Horaz
Briefe
Horaz

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8. An Celsus Albinovanus.

        Freude zum Gruß und Heil dem Celsus Albinovanus
Melde, gebetene Muse, dem Freund' und Schreiber des Nero.
Fragt er nach meinem Ergehn, sprich, viel und Herrliches drohend,
Leb' ich so wenig wohl, wie vergnügt: nicht weil mir der Hagel
5   Etwa die Reben zerschlug, und die Hitz' annagte den Ölbaum,
Noch weil fern in Gefilden des Hornviehs Herde mir kranket;
Nein, weil minder am Geiste gesund, wie am sämtlichen Leibe,
Nichts anhören noch lernen ich mag, was lindre die Krankheit,
An treuratenden Ärzten mich ärgere, zürne den Freunden,
10   Daß sie mit ängstlicher Hast mich entziehn absterbender Schlafsucht,
Will, was ich schädlich befand, nicht will, was ich achte für heilsam,
Tibur in Rom mir ersehn' unstet, Rom wieder in Tibur.
Auch, wie er leb' alsdann, wie das Sein' er besorg' und sich selber,
Forsche du, wie er gefalle dem Jünglinge, wie der Gesellschaft.
15   Saget er dann: Ganz wohl, so freue dich erstlich und hierauf
Denke mir, dieses zur Lehr' ihm leis' in die Ohren zu flüstern:
Wie du das Glück, so werden auch wir dich tragen, o Celsus!

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