Unbekannte Autoren
Tausend und eine Nacht. Band XXII
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Die Geschichte von El-Bundukânī.

Ferner erzählt man, daß der Chalife Hārûn er-Raschîd eines Tages auf dem Thron saß, als es gerade das Fest Arafât war. Und es traf sich, daß er Dschaafar den Barmekiden anblickte und zu ihm sprach: »O Wesir, ich möchte mich verkleiden und von meinem Palast hinunter in die Gassen steigen und Bagdads Straßen durchstreifen, um den Armen und Elenden Almosen zu geben und mich durch den Anblick des Volks zu vergnügen; begleite mich daher und laß zu niemand etwas verlauten.« Dschaafar erwiderte: »Freut mich und ehrt mich.« Hierauf erhob sich sein Herr und begab sich von der Audienzhalle in den inneren Palast, wo sich die beiden verkleideten, ihre Ärmel kurz und ihre Busen knapp machend, worauf sie hinausgingen, durch die 37 Hauptstraßen und Bazare Bagdads die Runde zu machen, indem sie dabei bis zum Ende des Tages an die Armen und Bettler milde Gaben verteilten.

Da erblickte der Fürst der Gläubigen ein Weib, das am Anfang einer Straße saß und die Hand bettelnd ausstreckte, wobei sie ihr Handgelenk sehen ließ und zugleich rief: »Gieb mir etwas um Gottes willen!« Als er sie dann näher ins Auge faßte, sah er, daß ihre Hand und ihr Handgelenk wie der weißeste Krystall waren, nur daß sie noch heller erstrahlten. Verwundert hierüber, zog er einen Dinar aus seiner Brusttasche und gab ihn Dschaafar mit den Worten: »Gieb ihn jener Frau.« Der Wesir nahm den Dinar und begab sich zu ihr, das Goldstück in ihre Hand zu legen; als sie aber ihre Finger schloß und dabei fühlte, daß die Münze größer als ein Kupferstück oder ein Silberling war, betrachtete sie es und fand, daß es ein Goldstück war. Da rief sie hinter Dschaafar her, der bereits weiter gegangen war, und sprach: »O du hübscher Jüngling!« Als er daraufhin zu ihr zurückkehrte, fragte sie ihn: »Ist der Dinar um Gottes willen oder für irgend einen andern Dienst?« Er versetzte: »Er ist nicht von mir, sondern ward mir von jenem jungen Mann gegeben, ihn dir zu bringen.« Sie entgegnete darauf: »So frag' ihn und sag' mir dann, was seine Absicht sein mag.« Infolgedessen kehrte Dschaafar zum Chalifen zurück und berichtete ihm ihre Worte, worauf derselbe ihm befahl: »Geh zurück und sag' ihr, es wäre um Gottes willen.« Der Wesir that nach dem Geheiß seines Herrn, worauf sie versetzte: »Gott, der Erhabene, lohne es ihm!« Der Wesir kehrte nun wieder zum Fürsten der Gläubigen zurück und meldete ihm das Gebet der Frau für ihn, worauf er sagte: »Geh' noch einmal zu ihr und frag' sie, ob sie verheiratet oder noch Jungfrau ist; und, so sie unverheiratet ist, frag' sie, ob sie gewillt ist mein Weib zu werden.« Da begab sich Dschaafar wieder zu ihr und fragte sie, worauf sie zur Antwort gab: »Eine Jungfer.« Nun sagte er: »Der Jüngling, der dir 38 den Dinar schickte, wünscht dich zu heiraten.« Sie entgegnete: »Wenn er imstande ist, meine Brautgabe und mein Geld zu zahlen, will ich sein Weib werden.« Bei diesen Worten sprach Dschaafar bei sich: »Woher könnte wohl der Fürst der Gläubigen ihr die Brautgabe und das Geld zahlen? Sicherlich werden wir für ihn einen Pump machen müssen.« Alsdann fragte er sie, wie hoch sich wohl der Betrag für beides belaufen würde. Sie erwiderte: »Was das Nadelgeld anlangt, so soll es das Einkommen von Isfāhân sein, und das Einkommen von der Stadt Chorāsân soll die Brautgabe bilden.«

Kopfschüttelnd kehrte Dschaafar zum Fürsten der Gläubigen zurück und wiederholte ihm ihre Bedingungen; Hārûn Er-Raschîd war dessen jedoch zufrieden und sprach zu ihm: »Kehr' zu ihr zurück und sprich zu ihr: Er hat dies angenommen, und du selber hast dich damit für zufrieden erklärt.« Als sie nun diese Worte vernahm, fragte sie: »Was mag jenes Mannes Wert sein, und wie kann er zu solcher Geldsumme gelangen?« Dschaafar versetzte: »Fürwahr, er ist der Fürst der Gläubigen, Hārûn er-Raschîd.« Da verhüllte sie Hände und Füße und rief: »Gott sei Lob und Dank, wenn er der Fürst der Gläubigen ist, so bin ich dessen zufrieden.« Infolgedessen kehrte der Wesir zum Fürsten der Gläubigen zurück und benachrichtigte ihn von ihrer Einwilligung, worauf beide nach Hause gingen. Alsdann schickte der Chalife eine Duenna mit einem Geleit von Sklavinnen zu ihr, die sie abholten und ins Bad in den Palast führten, wo sie sie badeten. Nachdem sie sie dann in kostbare Kleider, wie sie Königsgemahlinnen anstehen, und in Schmucksachen, Juwelen und dergleichen gekleidet hatten, führten sie sie in ein schönes Gemach, das für sie eingeräumt worden war, und worin sich Speise und Trank, Meublement, gewirkte Teppiche, Vorhänge und alle erforderlichen Sachen derart befanden. Alsdann begaben sie sich zum Chalifen und teilten ihm mit, was sie gethan hatten, worauf er Befehl erteilte, 39 die vier Kadis zu holen, die ihren Ehekontrakt schrieben. Zur Nacht stattete er ihr den ersten Besuch ab und fragte sie, indem er sich ihr gegenübersetzte: »Wessen Tochter unter den Leuten magst du sein, daß du diese Brautgabe von mir verlangtest?« – »Gott fördere den Chalifen in Ehren,« versetzte sie, fürwahr, deine Sklavin ist vom Samen des Kisrā Anūschîrwân; aber die Wechsel der Zeiten und Tage brachten mich tief und tiefer nieder.« Er erwiderte: »Es heißt, daß dein Ahne, der Chosroe, seine Unterthanen schwer bedrückte.« Sie entgegnete: »Deshalb und wegen solcher Tyrannei über das Volk geschah es, daß sein Same an den Straßenköpfen betteln muß um Brot.« Alsdann versetzte er: »Aber man sagt auch, daß er hernach so gerecht regierte, daß er unter den Vögeln und Tieren Recht sprach;« worauf sie entgegnete: »Deshalb hat Gott auch seine Nachkommenschaft von der Straße erhöht und sie zum Harem des Fürsten der Gläubigen gemacht.« Als der Chalife diese Worte vernahm, ergrimmte er mächtig und schwor sie ein volles Jahr lang nicht zu besuchen; und, sich sofort erhebend, verließ er sie.

Als nun aber die zwölf Monate verstrichen waren und das Arafâtfest wieder kam, verkleidete sich der Fürst der Gläubigen wieder und zog mit Dschaafar und Mesrûr aus, die Gassen und Straßen Bagdads durchstreifend.

