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R.

Raapfolie, s. Muskatenbaum.

Raap- oder Rübsaat, s. Rübsaat.

Rabes oder Raves de Morue, wird in Frankreich der zum Sardellenfang bestimmte, gesalzene und in Tonnen eingeschlagene Rogen der Stockfische und Dorsche benennet.

Razines de Lizari, s. Alizari.

Rack, s.Arrack, Arack.

Radix alcannae , s. Färberkraut.

Radix hirundonariae , s. Drakena.

Radix rhodia , s. Rosenwurzel.

Radix Sina , ist der offizinelle Name der China- oder Pockenwurzel.

Radix squillae , s. Meerzwiebel.

Ränken, s. Felchen.

Räucher- oder Rauchwerk, Suffitus, Suffimenta, Räucherkerzchen, ist eine Materialisten- und Apothekerwaare, und ein Compositum aus Mastix, Weihrauch, Bernstein, Zucker, Storax und allerley andern wohlriechenden Gummen, Kräutern, Hölzern und Wurzeln, welches klein zerstossen und geschnitten, gemischt, und sonach in Schachteln oder Packeten nach dem Gewichte verkauft wird. Man räuchert damit auf Kohlen. Die Rauch- oder Räucherkerzen werden aus Storax, Mastix und Kohlen gemacht, zu kleinen Pyramidchen formirt, und angezündet zum Räuchern gebraucht. Das Ofenlak ist eine Mischung von Storax, Mastix und sonst einem harzigen wohlriechenden Gummi, die man in lange und dünne Stäbe formiret, und durch deren Anstreichen an die heissen Ofenplatten einen Wolgeruch herfürbringt. Rauchkerzen und Ofenlak sind ebenfalls eine Materialisten- und Apothekerwaare, auch die Parfümeurs machen dergleichen.

Raf, Raff, oder Rav, nennet man die aus den Hillbutten oder Schollen, tief aus dem Rücken mit dem Fett ausgeschnittene Floßfedern. Sie kommen gesalzen, und an der Luft getroknet, in den Handel. Der beste Raf kommt aus Norwegen und Island. Reckel sind die aus ebengedachtem Fisch ausgeschnittne langen Fleischstriemen, die ebenfalls getroknet in den Handel kommen. Die Franzosen schneiden den Flaitans, die sie um Terreneuve fangen, auf die nämliche Art die Floßfedern aus, und bringen sie gleichfalls getroknet in den Handel.

Raffinat, auch Reffinat, eine Sorte des Hutzuckers, s. Zucker.

Ragouet , s. Stockfisch.

Raiger , s. Reiger.

Raisiné , eine Art Confitur, in der Gestalt eines Muses oder Latwerge, die man aus eingediktem Weinbeersaft bereitet, und vorzüglich aus Frankreich und der Schweiz erhält.

Raisinet, Petmes, ist fast der nämliche Artikel wie vorstehender, und kommt in den Handelsstädten am schwarzen Meere in den Handel. Es ist ein Mus aus Trauben- und Birnsaft komponirt.

Raky , nennen die Niederungarn und Slavonier eine jede starke Sorte Branntwein, insbesondere eine von Zwetschgen und Pflaumen abgezogene starke Gattung dieses Getränks. (S. Slibowizer.)

Rambouräpfel, eine fürtrefliche Sorte französischer Aepfel, die von Orleans in den Handel kommen. Man hat Rambour rouges und Rambour blancs.

Rames, Cotton de Rames , ist geringes baumwollenes Garn, das aus der Levante nach Livorno und Marseille kommt, und in Fin und Moyen-Rame unterschieden wird. Auch einen baumwollenen Zeuch, der von Sayda in der Levante gebracht wird, und in Stücken von 10 Cannes ist, belegt man ebenfalls mit diesem Namen.

Rancher und Rangifer, s. Rennthier.

Ranunkel, Hahnenfuß, Ranunculus, ein sehr weitläuftiges Pflanzengeschlecht, davon einige Arten unter die Giftpflanzen gezählet werden. Hier ist blos von der Gartenranunkel die Rede, die den Kunst- und Handelsgärtnern ein wichtiger Artikel ist. Man zählet deren 41 Stammarten, davon 30 mit gefüllten, 11 aber mit ungefüllten Blumen angetroffen werden. Sie sind nun durch Kunst und Fleis in eine Menge Spielarten übergegangen, so daß dermalen an Schattirung und Manchfaltigkeit der Farben, ausser der Tulpe, der Ranunkel sonst keine Blumenart den Rang strittig machen kann. Im Bau der Blume kommt die Ranunkel der Rose gleich, ist dicht gefüllt, aber ohne Geruch. Man bezieht die zackigte Zwiebel oder vielmehr den Wurzelknollen aus den Handlungen der Blumisten und Handelsgärtner, von Leyden, Amsterdam, Harlem, Hamburg, Berlin, Dresden, Leipzig und Erfurth, und handelt sie nach 100 Stük im Rummel.

Rapatelle, Ravatelle , eine Zeuchart, die aus Roßhaaren in viereckigten Stücken gewebt, und zu Haarsieben gebraucht wird. Man hat dessen von verschiedener Feine, und kommt der beste aus England und Frankreich, man macht aber auch in Deutschland einige Sorten des Rapatels. Die Stücken werden nach dem Duzend gehandelt.

Raphanus , s. Rettig.

Rappahanok , eine Gattung des nordamerikanischen Blättertabaks, der besonders über Philadelphia in den Handel kommt.

Rappe, s. Pferd.

Rappè , s. Tabak.

Rappier , franz. Fleuret, s. Degen.

Rapsaat, s. Rübsaat.

Rapures , sind im französischen Handel allerley geraspelte Waaren, z. B. Farb- und Arzneihölzer, Rinden, Wurzeln, Hirschhorn, Klauen, Elfenbein u. s. w. Bei uns ist der offizinelle Name bei diesen Gegenständen Rasura. Man hat z. E. Rasuram cornu cervi, Rasura ungulae Alcis u. dgl. mehr.

Ras , s. Raso und Rasch.

Rasch, s. Bouillon.

Rasch, franz. Ras, Raz, sind Namen, die verschiedenen wollenen Zeuchen gegeben werden. Die schlechteste Gattung darunter ist der Futterrasch; der Kronrasch, ein mehr tuchartiges Gewebe, ist schon besser, und gleicht dem Krämpel- oder Tuchrasch. Der wollene feine Rasch ist geköpert, und der geringere auf Etaminart zugerichtet. Derjenige, den die Zeuchmacher verfertigen, heißt Land- oder Zeuchrasch. Man hat von all diesen Sorten deutsche, französische und englische Waare, und ist die lezte die beste. In Deutschland macht Sachsen, und namentlich die Orte Gera, Borna, Penig, Rochliz, Langensalza etc. viel von dieser Zeuchart, und auch der, den man in Bremen, Danzig und Schlesien macht, ist geschäzt. Eine Raschart wird auch Sommerzeuch genannt, ist aber nichts weiter als eine bessere Gattung des Futterraschs.

Aus Frankreich kommen eine Menge wollene, baumwollene, seidene und halbseidene Zeuche dieser Art. Man hat die Rases plenieres, die von Toulouse kommen, und sich durch ihre Güte empfehlen. Montignac, im Departement von Dordogne liefert Rases communes und Rases fines, 18 bis 20 Zoll breit und in Stücken von 40 Stab Länge. Die Rases de St. Maixent, kommen aus dem ehemaligen Poitou, und gehen nach Portugal und Spanien. Die Rases von Bagnere, im Departement der obern Pyreneen, sind besonders schön, und dienen zu Mannskleidern.

Ras d'Angleterre , eine Art Zeuch, dem Ras de St. Maur ähnlich.

Ras d'Agen , ein geköperter, serschenartiger Zeuch, von ½ Stab, auch weniger breit, wird zu Agen im französischen Departement des Lóts und Garonne gemacht.

Ras de Castor , s. Ras de Perse.

Ras de Chypre , eine Art ungeköperter Grosgrains, aus schwarzer Seide, und dem Grosdetour ähnlich, ½ bis 5/8 Stab breit und in Stücken von 40-45 Stab Länge; er kommt von Lyon, Paris und Tours.

Ras de Comtesse , ist eine Art Zeuch, dem St. Maur ähnlich, die man auch in Batavien und zu Krefeld macht.

Ras de Lusignan , s. nachstehenden Artikel.

Ras de la Mothe , auch Ras de St. Lo, sind mit dem vorstehenden Ras de Lusignan einerlei, und geköperte, wollene, glatte Serschen, kurz geschoren, und von ½ Stab Breite.

Ras de Maroc , s. Marocs.

Ras de Perse , Façon de Perse, Ras de Castor, sind glatte, auch manchmal geköperte Segovienserschen, die man vorzüglich gut zu Rheims verfertiget.

Ras de Printems , der Name eines seidenen Sommerzeuchs.

Ras de Pologne , eine Art Sergettes, die man besonders schön und gut zu Rheims fabrizirt.

Ras de St. Maur , ist ein serschenartig geköperter Zeuch, den man in verschiedenen Gattungen, meist schwarz, in Stücken von 80 bis 100 Elln Länge, und ¾ Elln brabanter Maas breit, nicht allein in Frankreich, sondern auch in Holland, Italien, der Schweiz und Deutschland in Menge fabrizirt, und zur Trauer, aber auch zu Unterfuttern gebraucht.

Ras, Raso, der Name aller wollenen geköpert- und ungeköperter Zeuche, an welchen die Haare nur wenig emporstehen.

Raso , s. Atlas.

Raspa , s. Orseille.

Rassade , s. Glasperlen.

Rasura , s. Rapures.

Ratasia , ein bekanntes wohlschmeckendes Getränke und ein Product der Liqueurfabriken und Apotheken. Es wird in Deutschland zu Mannheim, Offenbach, Hanau, Freiburg im Breisgau, und zu Breslau in Schlesien, auch zu Thorn und Danzig, eben so gut wie in Italien und Frankreich gemacht. Es ist aus Branntwein und den Säften von Früchten, Kernen, Kräutern und Gewürzen komponirt, und man hat dessen über 100 Sorten.

Ratin , Ratine, sind wollene, geköperte Zeuche, von verschiedener Gattung, welche in Frankreich, Holland, England und auch in Deutschland gemacht werden. Die englischen Ratine sind 6/4 Yards breit, und in Stücken von 36-37 Yards Länge. Die holländisch oder batavischen Sorten sind in Stücken von 25 und 50 Elln Länge, theils gewalkt, theils frisirt, und kommen von Utrecht und Leyden. In Frankreich werden an mehrern Orten der Ratine in Menge gemacht, sie sind in sehr verschiedenen Sorten, und haben häufige Ausfuhr. Die deutschen Ratine kommen aus dem Brandenburgischen, aus Sachsen, Böhmen, Mähren und Oestreich.

Ratten, eine bekannte Gattung ungebetener Hausgäste, die zum Mäusegeschlecht gehören, und deren Felle öfters zum Handel kommen. Die amerikanischen Ratten sind viel grösser als die unsrigen, haben auch ein schön silbergraues, zum Theil ganz weisses Pelzwerk, und kommen zunächst in den Rauhhandel. Die Muskusratten sind eine Bieberart, deren Felle und Haare auch gleiche Anwendung finden.

Rattenpulver, s. Arsenik.

Rauchbeer, s. Stachelbeer.

Rauchkerzen, s. Räucherwerk.

Rauchtopasen, nennet man die nelkenbraune Krystalle.

Rauchwerk, s. Räucherwerk.

Rauchwerk oder Rauhwerk, Pelzwerk, Pelterey, hierunter versteht man allerlei Felle oder Bälge von Thieren, die von den Kürschnern gar gemacht, und zu Pelzarbeiten hergerichtet werden. Es kommt jeder Artikel an dem ihm gehörigen Orte vor.

Raucio di Peralta , ein edler, starker, weisser, spanischer Wein, der in Navarra gewonnen, und bereits auf Flaschen gezogen, weit und breit verführt wird.

