Arthur Holitscher
Der Narrenbaedeker
Arthur Holitscher

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Im British Museum

Hört, hört, was sie mit dem Hypnos angefangen haben!

Auf einen teigig weichen Rumpf, einen weichen, nichtssagenden Hals haben sie das hehre Haupt gestülpt, das ewige Antlitz mit dem einen Flügel!

Wie eine Perücke auf einen Haubenstock von Gips!!

Für ewige Zeiten – dahin.

Barbaren! Banausen! Berserker!

Wie herrlich – ich habe es noch auf einem kleinen, niederen Holzsockel, einem Klotz, gekannt, erlebt; geradeaus blickte mich das ewige Haupt, das hehre Gesicht mit einem Flügel an, der göttliche Hypnos!

Wie herrlich – einer älteren Generation anzugehören . . . Wie herrlich aber auch, heute, heute zu leben: denn dieser hockende Priester, dieses heilige tibetanische Langohr aus glasiertem Ton – 161 und ihm gegenüber der lächelnde, rosafarbene, aus splitterndem Holz gestaltete, zarte und kindlich frauenhafte, mit einem unterschlagenen Bein federleicht dasitzende Buddha – sie sind ja beide erst seit dem Krieg in die Säle dieser wunderbaren Sammlung gekommen!

 

Neun Wertheimers, neun lebensgroße Wertheimers!

Du erinnerst dich wohl noch, welch ein Geschrei entstand, als sie diese selig duselig mit verschwimmendem Pinsel auf opalblaue Nacht hingehauchte » Batterseabrücke« von Whistler aufnehmen, in die ehrwürdige National-Gallery zu den Lawrence, Gainsborough, Raeburn und Romney diesen respektlosen, nervösen, äußerst lebendigen Neuankömmling hängen sollten!

Jetzt aber haben sie . . . . nein, man muß es einigemal hintereinander sehen, um es zu glauben . . . . neun lebensgroße Sargents hängen da, die den Kunsthändler Asher Wertheimer, eine Art 162 Paul Cassirer der viktorianischen Ära, seine Frau, seine zahlreichen Töchter und Söhne, die ganze miese Mischpoche, in neun lebensgroßen Einzelfiguren- und Gruppenbildern virtuos, unentwegt und oberflächlich heruntergestrichen darstellen!

Gainsboroughs Herzoginnen, Raeburns Feldherren, Lawrences Mrs. Siddons – und daneben: »Wertheimer – Bequest 1922« – diese mit Antiquitäten, Gemälden, neu und getragen, Bronzen, Grundstücken, Tudorlandsitzen erfolgreich geschachert und an der Börse gute Geschäfte gemacht habende, mit Park Lane-Palais, Reitpferden und Jagdmeute die Sitten des Wirtsvolks nicht ohne Geschick nachahmende, feuchtlippige, krummbeinige, gepuderte, aufgedonnerte, juwelenbehängte, gewinnend lächelnde oder mit unnahbarer Süffisanz dreinblickende Bourgeoisie . . . . neunmal und in Lebensgröße. . . .

 

Notiz über das Theater

Der belebende Einfluß, den der Krieg, 163 die Umwälzung der Moralbegriffe der Welt auf die lebendigste Kunst der Kulturvölker ausgeübt hat, verringert sich augenfällig, je weiter man von Moskau nach dem Westen vordringt.

 

Wembley

Die Stadt hört auf. Wiesen, weite Hügel mit dunklerem Grün, Sandbrüche, dann wieder Wiesen, Weideland und saftige Golfplätze – plötzlich am Horizont eine schneeweiße Fata Morgana: Minarette, Dome, langgestreckte Hallen, ein Riesenkrater mit aufgesperrtem, eng geripptem Schlund: das Stadium, und über alldem aus dem Himmel herunterbaumelnde silberne Fesselballons, die bunte Tuchlappen schwenken.

