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U.

Uchaud , s. Wein.

Uhren, sind bekanntlich künstlich eingerichtete Maschinen oder Zeitmesser, die die ganzen und Viertelstunden, ja sogar die Minuten und Sekunden genau anzeigen, und von mancherlei Art, Materie und Einrichtung in den Handel kommen. Man hat Wasseruhren ( Montres à l'eau), die durch eine Quantität Wassers, welches aus einem Glas in das andere successive läuft, die Stunden anzeigen, so wie dies die Sanduhren ( Sabliers) auch mit Sand thun. Die Sonnenuhren ( Cadrans solaires), zeigen durch den Schatten eines Zeigers die Stunden an, und sind von mancherlei Gestalt. In Ansehung des Orts oder der Stellung, sind die Uhren in unbewegliche, als: Thurm- Kirchen- und Stadtuhren, Wanduhren, oder in bewegliche, als: Stutz- Stock- und Kabinenuhren, Sackuhren ( Montres) eingetheilt. Die Stuz- Stock- oder Kabinetuhren werden in schöne und wohlverzierte Gehäuse oder Uhrenstöcke gemacht, und auf Tische, Consols, Commoden und Schränke gestellt, die Taschenuhren aber, die wieder sehr verschieden sind, in der Tasche getragen.

In den Handel kommen zunächst die Sand- Stock- und Taschenuhren, folglich kann nur von diesen hier die Rede seyn.

Die Sanduhren werden in Menge in Sonnenberg, Nürnberg und Fürth gemacht, und nach dem Duzende gehandelt. Man hat deren mit 2 Gläsern oder einfach, und mit 2 Paar Gläsern oder doppelte, mit rothem und mit weissem Sand, in Metallblech und in Holz gefaßt, und handelt sie, wenn sie besonders schön gemacht sind, auch nach dem Stück.

Die Stockuhren hat man mit und ohne Schlagwerke, gewöhnlich, wenn sie die Stunden schlagen, mit Repetirwerken, verschiedene mit Glockenspielen, Pfeiffenwerken oder Flötenuhren. Man macht sie überall, wo sich sogenannte Großuhrmacher befinden, am meisten aber für den Handel in England, Frankreich und der Schweiz, zu London, Birmingham, Paris, Rouan, Strasburg und Genf. In Deutschland in Augsburg, Mergentheim, Mannheim, Wien, Berlin und Dresden. Die Stöcke oder Gehäuse, worinnen diese Uhren aufgehängt werden, sind eine Waare der Bildschnizer. Die mathematischen Uhren, oder astronomischen und Seeuhren, welche durch Gewichte getrieben werden, gehören nicht hierher, und werden nur auf Vorherbestellung gemacht, wohl aber die in Menge auf dem Schwarzwalde gemacht werdenden Hängeuhren mit hölzernem Triebwerk, darunter man Stücke für 1 fl. 30 kr., aber auch mit künstlichen Spielwerken oder musicalische Uhren, zu 4 bis 600 fl. das Stück am Werthe hat. Man nimmt an, daß auf dem Schwarzwalde, namentlich um die Gegend des Städtchens Neustadt und in Neustadt selbst, jährlich für 100 tausend Gulden hölzerne Uhren gemacht, und meist nach den nordischen Gegenden abgesezt werden. -