Unterwegs blickte sich der Chalife um und gewahrte eine Bude, in welcher ein Mann Katîfekuchen machte, und seine Gewandtheit gefiel ihm so sehr, daß er nach seiner Rückkehr zum Palast einen seiner Eunuchen mit der Botschaft zu ihm schickte: »Der Fürst der Gläubigen verlangt hundert Katîfekuchen von dir; mach' jeden so groß, daß, wenn er gefüllt und gefaltet ist, gerade in die hohle Hand paßt.« Der Eunuch machte sich auf den Weg und richtete den Auftrag aus, den Preis für die Kuchen bezahlend; als dann der Pastetenbäcker das Verlangte bereitet hatte, brachte er die Kuchen dem Chalifen. Der Chalife aber setzte sich nun und ließ sich Zucker, Pistazien und dergleichen Sachen bringen, worauf er 40 die Kuchen eigenhändig füllte und in jeden einen güldenen Dinar steckte. Nachdem er mit der Arbeit fertig geworden war, schickte er denselben Eunuchen zur Tochter des Kisrā und ließ ihr sagen: »Heute Nacht wünscht dich der Chalife zu besuchen, da das Jahr seines Schwurs verstrichen ist, und er schickt zu dir und läßt dir sagen: Was begehrt dein Herz, daß er es dir verschaffen könnte?« Der Eunuch machte sich auf den Weg, seine Botschaft auszurichten, erhielt jedoch einzig die Antwort: »Sag' ihm: Mein Herz begehrt nichts, denn alles, was ich wünsche, besitze ich, und es fehlt mir nichts.« Infolgedessen kehrte er zum Chalifen zurück und wiederholte ihm ihre Worte, worauf er ihm befahl, noch einmal zu ihr zurückzukehren und ihr dieselben Worte zu wiederholen; und diesmal entgegnete sie: »Er soll mir tausend Dinare schicken und eine Duenna, der er vertraut, so daß ich mich verkleiden und mit ihr ausgehen kann, um Gold unter die Armen und Elenden zu verteilen.« Als nun der Sklave zurückkam und dem Chalifen ihre Antwort überbrachte, befahl er sofort ihr das Geld und die verlangte Frau zu senden, worauf die beiden, die Prinzessin und die Duenna, ausgingen und durch die Straßen und Gassen Bagdads streiften, während die junge Dame an die Fakire und Armen Almosen austeilte. Als sie dann alles Gold verteilt hatte, und nichts mehr übrig geblieben war, kehrte sie in den Palast zurück. Da der Tag aber schwül gewesen war, ward die junge Dame müde und sagte zu ihrer Begleiterin: »O meine Mutter, mich dürstet, und ich möchte einen Schluck Wassers trinken.« Die Alte versetzte: »Wir wollen laut nach dem Wasserträger rufen, der dir das Gewünschte geben wird.« Die Prinzessin versetzte jedoch: »Aus dem Krug des Wassermanns zu trinken behagt meinem Herzen nicht; ich will ihn nicht berühren, denn er ist der Dirne gleich, die alle Stunden einen andern empfängt. Laß den Schluck Wasser aus einem Privathaus sein und laß ihn mir aus Gefälligkeit reichen.« Da schaute die Alte vor sich und, da sie nun ein großes Portal mit 41 einem Thor aus Sandelholz gewahrte, über dem eine Lampe an einem seidenen Strick hing, während ein Vorhang davor gezogen war, und zwei Marmorbänke neben ihm standen, alles unter Aufsicht eines anständigen Thürhüters, sagte sie: »Ich will dir von diesem Hause einen Trunk erbitten.« Alsdann schritten sie weiter, bis sie vor dem Thor stehen blieben, an das die Alte mit dem Ring leicht anschlug, worauf die Thür geöffnet wurde und ein Jüngling, hübsch von Gesicht und sauber und fein gekleidet, herauskam und sprach: »'s ist gut.« Da sagte die Duenna zu ihm: »O mein Sohn, siehe, diese meine Tochter hier ist durstig, und ich bitte dich, so gütig zu sein und ihr einen Trunk Wasser zu reichen, da sie nicht vom Wassermann trinken mag.« Er erwiderte: »Freut mich und ehrt mich.« Dann ging er wieder hinein und brachte das Erbetene, indem er den Becher der Alten reichte. Die Alte nahm ihn und reichte ihn ihrer Herrin weiter, und die junge Dame kehrte nun ihr Gesicht gegen die Wand und stillte ihren Durst, indem sie den Schleier lüftete, ohne einen einzigen Zug von ihrem Gesicht zu zeigen. Hierauf gab sie den Becher wieder der Alten, die ihn nahm und ihn dem jungen Mann wieder übergab, indem sie dabei sprach: »Gott lohne es dir mit allem Guten, mein Sohn!« worauf der Jüngling erwiderte: »Zur Gesundheit und zum Wohlsein!« Alsdann gingen die beiden ihres Weges und kehrten in den Palast zurück.

Soviel von ihnen; was aber den Chalifen anlangt, so rief er, nachdem er die Kuchen gefüllt und auf einer großen Porzellanschale in Reih' und Glied geordnet hatte, den Eunuchen und sprach zu ihm: »Nimm dies und bring' es der Tochter des Kisrā mit den Worten: »Hier ist das Friedenskonfekt,« und sag' ihr, daß ich sie heute Nacht besuchen will.« Der Eunuch that nach seines Herrn Geheiß und trug die Schale zum Gemach seiner Herrin, sie der Duenna einhändigend und ihr den Auftrag bestellend, worauf diese den Fürsten der Gläubigen segnete und für ihn betete, während 42 der Sklave wieder fortging. Der Sklave aber war ärgerlich und voll Verdruß darüber, daß er keinen der Kuchen hatte essen können, da sie von der Füllung dick geworden waren und er fürchtete, daß, wenn er einen der Kuchen anrührte, eine Lücke zu sehen sein würde. Es traf sich nun, daß die junge Dame zur Alten sagte: »Nimm die Schale und bring' sie dem Jüngling, der uns das Wasser gab, damit er keine Ansprüche auf uns oder sonst etwas von uns zu wünschen hat.« Infolgedessen nahm die Alte die Schale und ging mit ihr fort. Unterwegs bekam sie auf einen Kuchen Appetit und streckte ihre Hand nach einem aus; als sie ihn jedoch genommen hatte und nun sah, daß er in der Reihe der Kuchen eine Lücke so groß wie eine Mannesfaust ließ, fürchtete sie sich ihn zu essen und legte ihn mit den Worten zurück: »Man würde es merken, daß ich einen davon fortnahm.« Nachdem sie dann den Kuchen wieder an seine Stelle gelegt hatte, begab sie sich mit der Schale zur Thür des jungen Mannes, den sie am Portal sitzen sah. Sie begrüßte ihn mit dem Salâm und sprach zu ihm, nachdem er ihr den Gruß erwidert hatte: »O mein Sohn, die junge Dame, die das Wasser trank, schickte dir alle diese Leckerbissen aus Erkenntlichkeit für den Trunk, den du ihr zu trinken reichtest.« Er erwiderte ihr: »Setz' die Schale auf die Thorbank nieder;« und, sobald sie dies gethan hatte, dankte er ihr, worauf sie ihres Weges ging. Es traf sich jedoch, daß, als der Jüngling dort saß, plötzlich der Wächter von der Wache vor ihm stand und, indem er ihn segnete, zu ihm sprach: »O mein Herr, heute ist der Arafâttag, und zur Nacht wird der Vorabend des Hauptfestes sein. Ich hoffe daher von der Güte meines Gebieters, des Kämmerers und Emirs Alā ed-Dîn, – den Gott, der Erhabene, erhalten und behüten möge! – daß er geruht, mir ein fürs Fest geziemendes Geschenk zu machen, womit ich Konfekt für mein Weib und meine Kinder kaufen kann.« Der Jüngling erwiderte: »Nimm diese Schale und geh' deines Weges;« worauf der Wächter 43 ihm die Hand küßte und mit der Schale zu seinem Weib nach Hause ging, um ihr dieselbe zu zeigen. Seine Frau rief jedoch: »Elender, woher hast du diese Schale? Hast du sie vorsätzlich gestohlen oder so nebenbei mitgehen heißen?« Ihr Mann versetzte: »Dies ist das Eigentum des Emirs Alā ed-Dîn des Kämmerers, den Gott behüten möge! Er schenkte sie mir als Almosen; kommt also alle her, damit wir essen, denn die Kuchen schauen appetitlich aus.« Seine Frau entgegnete jedoch: »Bist du verrückt? Mach' dich auf und verkauf' die Schale samt den Leckereien, die ihre dreißig bis vierzig Dirhem wert sind, damit wir das Geld zum besten der Kinder verwenden.« Er erwiderte: »O Weib, laß uns doch von dieser Speise essen, mit der uns der Allmächtige speisen wollte.« Sie begann jedoch zu jammern und rief: »Wir wollen nichts davon kosten, so lange den Kindern Mützen und Schuhe fehlen.« Und sie setzte ihre Meinung bei ihm durch, da Frauen meistens recht behalten. Indem er nun wieder die Schale nahm, begab er sich mit ihr auf den Bazar und gab sie einem Makler zum Verkauf, worauf derselbe ausrief: »Wer will diese Schale mit dem, was auf ihr liegt, kaufen?« Da kam der Scheich des Bazars an und bot vierzig Dirhem dafür, während ein anderer Kaufmann den Preis auf achtzig erhöhte, als ein dritter die Schale in die Hand nahm und beim Umherdrehen derselben auf dem Rand eingegraben fand: »Gemacht auf Befehl Hārûn Er-Raschîds, des Fürsten der Gläubigen.« Hierbei flog dem Kaufmann der Verstand fort, und er rief dem Makler zu: »Willst du mich durch diese Schale an den Galgen bringen?« Der Makler fragte: »Was bedeuten diese Worte?« worauf der Kaufmann versetzte: »Diese Schale ist das Eigentum des Fürsten der Gläubigen.« Da nahm der Makler, vor Furcht halb tot, die Schale und begab sich mit ihr zum Palast des Fürsten der Gläubigen, wo er um Audienz ersuchte. Nach erteilter Erlaubnis trat er ein, küßte die Erde vor dem Fürsten der Gläubigen, segnete ihn und zeigte 44 ihm schließlich die Schale. Als der Chalife dieselbe ansah und genauer ins Auge faßte, erkannte er sie samt den Kuchen, so daß er mächtig ergrimmte und bei sich sprach: »Wenn ich etwas für meinen Haushalt zum Essen mache, soll es dann hinausgeschickt und ausgehöckert werden?« Dann fragte er den Makler: »Wer gab dir diese Schale?« Er versetzte: »Es war der Wächter von der Wache.« Da sagte Hārûn: »Bring' ihn her.« Infolgedessen ging er fort und holte ihn, mit Stricken gebunden, während der Wächter bei sich sprach: »Das Lotterweib wollte nicht dulden, daß wir etwas von dem, was auf der Schale war, aßen und uns an seiner Süße delektierten, und nun geschieht es so, daß wir nichts davon gegessen haben und obendrein ins Unglück geraten.«