Rauhwerk, s. Rauchwerk.

Raumois, Roumois, der Name fraunzösischer Packleinen, die von Rouen zum Handel kommen.

Raupenspizen, s. Chenilles.

Rauschbaum, s. China China.

Rauschgelb, eine schöne, rothgelbe Mahlerfarbe, dessen man eine künstliche Sorte, die aus Schwefel und Arsenik durch die Destillation bereitet wird, und eine natürliche (s. Arsenik) hat. Man bezieht es aus den Hüttenwerken und Niederlagen von Bergwaaren, auch aus den Laboratorien chemischer Präparate, und nennt es noch rothen Hüttenrauch, Realgar und Arsenicum rubrum.

Rauschgold, franz. Clinquant, s. Flittergold.

Raute, Ruta, ein starkriechendes, bekanntes Heilkraut, dessen man verschiedene Sorten hat. Man gebrauchet die Rauten nicht allein auf den Apotheken, sondern auch zum Branntweinbrennen und Liqueurbereiten, auch hat man davon mancherlei Präparate.

Rautenstein, s. Diamant.

Rav, s. Raf.

Ravatelle , s. Rapatelle.

Raven, s. Rhabarber.

Ravensbergsche Leinen, s. Leinwand.

Raventuch, s. Seegeltuch.

Raves de Morue , s. Rabes.

Raypour , der Name einer ostindisch-bengalischen Seide, die uns die Engländer bringen.

Raz , s. Rasch.

Raz de Sicile , s. Grosdetour und Parterre.

Razetto , ist der Name sowohl der glatten als gestreiften Tapetenatlasse im italiänischen Seidenhandel; sie kommen von Bozen, Trient und Mayland.

Razine , benennet man die dünnen, seidenen Atlasse in Italien, die gewöhnlich von Genua, Florenz und Venedig in den Handel gebracht werden.

Razo , ist im italiänischen Handel der ganz schwere, seidene Atlas.

Razzer, ital. Vino Razzese, eine Art Muskateller Weins, die zwischen Nizza und Savona wächst.

Realgar , s. Rauschgelb.

Rebhuhn, s. Feldhuhn.

Rebulla , eine gute Gattung Wein, der in der Grafschaft Görz, im östreichischen Friaul, wächst, größtentheils aber im Lande selbst oder in der Nachbarschaft verbraucht wird.

Rechenpfenninge, Spielpfenninge, Zahlpfenninge, franz. Jettons, sind geprägte Stücke Metall, den Münzen ähnlich, die man hauptsächlich beim Spielen als Marquen gebraucht. Sie werden aus Messingblech geschroten, und mit eigenen Stempeln auf dem Anwurf geprägt; daher auch die Fabrikanten dieser Waare vereidet sind, daß sie keine Münzen weder für sich noch auf Bestellung für andere schlagen sollen. Man hat der Rechenpfenninge sowohl weisse als gelbe, dicke und schwache, und verkauft sie nach dem 100 Stük oder in Packeten nach dem Gewichte. Die Fabriken dieser Waare befinden sich meist zu Nürnberg und Fürth, und ist am leztgenannten Ort die Fabrike des Herrn Reichs besonders zu bemerken, indem diese auch auf Bestellung alle Gattungen Medaillen in Gold, Silber, Kupfer und Zinn liefert.

Rechgras, s. Hundsgras.

Rechnizer, s. Wein.

Reckel, s. Raf.

Reeps, s. Rübsaat.

Reffelkraut, s. Pulver.

Refleuret , s. Wolle.

Refosco , ein guter Wein, der im Herzogthum Steyermark, um die Hauptstadt Gräz herum, wächst, aber wenig Ausfuhr ins Ausland hat.

Regal , s. Papier und Wein.

Regenschirme, s. Sonnenschirme.

Reglisse und Reglissensaft, s. unter Süßholz.

Regnie, Regny, eine ordinaire, rohe, französische Leinewand, die ihren Namen von dem Orte gleichen Namens, wo sie gewebt wird, erhalten hat. Sie liegt in platten, wie ein Buch geformten Stücken, und kommt über Lyon zum Handel.

Regulus , ist auf den Apotheken und bei der Scheidekunst der metallische Theil eines Erzes, der beim Schmelzen und Durchgiessen mitten in der Masse bleibt. In der Medizin sind gewöhnlich, der gemeine Regulus antimonii, wie auch der Regulus martialis und medicinalis.

Reh, Cervus capreolus, Caprens, franz. Chevreuil, eine Art wilder Ziegen und bekannte Wildpretgattung, deren es viel in Nordamerika giebt, die aber auch in Europa nicht rar ist. Die Felle dieser Thiere, besonders die der Böcke, auf spanische Art bereitet, geben ein fürtrefliches Leder, und machen einen Handelsgegenstand aus. Die von den Fellen abgebeizten Haare dienen für Sattler und Tapezierer zum Auspolstern.

Rehfalch, Rehfahl, s. Pferd.

Reifthaler, s. Schweizerwein oder Wein.

Reiger, Raiger, Fischreiher, Ardea, franz. Heron, ein Wasservogel, dessen es etliche Arten giebt. Sie haben auf dem Kopfe einige sehr schöne Federn, die hoch geschätzet, und von den Federschmückern gesucht werden, um die Reiherbüsche, die oft mit Edelsteinen besezt sind, daraus zu fertigen, womit in der Türkey und in Ungarn ein beträchtlicher Handel getrieben wird. Das Reigerfett findet Anwendung auf den Apotheken.

Reilbon, Revun, ist der Name einer Färbepflanze, die im südlichen Amerika in Chili gebaut, und deren roth-fasserigte Wurzel zum Färben auf roth in Wolle angewendet wird.

Reinband, die beste Sorte des Hanfes, der aus den Häfen der Ostsee ausgeführt wird.

Reine-Claude , eine feine Gattung der getrokneten Pflaumen, welche in kleinen Schachteln aus den mittägigen Provinzen Frankreichs kommen.

Reiner, s. Rennthier.

Reinettes , Renetten, eine fürtrefliche Sorte Aepfel, womit besonders Frankreich, frisch und getroknet, einen starken Handel treibt. Rouen versendet ganze Schiffsladungen nach den deutschen und nordischen Seepläzen.

Reinfall, ital. Prosecco, s. Wein.

Reinfarn, Tanacetum, ein Heilkraut und eine Dauerpflanze, die auf Mauern, an Aeckern und Gräben wächst. Zum Arzneigebrauch dient besonders eine Spielart dieses Gewächses mit krausen Blättern, welche man zur Zierde in Gärten zu ziehen pflegt. Es schmekt bitter und riecht stark, und man gebraucht davon das Kraut, die Blume und den Saamen, woraus ein Extract und ein Oel bereitet wird.

Reis, Reiß, Oryza, Risum, Rizum, franz. Ris, ein Grasgewächs, das den bekannten Reis oder das Reiskorn herfürbringt, welches ein sehr gesundes Nahrungsmittel für Menschen und Vieh ist. Der Stengel dieser Getraidsorte ist 3 – 4 Fuß hoch, und viel dicker und fester als am andern Getraide, und hat in abgemessener Weite seine Knoten. Die Blätter sind schilfähnlich, und die Blüthe, welche aus den Spizen hervorkommt, gleicht der Gerstenblüthe. Die Körner, so auf dieser Blüthe folgen, stehen büschelweise bei einander, und stecken in einer rauhen und gelblichten Hülse. Nachdem diese Hülse durch Stampfen abgetrieben worden, erscheint das Korn, welches länglicht oder ovalrund, und von einer glänzenden und fast durchsichtigen Weise ist. Der Reisbau erfordert einen feuchten, morastigen, nassen Grund und Boden an und für sich, oder man muß durch Kunst die Reisfelder unter Wasser setzen können.

In Europa wird der Reis am häufigsten in Italien und zwar in dem Piemontesischen, Veronesischen und Mayländischen gebauet, und das in solcher Menge, daß man sogar die Pferde und anders Vieh damit füttert. Der Piemontesische Reis wird unter allem italiänischen Reis für den besten gehalten, diesem folgt der Mayländer. In Deutschland wird ebenfalls, aber nicht viel Reis gebauet; mehr aber an einigen Gegenden in der Schweiz, jedoch nicht einmal genug in beiden Staaten für eigenen Bedarf. In Frankreich ist der Reisbau auch gering, und in Spanien bauet man ihn blos in den Königreich Valenzia, allein einer wie der andere ist röthlich, und hat einen salzigen unangenehmen Geschmak. In neuern Zeiten ist auch aus Rußland Reis gekommen, der ziemlich gut ausfällt, doch aber nicht rein gepuzt ist. In Griechenland und der ganzen Levante wird Reis gebaut, der mehrentheils schön ausfällt, bis auf einigen, unter dem man Salzkörner findet. In Afrika und den dazu gehörigen Inseln ist der Reisbau beträchtlich, besonders in Egypten, und wird von da alljährlich eine Menge nach Constantinopel und andern Gegenden ausgeführt. Was Asien betrift, so wird in ganz Ostindien und den meisten auf dem indianischen Meere gelegenen Inseln ungeheuer viel Reis gebaut, und er geräth daselbst fürtreflich; man findet ihn viel besser als den Europäischen. Den besten Reis in Ostindien liefert Malabar und die Inseln Zeilan und Java. Die Halbinsel Malakka, die Königreiche Siam und Tunkin und die Insel Sumatra haben ebenfalls einen Ueberfluß von sehr gutem Reis. China zeugt dessen vielen und gute Sorte; der beste wächst in der Stadt Kienchang in der Provinz Kieangsi, welcher seiner Fürtreflichkeit wegen, Silberkorn genennet wird. In Japan hat man eine fürtrefliche Gattung kleinkörnichten Reis, der unter allen der beste ist, allein er kommt wenig in den Handel, und nach Europa gar nicht. In Amerika, besonders in Nordamerika, wird vieler und guter Reis gebauet, und kommt dessen eine Menge durch den Handel nach Europa; der aus den Landschaften Georgien und Karolina wird für den besten gehalten, und von den Engländern zu vielen Schiffsladungen abgeholt. Er ist unter allen Gattungen und Landesarten der weisseste und sauberste, dabei schön länglicht rund und ohne Hülsen. Man bringt ihn in Tonnen von 3-400 Pfund zum Handel. Der Mayländer, Veroneser und Piemonteser Reis ist dicker und kürzer von Körnern, auch nicht so rein wie der Nordamerikanische. Der Türkische, Egyptische und Levantische Reis ist im Handel nicht sonderlich beliebt, weil er unrein und röthlich von Farbe ausfällt. Vorzüglich führt man in der Handlung folgende 4 Sorten, nämlich: Veroneser, Milaneser, Türkischen oder Levantischen und Karolinreis. Im italiänischen Handel unterscheidet man allen Reis, in Riso fioretto oder beste Sorte, und in Riso Mercantille oder Kaufmannsgut, und handelt ihn bei Somme, Thierlasten, Moggj und Staja, und wiegt gegen 230 Pfund schwer an Gewichte. Den nordamerikanischen Reis zieht man von London, Cowes etc. oder geraden Wegs von Charlestown. In England wird darauf reine Thara und 6 Pfund Gutgewicht pr. Tonne gegeben. Zu Amsterdam Netto Thara, 2 Prozent Gutgewicht, 2 Pfund Ausschlag an der Waage, und 2 Prozent Sconto vom Geldbetrag. Zu Hamburg wird Carolinreis nach 100 Pfund in Corrt. mit 20 Prozent in Bco. und 8 2/3 Prc. Rabbat gekauft, und giebt der Verkäufer noch 1 Prozent Gutgewicht. Auf Mayländer Reis in Säcken von 600 Pfund schwer, 6 Pfund Thara und 1 Pfund Gutgewicht.

Guter und dauerhafter Reis muß schön weiß, rein, frisch, grob und lauter seyn; der so röthlicht, gelb kleinkörnig, staubig und schimlicht ist, dumpfig und ranzig riecht, auch salzigt schmekt, taugt nichts. Wer mit Reis handelt, muß ihn immer fleissig sieben, und an trockenen und luftigen Orten verwahren.