Der Regierungspavillon (feierliche Akropolis) enthält eine Sehenswürdigkeit: den Erdball in der Mercator-Projektion. Die Kontinente sind reliefartig modelliert, die Meere dunkles Wasser, durch das, magisch geleitet, Schiffchen hin und her schwimmen, die Mutterinsel, die fernen Erdteile, die 164 Dominionen, die Kolonien des Weltreichs miteinander verbindend.

Diese riesige Weltkarte, auf die man am besten vom Balkon herunterschaut, erglüht zuweilen in rotem Licht: das heißt, nur stellenweis; hier und dort ist ein umzirkeltes Gebiet, ein Erdteil, eine Inselgruppe, ein Stück Kontinent von innen transparent illuminiert: mit einem Schlage wird man gewahr, wie ungeheuer das englische Imperium ist. Ein Drittel des Erdballs erglüht von innen rot, das heißt: ist englisch!

Hierauf flimmern kleine verstreute Glühpunkte, winzige grelle Leuchttürmchen über all diesen roten Gebieten der Erde auf.

Zugleich erscheint auf einer Tafel über dem Nordpol in Filmschrift das Wort: Gold. Andere Leuchttürmchen, und es erscheint das Wort: Kohle. Noch andere: Weizen; und: Viehzucht, Wolle, Kopra. Oder: Erdöl.

Das ist, sinnfällig vorgeführt und populär gesprochen, die Weltmacht des Britischen Imperiums. Die Fata 165 Morgana der Hallen, Dome, Pavillons, Akropolise, Minarette, Kraals zeigt: Gold, Eisen, Kohle, Öl; Weizen, Kautschuk, Obst, Holz, Wolle. Und, in der folgenden Serie der Beleuchtung: Schiffbau, Textilfabriken, Stahlindustrie. Und dann immer wieder: Gold, Weizen, Vieh, Öl.

166 Australien, Kanada, Indien, Südafrika: Vieh, Weizen, Kautschuk, Gold. Ein bißchen monoton. Riesiggroße Messe, Warenmesse und Schau, ohne übermäßigen Aufwand von Phantasie in Hallen, Pavillons, Taj Mahâl-Imitation, Negerdorf aus rötlichem Stuckbewurf gewandet.

Hie und da, beim Herumirren durch diese riesigen, verwirrenden Warenhäuser, eine kleine originelle Abwechslung: in Australien das Panoptikum von gefrorenen Hammeln, die aufgeschlitzt in einer Refrigeratorenlandschaft baumeln; in Kanada ein Schaukasten, darin der Prinz von Wales, sein Lieblingspferd, sein kleines Farmhaus und der Baum davor, alles in Lebensgröße, zu sehen ist – aus Butter! In den niederen Lehmhütten der Goldküste Kojen, in denen Kupferschmiede, Weber, Holzschnitzer arbeiten – über jeder Koje, wie im Zoo, eine Tafel: dies hier der Sohn des Königs, dies: die zweite Gattin des Häuptlings; weiter, in Vorderindien, ein Dschungelbild, 167 moskitobelagert, samt dem Gegenbeispiel, dem hygienischen Bungalow. Dann: Wandelpanoramen, Riesenhotels der Rockies darstellend (Grüß Gott, Banff!); hier wird ein wirkliches Schaf geschoren, dort ist eine Miniatur-Goldwäscherei in Aktion; in Ceylon: wunderherrliche Auslagen traumhafter Halbedelsteine – und dann Burma, ein spitzengewebzarter, mandelholzgeschnitzter Pavillon mit melodisch abgestimmten Gonggongs, die von einem Hauch ertönen. . . .

Hygiene, Unterrichtswesen, Kirche, Kunst spärlich über das ganze Areal der Ausstellung verstreut, stellenweise in besonderen Gebäuden, Palästen, im Regierungs-Haus gesammelt.

