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S.

Saamen, Samen, Semina, franz. Semences, Graines, sind eine bekannte Waare, und in so ferne sie Wald- und Gärtnereisaamen sind, ein Gegenstand für Saamenhändler und Handelsgärtner. Die Acker- und Grassaamen kommen weniger in den Handel, und werden von den Landleuten und Bauern meist selbst gezogen, ausgenommen die Saamkörner, die als Speise für Menschen und Vieh dienen, die man zum Oelschlagen braucht, und die arzneilichen Nutzen haben. Leztere werden von den Mateialwaarenhandlungen geführt, und auf den Apotheken gebraucht. Die Saamen, welche vorzüglichen und öftern Gebrauch auf den Apotheken haben, werden in kühlende und wärmende, und diese wieder in grössere und kleinere eingetheilt. Die vier grössern wärmenden Saamen sind: Anis, Fenchel, Kümmel oder Cuminum, und welscher Kümmel oder Karbey; die vier kleinern bestehen in Ammey oder Amomum, in Eppich- und Möhrensaamen. Die vier grössern kühlenden Saamen ( quator Semina frigida majora) sind: die von Gurken, Kürbsen, Citrullen und Melonen; allein es werden in manchen Dispensatorien auch noch einige andere Saamen dazu gezählt. Der bedeutendste Handel mit allen Gattungen Saamwerk geschieht von den Saamenhändlern und Handelsgärtnern zu Hamburg, Berlin, und zu Erfurt, Bamberg und Nürnberg vorzüglich; auch zu Augsburg, München und Strasburg. Die Sämereien, die nur in wärmern Ländern gedeihen, liefern Italien und Frankreich über Venedig, Triest, Wien, Strasburg und Marseille zum Handel.

Saamenlak, s. Lac.

Saarbaum, ein Beiname der Espe.

Sabadill, mexicanischer Laussaame, Semen sabadilli, ist ein schwarzer spiziger Saamen, welcher keinen Geruch, aber einen widrigen und höchstbrennenden Geschmak hat und sich in gelben, länglichten Fruchthülsen, wovon drei unten in eine Saamenkapsel vereinigt sind, eingeschlossen befindet. Man gebraucht ihn auf den Apotheken unter die Reutersalben.

Sabategyer, s. Ungerwein.

Saccharum , s. Zucker.

Saccharum lactis , s. Milchzucker.

Saccharum penidium , s. Gerstenzucker.

Saccharum saturni , s. Bleyzucker.

Sacchette ( tele), werden in Italien die Cavalinleinen genennet. S. d. Art. und Leinwand.

Sakkorinten, s. Rosinen.

Sackleinewand. Man hat deren im Handel sowohl ordinaire als auch gedrillichte oder zwilcherne. Rußland, Böhmen, Mähren, das Fuldaische, und das Rhies in Schwaben, liefern deren von beiden Arten eine Menge zum Handel. In Frankreich liefert Abbeville die meiste, doch kommt auch viele von Rouen und aus Belgien. S. auch Packleinewand.

Sackpistolen, s. Pistolen.

Sackwage, s. Wage.

Sacktuch, s. Packleinewand.

Sadebaum, Sevenbaum, Juniperus sabina, ein Nadelholzbaum, der in den Morgenländern zu Hause ist, bei uns aber in den Gärten zu Pyramiden und grünen Wänden gezogen wird. Seine Blätter oder Nadeln ( folia sabinae) haben Anwendung in der Medizin.

Säbel, ein bekanntes Haugewehr mit einer mehr oder weniger krumgeschweiften Klinge, das von den Husaren, Uhlanen und der Infanterie gebraucht, und in den Klingenfabriken gemacht wird. M. s. auch diesfalls den Art. Degen.

Sächsischblau, ist eine angenehme, theils für Färber, theils für Mahler und zum Blauen der Leinewande und Wäsche sehr dienliche Farbe, die in den Fabriken chemischer Präparate zu Berlin, Braunschweig, Westenbergsgreuth etc. gemacht, und in Stükchen, fast wie der Plattindig gestaltet, zum Handel gebracht wird. Diese Farbe ist 1744 zu Grossenhayn in Sachsen, von einem Namens Barth erfunden, und ihr der Name gegeben worden. Man bereitet sie aus Waid, und Indigo, und man kann sehr schön blau auf Wolle damit färben.

Sächsische Weine, s. Wein.

Säge, s. Stahl- und Eisenwaren.

Sämischleder, Weißleder, ist unter den Lederarten wegen seiner Dauer und Geschmeidigkeit ein gangbarer Artikel. Man versteht darunter alle von Weiß- oder Sämischgärbern zugerichtete Arten Leder, nämlich: Bock- Gemsen- Hirschen- Elen- Reh- Kalb- Hammel- Schaf- und Lamm-Felle oder Häute, die sämisch oder weißgar zugerichtet und mit Thran gewalket und gefärbt worden sind. Es müssen alle diese Arten Felle oder Ledergattungen geschlacht und sanft anzufühlen seyn, eine angenehme weißgelbe Farbe haben, sich nicht ungleich oder narbicht greifen, und keine ungleiche und harte Stellen haben; die meisten Sorten müssen auch das Waschen im kalten oder lauen Wasser vertragen, und dadurch nicht spröde werden. Man findet an allen Orten in Deutschland einzelne Weißgärbereien, worunter einige fabrikmässig betrieben werden, z. B. zu Idstein im Nassauischen, zu Bauzen, Dresden, Laubach, Weichselburg und Astling in Krain. Das reinste und schönste Sämischleder erhalten wir aus England, und in Deutschland findet man starken Vorrath in diesem Artikel auf den Messen zu Leipzig und Salzburg. Man handelt diese Waare nach dem Dächer, welcher 10 Stücke Felle enthält; die grossen Häute von Elen- und Rennthieren, jungen Rindern und Hirschen, werden auch nach dem Stük gehandelt.

Safferfarbe, Saffra, Zaffra, eine blaue mineralische Farbe, die aus Koboltmehl und gereinigtem Sand verfertiget, und in Stücken in Fässer geschlagen in den Handel kommt. S. d. Artikel Blau.

Saffian, franz. Maroquin, türkisch: Schatian, eine Ledergattung, die aus Bock- Ziegen- und Hammelfellen bereitet, gefärbt, und ein bedeutender Handel damit getrieben wird. Der schönste und beste Saffian kommt aus der Levante und der Barbarei, einiger auch aus der Türkei und von den Inseln des Archipels. Den Vorzug giebt man besonders den Gattungen, die von der Insel Cypern, aus Diarbekir, der Krim und von Smyrna kommen, weil sie neben der Dichte und Derbheit der Felle auch ungemein lebhafte und daurende Farben haben. Die besten Saffiangärbereien in der Krim sind zu Karasu und Ghöslewo, sie liefern jährlich über 10,000 Touras dieser Waare, und zwar meist von rother Farbe, übrigens schwarze und weisse Sorten. Von dem ächtrothen Saffian, der mit Cochenille gefärbt ist, hält der Touras 5 Felle, von den schlechtrothen aus Karasu gefärbt aber 10 Felle oder ein Dächer. Grüner und gelber Saffian kommt am besten von Algier, Tunis und Salee aus der Barbarei, und wird besonders zu Livorno, Marseille und Lissabon ein bedeutender Handel damit getrieben. Ausser den angezeigten Orten wird auch viel Saffian zu Danzig, zu Basel in der Schweiz, zu Lübeck und Bremen, Berlin, Leipzig und sonst noch hie und da in Deutschland gemacht, auch liefern Frankreich und Rußland dessen eine Menge. Guter Saffian muß rein auf der Narbenseite gearbeitet und ächt gefärbt, von lebhafter Farbe, gut gekrispelt und geglättet seyn, auch beim Anfühlen krachen, knarzen oder schreien. Man hat auch auf Saffianart gearbeitete Schaffelle, deren viele aus der Türkei kommen, und daselbst Meschun genennet werden. Man handelt den feinen und ächtfärbigen Saffian nach dem Gewichte, den ordinairen und schlechtfarbigen aber nach den Duzend Fellen, oder auch nach Dächern von 10 Stük.

Safflor, Flor, Bastardsafran, Crocus sativus, Börstenkraut, Cartham, Carthamus tinctorius, ein Distelgewächs, dessen Blumen schön hoch safrangelb sind, und eine färbende Eigenschaft haben. Die Franzosen nennen dieses Product Safranon, und bedienen sich dessen zum Seidefärben auf Ponçeau- Incarnat- und Kirschfarben. Man kann auch zwei verschiedene Farben aus dem Safflor ziehen, nämlich eine gelbe und leicht auflösbare, und eine schön rothe, die harziger Natur und nur durch Hülfe eines Alkali auflösbar ist. Eigentlich stammt der Safflor aus Egypten her, wird aber nun überall und häufig in den europäischen Ländern, die nicht allzu kaltes Clima haben, gebauet. In Deutschland baut man dieses Gewächs am Rhein, in Thüringen, Sachsen, in Böhmen, Oestreich u. s. w. Er wird in die erste und zweite Blüte unterschieden, und die erste für besser gehalten, und auch theurer bezahlt. Zu Triest und Venedig unterscheidet man ihn in Alexandrischen und Romanischen, wovon die lezte Sorte besser und noch so theuer als die erste ist. Zu Hamburg handelt man den Safflor mit 4 Prozent Thara und 1 Prozent Gutgewicht. Zu Amsterdam giebt man auf den deutschen und türkischen Safflor 3 Prozent Thara und 2 Prozent Gutgewicht samt 2 Prozent Sconto. Auf den Apotheken wird hauptsächlich der Saame von dem Safflor gebraucht; es sind dies weisse, länglichte und eckigte Kerne, die, unter einer harten Schaale, ein weisses und süsses Mark enthalten. Sie werden gewöhnlich Papageykörner genennet, und müssen recht frisch und dik, dabei aber wohl trocken seyn.

Saffran, s. Safran.

Saffira-Zaffera, s. Safferfarbe.

Safran, Saffran, Crocus sativus officin., franz. Safran, arab. Zaffaran, ist ein sehr schönes und wegen der gleichfalls diesen Namen führenden schäzbaren Spezereiwaare, die es liefert, ungemein nüzliches Lilien- oder Zwiebelgewächs. Eigentlich ist der Safran ein orientalisches Product, und sein wahres Vaterland scheint Arabien zu seyn, wie aus dem obigen arabischen Namen erhellet, welchen solches in den meisten Ländern, wo es gebauet wird, beibehalten hat. Vor Zeiten bezog man diese Waare ganz allein aus Egypten, Natolien und andern Gegenden des Orients, und sie bekam daher den Namen des orientalischen Safrans ( Crocus orientalis). Diesen Safran wollen auch einige noch für den besten halten. Nachher aber hat man ihn auch in Europa, vornämlich in England, Frankreich, Spanien, Italien, Oestreich, Böhmen und Schlesien zu bauen angefangen, und man hat gefunden, daß er in den meisten Ländern, sie mögen kalt oder warm seyn, wenn man den Safranzwiebel nur in einen lockern, etwas sandigen Boden versetzet, gut fortkommt. Man kennet 46 Gattungen des Safrans, von welchen aber nur die erste auf Feldern gebauet wird, und die obenerwähnte Spezereiware giebt; dahingegen die andern Gattungen lediglich von den Blumenliebhabern, wegen ihrer schönen Blumen, die von allen Farben, als: weiß, gelb, purpurfarben, violblau, gesprengt u. s. w. sind, in den Gärten gehalten werden. Was nun

1) das Gewächs des Safrans selbst anbelangt, so ist dessen Wurzel eine knollichte und fleischigte Zwiebel, in der Grösse einer starken Haselnuß, manchmal auch einer welschen Nuß, von einer weissen oder weißgrauen Farbe, und auswendig mit einigen trockenen, röthlichen und nezförmigen Schelfen bedekt. Diese Zwiebel treibt zu Anfange des Herbstes, etwan um Michaelis, 5 bis 8 einer Spanen oder 6 bis 9 Zoll lange, sehr schmale und dunkelgrüne Blätter, die in der Mitte der ganzen Länge nach einen weissen Strich haben, und alsdenn erst zum Vorschein kommen, wenn schon die Blüthen, die vor den Blättern vorhergehen, abgefallen sind. Sie bleiben den ganzen Winter durch grün, im Frühling aber verdorren sie und fallen ab, und im Sommer hat dieses Gewächs gar keine Blätter mehr. Die Blumen, die unmittelbar aus der Wurzel ohne alle Blätter kommen, entspringen aus einer Blumenscheide, und haben eine einblätterige Blumenkrone, die in 6 Lappen getheilet ist. Den eigentlichen Safran ( Crocus) geben die Narben des Staubwegs, welche in drei Fächer zertheilet sind, und in der frischen Blume blutroth aussehen; nicht aber, wie man sonst zu glauben pflegte, die Staubfäden. Diese Narben oder Fasern gehen allezeit auf einer Seiten schmaler zu, haben ihren eigenen besondern Geruch, einen einigermassen gewürzhaften, bitterlichen Geschmak, und färben das Wasser goldgelb. Was im Frühlinge blühet, bekommt den Namen des frühen Safrans, der aber feine Blumen im September erst weiset, heißt der späte Safran. Es dauert aber diese ganze Blüthe nicht lange, sondern vergeht, nachdem sie aufgebrochen, in zween Tagen, da dann eine längliche dreieckigte Frucht nachfolget, die in drei Saamenbehältnisse eingetheilt ist, welche runde Saamenkörner beschliessen. Die Fortpflanzung dieses Gewächses geschiehet sehr leicht, vermittelst seiner Zwiebeln, die jährlich neue Zwiebeln hervorbringen, und nur abgelegt werden dürfen; auf welche Art man schneller zu einer nuzbaren Erbauung dieses Gewächses gelanget, als wenn man es erst langsam aus dem Saamen erziehen wollte.

2) Der Safran ist eins mit der nützlichsten Gewächse; die Blätter desselben und die Stengeln, worauf die Blumen wachsen, dienen in den Ländern, wo er häufig gebauet wird, zu einem guten Futter für das Vieh. Die Blumen sind eine Zierde der Gärten, daher die Crocuszwiebeln in den Catalogen der Blumisten und Handelsgärtner vorzüglich angemerkt stehen. Endlich werden die kleinen und dunkelrothen Blumennarben oder Fasern, welche eigentlich die in den Handel kommende schäzbare Spezereiwaare Safran ausmachen, in der Küche, in der Medizin, und von den Mahlern und Färbern gebraucht, und ein höchst bedeutender Handel damit getrieben. Die Sammlung dieser Fasern oder die eigentliche Safranernde geschiehet auf folgende Art: So bald als die Safranblüthen aufbrechen, oder kurz hernach, auch wohl kurz vorher, bricht man die Blüthen bei dem Aufgang oder Untergang der Sonne ab, worauf man sogleich die Zäserlein, als den eigentlichen Safran herausziehet. Dieses Abnehmen der Blüthen kann bei einem jeden Stücke von diesem Gewächse etlichemal wiederholt werden, indem einige Tage hernach, nachdem man die Blüthen abgebrochen hat, neue Blüthen zum Vorschein kommen, welche man wieder so, wie die ersten, abbricht, und damit so lange fortfährt, als sich neue Blumen zeigen. Die herausgezogene Zäserlein werden sorgfältig und behutsam getroknet, welches in Hurden oder grossen Sieben, vermittelst eines darunter gemachten kleinen Feurs von Kohlen geschiehet, wobei solche über ¾ Theile von ihrem Gewichte verlieren, indem man gemerket hat, da 5 Pfundde derselben nicht mehr als 1 Pfund getrokneten Safran liefern. Dieser getroknete Safran stellet sich den Augen in der Gestalt kleiner schmalen Fäden dar, deren unterster Theil etwas schmäler, als der obere, und dabei von einer weißlichten oder blaßgelben Farbe; der oberste Theil hingegen etwas breiter, und ein wenig, nicht tief, gezacket oder eingekerbt, und von einer fast purpurrothen Farbe ist. Sein Geruch ist angenehm, scharf, gewürzhaft und subtil, daher er sich sehr ausbreitet, die Augen ein wenig küzelt, den Kopf mittelmässig einnimmt und Schlaf verursachet. Der Geschmak ist etwas bitter. Die insonderheit wegen ihres starken Safranbaues von andern berühmte, und der Handlung den meisten Safran liefernde Länder sind: in Asien, Persien, wo der Safran fast ohne alle Wartung in verschiedenen Gegenden, am allerbesten aber an der Küste des kaspischen Meers und um Amadanban wächset; imgleichen die Türkey. In Afrika, Egypten, wo man vornämlich zweierlei Gattungen von Safran hat, von denen die eine Nembrosi, und die andere Said heisset. In Europa, Griechenland, Italien, wo vornämlich in dem untersten Theile, insonderheit in Sizilien und dem Königreiche Neapolis, hauptsächlich in den Provinzen Apulien und Kalabrien, desgleichen in dem mittelsten Theile um Magliano viel Safran gebauet wird; Ungarn, Deutschland, wo sonderlich das Herzogthum Oestreich in dem Lande unter der Ens, jenseit der Donau einen sehr einträglichen Safranbau hat, und wo er meistens in der Gegend des Tulnerfelds gebauet wird; Frankreich, wo solcher in verschiedenen Provinzen, vornämlich in der Landschaft Gastinois, im Departement von Loiret, deren ganzer Reichthum im Safranbau bestehet, und zwar am besten um Boisne und Boiscommun, ferner in den Departementen der Charente, des Lots und der obern Garonne, wo insonderheit um Montauban und Toulouse dieses Gewächse häufig erzeuget wird, imgleichen in der ehemaligen Normandie, dem Fürstenthum Orange und der Grafschaft Avignon viel und guter Safran wächset; Spanien, insonderheit das Königreich Arragonien; England, wo vornämlich die Einwohner der Provinz Kambridge sich auf die Erzeugung dieses Gewächses befleissigen, und endlich Irrland. Es ist aber der Safran, der in allen diesen Ländern erzeuget, und aus denselben geführet wird, nicht von gleicher Güte und Beschaffenheit; indem immer in dem einen Lande besser und mit mehr Sorgfalt umgegangen wird, als in dem andern. Für die allerbeste Gattung von Safran wird der Persische gehalten, insonderheit derjenige, welcher an der Küste des kaspischen Meers wächset, dahingegen der, so um Amadanban erzeuget wird, nicht so gut ist; wir bekommen aber von diesem persischen Safran wenig, oder gar nichts in Europa zu sehen. Der türkische Safran, dergleichen man in Venedig in ledernen Säcken findet, wird nicht gelobt; man behauptet, daß die Türken davon schon die beste Essenz zum Färben ausgezogen, und ihn mit Honig wieder angeschmieret hätten; daher er zum Malen und Stossen untüchtig ist. Den egyptischen Safran kennet man in Europa wenig oder gar nicht; in Egypten aber selbst, wird der Nembrose sehr hoch geschätzet und zweimal so theuer als der Said verkaufet. Den griechischen Safran haben die Alten für den besten gehalten; unsere heutige Kenner aber sind ganz anderer Meinung. Der östreichische, insgemein wiener Safran genannt, und der ungarische Safran, wird unter allen europäischen Gattungen für den besten gehalten, weil er gar keine gelbe unzeitigen Blumen hat; man bekommt ihn aber in der Handlung wenig ächt zu sehen. Nächst solchem verdient der französische, und zwar der aus Gastinois den Vorzug, wie denn dieser allemal um ¼ theurer als andere französische Gattungen bezahlt wird. Auf diesen folgt der von Montauban. Der Provencesafran taugt nicht viel, und ist fast dem Spanischen gleich. Unter den italiänischen Safran ist der Maglianische einer von den besten, und auch eine von den Gattungen, die in der Handlung am gebräuchlichsten sind. Der Safran aus Apulien und Kalabrien ist ebenfalls gut, ungeachtet er dem aus Oestreich, Gastinois und Montauban nachgesetzet zu werden verdienet. Der englische und irrländische Safran kommt zusammengeklopft und stark gepresset in der Grösse eines runden Tellers zum Handel. Wenn er schön trocken und roth von Farbe ist, so wird er noch für ziemlich gut gehalten; er taugt aber nicht allezeit. Der spanische Safran ist nur wenig nütze, und dieses wegen des Oels, das die Spanier in der Meinung, daß er sich sonst nicht halten lasse, unter den Safran mischen. Noch sind zwei Gattungen übrig, nämlich der Safran von Roche oder Rosch, welchen insonderheit die Böhmen gerne haben, vorzüglich, wenn er etwas angelaufen ist, und der Zimmasafran, so nur ein gemengtes Gut oder halber Safran, sowohl an Kräften als an Farbe ist. In manchen Gegenden hat der Safran seine ordentliche Märkte, woselbst er von Bauersleuten in kleinen Parthien zusammen gebracht, und verkaufet wird. Insonderheit sind die italiänische Safranmärkte, so in den Provinzen Apulien und Kalabrien, in dem Königreiche Neapolis, desgleichen zu Aquila, in eben diesem Königreiche gehalten werden, dann die so man in Niederfrankreich, zu Orange, Avignon, Montauban und Beaucaire hält, vor andern berühmt. Die Probe eines guten Safrans giebt das Gesicht und der Geruch an die Hand. Man muß nämlich allemal denjenigen erwählen, der frisch, aber doch recht trocken; völlig, das ist, von langen, breiten und starken Blumen; biegsam und schwere zu pulverisiren; von einer schönen und glänzenden Purpurfarbe; ohne viel weisse und gelbe Enden; von einem durchdringend starken Geruche und leicht am Gewichte ist; der die Hände färbt, wenn man ihn reibt; wie denn ein guter Safran in geringer Quantität eine grosse Menge Wasser oder Wein mit einer gelben, oder der Purpurfarbe sich nähernden Pomeranzenfarbe färben muß. Denjenigen hingegen muß man verwerfen, der gar zu viel Feuchtigkeit an sich gezogen hat, welches ihm eine dunkle Farbe und einen schimmlichten Geruch giebt; imgleichen denjenigen, der schmierig, klebrig, oder schwarz und knollig ist. Aller alter Safran giebt mehr Mehl als der neue; aber die Farbe ist bei weitem nicht so lieblich und schön als bei diesem. Der Safran wird auch manchmal verfälscht, und oft mit Saflor vermengt gefunden; der Aufmerksame aber kann diesen Betrug aus der Gestalt der Fasern, dem schwächern Geruch und Farbe, und der hellern und weniger gefärbten Extraktion mit Wasser, leicht entdecken. Mit dem Alter wird der Safran schwächer. Man erhält ihn am besten an einem trockenen Orte in einer Blase, die in einem zinnernen für der Luft gut vermachten Gefässe verwahret wird. So hält er sich 2 bis 3 Jahre gut. Er lässet sich sowohl vom Wasser, als vom Weingeist gänzlich ausziehen, daß nichts als Fäserchen ganz weiß zurücke bleiben. Bei der Destillation mit Wasser giebt er höchst wenig Oel, das zu Boden sinkt, und eine goldgelbe Farbe hat. Man handelt den Safran durchaus nach dem Gewichte, und bezieht den östreichischen von Wien, den französischen über Lyon und Marseille, den italiänischen über Triest und Venedig, und sonst noch die meisten Sorten über Holland und Hamburg.

Saftblau, ist eine Mahlerfarbe, die aus Blauholz oder Brasilienspänen, vermittelst der Digestion, gezogen, und in Muschelschaalen oder Porzellannäpfchen zum Handel gebracht wird. Man gebraucht sie blos zur Mignaturmahlerei, und bezieht sie am besten von Nürnberg.

Saftfarben heissen alle diejenigen Mahlerfarben, welche aus Kräutern, Blumen, Beeren, Wurzeln, Farbehölzern u. s. w. durch chemische Operationen gezogen werden. M. s. Mahlerfarben.

Saftgrün, s. Blasengrün.

Sagapen, Serapingummi, Sagapenum, Gummi Sagapeni, Gummi serapinum, ein Gummi, das von einem Doldengewächse gewonnen, und aus Persien und Egypten erhalten wird. Es kommt entweder in Massen und Broden, oder in Körben über Venedig, Livorno und Marseille zum Handel. Das so in Körnern kommt, ist durchsichtig, äusserlich rothgelb, innerlich aber weißlicht, läßt sich mit den Fingern zusammen drücken, und hat dabei einen scharfen Geschmak auf der Zunge, und einen unangehemen Geruch. Das in Broden oder Massen ist unrein, mit Holzsplittern und Saamen vermischt, wenig durchsichtig, weiß, röthlich und grün von Farbe gemischt, und von einem knoblauchähnlichen Geruche. Beiden Sorten werden grosse arzneiliche Kräfte zugeschrieben, daher sie offizinelle Artikel sind und stark gebraucht werden.

Sagatis , sind wollene, serschenartig gewebte Zeuche, die besonders in England, aber auch im Brandenburgischen und in Sachsen, gewebt werden, und starken Absaz haben. Sie sind in Stücken von ungleicher Länge, und etwas über ½ berliner Elle breit.

Sago, Sagu und Sagupalme, s. Palmbaum.

Said, s. Safran.

Saife, Seife, Sapo, Sapon, eine bekannte Waare, die aus Fett, Kalkwasser und Lauge gesotten, und zu einer dichten Masse bereitet wird. Man hat zweierlei Arten Saife, eine harte und eine weiche, die man wieder in innländische und ausländische eintheilet, und nach Beschaffenheit der Farbe, des Zusatzes und der Orte, wo sie herkommt, verschiedentlich benennet. Die innländische Waare wird bei uns von den Saifensiedern verfertiget und verhandelt, und nur die ausländische kommt in den eigentlichen Großhandel. Von lezterer kommt die meiste von Alicante, Marseille, Toulon, Genua, Ancona, Gallipoli, Monopoli, Venedig, Triest etc. Die eine sowohl wie die andere wird zum Bleichen und Waschen des leinenen und baumwollenen Zeuchs, und zu allerlei anderm Gebrauch von Färbern, Seideappretirern, Walkern, Strumpfwürkern, Parfumirern und andern Fabrikanten, Manufakturisten und Künstlern angewandt. Auch in der Medizin macht man davon unterschiedliche Mittel. Man nimmt zur Zusammensetzung der Saife, nach Beschaffenheit ihrer Art, und mit Rüksicht auf ihre Bestimmung, verschiedene Zuthat, unter andern Baumöl, Schlagöl, Fischthran, die Griefen oder den Saz von diesen Oelen, Talg und dergleichen. Man läßt diese fetten und schmirigen Dinge kochen, und bereitet sie mit Lauge, aus salpeter- oder salzartigen Substanzen, dergleichen spanische, sicilianische und französische Soda, Pottasche, Waidasche, die Asche von verschiedenen Holzarten etc. sind. Diesen sezt man hernach lebendigen Kalk, Smalte, rothen Ocker, Indigo und andere färbende Dinge zu, um entweder die trockene Saife zu marmoriren, oder der weichen ein gefälligeres Ansehen zu geben. Ueberhaupt ist die feste oder trockene Saife das Produkt, welches aus der Vereinigung des Talgs mit dem mineralischen Alkali, das durch den Kalk äzend geworden, entstanden ist; so wie die weiche und feuchte Saife durch Vereinbarung des Oels oder Thrans mit einem Vegetallaugensalz herfürgebracht wird. Die erstere ist entweder weiß, oder auch gemarmelt (franz. jaspé oder madré). Von dieser ist die von Genua, Venedig, Gallipoli, Ancona und Alicante am meisten gesucht. Die Venediger wird in Apotheken, Seidenfabriken und von Parfumirern stark verbraucht. Sie führt unterschiedliche Zeichen, z. B. den halben Mond, eine Bärenklaue etc. Sie äussert unter dem Waschen mehrere Kraft, als andere Sorten Saife, wahrscheinlich weil man ein beissenderes Salz zu ihrer Verfertigung nimmt. In den französischen Manufakturen bedient man sich keiner andern Saife, als der Genuesischen und der von Toulon und Marseille. Die beiden leztern sind sehr gut, wenn sie aus renomirten Siedereien kommen, und gehen in grosser Menge nach den Niederlanden, den deutschen Seestädten u. s. w. Die weisse Sorte kommt in Tafeln, die mehr oder weniger dik sind, und 25 bis 30 Pfund am Gewichte halten, zu Markt. Diese muß blaulichtweiß, dabei glänzend, und so wenig fett und schmierig, als nur immer möglich, seyn. Auch muß sie einen guten Geruch haben, und sich leicht schneiden lassen. Die gemarmelte ist in länglicht viereckigen Stücken von 3 bis 4 Pfund an Gewicht, welche in Kisten von Tannenholz eingepakt werden. Man verkauft solche bei halben Kisten oder Tierçons, worauf der Verkäufer 4 Procent Sconto giebt. Die Tierçons halten gegen 300 Pfund, die halben Kisten beinahe 120 Pfund. Genua verhandelt seine Saife in Kisten bei Cantaro von 150 Pfund, ohne Thara. Die russische Saife wird nach den deutschen Seestädten in Menge gebracht. Man giebt ihr auf den Märkten den Vorzug vor den meisten einheimischen Arten, und man handelt sie in Kisten, z. B. in Hamburg, mit 10 Procent Thara. Die Venezianische ist in Tafeln, hat eine weisse Farbe, und ist sehr leicht. Die Debreczünsche aus Ungarn, ist trocken, glatt, etwas fettig, und fühlt sich sehr weich an. Sie giebt der Venediger nichts nach. Feuchte oder Schmiersaife ist entweder grün oder schwarz.. Sie wird in Holland, zu Hamburg, Stettin etc. häufig gemacht. Man handelt sie bei uns nach Tonnen von 4 Fäßchen, jedes zu 66 Pfund brutto, oder 57 bis 58 Pfund netto. Die beste ist die recht frische, und die keinen thranigen Geruch hat. Zu Stettin hält die Tonne Schmiersaife 4 Viertel, und soll netto 280 Pfund dasigen Gewichts ausgeben. Die Wollarbeiter, Stricker, Walker, Cattunbleicher etc. sind es, die den meisten Gebrauch von Schmiersaife machen, man braucht sie aber auch viel zum Waschen grober und schmuziger Hemden, Betttücher u. dgl. In England und Frankreich wird gleichfalls gute Schmiersaife gemacht, und in kleinen Fäßgen von 40 – 50 Pfund versendet. Die französische Sorte ist schwarz, die englische aber grau. Neapolitanische Schmiersaife ist eine Sorte, die das Mittel zwischen weich und hart hält, eine dunkelgelbe Farbe und angenehmen Geruch hat; sie kommt in Fayence-Topetten von 2 bis 6 Pfund im Gewichte, zum Handel. – Der Gebrauch der Aronwurzel, statt Saife, ist unter dem Artikel Aron nachzusehen.

Saifenbaum, Sapindus, ein Baum, der auf den Antillen zu Hause ist, und dessen apfelartige, kleine, braune Frucht einen Kern enthält, der die Dienste der Saife leistet, und daher in den Handel kommt.

Saifenerde, s. Walkerde.

Saifenkraut, Speichelkraut, Speichelwurzel, Saponaria officinalis L., eine Dauerpflanze, die eyrunde, lanzenförmige Blätter, und einen wolligten Stengel hat. Die Wurzel ist klein Fingers dicke; beides, Wurzel und Kraut, haben arzneilichen Nutzen. Die Wurzel dient auch als Saife.

Saifenkugeln, Bartsaife, franz. Savonettes, sind aus harter Saife geformte, und mit allerlei Farben marmorirte, parfümirte oder wohlriechende Kugeln, die man meist zum Barteinsaifen gebraucht. Sie kommen aus Italien und Frankreich, man macht sie aber auch in Deutschland nach. Die vorzüglichsten liefert Genua, Bologna, Rom, Neapel, Montpellier, Grasse, Marseille und Strasburg. Man handelt sie nach dem Duzend Stücken.

Saifenspiritus, franz. Essence de Savon, ist ein aus der Saife gezogener Geist, den man aus Frankreich und Italien, in kleinen Flaschen bringt, aber auch in Deutschland mit gutem Erfolge macht. In Sachsen findet man einige Raffinerien, z. B. zu Pförten, zu Witgendorf etc. auch zu Nürnberg und Fürth wird Saifenspiritus in Menge gemacht, und weit und breit verschikt. Man gebraucht diesen Artikel in der Medizin und Chirurgie, zum Feinwaschen und zu Tilgung der Theer- und Fettflecken aus Zeuchen und Tüchern.

Saint André , s. Wein.

Saint Ange , s. Wein.

Saint Aubin , s. Wein.

Saint-Bris , eine Burgunder-Weinsorte, aus der dritten Classe des Gewächses von Auxerre.

Saint-Chamas , s. Wein.

Saint-Christol , s. Wein.

Saint-Claude , s. Wein.

Saint-Cyre , s. Wein.

Saint-Dizier , s. Wein.

Saint-Dresery , s. Wein.

Sainte-Catherine , s. Zwetschgen.

Sainte-Croix , s. Wein.

Sainte-Foy , s. Gonsac und Wein.

Saint-Etienne , s. Wein.

Saint-Felix , der Name einer Art französischen Moltons, die in dem Orte gleiches Namens, im ehemaligen Languedoc, fabrizirt wird.

Saint-Genies , s. Wein.

Saint-George , s. Wein.

Saint-Gilles , s. Wein.

Saint-james , eine Gattung französischer Bretagneleinen, die stark nach Spanien geht.

Saint-jean , eine grobe französische Leinewand, die viel nach Italien ausgeführt wird.

Saint-julien-du Sault , s. Wein.

Saint-Laurent , s. G aude und Wein.

Saint-Leger , s. Wein.

Saint-Lucie, Bois de St. Lucie, St. Lucienholz, ist beim Artikel Magalep beschrieben.

Saint-Macaire , s. Wein.

Saint-Maixent , s. Rasch.

Saint-Martial , s. Wein.

Saint-Maur , s. Rasch und Raz de St. Maur, auch Zwetschgen.

Saint-Nicolas , sind wollene Serschen, die man in Frankreich zur Montirung fürs Militair verwendet.

Saint Omer , s. Tabak.

Saintonge , s. Wein.

Saint-Pardon , s. Wein.

Saint-Patrice , s. Wein.

Saint-Paul de Chateaux , s. Wein.

Saint-Perrey , s. Wein.

Saint-Pey-Langon , s. Wein.

Saint-Piat , s. Wein.

Saint Pourçain , s. Wein.

Saint-Remi , s. Seide.

Saint-Satur , s. Wein.

Saint-Vincent , s. Tabak.

Saint-Vivant , s. Wein.

Saite, Chorda, franz. Corde, ein gezogener oder gedrehter, fester Faden von unterschiedlicher Dicke, der, wenn er straff angezogen wird, bei der mindesten Berührung einen Ton von sich giebt, daher man auch die Saiten zur Beziehung der musicalischen Instrumente gebraucht. Man hat deren zweierlei, nämlich Drath- oder Metallsaiten, und Darmsaiten. Erstere werden aus Messing- oder Stahldrath verfertiget, auf Spulen oder Rollen gesponnen, und nach dem Nro., von 0000 bis Nro. 13, dem Duzend Spulen nach, verkauft. Diese Art Saiten werden in Nürnberg in Menge verfertiget, und kosten 1 Pak, der 3 Duzend Rollen enthält von No. 0000 bis 13 in Messing etwa 36, und in Stahl 32 kr.; von No. 00 bis 13 aber, in Messing 18, und in Stahl 16 kr.

Die Darmsaiten werden von den Gedärmen verschiedener Thiere gemacht, und zwar die besten von den Hammel- Schaf- Bock- Ziegen- und Kazen-Gedärmen. Die von den Gedärmen anderer Thiere sind wohl auch haltbar, allein ihr Klang ist schlecht, man kann sie daher nicht zum Beziehen musicalischer Instrumente, sondern nur an Drehbänke, Uhrenzüge, Räderwerke, Spinnräder u. s. w. gebrauchen. Die feinen Darmsaiten werden von den Saitenmachern (franz. Boyaudiers), einer eigenen Profession, gemacht, gefärbt, mit feinem Oel bestrichen, und in kleine Büschelgen gebunden, deren 30 bis 60, nach Beschaffenheit der Feine, einen Bund ausmachen, wo dann 16 dergleichen Bunde in ein Kästchen gepakt, und zum Handel gebracht werden. Diese Art Waare wird an vielen Orten gemacht, doch hält man die italiänischen Sorten, besonders die von Neapel und Rom, für die besten unter allen. Die französischen Darm- und Violinsaiten werden nicht sonderlich geachtet, und ihnen die von Nürnberg und Augsburg vorgezogen. Unter der deutschen Waare zeichnet sich die von München und Kalmünz sehr vortheilhaft aus, und hie und da finden sich Saitenmacher in Deutschland, die Waare verfertigen, welche der italiänischen nichts nachgiebt.

Die Darmsaiten, welche man zu Kunst- Fabrik- und Manufacturarbeiten braucht, werden gewöhnlich von den Sailern gemacht; so auch die aus Seide, Flachs, Hanf etc. welche manchmal mit Gold und Silber übersponnen, und zu Possamentier- und Knopfmacherarbeiten gebraucht werden.

Sakir-Plawses , im holländischen Handel die blaue sächsische Smalte, welche in Holland verfeinert und sortirt worden ist.

Sakkardanenholz, ein indianisches Holz von brauner Farbe, mit schwarzen Streifen und von gutem Geruche. Es kommt durch die Engländer und Holländer zum Handel, wird nach dem Gewichte gehandelt, und zu Fächerstäben, Messerheften, Etuis u. s. w. verarbeitet.

Sal , s. Salz.

Salab, Salep, Salapwurzel, Radix Salep s. Salap, ist die beste Wurzel des indianischen Knabenkrauts ( Orchis mario et mascula), rundlich, von verschiedener Grösse, zähe, von durchsichtigem, hornartigem Ansehen, und ohne Geschmak und Geruch. Sie hat arzneilichen Nutzen, und kommt aus der Levante; indessen leisten die Wurzeln des deutschen Knabenkrauts und überhaupt alle Orchisgattungen, die runde Wurzeln haben, wenn man sie gehörig kocht, und nachher troknet, die nämlichen Dienste im Arzneifach, als wie die oben beschriebene ausländische Sorte.

Salaisons , sind im französischen Handel, allerlei in Salz eingelegte Eßwaaren, jedoch von den Salines unterschieden.

Sal acidum nitri , s. unter Salz Salpetersäure.

Sal acid. muriaticum , s. bei Salz unter Kochsalzsäure.

Sal acid. phosphoreum , s. unter Salz Flußspathsäure.

Sal ammoniacum , s. Salmiak.

Sal Anatron , s. Glasgalle und Salpeter.

Sal fossile , s. Salz.

Sal gemmae , s. Salz.

Sal Glauberi und Sal neutr. mirabile , s. Glaubersalz.

Sal marinum , s. Salz.

Sal nitri , s. Salpeter.

Sal polychrestum , s. Salz.

Sal salis ammoniaci , s. unter Alcali.

Sal saturni , s. Bleyzucker.

Salsola , s. Salzkraut.

Sal tartari , s. Weinstein.

Sal volatile cornu cervi , s. unter Alcali.

Salami , s. Cervelatwürste.

Salampours , Salempours, sind baumwollene, ostindische Gewebe oder Kattune, die von den europäisch-ostindischen Handelsgesellschaften nach Europa gebracht, und in Menge verhandelt werden. Es giebt deren ungebleichte, weisse, blaue, und noch von etlichen andern Farben, und man unterscheidet sie, wie andere ostindische Gewebe, durch die Beinamen der Plätze, wo sie fabrizirt werden. So hat man z. B. Salampours – Hougly, – Cassambassae, – Palicol, – Jagernapour, – Nagapatnam u. s. w. Die Stücke sind gewöhnlich 21 bis 22 brabanter Elln lang und 1 ½ bis 1 3/4 Elln breit; die Preise reguliren sich nach der Feine und Farbe der Waare.

Salben, Unguenta, sind äusserliche Heilungsmittel, die man auf den Apotheken nach Vorschrift der Dispensatorien, gegen allerlei äusserliche Schäden, Umstände und Verletzungen, zum Verkauf im Vorrath fertig hat, oder auch nach dem Rezepte der Wundärzte bereitet. Sie sind dicker als Oel, und weicher als Pflaster, einige werden auch von den Medizinhändlern und Materialisten zum Verkauf gebracht.

Salbey, s. Salvey.

Salblinge, s. Schwarzreuter.

Salerner Seide, s. Seide.

Salernes , s. Wein.

Salicornia , s. Salzkraut.

Salicors und Salicotte , s. Soda oder Salzkraut.

Salines , sind in Frankreich allerlei gesalzene Fischerwaaren und von Salaisons zu unterscheiden.

Salm, s. Lachs.

Salmiak, Sal ammoniacum s. armeniacum, ein scharfes und flüchtiges Salz, das aus Kochsalzsäure und flüchtigem Alkali besteht, an der Luft unveränderlich ist, aber in offenen und auch in verschlossenen Gefässen über dem Feuer flüchtig wird. Man hat davon zwei Arten, nämlich den natürlichen oder selbst gewachsenen Salmiak ( Sal ammoniacum nativum) welchen manchmal der Vesuv und Aetna in Italien auswerfen, oder der um Pozzuolo und Zolfatara gegraben wird, oder der kalmuckische, welcher an der Gränze von Siberien sich findet. Die andere Art ist der durch Kunst verfertigte, lat. Sal ammoniacum factitium. Die erstere Art ist selten, und kommt bei uns blos in Kunst- und Naturaliensammlungen vor; die andere ist diejenige, welche man im Handel zu sehen bekommt. Eine der besten Sorten ist die, welche Egypten liefert. Man verfertigt ihn zu Gaza, Damiate und noch in entlegnern Gegenden dieses Welttheils in beträchtlicher Menge, und zwar durch den Weg der Sublimation, und verführt denselben weit und breit. Er ist derb und schwer, auch russiggrau und unrein, wird aber durch wiederholtes Sublimiren geläutert, auch sehr fein und weiß gemacht. Wir bekommen diesen Artikel über Venedig, Livorno, Marseille, London und Amsterdam zum Handel, und zwar in zweierlei Form: entweder in runden sechs- bis achtzölligen schweren, unreinen, schwarzen, russigen Scheiben oder Kuchen, welche halb durchsichtig, krystallisch, oberwärts erhaben, unterwärts hingegen ausgehölt sind; oder in glockenförmigen oder hutförmigen Stücken, wie der holländische Zucker, die auch von aussen weiß aussehen. Der levantische und venetianische Salmiak hat die zuerst gedachte Gestalt: der Englische oder Schottische aber die leztere. Man schäzt aber im Handel jene Art höher, als diese. Beide bestehen aus langen, dünnen, in ästige Stralen zusammengesezten Krystallen, die einen scharfen, reizenden, urinösen und widrigen Geschmak haben. Der beste ist der, welcher schön trocken, auswendig so wenig schwarz als möglich, mitten und inwendig aber klar und recht weiß aussieht. Aechter Salmiak muß sich vollkommen, ohne etwas von einem fremden Salz zurükzulassen, sublimiren. Durch fixes Alkali muß sich eine gehörige Menge flüchtiges Laugensalz davon abscheiden lassen. Auch muß derselbe mit Salpetersäure ein Königswasser darstellen. Zu Braunschweig verfertigen die Gebrüder Gravenhorst Salmiak, der so wie der Englische gebraucht werden kann. Auch zu Magdeburg, Niederrad bei Frankfurt am Mayn, zu Cassel in Hessen, wo die Fabrike des Hrn. Gg. Evert Habich in gutem Rufe stehet, zu Vestenbergsgreuth bei Nürnberg, und zu Hall im Innthal in Tyrol, wird Salmiak bereitet. Die spanischen Niederlande (jezt Belgien) haben eine Salmiakfabrike bei Gemape, eine Meile von Mons oder Bergen, die silberweissen Salmiak, dem egyptischen gleich, und zu billigem Preis liefert. Der Salmiak wird häufig von Goldarbeitern, Metallarbeitern, Färbern, Rothgiessern, Farbenkünstlern, Schnupftabaksfabrikanten, Scheidekünstlern, Nadlern, Apothekern, Pferdeärzten u. a. m. verbraucht. In der Medizin macht man daraus eine Menge zusammengesezter Arzneimittel. Seine Kräfte und guten Eigenschaften heben ihn, in medicinischer Rüksicht, über die meisten Mittelsalze empor. Der geläuterte Salmiak, und besonders die sogenannten Flores simplices, leisten den Aerzten wichtige Dienste. Der rohe Salmiak wird in Fässern und Kisten zum Handel gebracht. Der Levantische kommt von Smyrna in Kisten von 130 türkischen Occas. Der Englische ist in grossen Fässern, und wird bei Centnern gehandelt, die Gebinde werden tharirt. Das berühmte Eau de Luce wird auch aus Salmiak bereitet.

Salmiaksalz (flüchtiges), s. Alcali.

Salmo umbla , s. Lachsfohre.

Salniter oder Saliter, s. Salpeter.

Salonichi , eine Art weisser, sehr grober wollener Zeuche, die zur Bekleidung der Seeleute, Soldaten und Taglöhner etc. gebraucht, und ursprünglich in der Stadt gleichen Namens, in der Levante, gemacht werden. Dermalen macht man diese Zeuchart, die eigentlich eine Art eines groben Boys ist, an vielen Pläzen in England und Frankreich aus grober Ausschußwolle, und handelt damit nach den Colonien.

Salpeter, Salniter, Saliter, Nitrum, franz. Salpetre, Selpetre, Nitre, ist ein nüzliches und unentbehrliches, hellweisses, krystallisirtes Mittelsalz, welches aus seiner eigentlichen und aus einer feuerbeständigen, pflanzenartigen Laugensalzsäure bestehet. Er ist aus sechseckigen Krystallen geformt und hat einen salzigen, etwas bittern und kühlenden Geschmak, behält auch seine Durchsichtigkeit und Farbe an der Luft. Ueberm Feuer schmelzt er ruhig, und fließt in den Gefässen wie Wasser; wirft man ihn aber auf klühende Kohlen, oder trägt, indem er fließt, eine brennbare Substanz hinzu, so verpuft er, und verwandelt sich am Ende der Verpufung in ein feuerbeständiges Laugensalz. Der Salpeter wird gemeiniglich, nicht über 3 Fuß tief, in einer ursprünglichen und nicht zum Mineralreich gehörigen Erde gefunden, aber auch sonst noch in vielen Körpern angetroffen. Man hat zu bemerken:

1) Gediegener Salpeter, Nitrum nativum, welcher rein in Thibet, ganz Indien und Peru in grossen Krystallen gefunden, und durch die Handlungskompagnien nach Europa gebracht wird.

2) Salpetererde, Terra nitrosa, eine fette, einigermassen absorbirende Erde, die gemeiniglich da, wo sich Gelegenheit zum Salpeteransaz findet, die oberste Schicht des Erdbodens ausmacht, und einen scharfen, kühlenden Geschmak hat. Aus dieser Erde wird in Europa, und besonders in Deutschland, der Salpeter mittelst des Auslaugens, Abdampfens und Präzipitirens gewonnen. Man findet diese Erdgattung in Ställen, feuchten Gewölben, Kellern, unter Dungstätten und zunächst bei Potaschensiedereien.

