonne, die Guyenneweine aber über Bourdeaux ausgeführt. Sie sind theils weiß, theils roth. Die Sorten aus Bourdelois kennt man unter dem Namen der Bourdeauxer Weine (m. s. d. Art.); sie machen, nebst denen aus Agenois und Quercy, die Vins de haut pays heissen, einen der allerwichtigsten Ausfuhrartikel in dem französischen Weinhandel. Unter den Medoc-Arten ist der Grand-Medoc der kostbarste; und unter den Gravesweinen zeichnen sich die von Haut-Talence, Merignac, Loignan, Villenave, Pesac etc. aus. Alle diese Weine gleichen weder im Geschmacke noch sonsten den übrigen französischen Weinen, sondern sind von eigenthümlicher Qualität, besonders haltbar, und lassen sich vor dem zweyten oder dritten Jahre nicht trinken, wegen ihres rauhen und strengen Geschmaks, werden aber mit den Jahren immer angenehmer und sezen eine Menge Weinstein ab. Unter den rothen Sorten der ebengenannten Weine werden der Crû de Goyon von Cauderot und die gedeckten Paulusweine als gute Kargasonweine gerümt. Der rothe Cotès ist angenehm und leicht, und wird daher häufig nach den Norden ausgeführt. Unter den weissen Weinen dieser Art, verdienen der Corbannieux, Serons, Barsac, Preignac, Sauterne, Bommes, Podensac, Lagnon und der Graves vorzüglich bemerkt zu werden. Unter den weissen oberländischen Sorten, ist der Hantjes of Galljac und besonders der Piccardan berümt. Den weissen Vin de Craves kann man schon im ersten Jahre trinken, die übrigen Sorten brauchen längere Zeit, bis sie trinkbar werden. Stadtweine ( Vins de ville), nennt man zu Bourdeaux die Weine aus dem Districte unterhalb der St. Macaire. Seeweine ( Vins de Mer), sind alle Mittelsorten aus den Medoc- Graves- Langons- Blayes- Boury- und St. Emiliengewächsen. – Gekochte Weine ( Vins cuits), nennet man diejenigen Moste, welche vor der Gährung eingesotten worden und daher ihre Süssigkeit behalten. – Färberweine ( Vins de Teinture), sind stark gedeckte Weine, die man gewöhnlich zum Anmachen der hellen und schillernden Gattungen gebraucht. – Mostweine ( Vins muets) sind in der Gährung durch Zucker und Senf verhaltene Moste, die aber nur eine Zeit lang süße bleiben und endlich aufbrausen. – Die Gascogneweine haben ziemlich Geist und einen nicht unangenehmen Stock- oder Traubengeschmack. Sie dienen sehr gut, andere Weine damit zu versezen, indem sie sich mit jeder Art gut verschneiden lassen. Bayonne versendet deren die meisten und darunter vorzüglich: Piquebon-Chalosse, Armagnac, Vins petits, Petitbas-Chalosse, Haut-Chalosse, Haut-et Bas-Tursan, Bearn, und rouge et blanc juranson. Leztere beyde schäzt man vorzüglich. Man handelt sie alle nach Oxhoft oder double Pieces à 36 Veltes. Languedok baut eine große Menge theils weiße, theils rothe, sehr feurige und fürtrefliche Weine. Der Haupthandel mit diesen und den Rhone- und Vienne-Weinen geht über Cette, Montpellier, Beaucaire, Thoulouse und durch den Schleusenkanal von Beziers über Bourdeaux ins Ausland. Von Cette erhält man gewöhnlich an weißen Weinen: Muscat de Rivesaltes, Muscat de Lunel, – Montbazin, – Beziers, und – Calvisson. Vin de Condrieux, Frontignan, – St. Percy, – Laudun, – Piccardan und Clairet von Calvission. An rothen Weinen: Eremitage, Côte rotie, Muscat de Clermont, Crose, Gervan, Cornas, St. Geniez, Chuselan, Orsan, Coudetet, Tavel, Lirac, Roquemaure, St. George, Dresery, St. Christol, Roussillon, St. Gilles, Langlade, Milhaud, Uchaud, Sauvian, Vendres, Narbonne, Beziers, und Allignan, davon die meisten unter ihren Namen in diesem Wörterbuch bereits beschrieben oder noch beschrieben werden. Die ordinairen Weine aus Roussillon, welche sich am besten transportiren lassen, sind: Banyuls, Colliouvres, Baixas, Espera, Pierestortes, Claira und St. Laurent. – Die Weine aus Anjou haben zwar weder den leichten und lieblichen Geschmak wie Champagner und andere der feinen weißen Weine in Frankreich, noch die rothen Sorten die Stärke und Delicatesse des Burgunders, sind aber doch von guter Art; die weißen nur etwas hizig, und die rothen dicke und dunkel von Farbe. Auf dem Lager verbessern sie sich an Milde und an Feuer, und man theilet sie beym Verkauf in drey Classen. Zur ersten Classe gehören; der Faye, St. Lambert, Rable, Maligny, Chavagne, und Touarce, auch alle die an dem Kanal von Anjou wachsen. Die zweite Classe sind die, welche an den Ufern der Loire gewonnen werden; sie heissen: Seran, Roche au Moine, Poissoniere, und Caleu, auch nennt man sie noch überhaupt Vins de la Côte. Zur dritten Classe gehören alle übrigen, welche in nämlicher Gegend in den kleinen Kirchspielen auf nördlichen Lagen wachsen. – Orleanois baut in ausserordentlicher Menge weisse und rothe, angenehm schmeckende Weine, die jedoch gerne berauschen, und einige Jahre liegen müssen, bis sie trinkbar werden. Die ehemalige Provinz Aunis treibt einen sehr wichtigen Handel mit ihren Weinen, und liefert meist rothe Sorten; die besten gewinnt man um Saintes, Aigre, und St. Jean d'Angely. Die Sendresweine gehen viel nach Hamburg und andern deutschen Seestädten; so auch die Borderieweine, welche man in grande, moyenne und petite Borderie unterscheidet. Imgleichen gehen auch die weissen und rothen Saintogneweine nach dem Norden und in die deutschen Seestädte. Wegen den Rhoneweinen, worunter der von Condrieux der beste ist, ist das Lyonnois in gutem Rufe; man nennet die Rhoneweine auch noch Vin de rivage. Dauphine liefert wenige, aber sehr gute Weine. – Touraine hat weisse und rothe Weine in Menge, und man zählt sie zum Theil unter die feinen Sorten, besonders den rothen Côte de Cher und den weissen Côte de Noizay; aus dem Canton des Nobles, kommt der feinste. Die Bretagneweine sind, so wie die Nanteser, nicht sehr beliebt, und werden daher meist zu Branntewein verwendet. – Im Elsaß bauet man vielen und meist sehr guten Wein. Die rothen Sorten werden häufig mit dem Burgunder verheyrathet, und die weissen mit den Rheinweinen. Der Strohwein wird in Oberelsaß gewonnen, und geht häufig aus. – Lothringen und Bax zeugen viele und gute Weine, die dem Champagner und Burgunder nahe kommen. Der so um Mez gewonnen wird, gehört unter die Moslerweine. Das Gebiet von Verdün hat gleichfalls ansehnlichen Weinbau, und gute und angenehme Gewächse. – Die Insel Corsika liefert gute, angenehme und feurige Weine, und sind die um Capakorso die vorzüglichsten und dem Mallaga sehr viel ähnlich. Mehrere der französischen Weine, sind schon unter ihren Namen in diesem Wörterbuche abgehandelt, und werden noch am Schluß des Artikels Wein abgehandelt werden.