 

Immerhin: das Mittel »Insulin« wurde an der jungen Universität von Toronto erfunden, und die Tube, die noch vor einem halben Jahr fünfundzwanzig Schillinge kostete, kostet jetzt nicht mehr als zwei und six Pence. Das ist schon etwas! Als Beleg für die 168 Vorkehrungen der Regierung zur Hebung der Volksgesundheit in den Tropen: das amputierte Bein eines an der Elefantiasis gestorbenen Malayen. Niedliche Städtchen aus weißen Papphäuschen, roten Schornsteinchen, grünem Moosrand – das sind Hospitalanlagen in Südafrika. Plastilin-Büffeljagden wilder Indianer, von Schulkindern verfertigt; Diagramme: Abnahme von Krankheiten, Verbreitung des Volkswohlstandes, Schulen, Transportmittel. Aber in der Hauptsache immer wieder auf dem Riesengebiet der Ausstellung, dieser Schaustellung der Weltmacht Englands: Gold, Weizen, Vieh, Öl.

 

Stundenlang laufe ich kreuz und quer durch Wembley, um die herrlich anziehenden kleinen Speisehäuser aufzufinden, die auf ähnlichen Weltausstellungen in verschwenderischer Fülle die Nationalgerichte aller fremden, fernen Völker gekocht, geschmort, gepfeffert und gezuckert ausrichteten. Auf wie mannigfaltige, geographisch 169 bestimmbare Art konnte man sich 1900 in Paris den Magen verderben!

In Wembley aber (das Monopol hat die Aktiengesellschaft Lyons) gibt's an hundert Stellen: Speck und Eier, Roastbeef, Applepie, Whisky und Soda, Tee und Toast und Marmelade – das nationale Essen des Engländers!

In England, Schottland, Irland, auf Jersey, Gibraltar, Malta, in Cairo, Jerusalem, Indien, Ceylon, auf den Lakkadiven und Malediven, in Penang, Burma, Hongkong, den Seychellen, Mauritius, in Südafrika, Australien, Neuseeland, Tasmanien und den Fidschi-Inseln, in Kanada, Neufundland, den Bermudas, Trinidad und Barbados und Sierra Leone: morgens Eier und Speck, Grütze, Tee, Toast und Marmelade, abends Roastbeef, Chesterkäse, Applepie, Whisky und Soda – das ist das Weltreich Englands, und darauf beruht Englands Macht und Herrlichkeit.

 

Volkskunst der Wilden, der Halbzivilisierten, der uralten Kulturvölker! 170 Wunderherrliche Gewebe, Geflechte, Schnitzereien, Intarsien der Südseeinsulaner, der Burmesen, Kaschmirs, des Pundjab, Bengalens, der untergehenden Stämme Nord-Vancouvers, Saskatchewans, Albertas, der Cree, der Bobtail, der Athabaska-Indianer – hingegen lernt man den Schönheitskult und Geschmacks-Begriff des heutigen hochzivilisierten Europäers am besten kennen, wenn man sich in den Pavillon des Seifenfabrikanten Pears begibt, der am Rande des Vergnügungsparks errichtet ist. Hier findest du, Europäer, eine Schaustellung der berühmtesten Frauenschönheit der Weltgeschichte, in lebenden Exemplaren, mit Pears Soap gewaschen, stilecht gekleidet und in historisch echte Interieurs hinter Glasscheiben gesetzt: Kleopatra, Helena, Dantes Beatrice – dieses letztere, besonders erbarmungswürdige Mädchen hielt, so oft ich an seinem Schaufenster vorüberkam (und wahrscheinlich von April bis Oktober!), die rechte, rosig manikürte Hand sinnig an den Busen 171 geschmiegt, während die Linke mit einer Halskette spielte . . .  in der Ferne sah man den Bogen des Ponte Vecchio . . .  vorne aber, wo ich stand, preßten die Heerscharen des Weltreichs England, Farmer aus Kanada, südafrikanische Goldgräber, rotjackige Schulbuben, City-Clerks, Boy-scouts, Soldaten und Matrosen aller Kategorien die Nasen an der Scheibe platt! (Die übrigen Schaukästen enthielten Maria Stuart, Mrs. Siddons, die Pompadour, Miß Uptodate mit Grammophon und Radioapparat usw. usw.)