3) Kalk- oder Mauersalpeter, Nitrum calcareum, ein mit Kalkerde vermischter Salpeter, der sich an Wände, Kellergewölbe, Stallmauern, Felssteine u. s. w. an feuchten und unreinen Orten anzulegen pflegt, und noch reichlicher reinen Salpeter als die damit geschwängerte Erde enthält.

4 )Findet man den Salpeter im Schneewasser, im Meer- und Regenwasser, in Kalksteinen, in verschiedenen Pflanzen, und in einigen thierischen Substanzen; allein aus diesen Körpern kann er nur mit Mühe gezogen werden, daher man sich dieser nur im höchsten Notfall bedient.

Im Handel unterscheidet man drei Gattungen Salpeter, der erste ist der ungeläuterte und eine braune Masse, die aus dem ersten Absud der Salpetererde gezogen worden ist. Sie zerfällt an der Luft, und zerfließt an feuchten Orten, und wird auch nur zu chemischen Operationen gebraucht. Die zweite Art ist der aus dem ungeläuterten Product gezogene geläuterte Salpeter, oder diejenige Art, die allgemein gebraucht wird, und woraus man endlich die dritte Gattung oder den rafinirten Salpeter zieht, der zum medizinischen Gebrauch alleinig dienlich ist.

Der meiste und beste Salpeter wird aus Ostindien, besonders aus Bengalen, Siam, Pegu und von Patna, durch die Engländer, Holländer, Dänen und Franzosen zum Handel gebracht. Dem ostindischen folgt der Russische, der Ungarische, Polnische und Deutsche. Rußland führt nur wenig aus, Ungarn aber desto mehr; der Polnische geht fast aller aus dem Lande, ist aber sehr unrein, und muß öfters geläutert werden. Deutschland braucht nicht allein seinen eigenen im Lande selbst erzeugten Salpeter zu Präparaten, sondern auch noch vielen fremden. Der rohe Salpeter muß von allen fremdartigen Theilen gereiniget, und zu mancherlei Bereitungen, die eine gewisse Genauigkeit erfordern, mehr als einmal geläutert werden. Die gewöhnlichen Salpeter-Sieder läutern ihn nur einmal, und liefern ihn so zum Handel. Die Güte, Reinigkeit und Vollkommenheit dieses Artikels erkennt man theils an den langen, hellen und durchsichtigen Crystallen, theils am leichten Schmelzen, sowohl am Feuer, als auch im Wasser, theils auch an einer kältenden Wirkung auf der Zunge; nicht minder am geschwinden Wegbrennen, wenn man Salpeter auf glühende Kohlen wirft, u. s. w. Aber wenn er im Feuer prasselnd um sich sprüht, so ist es ein Zeichen, daß er noch mit Kochsalz vermischt sey, so wie ein starkes Aufblähen beim Schmelzen anzeigt, daß ein Zusaz von Alaun darunter stekt. Der Salpeter ist übrigens nach der heutigen Staats- und Kriegsverfassung, ein höchst wichtiger und sehr gangbarer Artikel, weil er eins der wesentlichen Materiale zur Bereitung des Schießpulvers ausmacht, und man ohne ihn die Menschen nicht so bequem todtschiessen könnte. Die Scheidekünstler gebrauchen ihn zur Verfertigung des Scheidewassers, des Salpetergeistes etc; die Feuerwerker zu Kunstfeuern u. dgl. In der Medizin wird er ebenfalls stark angewandt. Die Apotheker und Laboranten machen daraus eine ganze Anzahl Bereitungen, als: Nitrum depuratum, geläuterten Salpeter; Nitrum fixum und Liquor nitri fixi; Nitrum fulminans, oder platzenden Salpeter; Nitrum regeneratum, wiedererzeugten Salpeter; Nitrum tabulatum, s. lapides Prunellae, in Tafeln geformten Salpeter, Spiritus Nitri, Salpetergeist; Spiritus Nitri dulcis, versüßten Salpetergeist; Spiritus Nitri fumans, rauchenden Salpetergeist, wie auch Aqua forte etc. Mit Salpetersäure zum Gebrauch der Bergwerke und anderer Anstalten, wird vom Kremnitz und Bernstein in Ungarn, ein ansehlicher Handel nach Auswärts getrieben. Der rohe polnische, russische etc. Salpeter, wird gewöhnlich mit 7 Procent Thara gehandelt. Zu Amsterdam stürzt man die Gebinde, und giebt 1 Procent Gutgewicht. Im französischen Handel hat der Salpeter noch verschiedene Beinamen, als: Salpétre de glace, ist die schönste Sorte; Salpétre en roche, ist vollkommen geläuterte Waare. Unreine Sorten sind: Salpétre de haussage – de terre – commun – de la premiere eau.

Salpetersäure, s. Salz.

Salsendorn, ein Beiname des Berberis oder Sauerdorn.

Salvey, Salve, Salbey, Salvia officinalis L., ein bekanntes Gewächs, von dem man eine zahme oder Gartensorte, und eine wilde Art hat. Von der zahmen Art hat man breitblättrigen, schmalen, goldgelben und silberfarbnen Salbey, welcher sämtlich Anwendung in der Küche und auf den Apotheken findet. Die wilde Gattung hat auch arzneilichen Nuzen.

Salz, Salze, Salia, franz. Sels, sind Körper, die einen auffallenden Geschmak haben, und sich im Wasser auflösen lassen; bald flüssig, bald fest, und mehr oder weniger zusammengesezt sind. Unter dem Artikel Salz kommt demnach zu beschreiben vor:

a) Kochsalz, Muria, franz. Sel commun, eine bekannte Waare und ein unentbehrliches Küchengewürz. Das Kochsalz hat, wenn es rein ist, eine hellweisse Farbe, ist durchsichtig, ohne Geruch, bekanntermassen von einem Geschmacke, den man in dem eigentlichsten Verstande salzig zu nennen pflegt. Es lößt sich im Wasser leicht auf, und fließt bei starker Hitze im Feuer. Man hat nachstehende Gattungen vom Kochsalz: 1) Steinsalz, Muria Sal Gemmae, ein reines natürliches Kochsalz, welches aus der Erde gegraben wird, und verschieden an Farbe ist. 2) Salzerde, M. Sal fossile, ist ein gegrabenes mit Erde vermischtes Salz. 3) Salzstein, M. Sal coedum, ist ein durch Stein vererztes festes Kochsalz. 4) Meersalz oder Seesalz, M. Sal marinum, ist im Meerwasser enthalten. 5) Brunnensalz, M. Sal Fontanum, befindet sich in Brunnen- und Quellwassern, und endlich 6) Pflanzensalz, welches man in den meisten Pflanzengewächsen findet.

Das Berg- oder Steinsalz, Krystallsalz, wird als Steine in Bergwerken ausgehauen, und findet sich in Polen, Ungarn, Siebenbürgen, Katalonien, England, Oestreich, Salzburg, Bayern und Tyrol; um es von der anhängenden Erde zu reinigen, wird es im Wasser aufgelößt, und die daraus erhaltene Sole zum Kochsalz gesotten. Das Meer- See- Bay- oder Boysalz, wird entweder durchs Kochen, oder durch die Sonnenhitze aus dem Meerwasser gezogen; jenes geschieht in Norwegen, Schweden und in einigen Gegenden Frankreichs, dieses aber in andern Gegenden Frankreichs, in Portugal, Spanien und Italien. Salzbrunnen giebt es in vielen Ländern, es hat aber kein Land so grossen Ueberfluß daran, als Deutschland; so sind z. B. die Salzquellen im Herzogthum Magdeburg, Lüneburg, in Hessen, in den Städten Hall in Sachsen, Tyrol und in Schwaben, u. s. w. von grossem Belang, und könnten allein den größten Theil Europens mit Salz hinlänglich versehen. Das Quell- oder Brunnensalz wird ebenfalls durch Sieden gewonnen, inzwischen wann das Salzwasser nicht sehr reichhaltig am Salze ist, so muß man es durch das Gradiren, d. i. durch öfteres Uebergiessen des Wassers über grosse Haufen Reißer, vom wilden Wasser befreien.

Das Salz wird unter die Regalien gezählet, und ist denen Landesherren, in deren Ländern es gefunden und bereitet wird, ungemein einträglich. In der Scheidekunst, in Schmelzhütten und in vielen andern Werkstätten der Künstler und Handwerker, ist das Kochsalz von grossem Nutzen. Ganz unentbehrlich aber ist es zur Würzung unserer Speisen, und, vermöge seiner Fäulniß widerstehenden Eigenschaften, zur Aufbewahrung des Fleisches, der Fische u. s. w. dienlich. Doch ist zu bemerken, daß nach neuern Erfahrungen das Kochsalz, in grosser Menge genommen, der Fäulniß zwar vollkommen widersteht, in geringer Menge aber, dieselbe befördert und beschleiniget.

b) Salze (saure), Salia acida, franz. Sels acides, sind an Geschmak sauer oder herbe, stechend und äzend in einem grössern oder geringern Grad, nach Verhältniß ihrer verschiedenen Reinigkeit. Man findet diese Salze nirgends rein und ungemischt, als nur zuweilen in Dünsten und Feuchtigkeit, weil sie eine grosse Neigung haben, sich mit dem Wasser zu vereinigen. Ich bemerke unter den sauren Salzen:

1) Vitriolsäure, S. a. Vitrioli, franz. Acide vitriolique, ist, wenn sie sehr rein ist, dik und gleichsam fettig anzufühlen, ohne Geruch und von weisser Farbe; daher sie gemeiniglich Vitriolöl genennet wird. In der Kälte gerinnt sie, und nimmt eine krystallinische Gestalt an, man nennet sie sodann Eisöl, Ol. vitr. glaciale. Sie hat eine grössere eigenthümliche Schwere, als andere Flüssigkeiten, das Queksilber ausgenommen, wirkt auf thierische und pflanzenartige Körper wie Feuer, und verwandelt sie in eine schwarze Kohle. Mit der Vitriolsäure kann man fast alle Metalle auflösen, Gold und Queksilber ausgenommen, auch kann man durch sie alle andere Säuren, aus ihren Mischungen mit Laugensalzen, theils vermittelst des Feuers, theils auch ohne dasselbe austreiben. Man findet die Vitriolsäure als Bestandtheil in den meisten Mineralien; zuweilen auch mit brennbarem Wesen vereiniget, sowohl unter als auf der Erde. – Durch chemische Elaborationen ziehet man dieses saure und äzende Salz aus seinen Hüllen, und gebraucht es dann in der Kunst, in der Chemie und in der Medizin zu mancherlei Kompositionen und Auflösungen.

2) Salpetersäure, S. acidum Nitri, ist, wann sie besonders rein und stark ist, dünn und wässerigt, feuerroth, von einem starken und auffallenden Geruch, und giebt, wenn sie nicht mit Wasser verdünnt ist, feuerrothe Dünste von sich. Sie wirkt noch heftiger und geschwinder auf alle in ihr auflösliche Körper, als die Vitriolsäure, und entzündet sich sogar mit den Körpern, die viel brennliches Wesen enthalten, vorzüglich mit Oelen. Sie verbrennet und zerfrißt alle pflanzenartige Substanzen, auch die harten Theile der thierischen Körper, denen sie eine gelbe Farbe mittheilt. Wann sie recht stark ist, lößt sie ebenfalls die meisten Metalle auf, und thut also beinahe eben die Dienste wie die Vitriolsäure. Man findet die Salpetersäure in Regen- Schnee- See- und Quellwasser, und zieht sie vermittelst der Destillation daraus.

3) Kochsalzsäure, S. a. muriaticum, franz. Acide marin, ist dünn, wäßrig, von weisser oder gelblicher Farbe, und starkem Safrangeruch. Unter allen mineralischen Säuren ist sie die flüchtigste, die durchdringendeste und leichteste. Sie schlägt die weissen Metalle, als: Silber, Zinn, Quecksilber, Spiesglaskönig u. s. w. aus den Vitriol- und Salpetersäuren nieder, und lößt alle metallische Kalke auf, welches die andern Säuren nicht thun. Mit der Salpetersäure giebt sie das Königswasser, und hat guten Nutzen in der Chemie und Medizin. Frei findet man diese Säure in der Luft, gebunden aber im Kalchsalze, in der Salzasche, im See- und Steinsalz, im Salmiak und Hornerz; durch die Destillation ziehet man sie aus diesen Körpern.

4) Flußspatsäure, S. a. phosphoreum, franz. Acide phosphorique minerae. Diese Säure ist noch nicht lange in dem phosphorescirenden Flußspat entdekt worden. Sie kann aus demselben durch Vitriolsäure, Salpeter- oder Kochsalzsäure entbunden werden; hat eine helle, weisse Farbe, und den Geruch eines gemeinen Salzgeists. Dermalen hat die Flußspatsäure noch keinen besondern Nutzen oder Gebrauch, ausser den leuchtenden Phosphorus daraus zu bereiten.

Man rechnet zu den hier beschriebenen Säuren noch die Bernsteinsäure, die Ambrasäure, die Steinkohlensäure, und das Sedativsalz. Alle diese Säuren sind eine Waare der Laboranten und Droguisten; in der Medizin, Metallurgie, Chemie und Färberei von grossem Nutzen, und fast unentbehrlich.

Ich komme nun wieder auf das Speisesalz zurücke, von dem hier als Waare zunächst die Rede ist. Unter dem Seesalz, welches zum Handel gebracht wird, ist das französische das häufigste und beste. Man hat davon Boy- oder graues, und weisses oder krystallisirtes Salz. Diejenigen Küsten Frankreichs, wo besonders von dem leztern viel gewonnen wird, sind im ehemaligen Bretagne in den Departementern Morbihan, Finis-Terre und der Nordküsten; im Saintonge und Aunis aber, in den beiden Departementen von der Charente. Von dem durch Hülfe des Feuers bereiteten Seesalz wird das meiste in der ehemaligen Normandie, in den Departementern der niedern Seine, Calvados, Manche und der Eure gewonnen. Im ehemaligen Languedoc, in den Departementern des Herault, und des Gard, wird viel graues Salz verfertiget, hernach krystallisirt, und so, wie das weisse normännische Salz, in ungeheurer Menge ins Ausland verhandelt. England gebraucht sein Salz meist selbsten; von Spanien, Portugal, Sizilien und Sardinien geht aber auch eine Menge aus. Norwegen versieht sich und auch Dänemark aus seinem Salzwerk Wallö mit Salz. Das portugiesische Salz ist das schärfste, und wird mit leichtem französischen Salz gemildert, die Holländer holen es häufig ab, versetzen es mit eigenem und französischen Salze, und verhandeln es wieder an andere Nationen, die daran Mangel haben. Das östreichische Polen, Ungarn und Siebenbürgen, haben eine ungeheure Menge Steinsalz, so, daß man nicht den 10ten Theil, von was könnte gewonnen werden, unterzubringen weis. Deutsche Salzquellen zählt man 76, ohne die bedeutenden Solenkammern zu Hallein im Salzburgischen und zu Berchtesgaden, und ohne die Salzbergwerke zu Ischl und Hallstadt im Oberöstreich mitzurechnen. Indessen führt man doch noch Seesalz ein, weil das Quell- und Steinsalz allein zum Einpöckeln des Fleisches und der Fische zu schwach ist.

In Deutschland ist der Salzhandel im Grossen durchaus in den Händen der herrschäftlichen und landesherrlichen Kammern, was also darinnen gethan wird, gehört unter den Kleinhandel. Die Seesalz- und Steinsalz-Gattungen, die wir in Deutschland, und hauptsächlich in unsern Seestädten zur Fischerei und dem Pöckel nöthig haben, beziehen wir aus Frankreich, Portugal und Spanien, über Holland und England, und man handelt es nach dem Gewichte.

Was nun die Eigenschaften eines guten Salzes anbetrift, so muß dasselbe weiß, rein, hell, durchsichtig, krystallförmig und dabei dichte und körnig seyn. Es muß sich trocken anfühlen, einen reinen und scharfen Geschmak haben, im Wasser sich leicht und ohne Zischen auflösen, und das Wasser nicht trübe machen. Im Feuer muß es fein knistern oder prasseln, die Probe im Läutern und Calziniren gehörig halten, und endlich auch für sich dauerhaft seyn, nicht leicht schmelzen, und alles, was damit eingesalzen wird, wohl konserviren.

Der medizinischen Salze hat man vielerlei, sie werden meistens aus der Asche verschiedener Pflanzen gezogen, und nachher zu mancherlei Gebrauch verwendet. Man hat auch dergleichen Salze aus dem Thierreiche und aus verschiedenen Mineralien. Unter leztere Art gehört das Glauber- oder sogenannte Wundersalz, welches aber auch aus einigen Bittersalzbrunnen z. B. dem epsomer, seidschüzer, egerischen u. a. m. gewonnen wird. Die Purgiersalze oder Bittersalze, sind diejenigen, welche man aus den mineralischen oder Bitter- und Sauerwassern, durch das Abrauchen zieht; dahin gehören das Karlsbader, Egersche, Pyrmontsche, Englische oder Epsomer, Sedlizer, Seltersche, Schwalbacher, Silbacher, Aachener, Seydschüzer u. a. m. Eine der merkwürdigsten Fabriken chemischer Producte, und vorzüglich der Salze, ist, nächst der Kunzmann und Müllerschen zu Vestenbergsgreuth, die Glenk- und Rückertsche zu Ingesingen im Hohenlohischen. Auch die Sulzersche zu Winterthur in der Schweiz ist rühmlich bekannt. – Alle diese Medizin-Salze, sie mögen durch chemische Handgriffe erzeugt, oder aus den Sauer- Schwefel- und Bitterwassern gezogen seyn, sind sehr dem Verfälschen unterworfen, man muß sie daher von sichern und ehrlichen Materialisten und Apothekern beziehen, um nicht hintergangen zu werden. Man handelt diese Waare nach dem Gewichte. Glaubersalz, Englisch- und Epsomsalz s. m. unter ihren eigenen Artikeln nach.

Salzerde, s. Salz.

Salzfisch, s. Cabljau.

Salzkraut, Meerkraut, Glasschmalz, Kali, Salicors, Salicornia, Kali, ist zwar schon unter dem lezten Namen beschrieben, verdient aber seiner Wichtigkeit wegen, und weil daraus die Soda oder das Soersalz bereitet wird, hier wiederholt zu werden. Es ist ein staudiges, gerades Gewächs, einer Elle und drüber hoch, und eines sehr salzigen Geschmaks. Es giebt desselben verschiedene Arten, die nahe am Meer oder darinnen wachsen, und auch mit Fleiß im südlichen Europa, auf niedrigen sumpfigen Gegenden an der See, oder auch an Salzsümpfen erbauet werden, um daraus die Sode, Sude, Soude, Soersalz, Salzschmalz und Aschensalz oder Laugensalz, auch spanische Potasche, Soda Salfol, Salicotte, zu verfertigen. Man verfährt mit der Verfertigung dieses Salzes folgendergestalt. Nachdem das Kraut abgemähet und gleich dem Heu getroknet worden, gräbt man tiefe Gruben in die Erde, wirft ein brennendes Bündel Kraut hinein, und noch drei oder vier andere darauf, und lässet sie wohl anbrennen, nachgehends wird die ganze Grube mit Kraut vollends angefüllet, und dieselbe obenher verstopfet. Auf diese Weise bleibt sie eine Zeit lang liegen, damit das Kraut sich verzehre und zu Asche werde. Wenn die Grube nachher geöfnet wird, findet man das Salz gleich einem festen Stein zusammengebacken, welches wie die Steine in einem Steinbruch gebrochen und herausgebracht werden muß, Die Stücke, die zu uns geschickt werden, sind von verschiedener Grösse, und von einer blauen ins Graue fallenden Farbe. Die Zeichen einer guten Soda sind: daß sie fest, sehr hart, schwer, trocken, klingend, inwendig löcherigt, von blaulicher Farbe, mit kleinen weissen Flecken vermischt sey. Sie muß die Feuchtigkeit der Luft nicht anziehen, im Wasser aufgelöset keinen übeln Geruch geben, und nicht gar zuviel Unauflösliches zurückelassen. Nach der Verschiedenheit der Oerter, wo die Sode bereitet wird, werden auch verschiedene Pflanzen dazu gebrauchet. Die Egypter und Araber bereiten die Sode aus der Reaumuria vermiculata und dem Mesembryanthemum nodiflorum; die Spanier, Italiäner und andere aus der Salicornia herbacea, Salicornia fructuosa und die erstere auch aus dem Chenopodium maritimum; die Franzosen und Engländer aus der Salfola Kali, Salfola Soda und Salfola sativa. Leztere giebt das meiste und beste Salz. Die Tangsode wird aus verschiedenen Tangarten und vornämlich aus dem blasigen Tang oder der Seeiche ( Fucus vesiculosus) erhalten. Diese leztere Pflanze pflegt man an einigen Orten auch in verdekten Tiegeln verkohlen zu lassen, und dem davon erhaltenen schwarzen Pulver den Namen Pflanzenmohr, Aethiops vegetabilis, zu geben. Nach dieser eben angemerkten Verschiedenheit der zur Sode angewendeten Pflanzen, ist solche auch selbst in der Güte verschieden. Die orientalische, egyptische oder alexandrinische Sode, Soda Alexandrina s. Aegyptiaca, ist die beste. Sie wird in Egypten, Tripolis und Syrien fabrizirt, und kommt über Alexandrien nach Triest, Livorno und Venedig, wo sie weiter verhandelt, und zum Glasmachen, Saifensieden und in der Metallurgie verbraucht wird. Dieser, die wir bei uns in Deutschland wenig oder gar nicht erhalten, ist die Alikantische, die schlechthin die Spanische, Soda Hispanica s. Alicantina genannt zu werden pflegt, an die Seite zu setzen, besonders diejenige, die den Namen Soude de Barilla oder la Bariglia bekommt, in kleinen Stücken von der Grösse der Kieselsteine besteht, und von den Franzosen noch besonders Caillotis oder Calloti, genannt wird. Dieser folgt die Karthagenische, Soda Charthagenensis, die auch von Spanien gebracht wird, aber ungleich schwärzer und schlechter, als die Alikantische ist. Der spanischen Sode folgt in der Güte die Sizilianische nach, von welcher man drei Sorten, nämlich: Ballate, Tocchi und Polvere di Soda hat. In Ungarn werden jezt auch, besonders zu Michaly, alle Sorten Soda gebrannt, und in Menge ausgeführt. Die ungarische Sode ist auch so gut wie die spanische. Die schlechtesten Sorten sind Tangsode, Sode de Varech, ou de Bourdine, die aus Bourdeaux und Cherbourg in Frankreich, kommt, und die Bernburgische aus Deutschland, diese taugen bloß zum Gebrauche der Saifensiedereien.

Die Sode enthält überhaupt, ausser dem mineralischen Laugensalz, welches der grösseste Bestandtheil ist, auch vegetabilisches Alkali, Küchensalz, Glaubersalz, Kalkerde, Bittersalzerde und Eisen. Wenn das Salz daraus durchs Kochen mit Wasser ausgelaugt, die Lauge wohl durchgeseihet, und zur Krystallisation vorbereitet worden, so erhält man im lezten Anschusse das mineralische Laugensalz, welches den Namen Sodesalz oder gereinigte Sode, ( Sal Sodae depuratum, ital. Rocchetta) führet. Zur Completirung des Artikels Sode, sehe man auch die Artikel Barille, Calloti und levantische Asche nach. Die Soda wird nach dem Gewichte gehandelt, und kommt in Fässern und Balln von 6 bis 7 Quintals, worauf 30 Pfund Thara gegeben wird.

Salzschmalz, s. Salzkraut.

Salzstein, s. Salz.

Sambouc , ein ostindisches wohlriechendes Holz, das zu Parfümerien gebraucht wird.

Samen, s. Saamen.

Samenperle, s. Perle.

Samilis, Samis, eine reiche Zeuchart, dessen Kette Seide und der Eintrag goldner Lahn ist. Man fabrizirt ihn in Venedig, und handelt damit nach der Türkei.

Sammerang, eine gute Sorte Kaffee, die auf der Insel Java in Ostindien gewonnen, und durch die Holländer in den Handel gebracht wird.

Sammet, Holosericum villutum, franz. Velours, ital. Veluto, ein bekanntes, ganz seidenes Gewebe, auf der einen Seite glatt, auf der obern aber mit dichten, aufgeschnittenen oder unaufgeschnittenen Haaren. Man unterscheidet den Sammet in glatten, unaufgeschnittenen und in geschornen. Der glatte Sammet ist einförmig, haarig und ohne Bildung. Der unaufgeschnittene ( Velours ras) sieht einem starkrippichten Grosdetours gleich, und hat keine Haare. Der geschorne ( Velours façon d'Hollande) hat Figuren, die ihm aber mit einem warmen Eisen eingedrukt sind. Ferner hat man Sammete, die ohne Streifen und Muster sind, und von Franzosen Velours plein genennet werden; welche mit Mustern ohne jedoch gedrukt zu seyn ( Velours figuré); streifigte und verschiedenfärbige ( Velours rayé) mit Taffend- oder Grosdetourgrund ( Velours cisélé ou coupé); mit Atlasgrund und Blumenmustern ( Velours à ramage); von verschiedener Art ( Velours à la Reine); geblumten und aufgeschnittenen mit Atlasgrund ( Velours frisés coupés); dergleichen, wo der Grund aus anderer Farbe, wie das Muster, besteht; und endlich unfrisirte ( Velours en Mignature) mit kleinen Mustern.

Der Sammet ist von sehr verschiedener Güte und Stärke; der beste und stärkste ist der sogenannte vierhaarige ( Velours à quatre poils), und hat zum Kennzeichen auf jeder Seite der Salleiste 4 bunte, von der Farbe des Sammets unterschiedene Streifen. Diesem folgt der dreihaarige mit 3 bunten Streifen in den Salleisten; der zwei- und anderhalb haarige, wovon der eine 2 bunte Streifen, der andere aber auf einer Seite 2 auf der andern aber nur einen bunten Streifen in den Salleisten hat. Der Pelzsammet ( Panne, s. d. Art.) ist langhaarigt, und man hat darinn ebenfalls verschiedene Sorten. Die Breite des französischen Sammets ist bei den glatten Sorten 11/24 Stab; bei den ciselirten Sorten 20 Zoll; Façon d'Hollande 22 Zoll. Man hat auch Doppeltsammet, wo jede Seite eine andere Farbe hat. – Lyon verfertigt in Frankreich den meisten Sammet, besonders geblümten, doch wird auch viel zu Nimes und Marseille gemacht. – Velour de gueux, Bettlersammet, ist unter seinem Namen schon beschrieben.

In Italien ist Genua im Rufe, die schönsten und schwersten, glatten Sammetarten zu fabriziren; besonders machen die dasigen schwarzen und karmoisinrothe Sorten, allen andern den Vorzug streitig, und werden selbst nach Frankreich und Holland ausgeführt. In Holland und Deutschland macht man diese Waare auch, allein den guten genueser und französischen Sorten kommt weder der holländische noch deutsche Sammet bei. In Holland zeichnet sich Utrecht vorzüglich aus, und in Deutschland sind gute Sammetmanufacturen zu Wien, Berlin, Potsdam, Hamburg, Leipzig, Dresden und Hanau. In England macht man besonders starken Sammet, und ist die Manufactur zu Spitalfields in grossem Rufe.

Sammetband, eine Bandart, die wie Sammet gewirkt wird. S. Band.

Sammetblumen, werden mitunter auch die Amaranthgattungen genennet.

Sammetrose, s. Rose.

Sammetschwarz, ein Beiname des Elfenbeinschwarz.

Sammetspizen, sind schwarze, weisse und andere farbige Spizen oder Kanten von verschiedener Breite, darinnen die Muster sammetartig gewebt sind. Sie werden im sächsichen Erzgebirge in Menge gemacht.

Sanas, s. Sannas.

Sancerre , s. Wein.

Sanet Augustin, s. Pappe.

St. Jörger, s. Ungarwein.

St. Johannisblut, s. Kochenille.

St. Lucienholz, s. Magalep.

St. Stephanskörner, s. Läusekraut.

Sand, Arena, franz. Sable, ist nichts anders als ein Haufe sehr kleiner Steine, und theilet sich, vermöge seiner feinern oder gröbern Structur, nach den Pläzen, wo er sich findet, und nach dem Gebrauch, den man davon machet, in verschiedene Gattungen ein, erhält auch nach diesen seine Benennung. Man hat daher Staubsand, Streusand, Formsand, Schiefersand, Meer- Quell- Fluß- Perl- und Kalksand, Quick- und Mauersand, und endlich noch Erzsand, welcher Metalle enthält. In Ländern, wo der Sand rar ist, wird mit allen genannten Sandsorten Handel getrieben; allgemein in den Handel kommt der Streusand, der Fluß- und Kalksand für die Glashütten, und der Erzsand für die Schmelzhütten. Man pflegt diesen Artikel sowohl nach dem Gewichte als auch nach dem Maas zu handeln, und er muß rein geschlemmt oder gewaschen, und mit keinen Erdtheilen vermischt seyn, wann er die verlangte Dienste leisten soll.

Sandaline , ein geringer wollener Zeuch, der im Venetianischen gemacht wird, und viel nach der Levante geht.

Sandarach, Sandarak, Gummi, Sandarac s. Sandaracha, ein harziges Gummi des Wacholderbaums, und des beerentragenden oder kleinen Cedernbaums ( Oxicedrus), dessen schon beim Artikel Cedernbaum (kleiner) gedacht worden, aber hier noch zu bemerken ist: daß man dasjenige von genannter Art Gummi, das man aus der Levante und Barbarei, wie auch von Said in Syrien, über Venedig, Livorno, Triest, Marseille, London und Amsterdam bezieht, in den Apotheken gebraucht, und auch unter die Räucherpulver und zu Lakfirnissen verwendet. Zu Amsterdam handelt man den Sandarach nach 100 Pfund netto Thara, und mit 4 Prozent Gutgewicht und Abzug, für baare Zahlung.

Sandarach, Sandaracha mineralis, s. Arsenik.

Sandel, Sandelholz, Lignum Santalum s. santalinum, ein hartes, schweres und wohlriechendes Holz, das man aus Ostindien bringet. Man hat von demselben dreierlei Gattungen, nämlich: weisses, gelbes und rothes. 1) Das weisse Sandelholz, Lignum santali alb., ist schwer, und hat fast weder Geschmak noch Geruch. 2) Das gelbe Sandelholz, Lignum santali citrini, unterscheidet sich durch die Farbe, die bleichgelb, manchmal dunkelgelb, und zuweilen sogar roth geädert zu seyn pflegt; durch den starken, angenehmen, den rosen ähnlichen Geruch, den man spürt, wenn es gerieben wird, und den bittern Geschmak. Das beste Holz ist an der Wurzel und an den Stellen des Stammes, wo die Aeste herausgehen. So lange der Baum aber stehet, und kurz nachdeme er ausgegraben worden ist, hat das Holz noch keinen merklichen Geruch, sondern erhält denselben erst, wenn es trocken wird. Damit dieser Geruch nicht verfliege, lässet man etwas vom weissen Splint daran. Bei der Destillation mit Wasser erhält man aus dem gelben Sandel ein nach Ambra riechendes Oel, welches in der Kälte gerinnt. Diese beide Gattungen Sandelholz kommen von einerlei Baume, der insonderheit auf der Insel Timor, auf hohen Bergen wächset. Er wächset zwar auch in einigen andern umliegenden Inseln, aber das Holz von diesen Inseln ist nicht so gut, als das von der ersten Insel, weil es den Geruch nicht so lange behält. Man behauptet, daß das gelbe und das weisse Sandelholz zusammenziehe, das Herz und das Gehirn stärke, und das Brechen, imgleichen den Durchfall stille; Es wird daher in der Arzenei und das gelbe insbesondere, seines guten Geruchs wegen, von den Parfumirern stark gebrauchet. Der starke Gebrauch des gelben Sandelholzes macht dasselbe schon in Ostindien sehr theuer. Oftmals wird auch Zitronenholz anstatt des gelben Sandelholzes verkauft, worauf man genau Achtung zu geben hat, weil solches in der Arznei zu nichts, sondern nur für die Tischler und Drechsler dienet. Man kann aber den Betrug leicht entdecken, weil das Zitronenholz ölig ist, und einen Zitronengeruch hat. 3) Das rothe Sandelholz, oder der rothe Sandel, Santalum rubrum, wächset in Menge auf der Küste von Koromandel, und man ist daselbst vollkommen überzeugt, daß er von einem ganz andern Geschlecht ist, als diejenige, welche das weisse und gelbe Sandelholz geben, ob man gleich dem Baum, dessen Kern er seyn soll, bei uns nicht näher kennet. Das rothe Sandelholz hat keinen gewürzhaften Geruch und Geschmak, wie die beiden Gattungen, und die Adern des Holzes sind auch nicht einander gleich. Der rothe Sandel ist gemein und wohlfeil. Man macht aus seinem Holze auf der Küste von Koromandel allerhand Gattungen von gedrechselter Arbeit, von einer glänzenden, dunkelbraunen Farbe. Die Landeseingebohrnen verfertigen auch Statuen und Gözenbilder daraus, imgleichen Balken, Säulen und Gesimse zu ihren Tempeln oder Pagoden. Man macht desgleichen Büchsen oder Schachteln daraus, in denen man verschiedene Mundprovisionen aufhebt, um sie für Gift zu verwahren, weil man dieses Holz daselbst für ein grosses Präservativ gegen allerhand giftige Sachen hält. Auch bei uns wird dieses rothe Sandelholz nicht allein in der Arznei wider viele Krankheiten, absonderlich hitzige, sondern auch stark in der Färberei gebraucht. Auch bedient man sich desselben, um damit verschiedene Gattungen von abgezogenen Wassern oder Aquaviten zu färben. Das beste ist dasjenige, so auswendig schwärzlich, inwendig aber braunroth aussiehet, und hartspältig ist, das ist, sich wegen der nicht gleich auf einander gehenden Adern nicht leicht spalten lässet. Nach Holland bringt man dieses Holz oft unter dem Namen des Kaliaturholzes; es ist aber roter Sandel und Kaliaturholz von einerlei Geschlecht. In Straßburg, Nürnberg, Regensburg und Hamburg wird der rothe Sandel in Menge auf Mühlen gestampft ( Rasura santali rubri) und also dem Gewichte nach verkaufet, indem diese Gattung am meisten abgehet. Man verkauft oft Korallenholz dafür, welches aber von demselben ganz unterschieden ist, indem es lichtroth, leicht und inwendig streifigt ist. Die Holländer verkaufen das weisse und das gelbe Sandelholz in viererlei Sorten und Preisen. Das weisse gilt nur den dritten oder vierten Theil soviel als das gelbe. Das gelbe handelt man nach dem Pfund, das weisse und rothe aber nach den 100 Pfund. Man bezieht diesen Artikel aus England und Holland.

Sander, Zander, Seepärsch, Lucio perca, ein guter Flußfisch, der halb Hecht und halb Pärsch zu seyn scheinet, und sich besonders häufig in der Oder, Havel und Spree aufhält, und da in Menge gefangen wird. Man verspeißt diesen Fisch nicht allein frisch, sondern salzt und räuchert ihn auch, und versendet ihn weit und breit.

Sandgut, s. Tabak.

Sandsteine, Lapides arenacei, franz. Grais, Queux, sind bekannte Steinarten von verschiedener Härte und Farbe. In den Handel kommen und sind zu bemerken: 1) der türkische oder levantische Schleifstein, Cos turcica, der im Bruche schuppig, feinkörnig und in Oelen verhärtbar ist. Man bringt ihn aus der Levante in länglicht-viereckigten Stücken von ungleicher Grösse, gelb oder olivengrün von Farbe, und verhandelt ihn an Steinschneider, Gold- und Silberschmiede, Uhrmacher, Kupferstecher u. a. m. zum Schleifen der Werkzeuge. 2) Der dichte Sand- oder Baustein, der grob und feinkörnig, meist grau von Farbe befunden, und zu Quadern und Werkstücken verwendet wird. 3) Der Wezstein, Cos lapis cotarius, der sehr feinkörnig ist, aber mit den Wezsteinen, die man aus Schiefer- und Hornstein macht, nicht verwechselt werden muß. 4) Der Quader- und Fliesenstein, Cos Quadrum, der halbhart und grobkörnig ist, und allein zum Bauen verwendet wird. 5) Der Mühlstein, Cos molaris, der hart und nicht zu feinkörnig seyn muß, wenn er die verlangten Dienste leisten soll; und endlich 6) der deutsche Schleifstein, den man auf den Schleifmühlen gebraucht. Er ist ziemlich feinkörnig und dicht, und kommt bearbeitet aus dem Bruch in den Handel. Die Sandsteine werden durch ganz Europa, und auch ausser diesen noch in andern Erdtheilen gefunden, und ein bedeutender Handel damit getrieben. Deutschland hat seine besten Sandsteinbrüche in Sachsen und Franken, woher auch die meisten Wez- Schleif- und Mühlensteine kommen.

Sandstein, s. Bernstein.

Sanduhren, s. Uhren.

Sangaletten, Sangalettleinen, eine Sorte der schlesischen Leinwande, die theils roh, theils blau gefärbt, in Stücken von 20 bis 24 Elln Länge und 6 bis 7/4 Breite nach Italien, Spanien und Portugal gehen. Man hat auch eine Gattung schlesischer Futterleinwande, die in Hamburg in allerlei Farben gefärbt und bereitet, in Sortimenten von 100 Stücken verschikt, und gleichfalls Sangaletten genennet werden.

Sangles , nennet man im französischen Handel die leinene Gurten und Sattelriemen, die von den Sailern verfertiget werden. Man verbraucht sie auf mancherlei Weise, theils zu Sattelgurten, theils zum Grund der Sitze und zum Lager bei Sesseln, Sofas und Feldbettladen, auch zu Tragbändern u. dgl. m.

Sangles blanc , ist eine Art Zwirn, der in Holland verfertiget wird, und den man besonders zu den genähten Spizen oder Kanten verbraucht.

Sangles bleu bon teint , ist ein blaues Garn, womit man in Frankreich die Streife in Tafeltücher und Servietten zieht. Es wird zu Troyes, im Departement von der Aude, fabrizirt.

Sanguinho , eine Gattung Blutholz, das schon von Farbe blutroth ist, und von der Insel Tercera gebracht wird. Man handelt es nach dem Gewichte, und die Ebenisten und Kunsttischler bedienen sich dessen zu eingelegten Arbeiten.

Sanguis Draconis , s. Drachenblut.

San Lucar , s. Wein.

Sannas, Sanas, sind weisse, auch blaue ostindische Mittelkattune, von denen man verschiedene Sorten und von eben den Benennungen hat, wie bei andern ostindischen Baumwollen-Geweben bereits mehrmal bemerkt worden ist.

Sanickel, Sanicula s. Diapensia, eine Dauerpflanze, die am liebsten an bergigten Orten wächst, und davon das Kraut arzneiliche Kräfte hat, auch als ein Wundmittel dienet.

San Remo , s. Wein.

Sans peine , s. unter Piqué.

Santi Martiri , s. Wein.

Santo , s. Wein.

Santolina , Stabwurz (weibliche), Santolina chamae – Cyparisus, ein starkriechendes und bitterschmeckendes Heilkraut, das im südlichen Deutschlande zu Hause ist, und getroknet in den Handel kommt.

Santonici semen , Wurmsaamen.

Santorin , s. Wein.

Santos , eine Gattung der Mallemolles, s. d. Artikel.

Sapanholz, s. Rothholz oder Brasilienholz, auch Campecheholz. Man hat 4 bis 5 Sorten Sapanholz, nämlich: a) Siamisches, welches das beste ist, b) Sapan-Bima, oder Bimasholz, c) Javanisches, d) Padang-Sapanholz von Sumatra, dieses ist gering, und e) eine Gattung, die von den Manillen kommt. Es muß dunkel- oder gelbroth seyn, und aus starken armsdicken Prügeln oder Blöcken bestehen.

Saphir, Sapphir, Gemma Saphirus, Cysanus, franz. Saphire, ist ein völlig durchsichtiger, und, nach dem Diamant und Rubin, der härteste Edelstein, von blauer, jedoch im Feuer sich verlierender Farbe. Es finden sich die Saphire in eben den Ländern, wo die Rubine gefunden werden, man macht auch den nämlichen Gebrauch von ihnen, wie von diesen. Man hat Saphire von berlinerblauer, himmelblauer und weißblauer Farbe, auch himmelblaue, ins grünliche so wie ins weißliche spielend. Die Blaugrünlichen nennt man Saphirpraser, und die Himmelblauen mit milchweiß gemischte Leuco- auch Kazen- oder Luchssaphire, die gelblichten aber Saphirtopasen. Der berlinerblaue Saphir ist der härteste und beste, die andern sind blos Abarten von diesem wahren und ächten Saphir. Wassersaphire werden uneigentlich die Bergkrystalle genennet.

Sapo und Sapon , s. Saife.

Saponaria , s. Saifenkraut.

Sapindus , s. Saifenbaum.

Saratoger Tabak, s. Tabak.

Sarco colla , s. Fischleim.

Sardachat, eine Achatart, die mit Onyx- und Carneoladern schön durchzogen ist.

Sardellen, Pelamides, Clupea Spratus s. alosa, franz. Sardines, sind kleine Seefische, von der Art der Anchois oder Anschovis (m. s. d. Art.), die, wie jene, unter das Hauptgeschlecht der Alosen gehören. Sie werden im mittelländischen Meere, und hauptsächlich an den spanischen, französischen und italiänischen Küsten in Menge gefangen, und sowohl geräuchert als eingesalzen, häufig und weit und breit versendet. Die eingesalzenen und in Fäßchen gepreßten Sardellen nennen die Franzosen Sardines pressées, die geräucherten Sorrettes, und die mit einer Sauce oder Brühe eingemachten, Sardines confites. Die geräucherten werden nach dem Stük gehandelt und sind die größten. Von Douarnenez und Concarneau kommen die besten französischen Sardellen, indessen erhalten wir sie doch meist über Marseille und Bourdeaux; die italiänischen Sardellen kommen von Genua, Livorno, Venedig und Triest, und hält man die, welche um die Insel Gorgona gefangen werden, für die besten; sie sind in Gebinden von 36 – 40 Pfund am Gewichte. Die Sardellen, welche man an den englischen Küsten fängt, sind nicht gut zugerichtet; auch die, so in Menge an den Küsten von Istrien gefangen werden, achtet man den übrigen italiänischen Sorten nicht gleich, indessen gehen diese doch am meisten nach der Türkei, wo sie von den Einwohnern als eine Arznei genossen werden. Der Handel mit Sardellen ist sehr bedeutend, und gehört unter den sogenannten Italiänerwaaren-Handel. Gute Sardellen müssen fest gepakt, aussen weiß und innen roth von Farbe, fest vom Fleisch, von mittlerer Grösse, durch und durch ganz und unzerstückelt seyn, nicht thranigt riechen oder gelb aussehen, und wenn man ein Tönnchen öfnet, einen angenehmen Salzgeruch von sich geben. Der Thran von den gepreßten Sardellen ist von guter Beschaffenheit, und wird in den Ledergärbereien verbraucht und besonders geschäzt.

Sarder, s. Carneol.

Sardinische Weine, s. Wein.

Sardis , Sardis, sind eine Gattung französischer, grober wollener Zeuche, die zu Bourg, Pont-de-Beaux, Semur und andern Orten im Departement des Ain gewebt werden. Es sind eigentlich eine Art Droguets, gewalkt, und von ½ Stab Breite.

Sardonier, ein Beiname des Carneols.

Sardonyx, eine Carneol- oder Achatgattung, s. beide Artikel.

Sargues , sind halb leinene, halb wollene französische Serschen, die meist im Lande selbst verbraucht werden.

Sarrette , s. Scharte.

Sarsaparillwurzel, s. Sassaparille.

Sarsche, Sersche, Serge, ein wollener geköperter Zeuch, dessen Kette von glattgesponnener, der Einschlag aber von gekrempelter Wolle ist. Ist der Einschlag und die Kette von kurzer Wolle, so daß beide aus gekrämpeltem Garn bestehen, so nennet man den Zeuch Krempelsarsche, und zählt ihn unter die schlechten Sorten. Der Tuchsarsche wird ohne Köper gewebt. Man hat verschiedene dieser Zeuche, die ihre Namen gemeiniglich von dem Orte haben, wo sie erfunden, oder zuerst gemacht worden sind. Hier wollen wir die vorzüglichsten davon bemerken:

a) Französische Sorten: Sarschen von Aumale, bestehen aus Serges drapées, oder sogenannten Façon de Londres, Demi-Londres, Serges moyennes und Serges communes; sie haben zur Kette feine Wolle, zum Einschlag prime et seconde Segovie, werden weiß gewebt, dann erst gefärbt, und dienen zu Manns- und Frauenkleidern, Unterfutter etc. – Die Doppelserschen, doubles Serges, dienen zu Hemden für Klosterfrauen, zu Unterfutter etc. Aus Bailleul im Departement von Norden, kommen 6/4 breite. – Grande Serge, heißt man in Frankreich eine Gattung grober Tücher, die zu Bolbec in der ehemaligen Normandie gewebt werden. – Vabres im ehemaligen Languedok schikt gestreifte ¾ breite, wie auch glatte 3/8 Canne breite Serschen zum Verkauf. – Dreux im Departement der Eure und Loire sogenannte Serges sur étaim, zweifärbig und dauerhaft, br. ½ Stab. – Serge tramiere, br. ½ Stab, sind besonders zu Westen und Hosen tauglich. – Fecampin Normandie, Mende und Neuville-Pont-Pierre, im Lozere-Departement, bringen ebenfalls viel verschiedenartige Serschen zu Markte. – Die sogenannten Pinchinatserschen kommen in Menge von Niort, im Depart. der beiden Sevres. Rheims liefert Kaiserserschen, Serges imperiales, br. 5/8, l. 45 – 50 Stab; sie gehen über Lyon nach Italien. – Sedan bringt Londres, Façon de Londres, Demi-Londres, und Serges larges; erstere Art ist breit 2/3, die Demi-Londres 5/8, sie sind alle lang 40 bis 44 Stab. – Tours schikt Serges tremieres zum Handel. Suippes und Troyes, im Depart. von der Aube machen Serges des St. Nicolas; Verdün Serges façon de Londres und Demi-Londres, br. 2/3 Stab; Usez und St. Hypolite, weisse und ungefärbte Demi-Londres; breit 3 Pans, lang 30 bis 40 Stab. – Haarichte Serschen, Serges à poil, Segoviasersche und sogenannte à deux envers, kommen von Beauvais, St. Lo, Falaise etc., sind br. 4/4 und lang 20 bis 21 Stab. – Ausserdem giebt es Serschen aus Berry und Sologne, br. 4/4, lang 21 Stab; glattgeschorne Serschen von St. Lo, Carn etc., br. 4/4, lang 35 bis 40 Stab; tuchartige oder drapirte Serschen, weiß und grau, br. 4/4, lang 21 Stab. Mittelserschen von lauterer Wolle, weiß und grau; von Merlin, Sedan etc.; br. 4/4, l. 21 Stab. – Serschen von Amiens, weiß und von allen Farben; br. 4/4, l. 21 Stab. Serges de la Reine, br. ½, lang 20 Stab; geschorne Façon de Chàlons, br. 5/8; Serges façon de Seigneur, br. ¾, l. 21 Stab; Serschen von Ypern, von Colles, Serges de Rome, von Chartres, Grandvilliers, und eine Menge anderer. Sargettes heißt man die schmalen, weissen und grauen Serschen von Crevecoeur, Policour und Chartres; Façon de Mony, die nur ½ Stab oder auch bloß 5/12 breit liegen. – Serge-beige, sind ungefärbte von Poitou. – Holländische Serschen, Croisé êconomique, sind breit ¾ bis 6/4, lang 50 bis 60 Ellen. – Schwarzer Croisé, br. 5/4 bis 7/4, lang 70 bis 80 Ellen. Croisé satine, ebenso.

b) Deutsche Serschen: Berliner Serge de Rome, ist breit ¾, lang 36 berliner Ellen, und wird durch Nummern sortirt. Dergleichen Serges de Nimes, br. ¾, lang 20 berl. Ellen; dergl. Serges de Berry, br. ¾ bis 7/8, lang 40 oder 20 berl. Ellen. – Aus der privilegirten Wollenzeuchfabrik zu Neugedein in Böhmen erhalten wir: feine Serge de Nimes, br. 2/3, lang 32 E.; extrafeine dito, 36 wiener Ellen lang etc. – Die einfache Serge de Rome hat nur auf der einen Seite Köper, die doppelte und Serge de Nimes aber auf beiden; Serge de Berry ist dichter als de Rome.