Bei vielen Völkern ist der Reis die gemeinste, bei manchen die einzige Getraideart, deren sie sich zu Brod und andern Zubereitungen bedienen. Bei uns wird er meist nur als Suppe oder auch als Zugemüse genossen, in beiden Indien aber und in der Türkey, macht man auch noch verschiedene starke Getränke daraus, worunter vorzüglich der Arak kann gezählt werden.

Reisbesen, Reisbürsten, s. Gewandbesen.

Reisblume, s. Reismehl.

Reisgal und Reisgelb, sind Beinamen des Rauschgelbs.

Reismehl, Reisblume, ist zu Pulver gemahlner Reis, das man in der Küche und auf den Apotheken gebraucht; es muß sehr trocken gehalten werden.

Reißbley, s. Bleyweiß (schwarzes).

Reißfedern, sind aus Messing gebildete, und mit zwei lanzettenförmigen, elastischen Spizen und einer Stellschraube versehene Instrumente. Man gebraucht sie zum Linienziehen, Zeichnen, bei Aufnehmung von Planen und Rissen, und sie müssen in jedem Reißzeug befindlich seyn, man kann sie aber auch einzeln haben. In Nürnberg, Augsburg und Leipzig macht man sie in Mengen, und handelt sie ins Grosse nach dem Duzend.

Reißzeug, ist ein niedriges, länglicht viereckigtes Kästchen oder Futteral, gewöhnlich mit Leder überzogen, und enthält einige der nöthigsten Werkzeuge zu mathematischen und geometrischen Vorrichtungen, zum Zeichnen u. dgl. Man findet darinnen verschiedene Zirkeln, Lineale, Winkelmase, Kegelschnitte, einen Compas, einen Transporteur etc. und etliche Schäälgen zu Tuschfarben, auch Bley- und Farbenstifte. Ist in einem Reißzeug alles so ebengenannte enthalten, so wird er vollständig genennet, man findet aber mehrere Stücke dieser Waare, die viel weniger enthalten, diesfalls aber auch viel wohfeiler sind. Die besten und vollständigsten Reißzeuge kommen aus England, diesen folgen die französischen; in Deutschland findet man diesen Artikel, sowohl fein als ordinair, in Augsburg, Nürnberg und Leipzig in Menge, handelt die feinen Sorten nach dem Stük, und die ordinairen nach dem Duzend. Man kann die in den Reißzeugen enthaltene Gegenstände auch einzeln auf den vorgenannten Plätzen haben.

Rellmaus, ist ein kleines Thier, in der Grösse eines starken Eichhorns, an Kopf und Füssen dem Bärn ähnlich, auf dem Rücken schwärzlich-leberfarben, am Bauch weiß, und an dem eben nicht langen Schwanz ganz haarig. Man findet dieses Thier in Italien und in der Schweiz, auch, jedoch seltner, auf dem Schwarzwalde und in Tyrol. Man schäzt dieses Thier wegen seines schönen und dichten Pelzes, der in den Rauhhandel kommt, und auch wegen seines eßbaren Wildprets.

Remsthaler, ein guter Neckarwein, s. Wein.

Renetten, Renettäpfel, s. Reinettes.

Rengi Sulach , s. Therbentin.

Renken, s. Felchen.

Rennthier, Reiner, Rancher, Rangifer, Cervus tarandus, ein sehr nüzliches Thier, welches in Lappland und andern daran gränzenden Ländern zu Hause ist, und mit dem Hirschen viele Aehnlichkeit hat, jedoch stärker am Leib, etwas niedriger an Füssen und mit drey Geweihen versehen ist. Die Hufe des Thiers sind fast ganz rund, und den Hals ziert eine Mähne. Die Rennthiere sind in aller Absicht sehr nüzlich; sie dienen nicht allein als Zugvieh, sondern geben auch Milch, Butter und Käse, auch ist ihr Fleisch eine gute und nahrhafte Speise. Ihre Häute oder Felle kommen vorzüglich in den Handel, man bringt sie meist schon gegerbt als Sämischleder aus Schweden, und schäzt sie wegen ihrer Leichtig- und Dauerhaftigkeit überaus hoch. Man bringt auch eine Gattung Rennthierhäute aus Canada in Nordamerika, womit die Engländer und Franzosen starken Handel treiben, und die Felle Peaux de Cariboux nennen. Rußland führt ebenfalls viel Rennthierleder, sowohl gegerbt als auch noch roh, aus. Die Hörner und Klauen des Rennthiers finden auch auf den Apotheken Anwendung.

Requets , sind weisse französische Leinen, die zu Vitre, im Departement von der Ille und Vilaine gewürkt, und zu Bettlacken verwendet werden.

Reseau , s. Spizen.

Reseda luteola , s. Wau.

Resina , s. Harz.

Resina jalappae , s. Jalappen-Wurzel.

Rettig, Raphanus, ein bekanntes Rübengewächs, das man häufig in den Gärten bauet. Die erfurter Handelsgärtner machen besonders mit den selbst erbauten Rettigsaamen ziemlichen Handel, weil man die erfurter Rettige für vorzüglich gut und schmakhaft hält. In der Medizin findet sowohl der Rettig als auch der Rettigsaamen Anwendung.

Revéche , Reverse, ein wollener, grober, ungeköperter, und nur ganz locker gewebter Zeuch, mit langen Haaren, zuweilen auf einer Seite gekraußt, und dem Flanell und Boy viel gleich. Das meiste von dieser Waare kommt aus Frankreich, sowohl weiß als auch im Stük gefärbt, einiges auf Plüschart zugerichtet. Man hat Reverses du grand Corps oder Façon d'Angleterre zu ¾ Stab Breite und die Stücke zu 20 Stab Länge; die andern Sorten sind von ¾ bis 7/8 Stab Breite und 23-24 Stab Länge. Man braucht diese Waare zu Kleidern, Unterfuttern und auch auf den Papiermühlen zu den sogenannten Preßfilzen.

Revun , s. Reilbon.

Rhabarber, Rhabarbarum, Rheum, russisch: Raven, ein Name der verschiedenen Gewächsen, oder vielmehr denen in der Materialwaaren-Handlung nur allein vorkommenden Heilwurzeln gegeben wird. Man hat nämlich in den Materialwaaren Handlungen und Apotheken 1) die wahre oder edle Rhabarber (Rhabarbarum officinarum s. genuinum s. verum, russ. Raven podkova), welche allemal verstanden wird, wenn man das Wort Rhabarber allein anspricht oder schreibt. Man kann bis jezt die Pflanze noch nicht eigentlich bestimmen, von welcher sie gewonnen wird, denn es giebt drei Gattungen, nämlich: Rheum Rhabarbarum, Rheum palmatum und Rheum compactum, wegen welcher man dißfalls ungewiß ist. Wahrscheinlich ist es aber, daß alle drei dazu benutzet werden, und dieses kann vielleicht einen Einfluß auf die Verschiedenheit der Rhabarbersorten haben. Doch glaubte der berühmte Naturforscher Pallas, daß von allen diesen eine feine Rhabarber gewonnen werden könne, und es in Absicht der Güte derselben bloß darauf ankäme, ob sie zur gehörigen Zeit gesammelt, und mit der gehörigen Vorsicht getroknet worden. Die wahre Rhabarber gehöret unter die zahmen Gewächse, indem sie mit Fleiß gesäet und erzeuget wird. Ihr Wuchs geschiehet mehr in die Dicke, als in die Länge, wodurch sie sich von der Rhapontik unterscheidet, und nur sehr langsam. Je länger die Wurzel in der Erde gestanden hat, um desto besser ist sie zum arzneilichen Gebrauche. Man lässet sie dazu wenigstens zehn Jahre stehen. Die Grösse der Rhabarber, die manchmal die Dicke eines Kindeskopfes, gewöhnlicher aber die Dicke eines Arms erlanget, und die Güte derselben, kommen sehr viel auf das Erdreich an, in welches sie gesäet wird. Die Zeit, da diese Wurzel gesammelt werden muß, ist im Winter, ehe sie ihre Blätter treibt. Denn im Sommer, oder so bald sie ihre Blätter getrieben hat, verlieret sie viel von ihrem Safte oder Kleber, imgleichen die Farbe; sie siehet nicht aderig oder marmorirt aus, und ist dann sehr porös und leicht. Ihre Zubereitung zu Kaufmannsgut geschiehet dadurch, daß man ihr, wenn sie aus dem Erdreich genommen ist, ihre äussere unreine Schaale, imgleichen alle Nebenwurzeln, oder lange Auswüchse benimmt, auch das Herzblatt oder den Ursprung des tief aus der Wurzel herauswachsenden Stengels, so weit als solches hineingehet, herauschneidet; wodurch dann der obere Theil dieser Wurzel eine Vertiefung oder Aushöhlung bekommt, welche machet, daß sie oben einem Pferdehufe gleich siehet, und eben die Ursache ist, warum die Russen dieser wahren Rhabarber den oben angezeigten Namen Raven podkova geben, welcher so viel heisset als hufförmige Rhabarber. In China wird solche noch überdieß in Stücke von verschiedener Grösse und Dicke zerschnitten. Einige schneiden grosse Löcher mitten durch, damit der Kern gut austroknen kann. Hierauf lässet man diese also gereinigte oder in Stücken geschnittene Rhabarber, und den in derselben befindlichen Saft zu verdicken, an einem schattigen Orte, der jedoch von der Luft durchstrichen werden kann, auf langen Tafeln, auf welchen man sie des Tages drei- bis viermal umwendet, oder auch, wie von einigen geschiehet, an Fäden angereihet, troknen. Frisch ist sie zaserig, dicht, fest und schwer, saftig, auswendig schwärzlich, und inwendig roth geädert oder gemarmelt; getroknet hingegen ist sie, wie man aus den Stücken sehen kann, die man bei den Droguisten und Apothekern findet, ein wenig locker oder schwammig, und daher nicht sehr schwer, auch leicht zu zerbrechen oder zu zermalmen. An Farbe ist sie getroknet auswendig gelb, etwas ins Braune fallend, inwendig aber lebhaft, röthlich, oder vielmehr safrangelb, mit untermischtem blaßgelb oder weißgelb, und mit rosenfärbigen Streifen durchzogen. Ihr Geschmak ist ein wenig scharf, bitter und zusammenziehend. Besonders ist es, daß die frische, und vielleicht noch junge Rhabarberwurzeln einen süssen Saft haben, und erst durchs Troknen und Alter bitter werden sollen. Ihr Geruch ist angenehm, gewürzhaftig und ein wenig stark. Wenn sie zerbrochen oder zerstossen, und Wasser darauf gegossen wird, so giebt sie demselben eine schöne safrangelbe Farbe, welche sie auch dem Speichel giebt, wenn man sie im Munde kauet, ohne dabei sehr schleimig oder klebrig zu werden. Dieses und die vollkommene Trockenheit der Stücken sind zugleich die Kennzeichen einer guten Rhabarber, auf welche man bei deren Einkauf vorzüglich zu sehen hat. Sind überdieß die Stücken dicke, aber nicht allzugroß, anbei glatt, und wo nicht völlig, doch ziemlich wie ein Pferdehuf gestaltet, so ist es desto besser. Jedoch hat man sich an diese lezte Kennzeichen der Güte, wenn auch gleich solche nicht alle zugegen seyn sollten, wenn nur die erstern vorhanden sind, nicht sonderlich zu kehren, weil solche nicht beständig, sondern veränderlich sind, und oft die dünne Stücke für den dicken, die allergrößte Stücke für den mittelmässiggrossen und die unebenste Stücke für den glatten den Vorzug verdienen; wie denn auch zum öftern Rhabarber gefunden wird, die vollkommen die Gestalt eines Pferdehufs hat, und dem ungeachtet nichts taugt, weil sie eine oder etliche von den schlechten Eigenschaften oder Fehlern der Rhabarber an sich hat. Diese schlechte Eigenschaften oder Fehler und Mängel der Rhabarber, welche theils von der Beschaffenheit des Erdbodens, wo solche gewachsen ist, theils von dem Mangel der Sorgfalt bei deren Einsammlung, theils von den Zufällen, welche sie bei ihrem Transport unterworfen gewesen ist, theils von ihrem Alter, und theils von der Betrüglichkeit und Gewinnsucht der Kaufleute, durch deren Hände sie gegangen ist, herrühren, sind vornämlich folgende: wenn sie holzig oder zaserig; hart und gar zu fest, folglich nicht leicht zu zerbrechen und zu zerstossen; oder im Gegentheil gar zu locker und schwammig; wurmstichig, verfault, schwarz oder dunkler von Farbe, als gewöhnlich; gar zu leicht, oder im Gegentheil gar zu schwer; nicht recht trocken, sondern feucht oder gar naß und dgl. m. ist. Verschieden von diesen Fehlern, als dem Anfressen der Würmer, dem Verfaulen, dem feucht oder naß und schwarz werden, kann man, wenn man einmal gute Rhabarber hat, dadurch vorbeugen, wenn man sie beständig an einem troknen Orte aufhebt, und sie für aller Feuchtigkeit, die sie durchaus nicht vertragen kann, wohl verwahrt. Man muß sie aber nicht leicht über 4 Jahre aufheben, weil sie mit der Zeit gewaltig austroknet, und davon viel von ihrem Gewichte verliert, auch eine dunkler rothe Farbe bekommt, als sie sonst hat; mithin dadurch schlechter wird. Die Betrügereien mit der Rhabarber bestehen im folgendem: daß nämlich einige Spezereihändler, Droguisten und Apotheker die Kunst wissen, ihre alte und verdorbene, oder wohl gar von ihnen mit Wasser zum Theil ausgezogene Rhabarber wieder aufzufärben, daß sie wie frisch und neu aussieht, indem sie ihr eine gelbe Farbe geben, und sie auch wieder schwer machen. Allein der Betrug ist leicht zu entdecken, wenn man diese also wieder aufgefärbte Rhabarber ein wenig mit den Fingern reibt, indem alsdann das Pulver, mit welchem man sie gelb gefärbt hat, und zugleich deren Schwere vermehren hilft, an den Fingern hangenbleibt. Eben so leicht wird man auch den andern Betrug gewahr, den diejenige, welche die Rhabarber unsern Materialisten und Droguisten zusenden, oft genug begehen, indem sie die Wurzel der Rhapontik unter die wahre Rhabarber mengen, als welche Melirung der gar zu kenntliche Unterschied der wahren Rhabarber und der Rhapontik verräth. Denn ausserdem, daß die Rhapontik holziger und schwerer zu zerbrechen ist, als die wahre Rhabarber, so bestehet die lezte gemeiniglich aus beinahe runden Stücken, deren inwendige Adern der Queere laufen, dahingegen die Rhapontik aus länglichen Stücken bestehet, deren inwendige röthliche Adern nach der Länge laufen; wie sie denn auch im Geschmacke unterschieden sind, da die Rhabarber, wenn sie gekauet wird, nichts klebriges, wie Leim, in dem Munde zurük lässet, wie dies die Rhapontik thut.