Die italiänischen Weine sind fürtreflich, werden an manchen Orten häufig gewonnen, kommen aber nur wenig in den ausländischen Handel. Unter die besten Sorten, die auch am meisten noch ausgeführt werden, gehören: die Syracuser; die sardinischen Weine; die, so das Königreich Neapel erzeugt; z. B. der fürtrefliche Falerner (m. s. diesen unter seinem Namen), und der Chiarelle, welcher auch schon unter seinem Namen beschrieben ist; dann die toskanischen Sorten. Kalabrien liefert sehr guten Muskateller, der häufigen Vertrieb findet, roth von Farbe und lieblich vom Geschmacke ist. Ferner den gelben Vino grecco, verschiedene andere sogenannte griechische Weine, und die guten rothen Sorten von Pozzuolo, Gragnano u. dergl. m. Man bezieht die neapolitanischen und kalabrischen Weine am besten von Bari, Reggio und Neapel, und handelt sie im Lande nach Coarili von 66 Caraffen, die nahe 40 pariser Pinten halten. Sizilien hat feurige, meist süsse und angenehme Weine, exportirt auch deren eine Menge, die dann meist zu Liqueurweinen bereitet werden. Der Faro und der von Milazzo werden unter die besten natürlichen Sizilianer-Weine gerechnet. Mascali giebt rothen und weissen, die sehr feinen und angenehmen Geschmacks sind, und sich durch das Verführen noch verbessern. Siracusa liefert an 10 bis 12 Sorten guter rother und weisser Weine von sehr guter Art, die man über Messina und Livorno erhält. Die Insel Lipari giebt herrlichen Malvasier, sowohl rothen als weissen. – Die sardinischen Weine werden bekanntlich auf der Insel gleichen Namens gewonnen, und gleichen in der Art viel den spanischen Weinen, übertreffen auch an Stärke alle andere italiänische Sorten. Man hat deren weisse und rothe, und sind die, welche um Alghieri, Cagliari und am Cap de Lugodori fallen, die besten. Unter die stärksten rechnet man die Malvasiersorten von Bosa und Cagliari, dann die Muskateller von Sorso, Vernaccia, Cagliari und Oristagno. Man bezieht sie von Cagliari, Nizza, Marseille und Livorno. – Das Venezianische liefert gleichsfalls viele und gute Weine, besonders die so um Vicenza wachsen. Verona giebt den bekannten Vinacciolo; Brescia den Vino santo, einen edlen, schmackhaften Wein von goldgelber Farbe, der durchs Lagern sehr gewinnt; dann kommen auch noch gute Weinsorten von den venetianischen Inseln. – Das genuesische Gebiet ist gleichfalls reich an guten Weinsorten. Der Vernaccio, ein delicater und haltbarer Wein, von dessen Namen man aber auch toskanische und sardinische Sorten hat, ist Matador unter den genuesischen Weinen, und der Moscatello di Levante steht ihm zur Seite; man hat rothen und weissen. – Die toskanischen Weine sind auch sehr gut, und finden sich meist unter ihren Namen beschrieben. Nachzuholen ist davon der Verdea, ein weiß-grünlicher angenehmer Wein, der im Florentinischen wächst.

Die spanischen Weine sind stark, lieblich und feurig, zum Theil dicke, und werden nicht allein in ungeheurer Menge gewonnen, sondern auch häufig ausgeführt. Unter die berühmtesten spanischen Weine zählt man die aus Neukastilien, besonders aus La Mancha, worunter der Valdepenas, ein guter, rother, und dem Burgunder ähnlicher Wein, verdient bemerkt zu werden. Der Fancarnal wächst um Madrid, und ist ein köstlicher rother Wein; der Ribadavia desgleichen, ist angenehm und weiß, aber nicht dauerhaft. – Aus dem Königreiche Granada kommt der bekannte Malaga in ungeheurer Menge, theils roth, theils weiß (m. s. den Art.). – In Sevilla wird der köstliche Xereswein gewonnen. Er ist weiß und von zweyerley Art; die eine unter dem Namen Paxarte ist süß, die andere, Vino secco, bitterlich, beyde aber sind angenehm. Bei dem Fleken Rota wächst der Tinto de Rota, ein herrlicher, dickrother Wein, der unter dem Namen Tintowein, bekannt ist, aber mit dem Tintillo, der um Sevilla wächst, nicht verwechselt werden darf. Bei Cadix, St. Lucar, Murcia, dann Valenzia wachsen durchaus gute Weine, und kommt von lezterm Ort der süsse Alicantewein (m. s. d.). – Aragonien liefert die schweren Weine, die unter den Namen der Garnaches bekannt sind. – Catalonien erzeugt gute Malvasiere und noch eine Menge anderer, z. B. den Silges, einen guten weissen und den Ribas, einen angenehmen rothen Wein; imgleichen den guten Wein von Tarragona u. a. m. – In Navarra wächst der berühmte Peralta (m. s. d.) und noch andere mehr. Die Inseln Majorka und Minorka erzeugen auch gute Weine, und die spanischen aussereuropäischen Besitzungen liefern gleichfalls eine Menge des köstlichen Weins. So geben die kanarischen Inseln die fürtreflichen Secte, nämlich den Palmsect und den Canariensect, imgleichen kommen köstliche Weine von der Insel Teneriffa.

Die portugiesischen Weine kommen den spanischen Weinen viel gleich, sind aber doch von unterschiedlicher Güte, von blanker oder rother Farbe, und werden in Menge erzeugt. Die besten Sorten wachsen in Estremadura, bei Lissabon und längs dem Tejo hinauf. Unter die geschäztesten werden die weissen Carcavelhoweine, die Muscatello, der rothe Muscatello von Setuval, die weissen Weine von Santarem am Tejo, die von Alenquer und Corres, Vedras in Estremadura, wie auch der rothe Portowein oder Portischer Wein gezählet. Der leztere, den man auch Wein von Oporto nennet, ist sehr beliebt, und macht einen bedeutenden Handelsgegenstand aus, geht auch meist nach England und Amerika. Er hat seinen Namen von der Stadt Porto am Dueroflusse, ob er gleich nicht nahe dabei wächset, sondern vielmehr dieser wegen, weil er von da aus meist verschikt wird. Man unterscheidet im Lande diesen Wein in drey Sorten, die den Namen passabel, besser und bester führen. Der Portwein erhält seine vollkommene Stärke und das ihm eigenthümliche Feuer, wodurch er sich vor andern Weinen so sehr auszeichnet, erst nachdem er etliche Jahre gelagert hat, dauert aber nur selten über 8 Jahre, und wird dann abfällig. Es ist aber der Portowein sehr dem Verfälschen oder Aufstellen mit Portbranntewein unterworfen, wofür man sich zu hüten hat, weil der Wein dann eine schädliche Wirkung auf die Gesundheit äussert. Man bezieht daher diese Weingattung am gerechtesten von der königl. privilegirten Weinhandlungskompagnie in Lissabon. Die geringern und minder dauerhaften portugiesischen Weine, sind die rothen Sorten aus den Provinzen Entre Duero y Minho und Beira. Faro liefert gute weisse Weine. Die der Krone Portugal gehörigen azorischen Inseln, besonders Fayal, schicken eine grosse Menge ihrer Weine nach England und Amerika. Madeira liefert die bekannten Dry- und Suit-Madeira. Die ganz geringen portugiesischen Weine werden zu Essig und Branntewein verwendet, und auch mit diesen grosser Handel durch die Oportokompagnie in Lissabon getrieben.