Die sächsische Waare ist breit 7/8, lang 80 leipziger Ellen. Uebrigens sehe man über diese Waare noch unter folgenden Namen nach: Aumales, Boulanges, Caens, Cordeliere, Croisé, Donchery, Enversins, Falaises, Failine, Finettes, Flavet, Froc, Imperiale, Lingette, Saint. Nicolas; Nismer Sersche, Paisseau, Possots und Sargues.

Sassafras, Fenchelholz, Zimmetholz, Lignum Sassafras, Winank virginiensium, franz. Bois de fenouil, – de Canelle, ist das Holz des Sassafrasbaums ( Laurus Sassafras), der in Brasilien, Florida, Virginien etc. zu Hause ist. Es ist eigentlich die Wurzel, die in sehr grossen ästigen Stücken, wie dicke, knotige Prügel gestaltet, in den Handel kommt. Indessen kommt auch einiges Holz zu uns, dies ist leicht, weich, von gelbweisser Farbe, hat einen fenchelartigen Geruch, gewürzhaften Geschmak, und läßt sich, wie auch das Holz von der Wurzel, leichter durch Weingeist als durch Wasser extrahiren. Die Sassafraswurzel ist gleichfalls weich, von braunröthlicher Farbe, und muß, wie das Holz, wenn beide anderst arzneilichen Nutzen gewähren sollen, mit der Rinde bedekt seyn; dann in der Rinde ( Cortex L. Sassafras), die ebenfalls weich und fast schwammig, daneben von noch stärkerem Geruch und Geschmak als Holz und Wurzel ist, aussen aschgrau und innen rostfarben aussiehet, stekt die meiste Kraft. Man gebraucht, Holz, Wurzel und Rinde in der Arznei, besonders gegen venerische Krankheiten. Beim Einkauf sowohl des Holzes, der Wurzel und der Rinde, muß man darauf sehen, daß man frische, stark riechende Waare, von Farbe wie eben bemerkt worden, erhalte; nicht solche, die mit Anisholz oder gar mit Tannenholz vermischt ist; daher man besser thut, man kauft die benannten Stücke roh, statt, wie gewöhnlich, geschnitten, geraspelt oder gemahlen. Man handelt diesen Artikel zu Amsterdam nach 100 Pfund mit 1 Prozent Gutgewicht und 2 Prozent Sconto.

Sassaparille, Sarsaparillwurzel, Smilax Sassaparilla, ein Gewächse, das im Königreiche Peru, in Mexico und in Brasilien zu Hause ist, und an feuchten und morastigen Pläzen wächset. Aus ebengedachten Provinzen Amerikas bekommt man die Sassaparillwurzel, die man vorzüglich, ihres arzneilichen Nutzens wegen, auf den Apotheken führet. Die eigentliche Wurzel dieses Gewächses ist ungefähr so dicke als ein Daumen, und schuppigt; an den Seiten derselben wachsen viele Nebenwurzeln heraus, die oft etliche Ellen lang, in der Dicke bis zu einem Gänsekiel, geschmeidig, biegsam und der Länge nach gereift sind; eine dünne Schaale oder Rinde haben, die äusserlich eine röthliche oder aschgraue Farbe hat, unter welcher Schaale oder Rinde sich ein weisses, mehlichtes etwas fleischiges, weiches, und mit den Fingern leicht zu einem Staube zu zerreibendes, dem Lerchenschwamme ähnliches Wesen, von einem etwas klebrigen und bitterlichen, jedoch nicht unangenehmen Geschmacke befindet, worauf endlich das Herz folget, welches holzig, glatt, biegsam und schwer zu zerbrechen ist. Aus dieser Wurzel schiessen hiernächst die Stengel in die Höhe, welche entweder auf der Erde hinkriechen, oder wenn sie etwas finden, woran sie sich anhalten können, z. E. einen Baum, u. s. w., sich daran hinaufwinden. Die Blätter sind lang, schmal, mit vielen Rippen oder Adern durchzogen, von grüner Farbe, und haben unten dünne Fäden, welche ihnen anstatt der Hacken dienen, um sich an den Bäumen festzuhalten, um welche sich der Stengel windet. Die Blüthen, welche dieses Gewächse träget, sind weiß, und haben die Gestalt eines Sterns, und die Früchte, so darauf folgen, sind roth und etwas säuerlich. Man verschicket die Wurzeln gemeiniglich von den feinen Zäserchen gereiniget, und dann sind sie entweder in die Runde zusammengelegt, welche man runde Sassaparill, Sassaparilla rotunda nennet, oder der Länge nach zusammengebunden, die dann lange Sassaparille, Sassap. longa, heisset. Man bringt sie auch in Bunden, die man lose Sassaparille, Sassaparilla de Honduras nennet, welche aus den ganzen Wurzeln, nebst den noch daran befindlichen Fasern bestehet, und ohne alle Ordnung in grosse Päcke zusammengerollet ist. Die runde ist von diesen die theuerste. Die Zeichen einer guten Sassaparill-Wurzel sind: daß sie nicht zu dünne, trocken, schwer, nicht wurmstichig oder zerreiblich, sondern fest, von aussen nicht schwarz, sondern hellbraun, inwendig weiß und der Länge nach leicht zu zerspalten seye: Man gebraucht die Sassaparille in der Medizin bei venerischen Krankheiten und dem Krebse. Ausser dieser jezt beschriebenen Sassaparille, giebt es noch eine andere Gattung derselben, deren Wurzeln dickere Nebenäste haben. Man nennet solche Sassaparille von Marignan, von der an der Küste von Brasilien gelegenen und den Portugiesen gehörigen Insel dieses Namens. Es ist aber diese Sassaparille nicht so gut, als die kleine, von der wir oben geredet haben. Man bekommt auch Sassaparille aus Surinam und aus Rußland, welche leztere mit der Surinamischen vielleicht einerlei ist. Beide haben noch dickere Wurzeln, als die vorhergehende, sie sind aber wenig nütze. Aus Holland wird eine Gattung Sassaparille in kleinen Bündeln und Schachteln gebracht, welche an beiden Enden beschnitten ist; die aber von verständigen Materialisten nicht viel geachtet wird, weil sie nicht viel besser ist, als die kurz vorher erwähnte surinamische und russische. Diejenige, die man von Marseille, ebenfalls in Bündeln bringet, welche aber länger sind, als die Holländische, wird von einigen gleichfalls nicht für gut, doch für besser, als die Holländische gehalten; andere aber finden zwischen derselben und der aufrichtigen spanischen Sassaparille keinen Unterschied. Man handelt die Sassaparille zu Cadix und Arrobas von 25 Pfund in Pesos; zu Lissabon ebenso in Rees, und ist diese leztere in Packen, worauf man 8 Pfund Thara giebt. Zu Genua handelt man diesen Artikel nach Pfunden, auch ebenso zu London, mit 10 Prozent Thara.

Sassenage , s. Käs.

Satin , s. Atlas.

Satinade , ein dünner und leichter, seidener Zeuch, der besonders zu Paris, Nimes, Tours, Lyon und sonst noch hie und da in Frankreich gewebt wird. Er ist meist streifigt, und dient zu Damen-Sommerkleidern; die Breite ist 20 Zoll. Man macht diese Zeuchart auch in Deutschland nach, z. B. in Berlin, Leipzig, Wien etc., und nennt ihn am leztern Ort und in ganz Öestreich Gradl.

Satin de Nimes , eine Gattung Atlas, theils schwarz, theils verschiedenfärbig, auch zum Theil ungefärbt. Man macht die Nimes Satin auch in England nach.

Satiné holz, s. Feroléholz.

Satterpari , sind ostindische Schnupftücher, welche die Dänen in den Handel bringen; sie halten 1 3/8 bis 1 5/8 Elle ins Gevierte, und es sind deren immer 10 im Stük.

Saturey, Bohnenkraut, Satureja hortensis L., franz. Sarriette, ein in den Gärten wild aufwachsendes, niedriges und angenehm riechendes Kraut. Es hat Gebrauch in der Küche und Apotheke, dient auch zum Gelbfärben.

Saturnus , s. Bley.

Saturnus philosophorum , s. Spiesglas.

Sau, s. Schwein.

Saubohne, s. Bohne.

Saudistel, s. Ferkelkraut.

Sauerampfer, s. Ampfer.

Sauerbrunnen, s. Mineralwasser.

Sauerdorn, s. Berberis.

Sauerklee, Lujula, Alleluja, Oxalis acetosella, eine bekannte Kleegattung, die häufig in den Wäldern wächst, eine angenehme Säure hat, daher auch in der Küche, so wie auf den Apotheken gebraucht wird. Das Sauerkleesalz, Sal acetosellae s. oxalis, gleichfalls ein offizineller, so wie ein Artikel für verschiedene Manufacturen, kommt durch chemische Handgriffe und Präparaten aus dieser Kleeart, und wird nach dem Pfunde gehandelt.

Sauerkirschen, s. Kirschen.

Sauerkraut, s. Kohl.

Sauerwasser, s. Mineralwasser.

Saufenchel, ein Name der Bärwurz, s. d. Art.

Saukbund, ist die fünfte Sorte Seide, die aus dem Reiche des Großmogols kommt. Es ist diejenige Seide, welche die Seidenraupen Ende Aprils oder Anfangs May zu spinnen pflegen.

Saulgaushy, sind baumwollene, ostindische Zeuche, welche die Dänen von Tranquebar bringen.

Saurach, s. Berberis.

Saurian , s. Wein.

Sauternes , s. Wein.

Sauvagagi , Sovaguzen, sind ostindische baumwollene Zeuche, die von Surate gebracht werden. Man hat braune, rohe und gebleichte.

Savigny , eine Primsorte des Burgunderweins.

Savogesse , weisse, baumwollene, ostindische Gewebe, die die Holländer von Surate bringen.

Savonettes , s. Saifenkugeln.

Sawaspeur , s. Mallemolles.

Sawa , sind ostindische Gewebe von verschiedenen Sorten, die uns die Dänen bringen.

Saxa , s. Porphyr und Breccia im Anhang.

Saiderseide, s. Seide.

Saye, Say, franz. Saye, eine Art wollener Sarsche, oder leichter, gekreuzter Zeuche, die aus Segovia- oder englischer Wolle gemacht werden. Die ursprünglichen kommen aus Frankreich, man macht sie aber auch in Deutschland, besonders in Sachsen, nach.

Sayegarn, ein feines Garn, aus gekämmter Wolle, das in kleinen Strehnen, in Packeten von 3 – 4 Pfund schwer, in den Handel kommt. Das meiste kommt aus Frankreich, wo es unter dem Namen Fil de Sayette, bekannt ist.

Sayette , in Frankeich der Name aller wollenen, auch oft mit Seide vermischten Zeuche; imgleichen ein Beiname der flandrischen Ratinen und Reveschen. M. s. Revéche.

Scaliola, Scagliola, s. Alaun und Fraueneis.

Scamonium, Scamoneum, ein Harz oder Gummi von grauer oder schwärzlicher Farbe, das aus dem Milchsaft, der aus den Wurzeln der Scamonienwinde ( Convolvulus Scamonia L.), durch das Einschneiden oder Rizen gewonnen, und über dem Feuer oder an der Sonne eingedikt wird. Man bringt dieses Gummi von Antiochien und aus Syrien, und zwar in zwei Sorten. Die eine und bessere kommt über Aleppo, und die andere ziemlich geringere Art, über Smyrna zum Handel. Das unverfälschte Scamonium ist leicht, im Bruche glänzend und zerbrechlich. Wenn man es mit einem nassen Finger angreift, so wird die Stelle gelb, und mit Wasser giebt es eine milchigte, ins Grüne fallende Auflösung und wenig Bodensaz. So rein kommt es aber selten in den Handel, sondern ist nicht selten mit andern eingedichten Säften, z. B. mit dem Saft des Hundewürgers ( Cynauchum monspeliacum L.) mit Mehl, Asche etc. verfälscht. Es ist ein heftig wirkendes Purgiermittel, daher man auf den Apotheken das gemilderte Scamoneum hat, welches mit Quitten- oder Zitronensaft versezt ist, und Diagrydium genennet wird.

Scapulierzeuche, sind schwarze und weisse Camlote, die besonders zu Kleidungen der Mönche und Nonnen bereitet und in den Handel gebracht werden.

Scerba , s. Soude.

Schaaf, s. Schaf.

Schaalenlac, s. Lac.

Schabzieger, s. Käs.

Schachtel, Scatula, Pyxis, franz. Boete, Boite, sind bekanntlich runde, ovale oder ablange, aus dünnegespaltenem Holz verfertigte, und mit einem Deckel versehene Gefässe, um darein allerlei zu packen, oder mancherlei darinnen zu verwahren. Man verfertigt sie in Menge zu Berchtoldsgaden im Salzburgischen, in Tyrol, im Stift Ellwang, auf dem Schwarz- und auf dem thüringer Wald. Man hat grosse Pak- und Futterschachteln, Perücken- und Haubenschachteln, grosse und kleine Apothekerschachteln, und sonst noch mancherlei Arten zu verschiedenem Behuf. Die Schachteln werden nach dem Einsatze gehandelt, so daß immer 6 bis 10 Stücke, abstufend eine kleiner wie die andere, ineinander stecken, und diese Einsätze auch nach Nummern, rüksichtlich der Grösse der Schachteln, unterschieden sind. Auf den Messen zu Leipzig, Frankfurt, Augsburg und Salzburg, wird mit dieser Waare ein ziemlicher Handel getrieben. Man hat auch bemalte, lakirte, gefärbte und mit Flitter- und Schnörkelwerk besezte Schachteln, die ebenfalls zu Berchtoldsgaden, Nürnberg und Sonnenberg gemacht, und nach dem Duzend gehandelt werden. Die Blechschmiede und Klempner machen auch allerlei Kästchen von Blech, die man gleichfalls Schachteln zu nennen pflegt.

Schachtelborsten, s. Schweinsborsten.

Schachtelhalm, Schafthalm, sind dünne und rauhe Röhrchen, die an feuchten und sumpfichten Pläzen wachsen. Sie werden von Tischlern, Drechslern, Lakirern und andern in Holz oder Pappe arbeitenden Künstlern und Handwerkern gebraucht, um ihre Arbeiten damit fein und zum Poliren geschikt zu machen. Man handelt sie bundweise.

Schaf, Schaaf, Ovis, ein bekanntes und höchst nüzliches Thier, das man in den warmen wie in den kalten Gegenden antrift, und vorzüglich seiner Wolle wegen, in grosser Menge, besonders in England, Spanien, Frankreich und Deutschland, hält. Von den Schafen kommt noch, ausser der Wolle (wovon ein eigener Artikel handelt) in den Handel, das Fleisch, sowohl gesalzen als getroknet (davon Irrland, Dänemark und Island das meiste liefern; die Häute oder Felle (m. s. Felle, Häute, Leder, Sämisch-Leder); ferner der Talg und die Schafkäse.

Schafgarbe, Garbenkraut, Kainfase, Millefolium, ein gesundes blutreinigendes Kraut, und zum Geschlechte der Achillea L. gehörig. Es ist eine Dauerpflanze, die gerne an hohen Orten auf Wiesen und an Rainen wächst, und mit unter die vorzüglichen Heilpflanzen gezählt wird. Man hat davon ein destillirtes Wasser, ein Oel und eine Essenz.

Schafkäse, s. Käse.

Schaftalg, s. Talg.

Schafthalm, s. Schachtelhalm.

Schag, ein grober, wollener Zeuch, der auf den schottländischen Inseln gewebt wird.

Schagarille oder Schacharill, s. unter Cascarilla.

Schagrin, s. Chagrain.

Schalon, s. Chalon.

Schals, s. Chals.

Schalotte, Eßlauch, Eschlauch, Aschlauch, Allium ascalinicum, franz. Echalotte, eine kleine, dem Knoblauch oder der Rocambolle ziemlich ähnliche Zwiebel, die hauptsächlich in der Küche, aber auch in den Apotheken Anwendung findet, und ein Gegenstand der Speisemärkte ist.

Schampionen, s. Champignons.

Scharbockkraut, s. Löfelkraut.

Scharlachbeeren, Alkermes, Kermes, Karmesinbeeren, Purpurkörner, Granae chermes oder Kermes, Grana infectoria f. tinctoria, Coccus infectoria, franz. Graine de Kermes, Graine d'ecarlate, Graine de Vermillon, sind glänzende, braunrothe, runde Bläschen oder Beeren, von der Grösse einer gewöhnlichen Erbse, und mit vielem feinen, rothen Staub oder Wurmpuder angefüllt, und in Spanien, Portugal, Frankreich, besonders in der ehemaligen Provinz Languedok, in Italien, und weiter nach dem Oriente zu, zu Hause. Sie sind die Häute von denen Weibchen eines saugenden Gallinsects ( Coccus Querci illicis), die auf dem Kermes- oder Scharlachbaum, eigentlich der Stech- oder Grüneiche ( Ilex s. Quercus coccigera), auf den Aesten oder Zweigen, anwachsen, und allmählich, bis zur Grösse einer Erbse, aufschwellen, dann aber, ehe sie ihre Eyer legen, abgekrazt, und mit Essig oder weissem Wein getödet werden. Diese Beeren oder Körner sind etwas scharf und bitter vom Geschmacke, aber eines ziemlich guten Geruchs. Beim Einkauf dieses Materials muß man die grossen und ganz frischen Beeren wählen, welche recht dunkelroth und markigt sind. Man gebraucht diesen Artikel zur Färberei und in der Medizin, und erhält ihn aus Frankreich von Nimes, Avignon, Montpelier und Marseille; auch aus Italien von Livorno; imgleichen über Holland aus Portugal und Spanien, und handelt ihn nach dem Gewichte. Man sammelt auch noch besonders das in den Beeren befindliche Pulver welches man Scharlachwaid nennet (franz. Pastel d'ecarlatte), das von den Färbern häufig gesucht wird. Man erhält auch aus Frankreich, besonders von Montpellier, den Kermesbeerensaft, Succus Chermes, den man aus den frischen Beeren auspresset, und in kleinen Fäßchen oder in Topetten versendet; er ist zur Latwerge mit Zucker eingedikt, damit er nicht verdirbt. Imgleichen machen die Franzosen ein Alkermeskonfect ( Confectio Alkermes), dessen man ambrirtes und simples hat. Endlich gebraucht man die Kermesbeeren noch in den Liqueurfabriken zum Färben verschiedener Liqueure, als des parfait d'Amour, Alcermes Rosoglio, u. s. w.

Scharlachkörner und Scharlachwaid, s. den vorstehenden Artikel.

Scharte, Färberscharte, Serratula tinctoria L., Sarrette, ein Kraut, aus dessen Wurzel länglichte und breite Blätter herfürkommen, die am Rande eingekerbt und dunkelgrün sind. Es wächst gerne an dunkeln und feuchten Orten, besonders in Sachsen und Schlesien, und dient zum Gelbfärben. Man handelt es futter- und centnerweise.

Schatian, s. Safian.

Schaumünzen, Schaustücke, s. Medaillen.

Scheckel, eine Benennung der Bettleinewand in Oestreich.

Scheeren, Scheere, Forfex, franz. Ciseaux, ist ein bekanntes, entweder ganz stählernes, oder doch an der Schneide angestähltes Instrument, das, nachdem es zu irgend einem Gebrauch bestimmt ist, auch davon den Beinamen erhält. Unter die grossen Scheeren, die gewöhnlich mit einem Theil an eine Bank oder in einem Stok befestiget werden, gehören die Drathscheeren, welche die Nadel- und Steknadelmacher gebrauchen, die Kupfer- und Blechscheeren, deren sich Kupferschmiede, Gürtler, Schlosser und Blechschmiede bedienen; und die Tuchscheeren, die frei geführt und von den Tuchscheerern und Tuchbereitern gebraucht werden. Diese Art Scheeren sind, nebst den Schafscheeren und den etwas kleinern Handscheeren für bereits genannte Handwerker, und für Uhrmacher, Klempner, Gold- und Silberschmiede, Geschmeidemacher u. s. w. eine Waare der Eisenhändler, und werden von den Hammer- und Zeugschmieden gefertiget. Zu diesen gehören auch noch die Garten- Heck- und Baumscheeren, und die Scheeren für Sattler, Riemer, Säkler und Schneider. Diejenigen Scheeren, deren man sich in den Haushaltungen, in den Gewandläden und Ausschnitthandlungen, bei kleiner Näherei u. s. w. bedient, und die mit den Fingern regiert werden, sind eine Fabrikenwaare, und kommen in Menge aus England und Frankreich, werden auch an mehrern Orten in Deutschland, theils fabrikmässig, theils einzeln von Messerschmieden und Zeugschmieden gemacht. Unter den englischen Waaren dieser Art werden die von London und Birmingham besonders geschäzt. Die französischen kommen von Paris, Rouen, St. Cloud und St. Etienne en Forret, Chatelleraud u. s. w. In Deutschland schäzt man besonders die von Neustadt-Eberswalde, Schmalkalden, Nürnberg, Augsburg, Erlang, Mannheim, die tyroler und östreicher, und die böhmischen von Karlsbad. Italien liefert auch einige gute Sorten von Brescia und Neapel. Die Scheeren für Wundärzte sind eine Waare der eigenen chirurgischen Instrumentenmacher, die Zuckerscheeren, Licht- und Wachsstokscheeren u. dgl. m. werden uneigentlich Scheeren genannt, und gehören nicht hierher. Man handelt die grössere Arten Scheeren nach dem Stük, die kleinern aber nach dem Duzend.

Scheermesser, s. unter Messer.

Scheerwolle, s. Wolle.

Scheibenglas, Glastafeln, Tafelglas, ist ein auf den Glashütten in viereckige Tafeln geformtes meist weisses Glas, das man nach Erforderniß zuschneidet, und in Fensterrahmen, Kutschen und Sänftenthüren, in Laternen, Glasthüren u. s. w. einsetzet. Das schönste kommt aus England und von Venedig; das meiste aber aus Böhmen und der Oberpfalz. Die Glashütten zu Painten bei Regensburg, zu Solnhofen an der Altmühl, zu Lohr am Mayn, und zu Schleichach auf dem Steigerwald, liefern auch sehr schönes Scheibenglas; besonders wird in diesem Artikel die lauensteiner Glashütte, zu Osterwald in Westphalen, sehr gerühmt. Das Scheiben- oder Tafelglas wird auf die nämliche Art, wie das Spiegelglas, geblasen, und von unterschiedlicher Dicke und Farbe gemacht. Man verkauft die weissen Tafelgläser nach Balln, nur mit dem Unterschied, daß die vom weissen Glas 25 Bund, jeden von 6 Tafeln, die vom gefärbten aber im Balln 12 ½ Bund, jeden von 5 Stük enthalten. Gutes Scheibenglas muß schön weiß und rein, und nicht allzudünne seyn, das gefärbte aber eine gleiche Farbe haben.

Scheibenlac, s. Lac.

Scheibenpulver, s. Pulver.

Scheidwasser, Aquaforte, Aqua fortis, ein saurer Geist, der aus Salpeter und Vitriol bereitet, und vorzüglich bei der Markscheidekunst, Metallurgie überhaupt, und in den Färbereien Anwendung findet, daher ein Handelsartikel ist. Das Scheidewasser wird hie und da von einzelnen Scheidewasser-Brennern, ins Grosse aber in den Fabriken chemischer Präparate destilliret, und man verfertiget davon unterschiedliche Sorten, die nach ihrer Bestimmung mehr oder minder stark seyn müssen. So ist z. B. der Salpetergeist für die Münzen und den Abtreibheerd bestimmt, und wirkt stärker auf das Kupfer, als das Silber. Das doppelte Scheidwasser hingegen hat die Eigenschaft, daß es das Kupfer angreift, und das Silber frei läßt. Daher taugt es hauptsächlich nur für Giessereien. Eine andere Sorte, die nur etwa die Hälfte so theuer im Preis ist, dient besonders den Goldarbeitern und Golddratziehern, die das Silber von Gold scheiden sollen. Endlich noch eine schwächere Sorte gebrauchen die Färber. Diese machen auch bei weitem den stärksten Verbrauch von Scheidewasser. Das meiste Scheidewasser liefern uns England, Flandern, das Lüttichsche, Ungarn und manche Gegenden Deutschlands. In Ungarn sind die vornehmsten Brennereien zu Kremniz und Bernstein. Der Scheidewasserlaborant muß das erhaltene sehr concentrirte Scheidewasser verdünnen, und dadurch seiner Waare genau den Grad der Stärke geben, den die verschiedenen Abnehmer verlangen. Diese Grade sind so vielfach, als die Professionisten und Künstler, die das Scheidewasser anwenden. Dem Buchbinder, Kupferschmid, Rothgiesser, und verschiedenen andern, die sich dieses Artikels bloß dazu bedienen, um den aus ihren Händen gekommenen Arbeiten den Anfang der Reinigung zu verschaffen, ist es gleich viel, wenn nur das Scheidewasser frißt. Ganz anders ist es mit dem Goldarbeiter, dem Färber, Kürschner, Kupferstecher und Hutmacher. Diese, welche völlig reines und starkes Scheidewasser brauchen, finden oft noch anderes, das ihnen geliefert wird, auszusetzen. Gefälltes Scheidewasser, heißt man das zur Goldscheidung völlig gereinigte. Der stärkste Verbrauch, den die Färber von Scheidewasser machen, ist der zu Kochenillfarben, und da, wo man den Glanz derselben, mit in Scheidewasser aufgelöseten Zinnfeilspänen erhöhen will. Solches darf nun durchaus nichts Vitriolisches enthalten. Die Kupferstecher gebrauchen concentrirtes Scheidewasser, das sie hernach selbst verdünnen. Das von der dritten Stärke dient den Rauchhändlern und Kürschnern, entweder die Bärenhäute zu reinigen und abzufleischen, oder zur Ansetzung einer Farbenbrühe, womit sie gewisse Rauchwaaren braun oder schwarz färben. Das für die Hutmacher ist vom wohlfeilsten Scheidewasser, worinne man, aufs Pfund, eine Unze Queksilber aufgelößt hat. Man verführt das Scheidewasser in hart gebrannten irdenen Flaschen oder in Bouteillen von recht dickem und starkem Glas, die wohl verstopfet seyn, und in guten Ueberfuttern stecken müssen. Man handelt es nach dem Gewichte.

Schelle, Tintinnabulum, franz. Sonnete, Grelot, ist entweder eine ganz kleine Glocke, oder eine aus Glockenmetall gegossene kleine Kugel, die unten offen, mit einem Klöpel, und oben mit einem Oehr zum Anhängen versehen ist. Diese leztere nennet man auch Zymbeln, und sie werden mit den kleinen Glökchens und den grossen gegossenen Schellen oder sogenannten Ochsenrollen zu Nürnberg von den Rothgiesern gemacht, und nach dem Gewichte gehandelt. Die Schlittenschellen werden gleichfalls zu Nürnberg und Fürth von einer eigenen Profession, die man Schellenmacher nennet, in ungeheurer Menge und von verschiedener Grösse gemacht. Sie sind aus Messingblech gehaut und getrieben, aus 2 Theilen zusammengelöthet, plattrund geformt, haben unten 2 Löcher mit einem schmalen Queerschnitt, und oben ein eingelöthetes Oehr zum Anmachen. Der Klang wird durch ein mit eingelöthetes loses Stükchen Eisen, das bei der geringsten Bewegung umher rollt, herfürgebracht, und diesfalls diese Art Schellen auch noch Rollen benennet. Man hat weißgesottene und gelbe, auch von Silberkomposition, und handelt sie nach dem Groß oder 12 Duzend Stük, die kleinen nach Guldenwerk.

Schellfisch, Gadus aeglefinus L., franz. Merlan, s. Aigresin, auch Cablijau und Stockfisch.

Schellak, s. Lac.

Schenetten, s. Pferd.

Schenillkanten, s. Chenilles.

Schetter, Schedder, Streifleinewand, eine geleimte oder heftig gestärkte, mehrentheils grobe Leinwand, von unterschiedlichen Farben, doch meist in Grau oder Braun. Man hat deren feine, mittlere und grobe, und gebraucht sie zum Staffiren. Sie ist meistens 5 bis 6/4 Elln breit, und in halben, drittel und viertel Schokstücken, theils einfach, theils doppelt zusammen gelegt. Man macht diese Art Leinewand größtentheils in Deutschland, und führt sie häufig aus. Böhmen, Schlesien, Sachsen und die Schweiz machen die meisten Geschäfte darinnen.

Schickloscher, s. Ungarwein.

Schiefer, Schistus, Ardesia, franz. Ardoise, ein grauer, oder grauschwarzer, blättrichter Stein von geringer Härte, davon man verschiedene Arten hat. Der Dachschiefer, der halbhart ist, und zum Dachdecken verwendet wird, ist blaulicht-grau, und muß die Eigenschaft haben, daß er mit Säuren nicht aufbraußt. Der Tafelschiefer ist grauschwarz, härter als der Dachschiefer, und läßt sich einigermassen poliren. Man gebraucht ihn zu Tischblättern, Rechen- und Schreibtafeln, und zum Belegen der Fußböden. Der Zeichenschiefer, den man auch schwarze Kreide nennet, ist so weich, daß man damit zeichnen und schreiben kann; wenn man ihn im Feuer brennt, so erhält man Röthelstein davon. Mit dem Schiefer wird ziemlicher Handel getrieben, besonders in Frankreich und Italien. In Deutschland findet man diese Steinart in der Grafschaft Mansfeld, am Rhein, in Böhmen, im Herzogthum Sachsen-Koburg, wo besonders Sonnenberg viele 100,000 in Holz gefaßte Schiefertafeln zum Handel liefert, und weit und breit versendet. Aus dem Schiefer wird in Böhmen, um Commotau im saazer Kreis, Alaun gewonnen.

Schieferkohle, s. Steinkohle.

Schieferschwarz, eine schwarze Mahlerfarbe, die besonders gut und schön auf dem Fossilienwerke zu Schwarzenberg im Kursächsischen bereitet wird.

Schieferthon, s. Thon.

Schieferweiß, Schulweiß, Cerusa lamellata, ist eine feine und besonders reine Gattung des Bleyweisses, und noch so, wie es aus dem reinen Rollenbley durch die Calcination gewonnen worden ist. Im Artikel Bleyweiß (weisses), sehe man das weitere nach; hier ist aber noch anzumerken, daß erst kürzlich Herr Professor Göttlin in Jena eine Sorte Schieferweiß erfunden hat, die alle bisher bekannte Gattungen übertrift, zu Jena unter dessen Aufsicht dermalen fabrizirt wird, und dem Hrn. Streiber in Eisenach der Consumo davon übertragen ist. Das Schieferweiß wird hauptsächlich von den Malern verbraucht, und nach dem Gewichte gehandelt.

Schier, s. Schleier.

Schierling, Tollkraut, Wüterich, Cicuta, Conium maculatum L., eine Giftpflanze, deren Stengel knoticht ist, und die Höhe des Fenchels erreicht, das Kraut aber dem Gartenkerbel gleichsieht, nur daß es sparsam röthliche Tupfen oder Striemen hat; die Blüten sind weißlicht, und wachsen in Schirmblumen, die Wurzel gleicht dem Pastinak, und der Saame dem Anis, doch ist er weisser. Es kommt dieses Gewächs in Gärten gerne von selbst herfür, und mischt sich nicht selten unter Petersill und Möhrrüben. In der Medizin wird dieses Giftgewächs häufig gebraucht, man wendet aber da gewöhnlich den römischen Schierling an, der getroknet aus Italien kommt, und mehr Kräfte als der Deutsche hat.

Schießgewehr, s. Gewehr.

Schießpulver, s. Pulver.

Schiffspech, s. Pech.

Schikloscher, s. Ungarwein.

Schildkröte, Schildpate, Testudo, franz. Tortue, ein vierfüssiges Thier und Amphibion, indem es auf der Erde und im Wasser leben kann, dessen Körper durch zwei harte Schaalen oder Padden gedekt und umschlossen ist. Der obere Theil des Schilds ist etwas rund und erhaben, der untere aber platt, und zwischen diesen Schilden gehen durch eigene Oefnungen, Kopf, Schwanz und die Füsse des Thiers herfür. Man theilt die Schildkröten in Land- und Seeschildkröten ein, und hat von jeder Art wieder Untergattungen.

Die sogenannte fränkische Schildkröte, ( Tortue franche), hat ein sehr schmakhaftes Fleisch, aber nur dünne und geringe Schaalen. Die Karetschildkröte ist diejenige, welche die besten Schildkrötschaalen liefert, allein ihr Fleisch taugt wenig, doch giebt sie guten Thran. Die sogenannte Caivava ist die größte unter allen, sie taugt blos zum Thranbrennen. Es giebt noch mehrere Gattungen, die aber wenig geachtet werden, indem sie schlechtes Fleisch, wenig Thran und gar keine taugliche Schaalen geben.

Die Landschildkröten sind von verschiedener Grösse, und werden in Stein- und Flußschildkröten eingetheilt. Erstere leben meist auf dem Lande, die andern in Flüssen und Teichen; sie taugen blos zum Essen.

Die Schildkröten sind in Ost- und Westindien zu Hause, und es wird mit ihren Eyern, ihrem Fleisch, das man salzet, und mit den Schildpadden oder Schuppen auf ihrem Schilde, ein beträchtlicher Handel getrieben. Erstere zwei Stücke bleiben im Lande, die Padden aber kommen zu uns, so auch etwas von dem Thran.

Schildkrötschaalen, Schildpadden, franz. Carret, sind eigentlich die Schuppen, die sich auf dem Rückenschild der Karetschildkröte am meisten finden, und nur von denen geschäzt werden, die an 150 Pfund und drüber wiegen. Diese Schuppen sind schön gewässert, marmorirt, und das Ganze aus vielen Stücken zusammen gesezt, die in einander schliessen, von verschiedenen Farben sind, und allerlei Figuren bilden. Das Mittelstück dieser Figuren, ist der glätteste, feinste und durchsichtigste Theil. Man macht daraus bekanntlich die schönen Schildpatarbeiten, als: Dosen, Kämme, Fächer, Messerhefte, Uhrgehäuse, Zahnstocher, Etuis, und sonst noch eine Menge Galanterie- und Bijouteriewaaren. Die Schildkrötenschaalen kommen aus den französischen Inseln, besonders von Domingo, doch bringen auch die Holländer, Spanier und Engländer welche zum Handel. Die Schuppen oder Schildpatten sind entweder platt, oder etwas gewölbt, und die grössern 1 Fuß hoch und 6 bis 7 Zoll breit. Wann das Schildpadd schön seyn soll, so muß es recht dik, dabei klar und durchsichtig seyn, eine Farbe wie Antimonium haben, und dunkelbraun und weiß jaspirt erscheinen. Ausser den Seehäfen, heißt in Frankreich die Schildpadde Ecaille de Tortue. Die schönsten Waaren aus Schildkrötenschaalen kommen unstreitig aus England; mit Gold und Silber garnirt werden sie aber in Frankreich am geschmakvollsten gefunden. Man macht die Schildkrötschaalen von einer Hornpaste sehr täuschend nach, daher man sich vor Betrug bei dieser Art Waare zu hüten hat.

Schilfklingen, s. Degen.

Schilfmatten, s. Matten.

Schillerspat, ein Beiname des Labradorsteins.

Schimmel, s. Pferd.

Schinke, Perna, Petaso. Die Schinken, franz. Jambons, machen einen Theil vom Spekhandel aus, werden aber gemeiniglich theurer, als der gemeine Seitenspek gehandelt. Die berühmtesten sind die Pommerschen, Westphälischen, Krakauer, Moldauischen, die von Halle und Glaucha im Magdeburgischen, die Ostfriesischen und die Hollsteinischen. Die Westphälischen gehen nicht nur in alle benachbarten Länder, sondern auch weiter. Sie unterscheiden sich durch ihr inwendig sehr rothes, und vorzüglich schmakhaftes Fleisch. Gute und frische Schinken müssen, wenn man mit einem Messer bis an den Knochen sticht, dasselbe wieder herauszieht, und daran riecht, keinen unangenehmen, ranzigen oder schimmligen Geruch geben. Die Schinken von Bayonne werden auch sehr geschäzt, und die Holländer treiben mit diesen und den westphälischen Schinken ziemlichen Handel. M. s. noch den Art. Fleisch.

Schiptücher, sind eine Art geringen wollenen Zeuchs, der in Preussen und Polen zur Kleidung für die Landleute gemacht wird.

Schiraker, s. Ungarwein.

Schistus , s. Schiefer.

Schlafapfel, s. Rosenschwamm.

Schlafkunz, s. Rosenschwamm.

Schlafsaft, s. Opium.

Schlagbalsam, s. Balsam.

Schlaguhren, s. Uhren.

Schlagwasser, Aqua apoplectica, nennet man ein stärkendes, abgezogenes Wasser von den Blüthen des Lavendels, des Rosmarins, Salbey, Thymian etc. Es wird auf den Apotheken gemacht und mit Wein angesezt.

Schlakwurst, s. unter Würste.

Schlangenaugen, Oculi serpentum Militensis, sind halbrunde, gelblichte Steine, sie kommen von der Insel Maltha, und werden meistens in Ringe gefaßt. Man schreibt ihnen eine Gift widerstehende Kraft zu, die aber wohl nicht weit her seyn mag, daher dann auch bemeldte Steine so in die Ringe gefaßt werden, daß sie unterhalb die Haut des Fingers berühren, und dadurch ihre Wirkung äussern sollen.

Schlangenholz, Lignum colubrinum, ist das Holz von der Wurzel des Strychnos Colubrina Linn. mit eyrunden, aber spizigen Blättern und einfachen Gabeln, und von einem stachligen Baum, der auf Ceylon und der Malabarküste wächst. Die Wurzel davon, welche unter dem Namen Schlangenholz zum Handel kommt, ist holzig, armsdik, fest, schwer, schmekt sehr scharf und bitter, hat keinen Geruch, und ist mit einer schwärzlicht und graugeflekten Rinde umgeben. Schneidet man sie überzwerg durch, so sieht man Adern oder weisse Blättchen, die von ihrem Mittelpunkt nach dem Umkreis zulaufen, wie auch noch andere weisse entfernte Blättchen, die mit viereckigen hohlen Zellen hin und wieder durchwebt sind. Sie ist giftig, hat aber dennoch auch Heilkräfte. Man gebraucht das Holz sammt der Rinde gegen das viertägige Fieber, Würmer, und als Antidotum wider mancherlei Gifte. Eine andere Art Schlangenholz, Lignum serpentum, liefert uns der Baum von Ceylon, den Linne unter Ophioxylum serpentinum, beschreibt. Sein Charakter und die Natur des Holzes sind noch zu wenig bekannt, als daß wir davon etwas zuverlässiges sagen könnten. Man eignet ihm jedoch gleiche Kräfte, wie der Schlangenwurz oder dem Schlangenholz zu.

Schlangenknoblauch, s. Rocambolle.

Schlangenkraut, s. Ehrenpreis.

Schlangenstein, s. Giftstein.

Schlangenwurz (indianische), Ophiorrhiza Mungos, sie kommt von einer perennirenden Pflanze, die in Ostindien auf Zeilan, Java und Sumatra wächst, und wird auch sonst noch Mungos-Wurzel genannt. Sie ist holzig, wenn sie groß ist, einer Spanne lang, etwa Fingersdicke, hin und wieder knotigt, stark gebogen, und mit einer braunen, runzlichen und schwammigen Rinde bedekt. Sie hat keinen Geruch, aber einen höchst bittern Geschmak, und wird sehr theuer bezahlt. Man schäzt diese Wurzel besonders in der Medizin, und bezieht sie aus Holland.

Schlangenwurz (virginianische), Serpentaria virginiana, Aristolochia serpentaria Linn. Virginische Osterlucey, diese erhalten wir von einer ausdaurenden Pflanze, die in Nordamerika, vorzüglich in Virginien zu Haus ist. Die Wurzel besteht aus vielen Zäserchen, die aus einem kleinen gemeinschaftlichen Stamm entspringen; diese sehen äusserlich braun, inwendig aber blässer aus. Oft findet man sie, daß ihnen die Blätter noch ansitzen. Sie haben einen bittern, stechenden Geschmak, und gewürzhaften Geruch. Man hält sie für sehr wirksam gegen bösartige Fieber. Die Apotheken haben davon die Essenz, die Tinktur etc. Die Handlung zieht die Schlangenwurz aus Baltimore in Maryland und Charlestown in Carolina. Sie muß frisch und recht fleischig seyn. M. s. auch Drakena.

Schlehendorn, Schwarzdorn, s. Acacia germanica.

Schleier, Schlier, Schier, engl. Lawns, spanisch: Estopilas, man s. die Artikel Flor, Gaze und Leinwand nach. Zu Hof im Bayreuthischen werden jährlich eine Menge baumwollene Schleier, meist schwarz, in verschiedenen Nummern und Preisen gemacht, und weit und breit verschikt.

Schleier-Etamine, Etamine à Voile, sind ganz wollene und auf Leinewandart gewebte Etamine oder Zeuche, meistens schwarz oder weiß, die besonders von den Nonnen zu Schleiern gebraucht werden, und sonst noch Anwendung zu Klosterkleidungen finden. M. s. Etamin und Burats, imgleichen Scapulierzeuch.

Schleifstein, Wezstein, Cos, Lapis cotarius, Arenarius coticularis, franz. Code, Pierre à affiler, ist eine Steinart, an der man eiserne und stählerne Werkzeuge und Instrumente schärfet. Man kann die Schleifsteine in grobe und feine eintheilen, davon jene zu den Sandsteinen (m. s. diesen Art.), diese aber zu den Schiefern zu zälen sind. Die erstere hat man von grauer, röthlich- und gelblicher Farbe, mehrentheils rund und von verschiedener Grösse; man stekt sie auf Spindeln und treibt sie mit der Hand, mittels einer Kurbe mit dem Fuß, oder durchs Wasser auf den Schleifmühlen um. Sie dienen den meisten Professionisten, die in Holz arbeiten, zur Schärfung ihrer Werkzeuge, als auch den Messerschmieden, Zeugschmieden, und andern Arbeitern, die schneidende Instrumente machen. Die Wezsteine werden mit der Hand regiert, und Sicheln, Sensen, Futtermesser und kleine schneidende Instrumente damit geschärft. Sowohl die Schleif- als auch die Wezsteine werden in den Sand- und Schiefersteinbrüchen, nach begehrter Art und Forme, gebrochen und zugerichtet, und sodann in den Handel gebracht. In der Handlung sind die levantischen Wezsteine, die über Venedig, Livorno und Marseille kommen, in gutem Rufe. Frankreich liefert viele gute Sorten, besonders die sogenannten Oelsteine aus Lothringen. Zu Groskamsdorf in Sachsen und zu Sonnenberg, werden sehr gute Wezsteine und Schleifsteine aus Schiefer gefertigt; imgleichen kommen viele aus Steyermark, Oestreich und Böhmen.

Schlein, ein Beiname der feinen bielefelder Leinewand.

Schlesische Leinwand, s. Leinwand.

Schlick, s. Bernstein.

Schlösser, deren giebt es zweierlei, nämlich blinde Schlösser, die fest an den Thüren angemacht, und nur durch Schlüssel geöfnet werden können, von denen ist hier keine Rede, denn sie kommen nicht in den Handel. Die andere Art, nämlich die Vorlegeschlösser sind es, von denen hier gehandelt wird. Bekanntlich giebt es eben so viele Formen, als innerliche Einrichtungen der Vorlegeschlösser, und man hat deren sehr gute, mittelmässige und schlechte, polirte und unpolirte, getriebene und geschmiedete. Die besten Vorlegeschlösser ( Cadenats) liefert Frankreich, und sind die von Eu, im Departement der niedern Seine, besonders gerühmt; die aus Forret sind ordinaire Sorten, und theilen sich in Serrures forées und Bernardes, davon erstere durchbrochene, die andere aber undurchbrochene Schlüssel haben. Die deutschen Vorlegschlösser kommen meist aus Oestreich, Steyermark, von Schmalkalden, von Fürth und Nürnberg, und sind rüksichtlich der Grösse und der Forme, imgleichen in Hinsicht auf den Gebrauch, den man davon macht, sehr verschieden. Man hat vier- und dreieckige, runde zum Drehen, und sogenannte französische mit dem Rad, Schildschlösser, Felleisen und Koffreschlösser, Alphabetschlösser, Ringschlösser u. dgl. m. Sie werden nach dem 100, und die grössern nach dem Duzend und Paar gehandelt. In Nürnberg macht man Schlösser, die eine künstliche innerliche Einrichtung haben, so daß man sie nur durch Zusammensetzung eines Namens öfnen kann; man nennet sie daher Namenschlösser.

Schluck, s. Bernstein.

Schlüsselasche, s. Potasche.

Schlüsselblumen, Lerchenblumen, Primeln, Primulae veris, sind eine der ersten Blumen im Frühlinge, und fast eine Aurikelgattung, nur mit einem dickern und fettern Kraut. Man hat wilde oder gemeine und Gartenprimeln, und beide sind Handelsgegenstände. Die gemeine Schlüsselblume wächst auf Wiesen, und trägt hellgelbe Blumen, die auf den Apotheken viele Anwendung finden. Die Gartenschlüsselblume hat allerlei Farben, und ist ein Gegenstand für die Blumisten und Handelsgärtner, die sie in ihren Catalogen aufführen.

Schlytenasche, s. Potasche.

Schmak, s.Sumak.

Schmalband, ein Beiname der gesalzenen Butter, die in kleinen oder ¼ Tonnen zu Hamburg in den Handel kommt.

Schmalleder, s. Leder.

Schmalte, s. Blaue Farbe.

Schmalz, s. Butter. Hier ist jedoch des Schweinenfetts oder Schmalzes zu erwähnen, das aus all den Ländern, wo viele Schweine gezogen werden, in Tonnen in den Handel kommt, und nach dem Gewichte netto Thara gehandelt wird.

Schmalzblume, ein Beiname der Butter- oder Dotterblume.