Ungeachtet die Rhabarber schon seit vielen Jahrhunderten in Europa gebraucht wird, so hat man doch lange nicht gewußt, welches das wahre Vaterland derselben sey. Bald diese, bald jene Reiche von Asien hat man lange dafür ausgegeben. Heurigen Tages aber wissen wir gewiß, daß solche nirgends anders, als in China und der chinesischen Tatarei wächset; und zwar in China selbst an verschiedenen Orten, sonderlich in den an der grossen chinesischen Mauer gelegenen Provinzen Setschuen oder Tinhouen, welche unter allen die besten Rhabarber liefert, und Schensi oder Yensi; in der chinesischen Tartarei aber, in den Königreichen Thibet, Tangut, Mangalien und Nieuchen oder Nieuchi. Wir wissen zwar, daß es in Amerika ebenfalls eine Gattung von Rhabarber giebt, welche der chinesischen ziemlich gleich siehet, und daß man schon vor vielen Jahren einige Proben davon nach Europa gebracht hat; allein, da man, soviel mir wissend ist, noch zur Zeit keine Versuche mit glüklichem Erfolge gemacht hat, ob sie mit der wahren Rhabarber einerlei Wirkung hat, und da sie auch wenig oder gar nicht in die Handlung kommt, so verdienet sie wenigstens hier bei der Rhabarber noch keinen Plaz. In den neuesten Zeiten hat man auch in der Pfalz angefangen, die ächte Rhabarber anzupflanzen. Die bisher gemachte Versuche haben auch die Hoffnung vollkommen erfüllet, und es haben sich nur bei Troknung der so schleimigten Wurzel, noch einige Schwierigkeiten ergeben, die sich vielleicht auch werden heben lassen. So könnten sich Einsicht und Versuche die Anzahl der Handelskräuter und Wurzeln, deren Bau in unsern Gegenden möglich und einträglich wäre, noch gar sehr vermehren. Da die Rhabarber wegen ihres grossen Nutzens, den sie in der Arzneikunst, vornämlich als ein sehr gutes und gelindes, die Gedärme zugleich stärkendes Laxiermittel, hat, und vom Anfang der Arzneiwissenschaft an bis auf unsere Zeiten von den Aerzten sehr hoch geachtet und stark gebrauchet wird, so ist die Handlung mit derselben, schon seit vielen Jahrhunderten, ungemein beträchtlich gewesen. Die meiste Rhabarber, die man heutigen Tags in der Handlung führet, kommt aus Rußland; indem die Russen, ungeachtet solche weder bei ihnen, noch in Sibirien wächset, sondern dieselbe alle von den Chinesen oder den Tatarn in der chinesischen Tartarei gekauft, und entweder mit denen aus Rußland nach China handelnden Karavanen, oder auch von den bucharischen und kalmuckischen Tataren nach Rußland gebracht wird, diese Handlung an sich gezogen haben. Die kaiserliche Kammer in Rußland hat Mittel gefunden, den Rhabarber-Handel auf einen dauerhaften Fuß zu setzen, und sie verkauft oft 25000 Pfund auf einmal.

Zum Beschlusse müssen wir auch der Zubereitung erwähnen, die man aus der Rhabarber auf den Apotheken hat. Diese sind: die Rhabarberessenz oder Rhabarbertinktur mit Weingeist (Essentia Rhabarbari s.Tinctura Rhab. spirituosa); die Rhabarberseele, oder wässerige Rhabarbertinktur (Anima Rhab. s. tinctura Rhabarb. aquosa); der Rhabarberextrakt (Extractum Rhabarb.); das Rhabarbersalz (Sal Rhab.); und der Hindläuftsyrup mit Rhabarber (Syrupus Cichorei cum Rhabarbara).

2) Die pontische Rhabarber oder Bergrhabarber, gewöhlicher Rhapontik, imgleichen pontische Rhapontik und wahre Rhapontik, Rheum Rhaponticum, Rhaponticum verum, s. thracicum, russisch: Raven tscherenkova, d. i. stielförmige Rhabarber. Auch von dieser Wurzel ist die Meinung so verschieden, daß man nicht weiß, welche von derselben man erwählen soll. Denn einige geben sie und die vorhinbeschriebene wahre Rhabarber für Gewächse von verschiedener Art aus; andere hingegen halten mit mehrerer Wahrscheinlichkeit beide für einerlei Gewächs, so aus einerlei Saamen kommt, und behaupten, daß der ganze Unterschied zwischen derselben und der wahren Rhabarber nur darauf beruhe, daß jene, die Rhapontik, wegen des Unterschiedes des Erdbodens, oder anderer zufälligen Ursachen halber, mehr in die Länge gewachsen, und holziger oder zaserigter, mithin schwerer zu zerbrechen und zu zerstossen ist, als die wahre Rhabarber; welche Meinung dadurch ziemlich bestätiget wird, weil sowohl in Rußland in dem Garten des Lazareths zu Moskau, als auch in Holland und andern Orten, aus dem dahin gebrachten und gesäeten Saamen der wahren Rhabarber, Rhapontik gewachsen ist; wie denn auch die Russen und Chinesen selbst zwischen der wahren Rhabarber und Rhapontik weiter keinen Unterschied machen, als daß sie solche oben erwähnter massen, bloß ihrer Gestalt nach von einander unterscheiden. Diese ist, wie zum Theil schon in dem vorhergehenden angemerkt worden, ihrer Beschaffenheit nach, lang, dünne, etwa eines Fingers oder Daumes dik, grob, zaserigt oder gar holzig, auswendig dunkelgelb oder auch bräunlich, inwendig aber blaßgelb und mit röthlichen Adern der Länge nach durchzogen; am Geschmacke ist sie etwas scharf und zusammenziehend, und lässet, wenn sie gekauet wird, im Munde eine Schleimigkeit oder Klebrigkeit wie Leim zurük, ihr Geruch ist nicht so angenehm und aromatisch wie der wahren Rhabarber ihrer; im übrigen färbt sie eben, wie die Rhabarber, sowohl den Speichel, als das darauf gegossene Wasser gelb. Ihr Vaterland ist eben dasselbige, welches die wahre Rhabarber hervorbringt, nämlich China und die chinesische Tatarei; sie wächset aber auch an dem pontischen Meere in Thrazien, Scythien, und man siehet sie oft in den Gärten Italiens und der Niederlande, auch anderer Gegenden. Die Rhapontik wird ebenfalls in der Arznei bei verschiedenen Krankheiten gerühmet und gebrauchet, jedoch nicht in der Absicht, wie die wahre Rhabarber, weil sie nicht wie diese öffnet, sondern stopfet. Am meisten wird sie von den Roßärzten gebrauchet.

3) Die gemeine Rhapontik, Rhaponticum vulgare oder Centaurium manis folio Enulae, gehöret zwar eigentlich nicht hieher, weil sie eine Gattung des Großtausendgüldenkrauts ist. Da sie aber in der Handlung sehr oft unter diesem Namen vorkommt, und, wie vorhin erwähnet worden, vielfältig für die wahre Rhapontik verkauft wird, so will ich hier solche nicht ganz mit Stillschweigen übergehen. Sie ist, ihrer Beschaffenheit nach, länglich, auswendig braun, inwendig gelb, aber nicht rothstreifig, wie die wahre Rhapontik, eines bittern und anziehenden Geschmaks, fast mehr als die Rhabarber. Ihr Vaterland ist die Schweiz und Savoyen, wo sie auf den hohen Gebirgen wächst, und Apulien und Lithauen, aus welchen Ländern sie zunächst zu uns gebracht wird, wiewohl man sie auch bei uns in den Gärten findet. Ihr Gebrauch ist ebenfalls in der Medizin, wo sie bei verschiedenen Fällen genuzt wird.

4) Die Mönchsrhabarber oder Bergrhapontik, Geduldkraut, Pazienzia, Rhabarbarum monachorum, Rhaponticum Alpinum, Rhaponticum folio lapathi majoris glabro, Rheum foliis glabris, Rumex patientia, wächset auf den Alpengebirgen und den Gebirgen vom ehemaligen Auvergne in Frankreich, wird aber auch in den Gärten in Italien, Frankreich und Deutschland gefunden. Der Stengel derselben erreicht oft die Höhe eines Menschen, ist streifig roth, und oben in viele Aeste zertheilet. Die Blätter sitzen auf langen rothen Stielen, sind ein bis anderthalb Fuß lang, breit, spizig, glatt, fest, aber nicht hart und steif. Die Blüthen stehen auf einer langen Reihe längst den Aesten. Die Wurzel ist lang, dik, faserigt, auswendig braun, schwärzlich und rauh, oder tüpflich, inwendig safrangelb oder blaßgelb, und ohne röthliche Adern, auch so dik, aber länger, als die wahre Rhabarber ist. Man nennet sie Mönchsrhabarber, weil sie in Mönchsklöstern zuerst statt der wahren Rhabarber gebraucht worden seyn solle. Man kann sie in der Arznei in allen Stücken anstatt der wahren Rhabarber gebrauchen; sie muß aber in doppelter Portion genommen werden.

