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Hamlet

Alexander Moissi gewidmet

Verlaßt mich. Nicht um blasses Mitgefühl
Entdeckten wir das Fieber, das hier brennt.
Wenn wieder böse halberstickte Brünste
Den Tag durchflacken und der Sonnen Ziel.

Wir tragen das wie einen Herrscherstab,
Und einen Helm der blendet und versteint –
Wir gehen gern zur Qual.
Wie einst der Held
Sein Blut den stieren Todesgöttern gab,
Das feige Volk verhöhnend.
Denn es weint
Gleich einem Kinde, dem ein Hund mißfällt.

Und immer fordernd rollt die blute See.

Die nackte Saat zerstapfen die Kolonnen.
Die Erde tönt. Die Straßen von Palmyra
– Der Abertausend hochgetürmte Lust
Voll Wein und Ruch und Hurenpracht – Palmyra
Und zwanzig Städte brennen in den Bergen.

Doch immer fordernd rollt die blute See.

Dein Hohn zergellt die Nacht der weißen Rosen.
O allzu heftig prüfst du jeden Lohn:
Weihbilder fallen. Auch der große Trost,
Der Traum der Weisen, ekelt dir: ein Tand.

Denn immer fordernd rollt die blute See.

Durch Schmach und Brunst und rauhe Scharen treibt
Dich Ländergier. Nach neuem Truge Gier.


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