Schmaragd, s. Smaragd.

Schmasen, sind eine Art zugerichtete Lämmerfelle, die aus Polen und Rußland zum Handel kommen. Auf die Messen nach Leipzig und Frankfurt an der Oder werden sie häufig gebracht.

Schmelz, Schmelzglas, Schmalt, Encaustum, Amansum, Smaltum, franz. Amail und Email, ist eine Art gefärbten Glases, das aus der besten Krystallglasmasse gemacht, und vermittelst verschiedener mineralischer Materien gefärbt wird. Dem Gebrauch nach theilet es sich in drei Gattungen, nämlich in das Schmelzglas, woraus man auch die Glasflüsse oder falschen Edelsteine machet; in das Mahler- oder eigentliche Emailleglas; und in das Schmaltglas, oder dasjenige, woraus die sogenannte Schmelzarbeit gemacht wird. Die ersten beiden Gattungen fertigen sich die Künstler, die davon Gebrauch machen wollen, selbsten, die leztere oder dritte Sorte aber, kommt in den Handel. Man bringt es in kleinen Tafeln, die etwa 4 bis 5 Linien dicke und 4 bis 5 Zoll ins Gevierte groß sind, aus Böhmen, von Venedig und aus Holland. Es sind nur 7 Hauptfarben, nämlich weiß, schiefergrau, fleischfarb, gelb, grün, himmelblau und dunkelblau. Aus diesen Farben schaffen sich die Emaillearbeiter, Goldschmiede und Juweliere alle andere Farben durch chemische Zusätze, M. s. w. Emailwaaren.

Schmelz, nennet man auch die kleinen Glasperlen, die in den böhmischen und schlesischen Glashütten in Menge gemacht werden, und unter vielerlei Namen in den Handel kommen. M. s. Glaskorallen und Glasperlen.

Schmelztiegel, Crucibulum, franz. Creuset, bekannte Gefässe, worinnen die Metalle geschmelzt werden. Man hat deren von verschiedener Grösse, aufsteigend im Innhaltsraum auf 2 Loth Metall, bis zu 100 und mehr Pfunden. Man hat sie dreieckigt, viereckigt und rund, und handelt sie sazweise, je 3 – 4 – 6 – 8 bis 12 in einem Saz, nach Beschaffenheit der Grösse. Deutschland liefert diese Waare am besten, und handelt selbst ins Ausland damit. Die von Ips, Großalmerode, und die hessischen Sorten, werden sehr geschäzt; doch sind auch die, die im Hochstift Passau gemacht werden, im guten Rufe. Wenn die Schmelztiegel gut seyn sollen, so müssen sie nicht allein von höchst strengflüssigem Thon seyn, der alle Grade des Schmelzfeuers aushält, sondern der Thon muß auch eine solche gute und zwekdienliche Mischung haben, daß er nicht reißt oder springt, er darf auch keine poröse Paste geben, weil sich sonst die Metalle hineinziehen würden.

Schmergel, Schmiergel, Smirgel, Ferrum Smiris, franz. Emeril ou Emeri, ist ein hartes, aus feinschuppigen, harten Theilen zusammengeseztes Eisenerz, das einen braunen oder rothen Strich giebt. Es kommt aus Sachsen, Oestreich, Schweden, England, Spanien und Italien zum Handel; zerfällt in mehrere Sorten, und ist ein gutes und schnellwirkendes Mittel, Edelsteine, Stahl, Eisen, Messing, Kupfer, Steine und Glas zu poliren und zu schleifen. Der ochsenkopfische Schmiergel (eine sächsische Gattung) ist der beste, wird dem spanischen noch vorgezogen, und zwingt, ausser dem Diamant, alle andere Edelsteine. Der schwedische sieht röthlich aus, und dient vorzüglich gut zum Glas- und Spiegelschleifen, und der englische und italiänische ist der gewöhnlichste zur Bearbeitung für die Metalle. Es kommt dieser Artikel theils roh und in Stücken, theils gemahlen, theils gebrannt, gestossen und geschlämmt in den Verkehr, und wird nach dem Gewichte und der Nummer nach gehandelt.

Schmerleder, s. Thranjuchten.

Schmiersaife, s. Saife.

Schminkbohnen, s. Bohnen.

Schminke, Fucus, Cosmeticum, franz. du Fard, ist eine Zusammensetzung von weissen und rothen Farben, welche vorzüglich die Frauenzimmer gebrauchen, um die Gesichtsfarbe zu beleben, eigentlich genommen aber die vorhandene, natürliche Farbe zu morden, und das Gesicht zu verunzieren. Italien, England und Frankreich liefert die meisten Schminken, und es wird damit nach Spanien, Portugal, nur wenig nach Deutschland, häufig aber nach den Morgenländern ein beträchtlicher Handel getrieben. Man handelt die Schminke theils in Schachteln und Packeten, theils in Topetten, und ist diejenige die beste, deren Theile am meisten aus dem Vegetabilreiche, wenig aus dem Thierreiche, und gar nicht oder doch nur höchst wenig aus dem Mineralreiche genommen worden sind. Es ist eine Waare der Galanteriehändler und Parfümierer.

Schminkläppchen, s. Tournesol.

Schminkpapier, s. Kochenille.

Schminktuch, s. Kochenille.

Schmirgel, s. Schmergel.

Schmoschen, ein Beiname der Baranken, s. d. Art.

Schnallen, eine bekannte Waare, die man von Gold, Silber, Semilor, Tombak, Pinschebak, Stahl, Messing, Glockengut, Zinn und Eisen hat. Der Schnallen giebt es eine Menge, und von eben so grosser Verschiedenheit, Form und Gebrauch. Die gebräuchlichsten sind die Schuh- und Hosenschnallen und die Einstechschnallen in das Sattel- und Riemenwerk. Erste beide Arten, die gewöhnlich zusammen verkauft, und eine Garnitur genennet werden, sind eine Waare der Bijoutiers, Gold- und Silberschmiede, und Schnallenmacher. Man handelt die mit Steinen besezten, goldnen und silbernen Schnallen nach der Garnitur, wann sie für Mannspersonen gehören, und nach dem Paar, wenn sie für Frauenzimmer bestimmt sind. Diejenige Arten von Schnallen, die nicht aus edlen Metallen gemacht, sondern nur mit diesen plattirt oder überzogen sind, die aus Compositionen, dann die stählernen und übrigen metallenen Schnallen werden in England und Deutschland, theils in den eigenen Schnallenfabriken, theils von einzelnen Meistern gemacht. In England werden die meisten zu Soho, Birmingham und London gemacht; Frankreich hat Fabriken zu Rouen und Paris; und Deutschland zu Iserlohn, Nürnberg, Suhl, Schmalkalden, Neustadt-Eberswalde, Karlsbad, Pforzheim, Hanau, Neustadt in Oestreich, und sonst noch hie und da. Alle diese leztgenannten Schnallen werden nach dem Duzend Paar, oder Duzend Garnitur gehandelt.

Die Schnallen für Sattler und Riemer zum Einstechen in das Riem- und Gurtwerk, sind theils eine Waare der Eisenhändler, in so ferne sie von Eisen und verzinnt sind; theils der Gürtler, wenn man sie plattirt, versilbert, vergoldet oder weißgesotten haben will; und theils der Rothgiesser, wenn sie besonders groß und aus Messing oder Tombak gegossen verlangt werden. Iserlohn und Nürnberg liefern auch diese Art Schnallen in Menge.

Schnallenbleche, diese kommen in grosser Verschiedenheit, theils aus England, theils aus den sächsischen Blechfabriken. Man handelt sie nach dem Sortiment und nach Nummer Duzend- Gros- und 100 weise.

Schnecken, Schnecke, Cochlea, ein bekanntes, in viele Arten und Gattungen sich theilendes kriechendes Insect, das man aber nur in zwey Hauptgeschlechte zu theilen pflegt, nämlich in Wasser- und in Erdschnecken. Die wichtigsten für den Handel sind die Indianischen, nicht sowohl ihres Fleisches wegen, das von vielen genossen werden kann, und auch gesalzen und getroknet im Lande selbst verhandelt wird, sondern vielmehr wegen ihrer schönen Gehäuse oder Schaalen. theils dieser Schneckenhäuser haben arzneilichen Nutzen, theils werden zu Kunstproducten verhandelt, und theils kommen in die Naturalien- und Kunstkabinete. Die Erdschnecken geben weniger Nutzen, blos die grosse Gattung mit Häusern, die man in den Vorwäldern, Weinbergen und Gärten findet, und die von den Naturkündigern Helix pomatia genennet wird, sind eßbar und als Fastenspeise beliebt, und daher ein Gegenstand für die Speisemärkte.

Schneckenindigo, s. Indigo.

Schnellkäulchen, s. Marmor.

Schnepel, ein wohlschmeckender deutscher Fisch, der theils frisch genossen wird, theils aber auch getroknet, gesalzen und geräuchert in den Handel kommt. In den Verzeichnissen der Naturforscher, kommt er unter den Namen Phoxinus und Salmo umbla vor. Er ist schwerverdaulich, obwohl zart und wohlschmeckend.

Schnittlauch, s. Lauch.

Schnize, werden in Franken und Schwaben die in den Handel kommende getroknete Aepfel- und Birnschnitten genannt. Man handelt sie nach dem Gewichte.

Schnupftabak, s. Tabak.

Schnupftabakdosen, s. Dosen.

Schnupftücher, Sacktücher, Mouchoirs, sind Gewebe von verschiedener Art und aus verschiedenem Stoff, ihr Gebrauch ist auch bekannt. Italien, Frankreich, England, die Schweiz und Deutschland, liefern eine Menge seidene, baumwollene, halbseidene und leinene Schnupftücher, die wechselseitig in den Land- und ausländischen Handel kommen, und unter ihren eigenen Namen in diesem Wörterbuche beschrieben sind. Gedrukte oder kottonene Schnupftücher liefern alle deutsche und ausländische Ziz- und Cattundruckereien, und aus Ostindien kommen auch eine Menge, die unter den Artikeln Baftsas, Bethilles, Kermis, Guilladors, Romaels, Mazulipaten, Tranquebars, Bandannors, Palicat, Musselins u. s. w. zu finden sind.

Schöllkraut, s. Schollkraut.

Schönantum, ein Name des Kameelheus, s. den Art.

Schörl, Schörl, ein blaßoliven- oder lauchgrüner Stein, der mit dem Basalt und Zeolith von einerlei Geschlecht ist, und daher auch den nämlichen Gebrauch wie diese Steingattungen gewähret. Man hat dichten Schörl, der sich schön poliren läßt, und dann einer Marmorgattung oder dem Serpentinstein ähnlich siehet; diese Art kommt auch in den Handel. Der Strahl- und Stangenschörl ist etwas weicher, aber doch ein guter Baustein. Man findet diese Steinart in Sachsen, Böhmen, und überhaupt da, wo Basalt und Zeolith bricht.

Schokolade, s. Chocolade.

Scholle, Platteise, Halbfisch, Pleuronectes Platissa Lint. Passer marinus, franz. Plie, Sole, ein guter Seefisch, fast rautenförmig und platt. Er schwimmt auf der Seite, und hat auch die Augen nur auf einer Seite, sieht überhaupt einem in der Mitte gespaltenen Fisch gleich. Man fängt diese Fischart in grosser Menge in der Ost- und Nordsee, und bringt sie frisch, gesalzen und getroknet zum Handel. Die deutschen Seestädte sämtlich treiben damit einen ansehnlichen Handel; imgleichen auch die Holländer, welche diesen Fisch Butte nennen, in der Nordsee häufig fangen, und nach Spanien, Portugal, Frankreich und Deutschland verhandeln. Hamburg unterscheidet seine Schollen oder Platteisen durch verschiedene Sorten, die verschiedene Preise gelten. Man verkauft diese Fischwaare bei 100, bei Schock und bei Rosen von 20 Stük; zu Lübeck bei Kiepen von 30 Stiegen oder 600 Stück. Die grossen, schön weissen und fleischigen, sind die besten.

Scholl- oder Schöllkraut, lat. Chelidonium, von diesem wilden Heilkraut kommen in die Apotheken zwei Sorten: nämlich das grössere und das kleinere. Das grosse ist eine ausdaurende Pflanze, die an Mauern und Zäunen häufig wächst. Man bringt davon das Kraut und die Wurzel in die Apotheken. Die leztere ist ästig, im frischen Zustand braunröthlich, im trockenen schwarz. Beide sind kräftig zertheilende, eröfnende und reinigende Mittel. Das kleine Schöllkraut, Chelidonium minus, ist ebenfalls eine ausdaurende Pflanze, davon Blätter und Wurzeln offizinell sind. Man gebraucht den Saft als Niesemittel, und, äusserlich applicirt, zum Blasenziehen.

Schomlauer, s. Ungarwein.

Schop-Romaels, sind ostindische Schnupftücher, welche uns von den Dänen zugeführt werden. Es sind deren 7 im Stück, von 1 ¼ bis 1 5/16 kopenh. Elln ins Gevierte.

Schoten, s. Erbsen.

Schotendorn (egyptischer), s. Acacia.

Schotendornsaft, s. Acacia.

Schottenklee, s. Meloten.

Schottenpfeffer, ist einerlei mit dem Spanischen oder Brasilienpfeffer. M. s. diese.

Schotte-Buttadar , sind feine baumwollene Gewebe, mit goldenen Salleisten, welche die Dänen aus Ostindien bringen. Die Stücke sind 13 bis 14 kopenh. Elle lang, und 1 9/16 bis 1 5/8 Elle breit.

Schottische Perlen, s. Perle.

Schranz, s. Maculatur.

Schrobeln, s. Kardetschen.

Schreckstein, ein Beiname des Malachits, m. s. diesen.

Schreibbley, s. Bleystift und Bleyweiß (schwarzes).

Schreibfedern, s. unter Federn.

Schreibpergament, s. Oelhaut.

Schreibzeuge, sind bekannte Büchsen, Futterale und Gefässe, um alles zum Schreiben Gehörige darinn auf eine bequeme Art aufzubehalten und transportiren zu können. In den Handel kommen die porzellanenen, steingutnen, serpentin-steinernen, hölzernen und metallenen Schreibzeuge, deren es eine ungeheure Menge und von ungemein grosser Verschiedenheit giebt. Die porzellänernen und andere dergleichen Schreibzeuge liefern die Porzellan- Fayence- und Steingut-Fabriken; die marmor- und serpentinsteinernen kommen von Bayreuth, Salzburg und Sonnenberg, die hölzernen liefert Nürnberg und Bergtoldsgaden, die elfenbeinernen und knöchernen Nürnberg und Geislingen in Schwaben, die messing- und zinnernen gleichfalls Nürnberg und Fürth. England liefert unter verschiedenen sehr schönen und künstlichen Schreibzeugen aus mancherlei Materien, auch Schreibzeuge von Compositionsstein, nach philosophischer Zusammensetzung. Frankreich lakirte von gekochtem und gebranntem Leder, und Carlsbad von Zinnkomposition und aus andern Producten schön und geschmakvoll gefertigte Stücke dieses Artikels.

Schrot, s. Mehl.

Schroot, Hagel, franz. Plomb à giboyer, ein bekanntes Erforderniß zum Schiessen auf der Jagd. Der Schroot wird von den Schrootgiessern, an vielen Orten in Deutschland, aus Bley gemacht, indessen aber davon doch noch viel aus England zum Handel gebracht. Er geht in Sorten von No. 1 bis 9, so daß die höhern Nummern immer feiner ausfallen, und die gröbsten mit 000, 00, 0 sich an No. 1 anschliessen. Die 000 und 00 sind eigentliche Laufkugeln oder Posten, 0 ist Haasenschroot, No. 1 und 2 Hünnerschroot, No. 3, 4. 5, Mittelschroot, und was über No. 6 bis 9 hinausfällt Vogeldunst oder Dunst. Man handelt den Schroot nach dem Gewichte, und achtet den deutschen besser als den englischen.

Schuh, s. Schu.

Schürzen, sind bekannte Kleidungsstücke, die aus allerlei Zeuchen gemacht werden. In den Handel kommen vorzüglich Frauenzimmerschürzen, deren die ostindischen Handlungsgesellschaften, besonders die Dänen, verschiedene aus Indien zum Handel bringen. Die Holländer liefern florene, gestreifte Schürzen, mit gemusterten Einfassungen zum Verkauf, und die Franzosen liefern die Tabliers-linon-clairs, glatt, broschirt, mit und ohne Mignonettes zum Verkehr.

Schüsselalaun, s. Alaun.

Schüttgelb, eine gelbe Malerfarbe, die man entweder aus dem Gilb- oder Färberkraut, oder aus der Curcume, durch chemische Handgriffe extrahiret, mit fein gepülverter Kreide niederschlägt, und, als kleine Stücke Pasten formirt, in den Handel bringt. Das meiste Schüttgelb erhalten wir aus Holland, das übrige benöthigte aus den Fabriken chemischer Präparate, die sich hie und da in Deutschland befinden.

Schu, Schuh, Schuhe, ein bekanntes Bekleidungsstük der Füße, das von einer eigenen Profession, den Schumachern oder Schustern gemacht, und zum Handel gebracht wird. Eigentlich sind die Schuhe keine besondere Handelswaare, wohl aber die Schuhblätter, deren man eine Menge, gedruckte, gestickte, gemalte, genähte etc. hat, und die ein Artikel der Galanteriehändler sind. London, Paris, Lyon, Strasburg, Wien, Berlin, Leipzig, Dresden und Nürnberg liefern deren eine Menge. Die Filzschuhe sind eine Waare der Hutmacher; man hat auch geflochtene und gestrickte Schuhe, die hie und da in Deutschland gemacht werden.

Schu- oder Schuhschnallen, s. Schnallen.

Schulpweiß, s. Schieferweiß.

Schuppen, ist der Name einer Gattung Dachshäute, die häufig aus Nordamerika zum Handel kommen.

Schusser, s. Marmeln.

Schusterpech, s. Pech.

Schwachstein, s. Diamant.

Schwaden, Himmelsthau, polnische Manna, Steinhirse, Schwadengrüze, Semen Mannae s. Lithospermi, Milii solis, ist der Saame einer perennirenden Pflanze, die an wäßrigen Orten des südlichen und östlichen Europa angetroffen wird. Die Körner sind den Hirsekörnern gleich, doch viel kleiner und wie Gries, gelblich weiß, und gekocht am Geschmack sehr zart, angenehm und gesünder als die Hirse. In Böhmen, Mähren, der Lausiz, Schlesien und Polen, wird dieses Gewächs mit Fleis gebaut und starker Handel damit getrieben, besonders kommt die Mannahirse oder der Schwaden häufig nach Frankfurt an der Oder zur Messe, und wird, in kleine leinene Säckgen gefüllt, in Menge verhandelt. Von Danzig, Elbing und Königsberg wird dessen gleichfalls eine Menge verschickt. Die Waare muß schön weißgelb und recht mehlreich seyn, dann ist sie eine gesunde, nahrhafte und angenehme Speise. Der Schwaden hat auch medizinischen Nutzen, und wird auf den Apotheken geführt.

Schwäbisch-Gemünder Waaren, sind allerlei Arbeiten von Silber und Gold, glatte, getriebene, durchbrochene und mit Steinen garnirte Sachen und Schmuckwaaren, Dosen, Schnallen, Hemderknöpfe, Ohrenringe, Halsgehänge, Braselets, Zitternadeln, Etuis, und noch eine Menge anderer kleiner, sowohl Galanterie- als kurzer Waaren-Artikel. Die zahlreichen Gold- und Silberschmiede, Bijouterie- und Galanteriearbeiter zu Schwäbisch-Gemünd, machen nicht nur die feinsten, sondern auch zugleich die geringsten Waaren in Gold, Silber und Composition, mit ächten und unächten Steinen, Glasflüssen und dergleichen besezt. Man kann verarbeitetes Gold von 20 Karat an, bis auf 6 und 4 Karat, immer absteigend, und jeden der daraus gefertigten Artikel, auch wieder in Composition, in Tombak und vergoldet haben. Im Silber ists das Nämliche, man hat Silberarbeiten von 4löthigem bis nach und nach aufsteigend von 13löthigem Silber, und die Bijouterien in Gold und Silber mit ächten Edelsteinen, und ebenso mit Glasflüssen in Kupfer- und Zinnkomposition. Die Herrn Gebrüder Debler zu Schwäbsch-Gemünd unterhalten bedeutende Magazine von den daselbst fabrizirt werdenden Waaren.

Schwalbacher Wasser, s. Mineralwasser.

Schwalbenwurz, Hirundinaria s. Vincetoxicum, eine ausdaurende Pflanze, die in bergigen Gegenden wächst, zwar zur Medicin dient, aber doch, nach verschiedenen Beobachtungen sachkundiger Kräuterbeschreiber, unter die verdächtigen Gewächse gehört. In der Haushaltung ist die Pflanze, und die mit ihr verwandten Arten, wegen ihres wolligen Saamens, womit Polster ausgestopft werden können, und wegen des Hanfs oder Flachses, den man von den Stengeln, wenn man sie auf die gewöhnliche Art rösten läßt, erhalten kann, berühmt. Die Wurzel besteht aus vielen dünnen, langen Zasern, die blaßgelb aussehen, und aus einem gemeinschäftlichen runden Stamm entstehen. So lang die Wurzel frisch ist, hat sie gewissermassen einen starken, widrigen Geruch, fast wie Haselwurz oder wilder Baldrian, der jedoch durch das Troknen sich fast ganz verlieret. Ihr Geschmak ist anfangs süßlicht, und zulezt etwas scharf. Sie dient zur Eröfnung der Verstopfungen, und treibt den Harn und Schweiß. Man nimmt sie in den Apotheken zu einigen Zusammensetzungen, verfälscht auch nicht selten die Sassaparill-Wurzel damit.

Schwamm, Fungus s. Spongia, ist der Name bekannter Pflanzen, die sehr geschwind aufwachsen, aber auch eben so schnell wieder vergehen. Sie kommen aus Bäumen, Stöcken, Felsen, und auch aus der Erde hervor. Man unterscheidet sie in Baumschwämme, welche wieder in sogenannte pergamentene, oder dünne, Fungoides, in sternförmige, gitterartige, wie Becher gebildete etc. unterschieden werden; ferner, in blätterförmige, die aus einem harten hornigen Wesen bestehen, und bei den Bäumen, wo sie sich befinden, insgemein ein Zeichen des Alters, oder einer Krankheit sind; in kugelförmige u. s. w. Eine zweite Hauptgattung machen die Seeschwämme, Spongiae aus. Die dritte schließt die Erdschwämme in sich. Diese haben entweder einen Stiel, auf welchen der Kopf sizt, sind auch von gutem Geruch, derb von Materie und genießbar; oder sie haben einen bösen Geruch, sind pulverartig, blätterig und schädlich, wenn man sie ässe; oder sie haben keinen Stiel, sind kugelrund, inwendig pulverhaft, ( Bovistae). Etliche unter den Erdschwämmen werden eingesalzen, getroknet oder gedörrt, und zum Handel gebracht. Dergleichen sind: die Russischen Rippen, Reißgen, russisch: Rischiki, die französischen und deutschen Champignons, Moucherons oder Mousserons, die Morcheln, Maurachen etc. Die Champignons werden entweder frisch, getroknet oder eingemacht zu Markte gebracht. Sie sind oben weiß und glatt, unten röthlicht und gestreift, härtlich von Fleisch, und haben dabei einen guten Geruch. Die meisten liefern Bourdeaux und Cette. Darunter stehen die, welche man Oronges nennt, und die bei Limosin wachsen, oben an. Das Obere ist glatt, und hat eine schöne lichtrothe Farbe; der untere Theil ist gerunzelt, und hat, so wie der Stiel, eine gelblichte Farbe. Man bringt sie getroknet zum Handel. Auch die Morines und gelben Pignens aus Provence, und die kleinen Mousseroles aus den Sevennen und von den Pyrenäen sind beliebt. Endlich erhält der Handel noch die sogenannten Badeschwämme, Spongiae marinae welche zum Auf- und Abwischen häufig gebraucht werden, weil sie die Feuchtigkeit leicht einziehen, und solche auch wieder von sich geben, wenn man sie drükt. Sie wachsen an Felsen am Meerufer, wo man sie abreißt, säubert, hernach anreihet und zu Markte bringt. Ihre Farbe ist braun, gelb oder rothgelb. Es giebt zarte oder feine, mittlere und grobe, grosse und kleine, wie auch sogenannte Pferdeschwämme. Sie werden nach dem Gewichte gehandelt, und gelten desto mehr, je zarter, reiner und förmlicher sie sind. Man bekommt diese Waare vorzüglich von den Küsten am Mittelmeere, von Tunis, Tripolis, Cap Negre von der barbarischen Küste, aus Syrien, von Zante, Zara in Dalmazien, der Insel Candia, von Satalia, Smyrna etc. über Venedig, Livorno, Marseille und Triest zum Handel. Ausser den vorgenannten Arten Schwämme, führen die Apotheker und Materialisten auch noch folgende: Lerchenschwamm, lat. Agaricus; Bofist, Bovista; Rosenschwamm, Fungus Cynosbatos; Holderschwamm, Fungus Sambuci; Hirschbrunst, Boletus cervinus; Eichenschwamm, Fungus quercinus; wovon unter ihren eigenen Titeln mehr vorkommt. Die Pfifferlingen, Fungi piperites, franz. Mousserons, haben den Namen daher, weil sie etwas nach Pfeffer schmecken. Schwamm (Feuer), s. Zunder.

Schwammsteine, Lapides spongiae sind mürbe, zerreibliche, kleine, löchrigte Steine, grau oder weiß von Farbe, und werden in den Badeschwämmen gefunden. Sie haben arzneilichen Nutzen wider Steinschmerzen und Würmer, auch soll ihr Gebrauch die Kröpfe vertreiben. Man erhält diesen Artikel eben daher, woher man den Badschwamm bezieht.

Schwan, Cygnus, franz. Cygne, Cigne, ein bekannter und der größte Wasservogel, dessen es zweierlei, nämlich den wilden, der kleiner, und den zahmen, der grösser ist, giebt. Seine Federn sind zart und von blendender Weisse, und die Flügelfedern dienen fürtreflich zu Schreibposen. Nicht allein die Federn und Posen (m. s. den Artikel Federn) kommen in den Handel, sondern auch die Felle des Vogels, woraus die grossen Federn gerupft, der Flaum stehen gelassen, und die Felle dann gegerbt worden sind. Diese also zubereiteten Felle kommen häufig aus Rußland, und werden unter die Rauhwaaren gezählet. Es kommen auch die Schwanenflügel daher, woraus die Federn- oder Posenschrapper die Kiele ziehen und sie zu Schreibfedern herrichten. Das Schwanenfett findet in den Apotheken Anwendung.

Schwanenboy, s. Frison oder Fries, dessen feine Sorte Schwanenboy genennet wird.

Schwanzpfeffer, s. Kubeben.

Schwarzbeer, s. Bickbeere.

Schwarzdorn s. unter Acacia germanica.

Schwarze Kreide, s. Ampelites.

Schwarzer Fluß, s. Alcali.

Schwarzer Kümmel, s. Kümmel.

Schwarzpappel, s. unter Pappel.

Schwarzschimmel, s. Pferd.

Schwarzreuter, Salblinge, sind eine Art kleiner Lachsforellen, aber noch von feinerm Geschmack als diese. Man findet sie nur sparsam hie und da in Deutschland, vornämlich in Oestreich, Steyermark, Tyrol und im Salzburgischen. Die so in den St. Barthelmä- oder Königssee bei Bergtoldsgaden und andere Landseen gefangen werden, sind die besten; sie kommen geräuchert in den Handel, und haben daher den Namen Schwarzreuter erhalten.

Schwarzwurzel, Wallwurzel, Radix Consolidae majoris, oder Radix Symphyti, ist eine schwarze oder dunkelbraune, lange, fleischige, daumstarke, innerlich weißlichte Wurzel, ohne Geruch, und von einem schleimkleistrigen oder schmierigen Geschmack, die eines unsrer einheimischen Staudengewächse giebt. Man gebraucht diese Wurzel, ihrer erweichenden, mässigenden und lindernden Kräfte wegen, äusserlich als medicinisches Mittel. Beim Fabrikwesen findet insonderheit der Gebrauch des saturirten Dekokts von der Wurzel, bei Zubereitung des Karmesinlacks, so wie der des Wurzelkleisters, bei Bearbeitung der Wolle, statt.

Schwefel, Sulphur, franz. Soufre, ein bekanntes Mineralproduct, das, wenn es rein ist, eine eigene, sich ins Grünliche ziehende gelbe Farbe hat, weich und zerbrechlich ist, in einer gelinden Wärme fließt, und wie ein zähes Pech wird. Beim Erkalten nimmt der Schwefel seine erste Farbe und Sprödigkeit wieder an, verliert die beim Fluß gehabte Durchsichtigkeit und den stinkenden Geruch, so wie auch die angenommene rothe Farbe. Beim Feuer entzündet sich der Schwefel, brennt mit einer blauen Flamme, und giebt einen unangenehmen, erstickenden Dunst oder Geruch von sich; in verschlossenen Gefässen sublimirt er sich beim mässigen Feuer, ohne zersezt und verändert zu werden. Man hat 1) gediegenen Schwefel, s. vivum flavum, der ganz rein und von gelber Farbe ist; man findet ihn in Spanien, Italien, Krain, Island und an der Wolga in Rußland. 2) Rothen Schwefel, s. nativum rub. dieses ist eine mit Arsenik versezte Schwefelgattung von rother Farbe, meistentheils durchsichtig, und findet sich in Italien, Tyrol und China; man muß diesen Schwefel nicht mit dem Rauschgelb, das aus Arsenik bereitet wird, verwechseln. 3) Schwefelerde und natürliche Schwefelleber, s. mixtum, s. nativa hepaticum, diese sind mit dem Schwefelkies, s. Pyrites Sulphureus, die wahren Mütter des Schwefels, man findet sie beinah überall, und zieht vermittelst der Sublimation, den reinen, im Verkauf bekannten Schwefel daraus. Es giebt der Schwefelkiese verschiedene Gattungen, die alle Schwefel enthalten, man findet solchen auch in verschiedenen Wassern, in einigen Steinarten und in einer beträchtlichen Anzahl von Erzen, und er kann aus allen diesen durch die Sublimation gezogen werden. In ausgepreßten und wesentlichen Oelen lößt sich der Schwefel ganz auf, und macht damit den sogenannten Schwefelbalsam. Auch von den Laugensalzen wird er auf trockenem und nassem Wege aufgelößt, woraus die sogenannte Schwefelleber, ein Auflösungsmittel für die meisten Metalle, entsteht. Mit Kalk geröstet, giebt der Schwefel eine erdige Schwefelleber, welche sehr bequem ist, allerlei strengflüssige Steine und Erze in Fluß zu bringen. Der Schwefel lößt alle Metalle, das Gold, die Platina und den Zink ausgenommen, auf; und auf diese Weise bildet auch die Natur verschiedene Gattungen von Erzen. Aus den Schwefelkiesen, Erzen und Steinen, scheidet man den Schwefel gewöhnlich durch eine Art von Destillation. Zu dieser Absicht bedient man sich irrdener Gefässe, aus welchen der Schwefel in Dämpfen durch lange Kanäle, in andere, ausserhalb dem Ofen befindliche irdene Gefässe, übergeht, und aus diesen durch Löcher, in ein darunter stehendes Gefäß tropfet. Man muß aber dennoch den auf diese Art erhaltenen Schwefel, durch die Sublimation nochmals reinigen und zum Gebrauch geschikt machen. Der meiste Schwefel kommt von Solfatara aus Italien, und aus dem Harz- und sächsischen Erzgebirge, jedoch sind andere Länder, besonders die aussereuropäischen, auch damit versehen.

Man macht überhaupt, nach Maasgabe der verschiedenen Reinigkeit, drei Sorten Schwefel, nämlich: destillirten oder rafinirten, gemeinen und groben Schwefel. Es ist dieses Product ein bedeutender Handelsgegenstand und von vielseitigem Nutzen und Gebrauch. In der Medizin, in der Chemie, beim Hüttenwesen, in den Kunstfabriken, Seiden- und Wollmanufacturen, ist der Schwefel unentberlich, imgleichen bei Bereitung des Schiespulvers und des Kunstfeuerwerks. In England, Holland, Berlin, Braunschweig, Königsee, Vestenbergsgreuth u. s. w. wird aus dem Schwefel Vitriolöl bereitet, und zum achten Theil mit dem Quecksilber vermischt, giebt er den künstlichen Zinnober. Jungfernschwefel ist der gediegene und Rubinschwefel, der oben schon bemerkte rothe Schwefel. Man hat auch schattirten oder vielfärbigen Schwefel, der auch Steinschwefel genennet wird, und den man aus warmen Bädern und feuerspeienden Bergen gewinnt. Die Schwefelblumen oder Schwefelblüte, Flores Sulphuris, sind eine flockigte Masse, und bestehen aus gediegenem Schwefel, man macht sie in Holland, England, Frankreich und Italien. Sie kommen in Kuchen oder Broden, oder als ein feines Mehl zum Handel, und man handelt sie nach Pfunden, den gewönlichen Schwefel aber nach dem Centner. Die Fabriken chemischer Präparate verfertigen auch Schwefelgeist und Schwefelbalsam, die von den herumziehenden Medizinhändlern häufig verhandelt werden. Aus wohlgeläutertem Schwefel, mit Zusaz verschiedener gehakter Kräuter und Gewürze, macht man den sogenannten Einschlag, welches schmale Streifen Leinewand oder Papier sind, die man durch die geschmolzene Schwefel- und Gewürzmasse gezogen hat, und wieder erkalten lässet. Man handelt diesen Einschlag in Bunden von 10 – 12 Stücken, und gebraucht ihn zum Einbrennen der Weinfasse, und zum Schwefeln der angebrochenen oder angezapften Gebinde, damit der Wein nicht kahnicht wird.

Schwefelbalsam, Schwefelblumen, Schwefelblüte, s. vorstehenden Artikel.

Schwefelleber, s. Alcali und Schwefel.

Schwefelwasser, s. Mineralwasser.

Schwein, Porcus, Sus scrofa, franz. Porc, Pourceau, Cochon, ein bekanntes Thier, dessen es zweierlei, ein zahmes und ein wildes giebt. Die zahmen Schweine sind ein bedeutender Gegenstand des Viehhandels, und kommen deren fast aus allen Ländern, am meisten aber aus Ungarn, Böhmen, Mähren und Bayern in den Handel. Man verhandelt die Schweine fett oder gemästet, und mager oder ungemästet. Die leztern sind am meisten Handelswaare, und der Vertrieb damit ist ungeheuer. Zu einem Beweis, wie wichtig der Handel mit magern Schweinen ist, dienet nur allein der Niederlagsplaz zu Weissenburg in Franken, wo blos an bayerschen und böhmischen magern Schweinen, jährlich gegen 400,000 fl. am Werth umgesezt wird. Dergleichen Niederlagspläze sind noch zu Neumark in der obern Pfalz, zu Friedberg bei Augsburg, zu Wemdingen im Rhies und zu Nürnberg auf den dasigen Viehmärkten. Sonst liefert das Schwein noch manchen Artikel zum Handel, z. B. den Speck, das Schmalz, die Schinken, die Haut und die Borsten. Alle diese Artikel kommen aus Pohlen, Ungarn, Rußland, der Wallachey, Moldau, einigen Provinzen Frankreichs, in Deutschland aus Bayern, Böhmen, Mähren und Westphalen, M. s. diesfalls die Artikel Fleisch, Schinken, Speck, Schmalz etc. Irrland und Nordamerika liefern gleichfalls eine Menge gesalzenen Speck, gesalzen und geräuchert Schweinefleisch, Schinken, Zungen und Würste zum Handel, man giebt darunter der nordamerikanischen Waare den Vorzug.

Schweinsborsten, Soies de porc, sind eine Waare der Bürstenbinder und kein unbedeutender Handelsartikel. Mann kann aber nur die Borsten gebrauchen, die dem Schwein auf dem Rücken sizen, und sind die von den jungen Schweinen nicht so geachtet, die von den alten, und die von den wilden Schweinen wieder besser als die von den zahmen. Es kommt diese Waare roh aus Nordamerika, aus Rußland, Preussen, Polen, Schlesien u. s. w. in grossen Bunden oder Büscheln, in Fässer gepackt, und wird nach dem Gewichte gehandelt. Die Bürstenbinder kaufen diese rohe und unzubereitete Borsten, hecheln, kämmen und sortiren sie, und gebrauchen sie dann zu ihren Arbeiten. Die stärksten Borsten werden ausgelesen, und an die Schuster, Sattler und Riemer verhandelt, die sie gebrauchen, wenn sie mit Drath nähen. Zu Nürnberg werden dergleichen Schusterborsten ( Soies pour Cordonniers) eine Menge bereitet, und unter dem Namen Schachtelborsten, in kleine ablange Schachteln gepackt, und faßweise nach Italien, Frankreich, Spanien und Portugal versendet.

Schweinshäute, Schweinleder. An vielen Orten ist es gewöhnlich, daß man die etwas starken Schweine abzieht, und die Häute sodann an Gärber und Sattler verkauft. Diese richten diese Häute weiß- oder alaungar her, und geben sie an Buchbinder und Siebmacher zum Gebrauch ab, oder sie arbeiten solche, ohne die Haare abzunehmen, und man gebraucht sie dann als Ueberzüge zu Koffern und Reisekisten, als Decken über Bagage und zu noch mehr anderem Behuf. Dergleichen zugerichtete Schweinshäute kommen viele aus Rußland, Preussen und Polen, auch aus der Moldau und Walachey, und man handelt sie nach dem Stük. Die von wilden Schweinen sind besser und dauerhafter, als die, welche von den zahmen Schweinen kommen.

Schweinstein, Piedra de Puerco, ein blättrichter Stein, wie der Bezoar, den man manchmal in der Gallenblase der Schweine findet, und auch gleich dem Bezoar auf den Apotheken gebraucht. Der Lapis Malaccensis oder Zeilanensis, ist auch ein Schweinstein, aber von sehr kostbarer Art, und wird in dem Malakkischen Igel ( Erinaceus Malaccensis) gefunden. Man schreibt ihm ebenfalls grosse arzneiliche Kräfte zu, wahrscheinlich aber nur deswegen, weil er impertinent theuer ist. Die Holländer bringen ihn in den Handel.

Schweizerkäs, s. Käs.

Schweizerleinen, s. Leinen.

Schweizerwein, s. Wein.

Schwerdfeger-Silber, s. geschlagen Gold und Silber.

Schwerleder, s. Leder.

Schwertel (gelber), s. Calmus.

Schwindelkörner, s. Kubeben.

Schwindelkraut, Gemsenkraut, Gemsenwurzel, Doronicum, ein Heilkraut, das in Tyrol und in der Schweiz auf den Bergen wächst, und samt der Wurzel gesammelt, getroknet, und dann in die Apotheken geliefert wird.

Scilla, Squilla, s. Merzwiebel.

Scolopendrium , s. Hirschzunge.

Scordotis , s. Knoblauchkraut.

Scordienkraut, Wasserknoblauch, Scordium, Teucrium, Scordium L., ist das Kraut einer Dauerpflanze, die gerne an sumpfichten Orten wächst, wie Knoblauch, doch etwas gewürzhafter riecht und sehr bitter schmekt. Mit der Zeit verliert es Geruch und Geschmack, und wird unangenehm. Es ist eine gute Medizinpflanze, und man hat davon auf den Apotheken ein Wasser, eine Essenz, den Extract, eine Latwerge und einen Syrup.

Scorpion, Scorpio europeus, franz. Scorpion, ein kleines, achtfüssiges Insect, gleich einem Krebs oder einer Krabbe, welches in den wärmern Erdstrichen Europens zu Hause ist. Die Scorpionen kommen aus Italien, Frankreich und Spanien, und man gebraucht sie auf den Apotheken, um ein Oel daraus zu bereiten, das sehr heilsam ist. Der Stich des Scorpions ist giftig und schmerzhaft, er verrichtet ihn mit dem Ende seines spizigen Schwänzchens, und man heilet diesen Stich dadurch, daß man einen Scorpion quetscht und auf die Wunde bindet.

Scorpionöl, hiervon findet man auf den Apotheken ein einfaches und ein zusammengeseztes, das entweder die Apotheker aus denen lebendigen Scorpionen bereiten, oder von den Italiänern kaufen. Venedig verschikt Scorpionöl in kleinen länglichten Gläsern, worinnen sich noch ein Scorpion befindet.

Scorzonere, Scorzonera, eine bekannte schwarze, milchige Wurzel, die in den Gärten gezogen wird, und in der Küche mehr aber noch auf den Apotheken Anwendung findet. Zum medizinischen Gebrauch kommt die Skorzonerwurzel getroknet in den Handel, und die Handelsgärtner von Nürnberg, Bamberg und Erfurt versenden davon jährlich viele Centner.

Scrophularia , s. Braunwurz.

Seal , s. Seehund.

Sebesten, s. Brustbeere.

Secreton , ein weisser, mittelfeiner, ostindischer Cattun, den die Franzosen und Holländer von Pondichery zum Handel bringen.

Sect, ein Name, der bei uns den sehr süssen Weinen, vornämlich den spanischen Weinen beigelegt zu werden pflegt. Man hat daher Xeres- Mallaga- Palm- und Canariensect. Ueberhaupt steht aber nur diese Benennung denjenigen Weinen zu, die gekocht werden, und die die Franzosen Vins cuits nennen.

Sedansche Tücher, s. Tuch.

Sedativ salz, s. Salz, – (natürliches) s. Tinkal und Borax.

Sedum , s. Hauslauch.

Seeaal, s. Meeraal.

Seeblume, s. Alga.

Seeeinhörner, s. Wallfisch.

Seegeltuch, s. Segeltuch.

Seegras, s. Alga.

Seehund, Seekalb, Meerkalb, Robbe, Phoca, Phoca canina, Seal, franz. Loup marin, ist ein Seethier, das unter die Amphibien gezählet wird, indem es auch auf dem Lande und ohne Wasser eine Zeit lang leben kann. Es sieht am Kopfe einem Dachshunde ähnlich, dem die Ohren abgeschnitten sind, hat vier kurze Füsse, eine mit kurzen, dichten, schwarz und aschgrauen Haaren besezte Haut, die man zum Beschlagen der Coffre und Reisekisten, zu Tabaksbeuteln und andern Ueberzügen mehr verwendet. In der Grösse und Art sind die Robbengattungen sehr verschieden, wie dies schon die mehrern Namen anzeigen, welche man ihnen beilegt; man hat deren von 8 – 9 bis 12 Fuß Länge, und 20 – 30 bis 60 und mehr Pfunde schwer am Gewichte. Sie sind der Grönländer, Kamtschadalen, und überhaupt all der Völker, die um den Nordpol wohnen, vorzüglichste Speise, und ihre Sehnen und Felle dienen ihnen als Zwirn und zu Kleidungen. Die meisten Robbengattungen sind sehr fett, und geben fast die Hälfte ihres Gewichts an Thran, der besser als Wallfischthran ist. Daher gehen die Equipagen der Grönlandsfahrer oder Wallfischfänger auch auf das Seehundschlagen, im Fall sie keine Wallfische oder deren nur wenige fangen.

Seeigel, Echinus marinus, gehört unter die Schaalfische, und ist genießbar. Man hat Seeigeln von der Grösse einer wälschen Nuß bis zur Grösse einer Mannsfaust. Ihre Gestalt ist verschieden; etliche sind kegelförmig, andere rund, doch sind alle unten flach und mit einer Menge kleiner Stachel wie die Igelborsten, umgeben. Sie kommen sämtlich in den Fischhandel.

Seekalb, s. Seehund.

Seekrabben, sind Schaalfische mit gegliederten Schaalen, über den ganzen Leib, jedoch von den Krebsen dadurch unterschieden, dass sie keine Scheeren haben. Man fängt sie in Menge an den englischen, holländischen und seeländischen Küsten, und bringt sie abgekocht auf die Speisemärkte, auch einige Gattungen marinirt in den Fischhandel.

Seekrebs, Hummer, Meerkrebs, Cancer pagurus, Gammarus, Astacus marinus, ein grosser Krebs, der in der See, sonderheitlich in der Nord- und Westsee häufig, zuweilen auch in den Mündungen der Flüsse gefangen wird. Er ist den Flußkrebsen an Gestalt ganz gleich, nur grösser, und öfters 2 – 3 – 5 – 10 bis 15 Pfunde schwer. Er ist ein Gegenstand für die Speisemärkte.

Seekuh, Trichecus Manati, eine grosse Robbengattung, 16 bis 18 Fuß lang, und dabei ziemlich dicke und schwer. Das Fleisch dieses Thiers ist eßbar, und das Fett dem Schweinefett ähnlich. Die Haut giebt ein gutes Leder. Häute und Fett kommen in den Handel.

Seekuhsteine, Lapides Manati, Os aurium balenae, sind eine Art Steine, die man in den Köpfen der Seekühe findet, und die einigen arzneilichen Nutzen haben.

Seelöwe, eine von der größten Robbengattung, und ein majestätisches Thier. Er ist an 20 bis 25 Fuß lang, sehr dicke und schwer, hat einen Kopf, der dem eines Bullenbeissers gleicht, lange, zottichte Mähnen, und ein gutes Fell, das herrliches Leder giebt. Die Seelöwen geben einen flüssigen, hellen und dabei vielen und guten Thran.

Seeotter, Viverra Latra L., ein Thier, das dem Fischotter viel gleicht, um den Nordpol zu Hause ist, und dessen Balg in den Rauhhandel kommt.

Seepärsch, s. Sander.

Seepferd, s. Wallroß.

Seerhandconat , eine Sorte ganz feine, ostindische Nesseltücher, welche die Holl- und Engländer in den Handel bringen. Sie sind in Stücken von 40 Cobidos Länge, und 2 Cobidos breit.

Seerosen, weisse und gelbe, Nymphaea alba s. lutea, ein Kraut und Wurzel, armsdicke und drüber, lang, knotig, frisch von weisser, und getroknet von brauner Farbe, leicht und schwammig, bittern und zusammenziehenden Geschmacks, wird auf den Apotheken gebraucht.

Seesalz, s. Salz.

Seeschaum, s. Meerschaum und Ocher.

Seestint, s. Meerstinz.

Seewolf, s. Wallfisch.

Segeltuch, Seegeltuch, Carbasa, franz. Toile à Voile, engl. Duck, holländ. Zeil-Doek, eine grobe, aber sehr dichte Leinewand, welche zu Segeln auf den Schiffen und kleinen Fahrzeugen, sowohl auf der See als auch auf den Flüssen verwendet wird, und daher einen bedeutenden Handelsgegenstand ausmacht. Die besten Segeltücher werden gemeiniglich alle aus Hanf, die geringen aber auch aus Heede oder Werg, mit Flachs und Hanf vermischt, gemacht. Rußland, England, Frankreich, Batavien, Belgien, und die deutschen Seestädte, nebst andern Orten in Deutschland, verfertigen diesen Artikel in Menge.