5) Die weisse Rhabarber oder Mechoakanne, und

6) Die schwarze Rhabarber, mit welchem Namen die Jalappe von einigen belegt zu werden pflegt, sind schon in besondern Artikeln abgehandelt worden. Man handelt die Rhabarber nach dem Gewichte, und bezieht sie von Petersburg und aus Holland.

Rhabarber (schwarze und weisse), s. Jalappe.

Rhabarber (weisse),s. Mechoacanna.

Rhamnus catharticus , s. Sinngrün.

Rhapontik, s. Rhabarber am Ende des Artikels.

Rheweine, Vins d'isle de Rhé , s. Wein.

Rheinanke, ein Beiname der Lachsforelle.

Rheinfarn, s. Reinfarn.

Rheingauer oder Rhingauer Wein, s. Wein.

Rheinlachs, s. Lachs.

Rheinlacken, eine Art Forellen, die aus dem Bodensee in den Rhein streichen, und da in Menge gefangen werden. Man bezeichnet aber mit diesem Namen bloß die größten dieser Fische, die am Gewichte von 12 – 15 – 20 bis 30 Pfund schwer sind.

Rheinweide, Beinholz, Dintenbeere, Ligustrum vulgare, ein Strauch, der ausser den angeführten 4 bekanntesten Namen noch 13 andere hat, indessen mit dem Cornelbaum, welchen Namen er auch führt, nicht zu verwechseln ist. Er wächst sowohl in den Hecken, als auch in den Wäldern, hat eine aschfarbene Rinde, treibt viele Aeste, an denen länglichte, dem Weidenlaub ähnliche, doch etwas breitere Blätter von sehr grüner Farbe, nach der Länge gegen einander übersitzen. Aus den Winkeln, zwischen Zweigen und Blättern, kommen im Junius die Blüthen herfür, welche aus schönen weissen Blumen bestehen, und traubenartig beisammen hängen, und einen Strauß bilden. Es folgen darauf rundliche Beeren (Hundsbeeren), die so dik als die Myrthenbeeren und schwarz von Farbe sind, auch traubenweise beisammen stehen. Diese Beeren gebraucht man, hellrothen Weinen eine dunkle Farbe damit zu geben, auch kann man Dinte daraus machen, und wann sie unreif abgenommen werden, eine grüne Mahlerfarbe daraus bereiten. Das Holz des Strauchs ist ungemein hart, und dient zu Drechslerarbeiten und Tabakpfeiffenröhren. S. auch den Artikel Hartriegel.

Rheinweine, s. Wein.

Rheum , s. Rhabarber.

Rhinoceros, Nas- oder Nasenhorn, Hornnase, franz. Portecorne, ist nach dem Elephanten das gewaltigste unter den vierfüssigen Thieren. Es führt als Waffe ober der Nase ein gewaltiges Horn, von dem es seinen Namen erhalten hat. Dieses Horn ist sehr hart, gegen 3 ½ Fuß lang, an der Grundfläche über 7 Zoll, im Durchschnitt dik und von brauner oder Olivenfarbe. Diesem Horn schreibt man arzneiliche Kräfte zu, auch hat man es als etwas seltenes in den Naturaliensammlungen, daher es in den Handel kommt. Die Haut des Rhinoceros ist ohne Haare und schuppicht, und giebt ein Leder, das wider Schuß und Hieb undurchdringlich, aber schwer und unbiegsam ist.

Rhodia radix und Rhodium lignum , s. Rosenwurzel und Rosenholz.

Rhodierholz, Rosenholz, Agallochum forte, soll die holzige Wurzel oder vielleicht das Holz eines grossen Baums seyn, welchen die Botanisten kanarische Geniste, Genista canariensis nennen. Den Namen Rosenholz hat es nicht deswegen, weil es Rosen trägt, sondern daher, weil es einen Rosengeruch hat. Den Namen Rhodiserholz aber hat es von der Insel Rhodus erhalten, von welcher es vermuthlich zuerst gebracht worden, wiewohl es auf der Insel Cypern, und an verschiedenen andern Orten der Levante, imgleichen auf den kanarischen und antillischen Inseln in Amerika wächset. Der Baum wächset sehr hoch und sehr gerade in die Höhe, und ist nach Proportion dik. Seine Blätter sind den Kastanien- oder Wallnußblättern gleich, weißlich, völlig, dik, weich und auf der einen Seite rauh oder wolligt. Die Blüthen sind weiß, von einem angenehmen Geruche, und wachsen büschelweise bei einander. Auf dieselbe folgen kleine, schwärzliche und glatte Saamenkörner. Die Rinde des Stammes ist weißgrau und fast der Eichenrinde gleich. Das unter derselben befindliche Holz hat eine gelbe Farbe, wie das Laub der Bäume, wenn es abfällt, und ist nach der verschiedenen Beschaffenheit des Erdreichs, in welchem der Baum stehet, mit röthlichen oder gelben Streifen vermischet oder gemarmelt. Es bekommt, wenn es geglättet wird, einen fürtreflichen Glanz. Es hat einen sehr angenehmen Rosengeruch, und einen harzigen, bitterlichen Geschmak. Wenn man es der Flamme nähert, fasset es leicht Feuer. Je schwerer, wohlriechender und dunkler von Farbe es ist, desto besser ist es. Die Wilden in Amerika machen aus diesem Holze Kähne, die 30 bis 40 Fuß lang, 6 bis 7 Fuß breit, und im Stande sind, ohngefähr 30 Personen mit ihren Sachen aufzunehmen. Da nun diese Fahrzeuge aus einem einzigen ausgehölten Baume gemacht sind, so kann man daraus leicht abnehmen, wie groß und stark diese Bäume seyn müssen. In Europa wird dieses Holz zu eingelegter und gedrechselter Arbeit, wie auch um Rosenkränze daraus zu machen, gebrauchet. Gepülvert wird solches unter die Räucherkerzen und Räucherpulver gebrauchet, wie dann auch die Aerzte es mit unter verschiedene Arzneimittel nehmen, jedoch mehr um seines guten Geruchs, als seiner übrigen Tugenden willen. Die Destillateurs ziehen aus demselben ein Wasser ab, welches sie oft für wahres Rosenwasser verkaufen. Man ziehet auch einen rothen Geist, und ein schwarzes stinkendes Oel daraus, welches wider die Flechten sehr gut ist. Endlich ziehen auch die Holländer aus diesem Holze ein weisses und sehr gut riechendes destillirtes Oel, welches die Spezereihändler, Droguisten und Apotheker unter dem Namen des Rhodieserholz oder Rosenholzöl, Oleum Rhodium, oder ol. Ligni Rhodii verkaufen, und welches von den Parfumeurs stark gebrauchet wird. Manchmal bekommt man aus einem Pfund Holz ein Quentchen, oft aus einer ungleich grösseren Menge nicht eine Spur eines Oels. So lange solches Oel noch frisch oder neu ist, siehet es vollkommen wie ein gutes Baumöl aus, mit der Zeit aber wird es dik und dunkelroth. Es wird aber oft verfälscht. Das Rosenholz pflegt man unter dem Namen Aspalath ( Lignum aspalathi), zu verkaufen; es führen aber auch andere Holzsorten, deren wahre Beschaffenheit wenig bekannt ist, eben diesen Namen. Es wird solches Aspalathholz von den Parfumirern und Apothekern gebraucht.

Rhoneweine, s. Wein.

Rhubarbe , s. Rocforter Käs.

Rhus, s. Sumak oder Schmak.

Riabauls-Smals , sind weisse, geringe, ostindische Kattune, die von den Engländern aus Ostindien zum Handel gebracht werden.

Ribadavia und Ribas , s. Wein.

Ribes und Ribesel, s. Johannesbeeren.

Ricey wein, s. Wein.

Richebourg , s. Wein.

Riedberger, s. Wein.

Riegel, s. Bohlen.

Riffy , Risti, eine Art geringer Baumwolle, die von Alexandrien in den Handel kommt.

Rilly , s. Wein.

Rind, Rindvieh, s. Ochse.

Rindfleisch, s. Böckelfleisch und Fleisch.

Ringelblume, Calendula, eine schöne, gelbe zirkelrunde Blume, die in unsern Gärten, wenn sie einmal dahin verpflanzt worden ist, sich durch ihre ausfallenden Saamen ungemein stark vermehrt, und alle Jahre von selbst in ungeheurer Menge herfür kommt. In die Apotheken kommt das Kraut, die Blume und der Saame; mit den Blumenblättern kann man schön gelb färben, und einen Extract machen, der statt der Safranfarbe dient.

Rippen, s. Tabak und Holz.

Rions , s. Wein.

Ris , s. Reis.

Risagon , s. Cassumuniar.

Rise , s. Reis.

Risum , s. Reis.

Risten-Dreyband, eine Mittelsorte des rigaischen Flachses.

Risti , s. Riffy.

Rivage wein, s. Wein.

Rivesaltes , s. Muskatenwein und Wein.

Rizum , s. Reis.

Rizec- oder Rizeeleinen, eine Art türkischer Leinewand, die man auch noch Leinewand von Trapezunt nennet. Sie ist aus Flachsgarn gewebt, und besteht aus drei Sorten; man verführt sie durch das ganze Land, bringt aber auch viele nachgemachte mit in den Handel, die man aus Böhmen und Schlesien bezieht. Die feinste Sorte dieser Leinewand wenden die Türken zu Frauenzimmer-Schleyern, die mittlere zu allerlei Hausgebrauch, und die geringere zu Hemden an.

Rizon , ein französisches Gold- und Silbergewebe, das vorzüglich schön zu Lyon gemacht, und meist nach Spanien ausgeführt wird. Halb-Rizon ist eigentlich das, was man frisirten Sammet zu nennen pflegt.

Roanes , sind leinene, mit Baumwolle vermischte Gewebe, welche im französischen Departement der Rhone und Loire verfertigt, und meist nach Spanien und den Colonien ausgeführt werden. Man hat davon Toiles rousses, gelbgraue Gewebe von 7/8 Stab Breite, die man zu Betttüchern braucht; Toiles claires, eine Art Zwillich, die zu Lyon ihre Appretur bekommt; Toiles rousses et blanches, graue und weisse; auch Toiles de St. jean; und endlich noch Cotones rayées, streifigte mehr aus baumwollen als leinen Garn gewebte Zeuge. Die Breiten sind ausser der ersten 7/8 Stab breiten Sorte, 3/8 – ¾ Stab, die Länge der Stücke ist ebenfalls verschieden.

Rob , oder Roob ist auf den Apotheken und in Materialwaaren-Handlung die Benennung für jeden eingedikten Saft aus Früchten und Kräutern. Z. B. Syrup rob idaei, nämlich Syrup aus Himbeersaft – Rob cydoniarum u.s.w.

Robben, s. Seehund.

Robiole und Robbiottini , Namen des Parmesan Käse.

Rocaille , ein Beiname einer Sorte der Glasperlen oder Glaskorallen, so unter dem Namen Rassade oder Rossade bekannt sind. S. Glasperlen.

Rocambolle, s. Allioprasum.

Roccella , s. Orseille.

Rocchetta , s. Rochetta.

Rocforter Käse, Fromage de Rocfort, Fromage de Roche, eine gute Gattung französischer Käse, die auch ausser Frankreich in gutem Rufe steht. Er führt den Namen von dem Ort Rocfort oder Roquefort, zwei Meilen von Vabre entlegen, wo er in einem Thale in natürlichen Felsenkellern bereitet, fleissig gewendet, beschabt, und so lange in den Felsenklüften gelassen wird, bis er aussen eine röthliche Farbe an der Rinde, und innen bläulichte Adern bekommt. Von dem Abschabsel bereiten die dasigen Käsemacher eine Art kugelförmiger Käse, die man Rhubarbe nennet. Die Rocforter Käse sind alle in runden und platten Laiben von 6 bis 7 Pfund Schwere, und man nimmt an, daß deren alle Jahre an 10,000 Stücke in den Handel kommen. Man bezieht diese Käsart über Marseille und Bourdeaux; sie muß frisch, von rother Rinde, und innen mit bläulichten Adern durchzogen, daneben lieblich und angenehm vom Geschmacke seyn.