Als sie ihn nun vor den Chalifen stellten, sprach dieser zu ihm: »Woher hast du die Schale? Sag' mir die Wahrheit oder ich hau' dir den Kopf ab.« Der Wächter erwiderte: »Gott schenke unserm Herrn langes Leben! Was diese Schale anlangt, so ward sie mir vom Herrn Alā ed-Dîn, dem Kämmerling, gegeben.« Da ergrimmte der Fürst der Gläubigen nur um so mehr und rief: »Bringt mir jenen Emir mit zerfetztem Turban her, schleift ihn auf seinem Gesicht entlang und plündert sein Haus.« Infolgedessen machten sich die Großen mit ihren Pagen auf den Weg und pochten, bei seinem Haus angelangt, an die Thür, worauf der Besitzer herauskam und beim Anblick der Amtspersonen fragte: »Was ist los?« Einer der Granden versetzte: »Es geht wider dich.« Da erwiderte der Kämmerling: »Ich höre und gehorche Gott und dem Fürsten der Gläubigen.« Hierauf schleppten sie ihn zum Chalifenpalast, und ein Emir unter ihnen legte seine Hand an den Rock des Kämmerlings und zersetzte ihn, worauf er ihm den Turban den Nacken hinunter zerriß und zu ihm sprach: »O Alā ed-Dîn, dies ist das Geheiß des Fürsten der Gläubigen, der uns beauftragte, also mit dir zu verfahren und dein Haus zu plündern; wiewohl Brot und Salz zwischen uns ist, so müssen wir doch 45 thun, wie uns geheißen ist, denn Gehorsam gegenüber dem königlichen Befehl gehört zur guten Erziehung.« Alsdann führten sie ihn vor den Chalifen, worauf er, nachdem er vor ihn gestellt worden war, die Erde vor Hārûn küßte, ihn segnete und sprach: »Gott helfe unserm Herrn und halte ihn in seiner heiligen Hut! Was mag das Vergehen deines niedrigen Sklaven sein, daß er eine solche Behandlung verdient hat?« Hārûn erhob sein Haupt und fragte: »Sag' mir, kennst du jenen Gesellen?« Der Emir schaute ihn an, und, als er nun den Wächter von der Wache gefesselt und gebunden sah, antwortete er: »Ja, in der That, ich kenne ihn, er ist der Wächter von unserer Wache.« Da fragte der Chalife: »Woher kamst du zu dieser Schale?« Der Kämmerling versetzte: »Der Fürst der Gläubigen, – den Gott fördern möge! – erfahre, daß ich daheim saß, als mit einem Male ein Schlag an die Thür gethan wurde; als ich daraufhin hinausging, sah ich eine alte Dame, die zu mir sprach: »O mein Sohn, diese meine Tochter hier ist durstig, und ich bitte dich so freundlich zu sein, und ihr einen Schluck Wasser zu reichen, denn sie mag vom Wassermann nicht trinken.« Infolgedessen brachte ich ihnen das Gewünschte heraus, worauf sie ihren Durst stillten und fortgingen. Etwa eine Stunde später ging ich heraus und setzte mich neben meine Hausthür, als mit einem Male die Alte mit jener Schale in der Hand ankam und sprach: »O mein Sohn, die junge Dame, der du zu trinken gabst, schickt dir dies aus Dank für das Wasser, um nicht in deiner Schuld zu stehen.« Ich erwiderte ihr: »Setz' sie hin,« worauf sie die Schale auf den Rand der Steinbank setzte und mich verließ. Alsdann kam plötzlich jener Wächter an und erbat von mir das Festkonfekt, worauf ich zu ihm sagte: »Nimm diese Schale mit ihrem Inhalt,« – von dem ich nebenbei noch nichts gegessen hatte; und er that dies und ging fort. Dies ist alles, was ich weiß, und der Frieden sei auf dir!«

Als der Fürst der Gläubigen dies vom Kämmerling 46 vernommen hatte, ward sein Herz wieder fröhlich, und er fragte: »O Alā ed-Dîn, als die junge Dame den Schluck Wasser trank, sahst du da ihr Gesicht oder nicht?« Der Kämmerling versetzte eilig: »O Fürst der Gläubigen, ich sah es in der That.« Da ergrimmte Hārûn über die Maßen und befahl, ihm die Tochter des Kisrā vorzuführen. Sobald sie dann vor ihn gebracht wurde, erteilte er Befehl, beide zu köpfen, indem er sprach: »Du gehst aus, um Almosen zu spenden und wagst es, deine Züge diesem Gesellen zu entschleiern, als du von ihm Wasser trankst?« Bei diesen Worten wendete sie sich zu Alā ed-Dîn und sagte: »Du mein Gesicht gesehen? Nein, das ist nichts als eine Lüge, die meinen Tod herbeiführt.« Er erwiderte: »Der Kalam hat geschrieben, was ihm zu schreiben geheißen war! Ich wollte sagen: »Ich sah nichts von ihr,« meine Zunge aber redete so, wie sie es that, um unser Leben um so früher zu enden.«

Als nun der Schwertmeister die beiden aufs Blutleder gesetzt hatte, band er ihnen die Hände und verband ihnen mit einem Streifen, den er von ihren Säumen abriß, die Augen, worauf er um sie schritt und rief: »Mit der Erlaubnis des Fürsten der Gläubigen;« und Hārûn sprach: »Schlag zu!« Alsdann schritt der Schwertmeister zum andernmal um sie und rief wieder: »Mit der Erlaubnis des Fürsten der Gläubigen,« worauf Hārûn von neuem sprach: »Schlag zu!« Als dies aber der Schwertmeister zum dritten- und letztenmal that, sagte er zu Alā ed-Dîn: »Hast du vielleicht irgend einen Schmerz oder ein Anliegen auf dem Herzen, daß ich dir's erfülle. Bitte mich unverzüglich darum, ehe der Fürst der Gläubigen das Wort zum drittenmal spricht, und dein Haupt dir alsbald vor die Füße fällt.« Da sagte der Kämmerling: »Ich wünsche, daß du mir die Binde von den Augen nimmst, damit ich noch einen letzten Blick auf die Welt und meine Freunde werfen kann, wonach du deinen Willen thun magst.« Der Schwertmeister 47 bewilligte ihm dies, worauf Alā ed-Dîn zuerst nach der Rechten und dann nach der Linken blickte, ohne jemand zur Hilfe bereit zu finden; vielmehr senkten alle Zuschauer aus Scheu vor dem Chalifen das Haupt zur Erde, und keiner wagte es, ein freundliches Wort an ihn zu richten. Da rief der Kämmerling so laut er konnte: »Einen Rat, o Fürst der Gläubigen!« worauf Hārûn ihn anblickte und fragte: »Welchen Rat willst du mir erteilen?« Der Verurteilte erwiderte: »Gewähr' mir eine Frist von drei Tagen, und du sollst ein Wunder sehen, ein Wunder aller Wunder.« Der Chalife versetzte: »Wenn ich nach dem dritten Tage nicht das gesehen habe, wovon du sprichst, dann hau' ich dir bestimmt den Kopf ab.« Hierauf ließ er ihn ins Gefängnis abführen.

