Wilhelm Hey
Noch funfzig Fabeln für Kinder
Wilhelm Hey

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           Kennst du den Ackermann?
Darfst nicht sein Kleid betrachten,
Nicht um die Armuth verachten;
Gott der Herr wies ihn an,
Daß er mit Fleiß das Feld
Ackert und wohl bestellt.

   Gott der Herr selber giebt
Dann zu dem Werk das Gelingen,
Lässet es Früchte bringen,
Weil er den Bauer liebt,
Schenket ihm Brod für sich,
Und auch dazu für dich.

   Kennst du den Handwerksmann?
Hat wohl gar harte Hände,
Arbeit und Müh' ohne Ende;
Sieh ihn nicht scheel drum an;
Gott der Herr ruft ihm zu:
Geh', meinen Willen thu'.

   Gott gab ihm ja die Hand,
Gab ihm Geschick und Kräfte,
Daß er kann sein Geschäfte
Treiben recht mit Verstand;
Und was er schafft und thut,
Mir kommt's und dir zu gut'.

   Kennst du den Hirten auch?
Hütet draußen die Heerde
Wohl mit vieler Beschwerde,
Kennt nicht der Städte Brauch.
Menschen verschmähn ihn gern,
Doch er gefällt dem Herrn.

   Ist ja der selbst ein Hirt,
Alle Geschöpfe zu weiden,
Sättiget sie mit Freuden,
Wacht, daß sich keins verirrt,
Nährt auch dich täglich neu,
Führt dich mit Hirtentreu'.

   Hast du den Bettler gesehn
Mit zerrissenem Rocke,
Hinkend an schlechtem Stocke,
Vor deiner Thüre stehn?
Kind, o erbarm' dich sein.
Dann wirst du Gott erfreun.

   Alles von Gott hast du;
Sieh, nun schickt er den Armen,
Schaut, ob du mit Erbarmen
Ihm eine Gabe reichest zu.
Und was du dem gethan,
Sollst du von ihm empfahn.

 


 


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