Ludvig Holberg
Der elfte Juni
Ludvig Holberg

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Ludwig Holberg

Der elfte Juni.

Komödie in fünf Akten.

Aus dem Dänischen von Robert Prutz.

 


 

Leipzig und Wien
Bibliographisches Institut
[1872]

 

Der elfte Juni war zu Holbergs Zeit derjenige Tag im Jahre, an welchem die Geschäftstreibenden von nah und fern in der Hauptstadt zusammenkamen, ihre Geschäfte zu ordnen und abzuschließen. Da wurden Contracte unterzeichnet und verlängert, Kapitalien einkassirt und ausgeliehen, Zinsen bezahlt und neue verschrieben &c. Die jütländischen Pächter und Grundbesitzer, reich durch ihre Viehzucht, spielten dabei eine Hauptrolle; sie waren die eigentlichen Geldlieferanten für die Hauptstadt, deren Vergnügungen sie sich dabei nebenher im reichsten Maße zu nutze machten. Das Holbergsche Stück, das nach diesem Tage den Namen führt, ist das fünfte des Dichters, folgt also unmittelbar auf »Jeppe vom Berge«. Die Fabel ist theils Molière's berühmtem »Μονσιευρ δε Πουρχεαυγναχ«, theils einer italienischen Farce, »Disgracie d'Arlichino«, nachgebildet, die Molière selbst als Quelle gedient hatte.

»Der elfte Juni« (das fünfte Stück, mit dem Holberg vor die Oeffentlichkeit trat) wurde zuerst an dem gleichnamigen Tage des Jahres 1723 aufgeführt, und zwar unter ungeheurem Zulauf. Auch später wurde das Stück regelmäßig am 11. Juni wiederholt, wiewol das Theater damals für gewöhnlich geschlossen war und nur ausnahmsweise zu Benefizvorstellungen u. dgl. geöffnet ward. Mit der angeblichen Verfeinerung des Geschmacks jedoch, die seit Mitte des Jahrhunderts eintrat, verminderte sich der Beifall, so daß das Stück von 1748 bis 1769 nur noch zehnmal, dann aber bis 1787 gar nicht mehr gegeben wurde. Erst in dem letztgenannten Jahre brachte der damalige Vorstand des königlichen Theaters, der Oberauditeur P. Rosenstand Goiske, ein enthusiastischer Verehrer Holbergs, es wieder auf die Bühne und nun mit solchem Erfolge, daß es bis in den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts häufig wiederholt werden konnte.

Eine modernisirte Bearbeitung des »Elften Juni« steht in Kotzebue's »Almanach dramatischer Spiele für das Jahr 1815«; sie führt den Titel: »Der Gimpel auf der Messe«, ist jedoch, so viel uns bekannt, niemals zur Aufführung gekommen.


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