Als nun die Frist verstrichen war, sprang der Chalife in seiner Ungeduld, was mit ihm geschehen würde, auf, und legte einen Anzug an, der seinen neuen Beruf andeuten sollte; dann steckte er seine Füße in grobe Schuhe mit hohen Absätzen und band um seine Stirn einen honigfarbenen Turban, nahm eine Armbrust in seine Hand und hängte den Köcher über die Schultern; ebenso steckte er Gold zu sich, und verließ in dieser Ausrüstung den Palast, worauf er durch die Straßen und Gassen Bagdads streifte und Almosen verteilte. Hierbei sprach er bei sich: »Vielleicht bekomme ich das Wunder zu Gesicht, das mir der Kämmerling Alā ed-Dîn ankündigte.« Da begab es sich um die Mittagszeit, daß, als er immer noch umherstreifte, ein Mann aus der Keisarîje, dem Hauptbazar der Kaufleute, kam und laut rief: »Das ist ein Wunder, ein Wunder aller Wunder!« Infolgedessen fragte ihn der Chalife: »Was ist das für ein Wunder, das du gesehen hast?« Er erwiderte: »In der Keisarîje ist ein Weib, das den Koran ebenso wie er herabgesandt wurde, recitiert; doch, wiewohl sie von der Stunde des Frühgebets an bis jetzt recitiert hat, hat ihr niemand einen einzigen Dirhem gegeben, ja nicht einmal einen Deut; was aber kann merkwürdiger als dies sein?« Als der Chalife seine Worte 48 vernommen hatte, trat er in den Bazar ein und sah dort eine alte Dame sitzen und den Koran vortragen, bei dessen Ende sie ziemlich angelangt war. Entzückt von ihrem Vortrag, stand er da, bis sie ihre Recitation beendet und die Hörer gesegnet hatte. Als der Chalife jedoch umherblickte, sah er, daß ihr niemand etwas gab. Da steckte er die Hand in die Tasche, indem er bei sich sprach: »Alles, was in der Börse ist, soll diese Frau haben.« Schon wollte er ihr das Geld geben, als sich die Alte plötzlich erhob und zu einem Kaufladen ging, neben dessen Inhaber sie sich setzte, indem sie zu ihm sprach: »O mein Sohn, möchtest du ein hübsches junges Mädchen haben?« Er versetzte: »Gut;« worauf sie erwiderte: »So steh' auf und komm mit mir, daß ich dir etwas zeigen kann, wie du dergleichen noch nicht gesehen hast.« Als der Chalife ihre Worte vernahm, sprach er bei sich: »Schau jene alte Vettel, welche die Kupplerin spielt, während ich sie für eine Fromme, eine heilige Frau, hielt. Ich will ihr nunmehr nicht eher etwas geben, als ich sehe, was diese beiden ins Werk setzen.«

Hierauf folgte der Kaufmann der Alten zu ihrem Haus, in das beide, die Alte und der Kaufmann, eintraten, während der Chalife ihnen heimlich nachschlich und sich an einen Platz stellte, von wo er ungesehen alles beobachten konnte. Und siehe, nun rief die Alte ihre Tochter, die darauf aus ihrem Zimmer kam, angesichts deren der Chalife eingestand, daß er in seinem ganzen Leben kein schöneres Frauenbild gesehen hatte, ein Modell von Schönheit und Lieblichkeit, Glanz und Vollkommenheit, und von schönstem Wuchs und Ebenmaß. Ihre Augen waren schwarz, und ihre träumerischen Lider und Wimpern waren mit babylonischer Zauberei geschminkt, ihre Brauen glichen Bögen, bereit, die Pfeile ihrer tödlichen Blicke zu entsenden, ihre Nase war wie des Schwertes Rand, ihr Mund glich in seiner Zauberkraft dem Siegelring Salomonis, – Frieden sei auf ihm! – ihre Lippen waren zwei Karneole, ihre Zähne Perlen und ihres Mundes Seim süßer 49 als Honig und kühler als die krystallene Quelle; ihre Brüste strotzten an ihrem Busen in granatapfelgleicher Rundung, ihre Taille war schlank, ihr Gesäß schwer und ihr Leib war sanft zu berühren wie Zindel, Faden über Faden, so daß sie die Seele entflammte. Als der Chalife sie betrachtete, nahm sie sein ganzes Herz gefangen; das junge Mädchen hatte jedoch nicht Sachen genug an, so daß hier und dort ihr Körper durchblickte. Als sie daher den jungen Mann neben der Alten stehen sah, zog sie sich wieder zurück und sagte zu ihrer Mutter: »Gott zahl' dir dein Thun heim! Wie ist es dir vom Allmächtigen erlaubt, mich in diesem Zustand einem Fremden vorzuführen?« Ihre Mutter versetzte: »Schweig' still; der Mann darf sehen, und es ist gut, wenn er irgend einen Anteil an dem geschauten Gegenstand hat. Unrecht wäre es nur, wenn er sieht, ohne einen Teil daran zu haben. Dieser Jüngling hat dich angeschaut, und, wenn er zeigt, einen Teil an dir zu haben, so nehme er ihn, andernfalls zieh' er seines Weges; in gesetzlich erlaubtem Besehen liegt keine Sünde.« Als der Chalife dies vernahm, ward sein Herz fröhlich, da er nunmehr sah, daß die Alte das Mädchen verheiraten wollte. Die Alte aber fragte nun den Kaufmann: »Hast du sie gesehen?« Er versetzte: »Ja.« Darauf fragte sie ihn: »Und gefällt sie dir?« Er erwiderte: »Jawohl; was muß ich ihr als Brautgabe sofort zahlen und was gelegentlich?« Sie antwortete: »Das erste sollen viertausend Dinare sein und ebensoviel das andere.« – »Das ist zu viel,« entgegnete der Jüngling, »und mehr als all mein Gut. Viertausend Dinare würden mich zum Bettler machen; wenn du jedoch tausend Dinare von mir nehmen willst, und ich für die Einrichtung des Hauses und die Kleidung des Mädchens mich zu weitern tausend Dinaren verpflichte, so will ich das Geschäft abschließen und mit dem Rest weiter handeln.« Die Alte schwor ihm jedoch bei Gott, dem Erhabenen, daß, wenn an den viertausend Dinaren ein einziges Goldstück fehlte, er von dem Mädchen kein einziges 50 Haar zu sehen bekommen würde.« Da versetzte er: »Ich vermag dies nicht, und – guten Tag euch beiden!« Alsdann ging er zur Thür; der Chalife kam ihm jedoch zuvor und ließ ihn vorübergehen, worauf er zur Alten wieder eintrat und sie begrüßte. Nachdem sie ihm den Gruß erwidert hatte, fragte sie ihn: »Was wünschest du, und was ist dein Begehr?« Er erwiderte: »Der junge Kaufmann, der von hier fortging, schickt mich, zu sagen, daß er keine Lust zum Heiraten hat.« Die Alte versetzte: »In solcher Absicht verließ er uns.« Hierauf sagte der Chalife: »Ich will das Mädchen heiraten, denn ich hab' so viel Gold und dergleichen als du mir zu wünschen vermagst.« Da erwiderte sie: »O du Räuber, alles, was ich an dir sehe, ist nicht zweihundert Dirhem wert; woher wolltest du also viertausend Dinare beschaffen?« Er entgegnete: »Hast du selber Trauben zu verkaufen oder suchst du nur Streit zwischen mir und dem Winzer?« Sie versetzte: »Zweifellos hab' ich eigene Trauben.« – »Alsdann,« entgegnete er, »hab' ich alles, was du wünschen kannst;« worauf sie erwiderte: »Wir wollen dich verheiraten, wenn du das Gold dargewogen hast.« Der Chalife rief: »Ich nehme es an;« und, sogleich in die Wohnung tretend, setzte er sich am obern Ende des Zimmers auf den Ehrenplatz und sprach zur Hausherrin: »Geh' zu dem und dem Kadi und sag' ihm, daß El-BundukânīDer Armbrustschütz. nach ihm verlangt.« Sie versetzte: »O du Räuber, wird denn der Kadi belieben auf dein Geheiß zu kommen?« Der Fürst der Gläubigen lachte über diese Worte und sagte: »Geh' nur ohne Gefahr zu ihm und befiehl ihm, Tinte, Feder und Papier mitzubringen.« Infolgedessen ging sie fort, indem sie bei sich sprach: »Fürwahr, wenn mich der Richter begleitet, muß er Räuberhauptmann sein.