 

Immer sind jetzt, den ganzen Sommer schon, gleichzeitig etwa zwei Millionen Fremde aus dem Imperium in London beisammen. In Rotten, Rudeln, Regimentern trifft man sie an, in den Speisepalästen der Stadt, in den Warenhäusern, Museen, Docks, in Westminster, auf dem Trafalgarplatz, vor den glitzernd vorüberlaufenden Zeitungsnachrichten des »Daily Express« und in Wembley.

Mit Emblemen geschmückt, die sie in 172 den Knopflöchern ihrer Feiertagsgewänder tragen, Ahornblättern, Löwenköpfen, Unionjacks und Hirschgeweihen aus Email, laufen sie durch die Stadt, durch die riesige weiße, die strahlend illuminierte Ausstellung. Sie sehen, bis auf ihre Embleme, fast ganz gleich aus; essen das gleiche, begeistern sich für das gleiche Ideal, sei es die szenische Darstellung des Bombardements von Zeebrügge, die im Regierungspavillon, mit echtem Wasser, Blockade und Versenkung hübscher, rasch schwimmender Schiffchen, mit Schüssegeknall, Donner, Rauch, erklärendem Vortrag und tobender Begeisterung, täglich von 2 bis 8 gezeigt wird – oder für das »Puppenhaus der Königin«, das im Palast der Künste aufgestellt ist – oder die Rutschbahn im Vergnügungspark – oder für Dantes Beatrice im Seifenpavillon. Sie lesen die »Daily Mail«, die bei gutem Wetter ihren Namen in Flammenschrift an das Firmament malt, sie gehen barhäuptig um das Cenotaph herum, um die Widmungen 173 auf Kränzen und Sträußen zu lesen, sie werden jede kommende Politik mitmachen, in jeden kommenden Krieg ziehen, mit den festen, dauerhaften, im Zentrum ihrer britischen Welt geprägten Wahlsprüchen, die sie diesmal in friedlicher Fassung, zur Bekräftigung ihrer nationalen Macht und Herrlichkeit, mit sich zurück tragen in alle rotbeleuchteten Teile des bewohnten Erdballs, Weltteile, Kontinente und Inseln des Imperiums, in denen Gold, Wolle, Fleisch, Kopra, Weizen und Öl produziert wird.

 

Als Anhängsel an die Halle der nationalen Maschinenindustrie ist ein Konferenzsaal gebaut, in dem täglich Organisationen gemeinnütziger Art aus der ganzen Welt ihre Sitzungen abhalten. Hier tagten bereits internationale Kongresse zur Ausnutzung der Naturkräfte; Kongresse religiöser Gesellschaften; Kongresse der Eugeniker, Temperenzler, Volkshygieniker, Seuchenbekämpfer. Der gewaltigste 174 all dieser Kongresse aber ist sicherlich der, zu dem der Internationale Verband der Zeitungsinseraten-Agenten, besonders aus dem nordamerikanischen Kontinent, zahlreiche Vertreter entsandt hat.

Überall in der Stadt sieht man sie wochenlang, diese breitschulterigen, positiv und siegesbewußt dreinschauenden, wohlgenährten, Gold, Kohle, Weizen, Fleisch, Kopra, Öl, Panzerplatten, Bomben, Gase vertreibenden, mit Schlagworten, geschickt und wirkungsvoll gewählten, die Welt beherrschenden, korrumpierenden, ausnutzenden und ihrem seligen Ende entgegeninserierenden Gentlemen, in deren Knopfloch die Gestalt eines weißgewandeten Genius zu sehen ist – er streckt seine Arme beschwörend aus, und um ihn schlängelt sich eine Inschrift, die Worte: »Truth in Advertising«!

 

Das Puppenhaus der Königin

steht in Wembley im Palast der Schönen Künste. – Vom Keller bis 175 zum Dach vollständig eingerichtet, ein drei Meter hohes, zwei Meter breites Haus, wirklich und wahrhaftig für Könige bestimmt, denn im Safe befindet sich eine veritable Krone, zu Repräsentationszwecken geeignet, denn es gibt herrliche Säle mit Deckengemälden, Teppichen, Boule-Schreibtisch, Bibliothek, deren hundert Bände von den besten Autoren Englands eigenhändig geschrieben sind, Speisesaal mit gedecktem Tisch für Gäste, Marmorfreitreppe und Damensalon – in den Badezimmern läuft kaltes und warmes Wasser, der Keller ist mit Wein, Konserven, Vorräten wohl versehen, und in der Garage stehen zehn Automobile, die rattern und laufen, tuten und Geruch verbreiten können, obzwar jedes, dem Gesamtumfang des Hauses angemessen, nicht größer ist als ein Daumennagel. . . .