Die ungarischen Weine verdienen ihrer Güte wegen unter den europäischen Weinen eine der ersten Stellen. Man hat deren fürtrefliche rothe und weisse, und sie sind dermalen in Deutschland sehr beliebt, und weit mehr als sonst gesucht. Man theilt sie in dem deutschen Weinhandel in Ober- und Niederungarische ein, in Ungarn selbst werden sie aber nach den Orten oder Lagen, auch nach den Comitaten, worinnen sie wachsen, eingetheilt, und sie sind auch da noch von manchfacher Art. Es giebt dunkelrothe, bleichrothe, goldgelbe, bleichgelbe, wasserklare, grünliche u. dgl. m. Am Geschmack hat man süsse, bitterliche, säuerliche, nach Art des Franken- und Rheinweins, auch rothe, die das Eigenthümliche des Pontaks haben. Zu den oberungarischen Weinsorten gehören: der Tokayer, Maschlacher, Mischkozer und Erlauer; zu den niederungarischen aber: der Oedenburger, Ofener, Neusiedler, Goldberger und St. Georger. Der Tokayer ist der König unter den ungarischen Weinen; er wächst auf dem Tokaiergebirge, oder eigentlich auf dem sogenannten Theresienberge, und giebt der Szarwasch-Bezirk den vorzüglichsten. Man hat 4 Sorten dieses Weins, die aber doch alle aus einerley Trauben verfertiget werden. Diese sind: Essenz, Ausbruch, Maschlach oder ordinairer Wein. Die Tokayeressenz ist der Saft, der von den halbtrockenen Beeren selbst abläuft. Sie ist dicke, nie ganz klar, süßlich, mehrt sich in etwas im Faß, darf demnach nie aufgefüllt werden; es taugt diese Essenz daher auch fürtreflich zum Verbessern anderer Weine. – Der Ausbruch wird von den Trauben verfertigt, die die Essenz gegeben haben, welche mit Most begossen, und dann erst gekeltert werden. Diese Weingattung hat einen eigenthümlichen, süssen, gewürzhaften Geschmack, und viel Feuer; man hat rothen und weissen Ausbruch, und dieser wird am meisten ausgeführt. Der stärkste dieser Weine kommt von Mengasch und ist roth; nun folgt der Badatschan; der von St. Georg ist köstlich und der Raschdorfer einer mit der stärksten. Der Maschlach entsteht, wenn die zum Ausbruch gebrauchten Trauben noch einmal mit frischem Moste begossen werden, und der Saft nachher mit den Händen ausgedrückt wird. Der ordinaire Wein wird von verschiedenen kleinen Weinbergsbesizern aus allerley nicht ausgelesenen Trauben bereitet. – Der Ofener Wein ist dunkelroth, sehr berühmt, und hat mit dem französischen Côte rotie und dem Burgunder Aehnlichkeit; die Erlauer und andere Arten, z. B. der Neustädter, Wilauer, Serarer und noch andere, ziehen auch darauf, und manche der weissen Sorten kommen dem Rheinweine nahe. Einige Arten haben Aehnlichkeit mit dem Champagner; wieder andere haben einen eigenthümlichen Geschmack und Geruch, wie z. B. der Sabategyer oder Szabadhegyer, ein fürtreflicher weisser Wein, hat einen aromatischen Geschmack und Geruch; imgleichen auch der Phylephegyer oder der Ausbruch von Kögwardörsch ist sehr angenehmen und besondern Geruchs und Geschmacks. Viele unter den ungarischen Weinen haben medicinische Kräfte. Dergleichen sind die diuretischen Weine von Backa-Banya oder Pukanz, der von Sezze, der Schomlyauer, der von Weinern und der Obernußdorfer, imgleichen die rothen Erlauer. Jedoch lassen sich nicht alle ungarische Weine gleich gut verführen. Manche halten nicht lange. Viele müssen erst einige Jahre liegen, ehe sie klar und trinkbar werden. Unter die Sorten, welche sich am besten verführen lassen und am längsten halten, zählet man die Tokayer, St. Georger, Schikloscher, Neßmiler, Szabadhegyer, Eisenberger, Ruster, Schager, Etscher, Totschayer, die rothen Ofener, Fünfkirchner, Sexarder, Erlauer, Mengascher und noch einige andere, doch muß man beim Transport allzu kalte und allzu warme Jahrszeit vermeiden. – Die ungarischen Weine werden in Gebinden, die man Antal oder Antheile und doppelte Antheile nennet, verhandelt. Ein Antal oder Antheil hält 60 bis 66 berliner Quart, oder so viele nürnberger Maas. Das doppelte Antheil ist vortheilhafter für den Käufer als das einfache. Man bezieht die ungarischen Weine am besten von Wien und Teschen, wohin sie die ungarischen Weinhändler franko liefern, und für die Veruntreuung stehen. Auf dem Lager hält sich der ungarische Wein besser, als auf Bouteillen, und mit seinem Geläger oder der Hefe, kann man geringe Neckar- und Frankenweine, auch Franzweine sehr verbessern, wenn man sie darauf füllt, und ein Jahr liegen läßt. Die Siebenbürgner und kroatische Weine, werden unter die ungarischen gezählet.

Türkische Weine. In den türkischen Staaten haben Bulgarien und Dobrudge oder Dobroge, Natolien, Syrien, die Moldau und Wallachey, die griechischen Inseln, die Halbinsel Morea, u. s. w. Weinbau. In Bulgarien wird rother Wein in grosser Menge, aber nur von mittelmässiger Güte erzeugt. Man bezieht ihn von Tultscha, Isakusia, Dajakewi, Matschin, Misewria, Deli und Orman. Man handelt ihn nach dem türkischen Kantar, und der meiste geht nach Polen. Der Wein von Tripolis in Natolien ist hochroth von Farbe, dicke und stark; er gleicht den rothen Provencerweinen, und geht meist über das zabachische Meer nach Rußland, auch nach Abasien, Taurien und andern Gegenden am schwarzen Meere; dies ist auch der Fall mit den rothen Weinen von Kara-Agadje in eben dieser Provinz. Man handelt die natolischen Weine nach Ocken. Syrien liefert dreyerley Weine zum Handel, nämlich rothe, weisse und gelbe. Die weissen sind ihrer Seltenheit wegen am kostbarsten und aromatisch bitter am Geschmacke. Die beyden andern Sorten sind süß, und werden der Haltbarkeit wegen gekocht; ungekocht sind sie gesünder. Die gelben Sorten nennen die Franzosen Vin d'or, und sind die besten Topasenfärbig, man gewinnt sie um Zonq und Masbach. Die Weine, welche die Insel Cypern liefert, und die man auch noch Commanderie-Weine nennet, sind fürtreflich und im Weinhandel sehr geschäzt. Die Stadt Larnika oder Lernika ist der Haupt-Handels- und Stapelplaz für alle Weine, die auf der Insel Cypern gewonnen werden. Der neue Cyper-Wein hat einen starken Pechgeruch und Geschmack, welcher von den gepichten Schläuchen herrühret, worinnen er im Lande verführt wird; auf Fässern und durchs Lagern verliehrt er diesen, so wie er älter wird, immer mehr und endlich ganz. Soll sich der Cyperwein auf dem Fasse lange halten, so muß ihm immer etwas von der Hefe oder Mutter gelassen werden, sonst wird er abfällig. Man hat Cyperwein, der roth von Farbe ist, und dieser ist der junge oder neue, der ältere ist blaß, muß es aber von Natur seyn und noch Lager oder Hefen haben, sonst ist er gekünstelt, und dieser hält nicht, sondern wird abfällig. Der cyprische Wein wird im Lande nach einer Art Krügen, die man Cuß nennet, gehandelt. Ein dergleichen Maas hält 5 florentinische Fiaschi. Die Versendung nach Europa geschieht in Fässern von etwa 70 Cuß, die 17 – 18 florentinische Barili ausmachen. Alten Cyperwein auf dem Lande, erhält man in Glasflaschen, welche mit Meerstroh oder Schilf umflochten sind, und zu Marseille Dames-jeannes genennet werden. Die weissen Cyperweine, deren es aber wenige giebt, sind eine Art Muskatellerweine, und werden im Alter roth und endlich ganz gedeckt. Ausser diesen Weinen gewinnt man noch auf der Insel Cypern eine Menge ordinärer Weine, davon die bessern Sorten um Omodos wachsen, und dem Provenceweine gleichen. Indessen kommen sie den Commanderieweinen an Güte nie gleich, haben übrigens alle Eigenschaften derselben, müssen auch in Europa oft unter die Commanderieweine spazieren. Im europäischen Weinhandel kommen die Cyperweine meist in Bouteillen zum Verkauf, worauf sie sich ohne Geläger auch am besten halten. Im Sommer, oder wenn sie ein wenig erwärmt werden, schmecken die Cyperweine viel angenehmer als im Winter. Sezt dieser Wein beim Einschenken ölige Theile an das Glas, so ist er alt und natürlich blaß, im Gegentheil jung und durch Kunst geklärt. – Die Insel Scio giebt viel Malvasier und Muskateller, die häufig nach der Levante und Italien ausgeführt werden. Der Malvasier und Muskat von der Insel Kandia, giebt dem cyprischen in der Güte wenig nach, ja manche Lagen sind noch besser und die Weine lieblicher am Geschmacke. Samos liefert vielen rothen und weissen Muskateller. Der Wein von Santorin ist feurig, und sieht wie Rheinwein aus. Taurien oder die krimische Tatarey erzeugt Weine von fürtreflicher Art, und man führt sie häufig aus; sie sind weiß und von leichter Art. Bloß die Sorten aus dem Gebiete von Soudag sind stark und den Liqueurweinen gleich. Sonst werden die Weine von Belbek, Soudag, Katchi und Elma, allein zu den guten gezählet. Die krimischen Weine vertragen durchaus den Seetransport nicht, daher kommen sie nur in den russischen Handel. M. s. noch weiter beim Art. Wein im Anhang nach, wo sich dieser Artikel, in so ferne er in ein Wörterbuch gehört, ziemlich erschöpfen wird.