« Als sie jedoch beim Haus des Kadis anlangte und ihn dort mitten im Zimmer, umgeben von den Doktoren der Schrift und einer Menge 51 gelehrter Herren, sitzen sah, fürchtete sie sich einzutreten und begann durch die Hausthür zu lugen und in ihrer Furcht wieder zurückzuweichen. Dann aber sprach sie wieder bei sich: »Wie kann ich nach Hause gehen, ohne ein Wort mit dem Kadi gesprochen zu haben?« Und so stärkte dieser Gedanke wieder ihr Herz, so daß sie zum Eingang zurückkehrte und ihren Kopf in die Thür steckte, um ihn dann wieder zurückzuziehen. Dies hatte sie schon mehrmals gethan, als der Kadi sie erblickte und einem seiner Boten befahl, sie hereinzubringen. Infolgedessen ging der Mann zu ihr und sprach zu ihr: »Steh' dem Kadi Red' und Antwort!« Erschrocken trat sie nun herein und bot dem Kadi den Salâm, der ihr den Gruß erwiderte und sie fragte: »Was begehrst du, Frau?« Sie versetzte: »In meinem Hause ist ein junger Mann, der wünscht, daß du zu ihm kommst.« Der Kadi fragte nun: »Und wer ist denn dieser junge Mensch, daß ich mich in Person zu ihm begeben soll? Wie ist sein Name?« Sie entgegnete: »Er heißt El-Bundukânī;« dies war aber ein Beiname des Chalifen, der vor dem Volk verborgen gehalten wurde, allen Beamten jedoch bekannt war.« Infolgedessen sprang der Kadi ohne Aufschub und Verzug auf seine Füße und sprach zu ihr: »O meine Herrin, geh' mir voraus.« Da fragten ihn alle Anwesenden: »Mein Herr, wohin?« worauf er versetzte: »Eine wichtige Affaire ist plötzlich eingetreten,« und fortging. Da sprach die Alte bei sich: »Diesen unglücklichen Kadi, der ein so angenehmer Mensch ist, hat sicherlich mein Herr Schwiegersohn des Nachts irgendwo gehörig verbläut, und der arme Mann fürchtet sich noch vor ihm; wie könnte sonst der Richter sich in Person zu diesem Räuber ins Haus begeben?« Als sie die Thür erreichte, ersuchte der Kadi die Alte voranzuschreiten, worauf sie eintrat und ihn rief. Als er dann ebenfalls eintrat und nun den Chalifen am obern Zimmerende sitzen sah, wollte er die Erde vor ihm küssen, Hārûn bedeutete ihm jedoch durch ein Zeichen zu schweigen, so daß er, nur den Salâm sprechend, 52 sich setzte und sagte: »'s ist gut, mein Herr, was begehrst du?« Der Fürst der Gläubigen erwiderte: »Ich wünsche, daß du mich mit der Tochter dieser Matrone verheiratest; setz' also den Kontrakt auf.« Infolgedessen holte der Kadi die Einwilligung der Alten und ihrer Tochter ein und fragte, nachdem er sie von beiden erhalten hatte: »Was ist der Betrag der Brautgabe?« Die Mutter versetzte: »Viertausend Dinare in Gold und die gleiche Summe in bar.« Nun fragte der Kadi den Chalifen: »Nimmst du es an?« Er versetzte: »Jawohl.« Daraufhin schrieb der Kadi den Ehekontrakt auf den Saum seines Gewandes, da er in seiner Aufregung vergessen hatte Papier mitzubringen, und setzte den Namen des Chalifen, seines Vaters und Großvaters darunter, ohne ihn weiter zu fragen, da er sie genau wußte; alsdann fragte er die Alte nach dem Namen ihrer Tochter und den ihres Vaters und Großvaters. Die Alte jammerte deshalb und fragte: »Wozu und weshalb? O wie elend wir sind! Wäre ihr Vater noch am Leben, wie würde dieser Räuber imstande gewesen sein, an unserer Thür zu stehen, geschweige denn sie zu heiraten! Aber der Tod hat dies über uns gebracht.« Der Kadi versetzte: »Gott segne die Unrecht Leidenden!« und beschäftigte sich damit den Kontrakt auszufüllen; was er aber auch die Alte fragen mochte, sie jammerte als Antwort darauf und schlug sich die Wangen, während der Kadi mit dem Kopf wackelte und sein Herz fast geplatzt wäre, der Chalife aber laut und lange lachte. Als das Schriftstück endlich fertiggestellt war, schnitt es der Schreiber vom Saum seines Gewandes und gab es Hārûn, worauf er sich erhob, um fortzugehen. Da er sich jedoch schämte, ein zerlumptes Kleidungsstück zu tragen, streifte er es ab und übergab es der Alten mit den Worten: »O meine Mutter, schenk' dies einem, der es verdient.« Alsdann verließ er das Haus, während die Alte zum Chalifen sagte: »Bezahlst du denn dem Kadi nicht seine Gebühren dafür, daß er in eigener Person kam und den Kontrakt auf sein 53 Gewand schrieb, welches er infolgedessen fortwerfen mußte?« Der Chalife versetzte: »Laß ihn gehen, ich will ihm nichts geben.« Da rief sie: »Warum nicht? O wie geizig diese Räuber sind! Der Mann kam zu uns in der Hoffnung auf Verdienst, und wir haben ihn ausgezogen anstatt zu kleiden.« Hārûn lachte von neuem und sagte zu ihr, indem er sich erhob: »Ich gehe jetzt nach Hause, das Gold und die Stoffe, die Braut darin zu kleiden, zu holen;« worauf die Alte rief: »O Räuber, wo solltest du Tuch und Gold finden? Unglücklich der, den du überfallen und durch Beraubung seines täglichen Brots in Not und Elend bringen willst!« Der Fürst der Gläubigen schwieg hierzu und kehrte nach seinem Palast zurück, wo er den königlichen Ornat anlegte; dann setzte er sich auf seinen Thron und befahl Marmorhäuer, Tischler, Stuckateure und Zimmermaler zu rufen. Sobald diese vor ihm erschienen und, die Erde vor ihm küssend, ihn segneten und seines Reiches Dauer erflehten, ließ er sie niederwerfen und ihnen pro Mann zweihundert Stockprügel verabfolgen. Als sie dann um Gnade baten und zu ihm sprachen: »O unser Herr und Fürst der Gläubigen, was ist unsre Schuld?« erwiderte er ihnen: »Kennt ihr das und das Haus in der Vitriolmachergasse?« Sie versetzten: »Jawohl;« da sagte er: »Ich wünsche, daß ihr sofort dort hingeht und die Mauern mit Marmorplatten ausbessert. Sollte der Mittag kommen, und ihr eine Stelle auch nur so groß als eine Handfläche unvollendet gelassen haben, so haue ich euch die Hände ab und laß sie dort an Stelle des Marmors anbringen.« Da sagten sie: »O Fürst der Gläubigen, wie sollen wir dies thun, wo wir keinen Marmor haben?« Er versetzte: »Nehmt ihn aus den Regierungsmagazinen und bringt sämtliche Steinhauer Bagdads zusammen. Denkt aber wohl daran, daß, wenn euch die Hausleute fragen, wer euch schickte, ihr zu antworten habt: »Dein Schwiegersohn.« Fragen sie euch dann, was sein Handwerk ist, so antwortet, ihr wüßtet es nicht; und wenn sie seinen Namen wissen wollen, 54 so sagt, er heiße El-Bundukânī. Wer etwas anders als dies sagt, den lasse ich kreuzigen.« Infolgedessen ging der Maurermeister fort und bot die Steinhauer auf, worauf er Marmor und Quadern aus den Magazinen holte und das Material samt allem andern Erforderlichen auf dem Rücken von Lasttieren zur Villa schaffte. Als er diese dann mit seinen Leuten betrat, fragte die Matrone: »Was ist euer Begehr?« Sie versetzten: »Wir wollen die Fußböden und Wände dieses Hauses mit Marmor bekleiden.« Nun fragte sie: »Und wer hat euch geschickt?« Sie erwiderten: »Dein Schwiegersohn.« – »Und was ist sein Geschäft?« – »Wir wissen es nicht.« – »Wie heißt er denn aber?« – »El-Bundukânī« Da sprach sie bei sich: »Er ist sicherlich nichts anderes als ein Dieb und Räuberhauptmann.« Die Maurer teilten nun den Boden ein und markierten ihn, und jeder fand, daß er gerade eine Fläche von einer Quadratelle oder noch weniger zu pflastern und täfeln hatte.