Indessen sind die Sackuhren doch zunächst der allerbedeutendste Handelsgegenstand aus dem Artikel Uhren. Man unterscheidet sie in goldene, silberne und semilorne oder tombackene in Ansehung des Gehäuses; und in Stunden- Minuten- und Sekundenuhren, rücksichtlich des Zeigerwerks; in Parthieuhren, wenn sie Monats- und Wochentage und die Declinationen des Mondes anzeigen; in Cylinderuhren, wenn sie ohne Kette blos durch die Feder gangbar gemacht werden; und in Repetieruhren, wenn sie durch einen Druck an den Bügel, die verflossenen Stunden, Vierteln und Minuten, durch Schläge auf einer in dem Gehäusse angebrachten Glocke, oder an dem Gehäuse selbst anzeigen. Die meisten dieser Art Uhren liefern Genf, Paris, London, Augsburg, Wien, Costanz, Locle, Chaudefond, Fürth, Aichach und Friedberg in Baiern, Grieshaber bei Augsburg, und die fast in jeder Stadt sizenden einzelnen Uhrmacher. Die Güte der Uhren und der Gehalt an den Gehäusen, rücksichtlich der bei leztern verwendeten edlen Metalle, ist sehr verschieden, man hat daher Ursache, auf guter Hut zu seyn, um nicht betrogen oder doch wenigstens nicht übervortheilt zu werden. Die ächt englischen und ächt französischen Uhren werden für die besten gehalten, indessen macht man sie in Deutschland und in der Schweiz auch sehr gut. Man handelt diese Waare nach dem Stück, und sieht darauf, daß man immer die neueste Fasson rücksichtlich der äussern und innern Forme bekommt. Die Kennzeichen einer guten Sack- oder Taschenuhr sind hauptsächlich die, daß sie gut und lebhaft, und mit gleichem Unruheschlage gehe, oder, nach der Sprache der Uhrmacher, gleich abfalle; daß die Zähne und Getriebe rein, gleich und fleissig ausgearbeitet sind, und die Spindeln von gutem Stahl, wohl gehärtet und gut poliret werden, und das ganze Werk eine starke Vergoldung habe. Die Uhr muß gut in das Gehäusse passen, und lezteres stark und von ächtem Metall seyn, von Tomback oder Semilor aber, eine starke Vergoldung haben.

Uhrfournituren. Man begreift unter diesem Artikel alles dasjenige, was zu einer Uhr gehört, und von dem Uhrmacher nicht selbst gemacht wird, als: Zifferblätter, Triebstahl, Ketten, Federn, Spiralfederchen, Zeiger, Uhrglässer und die Gehäusse. Man bringt die meisten dieser Artikeln aus der Schweiz, aus Frankreich und aus England zum Handel. Die Gläser kommen aus den böhmischen und französischen Glashütten; die Zifferblätter von Genf, Lausane, Paris und Rouen; die Ketten und Federn aus England, Frankreich und von Genf; die Gehäusse von Genf, Paris, Rouen, Augsburg, Fürth und Nürnberg.

Der Uhrmacher-Werkzeug wird auch zu den Fournituren gezählt, man erhält ihn am besten aus England und Frankreich; jedoch ist auch der, so in Genf gemacht wird, nicht zu verachten, er wird auch in Wien, Augsburg und Nürnberg ziemlich gut nachgemacht.

Uhrgehäuse. Diejenigen Uhrgehäuse, welche zu den Taschenuhren gehören, sind ein bedeutender Waarenartikel. Man macht sie von Gold, Silber, Semilor und Tombak. In den Handel kommen am meisten diejenigen, welche zu Paris, Rouen, Genf, Neuburg in der Schweiz, Gex, Augsburg, Nürnberg und Fürth gemacht werden. Die semilorne und tombackene Waare weggerechnet, welche blos eine Vergoldung haben soll, ist der Gehalt der silbernen und goldenen Uhrgehäuse, sehr verschieden, und man hat alle Vorsicht nöthig, um nicht betrogen zu werden. Bei den goldenen französischen Uhrgehäusen, ist der Gehalt des Goldes auf 20 ¼ Karat mit ¼ Karat Remedio bestimmt, bei den silbernen aber auf 11 Deniers 12 Grains, mit 2 Grains Remedium. Die französischen Gehäuse sind gestempelt oder kontrollirt, worauf man genau zu sehen hat, besonders ob der Stempel auch ächt ist. Mit den Uhrgehäusen, die von Genf, aus andern Pläzen der Schweiz und von Augsburg, Fürth und Nürnberg kommen, muß man es noch genauer nehmen. Selten findet man Gold daran, das 18 Karat, und Silber, das 9 bis 10 Deniers hielte. Lezteres bleibt sich meist gleich, allein unter den goldenen Gehäusen der leztgenannten Pläze, trift man 14 karatige, ja mehrere 8 und 6 karatige an; nicht selten auch welche, denen der Name Gold gar nicht mehr gebührt, und die eine elendere Mischung als Semilor haben, auch in der Folge des Gebrauchs müssen vergoldet werden. Die Uhrgehäuse zu den Stockuhren, sind eine Waare der Bildhauer, die meisten und schönsten kommen von Wien.

