Wilhelm Hey
Funfzig Fabeln für Kinder
Wilhelm Hey

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Christus weckt den Toten auf.

               Wem auf seinen Wegen
Jesus Christus kommt entgegen,
Weint er erst auch noch so sehr,
Dann fließt keine Thräne mehr. –

   Aus der Stadt mit Klagen
Wird ein Sarg hervorgetragen
Nach dem Gottesacker hin,
Und ein Jüngling liegt darin.

   Und mit wehem Herzen
Folgt die Mutter voller Schmerzen;
Ach, es war ihr einz'ger Sohn,
Mußt' so frühe sterben schon.

   Nachbarn, Freunde gehen
Alle trauernd mit und sehen,
Jetzt der armen Mutter Not,
Jetzt im Sarg den Jüngling tot.

   Sieh', auf einmal schreitet,
Von der Jünger Schar begleitet,
Auf dem Wege her von fern
Jesus Christ, der hilft so gern.

   Der auch kann das Leben
Selbst dem Toten wiedergeben,
Sieht die Mutter an und spricht
Voll Erbarmen: »Weine nicht!«

   In dem Sarg erblasset
Liegt der Sohn; doch Jesus fasset
Seine Hand und ruft ihm zu:
»Jüngling auf, erwache du!«

   Wie der da erwachte,
Wie er ihn zur Mutter brachte,
Wie sie da sich hat erfreut,
Gott gepriesen allezeit!

   Und wie gern noch heute
Fröhlich rühmen alle Leute:
Unser Heiland ist so gut,
Der so große Wunder thut;

   Der uns nicht will sehen
Gar in Leid und Not vergehen,
Der uns auch vom Tod erweckt,
Daß nicht Sarg noch Grab mehr schreckt!

 


 


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