Soviel mit Bezug auf sie; was nun aber den Chalifen anlangt, so kehrte er sich zum Tischlermeister und sprach zu ihm, ihn scharf anblickend: »Geh' du in gleicher Weise fort und biete alle deine Zunftgenossen in der Stadt auf; begieb dich dann zur Wohnung der und der und mach' die Thüren und alle andere Tischler- und Schreinerarbeit, indem du alles Erforderliche den öffentlichen Magazinen entnimmst. Laß aber nicht den Nachmittag anbrechen, ehe du deine Arbeit beendet hast, denn, wenn nicht alles fix und fertig ist, haue ich dir den Kopf ab.« Außerdem trug er ihnen ebenso wie den Steinhäuern auf, seine Würde nicht zu offenbaren und als seinen Namen nur El-Bundukânī anzugeben. Hierauf ging der Tischlermeister fort und versammelte seine Handwerksleute, worauf er mit Brettern, Nägeln und allem Erforderlichen zur Villa ging, dieselbe betrat und, die Gerüste aufstellend, mit seinen Leuten zu arbeiten anhob, indem der Polier jedem seine Arbeit markierte.

Bestürzt hierüber, rief die Alte: »Weshalb? Wer hat 55 euch hergeschickt?« Sie versetzten: »Dein Schwiegersohn.« – »Und was ist er denn?« – »Wir wissen es nicht.« – »Wie heißt er?« – »El-Bundukânī.« Alsdann förderten sie ihr Werk, indem jeder seinen Nachbar antrieb, während die Alte halb verrückt wurde und bei sich sprach: »Dieser mein Schwiegersohn, der Räuber, ist nichts anderes als ein Vicekönig der Dschânn; und alles dies thun sie aus Furcht, indem sie solchen Respekt vor ihm haben, daß sie nicht einmal sein Handwerk oder seinen Namen angeben.«

Schließlich befahl der Chalife dann auch noch den Gipsern und Zimmermalern ihre Kollegen zusammenzubringen und den Regierungsmagazinen alle ihre Erfordernisse an Kalk, Hanf und dergleichen zu entnehmen; und, nachdem er ihnen denselben Auftrag wie den andern, die ihnen vorausgegangen waren, gegeben hatte, sagte er: »Sobald der Nachmittagsazân ertönt und einer von euch noch etwas in dem Hause unvollendet gelassen hat, und sei es auch nur eine Handbreit, so hau' ich ihm seine Hand ab und lasse sie an die unvollendete Stelle setzen.« Darauf küßten sie die Erde vor ihm und zogen mit allem, was sie bedurften, zu der Wohnung hin, worauf sie dieselbe betraten, ihren Kalk löschten und die Leitern ansetzten; dann nahmen sich je vier oder fünf eine Wand vor und arbeiteten, während die Maler ihnen folgten. Als die Alte dies sah, verwirrten sich ihr die Sinne, und, völlig verstört, sagte sie zu ihrer Tochter: »Dieser mein Schwiegersohn ist einer, dessen Wort man gehorcht, und vor dem das Volk Scheu hat; wer könnte sonst diese ganze Arbeit an einem Tage verrichten, wo er selber ein volles Jahr daran zu thun gehabt hätte? Doch ist's schade, daß er ein Räuber ist.« Gleich darauf ging sie zu den Gipsern und fragte sie: »Wer hat euch geschickt?« Sie versetzten: »Dein Schwiegersohn.« – »Und was ist sein Gewerbe?« – »Wir wissen es nicht.« – »Wie heißt er denn aber?« – »El-Bundukânī.« Alsdann ging sie zu den Malern und richtete dieselben Fragen an sie; als sie jedoch dieselben Antworten 56 von ihnen erhielt, fragte sie einen der Maler: »Ich bitte dich bei dem großen Gott, mein Sohn, warum willst du mir nicht meines Schwiegersohns Namen und Gewerbe angeben?« Der Mann entgegnete: »Keiner vermag es zu sagen, oder sein Leben ist verloren.« Da sprach sie bei sich: »Fürwahr, er ist nichts anderes als ein mächtiger Räuber, weil alle Moslems ihn und seinen Zorn fürchten.« Als nun der Nachmittag kam und die Werkleute ihre Arbeit vollendet hatten, zogen sie wieder ihre Oberkleider an und begaben sich zum Fürsten der Gläubigen Hārûn er-Raschîd, zu dem sie sprachen, nachdem sie beim Eintritt die Erde vor ihm geküßt hatten: »Unter den guten Auspizien unseres Herrn des Fürsten der Gläubigen haben wir die Arbeit an dem Haus vollendet.« Da verlieh er ihnen Ehrenkleider und machte ihnen zufriedenstellende Geschenke, worauf sie ihres Weges zogen. Der Chalife aber ließ nun Lastträger kommen und packte in ihre Körbe Hauseinrichtungsgegenstände als Teppiche, Bettdecken, Sofakissen, Teppichtapeten und Betteppiche, nebst Messingsachen und allem, was ein Haushalt erfordert. Hierzu fügte er noch zwei Körbe voll Kleidungsstücke, Goldstoff und Zeuge, mit Edelsteinen durchwirkt und besetzt; ebenso Juwelen, Edelsteine, Perlen und dergleichen, auch vergaß er nicht einen Kasten, der die achttausend Goldstücke enthielt. Alsdann schickte er die Träger fort, indem er zu ihnen sprach: »Nehmt all dies auf und tragt es nach dem und dem Haus in der Vitriolmachergasse; übergebt es der alten Dame, der die Villa gehört, und, so sie euch fragt, wer euch schickt, so antwortet ihr: »Dein Schwiegersohn;« sollte sie dann fragen, was sein Gewerbe ist, so antwortet: »Wir wissen es nicht.«

Die Träger machten sich nun auf den Weg und pochten an die Thür der Villa, worauf die Alte herauskam und fragte: »Wer pocht hier?« Sie erwiderten: »Öffne und nimm, was wir an Zeug, Sachen und dergleichen gebracht haben.« Als sie nun aber die Lasten sah, jammerte sie und 57 rief: »Ihr habt euch verfehlt; woher sollte all dieser Reichtum zu uns kommen? Kehrt damit zu dem Eigentümer zurück.« Da fragten sie die Alte: »Ist dies nicht die Villa, die heute erbaut wurde?« Als sie es bejahte, sagten sie: »Alsdann hat uns dein Schwiegersohn hierher geschickt.« Mit diesen Worten traten sie ein und setzten alles, was sie bei sich hatten, nieder, während die Alte jammerte und laut schrie: »Es ist nicht für uns; ihr habt euch verfehlt.« Sie erwiderten jedoch: »Es ist in der That für euch, und dein Schwiegersohn läßt dir sagen: »Schmückt euer Haus, zieht die Stoffe an und kleidet darin, wen ihr wollt;« er selber hat viel zu thun, wird euch jedoch zur Zeit, wenn die Leute schlafen, besuchen.« Da sprach sie bei sich: »Ja, fürwahr, Räuber kommen nur bei Nacht.«

Als nun die Träger wieder ihres Weges gegangen waren, ging die Alte zu ihren Nachbarn und forderte sie auf, ihr bei der Aufstellung der Hauseinrichtung behilflich zu sein, worauf sich dieselben versammelten und eintraten; als sie aber sahen, was vorgegangen war, wurden ihre Augen von der Renovierung der Villa und den Stoffen und dem Geschirr ganz geblendet, so daß sie sie fragten: »Woher hast du alles dies, wer brachte dir diese Wohnung so in stand und zu welcher Zeit? Gestern noch war sie eine Ruine, die weder Marmor noch Abputz oder Malereien zeigte. Wäre es nicht möglich, daß wir schlafen und nur ein Traumhaus sehen?« Sie versetzte: »Es ist kein Traum, sondern volle Wirklichkeit; und das Werk, das ihr seht, ward von meinem Schwiegersohn an diesem einen Tage vollbracht, und ebenso sandte er mir heute diese Stoffe und andere Sachen, die ihr seht.« Da fragten sie: »Wer ist denn dein Schwiegersohn und wann verheiratetest du deine Tochter, ohne daß wir etwas davon erfuhren?« Sie erwiderte: »Alles dies geschah heute.« Nun fragten ihre Nachbarinnen: »Und was ist deines Schwiegersohns Beruf? Vielleicht ist er ein Großkaufmann oder ein Emir?« – »Weder Kaufmann noch 58 Emir,« entgegnete sie, »vielmehr ein Räuber und Banditenhäuptling.« Da erschraken ihre Nachbarinnen und riefen: »Um Gott, ersuche ihn, daß er nichts aus unsern Häusern raubt, da wir den Anspruch auf Nachbarschaft und Gevatterschaft auf euch haben.« Sie versetzte: »Seid unbesorgt, er ist nicht gewöhnt, etwas von seinen Nachbarn zu rauben, da er ein Vicekönig der Dschânn ist.« Da beruhigten sich wieder ihre Herzen, und sie begannen die Möbel und Dekorationen aufzustellen und anzubringen. Nachdem sie dann mit der Einrichtung des Hauses fertig geworden waren, machten sie sich daran die Braut anzukleiden, indem sie eine Putzfrau für sie bestellten und sie in die feinsten Sachen und Gewänder kleideten, sie zurechtmachten und mit dem schönsten Schmuck schmückten.