Rochecorbon , s. Wein.

Roche gude , s. Wein.

Rochekäs , s. Rocforter Käs.

Rochelles , sind rohe, hänfene französische Leinen, die man zu Rochelle bleicht und nach den westindischen Kolonien versendet.

Rochetta oder Rocchetta , im italiänischen Handel das gereinigte Alcali, das sie aus Sizilien, der Levante, besonders von Tripoli und andern Gegenden Syriens erhalten; unter Soda verstehen sie die geringere Sorte dieses Artikels.

Rocken, Roggen, s. Korn.

Rockstreifen, eine Gattung gestreifter, weisser Cannefasse, die besonders häufig in Westphalen verfertigt wird.

Rocu , s. Orlean.

Rodondos , sind weisse, flandrische, walzenförmig zusammengeschlagene Leinen, die häufig nach Spanien gehen.

Rodou oder Rodul , Gärbermyrthe, Rhus myrthi folia, ein in Frankreich wild wachsendes Staudengewächse, dessen Blätter als Farbmaterial und der zu Pulver gemahlne Saamen als Gärbemittel in den Handel kommen.

Roemals , Romals, Roumals, sind baumwollene ostindische Schnupftücher, die uns die Handlungskompagnien zuführen. Man hat feine, rothe Romals von Hogly; dergleichen blaue mit rothen Streifen; ächtrothe, ordinair rothe; dergleichen Sesterganty Jagernapour 8 im Stücke und 5/4 Elle ins Gevierte; dergleichen etwas kleinere; Esta Palicat, auch 8 im Stücke und 5/4 Elle breit; dergleichen gegitterte; feine Romals oder rothe Palicattücher u.s.w. Sie haben alle, entweder 8 oder 10 Schnupftücher im Stücke, die entweder 9/8 oder 5/4 Elle ins Gevierte halten, ausgenommen diejenigen, die mit Seide gemengt oder mit seidenen Streifen geziert sind, deren man 15 aufs Stük und von 1 ½ Elle ins Gevierte hat. Diese Waare kommt meist aus Bengalen und Surate, und vorzüglich durch die Engländer zum Handel.

Römischer Alaun, s. Alaun.

Römische Camillen, s. Kamillen im Nachtrag.

Römischer Coriander, s. Koriander.

Römischer Kümmel, s. Kümmel.

Römischer Quendel, s. Thimian.

Römische Saiten, s. Saiten.

Römischer Salbey, s. Münze.

Römische Seide, kommt sowohl roh, als bereitet zum Handel, und geht meist nach Frankreich, wo man sie zur Trame verarbeitet.

Römischer Wermuth, s. Wermuth.

Röthe, s. Färberröthe.

Röthel, Röthelkreide, Röthelstein und Rothstein, s. unter Ocher.

Roggen, s. Korn.

Rohr, s. Spanisch-Rohr.

Rohrcassien, s. Cassien.

Rohrmatten, s. Matten.

Rohstahl, s. Stahl.

Rohstein, s. Diamant. Rohstein heissen auch die rohen Erze, die mit Kiesel beschikt einmal den Schmelzofen passirt haben.

Rolldamast, s. Moskovitischer Damast und Damast.

Rollendrath, s. Drath.

Rollette , eine grobe Batistleinewand, die in Belgien fabricirt und auch meist da wiederum verbraucht wird.

Rollgrosdetour, s. Grosdetour.

Rollmessing, s. Messing.

Romaine , s. Pigeon.

Romals , s. Roemals.

Romanée , s. Wein.

Rommeldeis, s. unter Bier.

Rome-Sisteron , eine Sorte französischen Schnupftabaks.

Rompen und Rumpen, im Gewürzhandel die Benennung der wurmstichigen oder sonst beschädigten Muskatennüsse.

Ronas, Ruynas, Solymondostin, eine Wurzel, die in Persien, Turcomanien und auch in Ostindien tief in der Erde wächst, und dem Süßholz gleicht. Sie kommt in Stücken, einer Hand lang, in Säcke gepakt in den Handel, und dient zum Aechtrothfärben. Bei uns ist sie noch wenig im Gebrauch, in Persien und Ostindien aber, desto häufiger. Sie färbt so daurend roth, daß weder der Gebrauch des damit gefärbten Zeuchs, noch Sonne, noch Luft und Lauge der Farbe ihre Lebhaftigkeit benehmen können, sondern diese vielmehr durch das Alter noch lebhafter wird.

Rondelet , eine Gattung französischen Seegeltuchs, das zu Abbeville gemacht wird.

Rondelette . Dieser Name hat im französischen Handel eine doppelte Bedeutung. Man versteht 1) darunter eine geringe Floretseide, die auch unter den Namen Bourres, Strasses etc. bekannt ist. 2) Eine Art der Bretagneleinen, die Rennes zum Handel schikt, und die eigentlich eine Art Seegeltücher sind, man hat davon Rondelettes fortes und Rondelettes finas. S. auch Contailles.

Ronta , s. Wein.

Roob, s. Rob.

Roode Haantjes , s. Wein.

Roquemaure , s. Wein.

Roquemaur seide, eine feine französische Seide, die man in den Landesfabriken zu feiner Trame- aber auch zu Organsinseide verarbeitet.

Roquevaire , s. Wein.

Rosa , s. mit allen Beinamen unter Rose.

Rosacer Wein, s. Wein.

Rosarien, s. Rosenkränze.

Rosconnes , s. Crès.

Rose, Rosa, Rose, eine angenehme und bekannte Blume, und die Hauptzierde unserer Gärten. Schon in diesem Betracht gehört sie als eine Handelsgärtner-Waare in dieses Wörterbuch, sie leistet aber auch arzneilichen Nutzen, und ist daher noch ein Gegenstand für die Materialisten und Apotheker.

Der Rosen giebt es eine Menge sowohl wildwachsende als veredelte, die man in den Gärten mit Fleis zieht. Man hat a) die Weinrose ( Rosa eglanteria), die eine kleine, fleischfarbene und sehr wohlriechende Blume hat. b) Die Feldrose oder Haberrose ( Rosa spinosissima), die einen niedrigen kriechenden Strauch, und eine weißgelbe mit roth vermischte kleine wohlriechende Blume hat; die Pimpinellrose ist mit ihr verwandt, und hat eine blaßrothe Blume. Beide Arten taugen sehr gut zur Einfassung der Gartenbeete. c) Die grosse Feld- Hahn- oder Hagebuttenrose ( Rosa villosa oder sylvestris), sie wächst in allen Hecken, im Walde, theilt sich aber in verschiedene Gattungen ein. Die Frucht ist die bekannte Hagen- oder Hahnbutte, und man hat deren von der Grösse einer mässigen Pflaume abstufend bis zu der eines Bohnenkerns. d) Die Niedersächsische oder Wucherrose ( Rosa foecundissima), sie treibt in gutem Boden einen 12 bis 14 Fuß hohen Strauch, und eine grosse hellrothe Blume von süssem, jedoch nicht starken Geruch. Die Rinde und Zweige sind schön hellroth, und sie wächst auch wild. e) Die gelbe Rose ( Rosa lutea), und die türkische Rose ( Rosa punica) kommen fast miteinander überein, nur daß erstere ganz gelbe, und die leztere gelbe innen mit roth vermischte Blumen trägt. f) Die May- oder Zimmerrose ( Rosa cinnamomea), sie blüht unter allen zuerst, ist purpurroth und von kleiner Blume. g) Die Knopf- Kohl- oder Provinzrose ( Rosa provincialis), hat beim Aufblühen einen Blumenkopf, der der Gestalt eines Kohlkopfs gleichkommt, und eine grosse, hochrothe und wohlriechende Blume. h) Die Sammetrose ( Rosa holoferica) ist in Ansehung der dunkeln Purpurfarbe und Aehnlichkeit mit dem Sammet, die schönste unter allen, und daneben von angenehmen Geruch. Zu den Rosen, welche ovale Früchte tragen, zählet man: i) Die Essig- oder Zuckerrose ( Rosa gallica), die auf den Apotheken starken Gebrauch findet. Sie hat eine mittelmässig grosse, blaßrothe Blume, welche die Blätter leicht fallen läßt. m) Die Bisam- oder Muskusrose ( Rosa moschata), macht einen 12 Fuß hohen Strauch, und treibt eine kleine blaßrothe Blume, deren immer 2 oder 3 dichte beisammen stehen. Bei uns muß sie über Winters geschirmt werden. n) Die Hundertblättrige Rose ( Rosa centifolia Centifolienrose) ist allgemein bekannt und die gewöhnlichste Gartenrose. Viele Aehnlichkeit mit ihr hat die Moosrose ( Rosa muscosa), die aber auch eingewintert werden muß. Endlich bemerke ich noch o) die Damascener Rose ( Rosa damascena), sie hat nicht sehr gefüllte, doch stark und angenehm riechende Blumen. Die Monatrose, welche bei gehöriger Wartung, einige Monate hintereinander Blumen bringt, ist eine Abart davon.

Man macht von den Rosen einen manchfaltigen Gebrauch, besonders von den Blättern und Früchten auf den Apotheken, in den Parfümerie- und in den Liqueurfabriken. Die getrokneten Blumenblätter der Provinzrosen werden sogar bis nach Indien verführt. Man hat von den Rosen verschiedene Zubereitungen, als: Rosenkonserve, Rosensyrup, Rosenhonig, Rosenzucker, Rosenliqueur, Rosenessig, Rosenöl, und besonders Rosenwasser, Aqua rosarum, franz. Eau de Roses. Alle diese Zubereitungen werden theils auf den Apotheken und von den Destillateurs und Parfümeurs gemacht, viele kommen aber auch aus Frankreich von Montpellier, Marseille, Grasse und Verdun. Mit Rosenwasser wird starker Handel nach Afrika und nach den asiatischen Reichen getrieben, und die Früchte der Rosen, besonders der wilden Sorten, dienen, samt allen andern Präparaten in der Küche, und man macht daraus die Hagen- Hahnbutten oder Hüfenlattwerge ( Electuarium fruct. ros.), die auch in der Medizin Anwendung findet.

Rose, s. Diamant.

Rose-cran , der Name eines gezogenen Tischzeuchs, das in der ehemaligen Piccardie in Frankreich gewebt, und zum Handel gebracht wird.

Rosée , s. Chabnan.

Roselinen, nennt man im deutschen Leinwandhandel die osnabrückische Leinewand.

Rosenholz, s. Rhodiserholz.

Rosenkränze, Paternoster, Rosarien, franz. Chapelets,sind bekanntlich zum Beten beim katholischen Gottesdienste an Schnüre angereihet kleine Kügelgen, deren eine gewisse Anzahl von zweierlei Grösse, manchmal auch zweierlei Farbe, eine Masche bilden, an deren Ende ein Medaillon und Cruzifix gewöhnlich angehängt ist. Bekanntlich hat man die Rosenkränze aus allerlei Materien bereitet, aus Gold, Silber, Elfenbein, Bein, Buchsbaum, allerlei wohlriechenden Hölzern, Perlmutter- und Cocosnußschaalen, glänzenden Steinen, Glas u. s. w. Die Professionisten, die sich mit Verfertigung der Rosenkränze beschäftigen, nennet man Rosarienmacher, und es giebt deren in allen katholischen Ländern. In Frankreich befanden sich vor der Revolution ganze Fabriken von dieser Waare, die starken Absaz nach Italien, Spanien, Portugal und den Colonien machten, allein diese haben jezt, wo sie nicht ganz liegen, doch sehr gelitten. Dermalen werden noch viele Rosenkränze in Böhmen, Oestreich, Tyrol und auf dem Schwarzwalde gemacht, und starker Handel damit getrieben. Man theilet die Rosenkränze in grosse Psalterrosarien und kleine dergleichen ein.