Die russischen Segeltücher gehen in grosser Menge über Riga, Petersburg, Archangel etc. in alle Gegenden der Welt; von Petersburg gehen jährlich allein 30 bis 40 000 Stük Duck-Raventuch nach England; das meiste geht aber nach Amsterdam. Es wird nach Stücken von 50 Arschin gehandelt. – Raventuch wird in flächsernes und hänfenes; das Seegeltuch aber in beste, mittle und geringe Sorte unterschieden; auch unterscheidet man es nach den Orten und Manufacturen, wo es verfertiget wird.

England macht viel Ducks aus Hanf von der Ostsee. Es wird besonders in Schottland gewebt; fällt nicht so gut und auch schmäler aus als das russische Segeltuch, und ist in Stücken von 36 Yards.

Das französische Segeltuch wird vorzüglich in dem ehemaligen Bretagne, Guyenne und Picardie verfertigt. Von Abbeville kommen 8 Sorten davon zum Handel; sie sind meistens in Stücken von 45 Aunes, und dienen zu Segeln auf Kauffartheyschiffen, sind auch geringer als die Segeltücher von Camaret und Beaufort. Zu Vergi, bei Abbeville, macht man Vergis oder Trest, in Stücken von 50 Stab Länge und 5/8 Stab Breite; auch dergleichen von ¾ in der Breite und nämlicher Länge. Diese dienen zu Segeln der Fischerbote und andern kleinen Fahrzeugen, nicht weniger zu Windmühlenflügeln. Auch zu Agen im Departement des Lots und der Garonne werden gute Segeltücher verfertigt. Rennes im Departement von der Ille und Vilaine treibt damit einen sehr wichtigen Handel.

Die holländischen Segeltücher gehen besonders über Amsterdam und Rotterdam nach Amerika. Gent und Kortrik im ehemaligen Flandern liefern viel von den ihrigen nach Portugal, Spanien und den Colonien dieser Staaten. Diese Gattung dient vorzüglich zu Segeln kleiner Fahrzeuge. – Die Stadt Hamburg treibt mit verschiedenen Sorten dieser Waare einen sehr wichtigen Handel; man verkauft sie in Cour. Gelde; das russische, holländische und hier verfertigte macht das mehreste aus. Auch Stettin und Emden zeichnen sich durch ihre Manufacturen in diesem Artikel aus. – In Italien liefern besonders Triest und die Insel Maltha diesen Artikel; von lezterer ist er vorzüglich gut. – Uebrigens bringen auch unsere ostindischen Compagnien diese Waare zum Handel. Von den philippinischen Inseln kommt eine Gattung, die den Namen Glocas führt.

Hier ist nachzuholen, daß in der ehemaligen Picardie in Frankreich fabrizirt werdende Seegeltuch Quatre fils genannt, davon man verschiedene Sorten, als: Quatre fils double, simples, renforcés und communs hat. Abbeville führt das meiste aus.

Segovia, Segoviane und Segeweuse, s. bei Wolle.

Segovia -Etamine, Segoviennes, sind feine englische Serschen, mehrentheils von melirter Farbe und in Stücken von 45 Yards Länge, die Breite ist 26 bis 27 englische Zolle.

Segu, s. s. Palmbaum.

Seheröhre, s. Ferngläser und Perspectiv.

Seidavi, s. Seide.

Seide, Sericum, franz. Soie und Soye, ist eine bekannte Waare, und das Gespinnst der Seidenraupe oder des Seidenwurms. Die Seide, so wie sie von dem Wurm gesponnen und durch eigene Kunstgriffe gewonnen wird, nennet man rohe Seide; und erst dann, wann sie zugerichtet und zum Verarbeiten bereitet ist, zubereitete Seide.

Die rohe Seide hat von Natur verschiedene Farben; also weiß, gelbweiß, schwefelfarben, goldgelb, blaulicht, blaulichtgrün und graulicht, mit noch mancherlei Abänderungen. Die ersten Farben sind die gewöhnlichsten, verändern sich aber sämtlich mehr oder weniger, während der Zubereitung. In Asien ist der Seidenwurm gleichsam zu Hause, unser Clima aber ist ihm fremd; nur durch Kunst und mühsamen Fleiß können wir ihn erhalten. So wie nun die Fortpflanzung des Seidenwurms meistens von dem Clima abhängt; so ist es auch mit der Güte der Seide selbst beschaffen.

Ehe man die vom Seidenwurm gewonnene Kokons abhaspelt, muß man zuvor die Flockseide davon abnehmen, welche dann in vier Sorten getheilet wird. – Zur ersten Sorte nimmt man alle gute, dichte Kokons, und läßt denselben entweder Organsin oder Einschlag und Trame haspeln. In den südlichen Ländern, wo die Seide in Menge gewonnen wird, theilt man diese Gattung wieder in zwei Sorten; nämlich in feinste Organsin- oder Kettseide, und in Trame- oder Einschlagseide. In Deutschland ist das aber der Fall selten oder gar nicht. Hier haspelt man die stärkern und schwächern Sorten unter einander zu 14-20 Kokons stark. Der Grund hiervon ist dieser: weil die feine Seide zur Organsine, wenn solche nicht sehr gut gehaspelt worden, mehr Abgang und Gewirre macht, als die starke, daher fürchten sich die Fabrikanten vor dem Abgang, den die Waare leiden könnte, und bezahlen sie nicht so theuer als sonst. Nachdem aber die rohe feine Seide gewickelt und gedrellt worden ist, hat man keinen Abgang zu befürchten, und alsdann wird sie von einem jeden höher als die starke bezahlt. – Zur zweiten Sorte nimmt man die doppelten Kokons, und läßt davon eine schlechtere Seide zu Einschlag etc. haspeln. – Zur dritten gebraucht man die weichen, rauhen Kokons, welche der Wurm locker gesponnen hat. Zu diesem muß der Arbeiter das Wasser weniger warm halten, als zu den übrigen. – Zur vierten endlich kommen die fleckigen, worinn der Wurm an einer Krankheit gestorben ist. Das Haspeln geschieht entweder gerade oder übers Kreuz, die leztere ist die vorzüglichere Art. Von diesen verschiedenen Operationen erhält nachher die Waare auch mehrere Namen. Man unterscheidet sie hauptsächlich in 4 Sorten; nämlich: in sogenannte Grezseide ( Soie grege); oder bloß abgewundene oder Matassenseide. Diese Sorte kommt meist in kleinen Bällchen zum Handel. – Rohe Seide ( Sole écrue), heißt man die, welche noch nicht gekocht, sondern bloß durch Hülfe der Mühlen gedreht worden ist. Der größte Theil davon in Frankreich, wird nur zu feiner Nähseide oder zu Strümpfen etc. genommen. Die ausländische Art kommt viel aus der Levante. Sehr schön ist die rohe Seide, welche Aleppo, Tripolis, Seyda, Cypern und Candia liefern; sie wird in feine, mittle und grobe eingetheilt, und hat viele Vorzüge vor der französischen. Gekochte Seide, als die zweite Sorte, ( Soie cuite) zeigt schon durch ihren Namen die Behandlungsart an. Sie wird deshalb gekocht, um das Abhaspeln und Abwinden zu erleichtern. Sie ist die feinste unter allen Sorten, und wird am meisten verbraucht. Eine gewöhnlichere Art gekochter Seide ist diejenige, welche zum Spinnen vorbereitet worden ist. – Die vierte Sorte endlich ist die mit Saife gekochte Seide. Dieses ist nothwendig, wenn sie gebleicht oder gefärbt werden soll. – Weniger wichtige Abtheilungen sind: St. Luzienseide etc. Dieß ist eine Gattung völlig zugerichteter Organsine. – Die Organsine wird aus 2 Fäden Grezseide zusammengesezt: seltner aus 3-4 Fäden. Noch giebt es eine besondere Art, welche ungesponnene Torseide genennt wird. Ungefärbt ist sie schwer von der Organsine zu unterscheiden; sie ist, wie die St. Luzienseide, 4 fädig; doch die Fäden sind nicht je 2 und 2 vor dem Spinnen abgesondert, auf der ersten Mühle gedreht worden, wie das der Fall bei jener ist. Eine dritte Sorte der Organsine ist die, welche man Cloche pied heißt, aus Sinaseide verfertigt, und in den Florfabriken verbraucht. – Tramseide heißt man die, welche zum Einschlag genommen wird. – Beinamen der Grez- oder Matassenseide sind: Sonbasti, Legis, Ardassine, Chouf, Cherbassi, Bourme, Belledin, Furin, Housset, Payas, Seidavi, Gaufette, Buratin, Tripoline, Cipriotte, Sina etc. welche, größtentheils unter ihren besondern Titeln beschrieben, zu finden sind. Plattseide heißt man ungezwirnte, die zu Tapeten etc. zubereitet und gefärbt wird; Torseide, die, welche gehaspelt, gesponnen und auf der Mühle zubereitet oder douplirt worden ist. Im besondern Sinne versteht man unter Soies torses gewisse Sorten dicker und vielmal gedrehter Seide. Sie wird zum Broschüren, zu Krepinen und Franzen an Tapeten u. s. w. gebraucht. – Bandseide, ( Soie en bottes) nennt man die Luzien- und andere Organsinseide, die nach dem Färben in Gebunde zusammengelegt worden. Diese bestehen in viereckicht langen Packeten, die etwa 1 Fuß in die Länge und 2 Zoll in die Dicke halten. Die glatte Seide ist auf eben die Art zusammengelegt, und beide Sorten wiegen ein Pfund zu 15 Unzen. – Moschseide ( Soie en Mosche), ist noch ungefärbte Seide ohne völlige Zurichtung. Sie kommt in Packeten von 1 1/3 Fuß lang und 3 Pfund schwer, zum Handel. – Dockenseide ( Soie en Echeveau), heißt man gehaspelte, zum Färben vorbereitete Seide. – Grenadirseide, ist feine, aus Spanien kommende Seide zu Posamentirarbeiten etc. – Contatseide ( Soies en Contades), taugt zu gewissen Arbeiten noch besser als die vorhergehende; sie kommt aus dem Departement des Boches du Rhone zu Markte. Unter Flockseide, Tressenseide, wird der Ausschuß von der Seide verstanden, und man nennt sie auch noch Bourres, Strasses u. s. w., hat auch davon verschiedene Sorten. Die erste ist die, welche um die Kokons sich befindet, wenn sie aus den Spinnhütten genommen werden. Sie ist zuweilen so wenig werth, daß sie nicht einmal kardätscht wird. Die zweite Sorte ist die, welche der Haspler von den Kokons abzieht, wenn er die reinen Fäden sucht, die er an den Haspel anlegen will. Diese wird geklopft, daß sie weich werde, und hernach kardätscht. Die dritte Sorte kommt von durchfreßnen Kokons, von welchen man die Seidenwürmer-Mütter gezogen hat; oder auch von den löcherichten, nicht gut zugesponnenen, auch von denen Kokons, welche sich beim Haspeln nicht haben mitabwinden lassen. Die vierte ist das Inwendige des Kokons, das einem dünnen Häutlein gleicht, und sich nicht will abhaspeln lassen.

Orientalische Seide ist zum grossen Theile von einer Pflanze gewonnen, die eben solche Bälge mit einer seidenartigen Wolle angefüllt, wie die Baumwollenstaude trägt. Dennoch ist bei weitem nicht alle Seide, die unter diesem Namen zum Handel kommt, das Product der Seidenwürmer. Die Materie jener Pflanze ist ungemein weiß, geschmeidig, glänzend, und läßt sich leicht spinnen, wird auch in China und Ostindien zu mancherlei Zeuchen verwebt. Im Ganzen genommen, ist es aber doch nur das Aeussere oder der Glanz, was sie mit der wahren Seide gemein hat.

Uebrigens hängt auch der Unterschied in der Seide von den Ländern und dem Clima ab, wo sie gewonnen wird. Asien und Europa sind die beiden Erdtheile, welche alle Seidenwebereien oder Manufakturen dieses Fachs mit dem dazu nöthigen Materiale versorgen. Doch giebt es in beiden Erdtheilen sehr beträchtliche Länder, in welchen der Seidenbau, des Clima wegen, nur wenig oder gar nicht kann bestellt werden. Vorzüglich zeichnen sich darin aus: das Piemontesische, das gebürgige Mailändische, das Venezianische, die Herzogthümer Parma und Modena, Romagna, Calabrien, einige Gegenden von Toskana und Lucca etc. Piemont liefert dieses Product in grosser Menge, und von besonderer Güte; Frankreich erhält davon das Meiste. Dieses Reich erzeugt aber gegenwärtig selbst wohl dreimal soviel, als vor 20 Jahren. Unter den französischen Seidearten sind die aus den südlichsten Departements am meisten geschäzt. Die Seide aus dem ehemaligen Vivarais und Dauphine, wird auf der Stelle zu zwei- und dreifädiger Organsine von 10 bis 60 Deniers im Gewicht, wie auch zu Trame von der ersten und zweiten Gattung verarbeitet. – Die Manufacturen zu Lyon und Tours ziehen die Seide, welche in den vorgedachten Gegenden gewonnen und zugerichtet worden ist, der piemontesischen noch vor. – Geringer sind die Sorten aus dem ehemaligen Provence und Languedok. Die Preise der französischen rohen Seide werden größtentheils auf der Messe zu Beaucaire und auf der Börse zu Marseille für das laufende Jahr festgesezt. Die Seidenspinner in Dauphine richten sich indessen nur wenig darnach, indem sie ihre Seide meistens von Hause aus verschicken, und nur im höchsten Nothfall die Seidenmärkte im Lande damit besuchen. Die Sorten roher franz. Seide, welche vorzüglichen Abzug auf der Beaucairer Messe haben, sind: die von Salernes, Draguignan, Roquemaure, Aix, Brignoles etc. und man verbraucht sie zu feiner Trame und Organsine. Die von Ville-neuve, Lourmarin, Montfrin und Eyguieres, taugen zu zweiter Trame und ord. Organsin; die von Alais werden theils roh, theils zu Pell- und Tramseide genommen. Abnehmer dieser Waare sind die Manufacturen zu Paris, Lyon, Tours etc. Im August werden zu Beaucaire in Zeit von 5 bis 6 Tagen immer 1000 und mehrere Centner Seide abgesezt. – Seide von Alais wird überhaupt alle Seide genennt, die dahin zu Markte kommt. Sie besteht aus sehr verschiedenen Sorten.

Ausser der Hauptmesse zu Beaucaire, welche den 4. Thermidor, oder nach unserem Calender den 22. Juli jedes Jahrs anfängt, und bis zu Anfang des Augusts dauert, hat man daselbst noch eine zweite auf den 18ten Nivose oder 7ten Jenner angelegt, die zwar im Ganzen nicht so bedeutend als die erste, aber doch mehr für den Seidenhandel geeignet ist. 100 Pfunde Seide in Beaucaire geben auf den Messen oder in den Payements zu Lyon nur 86 Pfund; auf rohe Seide wird ein Prozent Gutgewicht gegeben. – Die Seidenspinnereien zu Bagnols, im Departement des Gard, sind zahlreich und einträglich, imgleichen auch die zu Montauban, im Departement des Lot. In Nimes wird grosser Verkehr mit innländischer und auch mit fremder Seide getrieben; man schäzt den Umsaz jährlich auf 2000 Centner, und zählt in der Nähe der Stadt über 50 Filatorien. – Von den Abgängen bei dem Filaturgeschäfte bereitet man Floretseide, Fantaisie, Bourre, Capiton u. dgl. welche zu verschiedenen Zeucharten Verbrauch finden. Die Seide von Avignon und Benaissin verbraucht man theils zur Trame, theils zur Organsine. Sie ist von guter Beschaffenheit und fällt sehr schön ins Gesicht. Man zählt um Avignon an 150 Seidenmühlen, theils im Gange für Landes-, theils für piemontesische und andere ital. Seide. Lyon ist nächst Marseille der Hauptniederlagsplaz für ausländische und einheimische Seide, und zählte vor der Revolution an 6000 Balln, jeden à 160 Pfund, jährlich zur Einfuhr. Die Seide, welche aus Ostindien kommt, geht über Nantes und Orient ein.

Spanien liefert eine ungeheure Menge Seide, die im guten Rufe stehet, und der italiänischen kann an die Seite gesezet werden. Die beste gewinnt man in den Alpujarras oder Gebirgen von Granada, in Valenzia, Murcia, Arragonien, in Gallizien und in der Provinz Estremadura. – Alle spanische Seide ist Grez- oder Matassenseide, und geht größtentheils nach England und Frankreich, obgleich, wegen der wenigen Manufacturen im Lande, die Ausfuhr zuweilen verboten ist.

Unter der italiänischen Seide verdient die sicilianische vorzüglich berührt zu werden. Die Ausfuhr dieses Artikels aus Sizilien, besonders über Messina, ist ausserordentlich stark, und liegt größtentheils in den Händen der Kaufleute von Florenz, Genua und Lucca. Diese versehen theils die italiänischen Manufacturen damit, theils versenden sie solche weiter. Der größte Theil der sizilianischen Seide geht roh aus, nur wenig wird auf der Insel selbst zu Trame gesponnen und also ausgeführt. Die Zeichen der Seide, die über Messina kommt, sind: M. als die gemeinste; – M. B. – M. B. O. – O. B. V. – A. V. – und A. V. M. unter welch lezteren Zeichen die feinsten Gattungen begriffen sind. Die palermische Seide führt die Zeichen M. – M. B. – und O., wird aber für etwas geringer als die von Messina gehalten. Die Balln wiegen gegen 300 Pfund, und man giebt darauf 2 Prozent Gutgewicht. – 100 Pfund geben zu Lyon 65 1/3 Pfund. Zu dem Verkauf dieser Seidengattungen sind in Sizilien mehrere Märkte angelegt, wohin sie immer schon von den Kokons abgewunden kommen. Alle Seide von den Gegenden längs der Meerenge bei Messina sowohl, als auch diejenige, welche um und rükwärts der Stadt gewonnen wird, muß auf die messinischen Seidenmärkte kommen. Die Seide von Palermo besteht mehrentheils in Tramseide, und wird meistens nach Marseille verschikt, doch holen auch die Engländer und Holländer viele ab. Man schlägt die jährliche Ausfuhr, in reichen Jahren, auf 250 Balln jeden 250 Pfund schwer an. Zu Messina aber, schäzt man, ein Jahr in das andere gerechnet, die Exportation zwischen 124- bis 130,000 Pfund. – Die sizilianische Seide wird von den Seidenwebern sehr geschäzt, und die schönsten Sorten zu feinen Stoffen ausgelesen, besonders wenn man sie neben der Schönheit auch zugleich dauerhaft haben will. Die weniger schönen Sorten geben fürtrefliche Nähseide. Die ligurische Republik liefert schöne, natürliche weisse, wie auch gelbe und graue Seide. Die weisse Sorte wird in dem Gebiete von Novi gewonnen, und ist besonders zart und fein. Sie gehet, so wie auch die gelbe Sorte, fast ganz nach Frankreich und England. Die genuesische Trame wird, ihrer vortreflichen Zurichtung wegen, beinahe überall der andern ital. Seide dieser Art vorgezogen. Die Genueser halten überhaupt grosse Niederlagen von ital. Seide, und versehen damit das Inn- und Ausland. – Die Herzogthümer Parma und Piacenza führen jährlich 6 bis 700,000 Pfund ihrer Seide aus. – Zu Trame gemacht, geht sie größtentheils nach Frankreich. – Die Grafschaft Nizza gewinnt ein Jahr ins andere an 200,000 Pfunde Seide, welche ebenfalls in Frankreich und England Absaz findet. Hierher kommt die bekannte dreifach gedrehte Organsine; jedoch wird sie meistens roh ausgeführt. – Die piemontesische Seide behauptet unter den feinen Sorten der italiänischen einen der ersten Pläze. Die Organsine daher ist unter allen die beste. Die feinste Sorte hat 16 Deniers im Gewichte. Man schikt sie meistens nach Amiens in Frankreich. Ausserdem geht die piemont. Seide in grosser Menge nach Bozen, Genua, Wien, Augsburg, Frankfurt und Leipzig. – Auf der berühmten Messe zu Bergamo, die jährlich im August gehalten wird, werden die Preisse der im Lande gewonnenen Seide fürs ganze Jahr bestimmt, und ist der Verkehr mit diesem Producte daselbst von grossem Belange. – Das Königreich Neapel gewinnt jährlich gegen 1 Million Pfund Seide. Zwei Fünftel davon brauchen die Fabriken der Hauptstadt. Das übrige geht nach Frankreich, Genua und Livorno. Die Ausfuhr der zugerichteten Seide ist hier immer erlaubt; die der rohen aber nur zuweilen. Die Hauptabtheilung der neapol. Seide ist in Ansehung der Gefälle in Seta schiava oder Seta franca; in Ansehung der Provinzialart unterscheidet man sie aber in calabresische und in Seide aus Terra di Lavoro. – Die Seide aus Kalabrien ist nicht so leicht und geschmeidig, wie die aus Terra di Lavoro. Man unterscheidet die neapol. Seide auch in Hinsicht des Handels; in Seide von Cosenza; in Seta di Appalto (Seta cirelle), in Seta delle piane, Appalto di Costa, Marine, etc. – Die Seide von Reggio in Kalabrien geht meistens nach England in die Strumpfmanufacturen, wo sie auf eine sehr gute Art zugerichtet wird. Gute Zurichtung fehlt den Neapolitanern bei ihrer Seide überhaupt, welches auch ihre selbst fabricirten Stoffe und Zeuche beweisen. Nach einem Befehle, soll alle Seide über Neapel ausgehen; man scheint aber denselben schlecht zu befolgen, indem über Genua, Livorno etc. ein sehr beträchtlicher Schleichhandel damit getrieben wird. – In Ansehung des Gewichts ist zu bemerken, daß 125 Pfund neapol. Gew. 100 Pfund zu Marseille, oder 80 Pfund zu Hamburg ausmachen; das Piemont. Gewicht ist noch leichter, dann 180 Pfund sind 114 zu Marseille, oder 91½ Pfund zu Hamburg.

Die verschiedene andere Sorten Seide sind: a) Bulgarische Seide, ein einträgliches Product des Landes und ein ansehnlicher Handlungszweig, besonders in den türkischen Staaten. Zu und bei Adrianopel sind allein 300 Seidemühlen; viele Gegenden sind ganz mit Maulbeerbäumen bepflanzt. Die Seide ist beinahe durchgängig weiß und schön, sie gleicht der Bourmeseide. Das meiste davon geht nach und über Constantinopel. – b) Die Seide in Natolien ist von guter Art, und macht daselbst einen artigen Zweig des Handels aus. – c) Die georgische Seide ist besonders schön, und kommt in grosser Menge zum Verkauf. – d) Die Sorten der levantischen bestehen durchgängig aus Grez- oder Marassenseide, und sind durchs ganze Jahr zu bekommen. Tripolis, Sayd, Aleppo und andere Häfen, die Inseln Cypern und Candia, sind die vornehmsten Orte, von welchen man sie ziehen kann. – e) Ardassa, ist eine rohe Seide aus Persien, (s. Ardasse, Ardassine) sie kommt über Smyrna zum Handel. – f) Bourme-Scherbassi, ist eine noch feinere Sorte von eben daher. Sie findet besonders zu Tours und Lyon Absaz, und ist 30 Proc. theurer als die vorhergehende. – g) Ord. Legis, ist eine geringere Sorte, und dient bloß zu Zeuchen. – h) Bajas oder Payas, ist schwere silberfarbene, rohe Seide, von Aleppo, und geht nach Genf und Lyon. – i) Tripoline, ist weisse, rohe Seide aus Syrien, und von guter Art, geht nach Genua, Livorno und Marseille. – k) Chauf und Chauffette, kommt von Aleppo und Sayd, und ist feiner als Tripoline. Sie nimmt eine Farbe, wie die messinische Seide an. – l) Barutine (s. d.) – m) Satalia, ist eine weisse, rohe Seide, und schlechter als Barutine, sie geht nach Tunis, Lyon etc. – n) Cypriotte, ist cyprische Seide. – o) Candiotte, kommt von der Insel Candia, geht nach Lyon, und dient zur Nähseide. – p) Tiria und Foilleri, ist levant. Nähseide; sie kommt fein und grob von Smyrna nach Marseille.

Mit levantischer Seide wird der Haupt-Verkehr zu Smyrna getrieben. Die Karavanen liefern sie alle Jahre vom Januar an, bis in den September. Die, welche im Januar ankommen, bringen die feinsten Sorten mit. Die Sourbasti, oder Cherbassi- und Legisseide aus Ghilan in Persien, ist in Ballen von 20 Batman à 18 Pfund zu 12 Unzen zu Marseille. Diese Sorten sind weiß und gelb; die weisse Sorte hat den Vorzug. Die Ballen sind in erste, zweite und dritte Sorte sortirt, und zwar so: daß das Sortiment aus 120 Matzen besteht. Viel von dieser Seide geht nach Frankreich, hauptsächlich nach Tours. – Unter der Legisseide, welches eigentlich die gröbere Art der Scherbassiseide ist, wird die Bourine für die erste, und die Bourme für die zweite Sorte geachtet. Man erhält sie aus verschiedenen Häfen des persischen Meerbusens und von Smyrna. Ausser der genannten, giebt es noch folgende Hauptsorten der persischen Seide, nämlich: Houssetseide von Aleppo, Karawari oder Kara Wayseide von Ghilan, und Frize oder Finasier. Die ostindische Seide, kommt fast alle von Kassembazar, Bengala, China und Japan, ihre Arten kommen unter den eigenen Namen vor. In Deutschland gewinnt Tyrol die meiste Seide, und wird die Roveredaner, Bozner und Trienter besonders gelobt. Am Rhein, in der Mark Brandenburg, in Oestreich und sonst noch hie und da im Reich, wird Seide, jedoch nicht in Menge und auch nicht von grosser Güte, gewonnen.

Man schäzt die Seide nach ihrer Feine, Gelindigkeit im Anfühlen, und nach ihrer Geschmeidigkeit. Sie muß rein und wohl gepuzt seyn, und einen gleichen und festen, dabei sehr feinen Faden haben. Je feiner nun die Seide ausfällt, desto höher steigt sie im Preis. Um ihre Feine genau zu bestimmen, bedient man sich eines gewissen Maases von 100 pariser Stab, welches nach dem Gewichte zu so und soviel Deniers angegeben wird. Nach diesem Verhältnisse ist immer diejenige Seide am geschäztesten, welche am wenigsten im Gewichte hält, folglich auch die feinste im Faden ist.

Zu London handelt man die levantische Seide nach dem Königsgewicht, welches 50 Prozent schwerer als das gewöhnliche ist. Zu Amsterdam handelt man die italiänische und levantische Seide nach dem antwerpener Gewicht, das um 4 Prozent gegen das Amsterdamer verliert, und auf 3 Monat Zeit. Zu Florenz ist das Seidengewicht 3 Prozent leichter, als das gewöhnliche Kramgewicht. Hamburg und Augsburg treiben einen sehr bedeutenden Handel mit allen Arten von zugerichteter Seide, und versehen damit nicht allein die deutschen Seiden-Manufacturen, sondern auch die Gold- und Silbertreßfabriken und die Bandwebereien. Man handelt die Seide an beiden Pläzen entweder nach Karten von 2 Pfund 10 – 12 Loth, oder nach dem Pfund. Zu Lyon wird reine Thara gewährt, und noch 5 Prozent Gutgewicht gegeben; das Seidengewicht daselbst ist etwas schwerer als das Kramgewicht. – Uebrigens findet man die im vorstehenden Artikel Seide blos trocken angeführten Benennungen der verschiedenen Arten, noch besonders in diesem Wörterbuche erklärt.

Seidelbast, s. Kelllerhals.

Seidenband, s. Band.

Seidenbinse, s. Seidenpflanze.

Seidene Hüte, s. Hüte.

Seidene Strümpfe, s. Strümpfe.

Seidenpflanze, Asclepias syriaca L., Hundskohl, Apocynum syriacum, franz. la Soyeuse, eine Pflanze, die wir ursprünglich aus Syrien erhalten haben, die aber ganz gut in unserem Clima fortkommt, und sowohl durch den Saamen, als auch durch die Wurzeln und Ableger kann schnell fortgepflanzt werden, wie dies der um Industrie so sehr verdiente und fleissige, jedoch verkannte und leider zu früh verstorbene Professor Herzer in München practisch bewiesen hat. Es gehört diese nüzliche Pflanze, die in vielem Betracht mit der Baumwollstaude kann verglichen werden, in die fünfte Linneische Classe und zweite Ordnung, mit fünf Staubfäden und zween Grifeln. Sie ist perennirend, treibt einen hohen Stengel, mit paarweise entgegengesezten, fetten, starken, länglicht-ovalen, oben glatten und dunkelgrünen, unten zartwolligen und weißgrauen Blättern. Aus den Winkeln der obern Blätter kommen sternförmige, purpurfarbene Blumen, in niederhängenden kugelrunden Büscheln hervor. Die Frucht besteht in einer einschaaligen, langrunden, etwas platten und starken Hülse, die eine grosse Anzahl leichter und gelbbrauner Saamen enthält, die wie Fischlein gestaltet, und jeder mit einem Büschel langer, haarförmiger leichter, weisser und silberglänzender Haare versehen ist, welche die Seide und den nützlichen Theil dieses Gewächses ausmachen. Die Früchte werden im July und August zeitig, und die Seide zeigt sich dann weiß, fest, weich und glänzend, und man darf die Frucht sich nicht ganz öfnen lassen, sondern muß sie abnehmen, wie sie nur ein wenig aufgesprungen ist, weil sonst die leichteste Luftbewegung Seide und Saamen davon führt. Diese Fruchtseide kommt der ächten sehr nahe, kann aber, weil sie kurz ist, nur als Floretseide, oder mit Baumwolle vermischt, verarbeitet werden. Sie taugt mit Haasen- und Bieberhaaren vermengt, fürtreflich zum Hutmachen, und die damit gefertigten Hüte haben an Leichtigkeit und Feine ihres gleichen nicht.

Herr Prof. Gleditsch zu Berlin hat 1748 den Nutzen der Seidenpflanze oder des Hundskohls zuerst entdekt. 1760 wurden zu Paris schon Manufacturen angelegt, die diese Pflanzenseide verarbeiteten. Nachher haben die Herren Springer, Riem, Schäffer und Herzer, nicht allein das Nüzliche und Anwendbare dieser Pflanze in Rüksicht der Seide, die sie liefert, bewiesen, sondern auch gezeigt, daß man Hanf oder Flachs aus dem Stengel der Pflanze bereiten kann.

Eben so, wie die jezt beschriebene Seidenpflanze, geben auch die übrigen Arten der Asclepias und des Apocynum, insonderheit die Schwalbenwurzel oder Vincetoxicum, imgleichen die Seidenbinse oder Wiesenwolle, ( Linagrostis, Eriophorum) eine Seide, welche zu eben dem Behufe, wie die der Seidenpflanze, angewendet werden kann.

Seidenplüsch, s. Plüsch.

Seidenzwillich, eine geköperte, vierschäftig gewirkte Leinewand, mit bunten Streifen von Seide. Sie wird häufig in der Lausiz, um Zittau und Lauban, gemacht und nach Spanien und Portugal ausgeführt. Die ganz seidenen geköperten Zeuche mit bunten Streifen, sind damit nicht zu verwechseln.

Seife, s. Saife. Seifenbaum, s. Saifenbaum. Seifenkraut, s. Saifenkraut. Seifenkugeln, s. Saifenkugeln, Seifenspiritus, s. Saifenspiritus.

Seil, Sail, Tau, Strick, eine bekannte Arbeit der Sailer und Reepschläger, die sie aus Hanf und Werg verfertigen. In den Handel kommen vorzüglich die Ankertaue und Schiffsleinen, die Stricke und Packseile zum Einballiren verschiedener Waaren, und die Seile, welche man beim Bauwesen und sonst zu Zugwerken u. dgl. braucht. Die Sorten dieses Artikels, welche aus guten lief- oder rheinländischen Hanf gesponnen sind, achtet man für die besten. Rußland, Dännemark, Holland und England liefert eine Menge dieser Waare zum Handel, und man handelt sie nach dem Gewichte. Nach ihrem Gebrauch erhalten die Seile und Taue sehr viele und verschiedene Namen.

Seimhonig, s. Honig.

Seizeins , s. Tuch.

Sel , s. Salz.

Selenit, s. Fraueneis.

Selerie oder Sellerie, s. Zellerie.

Selimskörner, s. Pfeffer.

Selterwasser, s. Mineralwasser.

Semen , s. Saame.

Semen amomi , s. Piment und Amomum.

Semen Badiani , s. Sternanis.

Semen bene , s. Zitwersame und Wurmsame.

Semen Carthami , s. Saflor.

Semen Cinae , s. Wurmsamen.

Semen papaveris , s. Magsamen.

Semen Sabadilli , s. Sabadill.

Semen santonici , s. Zittwer- und Wurmsamen.

Semen sesami , s. Sesam.

Semilor, Similor, Aurum sophisticum, Mannheimer Gold, ein Mischmetall aus Kupfer und reinem Zink, und eigentlich eine feine Gattung des Tombaks. Man macht daraus allerlei Waaren, als: Uhrketten, Dosen, Stockknöpfe, Knöpfe, Uhrgehäuse u. dgl., die aber übergoldet werden müssen, wann sie anderst nicht anlaufen oder abfärben sollen. In Schwäbischgemünd werden diese Waaren in Menge gemacht.

Sempiterne , s. Perpetuane.

Sene, Senne, s. Senesblätter.

Seneca , Seneka, Kreuzblume oder Klapperschlangenwurz, Polygala Senega L., ein Kraut, von dem die Wurzel aus Nordamerika kommt. Diese Wurzel ist holzig, in viele Aeste getheilt, Fingers dick, gebogen, knotig, aussen weiß, und mit einer dicken, gelblichten, sehr harzigen Rinde überzogen, die ein graues Oberhäutchen hat. Sie schmekt mehlig, säuerlich, durchdringend reizend, zusammenziehend, und steckt der Geschmack meist in der Rinde, so wie auch die arzneilichen Kräfte, deren man dieser Wurzel viele beilegt, daher sie auch ein offizineller Artikel ist.

Senegalgummi, ist ein reiner, von der Natur selbst ausgetriebener, und an der Luft verdikter und verhärteter Schleimsaft, der in grössern und kleinern halbrunden, kugelförmigen oder unförmlichen Stücken, welche den Taubeneiern oder Wallnüssen an Grösse gleichkommen, zum Handel gebracht wird. Die Stücke, Klumpen oder Kugeln sind äusserlich rauh und ungleich, innerlich auf dem Bruch glatt und glänzend, dabei entweder durchsichtig oder trübe, hart von gelblichter, gelblichtweisser, brauner, rothbrauner oder Bierfarbe. Der Geschmack davon ist süßlichtschleimig und dabei nicht unangenehm. Es lößt sich im kalten Wasser nach und nach in einen wahren Schleim auf, läßt sich aber weder durch Oel noch Weingeist auflösen. Im Feuer brennt es mit keiner Flamme, sondern verbrennt mit Hinterlassung einer Kohle. Es ist vom Schottendorn oder dreidornigen Acacienbaum mit weißlichter Rinde und hangenden Blumenspitzen, der am Senegalfluß, auf der Küste von Guinea, und in mehreren gegen Abend gelegenen Ländern gemein ist. Dieser Artikel wird durch die Franzosen und Engländer zum Handel gebracht. Er kommt in Fässern, die gegen 10 Centner schwer sind, zu uns, und man handelt ihn gesiebt oder ungesiebt bei 100 Pfund, und verbraucht ihn hauptsächlich in den Manufakturen, einen Theil auch in Apotheken.

Senega- oder Senekapflanze, s. unter Seneca.

Senesblätter, Sennesblätter, Folia Sennae, sind die gelbgrünen, getrokneten, länglichtrunden Blätter von der Cassia Senna Linn. einem Sommergewächs, das in Oberegypten und Arabien wildwächst. Es hat sechspaarige Blätter, deren Stiele keine Drüsen haben. Es trägt kleine Hülsen, die unter dem Namen Foliculae Sennae ebenfalls zum Handel kommen, flach gedrükt sind, und einen länglichten braunen oder aschgrauen Saamen enthalten. Einige unter den Aerzten ziehen diese Hülsen den Blättern noch vor, weil sie den unangenehmen Geruch und Geschmack nicht haben, der den Blättern eigen ist, auch weniger Leibschneiden verursachen. Die besten Senesblätter erhält die Handlung aus Alexandrien in Egypten und von Sayd in Syrien. Die leztere Gattung wird auch Apalto- oder Pachtsenes genannt, weil sie von der Regierung gewissen Pächtern überlassen ist, die für ein Quantum an Geld den Alleinhandel im Lande damit treiben. Die Mittelsorte bringt man aus Rubien und von Tripolis, die ordinäre von Mocca, aus Italien und dem südlichen Frankreich. Noch eine geringere Sorte, eigentlich ein Ausschuß, ist die, welche man Senna parva, oder Bruchsenes nennt. Diese enthält größtentheils nur zerbrochene Blätter und Staub. Die Blätter von Tripolis sind grüner von Farbe, haben einen schwächern Geruch, sind schmäler, und fühlen sich viel spröder an, als die von Sayd und Alexandrien. Die von Mocca, welche man auch Sennes de la Pique, Picksenes, zu Marseille heißt, sind noch schmäler von Blättern, als die vorhergedachten beiden Sorten. Die Waare wird von Venedig, Livorno, Triest und Marseille zu uns gebracht. Sie ist in Säcken oder Ballen von 200 Pfund, und wird an manchen Orten gestürzt gehandelt. Zu Livorno giebt man darauf 10 Prozent Thara und ein halb Prozent Ueberthara. Dieser Artikel wird in der Medizin zum Abführen häufig gebraucht.

Senf, Sinapi, franz. Senevé oder Moutarde, ein fast runder, scharfschmeckender Saame, von dem es wilden und zahmen giebt. Jener wächst von selbst an trockenen Orten, und sieht röthlicht aus. Dieser hingegen hat eine braune, schwärzlichte, gelbe oder weißgelbe Farbe. Im Herbst, wenn der Saame reif ist, nimmt man ihn ab, zerreibt ihn mit süssen Wein, Most, oder Essig, und fülllt ihn in steinerne Flaschen oder Fäßchen von verschiedener Grösse. So bringt man ihn zum Handel. Er heißt alsdann insgemein Möstrich. Den meisten bringt man aus Oestreich, Mähren, Mainz, Frankfurt am Mayn und an der Oder, aus Frankreich, insonderheit von Dijon und Chalons. Der Kremser in Oestreich ist vorzüglich im Ruf, auch die Französischen werden häufig an fürstliche Höfe in Deutschland und Italien verschikt. Sie haben einen viel feinern und angenehmern Geschmack, als die andern Arten. Der von Frankfurt an der Oder kommt in kleinen Fäßchen zu Markt, die etwas mehr als eine berliner Bouteille enthalten. Der Oestreichische und Mährische wird bei Eymer gehandelt, zu Nürnberg und Regensburg aber wieder in kleine Fäßchen gefüllt und in Menge versendet. Die Senfkörner handelt man bei Metzen oder nach dem Rundmaaß, oder auch bei Centner und Pfund. Wir ziehen sie von Bamberg und Erfurt. Die Körner müssen trocken und rein, so wie der Möstrich frisch, beissend, dick und nicht dumpfig vom Geschmacke seyn. Der Dijoner, Chaloner und Mainzer Senf, kommt in Porzellantopeten zum Handel.

Senkler, s. Blech.

Senlis , s. unter Lavalsche Leinen.

Senonois , s. Wein.

Sensen, sind bekannte Werkzeuge, die man zum Abmähen des Grases und an manchen Orten auch zum Abmähen des Getraides gebraucht. Sie werden in England, Rußland, in Deutschland und in Westphalen und Steyermark in Menge gemacht, und Bundweise verschickt. Man unterscheidet sie im Handel durch die Beinamen grosse und kleine Siebenstern, Doppel- Fisch- und Pocalsensen, in ächte und unächte, grosse und kleine Sorten.

Sepia , s. Blackfisch.

Serafins , sind englische, mehrfärbige, zuweilen mit Blumen und Desseins bedruckte breite Zeuche, und in Stücken von 37 bis 38 Yards Länge.

Seraphinum, Serapinum , s. Sagapengummi.

Serbet , s. Citronenbaum.

Serbettes , sind ganz feine ostindische Nesseltücher, mit goldenen Salleisten, 2 Cobidos breit und 40 Cobidos lang.

Serentscher, s. Ungarwein.

Serge , s. Sarsche.

Serges de Nimes , s. Nismeser Serschen.

Serges de poils , s. Calmang.

Sergettes , in Frankreich der Name aller schmalen Serschen, auch des tuchartig gewebten Droguets.

Sergfisch, s. unter Stockfisch.

Serons , s. Wein.

Serpente , eine Gattung französischen Fächerpapiers, das zum Zeichen eine Schlange führt.

Serpentaria , s. Schlangenwurz.

Serpentarium lignum , s. Schlangenholz.

Serpentinstein, Steatites, Serpentinus, Ophites , franz. Serpentine, ein grünlicher, mit Dupfen von anderer Farbe durchzogener Stein, der zwar nur eine mittelmässige Härte hat, indessen aber doch eine gute Politur annimmt. Er gehört unter die Saifen- oder Specksteinarten, ist fettig anzufühlen, und läßt sich zu allerlei Gefässen drechseln und bearbeiten. Die aus dieser Steinart verfertigten Waaren machen einen nicht unbedeutenden Handelsgegenstand aus, kommen meist aus Sachsen und Thüringen, besonders von Sonnenberg, Koburg und noch einigen andern Ortschaften aus jenen Gegenden. – Derjenige Serpentinstein, der mit rothen Flecken durchzogen ist, wird für schöner gehalten als der, welcher dunkel- oder aschgraue Puncten hat. Der einfärbige wird als Zierstein beim Bauwesen gebraucht.

Serpentinwacke, ist eine Spielart der Hornwacke, und ein Stein, der sich eben so, wie der Serpentinstein, zu allerlei Gefässen verarbeiten läßt. Es kommen besonders schöne und dauerhafte Apothekermörser von diesem Stein in den Handel. Die Serpentinwacke findet sich wenig in Deutschland, häufig aber in Schweden und Italien.

Serpilliere , nennet man in Frankreich eine Art grober und durchsichtiger Packleinewand, die besonders viel in der Gegend von Abbeville gewebt wird. Man hat verschiedene Sorten.

Serpillum , s. Quendel.

Serpillum romanum , s. Thymian.

Serratula tinctoria , s. Scharte.

Sersuckers, s. Sirsacca.

Serval , s. Parderkaze.

Sesam, Sisam, Flachsdotter, Semen Sesami, Phalaris, ist der Saame von einem Kraut, das in der Levante, in Sizilien, Toskana etc. wild wächst, auch wohl hie und da mit Fleiß gebauet wird. Dieser Saame, den die Franzosen Escayolle oder g raine de Canarie nennen, ist glänzend und strohfärbig, fast dem Leinsamen ähnlich. Die morgenländische Sorte besteht aus kleinen, eyrunden, weißlichten oder weißbräunlichten, länglichten Körnern, aus welchen man im Morgenlande ein klares, süsses Oel, das zur Speise und Arznei dient, zubereitet. – In den Abendländern ist dieser Sesam durch die Leindottersaat, woraus ein eben so gutes Oel bereitet wird, verdrängt worden. Die abendländische Sorte ist der Dotter, Dort, zahme oder grosse Leindotter, Flachsdotter, gemeiner Sesam, Sesamum vulgare. Diese wird in einigen Gegenden, z. B. zwischen Merseburg und Leipzig, auch bei Lauche und anderwärts, besonders in Thüringen, im Halberstädtischen, im Braunschweigischen am Harz, mit Fleis gebauet, und aus dem Saamen ein Oel geschlagen, welches, so lang es frisch ist, von den Landleuten an Speisen gebraucht wird. Das alt gewordene dient in den Lampen zu brennen. Aus Thüringen wird sehr viel von dieser Saat, unter dem Namen Semen Sesami, in unsere deutschen Apotheken gebracht. Die Körner sind länglicht, gelb oder braungelb, und haben einen nicht unangenehmen, öligtschleimigten Geschmack, den man auch an dem daraus gepreßten Oele verspürt. Man handelt den gemeinen Sesam oder Flachsdotter nach dem Centner, mit reiner Thara. In Erfurt ist solcher in Menge zu haben.

Sesel , Seselkraut, Seselsaame, Marseillischer Sesel, Seseli Massiliense, sind die länglicht gestreifte, grünlichte Samenkörner von Seseli tortuosum, von einem brennenden, scharfen Geschmack und gewürzhaften Geruch. Man gebraucht sie auf den Apotheken, und bringt sie theils aus Frankreich, theils aus Creta und Morea.

Sesterganty , s. Romals.

Settignano , s. Wein.

Seudressalz, s. unter Salz.

Seudres wein, s. Wein.

Sevenbaum, s. Sadebaum.

Seydani , eine Gattung der levantischen Seide, die häufigen Gebrauch in Frankreich hat. Zu Marseille ist die Niederlage davon.

Shaub , sind ostindische halbseidene Baftas, welche die Compagnien nach Europa in den Handel bringen.

Shaul oder Shoul , ist eine der feinsten Gattungen wollener Zeuche, sie werden in Thibet aus einer Sorte wilder Ziegenhaare oder Wolle gemacht, und schon auf dem Plaze höchst theuer bezahlt, kommen daher selten in den europäischen Handel.

Sherry, ein Name, den die Engländer den Xereser Sect beilegen.

Shrubb , ist im englischen Handel die Benennung der aus Citronensaft, Zucker und Arak bereiteten Essenz zum Punschmachen. Man führt die Punschessenz, in Bouteillen gefüllt, häufig ins Ausland, macht sie aber auch in Frankreich und Deutschland nach. Diese Mixtur wird am besten von Hamburg und Bremen bezogen.

Siamoisen, Siamoises, die Benennung unterschiedener Arten von Zeuchen. Vorzüglich versteht man darunter eine Gattung gestreifter Zeuche aus Baumwolle und Leinen, die ursprünglich aus Frankreich kommen, jezt aber in Deutschland besonders in der Lausiz und in Westphalen, sehr schön nachgemacht werden. Die französischen Sorten dieser Waare, worunter man auch broschirte antrift, liefert Bolbec und Angers; die deutsche Gattungen kommen von Zittau, Görliz, Lauban, von Elberfeld, Barmen u. s. w. Die Länge und Breite der Stücke ist verschieden. Seit einigen Jahren wird auch diese Waare im fränkischen Kreise, zu Weissenburg, gemacht, wo die Manufacturen des Hrn. Zahn und Hrn. Winkelmeyer schöne Waaren liefern.

Sicheln, sind eine bekannte Waare der Eisenhändler, und ihr Gebrauch in der Landökonomie ist gleichfalls bekannt. Die besten kommen von Stadt Steyer in Oestreich, aus Steyermark, England und Schweden. Man handelt sie nach dem Hundert.

Siebenbürger Weine, s. Wein.

Siebenstern, s. Sensen.

Siebleinewand, s. Beuteltuch.

Siebe, sind eine bekannte Waare und von manchfaltigem Gebrauch. Sie werden aus Holz, von einer eigenen Profession, den Siebmachern, gemacht und nach dem Stücke verkauft. Die Drathsiebeblätter werden zu Nürnberg, sowohl von Eisen- als Messingdrath, geflochten, und nach dem Duzend Stücken verhandelt. Die Haarsiebe macht man aus dem Zeuche Rapatel, welcher Artikel diesfalls nachzusehen ist.