Wein. Bei diesem Artikel ist noch nachzuholen und zu bemerken:

Com- oder Contatsche Weine, nennet man in Frankreich die verschiedenen Sorten derjenigen Weine, welche in den ehemaligen Grafschaften Avignon und Venaissin gewonnen werden. Es gehören darunter die Chateau neuf du Pape, Gadagne, Sorgues, La Nerthe, Calcernier, Rochegude, und Hermitage. Die 4 lezten Sorten sind sogenannte Regalweine.

Leistenwein, ist die vorzüglichste Gattung unter den Frankenweinen, wächst zu Würzburg um die Festung auf der sogenannten Leiste, wird in geringer Menge gewonnen, und kommt daher selten in den Handel, sondern wird nur meist von dem Hofe zu Würzburg zu Präsenten bestimmt.

Philephegyer, sind fürtrefliche ungarische Weine aus dem Weingebirge gleichen Namens am Plattensee im Szalader Comitat. Man hat davon Ausbruch, und ist der von Badatschon der beste, diesem folgt der von Kowagdörsch.

Podensac, eine gute Sorte des sogenannten französischen Bourdeauxer Weins.

Poitouweine, sind leichte Sorten Franzweine und meistentheils weiß, sie gehen stark nach den deutschen Seehäfen.

Pontac, dies ist der Name, den verschiedene rothe, starkgedeckte Weine in Frankreich führen. Aechter Pontac wird nur um den Ort gleichen Namens, im Revier la sité, gewonnen, der übrige diesem am mehresten gleichkommende Wein führt blos den Namen.

Portats, eine Sorte des Bourdeauxer Weins.

Pourriéres, eine feine Sorte Provencewein.

Preignac, ein guter Bourdeauxer Wein.

Puget, der Name der guten Muskateller- und Malvasierweine in der Provence.

Pujeaux, eine Gattung des Bourdeauxer Weins.

Puiloubier, ein starker und angenehmer Provencewein.

Queyries, eine gute Sorte des rothen Bourdeauxer Weins.

Quinson, ein schmackhafter und angenehmer Provencewein.

Reinfall, Prosecco, ein italienischer, dicker, dunkelrother Wein, der im östreichischen Küstenlande auf den Hügeln von Prosegg in Istrien wächst.

Rhoneweine, sind eine mit der fürtreflichsten Franzweine, die an dem Flusse gleiches Namens wachsen. Es gehören darunter die Contrie- Valence- St. Valiere- Eremitage- und Coterotieweine.

Riceyweine, Vin de trois Riceys, eine der besten Gattung Burgunderweins, die sich in drey Sorten theilet.

Richebourg, eine gute Gattung Burgunder aus den Nuitssorten.

Rivagewein, ein Name der Rhoneweine aus den ehemaligen Lyonois.

Rochecorbon u. Rochegude, gute Sorten weisser Franzweine, der erste wächst in Touraine, der andere um Avignon.

Roode Haantjes, rothe Bourdeauxer Weine.

Roquemaure u. Requevaire, gute Franzweine, erster roth, wächst im ehemaligen Languedok an der Rhone; der andere ist weiß, und wächst in der Provence.

Rosacer, ein sehr guter Wein, der dem Falerner gleicht, und im Friaul wächst.

Salernes, ein hochrother Provencewein, der an dem Orte gleichen Namens wächst.

Sancerre, ein guter rother Franzwein aus Berry.

St. Christol, ein rother Languedokwein.

St. Croix, Kauscherwein, eine Gattung der Guyenneweine, die für die Juden von ihren Glaubensgenossen gekeltert und über Bourdeaux ausgeführt werden. In Deutschland machen sich die Juden überall, wo Weinbau ist, ihre Kauscherweine selbst, und verhandeln sie unter Siegel und mit Attestaten versehen.

St. Dresery, eine Gattung rother Franzweine, die über Cette ausgeführt werden.

Ste. foy, eine Gattung weisser Bourdeauxer Weine, die unter dem Namen Vins de Ville auch sonst noch bekannt sind.

St. George, ein guter weisser und auch rother Wein, der in Touraine wächst.

St. Gilles, ein rother Languedoker Wein.

Saintongewein, rothe und weisse Franzweine, die in der Provinz gleichen Namens wachsen.

St. Pey-Lagnon, ein weisser Bourdeauxerwein.

San Remo, ein herrlicher italienischer Muskateller, der um den Ort gleichen Namens wächst.

Santi Martiri, ein fürtreflicher Wein, der um Triest wächst.

Santo, Vino santo, ein edler schmackhafter Wein, der um Brescia gewonnen wird.

Santorin, ein griechischer, starker Wein, von der Insel gleichen Namens im Archipelagus.

Saurian, ein rother Franzwein, der über Cette kommt.

Senonois, ein rother Franzwein aus den Rhonegewächsen.

Seudresweine, sind gute rothe und weisse Franzweine, die in Saintonge gewonnen werden.

Solognewein, ein guter und süsser Franzwein, der um Blois an der Loire gewonnen wird.

Sorgues, ein guter Franzwein aus der ehemaligen päbstlichen Grafschaft Venaissin.

Staads-en-entre deux Mers, sind geringe Sorten aus den Bourdeauxer Weinen.

Steinwein, einer der besten Frankenweine, ja der Matador unter denselben, wächst zu Würzburg an dem sogenannten Stein, einem langen und hohen Kalksteinfelsen. Er kommt in Bouteillen, nur selten in Gebinden, zum Handel, und wird am besten aus dem Burgerspital-Keller in Würzburg bezogen, wo auch der sogenannte heilige Geistwein zu haben ist. Die sogenannten Harfen- und Schalksberger-Weine gehen alle unter der Rubrike Steinwein ins Ausland.

Strohweine, sind eine Art Liqueurweine. Man macht sie im Elsaß, am Rhein und in Franken. Sie haben ihren Namen von den auf Strohmatten getrockneten Trauben, die man so späte als möglich keltert, und dabei die Stiele oder Kämme absondert, nachher den Most einkocht, damit er nicht in Gährung geräth, sondern die Hefe still absezt. Die elsäßischen Strohweine sind die beliebtesten, die rheinischen die stärksten und gewürzhaftesten.

Tavel, Tavelle, ein rother Languedokwein, der auch unter dem Namen Petit Bourgogne bekannt. Er wird über Cette ausgeführt, hält aber nicht die Farbe.

Tintillo, ein guter, rother spanischer Wein, der um Sevilla wächst.

Tursan, eine der besten Sorten der Bayonneweine, die man in haut- und bas Tursan zu unterscheiden pflegt. Er ist weiß von Farbe und angenehmen Geschmacks.

Uchaud, ein gemeiner rother Franzwein, der von Cette aus verschikt wird.

Vendre, ein ordinairer rother Franzwein.

Verdea, ein weißgrüner italienischer Wein, der im Florentinischen gebaut wird und sehr gut ist.