All diesen Unsinn (für den es im Kensington-Museum Präzedenzfälle aus loyaleren Jahrhunderten gibt) haben etliche hundert vernünftiger und 176 erwachsener, zum Teil sehr begabter, ja mit Recht weltberühmter Engländer, Architekten, Maler, Mechaniker, Kunstgewerbler und Handwerker, in monatelanger Arbeit zustande gebracht. Während die Arbeiterregierung sich über das Problem der Behausung notleidender Millionen den Kopf zerbrach, über die Art und Weise, wie das verelendete Proletariat in gesundere Umgebung, aus den Slums in praktisch gebaute Wohnstätten überführt werden könnte, haben Hunderte der hervorragendsten Intelligenzen Englands Erfindungsgabe, Zeit und Arbeitskraft an diese Spielerei vergeudet.

Entzückt und begeistert wandelt die Menge an dem Monument der Torheit vorbei, sie defiliert in ununterbrochenem Strom von April bis Oktober vor diesem Symbol des Königtums – denn das stellt das Puppenhaus der Königin in Wirklichkeit vor – »ein Puppenheim«, Noras Puppenheim, darin Englands Volk sein Königshaus und mit ihm den Gedanken der Monarchie festhält.

177 Im demokratischen England bedeutet »König« so etwas wie: Höchstleistung, Gipfel der Vollendung, Akme. »The King's English« – das klassische Englisch. Dabei aber ist das Königshaus, sind die Mitglieder der königlichen Familie, die Repräsentanten der höchsten Gewalt im Staate, längst ohne ernst zu nehmende Funktion – zu einem Puppendasein degradiert, keine realen Menschen mehr, sondern anachronistisch mit Juwelen, bunten Schärpen, Mänteln und Kostümen behängte, zu Feierlichkeiten, Paraden, Prunkaufzügen wie Marionetten in Bewegung gesetzte Scheinwesen. Zur selben Stunde, zu der die Staatsmänner des Imperiums, zusammen mit den »big four«, den »big five« der anderen Mächte, mit vollendeter Gewaltsbefugnis in langwieriger Gedankenarbeit die Schicksale des englischen Volkes, der Erdenvölker zu lenken suchen, vergnügen sich diese seltsamen Geschöpfe: König, Königin, Prinz von Wales, Prinz von York, in spielerischen Betätigungen, durch die 178 um sie angesammelte, kondensierte Atmosphäre menschlicher Schwäche und Insipidität benebelt und vom Rest der Menschen derart abgetrennt, daß ihnen der Widersinn ihres Daseins nicht einmal zum Bewußtsein gelangt; daß sie gar nicht bemerken, wie die monarchische Idee in der Lächerlichkeit ihrer puppenhaften Funktionen versinkt!

Wann wird es Puppenhäuser der Parlamente, der Downing Street, der großen öffentlichen Ämter geben? Denn an der Schwelle des nächsten Weltkriegs haben die »großen Vier«, die »großen Fünf« ja auch bereits einiges von der Konsistenz ihrer Form, ihrer Kontur, ihrer Funktion eingebüßt – sie sind gewissermaßen transparent und unwirklich geworden – und durch die sich verflüchtigende Substanz ihrer Gewalt ist, deutlicher und immer deutlicher, in fester, undurchdringlicher Konsistenz, Massigkeit und Kolossalität der wahre Beherrscher der Völker, König, Kaiser, Papst und goldener Gott der letzten Phase: der Finanzmann 179 und Bankier, das blutige Idol der bevorstehenden Apokalypse zu erkennen.

 


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