Uhrgläser, s. Uhrfournituren.

Uhrmacher-Werkzeug, s. Uhrfournituren.

Ulmaria , s. Geißbart.

Ulme, Ulmbaum, Rüster, Steinlinde, lat. Ulmus, franz. Orme, ein ansehnlicher Baum, der unter das Laubholz gehört, und zu den harten Holzarten gerechnet wird. Es theilet sich diese Baumart in mehrere Arten, die aber, den Bestandtheilen des Holzes nach, wenig unterschieden sind. Das Holz der Ulme taugt für die Wagner, Drechsler und Tischler, man kann auch gute Packfasse daraus machen, weil es rein und ohne Geruch und Geschmack ist, folglich die Waaren rein bleiben, die man darinn verschickt.

Ulmerbrod, ist eine Art Confitur, aus Mehl, Rahm, Eyern und Zucker bereitet, mit ein wenig Gewürz und Anis versezt. Es kommt in Scheiben geschnitten und gedürret von Ulm in den Handel.

Ulmergerste, ist die feinste Art der Gerstengraupe, die man auch Perlgraupe nennet. M. s. den Art. Gerste.

Ultramarin, s. Armenier- und Lasurstein.

Umber, Umbra, Humus Umbra s. Terra creta umbria, franz. Terre d'Ombre, eine nelkenbraune Farbenerde, die man in ganz Deutschland, besonders rein und schön aber bei Cölln am Rhein findet. Es giebt auch eine Thonerde, die diesen Namen führet, und zu Tüncherfarbe verwendet wird. Beide Arten kommen in den Handel, und dienen den Mahlern, Färbern, Gärbern und Tünchern als Farben. Die Umber, welche aus Italien kommt, vorzüglich die, so auf der Insel Cypern gefunden wird, wird für die vorzüglichste gehalten. Die Umber wird auch zum Emailliren und in den Porzellainfabriken gebraucht.

Ungarischer Balsam, s. Balsam.

Ungarisches Leder, ist ein mit Alaun und Talg zugerichtetes Rindleder, das sehr dauerhaft und gut zu Riemwerk ist. Es kommt über Wien in den Handel.

Ungarisches Wasser, s. Rosmarin.

Ungarischer Wein, oder Ungerwein, s. Wein.

Unguenta , s. Salben.

Ungula alcis , s. Elenthier.

Unicornu , s. Einhorn.

Unio , s. Perle.

Unschlitt, s. Talg.

Unzenperlen, s. Perlen.

Uranium, ist ein unlängst durch Herrn Klaproth entdecktes eigenes Halbmetall, welches spröde und an Farbe dem Kobaltkönige ähnlich ist. Es wird aus dem Uranit ( Uranites) gezogen, von dem man dreierlei Arten kennet, nämlich: a) den Uranitocker, der gelb von Farbe mit verschiedenen Schattirungen ist; b) Uranitspath, von hoher, grasgrüner Farbe, der auch am meisten Uranium enthält; und c) Uraniterz, von graulich und dunkelschwarzer Farbe. Man findet dieses Mineral vorzüglich in dem sächsischen Erzgebirge, und es ist dermalen nur noch ein Gegenstand für Naturalienkabinete.

Urinöse Salze, s. unter Salz.

Urlenbaum, s. Ahorn.

Ursus , s. Bär.

Urtica , s. Nessel.

Uruku, s. Orlean.

Usnea , s. Moos.

Utrechter Rasch, s. Calmande.

Utrechter Tuche, s. Tuch.

Uvae corinthicae , s. Corinthen.

Uvae cornetta , s. Pizzatello.

Uvae passae , s. Rosinen.


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