Verdunois, ein leichter angenehmer Franzwein, der um Verdün wächst.

Ausser diesen hier bemerkten und denen selbst im Art. Wein angeführten Weinsorten, sind deren noch über 130 unter ihrem Namen in diesem Wörterbuche beschrieben worden.

Weinbeer, s. Corinten und Rosinen.

Weinstein, Tartarus, ein steinartiger Niederschlag, der sich in Gestalt einer weißlichten oder rothlichten Rinde, nach und nach aus der Säure der jungen Weine scheidet, und die innere Seite der Gebinde überzieht. Der röthliche Weinstein ist gröber und weniger salzreich; der weisse ist schwerer und glänzender, beyde entstehen aus erdigen, öhligschleimigen, harzigen, und salzigsauren Theilen, welche sich in eine feste Masse zusammensetzen. Die beste Art geben die toskanischen, sizilianischen, ungarischen, Provenzer, Rhein- und Frankenweine. Mittelsorte erhält man aus Languedok, besonders von Cette und Montpellier; der beste muß in groben, schweren, dichten und reinen Stücken seyn. Seine vorzüglichste Anwendung ist in der Medizin und Färberey. Den ital. Weinstein zieht man von Venedig, Livorno und Triest, den ungarischen von Triest und Fiume. Er ist in Fässern von ca. 1000 Pfd., und wird zu Livorno bey 100 Pfd. mit 2 Proc. Sconto gehandelt; ausser der Thara geht auch noch 1 Proc. für Staub ab. Zu Venedig handelt man ihn nach 100 Pfd.

Weinsteincremor, Weinsteinrahm, Cremor tartari, ist das wesentlich saure Salz des Weinsteins, welches man daraus, durchs Auflösen und Kochen mit Wasser, gereinigt erhält. Weinsteincrystallen, sind eben dieses Salz, welches alsdann entsteht, wenn der Cremor von dem ausdampfenden Wasser nicht abgenommen wird, so, daß er sich ansammeln und der Schwere halber zu Boden sinken muß, da sich alsdenn Crystallen ansetzen. Beyde Artikel liefern Venedig, Montpellier, Cette, Braunschweig, Wertheim in Franken etc. etc. Der franz. Weinsteinrahm wird besonders zu Calvisson und Aniane in Languedok verfertiget, taugt aber nicht viel in der Färberey.

Vitriolisirten Weinstein, Tartarum vitriolatum, einfachen, wie auch flüchtigen Weinsteingeist, und gereinigtes Weinsteinsalz, Sal tartari, liefern die Fabriken chemischer Präparate und die Herren Glenk und Rückert zu Ingelfingen im Hohenlohischen, en gros und zu sehr billigen Preisen.

Weißgold, s. Platina.

Weißkupfer, s. Argent haché.

Weißleder, s. Sämischleder.

Weißpappel, s. Pappel.

Weizen, s. Korn und Getraide.

Wendewurz, s. Niesewurz.

Werg-Heede, heißt man den groben und verwornen Abgang vom Flachse und Hanfe, der beym Hecheln an dem Werkzeuge hängen bleibt. Die Seiler machen daraus schlechte Stricke und Lunten; auch wird hier und dort ein grobes Garn zu rohen Leinen daraus gesponnen. Das gröbere dient zu Sack- und Packleinen, und einen andern Theil braucht man beym Kalfatern der Schiffe. Krazheede ist die schlechteste Sorte. In Kriegszeiten ist diese Waare Contrebande, wenn man sie in Feindes Land führt.

Wermuth, Absinthium, eine bittere Arzneypflanze, die man in gemeine, deutsche, Feld, Berg, zahme, Garten- und römische Art unterscheidet. Der Unterschied derselben hängt auch sehr von Clima und von dem Boden ab. Er wird theils wild, theils in Gärten erbaut. Im Junius und August steht die Pflanze in der Blüthe und bringt im September längliche Samen, womit manchmal der Zitwersame verfälscht wird. Für die Apotheken werden Blätter, Wipfelblumen, das in der Blüthe stehende Kraut etc. etc. eingesammelt und an luftigen Orten allmählig, aber vollkommen, getrocknet. Man zieht über diese Bestandtheile auch Wein und Brandtwein ab, gebraucht sie auch unter die Species zum Wermuth- oder Kräuterbier.

Wettergläser, Barometer, sind kleine Kunstwerke, welche unter zweyerley Namen zum Verkauf kommen; die eine Art heißt Thermometer, und bestimmt die Grade der Wärme oder Kälte der Luft und der lebendigen Körper. Sie besteht aus einer luftleeren Glasröhre, in welcher ein hochrectificirter Spiritus oder gekochtes Quecksilber eingeschlossen ist, der die geringste Vermehrung der Wärme empfindet und dann im Glase steigt. – Barometer heißt man das, von Torricelli erfundene Instrument, welches die Schwere und Leichte, oder auch die Dehnung der Luft anzeigt. Es besteht aus einer dünnen gläsernen Röhre, die am Ende zugeschmelzt, oder hermetisch geschlossen, am andern Theil aber offen, mit Quecksilber gefüllt, und an einen birnförmigen Kolben oder Gefäß mit dergleichen gestossen ist. Das in der Röhre steigende Quecksilber deutet schwere Luft folglich auch heiteres Wetter; das sinkende aber das Gegentheil an. Die meisten dieser Wettergläser bringt man von Venedig, Como, Canzo, Florenz, Augspurg, Wien, Nürnberg u. s. w.

Weyrauch, s. Weihrauch.

Weyrauchmanna, ist der ausgesiebte Staub des Weyrauchs, der besonders gehandelt wird. Grober Weyrauch ist ein Beynahme des Gallipod. – Weyrauchrinde, die braune und unansehnliche Rinde von diesem Baume; man bringt sie aus der Levante und wendet sie, wie alle die andern Arten, zum Räuchern an. – Man zieht den Weyrauch im Grossen von Venedig, Livorno, Marseille und London. Er kommt in grossen Gebinden oder Säcken von circa 1000 Pf. und wird z. B. zu Livorno mit 8 Proc. Thara, 1 Proc. Soprathara, und 2 Proc. Sconto, zu Marseille aber mit 6 Proc. Sconto gehandelt.

Wezstein, s. Sandstein und Schleifstein.

Wiesenkümmel, der Name des gemeinen Kümmels, m. s. d.

Wilde Katzen, Steinkatzen, rußisch Koschkidikija, finden sich zwar in allen dicken und großen Wäldern, hauptsächlich aber in den Steppen um die kirgisischen Tatarhorden in Rußland. Sie sind grösser als die zahmen oder Hauskazen und dem Luchse ziemlich ähnlich. Ihr Fell ist eine gesuchte Rauhwaare.

Wildfänge, s. Pferd.

Wildfranzosen- auch Deutsch-Franzosenholz, s. Pockenholz.

Wildkürbis, s. Coloquinten.

Wildlakrizen, s. Lakrizen- oder Süßholz.

Wilder Safran, s. Saflor.

Wilder Thymian, s. Quendel.

Winank virginiana , s. Sassafras.

Windröslein, s. Anemone.

Wintereiche, s. Eiche.

Wintersrinde, ist ein Beyname der Cascarille.

Wismuth, Aschbley, Marcasit, Bergart, Bismuthum, ein Halbmetall, das meistens mit Kobalt vermischt unter dem Zinn bricht, aus Sachsen, Böhmen und England und überhaupt daher kommt, wo auf Zinn gebaut wird. Seine Speise ist der Marcasit, dessen sich dann die Metallarbeiter zur Zusammensezung künstlicher als auch zur Vermischung anderer Erze bedienen. Man handelt diesen Artikel nach dem Pfunde.

Wölfe, sind bekannte wildeThiere, deren Bälge in den Rauhhandel kommen. Die meisten Wolfsbälge kommen aus Rußland, aus Polen, aus den Pyrenäen und andern waldigten Gebirgen. Die weissen Wolfsbälge schäzt man am höchsten, die ganz schwarzen sind selten. Man bringt auch Wolfsbälge aus Amerika, sonderheitlich aus Canada, jedoch behaupten die russischen unter allen den Vorzug.