Rosenpappel, s. Pappel.

Rosenschwam, Schlafkunz, Fungus cynobasti, ist ein Auswuchs, der sich an den Zweigen der wilden oder Heckenrose oder dem Hagebuttenstrauch zeigt, und von dem Stich eines gewissen Insects herrühret. Dieser Schwam riecht stark safranartig, und wird auf den Apotheken gebraucht.

Rosenstein, s. Diamant.

Rosenwurzel, Radix rhodia, Rhodiola rosea, ist die Wurzel von der gemeinen Rosenwurz, einer Dauerpflanze, die auf den Gebirgen in der Schweiz, in Oestreich und in England, wild wächst. Sie ist ästig, dik, aschfarben und mit vielen Grübchen gezeichnet, fleischig, scharfschmeckend, und hat einen Rosengeruch. Man destillirt ein Wasser daraus, das dem Rosenwasser gleicht, auch ein ätherisches Oel, welch alles Anwendung auf den Apotheken findet.

Rosereaux , eine Art von Pelzen, die aus Rußland von Moskau und Archangel kommen, und zu Unterfuttern verwendet werden.

Roses , sind kleine Stücken Zeuche von Seide, Wolle und Leinen, mit rosenfärbigen Mustern, die zu Amiens in Frankreich, von den Hautelissefabrikanten gewebt werden.

Rosette , s. Diamant. Sonst bezeichnet auch dieser Name im französischen Leinewandhandel eine Sorte gezogener Tischzeuche, die im ehemaligen Flandern und der Normandie gewebt, und auch noch petite Venise oder Rosètte perlée genennet werden.

Rosinen, Uvae passae, Passulae, franz. Raisins, sind Weinbeeren, die entweder an der Sonne getroknet worden sind, und süß schmecken; oder solche, die man im Ofen gedörret hat, und neben dem süssen einen etwas säuerlichen Geschmak haben. Die ersten heißt man Zibeben, die andern Weinbeer oder Corinten; von den ersten oder den Rosinen, giebt es sehr verschiedene Sorten, und man hat davon vorzüglich:

a) Calabresser Rosinen, die fette und sehr angenehm schmeckende Beeren haben, und in Menge von Belvedere zum Handel kommen. Sie sind an dünnen Fäden angereihet, und in Fäßgen von 90 bis 100 Pfund. – Die meisten erhalten wir über Triest, Livorno und Marseille. Spanien liefert ebenfalls viele davon, unter denen die von Vellez Malaga und Gualches die besten, und die von Valenzia die geringern sind. Die aus Granada werden Passerillas de Sol genannt, kommen von blauchlichten Trauben, und sind an dem Stengel oder Kamm an der Sonne getroknet worden.

b) Passerillas de Lexia, sind eine Art, die man in Weinrebenaschenlauge eingetaucht hat; sie werden um Alicante bereitet, und gehen meist nach dem Norden. Unterwegs härtet sie die kalte Luft dergestalt, daß bei Ankunft an Ort und Stelle jede Traube einem Zuckerkuchen ähnlich sieht. Die Pot- oder Topfrosinen gehören hierher, und behaupten den Vorzug. Man nimmt dazu die besten Trauben, oder solche, die nur wenig Wein geben, troknet sie, wann die Sonne am drückendsten ist, thut sie in verkalkte Töpfe, und verküttet den Deckel. Ein solcher Pot enthält eine Arroba Rosinen, und 160 machen eine Schiffslast am Gewichte.

c) Pickrosinen, Pickzibeben, lange Rosinen, sind diejenigen, welche man unter den spanischen Sorten mit zu den besten zählt. Sie sehen schön bläulicht und fleischig aus, und haben einen angenehmen, honigsüssen Geschmak. Sie sind in Fäßgen von 3 ½, 7 bis 10 Arraben, und man verkauft sie zu Hamburg mit 10 Prozent Thara und 1 Gutgewicht. Die schlechtern Sorten sind gewöhnlich grösser, aber es fehlt ihnen an Lieblichkeit des Geschmaks, sie sind lichtbraun von Farbe, und werden in Körben verschikt.

d) Raisins de Carne, sind französische Rosinen, und kommen aus den ehemaligen Provinzen Languedok und Provence. Man benennet sie nach den Weinbergen auch noch Jubis, Piccardans, Muskatellerrosinen etc. Die Jubisrosinen werden nach völliger Reife in Laugenwasser eingetaucht, auf Horden an der Sonne getroknet, und in länglichten Kisten von weissem Holz, zu 17 – 20 – 30 bis 40 Pfund im Gewichte, gepakt und verschikt. Man bezieht sie von Marseille, Roquevair und Auriol. Sie sind licht von Farbe, glänzend, und haben einen lieblichen und angenehmen Zuckergeschmack. Die Sorten, von welchen die Kiste nur 17 bis 20 Pfund enthält, heißt man Cassetins, die aber noch einmal so schwer sind Quarts. Die neuen und recht fleischigen sind die besten. Die Piccardanrosinen gleichen den Jubis so ziemlich, nur sind sie kleiner und nicht so fleischig. Man erhält sie in länglichten Kisten von weichem Holz 80 bis 100 Pfund schwer, aus dem ehemaligen Languedok. Die Muskatellerrosinen oder Raisins Muscat, sind Beeren von mittlerer Grösse, die aber einen fürtreflichen Geschmak haben. Sie kommen vorzüglich aus der Gegend um Beziers und Frontignan, und man verschikt sie in kleinen Dosen oder Schachteln von 5 bis 15 Pfund am Gewichte. Noch mehrere Sorten von französischen Rosinen erhält man über Toulon, Aubagne, Pezenas und Marseille.

e) Levantische Rosinen oder Zibeben erhalten wir von Smyrna in Fäßchen von 130 bis 200 Pfund und drüber, und sie kommen über Venedig, Triest, Genua und Livorno zum Handel. Man unterscheidet sie in schwarze Sorte und in rothe von Karabuno. Sie haben ihren meisten Vertrieb in Ober-Deutschland und Oestreich. Fast von allen Inseln des Archipels kommen Rosinen, auch die meisten Inseln des mittelländischen Meers liefern deren, und werden die von Lipari für die geringsten gehalten.

f) Damascener Rosinen, Raisins de Damas, sind platte, lange Rosinen, von der Grösse eines Fingerglieds, die man aus Syrien, besonders von Damascus zum Handel bringt. Sie kommen in halbrunden Schachteln von Tannenholz, die 15 bis 20 Pfund enthalten. Man gebraucht sie meistens in den Apotheken.

g) Die kleinen Rosinen, Korinten, Weinbeere, sind zwar schon unter den Artikeln Korinthen, Angolarosinen, Belvedere- und Comettarosinen beschrieben worden, jedoch ist hier noch nachzuholen, daß die Faß oder Bott-Korinten in ganzen, halben und Viertels-Botten zum Handel kommen, die Sack oder Ballnkorinten aber in Säcken von 200 bis 250 Pfund verkauft werden. Zu Venedig wird dieser Artikel nach Stajo gewogen, und man tharirt die Gebinde; zu Amsterdam giebt man 16 Prozent Thara und 2 Gutgewicht, auch eben so viel Sconto; zu Marseille 6 Prozent Thara und 2 Pfund Gutgewicht auf jedes Gebinde; und zu Livorno handelt man sie nach 100 Pfund netto. In Hamburg giebt man auf Korinten von Lipari 12 Prozent Thara; auf zantische Waare in ganzen Botten 14 Prozent, in halben 16, und in Quarterolen 18 Prozente. Die Korinten werden ausser dem Gebrauch in der Küche auch noch häufig in den Apotheken verbraucht. Gute Zibeben oder Rosinen und Korinten müssen überhaupt neu, vollkommen, markig, nicht dürre, und nicht beschlagen oder schimmlicht seyn, man muß sie daher in troknen Gewölben und vor dem Zugang der freien Luft verwahren.

Rosmarin, Rosemarinus, Rosmarin, franz. Rosmarin, ein bekanntes wohlriechendes und nützliches Gewächse, das in den südlichen und wärmern Gegenden Europens wild wächst, bei uns aber in den Gärten gezogen, und im Winter geschirmt wird. Es giebt davon verschiedene Arten, mit schmalen und breiten Blättern, mit gelb geflekten oder gestreiften, den man Gold- oder weißgeflekten, den man Silber-Rosmarin nennet. Der Rosmarin ist einmal ein bedeutender Gegenstand für die Handelsgärtner, die dessen Fechser oder Ableger, wie z. B. in Nürnberg geschieht, in Menge versenden, und dann dient der auch den Apothekern, Parfumierern, Wasserbrennern und in der Küche. Man hat davon mancherlei starke wohlriechende Oele, Wasser, Essenzen, Salze u. dgl. Auch mit der Blüte, den Blättern und dem Saamen wird Handel getrieben, und dessen eine Menge getroknet aus Italien, Frankreich und Spanien gebracht. Das Rosmarinöl oder die Quintessenz aus den Blüten, Blättern und Saamen des Rosmarins, ist ein helles, gelblicht- oder grünlichtes Oel von durchdringendem Geruch, das wir auch aus den vorgenannten Ländern bekommen, und das vielen arzneilichen Nutzen hat. Aus den Blüten und jungen Sprossen wird das ungarische Wasser ( Eau de la Reine oder Eau d'Hongrie) gezogen, und kommt das beste davon aus Frankreich von Montpellier, Cette und Marseille.

Rosmariner oder Rosmarinäpfel, eine fürtrefliche Art tyroler Aepfel, die an Gestalt den Borsdorfern ähnlich, aber etwas grösser, und dabei noch angenehmer vom Geschmacke sind. Sie kommen aus der Gegend von Bozen und Trient, wo die meisten wachsen, zum Handel; man baut sie auch durchaus an den welschen Confinen, und führt sie über Roveredo und Triest aus. M. s. auch Monatelli.

Rosmarinfeigen, s. Feigen.

Rosomaki , im russischen Rauhwaarenhandel die Felle des Vielfrasses.

Roß, s. Pferd.

Roßaloe, s. Aloe.

Roßfenchel, s. Wasserfenchel.

Roßhaare. Die Haare aus den Mähnen und Schweifen der Pferde kommen in den Handel, und machen keinen unbedeutenden Gegenstand aus. Die langen Haare aus den Schweifen werden von den Fiedel- oder Violinbögenmachern gesucht, um die Geigenbögen damit zu beziehen; man gebraucht sie zu dem Zeuch, womit man die Haarsiebe bezieht; auch macht man Knöpfe und Haarbänder daraus. Aus den kürzern oder Mähnehaaren, worunter aber auch die Schwanzhaare vom Rindvieh genommen werden, machen die Seiler nicht alleine Haarseile, sondern sie kochen solche auch, und spinnen sie dann in lange lockere Strenge, die sonach in den Handel gebracht, und von den Tapezierern und Sattlern zum Ausstopfen der Sesseln, Küssen u. s. w. gebraucht werden, wozu sie, ihrer Elastizität wegen, besser als alle andere Haare geschikt sind. Dieser Artikel ist in der Handlung unter dem Namen gesottenes Roßhaar bekannt, und wird nach dem Gewichte gehandelt. Die von den Roßhäuten abgebeizte Haare und die so man aus den langen Sorten hechelt, werden mit andern Haaren vermischt, und man macht Haardecken daraus. S. auch den Art. Pferd.

Roßkastanie, ist der Name der bekannten wilden Kastanie, deren Baum als Alleebaum von den Handelsgärtnern zum Verkauf gezogen wird, und, wo er in Menge wächst, ein fürtrefliches Böttcher- oder Büttnerholz abgiebt. Die Frucht dient zum Haarpuder und Stärkemehl, auch zum Mehl für Buchbinder und Pappearbeiter, weil in den Kleister, der daraus bereitet wird, niemals der Papier- oder Bücherwurm kommt.

Roßleinen, s. Cavallinen, auch Leinwand.

Roßmünze, s. Kazenbalsam und Münze.