Sief , ist in den Apotheken eine trockene Augenarznei. Man hat davon zwei Arten, nämlich: Sief album cum Opio, und eine andere sine Opio.

Siegelerde, lat. Terra sigillata, franz. Terre sigillée, eine fette und schwere Thonerde, von verschiedener Farbe, die gemeiniglich in runde Kuchen geformt, und mit mancherlei Zeichen bedruckt ist, daher sie den Namen Siegelerde bekommen hat. Sie ist von anhaltendem Geschmack und erdartigem Geruch, und wird nach den Ländern und Orten, wo man sie gräbt, verschieden benannt. Die vornehmsten Sorten sind: Lemnische Erde ( Terra lemnia), welche von der Insel Stalimene kommt. Sie ist dunkelgelb von Farbe, und die Kuchen sind mit einem halben Mond und drei Sternen, oder auch mit türkischen Buchstaben bezeichnet. Die weisse Siegelerde von Samos hat ähnliche Merkmale, und beide werden zur Medizin gebraucht. Die Siegelerde von der Insel Malta, lat. terra sigillata Melitensis, ist kreidenweiß, und führt das Bild des Apostels Paulus mit einer Schlange aufgedrückt. Man erhält solche von der Insel selbst, oder auch von Genua und Livorno, in grössern und kleinern runden Kuchen und Formen. Auch diese ist medizinal. Die ungarische Siegelerde, welche bei Gran gegraben wird, ist gelb von Farbe, und führt zum Zeichen drei Thürme. Die Böhmische ist entweder weiß und roth; die Liegnitzer aus Schlesien eben so, und diese ist mit einem Adler bezeichnet. Man heißt sie auch Axungia Lunae, so wie der Name Axungia solis, der grauen Siegelerde, aus der nämlichen Gegend, gegeben wird. Aus Sachsen kommen mehrere Gattungen der Siegelerde, worunter die Greifensteinische, die dunkelgelbe Weißlaubachische oder Laubansche am meisten geschäzt werden. In Frankreich und Italien findet man auch Siegelerdengruben, und man macht daselbst aus dieser Erde mancherlei niedliche Geschirre und andere Sachen. Aus der rothen Siegelerde machen die Türken und Wallachen artige Gefässe und Pfeifenköpfe, die sie schön mit Gold einzuschmelzen wissen. Ausser dem medizinischen Gebrauch, der ohnehin dermalen fast ganz aufgehört hat, dient die Siegelerde in der Chemie, die weisse Art zum Bleichen des leinen Geräths und alle andere Gattungen zu Tüncherfarben. Man handelt sie nach dem Gewichte.

Siegellack, Siegelwachs, Spanisches Wachs, Lacca sigillata, Cera hispanica, franz. Laque à cacheter, eine Waare, deren Gebrauch bekannt genug ist. Man hat Siegellak von allerlei Farben, allein die Grundmasse ist bei jeder Farbe die einerlei, nämlich Schell- oder Schalenlack, und etwas Terpentin oder Geigenharz. Die Pigmente, womit es gefärbt wird, müssen mineralischen Ursprungs und feuerbeständig seyn, daher auch nur bei der schwarzen Sorte des Siegellaks, Frankfurterschwarz oder Kienruß allein anwendbar ist. Am meisten gebraucht man das rothe Siegellak, und verfertigt es in England, Spanien, Frankreich, in Deutschland an vielen Orten, vorzüglich aber in Nürnberg, Fürth, Schwabach, Augsburg und Wien. Man handelt diesen Artikel in Packeten, die ein Pfund wiegen, und 12 – 16 bis 20 Stangen enthalten, je nachdem es bestellt wird. Auf den Stangen sind besondere Zeichen aufgedrückt, die nicht allein die steigende Feine des Siegellaks, sondern auch die Fabrike signalisiren; gewöhnlich steht auch der Name des Fabrikanten in einzelnen Buchstaben oder mit Worten an den Enden der Stangen bemerkt. Durch die Worte Madrid, Paris, London etc. darf man sich nicht irre führen lassen und glauben, daß die Waare daher komme, dies sind bekannte Kunstgriffe der Fabrikanten, um der lächerlichen deutschen Vorliebe fürs Ausländische eine wohlverdiente Nase zu drehen. Gutes Siegellak muß vollkommen hart seyn, ohne jedoch schnell zu springen; die Farbe muß selbst beim Anbrennen lebhaft bleiben und sich nicht sonderlich verändern; es muß sich leicht entzünden, nicht zu leicht- und nicht zu schwerflüssig seyn; den Rauch vom Lichte nicht annehmen und keine schwarze Kohle absetzen.

Das Siegelwachs muß mit dem Siegellacke nicht verwechselt werden, denn es ist eine eigene Masse, die aus Wachs, Harz und Oel bereitet, und in den Canzleien zum Siegeln der Documente und anderer gerichtlichen Aufsätze gebraucht wird. Man hat dessen rothes, grünes, gelbes und schwarzes.

Siegmarskraut, s. Pappel.

Siegwurz, s. Allermannsharnisch.

Siguenza , s. Wolle.

Silassen , sind ostindische Schnupftücher von 1 7/16 koppenhagener Elle Breite, und in Stücken von 12 Elln Länge, die dänisch-ostindische Gesellschaft bringt sie zum Handel.

Silber, Argentum, franz. Argent, holländ. und englisch: Silver, ital. Argento oder Ariento, spanisch: Plata, und nach chemischer Benennung Luna, Diana, Corpus album, ist das allgemein bekannte Metall, das vor Erfindung der Platina den Rang gleich nach dem Golde behauptete. Es ist ein vollkommen edles Metall, von einer eigenthümlich, metallisch-glänzenden weissen Farbe; hat einen dichten Bruch von feinem Korne, und ist nächst dem Golde geschmeidiger und ausdehnbarer als alle andere Metalle. Die Härte und Elastizität des Silbers ist grösser als diejenige, die das Bley, das Zinn und das Gold besitzen, aber geringer als die des Eisens und des Kupfers. Es nimmt eine sehr schöne Politur an, ist in freier Luft, im Feuer, und im reinen Wasser unveränderlich; blos schweflichte Dämpfe und saure Säfte machen es schwarz oder grünlich anlaufend. Mit Glaspulver geschmolzen, theilet das Silber dem Glase eine Purpurfarbe mit, und in Scheidewasser oder Salpetersäure aufgelößt, wird es zu einer unauslöschlichen schwarzen Beize auf verschiedenen Körpern. Diese Auflösung giebt nach dem Abrauchen die Silberkrystallen, aus welchen durchs Schmelzen das heftig äzende Mittel, das Silberkorrosin oder der Höllenstein ( Lapis infernale) bereitet wird. Das Hornsilber ( Luna cornea), ist unter seinem eigenen Namen schon erklärt. Durchs Schmelzen verbindet sich das Silber fast mit allen Metallen, und mit dem Quecksilber amalgamirt es sich sehr gerne.

Das Silber ist der allgemeine Maasstab, mit welchen in Europa der Werth aller Waaren und Güter, ja der des Goldes selbsten, abgemessen wird. Es ist eine Handelswaare im eigentlichsten Umfang des Worts, denn man handelt nicht allein damit im rohen und ausgeschiedenen Zustande, sondern auch vermünzt, in unzähligen Gestalten in Handels- Fabriken- und Manufacturwaaren, und in daraus gefertigten massiven Arbeiten.

Man findet dieses edle Metall an mehrern Orten in Europa, vorzüglich in den Königreichen Ungarn und Böhmen, und in den Harzgebirgen in Niedersachsen. Es erscheint in den Bergwerken a) gediegen ( Argent. nativ.), wo es in verschiedenen Gestalten in andere Körper eingewachsen ist. b) im Glaserz, wo es durch Schwefel vererzt, in einer wie Glas glänzenden, geschmeidigen und leicht schmelzenden Masse bricht. c) Im Hornerz, welches dem künstlichen Hornsilber gleicht. d) Im rothgültigen Erz, wo es in Massen von rother Farbe steckt und leicht ausschmelzt. e) Im weißgültigen Erz, das ausser der Farbe die ähnliche Eigenschaft wie das rothgültige hat. f) Im schwarzgültigen Erz, Silberfahlerz, Braunerz, Federerz, Weißerz, in der Pechblende, im Silberkies, Silberstein, Silbersanderz, Bergzunder, Silbermulm, Gelf u. s. w. Dieses sind die Benennungen, womit die Bergleute die Erze und andere mineralische Körper bezeichnen, und welche, im mehrern oder mindern Grad, Silber enthalten. Man gewinnt dieses durch Rösten, Pochen, Schmelzen, Saigern, Anquicken oder Amalgamiren, und nennt es dann Blick- oder Brandsilber, welches von dem Brandsilber, das aus alten Borten, Tressen, Galonen und Broderien, durchs Ausbrennen, erhalten wird, wohl zu unterscheiden ist.

Man findet ausser Europa, sonst noch in allen übrigen Erdtheilen Silber, allein, Amerika ausgenommen, nur wenig, und es geht von dem europäischen Silber sowohl, als von dem amerikanischen, wieder viel nach Asien, welcher Erdtheil am wenigsten hat, und, ohne Einfuhr, Mangel daran würde. Unter allen Silberminen sind die amerikanischen in Peru und Mexico die reichsten, und es ist dabei merkwürdig, daß sich nämlich die meisten amerikanischen Silberbergwerke in kalten und unfruchtbaren, wenige in gemäßigten, und gar keine in warmen Gegenden befinden.

Feines Silber darf unter der Mark, oder unter 15 Loth 16 Grän reinem Silber, nur 2 Grän unedles Metall enthalten, wenn man nämlich nach gewöhnlichem köllnischen Gewichte auf die Mark 16 Loth und das Loth zu 18 Grän rechnet. Es ist aber der Gehalt am feinen Silber, in den gangbaren Silbermünzen eben so wenig wie im verarbeiteten Silber, gleich, sondern fast in jedem Lande anderst angenommen. Meistentheils ist das verarbeitete Probesilber in Deutschland 13 löthig, d. i. unter der Mark, oder bei 12 Loth 16 Grän fein, stecken 3 Loth Zusaz an Kupfer. Das französische verarbeitete und vermünzte Silber, hält 15 Loth 6 Grän, zu Augsburg und Nürnberg in Silberarbeiten 13 Loth, in Ober- und Niedersachsen aber nur 12 Loth fein. Das vermünzte Silber hat in Deutschland keinen bestimmten Gehalt, es ist genug, wenn das von privilegirten Reichs-Münzstätten ausgeprägte Geld, in einer Summe von 24 fl. an Werth, die Stücken seyen nun groß oder klein, eine Mark fein Silber enthält. Daß 24 fl. R. M. 20 fl. W. W., und so umgekehrt, betragen, muß hier nicht vergessen werden. – Probsilber heißt dasjenige, welches keinen stärkern Zusaz hat, als die obrigkeitliche Vorschrift erlaubt. – Kern- oder Kornsilber, ist feines Silber zu 15 Loth 14 bis 16 Grän, welches man durchs Abtreiben aus vermünztem oder verarbeiteten Silber gezogen hat. – Bei der Verarbeitung und Ausprägung giebt man dem Silber, wie schon gedacht worden, noch einen Zusaz von Kupfer, um es wohlfeiler und härter zu machen, welches man die Legierung nennet. Ist nun in einem bestimmten Gewichte z. B. in der Masse einer Mark schwer, des Silbers mehr als des Kupfers, so heißt es löthiges Silber, und zwar 16 löthiges, wenn es bergfein oder Brandsilber ist, 15, 14, 13, 12, 11, 10 und 9 löthig, wenn die Mark 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 Loth Kupfer Zusaz oder Legierung hat. Ist aber in der Mark mehr Kupfer als Silber, oder beides zu gleichen Theilen enthalten, so nennt man die Mischung Pai- oder Pagament, oder auch Billon. Das Silber wird auf der Kapelle, mittelst des Probiersteins, und auch, wie das Gold, durch die Strich- oder Probiernadeln probirt. Bei den Silberstrich- oder Strichnadeln findet nur der Unterschied statt, daß es nämlich nur eine Gattung derselben giebt, nämlich blos von ganz feinem Silber immer abstufend, bis nahe an das reine unvermischte Kupfer. Die niederländische Strichnadel wird in die 12 pfennings- bis in die 1 pfenningsnadel eingetheilt. Die sicherste Probe des Silbers bleibt indessen, wie beim Gold, immer und unstreitig allein die Kapelle.

Das Silber, welches die europäischen Bergwerke liefern, wird meistens vermünzt, mithin ist das, welches in den Handel kommt, größtentheils aus dem spanischen Amerika. Es kommt durch die bekannten ehemaligen spanischen Silberflotten, nun Handelskompagnien, mehr für fremde als innländische Rechnung, in Barren oder Stangen, geprägten Münzen, und in Kuchen oder Pignes nach Europa. Die Silberbarren haben insgemein 4 Stempel, wovon der eine das Gewicht, der andere den Gehalt, der dritte die Jahrzahl, und der vierte die Zollberichtigung anzeigt. Der Gehalt ist durch Nummern angezeigt, die eben soviel Maravedis bedeuten. 8 ½ Maravedis werden für 1 Grän fein gerechnet, welches auch der wirkliche Werth des Silbers in Westindien ist. Die ganz feinen Silberbarren, welche bergfeines Silber enthalten sind mit 2376 oder 2380 bezeichnet, das Silber-Gewicht ist aber 6 ½ Prozent leichter, als in Holland und in Frankreich. Sohin betragen 100 span. Mark zu Amsterdam nur 93 Mark 4 Unzen. Dieses Gewicht ist gemeiniglich mit dem Gewichte und dem Gehalt der Barren im Verhältniß. Z. B. die ganz feinen Barren halten 200 Mark, die aber, welche um 1 Pfennig geringer im Gehalt und mit 22 oder 2300 gestempelt sind, halten nur 100 bis 150 Mark am Gewichte. Das Silber in Kuchen oder Pignes ist nichts anders als der Ueberrest von dem mit Quecksilber amalgamirten Silber, welches durchs Feuer gänzlich gereiniget worden ist, und daher noch die Gestalt der Schmelztiegel, worinnen es zum Abrauchen gelegen, an sich hat. Es ist verboten auszuführen, kommt daher durch den Schleichhandel zu uns, ist aber gewöhnlich das feinste Silber, und mit keinem Bleyrauch vermischt.

Europa empfängt das meiste amerikanische Silber über Cadix, und zwar grossentheils in Piastern; denn man nimmt an, daß die königl. Münze in Mexico, jährlich über 14 Millionen Stück Piaster schlagen läßt. London, Amsterdam, Cadix, Paris, Hamburg und Augsburg, sind die hauptsächlichsten Silbermärkte in Europa, und versehen alle andere Orte Europens mit rohem Silber. London, Paris, Augsburg, Nürnberg und Wien verarbeiten auch das meiste Silber zu Servicen, andern Geräthschaften und Galanteriearbeiten. Zu Hamburg und Amsterdam geben die Banken auf die Deposition an Silberbarren einen verhältnißmässigen Credit von 6 Monaten in ihren Büchern, welcher an 5 Prozent unter dem Preise beträgt, den das Silber in der Münze gilt; daher denn auch ein grosser Handel mit diesen Barren entsteht. Für die Gold- und Silberdrathfabriken läßt die Bank zu Amsterdam Barren verfertigen, die 2 Zoll Dicke und 2 Fuß lang sind, und 41 bis 42 Mark im Gewichte halten. Sie sind mit dem Stadtwappen gestempelt, und haben viererlei Grade der Feine, welche also bezeichnet sind: F. F. hält 11 Deniers 23 Grän; F. 11 Den. 22 Gr.; G. 11 Den. 16 ½ Gr.; und G. G. nur 11 Den. 15 Grän fein Silber. Das verarbeitete neuspanische Silber, das auch mehrentheils wieder eingeschmolzen wird, ist 4 bis 5 Prozent schlechter als die Piaster; das verarbeitete Silber aus Peru aber, enthält nur 9 ½ Deniers franz. Probe fein Silber. Zu Augsburg werden dergleichen und andere verarbeitete Silbergeräthe und Gefässe viel eingeschmolzen, abgetrieben, und feines Kern- oder Kornsilber daraus bereitet.

Silberarbeit, Silberwaaren. Man versteht hierunter alle die Waaren, sie mögen Namen haben, wie sie wollen, welche aus Massivsilber zu allen Arten der Feine gemacht, und in den Handel gebracht werden. Sowohl die Goldschmiede als auch die eigentlichen Silberarbeiter, deren man an allen Orten antrift, verfertigen Silberwaaren auf Vorherbestellung, diese kommen aber nicht in den Handel. England und Frankreich lassen die Silberwaaren fabrikmässig machen, und handeln damit in Sortimentern. Dergleichen Fabriken findet man in London und Birmingham, zu Paris und Rouen, es kommen aber, ausser Schnallen und Galanterieartikeln, von andern Arbeiten nur wenig nach Deutschland, mehr aber nach Holland, Italien, Spanien, Portugal und den Nordgegenden.

Für Deutschland sind Nürnberg, Augsburg und Wien die Hauptpläze, wo die Silberarbeiten von allen Gegenständen an Servicen, allerlei Gefässen, Bretspielen, Toiletten, Messer- und Gabelheften, Löfeln, und sonst noch allen möglichen kleinen Geräthen und Ziersachen, in Menge und nach Sortimenten aus 13 löthigem Silber gemacht, und in den inn- und ausländischen Handel gebracht werden. Augsburg macht darinnen die meisten Geschäfte, und man hält die dasigen Silberarbeiten für die geschmackvollsten in Deutschland. Die Nürnberger Silberwaaren haben den Ruf besonderer Leichtigkeit, und die Wiener vereinigen Geschmack und Leichtigkeit auf eine wohl ins Auge fallende Weise. Die Augsburger Silberjuweliere beziehen die Messen zu Frankfurt, Leipzig, Braunschweig etc., und unterhalten sonst noch in allen bedeutenden deutschen Handelsstädten Niederlagen ihrer Waaren. Bekanntlich handelt man die Silberarbeiten nach dem Loth des Silbergewichts, wo sich dann der Preiß nach der Façon richtet, und immer steigt, so wie diese mühsamer oder künstlicher sind.

Die kleinen Geräthe aus löthigem sowohl als aus Pagamentsilber, bestehend in Hemdenknöpfen, Halsketten, Ringen, Petschaften, Halsgehängen, Etuis u. dgl. m., werden vorzüglich viel in Schwäbischgemünd, und zu Hanau, Offenbach und Fürth gemacht. Diese Waaren werden gewöhnlich nach dem Stück, Paar, oder Duzend gehandelt, haben auch keine Probe, wie dies sonst der Fall bei allen andern Silberarbeiten zu seyn pflegt. Indessen schlägt man doch in Schwäbischgemünd, wann es der Käufer verlangt, den eigentlichen feinen Silbergehalt mit Nummern auf diejenigen Waaren, die das Punziren vertragen. So bedeutet z. B. No. 6, daß das Silber 6 löthig seye u. s. w.

Die Filigran- oder Filigrainarbeit ist auch ein Gegenstand der Silberarbeiten; die Waaren, die daraus gefertigt werden, und in verschiedenen Schmuck- und Ziersachen bestehen, gehören sämtlich in den Galanteriewaarenhandel. Die Gegenstände dieser Arbeit sind durchaus aus gezogenem und geplättetem Silberdrath verfertiget, künstlich gewunden und zusammengelöthet. Augsburg und Nürnberg machen die meisten und schönsten Arbeiten dieser Art.

Silberblätter, s. geschlagen Gold und Silber.

Silberdrath, s. Drath.

Silberfahl, s. Pferd.

Silberfolie, s. Folie und geschlagen Gold.

Silber (geschlagenes), s. geschlagen Gold.

Silberglätte, s. Bleyglätte.

Silberkorn, s. Reis.

Silberkorrosiv, s. Höllenstein und Silber.

Silberkraut, s. Gänserich.

Silberstoff, s. Stoff.

Silesias , s. Leinwand.

Silges , s. Wein.

Siliqua , s Cassia fistula.

Siliqua dulcis , s. Johannisbrod.

Silhouette, ein zu Dornik in Belgien, und zu Rouen in Frankreich verfertigter Zeuch, dessen Aufzug von Baumwolle, der Eintrag von Leinengarn, die Art des Gewebs aber taffendartig ist. Die Stücke sind von ungleicher Länge, die Breite aber ist zwischen ½ bis 5/8 Stab.

Sillery (Vin de) , eine der feinen Sorten des Champagner Weins, der um den Ort gleichen Namens wächst und besonders weiß moussiret.

Silveret , ein französischer, geköperter Zeuch, von seidener Kette und baumwollenen Einschlag. Er ist in Stücken von ungleicher Länge und 21 Zoll Breite.

Silvester , s. Cochenlille.

Silvesterindigo, ist im nordamerikanischen Handel die geringste Sorte Indigo, eigentlich eine wilde Sorte vom Carolinaindigo, der indessen doch gute Farbe auf Leinen giebt.

Simarona , s. Vanille.

Simaruba, Macer, franz. Mercruire, heißt man das Holz und die Rinde von der Quassia Simaruba Linn., einem hohen Baum, der in Gujana und auf der Insel Sanct Domingo wächst. Die Rinde, vorzüglich die, welche die Wurzel umgiebt, ist in medizinischer Hinsicht berühmt. Das Holz hat anfänglich eine schöne gelblichte Farbe, wird aber, wenn es trocken geworden ist, fast ganz weiß, läßt sich in Fäden zertheilen, und ist leicht. In seinen Kräften ist es der Rinde ähnlich; es schmeckt bitter, seine Wirkung ist jedoch etwas schwächer. Man bringt die Rinde getrocknet, bisweilen in einigen Fuß langen zusammengerollten Stücken, zu uns; um sie bequemer verschicken zu können, sind sie der Länge nach verschieden zusammengeschlagen. Ihr Bau ist faserig; sie ist leicht und so zäh, so daß sie sich schwer pulverisiren läßt. Ihre Dicke beträgt eine ganze oder halbe Linie. Die Farbe ist weißgelblicht. Der Geschmack ist ziemlich bitter, doch nicht zusammenziehend. Sie hat gar keinen Geruch. Die Rinde ist als ein trefliches Mittel wider Ruhr und Durchlauf bekannt.

Simil'argent , ein Kunstmetall, das dem Silber sehr gleichsiehet, und sich statt dessen zu allerlei Geräthschaften verarbeiten lässet. Einer Namens Bassand, in Paris, ist der Erfinder davon, die Bestandtheile dieser Composition sind aber noch nicht allgemein bekannt.

Sinapi , s. Senf.

Sina, s. Seide.

Sinaseide, der Name einer Sorte der chinesischen Seide, welche die europäisch-ostindischen Handelsgesellschaften in Menge in den Handel bringen. Sie besteht in verschiedenen Gattungen, und muß mit andern chinesischen Seidenarten nicht verwechselt werden. In Frankreich, zu l'Orient, handelt man sie nach dem Markgewichte, mit 2 Prozent Rabbat.

Sinaäpfel, s. Pomeranzen.

Sinau, s. Alchimilla.

Singlothee, s. Thee.

Sinngrün, Vinca, Pervinca, ist das Kraut von einer strauchartigen Waldpflanze, die in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und England gefunden wird. Es hat lanzenförmig eyrunde Blätter und Blumen. Das Kraut hat einen bittern, säuerlichen Geschmack, und zieht, wenn es getrocknet worden, gelinde zusammen. Man gebraucht es entweder im Aufguß oder in der Abkochung zu Gurgelwassern wider inflammatorische Bräune und andere Entzündungen. Indessen ist es kein sehr gangbarer offizineller Artikel, und in manchen Apotheken gar nicht vorhanden.

Sinopel, Jaspis Sinopel, eine Gattung des Jaspises, die halbhart und undurchsichtig, von blasser Farbe und eisenhaltig ist. Man gebraucht den Sinopel zu Verzierungen an Gebäuden, zu Tischblättern, Gefässen und Bildhauerarbeiten.

Sinterasche, Sinter, eine Holzasche, davon es zweierlei Sorten, nämlich: graue und weisse giebt. Man verbraucht sie häufig auf den Leinewandbleichen. Der graue Sinter wird von altem, morschem und faulem Holze, der weisse aber von frischen Eichen, Buchen und Aspen gebrannt. Den Namen hat dieser Artikel vom Zusammenfliessen oder Zusammensintern des in denselben befindlichen Salzes. Die Waare ist übrigens wohlfeiler, als Potasche, jedoch wenn sie rein erhalten wird, von der nämlichen Wirkung.

Sirakuser Wein, s. Wein.

Sirsacca, Cirsacca, Sirsackers, ein reicher Zeuch, der eine Composition von Atlas, Tisud'or und Fondd'or ist. Er ist durch den Cylinder appretirt, und wird meist zu Lyon gemacht. Die ostindischen Sirsaccas sind streiftigte und gegitterte, baumwollene, mit Seide vermischte Zeuche, welche die europäisch-ostindischen Handelsgesellschaften zu Markte bringen. Man hat deren in Stücken zu 8 bis 14 franz. Stab Länge, und 2/3 bis 5/6 St. Breite. Die Sirsaccas von Heniacaly, sind 2 Cobidos breit und 30 Cobidos lang. Die von den Dänen nach Europa gebrachten Zirzacks oder Sirsacker, sind 10 bis 11 kopenhagener Elln lang, und 1 3/8 bis 1 7/16 Elle breit. Die feinern Sorten sind länger in Stücken, auch etwas breiter. Zu Rouen und Lyon werden noch andere Arten dieser Gewebe gemacht, die indessen doch auch den nämlichen Namen führen. Bei diesen ist der Grund Baumwolle, die Streifen aber Seide mit Gold oder Silber, auch wohl darzwischen mit kleinen, reichen Blumen eingewebt. Diese Art kann man, gleichwie die ostindischen, waschen, ohne daß der Zeuch an seinem Ansehen verliert. Diese leztgedachte Gattung Sirsaccas ist in Stücken von 30 – 40 Stab Länge und 7/16 St. breit. Man hat auch ganz gewebte Sirsaccaswesten mit eingewirkten Bordüren von Gold, Silber, bunter Seide etc.

Sisam, s. Sesam.

Sittaras , sind ostindische, baumwollene Zeiche, die von Patna kommen, 2 Cobidos breit, und in Stücken von 24 Cobidos Länge sind.

Sium Ninsi , s. Ninsi.

Sixoer, s. Wein.

Skechtwurzel, ein Beiname des weissen Diptams.

Slabbers oder Slabbegut, nennen die Holländer eine Gattung schlechtgesalzener und wenig geräucherter Heringe.

Slibovizza , ist in Ungarn und Siebenbürgen der Branntewein, der aus reifen Pflaumen, Schlehen und Zwetschen gebrannt worden ist. Im Bannat und tiefer in Slavonien, der Wallachey u. s. w. nennet man diese Brannteweinart Raky. Er muß, wann er gut seyn soll, sich dem Kirschenwasser nähern, hell, rein und angenehm vom Geschmack, und sehr stark seyn. Man handelt ihn nach ungarischem Antheil.

Smalkens, sind dünne, seidene, floretseidene, auch leinene Zeuche. Die seidenen sind mit ächten Gold- und Silberfaden, die übrigen aber nur mit leonischem Gespinnste durchwirkt. Sie kommen meistens aus Holland, in Stücken von 20 brabanter Elln Länge und ungleicher Breite.

Smak, s. Schmack oder Sumach.

Smalte, s. blaue Farbe.

Smaltum , s. Schmelz.

Smaragd, s. Schmaragd im Anhange.

Smectis , s. Speckstein.

Smilax chinae , s. Chinawurzel.

Smiris , s. Schmiergel.

Sobrebuena , s. Vanille.

Sochs, eine Sorte der levantischen Baumwolle.

Soda , Sode, s. Salzkraut.

Soda salsol , s. Salzkraut.

Soddistel, s. Eberwurz.

Sodesalz, s. Salzkraut.

Soersalz, s. Salzkraut.

Soesges , Susges, sind gelb und weiß, oder blau, roth und weiß gestreifte, dünne, baumseidene, ostindische Tücher oder Zeuche, welche zu Kopf- und Halstüchern gebraucht, und von den Compagnien in den Handel gebracht werden.

Sohlleder, Pfundleder, ist die Benennung für alles starke, lohgare Leder, dessen sich meist die Schuhmacher zu den Sohlen bedienen. Es wird überall von den Roth- oder Lohgärbern zubereitet, in England, Frankreich, im Lüttichischen und in Ungarn aber, in fabrikmässigen Lohgärbereien in Menge verfertigt und in den Handel gebracht. Das englische Sohlleder wird seiner Güte wegen vorzüglich geschäzt, und besteht aus halben oder gespaltenen Häuten, denen das englische Wappen aufgedrückt ist. Man theilt es in Prima, Ordinary und Butts ein, nach Beschaffenheit der Schwere, so daß die ganzen Häute von Prima etwa 48 – 50 Pfund, die Ordinary 30 bis 40 Pfund, die Butts aber 60 – 65, zuweilen auch nur 56 Pfund wiegen. Die Engländer verarbeiten auch eine Menge Kuhleder, und bereiten viele amerikanische und levantische Häute zu Pfundleder. Man handelt alles englische Leder nach dem Pfund, in Balln von 40 Stück halben Häuten, worauf 10 Pfund Thara gegeben wird. Das beste französische Pfundleder kommt von Grasse, hat eine grünliche Farbe, ist geschmeidig, und eine vorzüglich gute Waare. Nach diesem verdient das lütticher Sohlleder die erste Stelle, dem das mastricher und saalfelder folgt. Das ungarische Sohlleder ist besonders geschmeidig, und daher für die Sattler besonders diensam. Die guten Sorten dieses Leders erhalten wir vorzüglich schön und gut von Presburg und Wien. Das östreichische Sohlleder, besonders das Wiener, ist ebenfalls sehr gut. Die gangbarsten Stücke haben zwischen 25 – 36 Pfund wiener Gewicht. Nun folgen die danziger, hamburger, altonaer, lübecker, lüneburger, nürnberger und weissenburger Sohl- und Pfundledergattungen, wovon die drei ersten Sorten die vorzüglichsten sind. Rußland liefert auch viel und ziemlich gutes Sohlleder.

Die besten Merkmale, an welchen man gutes Sohl- und Pfundleder erkennen kann, sind ungefähr die nachstehenden: Mit Kalk zubereitetes Pfundleder, hat auf der Narbenseite eine schwärzlichte, auf der Aasseite eine rohte, und auf dem Schnitte eine röthlichte Farbe. Das mit Gerstenbrühe zugerichtete Leder, ist auf der Narbenseite kolombinfarben, auf der Aasseite und dem Schnitte aber weißlicht. Das Lohbrühleder ist weicher und dünner als die vorgenannten Sorten. Dasjenige Leder, welches auf dem Schnitte eine einzige braune Farbe hat, daneben schwammig und leicht ist, ist in der Brühe verdorben. Es muß daher ein gut und wohlzugerichtetes Sohlleder, auf dem Schnitte glänzend und von dichtem Gewebe seyn. Die Farbe muß einer Muskatennuß ähneln, und innen mit einem grünlichen Striche erscheinen. Eine zuverlässige Probe beim Sohl- und Pfundleder ist die, daß wenn man ein Stückchen davon abschneidet und mit dem Hammer schlägt, es wohl dünner, aber nicht grösser im Umfange werden darf. M. s. auch die Art. Leder und Häute.

Soie, s. Seide.

Soies de porc, Soies pour Cordoniers, s. Schweinsborsten.

Sol , s. Gold.

Solanum nigrum , s. Nachtschatten.

Soldanelle , Meerkohl, Convolvulus soldanella, eine mit dünnen Wurzeln versehene Meerwindengattung, der Osterlucen ähnlich, hat einen bittern und salzigen Geschmack, ist offizinell, und kommt aus Frankreich und Italien getrocknet zu uns.

Soleil , ein der größten Papiersorten aus den Papierfabriken von Annonay, im französischen Departement der Ardeche.

Solidago , s. Wallwurz.

Solisooty , der Name einer Art Cassas, welche die Dänen aus Ostindien zum Handel bringen. Es giebt deren verschiedene Sorten, und sie halten 28 – 29 kopenh. Elln in der Länge und zwischen 1 3/8 und 1 9/16 E. in der Breite.

Sollnhofer Steine, sind eine Art weissen Schiefers, von einer unvollkommenen Marmorart, gelblich und weiß von Farbe, welche in Menge zu Pflastersteinen, Ofenfliesen, Tischblättern, Sonnenuhren, Grabsteinen etc. verarbeitet werden, und einen nicht unbedeutenden Handel, besonders nach Oestreich und Ungarn, auf der Donau abgeben. Der Ort, wo diese Steinart gebrochen und bearbeitet wird, ist ein Pfarrdorf, heißt Sollnhofen, liegt in der Grafschaft Pappenheim an der Altmühl, ist preussischer Herrschaft, und gehört unter das Kameralamt des Wasserdruidinger Kreises. Man handelt diese Steingattung nach dem Quadratfuß, sowohl roh als auch bereits geschliffen und polirt. In diesen Steinen findet man sehr ofte Dendriten, versteinerte Muscheln, Fische und Krebse, welche weit und breit in Kunstsammlungen und Naturalienkabinette verhandelt werden.

Solmani , s. unter Bayutapauts.

Sologne wein, s. Wein.

Soloscher, s. Wein.

Sol rosinen, s. Rosinen.

Solymandostin , s. Ronas.

Sommerbier, s. Bier.

Sommereiche, s. Eiche.

Sommieres , eine Art französischen Moltons, der um die Stadt gleichen Namens gewebt und in allerlei Farben zum Handel gebracht wird. Man hat zwei Sorten, eine breite und eine schmale; erste ist in Stücken von 22 – 25 Stab Länge und 5/8 Stab Breite, die andere hat die nämliche Länge, aber nur ½ Stab Breite. Man bezieht diese Waare von Nimes und Montpellier.

Sonbasti, s. Seide.

Son de Tonca , s. Tabak.

Sonnen- und Regenschirme, franz. Parasol und Parapluie, sind die bekannten tragbaren Wetterdächer, die man mit Ueberzügen von Wachstuch, Canefas, Taffend und Seidenzwillich, in allerlei Farben zum Handel bringt. Man hat deren mit Stellagen von Holz und Eisendrath, die bessern aber von schwarzem Fischbein und messinger Garnitur. Leztere haben größtentheils seidene Ueberzüge, so wie die hölzernen blos mit Canefas oder feiner Wachsleinewand überzogen sind. Es kommt diese Waare zum Besten aus England und Frankreich, besonders die seidene Arten, man macht sie aber auch in Deutschland zu Berlin, Leipzig, Dresden, Wien, Nürnberg, Augsburg, Mannheim, Frankfurt, Maynz, Offenbach, Hanau u. s. w., und versendet sie in Menge auf die Messen nach Frankfurt, Leipzig, Braunschweig und Salzburg. Die Sonnenschirme sind kleiner als die Parapluyes, und auf mancherlei Art gestaltet, so daß man welche hat, die als Spazierstöcke zugleich dienen, andere aber zu Fächern können umgestaltet werden. Diese Waare wird nach dem Stücke gehandelt, und macht die Grösse, Farbe und Art des Zeuchs, so wie die Art der Garnirung und des Gestells, einen Unterschied in dem Preis derselben.

Sonnenthau, Ros solis s. Rorella, das Kraut vom rundblätterigen Sonnenthau, Drosera rotundifolia L., einer ausdaurenden Pflanze, die in sumpfigen Gegenden, vorzüglich auf dem Brocken, wächst. Diese Art, so wie die langblätterige, haben Blätter, die am Rande mit Haaren eingefaßt sind: auf der Oberfläche der Blätter aber sehen die Haare so aus, als wenn an ihren Spitzen Kügelchen hiengen, welches von einer zähen Feuchtigkeit herrührt, die die Spitzen dieser Haare ausschwitzen, daher auch die Blätter beständig feucht sind. Geruch hat es gar nicht. Der Geschmack ist säuerlich. Die Apotheken haben davon den Syrupus Rorellae und Wedels Brustelixir.

Sonnenuhren, s. Uhren.

Sonnenwende, ein Beiname der Cichorie.

Sonto thee, oder Thee-sonto, eine feine Sorte des chinesischen Thees.

Sorgsaame, ein Beiname des Moorhirses.

Sorgues , s. Wein.

Soria , s. Wolle.

Sorrettes , s. Sardellen.

Sorso , s. Malvasier.

Sortimentsbücher nennet man im Buchhandel alle diejenigen Artikel, die man nicht selbst verlegt, sondern en Change oder auf Zahlungsrechnung erhalten hat.

Sortimentstein, s. Bernstein.

Sosie , ein aus Baumbast, Seide und Baumwolle verfertigter Zeuch, den die Engländer aus Ostindien bringen. Die Stücken halten in der Länge 16 bis 20, und in der Breite ¾ bis 7/8 Yards.

Soude , s. Salzkraut.

Soude blanche , s. Anatrum.

Soude de Barilla , s. Salzkraut.

Sourbasti , s. Seide.

Sovaguzen, s. Sauvagazi.

Soy , s. Saye.

Soye , s. Seide.

Soy garn, s. Sayetgarn.

Spängnadeln, s. Nadel.

Spagat, ist in Oestreich, Bayern, Schwaben und Tyrol die Benennung des Bindfadens. (M. s. d. Artikel.)

Spaliere, sind Gewebe von verschiedenen Materien, welche man statt der Tapeten verwendet, um Zimmer damit auszuschlagen und zu dekoriren. Hauptsächlich versteht man auch unter der Benennung Spaliere, die Papiertapeten. (M. s. den Art. Papier.)

Spangrün, Grünspan, Spanischgrün, lat. Aerugo, Aes viride, Viride aeris, franz. Verd de gris, Verdet, in Holland Spangroen, ein von Essigsäure zerfressenes oder corrodirtes Kupfer, welches aus der Vereinigung der Kupfertheilchen mit der Säure und dem brennlichen Wesen des Weins entsteht. Es giebt dessen natürlichen, der in den Kupfergruben gefunden wird, und durch die Kunst hervorgebrachten. Den erstern übergehe ich, weil es keinen eigentlichen Handelsartikel abgiebt. Das meiste vom gemachten liefern in Frankreich die Gegend um Cette, Gignar, Montpellier und einige Orte im ehemaligen Dauphine. Die Waare wird von Cette, Montpellier, Marseille, Bourdeaux und Nantes in alle Gegenden von Europa verfahren. Zu ihrer Bereitung wird wohl affinirtes und geschmeidiges Kupfer, nebst säuerlichen, aber doch geistigem Wein erfordert. Die franz. Fabriken ziehen das Kupfer dazu aus Schweden und von Hamburg. Man erhält diese Waare entweder bloß und in Pulver, oder in lederne Beutel eingeschlagen, und zu einer Masse eingetrocknet, von welcher die Brodte 25 Pfund und mehr wiegen. Von Venedig und Triest bekommen wir sie auch in kleinern, blattgedrückten Brodten, die nur etwa 10 Pfund schwer zu seyn pflegen. Der Grünspan wird auf der Stelle in zweierlei Sorten, d. i. feucht oder knochenhart gehandelt. Die erstere ist 25 – 30 Prozent schlechter und wohlfeiler, als die andere. Auf diesen Unterschied muß man wohl Acht geben, wenn man die Waare kauft oder aufs Lager legt. In jenem Fall kann man angeführt werden, in diesem, wenn man die Waare an einem trockenen Orte lange liegen läßt, beim Wiederverkauf viel zu kurz kommen. Der französische Grünspan hat eine schöne bläulichtgrüne Farbe, und lößt sich im Wasser und Urin völlig und ohne Bodensaz auf. Der krystallirte, uneigentlich sogenannte destillirte Grünspan, lat. Flores aeris, Christalli Aeris, franz. Cristaux de Verdet, eigentlich raffinirter Grünspan, wird theils in Niederfrankreich, theils zu Venedig gemacht. Man bringt ihn in Traubenkrystallen, welche an hölzerne, dünne Spießchen angeschossen, und 8 bis 20 Unzen schwer sind, zum Handel. Diese Sorte kauft man bei Pfund, die andere bei 100 Pfund. Beide verbrauchen die Hutmacher, Schönfärber, Kürschner, Mahler, Illuminirer, Cottondrucker etc. Was seinen Gebrauch zur Arznei anbetrift, so wird er nur äusserlich angewandt, innerlich ist er ein wahres Gift. Die Waare wird zu Cette und Montpellier mit reiner Thara gehandelt. Zu London giebt man 2 Pfund per Brod Refaktie und 104 Pfund trait. In Holland tharirt man die Gebinde, und giebt ein Prozent Gutgewicht und eben so viel Sconto. Der Kupferessig ( Flores aeris liq.) ist ein von den Laboranten aus Grünspan gezogener Liquor, den man zum Mahlen und Färben braucht.

Spaniol, ist eine sehr feine und höchst flüchtige Sorte des spanischen Schnupf- oder Staubtabaks. Er wird theils im spanischen Amerika, theils und mehr aber noch in der königl. Tabakmanufactur zu Sevilla, theils auch noch an andern Orten in Spanien, aus Havannablättern gemacht, röthlich gefärbt, und in Suronen, Fayancetopeten, auch in blechernen und bleyernen Büchsen in den Handel gebracht.

Spanische Fliegen, Cantharides, sind kleine, längliche Käfer, die aussen schön goldgrün und glänzend, dabei aber von einem unangenehmen und penetranten Geruche sind. Man findet sie am häufigsten in Spanien, Frankreich und Italien, und liefert Sizilien deren die meisten. Da sie unter die Strich- oder Zuginsecten gehören, so findet man auch zuweilen welche in Deutschland. Da wo sie sich häufig finden, werden sie von den Landleuten gefangen, durch Rauch erstickt, und getroknet in die Apotheken gebracht, wo man sich ihrer zu Blasenpflastern, zu reizenden Mitteln, und zur Roßarznei bedient. Diese Waare muß frisch und recht trocken seyn, hält sich jedoch selten über 2 Jahre. In Holland und England verwendet man die spanischen Fliegen auch noch zu gewissen Tuchfarben.

Spanischer Flor, Färbeläppchen, Schminkfleckchen, rothe Bezetten, sind Stückchen von dem feinsten Crepon, oder auch von holländischer Leinewand und sehr stark mit Cochenillextract tingirt. Man bedient sich dieser Läppchen zum Färben der Liqueure und Confituren, wie auch zum Schminken. Man hat Bezetten, die blos aus gefärbter Baumwolle bestehen. Die besten kommen von Constantinopel. M. s. auch den Art. Pezetta da tingere.

Spanischer Klee, s. Esparcette.

Spanische Kleyen, s. Tabak.

Spanische Kreide, s. Specksteine.

Spanische Nadeln, s. Nadeln.

Spanischer Pfeffer, Piper hispanicum, franz. Poivre d'Inde, Indianischer Pfeffer, Schotenpfeffer, Capsicum annuum L., ist ein amerikanisches Gewächse, 1 ½ Schue hoch, mit langen, spizigen, dem Flöhekraut ähnlichen Blättern. Bringt eine lange, daumensdicke, spizkegelförmige, anfangs grüne, nachher schön roth und purpurfarbene Hülse oder Schotte, mit platten und nierenförmigen, gelben Saamen. Diese Saamenschotte hat einen dem Pfeffer ähnlichen, scharfen und brennenden Geschmack. Man gebraucht diesen Artikel getrocknet auf den Apotheken, zur Würzung der Speisen und der in Essig eingelegten Gurken, und zum Essigbrauen. In Frankreich, England und Italien macht man die grünen Fruchtschotten des spanischen Pfeffers in Essig zu Salat ein, und gebraucht sie auch zu Saucen. Dieses Product nennen die Franzosen Poivrons, und versenden es ins Ausland; die Engländer nennen es Bell-Pepper. Der Saame vom gebeerten spanischen Pfeffer ( Capsicum baccatum L.) heißt bei den Engländern Bird Pepper, wird wie Senf gemahlen, und kommt unter dem Namen Cayenne-Pepper, zu Würzung der Speisen, in den Handel. Guter spanischer Pfeffer muß frisch, trocken, in unzerstückten Hülsen, und schön rothgelb von Farbe, auch nicht von Würmern angefressen seyn. – Man bezieht den spanischen Pfeffer aus Frankreich, Spanien und Italien, baut ihn aber auch bei uns in den Gärten. Der Guineapfeffer, der oft mit dem spanischen Pfeffer verwechselt wird, ist eigentlich unter dem Namen der Guineakörner im Handel bekannt. Man nennt diese auch Paradieskörner ( Grana paradisi), franz. Poivre de Maniguette. Sie sind fast den Rettigsaamkörnern ähnlich, haben einen scharfen, pfefferartigen Geschmack, und können statt des Pfeffers verwendet werden. Man bringt diesen Artikel von der Guineaküste und von Madagaskar.

Spanische Potasche, s. Salzkraut.

Spanische Rohre, Rotting, Rottingen, Indianisch Rohr, Arundo indica, sind die bekannten Rohre, die aus Indien, Spanien und Italien zu uns gebracht werden. In den beiden leztern Ländern pflanzt man die Rottings vorzüglich in den Weinbergen. – Die schönsten Stücke sucht man zu Spazierstöcken aus, wozu die indianische Art vorzüglich geschickt ist, indem sie länger und geschmeidiger im Schusse zu seyn pflegt, und einen schönern und reinern natürlichen Glanz hat. Die allzu dicken Stücke, so wie die dünnen, werden gespalten, und zu allerlei Flechtwerk, vorzüglich zu Stühlen, Sesseln und Sofas verwendet. Diese lezte Sorte wird Packrohr genennet, und nach dem Gewichte gehandelt. Diejenigen Rohre aber, die man zu Stöcken anwendet, handelt man nach Stück und bundweise. In Holland ist der größte Handel mit den spanischen Rohren, und man pflegt sie zu Amsterdam nach Cavelingen von 25 – 100 Stücken zu handeln. Die Compagnien bringen auch Rohre mit goldenem und andern gutem Beschlag in die Auctionen, welches dann immer die schönsten Stücke und von der besten Taille sind. Man muß sich beim spanischen Rohrhandel, nämlich bei denjenigen Stücken, die zu Stöcken gebraucht werden, wohl vorsehen, daß man nicht betrogen wird, indeme man theils diese Rohre künstlich anzusetzen pflegt, und die Stelle täuschend mit Lak überzieht, oder die dicken Stücke abhobelt, und gleichfalls mit einem dem natürlichen Glanz ganz gleichen Lak bedeckt. Die schwerern Stücke, durch deren Poren sich blasen läßt, von ungefähr 3, 3 ½ bis 4 Fuß Länge, aus einem Schuß, dabei wohl proportionirt und schön gerade, sind die besten.

Spanische Schminke, Spanischweiß, Perlenweiß, weisse Schminke, Magisterium Marcalitae, franz. Blanc d'Espagne, ein zu einem höchst feinen und sehr weissen Pulver aufgelößtes und zubereitetes Eiszinn; das als ein Schminkmittel, zum Weißmachen der Haut, von unsern eleganten Damen gebraucht, und in zierlichen Schachteln oder Topeten von Paris zum Handel in die deutschen Galanteriewaaren-Handlungen gebracht wird. Man bereitet auch mit Lilienwasser eine Pomade und das Perlenwasser daraus.