Wohlgemuth, s. Dosten.

Wolfsbeer, s. Einbeer.

Wolfsklingen, s. Degen.

Wolfswurz, s. Bofist.

Wolfszähne, sind die Fangzähne der Wölfe und grossen Hunde, auch wohl die Fang- oder Hauzähne der Eber. Man faßt sie in silberne Griffe, und hängt sie den Kindern an, wenn sie zahnen, um daran zu nagen und das Zahnfleisch mürbe zu machen, theils braucht man sie auch in Holz gefaßt und an lange Stiele befestiget, zum Poliren und Glätten von mancherley Arbeiten.

Wolle, Lana, ein ungemein wichtiger Gegenstand für den allgemeinen Handel, der zu unzähligen Manufacturen den Stoff giebt; und in großer Menge, theils roh, theils gereinigt und zugerichtet, zu Markte gebracht wird. Bey den Wollenmanufacturen ist der Einkauf dieses Artikels das wichtigste. Derjenige, welcher sich damit befaßt, muß nicht nur die verschiedenen Arten der Wolle, sondern auch die Gegenden, wo sie erzeugt, und die Oerter, von denen sie am vortheilhaftesten bezogen werden kann etc. etc. genau kennen, damit er sich nicht zum Nachtheil handle, oder betrogen werde.

Die Wolle ist entweder einschürig oder zweyschürig. Erstere fällt von solchen Schafen, die jährlich, nämlich zu Pfingsten, nur einmal geschoren werden. Die Fäden dieser Wolle lassen sich sehr lange ausziehen; folglich ist sie dazu geschickt, daß sie fein und fest gesponnen werden kann. Man braucht sie aus dieser Hinsicht mit dem vorzüglichsten Nutzen zu Wollenzeuchen. – Die zweyschürige Wolle gewinnt man von solchen Schafen, die zweymalen im Jahr, nämlich im Frühling und Herbste geschoren werden, unter welchen die von der ersten Jahrszeit den Vorzug hat. Diese Wolle gleicht den Haaren; mit ihrer Kürze verbindet sie aber auch den Vorzug, daß sie sich sehr gut filzt; daher verarbeitet man sie auch vorzüglich zu Tüchern; sie muß weich, kurz und fett seyn. Man gewinnt sie am besten von Schafen, die auf einer niedrigen und fetten Weide ihre Nahrung finden. – Zweywüchsige Wolle ist solche, wo man die rechte Schurzeit versäumt hat. Hier ist die alte Wolle gehoben, die junge nachgewachsen; die mittele filziger und die obere taub geworden. Daher muß die obere und untere Wolle abgeschnitten werden; und die mittele filzige ist blos zum Anschroten brauchbar. Auch wenn die Schafe im Winter schlecht gefüttert worden sind, entsteht eine zweywüchsige oder hungerfilzige Wolle; welche ebenfalls als unbrauchbar weggeschnitten werden muß. – Futterichtseyn bedeutet oder bezeichnet einen Fehler der Wolle, wo sie durch vegetabilischen Unrath verunreinigt ist. Lämmerwolle darf nicht unter die Schafwolle kommen, indem sie blos für die Hutmacher taugt.

Eine gute Wolle muß hauptsächlich einen guten Stapel haben, d. h. sie muß sich gut ausziehen, und überhaupt weich und fett anfühlen lassen. Doch kommen hierbey auch der Ort und die Umstände, wo und wie die Wolle gewonnen worden ist, in Betrachtung. Sachkundige kennen und wissen die guten Reviere genau von den schlechten zu unterscheiden. Doch fällt auch die Wolle eines Jahrs an ein und demselben Orte nicht wie das andere aus. – Raufwolle ist solche, die die Weißgärber von den Schaffellen abgekalkt haben; sie wird abgewaschen und an die Tuchmacher verkauft; ist weit schlechter und rauher als andere Sorten. Blut- oder Blütwolle ist die, welche von den verstorbenen und getödteten Schafen gesammelt wird. Schmierwolle ist die schlechteste. Sie fällt lang, zottigt und grob aus. Die Wollsorten sind:

a) Deutsche Wolle. Sie fällt am besten in Schlesien, Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Lüneburg, Meklenburg und Pommern. Die schlesische, böhmische und märkische darf aber nicht öffentlich exportirt werden. Die sächsische Schafzucht ist seit 1763 durch eingebrachte spanische Widder, und folglich auch die Wolle sehr verbessert worden. Vorzüglich gute Arten fallen im meißner und leipziger Kreise, die leztern vorzüglich um Perle.

b) Spanische Wolle. Es ist dies diejenige Sorte, die keine Nation entbehren kann; indem zu den feinsten Tüchern wenigstens ein Theil derselben genommen werden muß. Die Anzahl der Schafe in Spanien wird auf 13 Millionen Stücke geschäzt, und man schätzt die Menge der feinen Wolle, die in ganz Spanien gewonnen wird, auf eine Million Arroben á 25 Pfd. im Gewichte. Davon werden 500,000 Arroben gewaschen, und etwa 1/3 oder 1/4tel so viel ungewaschen ausgeführt. Nur die Ausfuhr der feinen Sorten ist erlaubt. Die dasige Schur nimmt im Mai ihren Anfang, die Wolle von jedem Schafe wird in viererley, auch wohl mehrere Sorten eingetheilt. Lanas refloredas, heißt der Spanier die erste Sorte, sie ist vom Bauch und Rücken. – Finas, ist Halswolle. – Segundas, ist Schulterwolle. – Terceras, Fußwolle. Nach Endigung der Schur, wird die Wolle sogleich in Säcke gepackt, und zu Markte geschikt. Die Wollmärkte und Wollwäschereien sind meist in ein und demselben Orte beysammen und gemeiniglich in den Seestädten. Die Wäscherey geschieht im Monat Juny, und dient dazu, die Wolle zum Versenden geschickter zu machen, damit man nicht nöthig hat, den Unrath und Schweis, der darinnen steckt, mit wegzuführen und die Frachtkosten zu erschweren. Man klassifizirt die spanische Wolle also aufeinander: Leonesas ist superfeine Wolle, rosen- oder fleischfärbig, fühlt sich sehr sanft an, ist zwar nicht lang, aber dichte zusammenstehend, krauß und elastisch. Dieser folgt die Segovianas, wovon die um das Kloster Escurial erzeugte die beste, an Farbe der ersten gleich, aber nicht so fein ist. Andere Sorten der Segoviawolle führen den Namen De los Puertos oder Segovianas ordinarias. Die Soria Segovianas giebt der feinen Segoviawolle wenig nach, doch stehen folgende noch unter ihr, als: Sorias de los Rios, de los Cavalleros, del Campo und del Lumbreras. Die Farbe der Siguencas Segovianas fällt ins hellgelbe. Die Avilawolle ist fürtreflich und der vorigen gleich. Die Burgalesas, ist eine schöne rosen farbene zuweilen weisse Art Wolle, die um Burgos herum gewonnen wird. Zu den geringen oder schlechten Sorten rechnet man diejenigen, welche um Molina, Ortigosa, Albaracia und Bajadoz fallen. Die Sevillawolle wird unter die halbfeinen Sorten gezählet, wie auch die übrigen Gattungen, die man in Andalousien gewinnt. Die spanische Wolle wird nach verschiedenen Operationen in Säcke gepackt und so verführt. Jeder Sack wird mit dem Anfangsbuchstaben der Sorte, die er enthält, und überdies mit dem Zeichen der Cavanna bemerkt. Die Lammwolle wird mit der Schaafwolle, jedoch abgesondert, in einem Balln untereinander verkauft. War der Winter gelinde, so beträgt die Lammwolle etwa 1/5 oder 1/7 des ganzen Ballns, im entgegen gesezten Falle aber wohl nur 1/12 oder 1/10. Die stärkste Ausfuhr der spanischen Wolle geht über Bilbao, oder St. Ander. Im erstern Orte werden die Preiße in Reales corrientes, oder auch in Reales de platta, mit 20 Proc. Vermehrung, bestimmt, worauf man die Reales de platta in Real de Vellon reducirt. Die Finas gelten 25 Proc. weniger, als die Refloredas; Secundas, Terceras wieder so viel weniger, als Finas. Zu Bilbao wird weder Refaktie noch Thara gegeben. Die Bedingungen beym Einkaufe sind; daß 1/3 sogleich baar, 1/3tel in 4, und 1/3tel in 8 Monaten bezahlt werden soll. Bezahlung sind gewöhnlich Wechselbriefe. – London und Bristol allein ziehen jährlich 50,000 Säcke span. Wolle. Die aus Estremadura, Castilien, und Mancha gehen über Sevilla und Cadix ins Ausland. Deutschland bezieht seine span. Wolle meistens von den Holländern; jezt auch viel über Hamburg.