Während sie aber hiermit noch beschäftigt waren, kamen mir einem Male andere Lastträger mit Körben voll Bratengerichten an, wie junge Tauben und Hühner, Katāvögel, Wachteln, Lämmer und Sachen vom Fleischer, nebst zerlassener Butter und andern Kochmaterialien, zugleich mit allerlei Essabilien und Leckereien wie Zucker, Konfekt und dergleichen, und sagten zum Haushalt: »Nehmt dies, das euch euer Schwiegersohn mit den Worten schickt: »Esset und gebt davon euern Nachbarn und, wem ihr sonst wollt.« Da sagte die Alte: »Ich bitte euch um Gottes willen, laßt mich wissen, was meines Schwiegersohnes Gewerbe ist, und wie er heißt.« Sie versetzten: »Sein Name ist El-Bundukânī, sein Gewerbe kennen wir jedoch nicht.« Mit diesen Worten gingen sie ihres Weges, während einige der anwesenden Frauen riefen: »Beim Gottesgesandten, er ist nichts als ein Räuber!« Andere wiederum, die Anrechte auf die alte Hausherrin hatten, riefen: »Sei er, was er sei, dem Mann gegenüber, der also thun kann, sind alle Leute in Bagdad hilflos.« Alsdann trugen sie die Speisen auf und aßen sich alle satt, worauf sie die Tische fortnahmen und andere mit dem Konfekt auftrugen, an dem sie sich ebenfalls delektierten, um dann zum 59 Schluß den Überrest unter die Nachbarn zu verteilen, nachdem sie die besten Fleischspeisen und Süßigkeiten für das Nachtessen des Bräutigams aufbewahrt hatten. So kam es, daß sich in kurzer Zeit das Gerücht im Viertel verbreitete, daß die Alte ihre Tochter mit einem Räuber verheiratet hätte, der sie mit seinem Raub reich gemacht hätte. Und dieses Gerücht flog von Mund zu Mund, bis es auch dem jungen Kaufmann zu Ohren kam, der sich um das junge Mädchen beworben hatte, jedoch von der Mutter abgewiesen war. Er vernahm auch, daß der Räuber, mit dem das Fräulein verheiratet war, die Villa mit Marmor wieder aufgebaut hätte, daß die Gipser, Maler, Tischler und Schreiner in der Villa ein Werk vollbracht hätten, das alle Beschauer in Erstaunen versetzte, und daß der Hochzeiter ihnen Stoffe und Juwelen ohne Zahl und Maß geschickt hätte. Als er diese Nachricht vernahm, ward er hierdurch bedrückt, und das Feuer des Neides entbrannte in seinem Herzen, so daß er bei sich sprach: »Mir bleibt nichts andres übrig, als daß ich mich zum Wâlī aufmache und ihn durch Versprechungen besteche, um so den Untergang des Räubers herbeizuführen und mir selber das Mädchen zu nehmen.« Mit diesen Worten erhob er sich unverzüglich und begab sich zum Polizeiminister, dem er alles berichtete und einen Haufen Geld verhieß, indem er zu ihm sprach: »Was du nur immer begehrst, kannst du von diesem Räuber gewinnen, der Gut in Menge hat.« Der Wâlī versetzte erfreut: »Gedulde dich nur bis nach dem Abendessen, wo wir, wenn der Spitzbube heimgekehrt ist, uns aufmachen und ihn festnehmen wollen, worauf du das Mädchen entführen kannst.« Da segnete ihn der Kaufmann und kehrte wieder nach Hause, wo er bis zum Abendessen wartete, bis die Straßen menschenleer geworden waren. Alsdann stieg Nāsûk der Wâlī mit vierhundert Schwertmeistern und Trägern von Doppelfackeln und Laternen unter vier Oberkonstablern zu Pferd und ritt zum Haus der Matrone. Inzwischen hatten sich aber alle Gevatterinnen zerstreut und in 60 ihre Wohnungen begeben, so daß niemand von ihnen zurückgeblieben war; das Hausgesinde hatte jedoch Wachskerzen angezündet und erwartete den Hochzeiter bei verriegelten Thüren, als mit einem Male der Wâlī ankam. Als er alles verschlossen fand, befahl er seinen Leuten leise anzupochen; sobald die Insassen der Villa das Pochen vernahmen, sprang die alte Dame auf und begab sich zum Eingang, wo sie nun Lichterglanz durch die Thürspalten bemerkte und, zum Fenster hinausschauend, den Der Wâlī mit seiner Schar den ganzen Weg versperren sah. Der Wâlī hatte aber einen Lieutenant, Namens Schamâne, ein Kompendium von übler Sitte und Moral, dem nichts lieber war als eines Moslems Drangsal, und der an seinem Leibe kein einziges Haar hatte, das Gottes VerhüllenErgänze: eines Vergehens. liebte oder unterstützte. Dieser Mann, der neben dem Wâlī stand, ergriff nun die Gelegenheit und sagte: »O Emir, was sollen wir hier müßig stehen? Besser wäre es, wir schlagen die Thür ein und stürzen uns auf sie, um zu nehmen, was wir wollen, und alle die Stoffe, die sich im Hause befinden, als Beute fortzuschleppen.« Da aber trat ein anderer Lieutenant vor, Namens Hasan, der Schöne, dessen Antlitz schön und dessen Werke noch schöner waren, dieweil er ein Kompendium der schönsten Thaten war; und er pflegte an des Wâlīs Thür zu stehen als ein Symbol der Milde dem Volk gegenüber. Dieser Mann also trat vor und sprach: »O Emir, das ist kein rechter Rat, und jenes Mannes Worte entbehren der Einsicht, da sich niemand über diese Leute beklagt hat, und wir nicht wissen, ob der Angeklagte ein Dieb ist oder nicht. Wir haben die Folgen zu befürchten, da der Kaufmann vielleicht mit einer bestimmten Absicht sprach, indem sie seine Bewerbung um das Mädchen abgewiesen hatten; stürz' dich deshalb nicht in eine Sache, die dir Schaden einbringen kann, sondern laß uns die Sache vielmehr öffentlich untersuchen; erweist es sich dann, daß die 61 Sache so steht, wie sie berichtet ist, dann mag des Emirs Meinung den Ausschlag geben.« Alles dies aber fand statt, während die Alte hinter der Thür stand und alle ihre Worte vernahm. Von Furcht und Schrecken zusammentrocknend, kehrte sie deshalb wieder zurück und teilte ihrer Tochter den Vorfall mit, indem sie mit den Worten schloß: »Der Wâlī steht immer noch vor der Thür.« Das Mädchen geriet hierüber in großen Schrecken und sagte zu ihrer Mutter: »Verriegele die Thür, bis uns Gott vielleicht Trost bringt.« Infolgedessen ging die Alte wieder an die Thür und verriegelte und verschloß sie noch fester als zuvor.

Als sie dann zum zweitenmal an die Thür pochten, fragte sie: »Wer ist an der Thür?« worauf der Lieutenant Schamâne erwiderte und sprach: »Du unselige Alte und Diebesgenossin, weißt du nicht, daß der, welcher an deine Thür pocht, der Wâlī mit seinen Gesellen ist? Öffne uns sofort.« Sie versetzte: »Wir sind Frauen und öffnen deshalb niemand.« Da sagte er: »Öffne oder wir schlagen die Thür ein.« Die Alte gab jedoch keine Antwort, sondern kehrte zu ihrer Tochter zurück und sagte zu ihr: »Nun sieh diesen Räuber, um dessentwillen wir von Beginn dieser Nacht an in Schimpf und Schande geraten sind; wäre er in diese Falle geraten, so wäre ihm das Leben genommen, und der Himmel gebe es, daß er jetzt nicht kommt und von ihnen gepackt wird! Weh mir, wäre dein Vater noch am Leben, der Wâlī hätte es nicht gewagt an unserer Hausthür oder der Thür irgend eines andern zu stehen.« Die Tochter erwiderte: »Das ist unser Los,« und ging ans Fenster, um zu schauen, was es gäbe.

Soviel in Bezug auf sie; was nun aber den Chalifen anlangt, so verkleidete er sich, als sich die Straßen geleert hatten, und machte sich, die Armbrust in die Hand nehmend und das Schwert über die Schulter hängend, auf den Weg zu seiner Braut. Als er den Straßenkopf erreichte und die Laternen und das Menschengedränge sah, näherte er sich, um 62 zu schauen, was es gäbe, worauf er den Wâlī mit seinen Leuten und den Kaufmann samt den Lieutenants an seiner Seite stehen sah, die alle riefen: »Brecht die Thür ein und fallt über die Alte her und packt sie; laßt sie uns dann foltern, bis sie beichtet, wer ihr Schwiegersohn von Räuber ist.« Der vierte Lieutenant Hasan riet ihnen jedoch ab, indem er sprach: »Ihr guten Leute, fürchtet Gott, den Erhabenen, und übereilet euch nicht, da ihr doch wißt, daß die Eile vom Satan ist. Dies sind Frauen, bei denen kein Mann im Hause ist; erschreckt sie daher nicht, und vielleicht ist der Schwiegersohn, den ihr sucht, gar kein Dieb, so daß wir in eine Klemme geraten, aus der wir uns nur mit größter Mühe ziehen.« Da aber trat Schamâne vor und rief: »O Hasan, es steht dir übel an, vor des Wâlīs Thür zu stehen; besser wäre es für dich, auf der Zeugenbank zu sitzen, denn niemand sollte eines Polizeimeisters Thorhüter sein, der sich nicht von guten Thaten abgewendet hat und Mist frißt und die übeln Thaten der Bevölkerung nachahmt.«