Spanischer Sect, s. Wein.

Spanisches Wachs, s. Siegellak.

Spanische Weide, Bohnenbaum, Kleebaum, Anagyris, ist eine Art des falschen Acacienbaums, oder falschen Ebenholzes, mit gelber Blüte und einer länglichten Schotte, die nierenförmigen Saamen, in der Grösse wie Linsen, enthält. Er wächst gerne auf Gebirgen, läßt sich aber auch auf flachem Lande ziehen, und hat ein hartes, eisenfestes, gelbes Holz, das alle Baizen annimmt, sich gut poliren läßt, und daher in den Handel kommt.

Spanische Weine, s. Wein.

Spanischgrün, s. Spangrün.

Spanischschwarz, s. Pantoffelholz oder Kork.

Spanisch Weiß, s. Spanische Schminke.

Sparagen, ist der geringste wollene Zeuch, der in England gemacht wird.

Spargatte, Spartille, spanisch: Espargatas, eine Gattung Socken oder geflochtener Schuhe, die man in Spanien und Portugal aus dem Gras einer Schilfpflanze in Menge flicht und nach den Colonien verhandelt.

Spargel, Spargen, Sparges, Korallenkraut, Asparagus sativus oder hortensis. Von diesem allgemein bekannten und beliebten Gartengewächse, hat man zweierlei Arten, nämlich den weissen und den grünen; davon lezterer zwar schwächer in den Stangen oder Pfeiffen, aber länger genießbar und von besserem Geschmacke ist. Der Spargel selbst ist eine Waare für die Speisenmärkte, nur dessen Wurzeln oder Fechser, und der Saame, sind Gegenstände für die Handelsgärtner. – Die besten Spargelfechser und Saamen bezieht man von Ulm, Darmstadt und Strasburg.

Spargelkohl, ist der Beiname des Brokkolikohls ( Broccoli).

Sparto, Spartum, Stipa tenacissima L., ist eine Art Schilf, oder Binsen, welche häufig in Spanien, vorzüglich in der Provinz Murcia wächst, und zu Decken und Stricken verbraucht wird. M. s. d. Art. Esparto.

Spath, Spathum, ein unter die Kalkarten gehöriger Stein, dessen Theile meistens aus Spizen und länglichten Würfeln bestehen, und immer glänzende Flächen behalten. Man hat der Spathgattungen verschiedene, die vornehmsten davon, welche in den Handel als Bausteine, oder Gegenstände für die Industrie und Kunst kommen, sind:

a) Der Feldspath, Spatum scintillans, dessen es wieder mehrere Arten giebt, sieht dunkelgrau oder bläulicht aus, und dient gut zu Mauern in freier Luft. Der derbe Feldspath, Spatus pyromachum, ist eine Gattung Feuerstein, der mit Quarz und Glimmer vermischt, den Granit, und mit Jaspis gemengt, den Porphyr ausmacht. Er bricht weiß, grau, gelblich und fleischroth, und dient zu Kunstproducten. Quarzspath und Krystallspath, sind etwas durchsichtig, werden aber nicht häufig gefunden. Der Labrodorstein (s. d. Art.), und der Mondstein, welcher wie Perlemutter spielt und durchsichtig ist, dienen ebenfalls zu Kunstarbeiten, und gehören sämtlich unter den Feldspath.

b) Der Flußspath, oder Fluß, Fluor mineralis, ist eine glasartige Substanz, von blauer, weisser, rother, grüner, gelber und schwarzer Farbe, die in den Bergwerken unter mancherlei Gestalten gefunden wird. Es giebt dichten Fluß, körnigen Fluß, und krystallisirten Fluß. Man zieht aus diesen glasartigen Steinen in der Chemie die Flußspatsäure und den Phosphorus, imgleichen dienen sie beim Hüttenwesen zum Ausschmelzen der Erze, und können auch geschliffen, und statt der unächten Edelsteine oder Glaßflüsse gefaßt werden.

c) Der Kalkspath, Spathum scop., ist nichts anders als ein verwandelter Kalk, wie Kreide, Tropfstein etc. Man theilt ihn in den ungestalten, schrägwürflichten, blätterichten, würflichten, braunen, pyramidalischen, rundlichten und vielseitigen ein. Er dient theils als Baustein, taugt aber auch gut zum Kalkbrennen.

Speauder, s. Zink.

Specereyhandel, s. Spezereywaaren.

Speck, heißt man im Fettwaarenhandel, das feste und derbe Fett, welches zwischen der Haut und dem Fleisch mancher Thiere sich ansezt. Die vornehmsten Sorten dieser Waare sind der Speck von Schweinen, und der von Wallfischen und Robben. Mit Schweinspeck wird, wenn er geräuchert worden ist, besonders in den Seestätten, stark gehandelt. Er giebt die gemeinste Schiffskost für Seeleute ab. Der, welcher von Schweinen kommt, die in der Eichelmast gewesen sind, ist der haltbarste, vorzüglichste und schmackhafteste. Der von der Buchenmast ist im Ausschneiden nicht so fest, als jener. Die schweren, dicken, recht frischen und reinen Speckseiten, welche nicht übel riechen, auch inwendig weder gelb, noch schmierig oder ranzig sind, muß man beim Einkauf vor andern wählen. Der Wallfisch- und Robbenspeck wird in den Thranbrennereien, Seifenkokturen etc. verbraucht.

Den meisten Schweinespeck liefern, nächst den verschiedenen deutschen Seestädten, Dänemark, Holstein, Pommern, Westphalen, und noch einige andere Länder. Unter andern schicken Nordamerika, Pensylvanien, Südkarolina, Neuyork, Virginien und Maryland viel von diesem Artikel nach den englischen Zuckerinseln und überhaupt nach Westindien. Zu Kopenhagen wird der Speck nach dem Liespfund, zu 16 dasigen Pfunden gerechnet, und zu Hamburg nach dem Schiffspfund gehandelt.

Specksteine, Steatites, sind Steine, die aus thonartigen Theilen bestehen, sich zerreiben lassen, und fett anzufühlen sind. Man zählet dazu a) den verhärteten Thon, welcher grau ist, sich vom Wasser nicht erweichen läßt, und im Feuer sehr hart wird. b) Die spanische Kreide, welche dicht im Bruche, weich, und zum Schreiben dienlich ist; man hat sie von verschiedenen Farben. c) Den durchsichtigen und halbdurchsichtigen Speckstein, den man röthlich, grünlich und gelblich findet, und woraus man allerlei Gefässe und Figuren drechselt. d) Den Topfstein, St. Lapis ollaris. Man benuzt die Specksteine theils zu Küchengeräthe, chemischen Gefässen, Mörsern u. dgl., ferner zu Bildhauerarbeiten, zu Werken der Baukunst und zu dauerhaften Oefen. Man findet diese Steingattung durch ganz Europa, hauptsächlich aber in Deutschland und Schweden, und sie sind kein unbedeutender Handelsgegenstand. Der Schmeerstein, Saifenstein, Lavez- und Leberstein, Smectis oder Smectites, Lapis lameus, gehören sämtlich unter die genannten Specksteingattungen.

Specularis lapis , s. Fraueneis.

Speculation , ein französischer ungeköperter, leinener oder baumwollener, zuweilen mit Seide vermischter Zeuch, der auf Moirart gewebt und 7/16 Stab breit ist.

Speichelkraut, Speichelwurz, s. Saifenkraut.

Speick, Valeriana celtica, eine Gebirgspflanze, die man vorzüglich auf den Alpen im Salzburgischen, Kärnten, Krain und Steyermark findet, samt der Wurzel ausgräbt und trocknet, und nach der Levante und Türkey versendet, wo sie in den Bädern gebraucht wird.

Spelt, Spelz, s. Dinkel.

Spelteverskanten, s. Spizen.

Sperma ceti , s. Wallrat.

Spezereywaaren, sind in weitläufiger Bedeutung alle diejenigen Waaren, womit Gewürzkrämer, Materialwaarenhändler und Droguisten handeln, und die sämtlich nach dem Gewichte verkauft werden. Sie bestehen in allem, was zur Arznei, zur Conditorei, Parfümerie und Färberei gehört, und in diesem Verstande sind sie mit den Materialwaaren in gleichem Verhältnisse. In einer eingeschränktern Bedeutung versteht man darunter nur die sämtlichen Gewürze, Zucker, Kaffe, Cacao, Reis, Mandeln, Tabak, Rosinen etc. Farbwaaren und einige Saamen. Alle Arzneimittel und übrige Gegenstände theilet man den Materialisten und Droguisten zu.

Spick (indianischer), Spicknard, Spica indica, Spica Nardi, von diesem kommt die Wurzel in die Apotheken. Linnee hat dies Gewächs unter den Namen Andropogon Nardus, in sein System aufgenommen. Es wächst in Ostindien, namentlich auf Ceylan. Unter den vorgedachten Namen findet man in den Apotheken gewisse Bündel, die ohngefähr fingerslang sind, theils aus sehr feinen Fasern bestehen, die blaßbraun und nach obenzu gekehrt sind, von denen einige so in einander verflochten sind, daß ihre ehemalige Einrichtung nicht mehr zu erkennen ist; einige aber sind doch so gestaltet, daß es scheint, als wenn es die Ueberbleibsel von Halmen, Blättern oder Blumenscheiden wären: theils bestehen auch jene Bündel aus verschiedenen in einander vielfach verschlungenen, rostfarben Wurzelfasern. Zuweilen sind mehrere dieser Bündel in einander vereinigt. Der Geruch dieser Narden ist stark, der vom noch aufsitzenden Kraut angenehmer, als der der Wurzelfasern. Der Geschmack ist bitterlich und etwas herb.

Spicknadeln, s. Nadeln.

Spicköl, Oleum Spicae, eine Gattung fast wie Terpentinöl riechendes Oel, das in Frankreich, in den ehemaligen Provinzen Languedok und Provence, von den Schäfern und Viehhirten auf freiem Felde, aus der Blüthe des wilden Lavendels ( Aspic), durch die Destillation gewonnen, und sodann an die Kaufleute verhandelt wird. Wir erhalten dieses Oel in dünnen, länglicht viereckigen Gefässen von Kupferblech, welche Gefässe die Franzosen Estagnons nennen, und die gewöhnlich 60 bis 80 Pfund Oel enthalten. Man gebraucht dieses Oel auf den Apotheken unter verschiedene Pflaster, Salben und Balsame, besonders wird daraus der Lavendelbalsam destilliret; imgleichen gebrauchen es auch die Pferdeärzte, Mahler und Lakirer. Man muß sich vorsehen, daß es nicht mit Terpentin oder Weingeist vermischt ist, indem es im ersten Fall, zum arzneilichen Gebrauch nicht wohl anwendbar wäre.

Spiegel, sind bekannte, helle und polirte Flächen, mit undurchsichtigem Grunde, und theilen sich in verschiedene Sorten ein, die sämtlich keine unbedeutende Handelsgegenstände ausmachen. Sie werden meistens von Glas gemacht, und zwar von einer Gattung, das man ausschlußweise Spiegelglas nennet, doch hat man auch einige von Metall. Man hat flache und optische Spiegel, wovon jene den Gegenstand, so wie er ist, diese aber in veränderter Gestalt darstellen. Die optischen Spiegel sind: a) sphährische, das ist kugelrunde, welche die Gegenstände kleiner machen; b) cylindrische, walzen- oder säulenförmige, in welchen die Bilder lang und schmal erscheinen; c) konische oder kegelförmige, welche alles lang und zugespizt vorstellen, und d) die Hohlspiegel oder concave, welche in der Nähe vergrössern und in der Ferne verkleinern. Die Brennspiegel sind auch concav, und so geschliffen, daß sie die einfallenden Sonnenstrahlen in einen Punct sammeln, und dadurch weit heftiger als gemeines Feuer brennen. Alle diese Arten Spiegel liefern Augsburg und Nürnberg.

Die gewöhnlichen flachen Spiegel, die man im gemeinen Leben am meisten gebraucht, und deren man sich auch zu Verzierungen und Zimmerdekorationen bedient, werden aus reinem Glas verfertigt, geschliffen und polirt, und dann mit Quecksilber und Staniol belegt. Man hat zweierlei Spiegelgläser, geblasene und gegossene. Jene sind die Erfindung der Venetianer, die sie dermalen noch von vorzüglicher Schönheit verfertigen, diese aber sind eine neuere Erfindung der Franzosen. – Durch das Giessen werden viel grössere Spiegelgläser herfürgebracht, als durch das Blasen, jedoch misrathen die geblasenen Spiegelgläser weniger als die gegossenen, und sind auch wohlfeiler. Nürnberg, Fürth, Erlang und Schweinau haben bedeutende Fabriken in allerlei Spiegeln, und liefern:

a) Spiegel, franz. Miroirs, mit feinen, ganz vergoldeten, lakirten, lassirt und vergoldeten, im antiken Geschmacke geschnittenen und mit Urnen oder Medaillons gezierten Rahmen, das Paar im Glas von 40 Zoll hoch und 20 Zoll breit, à 120 fl.; von 30 Zoll hoch und 18 Zoll breit, à 70 fl.; von 22 Zoll hoch und 13 Zoll breit, à 30 fl. Man kann sie auch unter und zwischen der angezeigten Grösse, immer 2 Zoll niedriger und 1 Zoll schmäler, verhältnißmässig im Preise haben, so daß ein Paar Spiegel von 12 Zoll Höhe und (?)Zoll Breite, nur 11 fl. kosten. Die Gläser sind aus einem Stück, aber ohne Fassetten, und die Rahmen von feiner Bildhauerarbeit und Vergoldung. Geringere hat man zu 22 Zoll hoch und 13 Zoll breit, das Paar à 26 fl. 30 kr., absteigend in Höhe Breite und Preis, bis da, wo das Duzend von 9 Zoll Höhe und 7 Zoll Breite, oder die sogenannte 1/1 Glas 18 fl. kosten. – Bildhauerarbeit und Vergoldung bleibt sich bei den kleinen wie bei den grossen Sorten gleich.

b) Ovale, antik geschnitten und vergoldete Spiegel, kosten das Paar von 46 Zoll Höhe, und der dem Oval angemessenen Breite, 140 fl.; von 36 Zoll Höhe, 124 fl.; von 30 Zoll Höhe, 75 fl., und so absteigend, daß endlich ein Paar 15 Zoll hohe nur 12 fl. kosten. Ein Paar 15 Zoll hohe und mit Tombak und vergoldeten Armen zu Wandleuchtern eingerichtete Spiegel, kommen nicht höher als auf 15 fl. zu stehen; man kann sie aber auch absteigend kleiner und wohlfeiler haben.

c) Feine, vergoldete, mit antikgeschnittenen Aufsätzen und Untergehängen (die Rahmen von Mahagony- Rosen- Eben- oder Nußbaumholz) verzierte Spiegeln, kostet das Paar, 30 Zoll hoch und 18 Zoll breit, 65 fl.; von 25 Zoll Höhe und 15 Zoll Breite, 36 fl.; und so absteigend, bis auf 15 Zoll Höhe und 9 Zoll Breite ein Paar auf 10 fl. zu stehen kommt.

d) Feine, vergoldete, antik geschnittene, mit zusammengesezten Gläsern versehene, sogenannte Trimospiegel, wovon das untere oder Hauptglas 2/3 der ganzen Glashöhe ausmacht, kostet ein Paar von 60 Zoll Höhe und 20 Zoll Breite, 180 fl.; von 42 Zoll Höhe und 18 Zoll Breite, 80 fl.; und von 36 Zoll Höhe und 16 Zoll Breite, 60 fl. Von all den bisher angezeigten Sorten, kann man sie auch fein versilbert haben, die Bildhauerarbeit ist gleich, und die Preise sind etwa 10 Prozente geringer als bei denen mit fein vergoldeten Rahmen.

e) Feine, vergoldete, in viereckigt, antik geschnittene Rahmen gefaßte Spiegel, ohne Aufsaz und Untergehäng, sohin ganz einfach, kostet ein Paar, 40 Zoll hoch und 27 Zoll breit, 150 fl.; von 30 Zoll Höhe 18 Zoll Breite, 52 fl.; und so absteigend, bis auf 12 Zoll Höhe und 8 Zoll Breite, das Paar nur auf 5 fl. 45 kr. zu stehen kommt.

f) Crystall- oder sogenannte Glaszieratenspiegel, auf antike Façon geschliffen, kostet das Paar, 30 Zoll hoch und 18 Zoll breit, mit Lasur 84 fl. und mit Gold unterlegt, 90 fl.; und so absteigend in Höhe, Breite und Preis, bis auf die 9 Zoll hohen und 7 Zoll breiten zu 6 fl. 30 kr. und 7 fl. 24 kr. Dergleichen Wandleuchter von 1/1 Glas und weiß belegt, das Paar 6 fl. 20 kr.

g) Auf moderne Art geschliffene und weißbelegte Spiegel, das Paar 36 Zoll hoch und 20 Zoll breit, 155 fl.; von 25 Zoll Höhe und 15 Zoll Breite, nur 40 fl., und so absteigend nach Proportion der Höhe, Breite und Preis, bis auf 10 Zoll Höhe und 7 Zoll Breite, das Paar à 6 fl. 30 kr. Dergleichen Wandleuchter von 1/1 oder Judenmas Glas, das Paar 2 fl. 40 kr. bis 1 fl. 40 kr.

h) Nun folgen noch die Nußbaum-Bogenrahm-Spiegel, mit antiken vergoldeten Zierraten; die Nußbaumrahm-Spiegel mit vergoldeten modernen Zierraten und zwei dergleichen Muscheln, und noch andere dergleichen mit verschiedenen Veränderungen an den Rahmen. Die Preise stehen vom Paar nach Beschaffenheit der Grösse des Glasses und Zierlichkeit der Rahme zu 150, 118, 90, 60, 36, 28, 18, 10, 8, 5 bis zu 3 fl. Die kleinen Sorten, vom sogenannten Judenmaas oder 1/1 Glas an, bis zu ¾, 2/3, ½, 1/3, ¼, 1/5, 1/6, 1/7, 1/8, 1/9, und 1/10 Glas, fangen mit 16 fl. 36 kr. im Preis pr. Duzend an, und fallen immer proportionirt bis auf 54 kr. herab. Es ist hier zu bemerken, daß das sogenannte Judenmaas oder 1/1 Glas 9 Zoll Höhe und 7 Zoll Breite französisches Maas hält, mithin die ¾, ½, 2/3, u. s. w. nur dreiviertel, ein halb, zweidrittel etc. von der Grösse des ganzen Judenmaases ausmachen. Ueberhaupt ist zu merken, daß beim Spiegelhandel die Höhe und Breite des Glases ohne Rahme jedesmal verstanden wird, und zum Maasstab der französische oder pariser Fuß und Zollstock angenommen ist.

i) Ausser den eben angezeigten vielen Sorten von Spiegeln in Rahmen, macht mach auch in Nürnberg, Schweinau, Fürth und Erlang noch eine ungeheure Menge Spiegel von verschiedener Grösse in Futteralen von Pappe oder sogenannte Schieber- oder Schoberspiegeln, imgleichen Toiletspiegeln mit Kästchen, und verhandelt sie nach dem Duzend. Ferner werden zu den grossen Spiegeln auch die Consolen, mit und ohne Tischblatt, ein- zwei und vierfüssig, nach der Höhe und Breite der Spiegel, und analog mit den Rahmen derselben gemacht.

Die Spiegelgläser kommen meist roh aus den böhmischen und oberpfälzischen Glashütten, von den Spiegelhütten zu Schleichach und Solnhofen, und werden in, um, und bei Nürnberg und Fürth, auf den Spiegelmühlen geschliffen und polirt, und dann von besondern Arbeitern belegt. Man bezieht alle genannte Gattungen Spiegel am besten von den Nürnberger, Fürther und Erlanger Manufacturwaaren-Handlungen.

Spiegelball, s. Potasche.

Spiegelglas, Crystall- oder Krystallglas, franz. Glace, ist das Glas, das auf den Glas- oder eigentlichen Spiegelhütten blos zu Spiegeln geblasen oder gegossen, und dann auf die Mühlen zum Schleifen, Poliren und Fassettiren geliefert wird. Man macht dergleichen Spiegelglas in Böhmen und der Oberpfalz auf mehrern Glashütten, zu Fahrenfeld in Oestreich, zu Neustadt an der Dosse, in Sachsen zu Friedrichsthal und Senftenberg, zu Sonnenberg im Koburgischen, Schleichach auf Steiger- und Lohr auf dem Spessarterwald, zu Solnhofen im Ansbachischen, und noch an meherern Orten hie und da in Deutschland. Im Auslande findet man deren gleichfalls, besonders zu Murano nahe bei Venedig, in Frankreich zu St. Gobin und Cherburg, imgleichen auch in England und Rußland. Die größten und stärksten Spiegelgläser bezieht man von Venedig und Paris, wo sie auch geschliffen, polirt, fassetirt und belegt werden, und aber nur auf Bestellung in den Handel kommen. Unter die beste Fabrike in Deutschland, rechnet man die zu Fahrenfeld, unweit Baden, in Oestreich, die sowohl gegossene als geblasene Gläser liefert, welche den venetianischen und französischen gleichkommen; die Hauptniederlage hat diese Fabrike in Wien. Bei mehrern der obengedachten Spiegelhütten, sind auch sogleich die Schleif- und Polirmühlen angelegt, einige machen auch die Spiegel ganz fertig, allein mit den Spiegelfabriken zu Nürnberg, Fürth, Erlang und Schweinau, kann doch keine verglichen werden, wenigstens nicht in der Menge und Manchfaltigkeit der Waare.

Nürnberg, Fürth und Schweinau versenden auch eine Menge unbelegter, jedoch geschliffener und polirter Spiegelgläser, besonders von dem 1/1 oder Judenmaasglas, die man dann zum Besetzen der Glaskästen, Glasthüren und in den Häusern reicher Leute zu Fensterglas verwendet.

Beim Einkauf des Spiegelglases hat man besonders auf die Reinheit, Weisse und Klarheit, und auf Gleichheit und Dicke des Glases zu sehen. Die belegten Gläser müssen rein geschliffen und polirt seyn, eine dichte Folie zum Beleg haben, und alle Gegenstände, wie sie sind, und nicht verändert vorstellen. Spiegelgläser mit Fassetten sind theurer als unfassettirte.

Spiegelharz, s. Pech. Man versteht auch darunter eine Mischung von weissem Harz, Terpentin und Terpentinöl, welche auf den Apotheken und in der Feuerwerkskunst Anwendung findet; imgleichen wird auch manchmal der Colophonium oder das Geigenharz mit diesem Namen belegt.

Spiegelrubin, s. Rubin.

Spiegelruß, ist der Ruß vom geschwellten Eichenholz. Auf den Apotheken bereitet man daraus einen Spiritus zu arzneilichem Gebrauch.

Spiegelschimmel, s. Pferd.

Spiegelstein, ein Beiname des Fraueneises.

Spielkarten, s. Karten.

Spielpfenninge, s. Rechenpfenninge.

Spiesglas, Spiesglanz, Antimonium, ein hartes, schweres und brüchiges Mineral, welches eisen- oder schwarzgrau von Farbe oder auch wie Bley aussieht, dabei glänzende Striemen und Streifen hat. Man unterscheidet solches in rohe und geschmolzene Sorte. Aber auch das sogenannte rohe Antimonium crudum ist schon durchs Feuer gegangen, und wird in Klumpen oder Hüten zum Handel gebracht. Das meiste Spiesglas liefern uns Ungarn, Siebenbürgen, Polen, das Bayreuthische, Sizilien, Frankreich etc. Wir erhalten vorzüglich Rosnitzer und Liptauer über Preßburg zugeschickt. Dieses Halbmetall wird nicht allein in den Hüttenwerken zum Reinigen der andern Erze, sondern auch zum Schriftgiessen, zur Medizin für Menschen, und noch stärker fürs Vieh, angewandt. Das rohe Antimonium wird von den Aerzten zu den Holztränken etc. verschrieben. An Präparaten führen die Apotheker mancherlei Artikel davon, als: eigentliches Spiesglas, lat. Vitrum Antimonii, welches wieder calzinirt, und von seinen giftigen Schwefeltheilen befreiet worden ist. Das gemeine ist dunkelbraun, bald in dicken, bald in dünnen Stücken, aber man hat auch gelbes und von andern Farben. Es wird häufig aus Holland bezogen, und als Mittel zum Erbrechen oder Purgiren benuzt. In dieser Absicht weicht man es über Nacht in Wein ein, und läßt diesen davon trinken. Die sogenannte Spiesglasbutter, Antimonii butyrum, wird aus Antimonium und sublimirtem Quecksilber bereitet. Man macht daraus durch kunstmässiges Verfahren, den Mercurium Vitae. Die Spießglasbutter dient äusserlich. Der gemeine Spiesglaskönig, lat. Regulus Antimonii, wird aus Spiesglas, Weinstein und Salpeter durch das Calziniren verfertigt. Dieser Artikel muß aus schönen, glänzenden Stücken, wie Wißmuth, bestehen. Eine andere Art, nämlich Regulus Antimonii martialis, wird durch einen Zusaz von Eisenfeilspänen zum Spiesglas gemacht. Antimonii Regulus medicinalis, ist das Produkt von Antimonium mit Küchensalz und Salpeter behandelt. Regulus zur Buchdruckerschrift, wird im Grossen zu Harlem in Holland, zu Venedig, zu Orleans und Pontoise in Frankreich, und in Deutschland an vielen Orten verfertigt. Goldschwefel von Spiesglas, macht man, wenn die Schlacken vom Spiesglaskönig in Wasser aufgesotten, und hernach mit Essig niedergeschlagen werden. Es wird dieses Antimonium sulphur-auratum als ein schweißtreibendes Mittel, zu 1 bis 3 Gran verordnet. Das einfache Antimonium diaphoreticum, wird aus 3 Theilen und einem Theil von geschmolzenem Spiesglas verfertigt. Man hält dieses für ein gutes Mittel gegen Verstopfungen der Eingeweide, bei Unreinigkeiten des Geblüts etc. Wenn zu diesem noch ein gleicher Theil Eisenfeilspäne hinzugethan wird, entsteht davon das Antimonium diaphor. martiale, eine Art Spiesglaskalkes, den man als ein anhaltendes und magenstärkendes Mittel gebraucht. Antimonium diaph. solare, und Antimonium diaph. tartarisatum kommen seltner vor, daher wir sie übergehen. Spiesglaszinnober macht man durch gehörige Handgriffe aus Antimonium und Quecksilber sublimat. Spiesglasleber, lat. Hepar Antimonii ist ein leberfarbiges Pulver, welches durch Zusammensezung des Spiesglases und Salpeters entsteht. Das Spiesglas wird mit reiner Thara gehandelt, und die Fässer gestürzt.

Spillbaum, s. Faulbaum und Spindelbaum.

Spilloni , eine Gattung Stecknadeln, die man aus denjenigen Nähnadeln macht, welche im Poliren das Oehr oder Fadenloch verlohren haben. Dergleichen sogenannte öhrlose Nadeln werden dem 100 Tausend nach, nach Italien und Frankreich versandt, und daselbst Knöpfe von Glasschmelz daran geblasen. oder messinge Knöpfe daran geschlagen. Diese Art Stecknadeln sind härter und reiner polirt, als die messingen, dienen daher zu verschiedenem Behuf viel besser als leztgenannte. Da in den Nähnadelfabriken es nicht immer genug öhrlose Nadeln giebt, so macht man zu genanntem Behufe deren eine Menge ohne Oehre, härtet und polirt sie, und verschickt sie, gleich den brauchbaren Nähnadeln, in Briefen zu 250 Stück, deren 4 in ein Tausend- und 4 Tausend Packete in ein Pack kommen. Das Sortiment ist selten über, oder unter No. 1 à 6.

Spindelbaum, Spillbaum, Pfaffenhütlein, Carpinus, Fusanus, ein kleiner, strauchartiger Baum, der sich in den Hecken findet, und eine rothe Frucht trägt, die vier weisse Kerne in eine gelbe Hülse eingeschlossen, enthält. Diese Frucht ist wie eine Jesuitermüze gestaltet. In die Handlung kommt von dem Spillbaum das Holz, das schön gelb, hart und fest ist, daher zur Kunstdrechslerarbeit dienet; ferner die Früchte oder Beeren, die zum Grün- und Gelbfärben taugen. Das Holz giebt auch noch gute Reißkohlen.

Spinell, s. Rubin.

Spinnseide, s. Atlaserz.

Spira , s. Wein.

Spiritus, ohne Zusaz, heißt im Handel, der ein- oder mehrmal rektifizirte Branntwein. Man bezieht ihn aus Frankreich und Holland, und macht ihn auch bei uns in Menge. Der aus Wein (Spiritus Vini) wird von Wein, auch allenfalls von Weinhefen, durch wiederholtes Abziehen, bereitet. Durch Spiritus versteht man im Handel den lautern und unvermischten Weingeist. Man nimmt gemeiniglich in den französischen Seehäfen diesen zu 18 Grad an. Er soll demnach wenigstens in der Maas Dreifünftheile, oder noch besser Dreiviertheile höchst rektifizirten Geist enthalten. Bei den Laboranten heißt Spiritus eine Feuchtigkeit, welche durch die Kunst und durch Hülfe des Feuers, aus Kräutern und andern Gewächsen, aus Animalien, Mineralien etc. gezogen wird, und in einem geringen Maaß doch viele Kräfte enthält. Gewisse Wasser, die von Dingen abgezogen werden, deren Salze sie an sich gezogen haben, werden auch Spiritus genannt, und nach Beschaffenheit dieser Salze in scharfe, beissende, schweflige, urinöse, saure oder vermischte abgetheilt. Spiritus Sulphuris, oder Schwefelgeist, wird in der Medizin gebraucht, und aus Holland und England bezogen; Spiritus Salis, vornehmlich aus England. Dieser muß eine schöne gelbe Farbe haben. Spiritus Vitrioli, kommt aus England, aus der Schweiz, aus den sächsischen Laboratorien, zu Bockau, Eybenstock, Schneeberg etc. Spiritus Tartari simplex, einfachen Weinsteingeist, Spiritus Tartari volatilis, flüchtigen Weinsteingeist etc. liefern die Fabriken chemischer Produkte u. s. w. Man handelt alle diese Geister nach dem Gewichte.

Spizen, Kanten, franz. Dentelles, Passements, Points, sind eine bekannte Waare des Luxus, und werden aus Gold, Silber, Seide, Nesselgarn und Zwirn verfertiget. Die ächten goldenen und silbernen, so auch die unächten oder leonischen Spizen, sind eine Waare der Gold- und Silbertreß- und leonischen Treß-Fabriken, die sie um den Lohn wirken oder klöppeln lassen, und dann nach dem Gewichte verhandeln. Unter diese gehören auch die goldenen und silbernen Points d'Espagne, und noch andere Arten, worein Gold- und Silberblättchen, gefärbter Lahn u. dgl. gewirkt ist. Frankreich lieferte sonst die meisten und schönsten goldene und silberne Spizen, allein dermalen macht man sie auch in Deutschland, und namentlich zu Augsburg, Weissenburg in Franken, Schwabach und Nürnberg, eben so häufig, und eben so schön als die französischen nur immer seyn können.

Die von Zwirn und Nesselgarn, entweder geklöppelte oder genähte Waare dieses Artikels, führt den Namen Spizen im eigentlichen Verstande, und haben die von Zwirn oft einen unmässig hohen Preis. Unter diesen behaupteten bisher die Brüßler oder sogenannten Brabanter, dann noch einige andere aus den belgischen Departements, den Vorzug, werden aber dermalen in mehrern sächsisch- und böhmischen Städten im Erzgebirge, mit sehr gutem Erfolg nachgemacht und den brabanter Sorten nahe gebracht.

Die feinen geklöppelten Spizen heissen Dentellets, und sind im Dessein unendlich ofte verändert. Zu Brüssel wird ein Muster fast niemals zweimal genommen, wenn es nicht besonders verlangt wird, weil die Mode veränderlich und der Schaden zu groß ist, wenn von dieser Waare etwas liegen bleibt. Die genähten Spizen, Points de Bruxelles werden mit der Nadel gearbeitet, sind zwar theurer als die geklöppelten, aber auch viel dauerhafter und schöner.

Nach den Brüßler Spizen werden die von Mecheln (Points de Malines) für die schönsten und auch für dauerhaft gehalten; sie sind aber sämtlich geklöppelt, und die feinsten heissen Spelteverskanten.

Die valenciennischen Spizen sind ebenfalls ganz geklöppelt, aber nur aus einem Faden und mit einerlei Grund. Sie sind indessen doch, diesem unbeschadet, von sehr grosser Verschiedenheit. Man hat davon Garnitures complettes pour Dames, Coeffures, Hauteaux-jabots, Batardes, Petits pieds oder Tiers-basse-hauteur etc. Wegen des Ellenmaases ist hier zu bemerken, daß es kürzer als der pariser Stab ist, indem 8 Elln zu Valenciennes nur 5 Stab in Paris ausmachen, worauf man also beim Einkauf zu sehen hat. Ueberhaupt handelt man sonst durchaus in Frankreich die Spizen nach dem pariser Stab, und in Belgien nach der brabanter Elle, was nicht ganze Garnituren sind, die überhaupt gehandelt werden.

Zu Gent macht man die nämliche Sorte, und nennet sie Fausses Valenciennes. Sie sind dauerhaft aber nicht so schön und dicht wie die von Valenciennes. – Ausserdem zeichnen sich noch Binzsch, Beaumont und Chimay aus, und liefert lezter Ort die bekannten Figures de Chimay; imgleichen auch Marche en Famine im Luxenburgischen.

Unter die brabanter Spizen gehören auch die von Antwerpen, Bergen oder Mons, Ryssel und Menen und allen übrigen kleinen Orten.

Man macht die brabanter und alle mit diesen verwandte Arten Spizen von der Breite eines Queerfingers, bis zu der einer flachen Hand, und unterscheidet sie nach dem Grunde, worauf die verschiedensten Muster angebracht sind, durch mehrere Benennungen. Die Länge der Stücke ist ungleich, man hat deren zu 10 – 18 und 24 brabanter Elln. Gehandelt werden sie nach der Elle und nach der Garnitur.

Unter den französischen Spizen sind die von Alenson, Argentau, Paris, Charleville, Dieppe, Havre de Grace, Honfleur, Harfleur, Pont l'Eveque, Gisors, Fecamp, Caen, Arras in Bapaume, St. Denis u. a. m. berühmt, besonders die Points de Tulle, eine Art Raiseauspizen, und die Dentelles sans Fond, die nur Blumen ohne Grund haben. Es ist zu bemerken, daß in Frankreich, so wie in Belgien, die Spizen theils genäht werden, und dann Points heissen, theils werden sie geklöppelt und Dentelles genannt.

England, die Schweiz und Italien haben auch einige Spizenmanufacturen, machen zwar schöne Waare, aber in Anbetracht der belgischen und französischen Producte dieses Artikels, nur wenig.

In Deutschland sind die Spizenmanufacturen schon von mehrerem Bedeuten, ob sie gleichwohl den belgischen und französischen auch nicht gleich kommen. Aachen, Anaberg, Dresden, Altenburg, Schneeberg, Berlin, Wien und noch hie und da einige andere kleine Orte, machen bedeutende Geschäfte in diesem Artikel. Zu Anaberg, im sächsichen Erzgebirge, wird alle Wochen ein Spizenmarkt gehegt, wohin die kleinen Manufacturisten ihre Waaren bringen, und an grössere Verleger absetzen. Sachsen liefert die meisten, schönsten, und den brabantern am nahekommendsten Spizen in Deutschland. Die sogenannten pommerschen Spizen kommen sonst viel aus Harlem in Batavien, man macht sie aber jezt eben so gut und häufig zu Barmen und Elberfeld in Westphalen. Grobe, leinene, weisse und schwarze Spizen, werden häufig in der Oberpfalz, in Bömen und im fränkischen Kreis im Hochstift Eichstett gemacht.

Seidene Spizen, schwarz und weiß, allerhand Mignonettes, Saines und Cordelspizen, liefern Frankreich, Holland und Deutschland, und sind mehrere derselben schon unter ihren eigenen Titeln in diesem Wörterbuche beschrieben.

Die meisten Spizen gehen über Cadix, Calais, Dünkirchen und Holland nach den westindischen Colonien, nach der Levante, Spanien, Italien, den nordischen Gegenden, und nur wenige finden Verbrauch in Deutschland selbst.

Spizmeisel, s. Meisel.

Spizmorcheln, s. Morcheln.

Splint, s. Steinkohlen.

Spodium , heißt bei den Chemisten und Apothekern jede metallische und mineralische Asche, auch insbesondere noch ist es ein Name des gebrannten Elfenbeins.

Spongioli , eine Sorte italiänischer Morcheln, die getrocknet in den Handel kommen.

Spreyen, sind ostindische Bettdecken, welche von der Coromandelküste kommen. Sie sind von Baumwolle, in ganzen Stücken, und mit lebhaften Blumen durchwirkt.

Springgurke, s. Eselsgurke.

Springhwall, s. Wallfisch.

Springkraut, s. Treibkraut.

Sprotten, ist eine Sardellengattung, die aus England und Holland, auch aus Hollstein, in kleinen Fäßchen, theils geräuchert, theils gesalzen in den Fischhandel kommt.

Squilla , s. Meerzwiebel.

Squinanthum , s. Cameelheu.

Squinanti , eine der feinsten Sorten des egyptischen Flachses.

Staads entre deux mers , s. Wein.

Stabholz, s. unter Klappholz.

Stablac, s. Lac.

Stabwurz, s. Gartheyl und Santolina.

Stachelbeere, Grosselbeere, Ribes grossularia L., eine bekannte Beere, die an einem stachelichten Strauch, theils wild wächst, mehrentheils aber in den Gärten gezogen wird. Man hat deren mit grossen und mit kleinern Beeren, von gelber, grüner und rother Farbe. In Italien und Frankreich werden diese Beeren in Zucker, sowohl feucht als trocken, eingemacht, Marmeladen daraus bereitet, und weit und breit versendet.

Stachelfeige, ein Beiname der Opuntia oder indianischen Feige.

Stachelheu, ein Beiname der Esparcette.

Staete , s. Myrrhe.

Stärke, s. Kraftmehl.

Stahl, Chalybs, franz. Acier, ist eigentlich das beste und reinste Eisen, welches viel brennbares Wesen enthält, und dadurch eine grössere Härte erhalten hat. Man hat Kernstahl und durch Kunst bereiteten Stahl. Der erste ist gediegen aus reinem Eisen, durch die Schmelzung, der andere durch das Cementiren gewonnen worden. In Deutschland ist das Cementiren oder Eisen in Stahl (durchs Brennen oder Glühen und Beisaz von alkalisch-ölichten Salzen) zu verwandeln, nicht sehr üblich, dagegen aber um so mehr in England und Italien. Je reiner ein Eisenerz ist, und je weniger schweflichte Theile es enthält, desto brauchbarer ist es zum Stahlbereiten. Der aus gutem oder Rohstahleisen, durch wiederholtes Schmelzen, Glühen und Ausschmelzen erhaltene Stahl, wird Rohstahl genannt; nachdem dieser öfters zerbrochen, und wieder zusammen geschmiedet worden, erhält man den Gerbstahl, welches die beste Gattung ist, schneidende Werkzeuge daraus zu machen. Zur Bereitung des Brenn- oder Cementstahls, ist blos reines und geschmeidiges Eisen nöthig, welches mit einer Mischung von Ruß, Horn oder Klauen, Salz, Asche und Kohlenstaub bestreuet, in kleinen Stücken, in verschlossenen Gefässen stark gebrannt, nachher zusammengeschmiedet und in kaltem Wasser abgekühlt wird. Der Brennstahl giebt, wenn man ihn schmelzt, den Gußstahl, welches der feinste ist, und eine vorzüglich schöne Politur annimmt. Die geschmolzenen, gebrannten und gegossenen Stahlarten an sich selbst, und so wie man sie durch die eben genannten Verfahrungsarten gewinnt, sind nur etwas geschmeidiger, aber nicht viel härter als Stabeisen; die Härte, welche die vorzüglichste Eigenschaft des Stahls ausmacht, wird erst durch öfters Glühendmachen der Stahlstangen, und durch deren schnelles Wiederabkühlen im kalten Wasser, erhalten. Der Stahl ist im Bruche weit feinkörniger als das Eisen, auch härter, elastischer, biegsamer und eigenthümlich schwerer; wird auch vom Magnete ehender angezogen und stärker davon durchdrungen. -

Das Vollkommenste in dieser Waare liefern jezt England, Schweden, Oestreich, Steyermark, Kärnten, Piemont und Venedig. Der sogenannte Brescianstahl (m. s. diesfalls den Art. Eisen) ist eine der besten Sorten; so auch der englische geschmolzene Stahl, davon es zwei Sorten giebt, deren eine mit B Hythmant, und die andere mit Martial bezeichnet ist. England bereitet aber seine Stahlsorten alle aus steyrischem Markestahl, aus deutschem sogenannten Bruckenzeug und aus schwedischem Stangeneisen. Der englische Stahl wird in Fässern verführt, und hat das vorzügliche Gute an sich, daß er kalt und ungehärtet schon bricht, und beinahe da schon ein eben so feines Korn auf dem Bruche zeigt, als andere gehärtete Stahlsorten. Neucastle in England liefert einen cementirten, aufgebläheten Stahl, der gerne schweißt, und gute Fabrik- und Manufactur-Instrumente giebt. – Der venezianische Stahl geht vorzüglich nach den Küsten des mittelländischen Meers; man handelt ihn nach Cantari von 150 Pfund ohne Thara. – Der östreichische und steyermärkische Stahl kommt in 3 bis 4 Fuß langen Lägeln zum Handel und hat seine Niederlagepläze gegen Deutschland, zu Regensburg und Salzburg. Sein Korn ist auf dem Bruche am Rande weißlicht, und in der Mitte blau, violen- oder auch wohl purpurfarben, daher man ihn zuweilen Rosenstahl nennet. Die geringern oder weichern Sorten nennet man Markestahl. Der ausgeschmiedete dicke und lange Stangenstahl, aus Kärnten, Krain und Steyermark, kommt auch noch in Bunden von einem östreichischen Centner und drüber am Gewichte, und der sogenannte Kernstahl in Fässern, die 7 bis 8 Centner Wiener Gewicht wiegen. Der steyerische Stangenstahl hat auf jeder Stange am Ende zwei Zeichen, weswegen ihn auch die Franzosen Acier à double marque nennen. Eine gute Gattung der ebengenannten Stahlsorten, wird Persanerstahl genennet, und kommt in Lägeln, die zwei oder drei Zeichen aufgebrennt haben. Mockstahl ist eine geringe Sorte, und dem Bodenstahl ähnlich. – Aus dem Köllnischen und von Solingen kommt guter Stahl zu schneidenden Instrumenten; der schmalkaldener und suhler aber, wird nicht sehr geschäzt, schweißt auch nicht gerne. – Gute deutsche Stahlsorten sind übrigens noch die remscheider, harzer, märkisch- zweibrükisch- und salzburgischen. Der harzer wird im Handel Roststahl genennet, und kommt in Fässern von 200 Pfund und drüber in den Handel.

Unter den ausländischen Sorten kommen vorzüglich noch in den deutschen Handel: a) Der ungarische Stahl, welcher mit einem Eichenblatte gezeichnet ist. b) Der schwedische, der sowohl aus Roh- als auch aus Cementstahl besteht; die forsmarker und osterbyer Hütten liefern den meisten in Bunden von 170 Pfund am Gewichte. c) Norwegischen und d) russischen Stahl, welche beide Sorten aber nicht sehr geschäzt werden. Der ungarische Stahl kommt auf der Donau aufwärts, die übrigen Sorten aber durch die deutschen Seestädte, Stettin, Rostock, Lübek, Hamburg und Bremen, in den Handel. Der spanische Stahl kommt in dicken, brodähnlichen Massen, und geht meist nach England. M. s. auch noch den Art. Eisen nach.

Guter Stahl muß ohne Schiefern, ohne Schlauch, und nicht eisenschüssig seyn, demnach auf dem Bruche einerlei Korn haben. Ausser dem Gebrauch des Stahls in den Fabriken, hat man auch das Stahlpulver oder die Stahlfeilspäne auf den Apotheken, als ein stärkendes Arzneimittel.

Stahlarbeit, hierunter versteht man allerlei Fabrikwaaren, die aus Stahl bereitet werden, z. B. allerlei, sowohl Schieß- Hau- und Stoßgewehre, Messer und Gabeln, Uhr- und Kutschenfedern, Sägen, Bohrer, Scheeren, chirurgische Instrumente, Uhrketten, Degengefässe, Stock- und Kleiderknöpfe, Clavier- und Zittersaiten, Petschafte, Ringe, Schnallen, Lichtscheeren u. dgl. m., wie dies unter den eigenen Artikeln einer jeden dieser Waaren schon bemerkt ist. Die aus dem sogenannten Damascener Eisen- und Stahl (franz. Fer ou Acier de Damas) bereiteten Arbeiten, sowohl von den Türken als andern europäischen Nationen bereitete Schießgewehre, Säbel, Degen, Dolche und Stillete, gehören auch hierher. Von dem damascener Eisen und Stahl ist zu bemerken, daß die Zubereitung dieser Eisen- und Stahlart blos bisher den Türken eigen, und in der Stadt Damask erfunden worden ist. Man macht Damascenerstahl in Solingen und Karlsbad nach, allein er kommt dem türkischen nicht gleich, als welcher parfümirt oder wohlriechend, sehr fein und hart, aber doch nicht spröde ist, und das auf der Oberfläche befindliche flammige oder gewässerte Aussehen durch die ganze Masse behält, dagegen die nachgekünstelte Sorte nicht riecht, und das flammige Ansehen blos auf die Aussenseite gebaizt ist. Die ächte damascener Stahlarbeit erkennet man an dem plumpen Aussehen und der wenig modernen Gestalt der Gegenstände, wogegen die nachgemachte eine bessere Fasson hat.

Die Engländer sind noch immer in dem Besitze der Kunst, die schönsten und dauerhaftesten Stahlarbeiten herfür zu bringen, und ihre Stahlpolitur ist von den ausserenglischen Fabriken noch nicht erreicht worden. Indessen werden diese Artikel zu Wien, Karlsbad, Pforzheim und Rastadt in Deutschland, doch ziemlich gut und in Menge nachgemacht, und häufig abgesezt. Lüttich, Solingen, Suhl, Remscheid, Iserlohn, Zelle, Nürnberg und Schmalkalden, machen gleichfalls gute Stahlarbeiten, und hie und da sind auch in andern Ländern noch einige gute Fabriken. England hat seine besten Fabriken zu London, Sheffield, Birmingham und Soho, Frankreich aber zu St. Claude, Moulins, St. Dizier, Saarlouis, Langres u. a. O. mehr.