c) Engländische Wolle, kann zu allen Arten von Zeuchen, nur zu den feinsten Tüchern nicht, mit Vortheil verbraucht werden. Von den kurzen Sorten fällt das Beste um Cotswald (in Glocestershire). Sie wird für die beste in ganz England gehalten, und kommt der spanischen am nächsten; ferner in Hereford- und Worcestershire. Lange Wolle fällt vorzüglich in Warwik, Northampton, Lincole, Durham, und in den morastigen Gegenden von Rumney. Die aus den südlichen Lincoln und Leicester ist sehr lang, fein, weich und schön glänzend. Sie hat den Vorzug vor allen andern. Die Ausfuhr der englischen rohen Wolle ist aufs schärfste untersagt, sie kommt aber doch durch den Schleichhandel heraus.

d) Holländische Wolle. Diejenige, welche in der alten Zyp, auf den Inseln Texel, Wieringen, und Ameland erzeugt wird, gilt für die beste. Man achtet sie der spanischen beynahe gleich, und führt sie nach Brabant, Frankreich und Deutschland aus.

e) Portugiesische Wolle. Sie ist zwar nicht so fein, als die spanische, findet aber in den Holländischen, Deutschen und andern Manufakturen häufigen Verbrauch. Die verschiedenen Sorten folgen in der Feine also auf einander; Badajoz, Campi-Mayor, Elvas, Olivenza und Estremos. Sie werden wie die spanischen, sortirt und zu Amsterdam mit 2 Proc. Rabbat und 14 Proc. Thara gehandelt.

f) Italienische Wolle. Unter den Sorten dieser Wolle sind für den Handel am wichtigsten: die aus Apulien, und Basilicata (in Neapel) welche in Menge nach Frankreich, Deutschland, der Schweitz und ins Venezianische gehen. Sie werden an Ort und Stelle nach Rubbo von 26 Pfd. (Lira) gehandelt. Die sogenannte römische Wolle aus dem Kirchenstaate wird sehr gesucht. Die Vissanesorte ist die feinste. Man bringt sie in und nach dem Monat May nach Civita Vecchia, wo sie dann weiter verschifft wird. Das meiste geht roh, besonders nach Frankreich, Flandern und Piemont aus. Lyon, Lodeve, Carcasonne etc. beziehen sie über Marseille, und Rüssel, Brügge etc. über Ostende. Die nach Piemont geht über Genua, Savona und Oneglia. Der Ausfuhrzoll macht 12 Proc. Die Waare sieht gemeiniglich röthlicht von der Erde aus, auf welcher sich die Heerden lagern. Die Lammwolle ist schön weiß. Beyde sind mitler Art.

g) Die Dänische Wolle, hat bey der Handlung ihren Werth und findet guten Vertrieb. Die eyderstädtische wird zu feinen Tüchern und allerhand Zeuchen gesucht. Die seeländische, besonders die Lammwolle, ist für die Hutfabriken sehr brauchbar; die jütländische zu mitteln und ordinairen Tüchern diensam.

h) Die Türkische Wolle wird in ausserordentlicher Menge gewonnen. Man schäzt die Menge der Wolle, welche in den sämmtlichen türkischen Provinzen jährlich zu Markte gebracht wird, über ½ Million Centner. Vorzüglich sind deshalb berühmt: Syrien, Turkomanien, Egypten, Bulgarien, Bosnien, Circassien, Karamanien, dann Salonichi und die Wallachey. – Die Bulgarische Wolle, wird in allen Theilen des Landes gewonnen, und zwar in erstaunlicher Menge. Sie ist ungewaschen und wird in 2 Hauptsorten; in gekräuselte und in glatte unterschieden; erstere ist weit feiner und theurer, und die von Nicopolis wird am meisten gesucht. Schwarze Wolle ist selten und kaum der 4te Theil des Ganzen. Die Wolle aus der südlichen Bulgarey geht nach Constantinopel; die aus der nördlichen nach Deutschland und ins Venezianische. Sie taugt zu Tüchern. Die Bosnische Wolle ist schöner Art und kommt in großer Menge zum Handel; exportirt werden jährlich über 20,000 Ballen zu 85-90 Okas. Sie geht besonders zu Tüchern, nach Venedig. Seit einigen Jahren bringen sie die Griechen auch auf die leipziger Messen. Ein Theil geht auf der Donau nach Deutschland. Die Wolle aus Budjak ist der krimmischen ähnlich, und es gehen jährlich davon gegen 50,000 türkische Centner aus. – Die Circassische feine gewaschene Wolle ist guter Art, wird in Cuban und Circassien gewonnen, und kommt über Taman, Kaffa und Constantinopel zum Handel, und zwar jährlich über 100,000 Ctr. Die meiste ist schwarz, nur ¼tel weiß; auch etwas sogenannte Pelade. Die Schur geschieht 2mal; die erstere giebt die beste Wolle. Die Taurische Wolle. Taurin ist eigentlich unter russischer Botmäßigkeit; die Art der natürlichen Production kehrt sich aber daran nicht; und die Wolle bleibt immer türkischer Gattung. Sie besteht in 3 Sorten; nämlich in gewaschener, ungewaschener und Pelade oder Ausschuß. Alle 3 sind gewöhnlich nur grob; feinere Sorten finden sich nur einzeln, auch ist das meiste schwarz. Die gewaschene Sorte wird in dem Gebiete von Baliklawa gewonnen und zugerichtet. Es werden nur gegen 10-12,000 Ctr. exportirt, wozu sich auch häufige Abnehmer finden. Die ungewaschene Wolle wird von den Nogai-Tataren zu Ymboiluk nach Prekop, Kaffa, und Gehöelewo(?) aus dem ganzen nördlichen Taurin gebracht. Es soll jährlich eine Quantität von 100,000 Ctr. davon zu Markte gehen. – Ausfallwolle (Pelade) zieht man aus allen Städten dieses Landes, wo Marokinmanufacturen sind. Mantopi(?) und das Gebiet der Tats liefern das meiste. – Wallachische Wolle. In wenigen Ländern wird die Schafzucht so stark getrieben, als hier, indem man in diesem Lande wenigstens 4 Millionen Schafe unterhält. Davon giebt es drey Hauptarten. Die eine hat sehr lange, zottichte und harte Wolle, und heißt Zurkan. Die andere mit kurzer, aber feiner Wolle, wird Zigny genennt, die dritte fällt von tatarischen Schafen. Die Wolle ist von Mittelschlage. Der größte Theil geht nach Deutschland, die schwarze nach Rumelien. – Die Wolle von Satalia (in Turkamanien), Tripolis (in Syrien), und von Alexandrette ist ungewaschen und geht nach Marseille und Rouen zu Bettdecken. Zum Einkauf der levantischen und barbarischen Wolle ist überhaupt kein Plaz vortheilhafter als Marseille. Wie zu Amsterdam von der spanischen, so ist hier der Stapel dieser Wolle. Sie kommen fast alle ungewaschen, und man hat daselbst vortrefliche Anstalten zur Reinigung derselben. – Die Wolle von Salonichi, von Smyrna und Constantinopel ist in feine, grobe und Ausschuß sortirt. Lezterer taugt gar nicht zur Fabrikation. Oft theilt man diesen auch in zwey Sorten, nämlich in bessern und schlechtern. Die Wolle von Tunis, Algier und Constantinopel soll zwar sortirt seyn, so wie sie aus dem Lande gebracht wird; jedoch es steht damit nicht auf dem besten Fuße und die Sortirung muß noch einmal geschehen, so wie es die Bedürfnisse des Käufers erfordern. Zwar geschieht es häufig, daß man sie nun zu Marseille waschen läßt; da es aber nicht den besten Nutzen für den Kommittenten hat, so thut man weit besser, sie ungewaschen zu verschreiben. Dieses thun z. B. die Languedoker. Ueberdies ist man genöthigt, die zu Marseille gewaschene Wolle noch einmal zu waschen. – Das Verhältniß der ausgesuchten Sorten gegen die geringern, kann bey den afrikanischen 8 bis 10 Proc. betragen. – An Thara auf die levantische Wolle rechnet man, bey Leinen-Emballage 2 Proc. bey Haarmatten aber 3 bis 4 Proc.- Die Konstantin-Wolle ist immer auf leztere Art (die jedoch nichts taugt) eingepakt. Fürs Waschen der Wolle zahlt man zu Marseille 3 Liv. von Ctr. netto. Beym Befrachten rechnet man 50 Ctr. dasiges Gewicht für 1 Schiffslast. – Die Wolle von Sallonichi wird unter der levantischen für die vornehmste gehalten. Die von Adrianopel und Panorma kommt ihr hierinn am nächsten. Viel schlechter ist die ordinäre smyrnische und Tresquille. Das Piemontesische zieht von der salonischer Wolle einen großen Theil über Marseille; die Schweiz smyrnische und Tresquille. – Die Wolle von Konstantine ist kurz und sehr hart. Der Hauptfehler der tunischen ist, daß sie sehr sandig zu seyn pflegt. Sie kommt größtentheils zu geschornen Zeuchen. Die Franken und Levantiner theilen jedwede Wolle noch in 3 unterschiedliche Gattungen, nämlich in Tresquille (Wolle von lebendigen Schafen); Pelade (mit Kalk abgebeizt) und in Bätarde (von krankem Viehe). – Zu Marseille ist die algierische Pelade am gebräuchlichsten. Tresquille zeigt daselbst die 3te von den Sorten an, die aus der Levante kommen, und Bätarde bedeutet den eigentlichen Ausschuß. – Unter den marokkanischen Wollsorten ist die von Salee die beste; die Fabrikanten und Languedok trachten ihr besonders nach; sie vermischen sie mit spanischen Sorten, und verfertigen die Londrins; zweyter Sorte, für die Levante daraus. – Die levantische Wolle kommt im September, October und November zu Marseille an. Um diese Zeit der Ankunft ist immer der vortheilhafteste Einkauf. Die italienischen Wollsorten, mit denen Marseille handelt, sind: appulische, römische und anconitaner. Erstere hat den Vorzug. Der größte Theil dieser Sorten geht wieder nach Holland und Flandern aus. – Thara darauf ist 4 Proc.; – Rabbat 6 – 8 Proc. – Sie kommen gemeiniglich schon sehr genau sortirt aus Italien. -