Rossoli, Rossoglio, s. Liqueur und Wasser (gebrannte).

Roßpflaumen, s. Pflaumen oder Zwetschgen.

Roßschwefel, s. Schwefel.

Roßwall, s. Juchten.

Roßstahl, s. Stahl.

Rotbuche, s. Buche.

Rothe Erde, s. unter Braunroth und Ocher.

Rotheiche, s. Eiche.

Rothe italiänische Erde, eine Tüncherfarbe, die um Spannochia im Toskanischen gegraben und zum Handel gebracht wird.

Rothe Pezzetta, s. Pezzetta de tingere.

Rother Arsenik, ist das bekannte Rauschgelb. S. d. Art.

Rother Bolus, s. Bolus.

Rother Hüttenrauch, s. Rauschgelb.

Rothfuchs, s. Fuchs und Pferd.

Rothholz, s. Brasilienholz.

Rothscheer, ein Beiname des getrokneten Cabliau. S. auch Stockfisch.

Rothschimmel, s. Pferd.

Rothstein, s. Ocher.

Rothtanne, s. Fichte.

Rotschar und Rotschau, s. Cablijau und Stockfisch.

Rotting, Rottingen, s. Spanisch Rohr.

Rotulae , nennet man auf den Apotheken mancherlei zubereitete Küchelchen oder Zeltchen.

Rouens, Toiles de Rouen, sind die verschiedene Leinewandgattungen, die in und um Rouen in Frankreich verfertiget, und zum Handel gebracht werden. Man hat 5 Hauptsorten: 1) Fleuret blancards, gewöhnliche Leinen, die in Rouen zugerichtet, und meist nach Spanien und Italien verschikt werden. 2) Toiles fines, zu Hemden und Schnupftüchern. 3) Pack- und Seegelleinen. 4) Gestreifte und gewürfelte Leinen, und 5) Toiles brunes zu Unterfuttern. Ausserdem kommen noch unter dem Namen der rouanschen Leinen zum Handel: die weissen Rouens Senlis; die assortirten Coutils; die Guingas; die sogenannten Toiles fil d'epreuve; die milchweissen Königsleinen; die sogenannten Roumois-Halles de Dinan-Halles- Fougeres- und Fougeres-Packleinen; die ordinaire Combourgs, Bazonge-Combourgs und St. Georgeleinen; Vimoutiers; Gros-forts, und rouansche Blancards, breite und schmale Sorten; endlich noch Sinmoisen. Die Balln dieser Leinen führen zum Zeichen an der Seite das Wappen der Stadt, und darunter F. B., Rouen B. F. bei den Fleurets und Blancards, u. C. Rouen B. F. bei den Coffreleinen. Da die mehrsten dieser Leinewandsorten unter ihren eigenen Namen und im Artikel Leinwand vorkommen, so habe ich eine nähere Beschreibung unterlassen, und verweise dorthin, wo sie einzeln beschrieben stehen.

Rouleaux de Beaujeu , sind rohe französische Leinen, die im ehemaligen Beaujolois gewebt, und nach verschiedenen Gegenden, besonders über Lyon, versendet werden.

Roumois , s. Raumois.

Rousselet birnen, Poires de Rousselet, sind fürtrefliche französische Birnen, die von Chinon im Departement der Indre und Loire und von Rheims getroknet und eingemacht in den Handel kommen. Die vorzüglichsten sind die sogenannten Gros-Rousselets.

Rousset und Roussillon weine, s. unter Wein.

Roussette, grüne Roussette, ist die zum Ueberziehen der Uhrgehäusse, Etuis und anderer Gefässe zubereitete Haut eines Seefisches, der an den Küsten der ehemaligen Normandie in Frankreich gefangen wird, und einige Aehnlichkeit mit dem Seehunde hat. M. s. auch Doucette.

Rovezzo , s. Wein.

Royal , s. Papier.

Royale , war ein Beiname verschiedener Waaren, die aus Frankreich kommen, welcher aber im Lande durch die Revolution aufgehoben worden ist, und sich nun wohl auch bald im auswärtigen Handel verlieren, und durch einen andern ersezt werden wird.

Ruban , s. Band.

Rubia tinctorum , s. Färberröthe.

Rubincello , s. Rubinzell.

Rubin, Gemma Rubinus, Adamus ruber, Carbunculus anthrax, Pyropus, franz. Rubis, ist in Ansehung der Härte der nächste Edelstein nach dem Diamant. Er ist durchsichtig, von hochrother, feuerbeständiger Farbe, und die Feile hat keine Gewalt über ihn. Er wird mit Diamantpulver geschliffen, polirt, und in allerlei Geschmuk, sowohl allein, als auch unter andere Steine, gesezt. Im Juwelenhandel nimmt der Rubin keinen unbedeutenden Plaz ein. Der orientalische Rubin ist der eigentliche und ächte, dann alle andere Gattungen, welche man in Europa findet, gehören theils unter die rothen Bergkrystallen, oder auch unter die Granaten. Der orientalische Rubin ist karminroth, und besonders schwer; Kamboja, Bisanagor, Ava und Pegu, Zeilan, Kalecut und Mexico, sind die Vaterländer der Rubine. Da sie in der Farbe unterschieden sind, so nennet man den dunkelrothen Almandin; den karmoisinrothen Rubinballas; den rosenrothen Spinell; den röthlich gelben Rubinzell; und den veilblauen orientalischen Amethyst. Der Spiegelrubin ist blaßroth, härter als der Ballasrubin, hat aber weniger Feuer, nimmt aber dennoch einen schönen Glanz im Schleifen an. Im Juwelenhandel gilt von dem Rubin das nämliche, was von dem Diamant gesagt worden ist; er ist verhältnißmässig, ausser dem Diamant, der theuerste Edelstein, man hat daher alle Vorsicht anzuwenden, damit man nicht hintergangen wird, zumalen die Verschiedenheit beim Rubin fast noch grösser als beim Diamant ist. M. s. noch die Artikel Almandine, Ballasrubin, und Granat nach.

Rubinballas, s. Ballasrubin.

Rubinfluß, unächter Rubin, Pseudo Rubinus, ist ein bald mehr, bald weniger rothgefärbter sechsseitiger Krystall. Die dem Rubin nachgekünstelte Glasflüsse werden auch Rubinfluß genennet.

Rubini di Rocca , s. Granat.

Rubinmutter, s. Granat.

Rubinschwefel, s. Schwefel.

Rubinzell, Rubicell, Rubicella, ist ein rothgelber, oder roth mit gelb vermischter Edelstein, und eine Abart des Rubins. Da er von blasser, manchmal nur strohgelber Farbe ist, die er im Feuer vollends verliert, so verdient er den Namen Rubin gar nicht.

Rubrica fabrilis , s. Arcanne.

Rucu , s. Orlean.

Ruhrwurz, s. Blutwurz und Jalappe.

Rübe, Rapum, Brassica rapa L., franz. Rave, ein bekanntes Feld- und Gartengewächs, und ein Gegenstand für die Speisemärkte. Ich will hier nur der Steckrüben, Federrüben, Napi sativae, franz. Navettes gedenken, davon das Kraut den Rüben, die Wurzel aber den Rettichen ähnlich ist, und die ihres würzhaften Geschmaks wegen beliebt sind, einige Sorten auch weit verführt werden. Unter diese gehören insonderheit die bayerschen von Pfada bei Regensburg; die sächsischen von dem Dorf Leine bei Merseburg; die märkischen von dem Städtchen Teltau und Dorf Friesack bei Berlin; die braunschweigischen von Bortfeld und die polnischen von Thorn.

Rübsaat, Rübsaamen, Rübsen, Reeps- oder Rapsaat, Brassica napus L., niederländisch: Cool- oder Koolzaat, ist der Saame einer wilden Rübenart oder Dillgattung, die in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und England wächst, und auf den Aeckern mit Fleis gebauet wird. Die Wurzeln sind unbrauchbar, aus dem häufigen Saamen aber schlägt man das bekannte Reeps- oder Rüböl, dessen Gebrauch sehr manchfaltig ist, und auch besonders zur Bereitung der grünen Saife angewendet wird. Das Herzogthum Bremen und Thüringen in Deutschland, Holland oder Batavien, die Niederlande oder Belgien, dann Dännemark und England, erzeugen eine Menge Rübsaat, und verhandeln sowohl den Rübsaamen als auch das daraus geschlagene Oel. Die Reep- oder Rübsaat wird zu Amsterdam nach Last oder Tonnen gehandelt, und das Oel bei Ahm von 120 Mingeelen. In Thüringen handelt man den Reeps nach dem Scheffel, und das Reeps- oder Rüböl nach dem Centner. Gutes Rüböl muß helle und schön goldgelb von Farbe seyn, auch einen süssen, nußkern-ähnlichen Geschmak haben. In Westphalen wird viel mit Rüböl gekocht, und es wird auch frisch auf dem Brode genossen. Den Saamen vom Winterreeps, nämlich den, der über Winters im Felde stehen bleibt, hält man für ölreicher als den vom Sommerreeps.

Rüb- oder Rübsenöl, s. vorstehenden Artikel.

Rückenhärne Hüte, s. Hüte.

Rüdesheimer, s. Wein.

Rüßler Leinen, Toile de Lille, sind flandrische gegitterte Leinen, die nach Spanien und Indien gehen. S. Leinwand.

Rüßler Spizen, s. Spizen.

Rüster, s. Ulme.

Rum, Rumbillion, Drum, ein aus den Abgängen des Zuckerrohrs gezogener starker Branntwein, den man in Westindien auf den Zuckerplantagen verfertiget, und nach Europa in den Handel bringt. Der Rum hält das Mittel zwischen starken Franzbrantwein oder Conjac und dem Arak, indessen wird er auch in Ermangelung des leztern zum Punschmachen verwendet, und überhaupt statt des Brantweins auf den Schiffen und sonst verbraucht. Der beste Rum ist der von Jamaika, auf diesen folgt der von Antigua und den übrigen Inseln unter dem Winde. Der Rum wird bei Oxhöft und Gallons gehandelt, und stark beim Negerhandel gebraucht.

Rundeisen, eine Gattung des französischen Stangeneisens. S. Eisen.

Rundfisch, s. Cablijau und Stockfisch.

Rupfen, s. Packleinewand.

Rupfhase, s. Kaninchen.

Ruppe, s. Aalraupe.

Ruß, Fuligo, franz. Suye, Bidauct. Der Ruß ist nach seinen Bestandtheilen, und nach Maasgabe der verbrannten Körper, aus deren Rauch er entstanden ist, und der Hitze, die er erlitten hat, verschieden. Hier ist bloß von dem Kienruße die Rede, welcher Handelsgegenstand ist, und von vielen Künsten und Gewerken gebraucht wird. Dieser Artikel wird da, wo grosse Tangel- Nadel- oder Kienwälder vorhanden sind, auf den Rußhütten, mit Fleis gebrannt, und in Gebinden und kleinen Butten weit und breit verschikt. Man bringt dessen eine Menge aus Thüringen, aus dem Hennebergischen, aus dem Bayreuthischen und aus dem Schwarzwalde und Tyrol. Der Flamruß, eine feinere Sorte, ist in ganzen und halben Fäßchen, der geringere in den bekannten Rußbutten, die nach dem 100 gehandelt werden. Flamruß und gedämpfter oder Farbruß wird nach dem Gewichte gehandelt.

Russaky , im russischen Rauhwaarenhandel die Benennung der grauen Haasenfelle.

Russisch-Glas, s. Fraueneis.

Russischer Thee, s. Caravanenthee.

Rußöl, Birkentheer, Dagert oder Daggert, Dagot, ein aus alter Birkenrinde, mit Zusaz von Postkraut ( Ledum palustre), destillirtes Oel oder Theer, welches zum Zubereiten des Leders, besonders der Juchten, gebraucht, und in Rußland verfertiget wird.

Ruster, s. Ungarwein.

Ruta , s. Raute.

Ruynas, s. Ronas.

Ryssy , im russischen Pelzwaarenhandel der Name der Luchsfelle.


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