Stahl- und Eisenwaaren. Hierunter gehören nicht nur alle im vorstehenden Artikel bemerkte Gegenstände, sondern auch alle jene, die in den Eisenhandlungen geführt werden, als: Sägeblätter von allen Sorten, die man in Deutschland an mehrern Orten, besonders in Oestreich und Steyermark macht, die feinen Arten aber aus England bringt; Hämmer, Zangen, Schraubstöcke und Kloben, Feilen, Futtermesser und mehr andere Artikel, die meist einzeln unter den ihren eigenen Namen, und unter den Art. Eisen und Eisenhändlerwaaren bereits beschrieben oder angemerkt sind. In Deutschland machen Steyer in Oestreich, Salzburg, Schmalkalden, Suhl, Neustadt, Eberswalde, Karlsbad, Nürnberg, Fürth, Schwabach, Iserlohn und Kölln, die meisten Geschäfte eigener Fabrikatur in diesen Artikeln.

Stahldrath, s. Drath.

Stahlfedern, s. Stahlarbeit.

Stahlwasser, s. Mineralische Wasser.

Stamette , Stamet, sind dicke, wollene Zeuche von verschiedener Farbe, die aus Belgien und Frankreich kommen. Man hat deren geköperte und in Wolle gefärbt, in Stücken von 32 – 33 Elln Länge und ungleicher Breite. Es gehen viele gemachte Kleidungsstücke aus dieser Zeuchart nach den amerikanischen Colonien.

Stangenleinewand, nennet man eine Art Leinewand mit überschlagenen Fäden, die das Mittel zwischen Zwillich und gewöhnlicher Leinewand hält und zu Tischzeuchen gebraucht wird.

Stangenschörl, s. Schörl.

Stangentabak, s. Tabak.

Staniol, Stannum foliatum s. cocoratum, Zinnfolie, sind ganz dünne geschlagene Blätter, die aus Malar- oder dem feinsten englischen Zinn auf eigenen Foliomühlen geschlagen, und nachher gewalzet und geglättet werden. Man hat deren ungefärbte, die man zum Belegen des Metall- oder Silberpapiers und der Spiegelgläser gebraucht, und gefärbte, zu allerlei Zier- und Putzwerk, und zum Unterlegen beim Fassen der Halbedelsteine und Glasflüsse. Nürnberg und Fürth hat bedeutende Fabriken von dieser Waare, und in Wien wird solche auch gemacht. Sie kommt in Schachteln, deren jede 12 Duzend oder ein Groß Blätter enthält. Nach der Grösse der Blätter, richtet sich auch der Preis.

Stank, s. Hering.

Stannum , s. Zinn.

Staphisagria , s. unter Läusekraut.

Staphylodendron , s. Pistazien.

Start-peper , eine Benennung der Kubeben in Holland.

Staub, s. Federn.

Staubperlen, s. Perle.

Stechdorn, s. unter Kreuzbeeren.

Stecheiche, s. unter Scharlachbeeren.

Stecknadeln, s. Nadeln.

Sterndunen, s. Eiderdunen.

Steifleinewand, s. Leinwand.

Steinalaun, s. Alaun.

Steinbrech, Saxifraga, von diesem Artikel kommen unterschiedliche Sorten zum Handel, als: der weisse oder körnige Steinbrech, Saxifraga granniata. Die Wurzel besteht aus Körnern, von der Grösse des Coriandersaamens, die mehlig sind, und bitterlich schmecken. Wegen ihrer Gestalt werden sie in Apotheken unter dem Namen eines Saamens aufbewahrt, und man hat ihnen vormals harntreibende Kräfte zugetraut. Der rothe Steinbrech oder Filipendel, von Spiraea Filipendula Linn. giebt seine Wurzel zur Droguereihandlung. Diese bestehen aus langen Zasern, die eyrunde Knoten haben: äusserlich sehen sie braun und inwendig weiß aus. Diese fleischige Knoten riechen im Herbst wie Orangeblüte, und schmecken süßlich; im Sommer haben sie diesen Geruch nicht, und sind dagegen bitter von Geschmack. Frisch zerrieben, färben sie kaltes Wasser roth. Sie besitzen adstringirende Kräfte, und sind daher offizinell.

Steinbuche, s. Buche.

Steinbutter, s. Alaun.

Steinbutter, s. Rancinne(?).

Steine, Lapides, sind, so weit sie als Handelswaare betrachtet werden können, nach ihren Namen unter eigenen Artikeln in diesem Wörterbuche abgehandelt. Der Handel mit Bausteinen ist in manchen Ländern, besonders an den Orten, die an grossen Flüssen oder an der See liegen, nicht selten sehr ausgebreitet und beträchtlich.

Steineiche, s. Eiche.

Steineisen, s. Meisel.

Steinflachs, s. Asbest.

Steinforellen, s. unter Forellen.

Steingeis, s. Gemse.

Steingut, s. Englisch-Steingut.

Steinhäger Linnen, s. unter Leinwand.

Steinhirse, s. Hirse.

Steinkerkers, sind leichte, florene, zuweilen mit Gold, Silber oder Seide gestickte Halstücher.

Steinkirschen, s. Magalep.

Steinkohlen, Bitumen Lithanthrax, Carpo fossilis, franz. Charbons de Terre, de pierre, ou d'Houille, eine harte, schiefer- oder sonst steinartige, und mit Erdpech durchdrungene Masse. Dieses Fossil hat eine dunkelschwarze oder auch schwarzbraune Farbe, einen theils dichten, theils schaaligten, oder schieferigten Bruch. Es fängt langsam Feuer, brennt aber lange und mit starker Hize. Man hat nachstehende Arten zu bemerken, die zwar nicht alle unter das Steinkohlengeschlecht gehören, doch hier am füglichsten, der Verwandtschaft wegen abgehandelt werden. a) Die Erdholzkohle, ist ein wahres pflanzenartiges und mit Erdpech durchdrungenes Holz. Man findet diese Kohlengattung in Sachsen, im Würtembergischen, in Schonen, in Ruß- und England, in Italien und an andern Orten mehr. Sie brennet schneller als die andern Gattungen Steinkohlen, und findet sich da, wo sie einmal angetroffen wird, gewöhnlich in Menge. b) Die Erdkohle, sie ist eine leichte und zerbrechliche Steinkohlenart, die leicht Feuer fängt, aber nicht lebhaft brennt. c) Die feste Steinkohle, sie ist hart, fest und schwer, glänzend auf dem Bruche, und brennt langsam. d) Die Schieferkohle oder der Kohlenschiefer, ist auf dem Bruche schieferig und etwas alaunhaltig, brennt daher nicht gerne; – und e) die Pechkohle Ampelites, welches die fetteste Spielart ist, mit starkem und anhaltendem Feuer brennt, sich ausserdem auch verarbeiten und poliren läßt.

Die Steinkohlen sind ein wichtiges Product aus dem Mineralreiche, und einem Lande, welches am Holze keinen Ueberfluß hat, oder wohl gar Mangel daran leidet, von sehr grossem Nuzen. Sie sind von unterschiedener Güte, doch alle brauchbar, und man kann sich ihrer zur Erwärmung der Zimmer, zur Schmelzung der Erze und Metalle, zum Schmieden, Salzsieden, auf Glas- und Schmelzhütten, und überhaupt bei allen Arbeiten, die Feuer nöthig haben, bedienen.

Unter allen europäischen Ländern, hat keines einen grössern Ueberfluß an Steinkohlen als England, und die dasigen Kohlen sind auch wirklich die besten unter allen. Sunderland und Newcastle beschäftigen und befrachten allein gegen 3000 Schiffe jährlich damit, und obgleich im Lande selbst eine ungeheure Menge verbraucht werden, so gehen doch noch viele davon nach Schottland, Irrland, Frankreich und die sämtlichen Niederlande aus. Indessen haben die erstgedachten drei Länder in verschiedenen Gegenden selbst Steinkohleminen und nur einigen Bedarf an feinen Kohlen zum Heizen der Stuböfen und Kamine. Die ehemalige Grafschaft Hennegau, das Lüttichische und das Aachener Gebiet, haben deren auch viele. In Deutschland findet man sie in der Grafschaft Mark, im Herzogthum Berg, im Bisthum Osnabrück, Fürstenthum Minden, in den Grafschaften Schauenburg, Ravensberg und Lingen, im Herzogthum Magdeburg, in Hessen, Bayern, Oestreich u. s. w.

Man handelt diese Waare überall nach einem eigenen Kohlenmaas: in England nach dem Chaldron, in Holland nach dem Hord von 38 Maas, und in Deutschland nach den gewöhnlichen Landesmaasen einer jeden Provinz. Der Handel damit ist in Deutschland, besonders in den Rheingegenden, sehr bedeutend.

Steinleberkraut, Steinflechte, Lichen saxatilis, Muscus saxatilis, ein wildes Heilkraut, das man in tiefen Felsenklüften findet, und auf den Apotheken gegen chronische Krankheiten und auch als blutstillendes Mittel in der Chirurgie gebraucht.

Steinlinde, s. Alatern oder Ulme.

Steinmarder, s. Marder.

Steinmergel, s. Mergel und Ocher.

Steinmoos, s. Moos.

Steinöl, Petroleum, franz. Huile de Petrole, oder Naphte, ist eine Gattung flüssigen Erdpechs (m. s. d. Art.), dessen zweierlei Sorten in den Handel kommen, eine weisse und eine schwarze. Die erstere nennt man italiänische Naphta, und erhält sie aus dem Modenischen. Diese muß schön weiß, klar, wohlfliessend, und von durchdringendem Geruche seyn. Die andere Gattung kommt aus Frankreich und ist gelblich roth, oder braunschwarz, und geringer als die erstere. Auch aus Holland und Tyrol kommt viel von dieser Waare. Man gebraucht die Steinölgattungen in der Feuerwerkskunst, zum Saifenbereiten und in der Medizin.

Steinsalz, s. Salz.

Steinsauger, s. Neunaugen.

Steinverhärtungen, s. Steinwüchse.

Stein von Goa, s. Lapis de Goa.

Steinwein, s. Wein.

Steinwicke, ein Beiname des Bockshorns oder griechischen Heus.

Steinwüchse, Concreta, nennet man all diejenigen erdigen, stein- oder erzartigen Körper, welche entweder aus zerstörten und wieder in eine Masse vereinigten Mineralien entstanden sind, oder sich durch ihre besondere Figur, oder auch dadurch auszeichnen, daß man sie an ungewöhnlichen Orten findet. Die Steinverhärtungen, Pori; Versteinerungen, Petrifacta; Bildsteine, und Steine von Pflanzen und Thieren, gehören alle hieher. Sie sind sämtlich eine Waare für die Naturalien- und Seltenheitskabinete, und wird in Holland und England ziemlicher Handel damit getrieben.

Steinwurzel, s. Ottermennige.

Stemmeisen, s. Meisel.

Stendelwurz, Orchis, Radix Satyrionis, darunter versteht man die Wurzeln von verschiedenen Arten des Knabenkrauts, eines sehr weitläuftigen Kräutergeschlechts, unter andern die Wurzeln von Orchis bifolia L., Orchis Morio, Orchis maculata und Orchis latifolia. Die von der erstern Art, welche in vielen Apotheken unter den Namen, radix Satyrionis, aufbehalten werden, sind klein, rübenförmig, weißlicht und zäh, haben einen süßlich-schleimigen Geschmack. Eine zweite Sorte kennt man unter dem Namen der kleinern Stendelwurz; ihre Wurzeln bestehen in kleinen, runden, fleischigen Knollen, wie kleine Kirschen. Eine dritte Art ist von Orchis mascuia Rivini. Man heißt sie die grössere Stendelwurz. Sie ist in Thüringen, dem Brandenburgischen etc. ziemlich einheimisch. Alle Arten dieser und anderer Stendelwurzeln kommen in die Apotheken. Man hat davon die trocknen Wurzeln, die aber frisch und gut, und nicht von Würmern durchfressen seyn müssen, und an daraus verfertigten Artikeln, das Electuarium diasatyrum, oder die Stendelwurzlatwerge, die eingemachte Wurzel, Conditum Satyrii, und die Conserve von der Stendelwurz.

Stephanskörner, s. Läusekraut.

Sterlet, ein Fisch, der unter das Störgeschlecht gehört, und in Rußland in den grossen Flüssen gefangen wird. Sein Rogen giebt Kaviar, und die Eingeweide Hausenblase; verspeißt wird er frisch, und auch marinirt ausgeführt.

Sternäpfel, Pomi stellati, sind eine Gattung kleiner, mit gleichen und stumpfen Ecken versehener Aepfel, fast wie ein Stern gestaltet. Sie kommen aus Italien, und hauptsächlich aus Tyrol von den welschen Confinen zum Handel.

Sternanis, Badian, chinesischer Anis, moskowitischer Fenchel, Zinghi, Anisum stellatum, franz. Anis etoilé, sind braune, sternförmige, harte Kapseln, welche aus 6 bis 8 Strahlen bestehen, in deren jeden ein brauner, glänzender Saamenkern liegt. Es hat dieses Product einen sehr starken und angenehmen Anisgeschmack und Geruch und grosse Heilkräfte. Der Baum, worauf der Sternanis in Ostindien, hauptsächlich in China, wächst, ist das Illicium anisatum Lin., hat ein graulichtes, wohlriechendes Holz, das gleichfalls unter dem Namen Anisholz in den Handel kommt. (M. s. d. Art.) Man bringt den Sternanis aus Ostindien und auch über Rußland aus China, in Kisten von 250 bis 260 Pfund Netto Gewicht. Er dient in der Medizin und in den Liqueurbrennereien; muß rein, nicht staubig und nicht alt und verlegen seyn.

Sternkraut, s. Alchimilla und Einbeere.

Steyermärkische Weine, s. Wein.

Stiano , s. Muskateller.

Stickerei-Arbeit. Man hat verschiedene Gattungen von gestickter Arbeit, nämlich: a) Stickerei auf beiden Seiten recht, franz. Broderie à deux endroits, also daß die Figur auf einer wie auf der andern Seite erscheint. Zu dieser Art Stickerei schicken sich nur leichte und solche Zeuche, die ohnehin schon auf beiden Seiten gleich sind. b) Erhabene Stickerei, franz. Broderie emboutie, dies ist eine sehr erhöhte Arbeit, die man mit Wolle, Baumwolle, Haaren etc. unterlegen muß, damit sie erhaben bleibt. c) Flache, glatte und platte Stickerei, franz. Broderie platte, diese hat mit dem Zeuche, auf welchen sie liegt, fast einerlei Erhöhung. – Frankreich, die Schweiz und England liefern uns viele Stickerei-Waaren; indessen findet man diese Arbeit auch schon in Aachen, Berlin, Dresden und Wien etc.

Stil de grain , nennet man in Frankreich ein gelbes Pigment, welches die Holländer liefern, und das man auch häufig zu Troyes, im französischen Departement von der Aube, macht. Man bereitet diesen Artikel aus den Avignonsbeeren, welche mit einem Zusaz von römischem Alaun und spanischer Kreide, franz. blanc de Troyes, in Wasser gekocht werden. Wenn diese Sachen bis zu einem Taig eingekocht sind, dann formirt man daraus kleine, gewundene Brödchen, die man wohl trocknen läßt, und die hernach unter dem Namen Stil de grain, zum Handel kommen. Die Waare muß schön goldgelb von Farbe, sehr zart, leicht zu zerbrechen, und nicht schmutzig oder sandig seyn. Sie wird bei Pfund gehandelt, und dient zur Malerei. Man sehe auch noch den Artikel Avignonsbeeren nach.

Stillet, eine Art Messer, mit hohlgeschliffener Klinge, fast wie ein Dolch gestaltet, an der Spize zweischneidig, und am Hefte mit einem Ansaz für den kleinen oder den Zeigefinger, wenn man dieses Messer zum Stoß in der geballten Faust führet. In Italien, Tyrol, Oestreich und Beyern, führt man diese Stilletmesser häufig in einem Futterale, statt der Taschenmesser. Sie kommen aus Italien und Tyrol zum Handel, und schäzt man die brescianischen und bozener für die besten.

Stinckbaum, s. Faulbaum.

Stinckstein, eine Art des Kalkspaths, der Salpetersalz enthält.

Stincus marinus , s. Meerstinz.

Stinx, s. Meerstinz.

Stockfisch, franz. Morue séche, oder Merluche, heißt man den gedörrten Kabliau, welcher frisch zwischen den 44 und 66 Grad d. L. gefangen wird, nirgends aber in grösserer Menge und von besserer Güte, als an den Küsten von Terreneuve, an der grossen Bank, und den Inseln St. Pierre und Miquelon. Weil das Trocknen des Stockfisches blos an der Sonne geschehen kann, so gehen die Schiffe auf diesen Fang spätestens im März oder zu Anfang des Aprils aus Europa ab. Der röthliche Fisch ist gemeiniglich am beliebtesten, aber in manchen Gegenden, z. B. an vielen Orten in Deutschland und zu Lyon, giebt man dem weissen den Vorzug. Deutschland zieht den benöthigten Stockfisch aus Holland, von Hamburg, Kopenhagen und Bremen. Der Stockfisch, so wie man ihn im Handel sieht, ist von aschgrauer oder weißgelber Farbe, 1 bis 2 Fuß lang, auch etwas drüber, aber ohne Kopf, bis auf den Schwanz auseinander gerissen, und so hart, wie ein Stock. Seine Farbe kommt vornämlich auf das Salzen an: je weniger er vor dem Trocknen gesalzen worden ist, desto rother fällt er hernach aus; und je stärker man ihn gesalzen hat, desto weisser wird er. Nicht allein den Stockfisch selbst macht an und für sich einen wichtigen Zweig des Fischhandels aus, sondern er giebt auch noch manche andere wichtige Artikel zum Handel her: z. B. die Eingeweide, franz. Noues oder Nos; die Zungen, Langues de Morue; den Rogen, Raves oder Rogues; den Thran, der aus der Leber bereitet wird. Der norwegische Stockfisch ist in Ansehung seines feinern und bessern Geschmacks dem von Terreneuve und Newfoundland vorzuziehen, daher geht er selbst in die Länder, die eigenen Stockfischhandel haben. Der hamburgische Stockfisch, eigentlich die daselbst sortirte Waare, hat auf den Märkten in Polen, Oestreich etc. den Vorzug vor jeder andern Art, weil sie ansehlicher, weisser, fleischiger und schöner aussieht, als die der andern Plätze. Zu Kopenhagen werden die Niederlagen und Verkäufe der isländischen und finnmärkischen Fischwaaren überhaupt gehalten. Die isländische Waare unterscheidet man in Flach- oder Plattfisch, erste und zweite Sorte, in groben und mittlern Hangfisch, Langfisch und Kuller. Die finnmärkischen, in Rundfisch, Rothschär, Langfisch, Rothschär- und Langfischkuller. Die Quantitäten bei den öffentlichen Verkäufen sind 100 Schiffspfund und drüber. In Holland macht man dreierlei Sorten, nämlich: Langfisch, Rundfisch und kurzen Fisch oder Kortschaar. Langfisch ist der beste und höchste im Preis, Rundfisch folgt darauf, und Kurzfisch ist der geringste. Raguet; ist eine Sorte des kleinen, grünen, eingesalzenen Cabliaus oder Laberdans, franz. Moruc verte; und Rothscheer oder Rothschaar, der erste gesalzene und hernach getrocknete Dorsch oder Cabliau.

Stockfischholz, ist eine Art von rothem Färbeholz, welches vorzüglich in der Provinz Hacha in Amerika, an den Ufern der Flüsse und an feuchten Orten wächset. Es wird nicht so sehr geachtet, als das Campecheholz, und ist insgemein nur halb so theuer als jenes, wird aber doch oft diesem untergemischt.

Stockkreide, ist die gewöhnlichste Art Kreide, die in den Handel kommt. Sie hat ihren Namen von den grossen Stöcken oder Stücken, in denen sie aus den Kreidegebirgen gebrochen wird, ist oft noch mit Steinen vermischt, und nur selten ganz rein. Die beste kommt aus England, und dient vorzüglich als Farbematerial und zum Vermischen der Metallkalke und Erdfarben. Man handelt sie nach dem Gewichte. M. s. Kreide.

Stocklac, s. Lac.

Stockmorcheln, s. Morcheln.

Stöchaskraut, Stoechas, eine medizinische Pflanze, die aus der Levante, und in Europa von Hieres in Provence, wie auch aus Languedoc und Italien zum Handel gebracht wird. Das levantische Kraut hat purpurfarbene oder blaue Blumen, und einen etwas bittern Geschmack, wie auch starken Geruch. Es wird zum Theriak und zu andern offizinalen Zusammensetzungen genommen. Das gelbe Stöchaskraut wird nicht nur in Frankreich und Italien, sondern auch in Deutschland, aber hier nur in Gärten gezogen. Eine Sorte wächst auch wild an dürren und steinigen Orten, am Rheinstrome und andern Orten. Die Blumen werden in der Arznei gebraucht. Aeusserlich bedient man sich ihrer zur Räucherung gegen Flüsse, streut sie zwischen Kleider und Pelzwerk, um die Motten davon abzuhalten etc. Am gewöhnlichsten erhält man diesen Artikel von Hieres in Provence und von der Insel Candia. – Man sehe auch den Artikel Lavendel nach.

Stoenkerken , s. unter Mouchoirs und Schnupftücher.

Stöpfel oder Stöpsel, s. Bouteillenpfropfen.

Stöhr, Accipenser, Sturio, franz. Eturgeon, ein bekannter Fisch, mit Knorpelfloßfedern, oder eigentlicher aus der Klasse der Amphibien. Er unterscheidet sich hauptsächlich dadurch, daß er zu beiden Seiten ein Ohrloch hat, und daß sein Maul mehr einem weiten Rohr gleicht, auch daß er keine Zähne hat. Das Geschlecht zerfällt in drei Hauptgattungen: in gemeine Stöhre, Sterlette und Hausen. Man fängt die Stöhre in der Elbe, Donau und andern Flüssen. Es werden deren manchmal von solcher Grösse angetroffen, daß sie über ein Paar Centner am Gewichte halten. Sterlette werden in grosser Menge in Rußland, Hausen aber in Ungarn angetroffen. Die erstere Art wird entweder frisch verspeiset, oder einmarinirt, und in ganze, halbe, Viertel- und Achteltonnen geschlagen. Die andere legt man in Salz, und bringt sie in grossen, langen Fässern von mehrern Centnern am Gewichte zum Handel. Vom einmarinirten Stöhr geht viel von Danzig, Thorn und Elbingen nach Polen, Litthauen etc. Mit dem Hausen und Hausenrogen aber, wird in die östreichischen Staaten, nach Kleinpolen, Podolien, Italien u. s. w. gleichfalls starker Handel getrieben. M. s. auch noch den Artikel Weißfisch nach.

Stoff, franz. Etoffe, ein starker seidener Zeuch mit einem Grosdetourgrunde, und einbroschirten lebendigen Blumen. Hat der Zeuch nur einen Taffendgrund, und stehen die Blumen etwas weit auseinander, so heißt er Halbstoff. Ist aber der Grund von Gold oder Silber, und mit seidenen Blumen durchwirkt, so nennt man den Zeuch Gold- oder Silberstück, franz. Drap d'or oder Drap d'argent. Ist endlich der Grund von Seide, und hat goldene oder silberne Blumen, so heißt der Zeuch Brokkat ( Broccate). Die Stücke dieser Waare, die indessen ziemlich ausser Mode gekommen ist, sind 70 bis 80 leipziger Elln lang, und ¾ bis 15/16 dieser Elle breit. Frankreich, und darinnen Tours, Paris und Lyon, liefern das beste in dieser Waare; die holländischen Sorten sind schon geringer. Die Hayrbins, oder Harbins, eine Art Kamlotte, werden auch an manchen Orten Stoff genannt.

Stofffolie, s. Muskatenbaum.

Stolkscher Käs, eine Gattung des holländischen Käses, der sehr fett ist, und von Gouda meist zum Handel kommt.

Stoneware , s. unter englisch Steingut.

Stoppgarn, franz. Fil au grélot, ein weisses, leinenes Garn, das man aus Holland zum Verkaufe bringt. Es liegt zu 48 Gebinden, wird nach Duzend Strähnen gehandelt, und von 14 bis 400 unterschieden.

Storax, Styrax, Storaxgummi, ein wohlriechendes Gummi, das aus der Levante kommt, und von einem Baum theils freiwillig, theils durchs Einschneiden erhalten wird, den Linne Styrax officinalis nennet. Es kommt dieses Gummi unter zweierlei Gestalt von Smyrna, Venedig, Livorno, Marseille, Triest und Amsterdam zum Handel. Die eine Sorte ist fett und trocken, die andere aber feucht und flüssig. Die trockene Sorte wird auch noch Judenweihrauch, und die flüssige Storaxhonig oder Falbersaft genannt. Storax in Tropfen, Storax in lacrymis oder granis, bringt man aus Karamansen in kleinen Schachteln nach Smyrna, Aleppo, Konstantinopel und Marseille. Man hält die Waare für vollkommen in ihrer Art, wenn viele weisse Körner, die ganz rein und lauter sind, sich darunter befinden. Man probirt die Schachtelwaare mit einem Messer, welches man hineinsticht, und so untersucht, was für Waare darinnen enthalten sey. Die vorgedachten Pläze und die Insel Cypern führen diesen Artikel nach allen Gegenden von Europa aus. Durch Einschnitte in den Baum, von welchem schon die Körner abgesammelt sind, erhält man den Calamitstorax, so genannt, weil man ihn ehedem in dünnen Röhren, gleich Federkielen zum Handel gebracht hat. Er kommt in Säcken von 50 bis 60 türkischen Occas zu Markte. Man erkennt die Waare für gut und untadelhaft, wenn sie fein dunkelbraun von Farbe ist, und sich recht fett anfühlt. Man nimmt davon ein wenig, knetet es in der Hand zu einer Kugel, und giebt Acht, ob die Theile sich dicht an einander fügen, wie auch, ob der Storax, wenn man ihn anzündet, lange Zeit wie ein Licht fortbrennt. Geschieht das nun, so ist die Waare gut. Der flüssige oder feuchte Storax, Storax liquida, kommt von Smyrna und der Insel Cypern, über Venedig, Triest und Marseille zum Handel, und wird in feine und gemeine Sorte unterschieden. Die erstere ist gelbbraun oder röthlichtbraun von Farbe, halbdurchsichtig, und von sehr starkem und durchdringendem Geruch. Die andere sieht wie braune oder graue Hefen aus, ist zwar fett, hat aber einen viel schwächern Geruch, und kann ohne vorhergegangene Läuterung kaum gebraucht werden. Alle diese Storaxsorten werden in der Medizin, zum Räucherwerk, zum Parfumiren, in den Tabacksfabriken etc. verbraucht. Man handelt sie durchgängig mit reiner Thara.

Stoßperlen, s. Perle.

Stracchino , s. Parmesankäse.

Stracci , die italiänische Benennung der Straßseide.

Strafini , eine Gattung der Corallen, man s. diesfalls den Artikel Korallen nach.

Strahlgyps, s. unter Gyps.

Strahlschörl, s. Schörl.

Stramaro , s. unter Korallen.

Strasses, s. Seide.

Straßglas nennet man die Composition, woraus das Glas gemacht wird. In holzarmen Gegenden, die jedoch häufige Materialien zum Glasmachen haben, bereitet man Straßglas, und versendet es in holzreiche Gegenden zum Verarbeiten auf die Glashütten, wodurch es Handelswaare wird.

Straußeyer, Struthionum ova, werden aus Afrika und andern heissen Gegenden, als eine Seltenheit für Kunst-Raritäten- und Naturalienkabinete in den Handel gebracht. Sie sind groß, und wiegen zuweilen 10 Pfunde das Stück.

Straußfedern, franz. Plumes d'Autriche, kommen von den Flügeln und Schwanzfedern des Vogel Strausses, und werden vorzüglich gut von Algier aus der Barbarei gebracht; eine geringere Sorte bringt man von Tunis, Said, Aleppo, aus Egypten und aus Ostindien. Man handelt sie nach 100 Stück, und bezahlt sie nach Beschaffenheit ihrer Grösse von ungefähr 20 bis zu 100 und 150 fl. das 100 Stück. Dies sind nun aber die schönsten, schneeweissen und längsten Federn, welche die Franzosen Plumes en masse nennen, und in Packeten zu 50 Stück verkaufen. Die schwarzen, grauen, und andere gefärbte Sorten, so auch die kurzen, kleinen etc. sind viel wohlfeiler. M. s. diesfalls auch den Art. Federn nach.

Straußpomeranzen, s. Pomeranzen.

Straußzaucher, Grebe, Merch, Colymbus major, franz. Grebe, sind die Namen des seltenen Vogels, der sich nur auf den Neufchateller und Genfer See aufhält, und die so berühmten Grebenhäute liefert. (M. s. d. Art.) Dieser Vogel ist fast so gros wie eine mässige Gans, auf dem Rücken graubraun, am Bauch aber perlenweiß und mit dem schönsten Glanze an den Federn gezieret. Man findet ihn in den benannten Seen nur im Winter, im Sommer hält er sich auf den höchsten Alpen in den kleinen Seen, welche sich vom geschmolzenen Schneewasser bilden, auf. Eine Art dieses Vogels findet man auch in Frankreich, in der ehemaligen Normandie, allein bei weitem nicht so schön als wie der eben benannte.

Streckwaare, ist ein Name, den man den kleinen Sorten Stangen- oder Zaineisen giebt.

Streicheisen, Bügeleisen, Plätteisen, sind die bekannten Werkzeuge, womit die Schneider, Nähterinnen und Wäscherinnen, ihre Arbeiten zu plätten oder zu streichen pflegen. Man hat deren ganz eiserne, mit einem Bügel, den man abnehmen und anstecken kann, und dergleichen gelöthete und eingefalzte, wie auch messinge hohle, die mit einem glühenden Eisen geheizt werden. Die erstere Art sind allein für die Schneider, und werden auf den Eisenhämmern und von den Schmieden verfertiget; die andere Art wird am besten zu Aachen, Kölln, Iserlohn und Nürnberg fabrizirt. Frankreich liefert diese Waare auch, imgleichen England, und zwar von künstlicher Zusammensetzung. Man handelt sie nach dem Stück.

Streichnadeln, s. Goldstrichnadeln.

Streusand, Stippe, ein bekanntes Material, das man zum Bestreuen der nassen Schreibschrift gebraucht, und davon man verschiedene Sorten in den Handel bringt. – Aus Italien erhalten wir braunen mit Goldglanz, und schwarzen mit Silberglanz vermischten Streusand, grünen, und noch andere Sorten mehr. Nürnberg und Fürth liefern viel Streusand, der von den Elfenbein- und Knochenarbeiten abgeht, und man handelt ihn mezenweise. Endlich hat man noch einige geschlemmte, feine Sandgattungen, und eine Sorte, der aus dem sächsischen Erzgebirge in kleinen Fäßchen kommt, und aus einem Glimmerstein von blauer Farbe, der mit Goldflimmern durchsprengt ist, bereitet wird.

Stricke, s. Seile.

Strömlinge, ist eine Art Fische, wie Sardellen, die man an den schwedischen und englischen Küsten fängt, und in Fässer eingesalzen zum Handel bringt.

Strohbückling, s. Hering.

Strohhüte, eine bekannte Waare, deren man verschiedene Sorten, und darunter ganz feine in den Handel bringt. – Die ordinairen Sorten für die Landleute und Dienstboten werden viel in Thüringen, in Schwaben auf dem Schwarzwalde, in Tyrol, in der Schweiz und sonst noch hie und da gemacht und in den Kleinhandel gebracht. Die feinen Strohhüte sind ein Modeartikel, und man bringt diese aus Italien, besonders von Campi, aus der Schweiz und aus Sachsen. Man hat auch dergleichen Hüte aus Bast geflochten. M. s. den Art. Hüte.

Strohmatten, s. Matten.

Strohwein, s. Wein.

Struck, ist ein dicker, wollener Zeuch, den man auch noch Everlestin nennet. Man macht ihn in England und auch in Sachsen, und sind schwarz, weiß und scharlachroth, die gewöhnlichsten Farben desselben. Die englische Art kommt in Stücken von 30 Yards, und der sächsische von 50 – 60 leipziger Elln Länge; die Breite ist bei einer wie bei der andern Sorte 7/8 leipziger Elle.

Strümpfe, sind eine bekannte und bedeutende Handelswaare, und theilen sich, sowohl der Form als dem Stoffe nach, in verschiedene Sorten. Die Art der Verfertigung dieser Waare ist zweierlei, man hat deren nämlich gestrikte und gewirkte, und rücksichtlich des Stoffs, woraus sie gemacht wird, theilet man sie in seidene, baumwollene, wollene, leinene, und in Sommer- und Winterstrümpfe ein. Die seidenen sind von offener und von gedrehter Seide, glatt, gestreift, mit gemusterten Zwickeln, ein- und mehrfärbig u. s. w. Die baumwollenen, wollenen und leinenen haben gleiche Einrichtung mit den seidenen, und werden von 1, 2, 3 bis vierdräthigem Garne verfertiget, und nach diesem ein- zwei- drei- oder vierfädig genennet.

Seidene Strümpfe liefern England, und hauptsächlich Frankreich und Italien am besten und meisten; nach diesen folgen die aus den belgischen und batavischen Manufacturen und die wenigen Deutschen. Die englische Waare ist vorzüglich gut und dauerhaft, aber auch die theuerste. In Frankreich sind die Manufacturen zu Paris, Lyon, Nimes, Marseille, Montauban, Ganges, und sonst noch hie und da im Lande, weit und breit berühmt. In Spanien steht blos die Manufactur zu Barzellona in besonderem Rufe, die übrigen sind wenig erheblich. In Italien sind der Manufacturen dieses Artikels viele, und die zu Mayland, Como, Venedig, Bologna, Turin, Mantua, Florenz und Neapel, besonders in gutem Rufe. – Die mayländische Waare ist wohlfeil und leicht; die von Turin und Genua, besonders in grau und schwarz vorzüglich beliebt; Venedig liefert die violeten Prälaten-Strümpfe, und unter den neapolitanischen Sorten, zeichnet sich eine Art starker, geschmeidiger, schwerer, und nach dem Fusse sich dehnender Strümpfe aus, die den Namen Calze führen. In weißseidenen Strümpfen stehen die Italiäner schon den Engländern, und noch mehr den Franzosen nach. – In Deutschland sind Berlin, Potsdam, Leipzig, Wien, Offenbach und Hanau, und in der Schweiz einige Orte, durch diesen Manufacturartikel im Rufe.

In wollenen Strümpfen behaupten die englischen zahlreichen Manufacturen den Vorzug. Die Hauptniederlagen befinden sich in London, wo man eine Menge von allerlei Strümpfen, als die schottländischen, ordinairen einfärbigen und melirten, gestrickten jerseyer Strümpfe, und die von Derby und Nottingham, Leicester u. s. w. haben kann. Ausser London führen noch Colchester, Barmuth, Witney, Kental etc. eine grosse Menge dieses Artikels aus. – In Frankreich macht man auch eine Menge sowohl gewirkter als gestrikter wollener Strümpfe, und stehen die Manufacturen in Annonay, Arc-en-Barrois, Aumale, Autin und vorzüglich zu Orleans in gutem Rufe. Chateau Salins liefert die schönen Sorten, die unter dem Namen Bas de Vic bekannt sind. Zu Dourdan werden die gestrickten, gewebten und gemusterten Bas de Cótes, und die Bas d'estame drapés in mehrern Dörfern des ehemaligen Herzogthums Maine gemacht; imgleichen liefern auch Chartres und Janville solche Sorten. Die ehemalige Picardie, oder das dermalige Departement de la Somme, hat an 30 000 Wollen-Strumpfweber, und liefert die Bas de Santerre. – In Deutschland sind Hamburg, Braunschweig, Lüneburg, Magdeburg, Halle, Bauzen, Görliz, Tschoppau, Erlang, Schwabach, Hanau, Wunsiedel, Herborn, Offenbach, Dinkelsbühl, Dux in Böhmen und Paneggen in Oestreich, durch bedeutende Strumpfmanufacturen in Wolle berühmt. Hamburg, Erlang und Schwabach, zeichnen sich durch die Menge und Manchfaltigkeit der Sorten aus; Dinkelsbühl aber liefert blos dicke, gewalkte Winterstrümpfe. Dänemark liefert auch viele und gute wollene Strümpfe aus Jütland, Island und Ferroer zum Handel. – In Italien macht man deren zu Padua, Fabriano u. a. O. mehr.

Baumwollene und leinene oder Zwirn-Strümpfe, liefern Deutschland, England und Frankreich das meiste. Unter den deutschen Städten sind Erfurt, Chemniz, Görliz, Hall im Junthal und Hallein im Salzburgischen u. e. a. in diesen Artikeln, sowohl an Menge als auch an Güte der Waare bekannt; sie sezen davon auf alle Erdtheile ab. Hameln und andere Orte an der Weser, Plauen im Vogtland, die sogenannten Sechsstädte in der Lausiz und mehrere Gegenden Sachsens, imgleichen das Bayreuthische, liefern neben guten baumwollenen, auch vorzüglich viele und gute leinene Strümpfe. Die Schweiz thut auch einiges, besonders zu Glaris und Herisau etc.; und in Frankreich macht man diesen Waarenartikel zu Troyes, Barleduc, Arcis-sur-Aube, Bar-sur-Seine u. s. w. In Italien macht man gute baumwollene Strümpfe um Gallipoli, Perugia und auf der Insel Maltha. – Zwirnene Strümpfe kommen aus Westphalen, Böhmen, Mähren und Sachsen. Lederne Strümpfe werden auch gemacht, besonders in Frankreich, kommen aber wenig in den Handel. Die seidenen Strümpfe handelt man nach dem Gewichte, alle andere nach dem Duzend Paar. Stoff, Farbe, Stärke oder Leichtigkeit, und die Beschaffenheit der Grösse und der Fasson, bestimmen auch die verschiedenen Preise in dieser Waare.

Stucco , s. Alabaster.

Stücke, s. Kanone.

Stücke für Indien, s. Neger.

Stück- oder Stuckgut, s. Kanonen- und Prinzmetall.

Stückelrosen, s. Diamant.

Sturzbleche, s. unter Blech.

Stuzen, s. Kugelbüchsen.

Styrax , s. Storax.

Sublimat, s. Quecksilber.

Succade , s. Citronat und Pomeranzen.

Succinum , s. Bernstein.

Succus Acaciae , s. Acaciensaft im Art. Acacia.

Succus chermes , s. Scharlachbeeren.

Succus viridis , s. Saft- oder Blasengrün.

Sude. s. unter Salzkraut.

Suffitus und Suffimenta , s. Rauch- oder Räucherwerk.

Suicent , s. Tabak.

Südseethee, s. Cassinenstaude.

Suisse , eine Mittelsorte des weissen Burgunderweins, den man unter die dritte oder vierte Classe zählt.

Süßhalbgeschlagen Gold, s. geschlagen Gold.

Süßholz, Lakrizenholz, Glyzyrrhiza, ist eigentlich eine lange Wurzel, die in Frankreich, Italien und Spanien wild wächset, bei uns aber in den Gärten und auf Aeckern eigens gebauet wird. Man hat zwei Arten davon, nämlich die Glycirrhiza glabra und die G. echinata. Erstere ist die offizinelle Gattung, und von dieser ist auch hier die Rede. Es ist diese Heilwurzel auswendig braungrau, inwendig gelb, holzig, und von angenehmen, süssen Geschmack, der aber, wenn man die Wurzel lang im Munde behält, in das Bitterliche übergeht. Die gemeinsten Sorten von dieser Wurzel, die man bei uns findet, sind die bambergischen, welche in grossen runden Bunden, von 16 bis 40 Pfund am Gewichte, verkauft werden. Die Italiänische und die Spanische, welche, weil sie süsser und kräftiger als die andern sind, besonders die Art, welche man aus Arragonien und Saragossa bringt, werden auf den Apotheken allen andern vorgezogen. Man verkauft diese Wurzel, so weit es nur seyn kann, gerne frisch, allein weil sie dem Verderb leicht unterworfen ist, so kommt die meiste, besonders die spanische und italiänische, getrocknet in den Handel. Die Wurzel des Süßholzes muß schön glatt, etwa eines Kinderfingers dick, ja nicht dünner, wohl aber dicker, leicht zu zerschneiden, innen schön gelb, süß und angenehm schmeckend und nicht brüchig noch dumpfigriechend seyn.

Das Süßholz kommt nicht allein häufig zum Arzneigebrauch in die Apotheken, wo man mancherlei Präparate daraus verfertiget, sondern es kommt auch noch das gebackene Süßholz oder der sogenannte Reglissensaft in den Confiturenhandel. Dieser Reglissensaft kommt häufig aus Frankreich von Blois, Rheims, Verdun u. s. w., ist in Pastillen geformt, und aus Amidon, Zucker, Veilchenwurz und Süßholzsaft zubereitet, hat auch allerlei Farben.

Eine andere Zubereitung und Handelswaare aus dem Süßholz, ist der Lakrizensaft, Süßholzsaft, Spanischer Saft, ( Succus liquiritiae), er wird aus dem gemahlnen oder gestossenen Süßholz mit spanischem Wein extrahirt, und zur Consistenz eines Taigs eingesotten. Dieser Saft kommt in plattgedrückten Rollen oder Stangen, mit Lorbeerblättern umwickelt, und in Kisten gepackt aus Italien und Spanien zum Handel. Er muß, wenn er gut ist, eine schwarze Farbe haben, derb, trocken, leicht zu zerbrechen und auf dem Bruche glänzend seyn; im Munde leicht zergehen, nichts unauflösliches zurückelassen, keinen angebrannten noch herben Geruch und Geschmack haben, sondern vielmehr angenehm, süßbitterlich schmecken. Dieser Artikel wird auch in der Medizin gebraucht, und gleich dem Süßholz, nach dem Gewichte gehandelt.

Sukkerdons , sind baumwollene, ostindische Zeuche, welche die Dänen zu Markte bringen. Sie sind in Stücken von 25 – 28 kopenhag. Elle, und in der Breite zwischen 1 3/8 bis 6/4 Elln; jedoch ist manches Stück kürzer und auch schmäler.

Sulphur , s. Schwefel.

Sulphur Lycopodii , s. Bärlap.

Sultansdatteln, eine schöne Sorte der levantischen Datteln.

Sultanskaffee, s. Caffe à la Sultane.

Sultansmandeln, eine besonders grosse, schöne und ausgesuchte Sorte der spanischen Mandeln.

Sumach, Schmack, Rhus coriaria, Sumach, ein Färberkraut, welches uns hauptsächlich Spanien, Sizilien und Portugal zuschicken. Es kommt von einem strauchartigen Gewächs, und wird nebst den zarten Zweigen, Blättern und Beeren, klein gemacht, und in kurzen, dicken Säcken, theils aus Sizilien über Livorno und Marseille, theils aus Portugal von Lissabon, Porto und Faro, oder aus Spanien von Malaga, zum Handel gebracht. Der beste Schmak ist der, welcher frisch, wohl trocken, und grün von Farbe aussieht: hingegen der weisse, braune oder graue taugt nicht. Den aus Sizilien sucht man am stärksten, und dieser ist gewöhnlich 20 Prozent theurer als die oportsche Waare. Der Schmack wird allenthalben, besonders an Manufacturorten, in grosser Menge von Färbern, Gärbern, Corduwanbereitern etc. verbraucht. Auch in der Medizin findet er, seiner anhaltenden und zusammenziehenden Kräfte wegen, Anwendung.

Sumpferz, Sumpfeisenstein und Sumpfstein, sind eisenhaltige Steine, oder ein mit Letten vermengtes Eisenerz.

Superroyal , s. Papier.

Surratsche Atlasse, s. unter Atlas indianische Atlasse. Sie sind bunt, mit goldenen und silbernen Blumen, werden auch noch Coutenis genannt.

Suratsche Taffende, s. unter Aladjas.

Suri, s. Cocosbaum.

Susges, s. Soesges.

Suye, s. Ruß.

Switenia Mahagony , s. Mahagonybaum.

Sylvesterkochenille, s. unter Cochenille.

Sylvii Digestivsalz, s. unter Alkali.

Syrup, Syrupus, heißt man den Schaum oder verdickten Saft vom Zucker, welcher beim Läutern oder Raffiniren herauskommt. Man bringt davon 3 Hauptsorten zum Handel. Eine enthält den Syrup, welcher aus dem Zuckerrohr selbst ausgepreßt, und hernach zur Honigdicke eingesotten wird. Der zweite besteht aus dem flüssigen, fetten und schmierigen Theil, der beim Raffiniren zurückbleibt, und der sich zu keiner grossen Festigkeit bringen läßt. Der feinste und beste Syrup ist derjenige, welcher von Zuckerformen abfließt, und da gesammelt wird. Er besteht beinahe aus geschmolzenem Zucker, und ist viel substantiöser, als die andern Sorten. Der, welchen man aus dem Schaum durch einen verhältnismässigen Zusaz an Kalkwasser und abermaliges Sieden ziehet, ist magerer und schlechter als die übrigen. Aller gewöhnlicher Zuckersyrup besteht wohl aus solchen Sorten, aus denen in den Raffinerien durch weiteres Kochen kein Nutzen mehr herauszubringen ist. Indessen liefert doch manches Land oder mancher Ort dickern und bessern Syrup, als andere, weil man hie und da es mit dem Auskochen nicht so genau nimmt. Der Hamburger und Breßlauer, z. B. werden aus diesem Grund in gewissen Gegenden Oberdeutschlands am stärksten gesucht. Der Französische ist zwar dünner, geht aber, des wohlfeilen Preises wegen, stark nach den Seestädten. Weisser Syrup ist eine besondere Sorte, die beim Kandiskochen abgeht. Mit den ordinären Sorten Syrup wird zu Amsterdam, Rotterdam, Bourdeaux, Nantes, Rochelle, Dünkirchen, Havre de Grace, Hamburg, Lübeck, Bremen, Kopenhagen etc. ein sehr beträchtlicher Handel nach allen Gegenden von Europa getrieben. In Holland wird der braune Syrup bei 100 Pfund, der weisse bei (?) Pfund gehandelt. Beide Sorten sind in Fässern und Quarteelen, oder ganzen und halben Stücken. Der französische Syrup giebt 10 Prozent Thara. Zu Hamburg handelt man den französischen Syrup mit 10 Prozent Thara und 1 Prozent Gutgewicht. In Apotheken macht man auch noch vielerlei Sorten Heilsyrup, die meistentheils aus allerhand Säften, abgezogenen Wassern, Honig oder Zucker bereitet werden, welche man kunstmässig zusammen einkochen läßt. Unter diesen sind die gewöhnlichsten: der Altheen-, Cichorien-, Rhabarber-, Zimmet-, Citron-, Brustbeeren-, Süßholzsaft, Manna- und andere Syrupe. Mit andern eigenen Sorten treiben verschiedene Orte in Frankreich und Italien einen beträchtlichen Handel, in viele einheimische und auswärtige Gegenden, z. B. Beziers, Montpellier, Cette, Marseille, Paris, Bourdeaux und Avignon. Hierunter gehören besonders der Sirop de Capillaire, oder Syrup von Frauenhaar; Sirop d'Orgeat, Sirop d'Alkermes, Sirop de Violette etc. Diese sind entweder in Gläsern oder sogenannten Toupets von einer gewissen Dosis, und werden bei Duzend gehandelt.

Szezarder, s. Ungerwein.


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