Die pohlnische Wolle wird eingetheilt: in Lisaer, Thorner, Pokutische, ein und zweyschürige; unter welchen die Lisaer am meisten gesucht wird. Danzig, Breslau und andere Städte bringen sie häufig zum Handel. – Zu Amsterdam handelt man die pohlnische, deutsche und pommersche Schaf- und Lammwolle mit 15 Monat Rabbat, welches 10 Proc. beträgt, nebst 5 Proc. Thara. – Die spanische mit 21 Mon. Rabbat od. 14 Proc. Außerdem wird von den Brutto abgerechnet: 3 – 6 Pfd. pr. Ballen Refactie; die Thara der Säcke, 24 Pfde von jedem 175 Pfd. und 1 Proc. für prommte Zahlung. – Bey der portugiesischen und italienschen Wolle 14 Proc. Thara; 2 Proc. g. Gew. und 1 Proc. für prommte Zahlung. – Die Refactie wird zwischen Käufer und Verkäufer durch den Mäckler abgemacht. – Bey der osterschen (nämlich pommerschen, stettinischen, Thorner etc.) Wolle 5 Proc. Thara, 2 Proc. g. Gew. und 1 Proc. für prompte Zahlung. Eben so bey den verschiedenen Sorten der deutschen Wolle.

Wolldamast, s. Calmang.

Wollenatlas, s. Calmang.

Wollengarn, der Name aller gesponnenen Wolle. Sie wird entweder mit der Spindel, oder auf dem Rade gesponnen. Die lezte Weise fördert zwar mehr, bringt aber keinen so schönen und gleichen Faden hervor. Es giebt von diesem Garn sehr verschiedene Arten, und jezt auch welches, das auf Spinnmaschinen bereitet worden ist.

Man hat: feines und klares, grobes und starkes, gleich und ungleich gesponnenes, gekämmtes Garn; (von langer, gekämmter Wolle, zu welchen auch das Satingarn zu rechnen) gekrempeltes, gekraztes oder Krempelgarn; (von gekrempelter, kurzer Wolle) einfaches und doppelt- oder gezwirntes Garn. Nach dem verschiedenen Gebrauche giebt es Saye ( Sayette) Garn, Raschgarn, Tuchmachergarn. Das Sigettgarn wird so fein als möglich gesponnen, und mit unter auch gezwirnt. – Das florentinische Garn ist fein und zart, daher zu Zeuchen, die man auf Seidenart webt, sehr anwendbar. Das englische Garn ist ebenfalls fein, und taugt gut zum Ausnähen, und seiner haltbaren und lebhaften Farben wegen, zur Tapetenarbeit. Erfurth liefert viele und feine wollene Garne zum Handel, imgleichen auch Nürnberg und dortige Gegend etwas gröbere, gezwirnte und gefärbte. Es wird in Karten oder Rollen, die ein Pfund wiegen, gehandelt.

Wollhüte, s. Hüte.

Wollkraut, Königskerze, Kerzenkraut, Himmelsbrand, lat. Verbascum thapsus L., ist ein Heilkraut, das auf wüsten und ungebauten Pläzen wächst, und in das weiße und schwarze eingetheilt wird. Das leztere, von dem eigentlich, als einem offizinellen Artikel, hier die Rede ist, hat hohe, gestriemte, purpurfärbige Stengel, kleine, nicht sonderlich wolligte, etwas gekerbte, und den Salbeyblättern ähnliche, stinkende Blätter. Es wird in der Vieharzney und Chirurgie gebraucht.

Wollmatten, s. Matten.

Wrack- und Wracks-Wrack, s. Hering, auch Potasche.

Wucherblume, ist ein Beyname der Kamille.

Wucherrose, s. Rose.

Würfel, lat. Tessera, franz. , ein bekanntes Werkzeug zum Spielen, aus Bein, Elfenbein oder sehr hartem Holze gemacht. Die gemeinsten sind die, welche 8 Ecken und 6 Seiten von gleicher Ausmessung haben, die mit Zahlen, Puncten oder Augen von 1 bis 6 bezeichnet sind und zwar in dem Verhältniß, daß immer die zwey einander entgegen stehenden Seiten 7 ausmachen. Im Handel heißt man diese Waare Pasche und sie wird in Nürnberg, Fürth und Geislingen in Menge gemacht. Man hat auch sogenannte Schimmel- oder blinde Pasche, wo immer 6 zusammen gehören und nur jeder auf einer von den 6 Seiten bezeichnet ist. Es giebt auch mehreckigte Sorten, die auf Spindeln stehen, und mit den Fingern geschnellt oder gedreht werden.

Würze, s. unter Bier.

Würznägelein, s. Nägeleinbaum.

Wüterich, s. Schierling.

Wunderpfeffer, s. Englisch Gewürz im Anhang.

Wundersalz, s. Glaubersalz.

Wurmsaamen, s. Zitwersaame.


 << zurück weiter >>