Als der Chalife diese Worte des Burschen vernahm, sprach er bei sich: »Es ist gut; ich will dich schon erfreuen, du Verruchter!« Alsdann kehrte er um und, wie er nun eine Sackgasse gewahrte, von deren Häusern im Hintergrund eines an die Wohnung seiner Braut stieß, ging er auf dasselbe zu; und siehe, sein Thorweg ließ einen Vorhang sehen und eine aufgehängte Lampe, während ein Eunuch auf der Thorbank saß. Dies war aber das Haus eines Großen, der Herr über tausend seinesgleichen war, und sein Name war der Emir Jonas; derselbe war ein jähzorniger und gewaltthätiger Mann, der an dem Tage, an welchem er nicht irgend einen geprügelt hatte, sein Fasten nicht brach und wegen Übelkeit seines Magens sein Mahl stehen ließ. Als nun der Eunuch den Chalifen sah, schrie er ihn an und sprang auf, ihn zu schlagen, indem er dabei rief: »Weh dir, bist du verrückt? Wohin gehst du?« Der Fürst der Gläubigen schrie ihn jedoch an und rief: »Unseliger Sklave!« Da 63 vermeinte der Eunuch in seiner Furcht vor dem Chalifat, ein Löwe hätte ihn angebrüllt, ihn zu zerreißen, und lief vor Furcht zitternd zu seinem Herrn herein. Als dieser ihn sah, rief er: »Weh dir, was ist dir zugestoßen?« Der Eunuch versetzte: »O mein Herr, als ich am Thor saß, kam plötzlich ein Mann die Gasse heraufgeschritten und trat in die Hausthür; als ich ihn deshalb schlagen wollte, schrie er mich mit schrecklicher Stimme an und rief: »Unseliger Sklave!« worauf ich entsetzt fortlief und zu dir kam.« Wie nun der Emir Jonas des Sklaven Worte vernahm, ward er vor Wut so rasend, daß die Seele beinahe seinem Leib entwichen wäre, und er schrie: »Wenn dich der Mann unselig schimpft, wo du mein Sklave bist, so bin ich deshalb ebenfalls sklavisch und unselig. Aber ich will ihn trösten!« Alsdann sprang er auf seine Füße und, eine mit der Feile bearbeitete Keule mit vierzehn Zacken ergreifend, mit der er durch einen Schlag einen Berg ins Wanken hätte bringen können, stürzte er auf die Straße, indem er dabei brummte: »Ich und unselig!« Als ihn jedoch der Chalife sah, erkannte er ihn und rief: »Jonas!« worauf ihn der Emir an der Stimme erkannte und, die Keule aus der Hand werfend, und die Erde vor ihm küssend, sprach: »Alles gut, o Fürst der Gläubigen!« Hārûn versetzte: »Weh dir, du Hund, soll dieser Wâlī, der erbärmlichste Wicht, während du der oberste Emir bist, deine Nachbarn überfallen und sie vergewaltigen und erschrecken, wo es Frauen sind, ohne einen Mann in ihrem Hause? Und du schweigst dazu still und sitzest gemächlich zu Hause, ohne herauszugehen und ihn in schimpflichster Weise herauszuwerfen?« Der Emir entgegnete: »O Fürst der Gläubigen, nur aus Furcht vor dir habe ich's unterlassen, damit du nicht sagtest: »Warum hast du dich gegen das Oberhaupt der Wache vergangen?« Sonst hätte ich ihm und seinen Leuten die Nacht zur übelsten der Nächte gemacht. Wenn der Chalife es jedoch befiehlt, so will ich sie alle in Stücke brechen und unter ihnen keinem einzigen Mann die Knochen 64 heil lassen; denn was ist der Wert des Wâlīs und all seiner Schergen?« Der Fürst der Gläubigen versetzte: »Zuerst laß uns in deine Wohnung herein.« Infolgedessen traten sie ein, worauf der Hausherr seinen Gast zum Sitzen einladen wollte; der Chalife wies jedoch alle Anerbietungen ab und sagte nur: »Laß uns auf die Dachterrasse steigen.« Wie sie nun hinaufgestiegen waren, fanden sie, daß sich zwischen ihm und der Wohnung der Braut nur eine schmale Gasse befand, worauf der Chalife sagte: »Jonas, ich möchte einen Platz ausfindig machen, von wo ich auf jene Frauen hinabschauen kann.« Der Emir versetzte: »Es giebt keinen andern Ort als diesen hier; wünschest du es, so hole ich dir eine Leiter und lege sie so, daß du hinüberschreiten kannst.« – »Thue es,« erwiderte der Chalife. Da holte der Emir eine Leiter und legte sie so, daß sie eine Brücke bildete, worauf der Chalife über die Gasse zum Haus nach der andern Seite schritt. Alsdann sagte er: »Geh' und sitz' an deinem Platz, und, wenn ich dich wünsche, will ich nach dir rufen.« Jonas that, wie es ihm geheißen war und wartete auf seines Herrn Befehl, während der Fürst der Gläubigen nun mit leichtestem Tritt unhörbar über die Dachterrasse schritt, damit seine Schritte die Insassen des Hauses nicht erschreckten, bis er zur Brüstung gelangte. Wie er nun von hier herunterschaute, sah er eine Stätte gleich dem Garten des Paradieses, frisch geputzt und gemalt, während die brennenden Wachskerzen und Kandelaber die junge Braut bestrahlten, die geschmückt mit Juwelen und Edelsteinen auf ihrem Bett saß und der leuchtenden Sonne am lachenden Himmel glich oder dem Vollmond in seiner Rundung, mit blütenweißer Stirn, mit Augen schwarz und weiß und Schönheitsflecken frisch wie Grün zu schauen. Der Chalife war von ihrer Schönheit und Anmut betroffen, ihre Mutter aber stand vor ihr und sagte: »O mein Kind, wie wird die Sache mir diesen Tyrannen ablaufen, zumal wo wir Frauen sind und ohne Helfer als allein Gott, den Erhabenen? Wüßte ich nur, 65 woher dieser Räuber zu uns kam, der, wenn dein Vater noch am Leben wäre, es nicht gewagt hätte an der Thür zu stehen. Dies ist jedoch unser Geschick nach Gottes Ratschluß.« Das Mädchen erwiderte ihr: »O Mutter, wie lange willst du mich noch wegen dieses jungen Mannes, den Gott zu meinem Teil gemacht hat, beschämen, indem du ihn einen Räuber nennst? Was er auch sein mag, er ist mein Teil, und Lob und Dank sei Gott dafür, daß er ihn mir geschenkt hat!« Als die Alte ihre Worte vernahm, versetzte sie: »Ich hoffe zum Himmel, meine Tochter, daß dein Teil heute Nacht nicht herkommt, da ich sonst fürchte, sie ergreifen ihn und thuen ihm ein Leid an, und dann weh um sein junges Leben!«

Alles dies trug sich zwischen Mutter und Tochter zu, während der Chalife auf dem Dach stand und sie belauschte. Und nun nahm er einen Kieselstein in der Größe einer Kichererbse und, ihn zwischen Daumen und Zeigefinger legend, schnellte er ihn nach der Wachskerze, die vor dem jungen Mädchen brannte, und löschte das Licht aus. Da rief die Alte: »Wer löschte jene Kerze aus und ließ die andern brennen?« Alsdann stand sie auf und steckte sie wieder an. Hārûn zielte jedoch wieder mit einem andern Kiesel nach derselben Kerze und löschte sie von neuem aus, worauf die Alte wiederum rief: »Weh mir, was kann die Kerze von neuem ausgelöscht haben?« Als dann die dritte Kerze zum drittenmal ausgelöscht wurde, rief sie laut: »Sicherlich muß es sehr zugig und windig geworden sein, denn, jedesmal, wenn ich eine Kerze anstecke, löscht sie der Wind wieder aus.« Da lachte das junge Mädchen und streckte die Hand nach der Kerze aus, um sie zum drittenmal anzuzünden, als ihr Finger von einem Steinchen getroffen wurde, so daß ihr der Verstand aus dem Kopf flog. Wie sich nun aber die Mutter nach dem Dach wendete, und dort auf den ersten Blick ihren Schwiegersohn sitzen sah, rief sie ihrer Tochter zu: »O mein Kind, schau', von wo dein Hochzeiter zu dir kommt! Jedoch 66 steigen Räuber nur vom Dach ein; wäre er kein Einbrecher, so wäre er zur Thür hereingekommen. Doch, Gott sei gelobt, daß er den Weg über unser Dach nahm, sonst hätten sie ihn festgenommen!« Dann sagte sie zu ihm: »Weh dir, Unglücklicher, flieh von hier, oder die Wache vor der Thür packt dich, und wir Frauen sind nicht imstande, dich zu befreien, wenn du in ihre Hände gefallen bist; keiner von ihnen wird Mitleid mit dir haben, vielmehr schneiden sie dir zum wenigsten eines deiner Glieder ab. Rette dich daher und verschwinde, daß du nicht in die Hände der Wache fällst.« Er lachte jedoch über ihre Worte und sagte zu ihr: »Öffne mir die Dachthür, damit ich zu euch herabsteige und sehe, wie ich mit diesen Hunden und Hundesöhnen umspringen soll.« Sie versetzte: »Wehe dir, Unseliger, wähnst du etwa, diese seien wie der arme Kadi, der aus Furcht vor dir sein Gewand zerschnitt? Der jetzt an der Thür steht, ist der Wâlī Nāsûk, und hast du über ihn ebenfalls Macht?« Der Chalife entgegnete: »Öffne, damit ich heruntersteige, oder ich breche die Thür ein.« Da riegelte sie die Dachthür auf, worauf er die Stufen hinunterstieg und in die Villa trat, wo er sich nun zu seiner Braut setzte und sagte: »Ich bin hungrig, was habt ihr zu essen?« Bei diesen Worten rief die Alte: »Welche Speise könnte dir schmecken und angenehm in deinen Magen gehen, wo die Polizei vor der Thür steht?« Er erwiderte jedoch: »Bring' mir, was ihr habt, und fürchte nichts.« Infolgedessen stand sie auf und setzte ihm vor, was an Speisen und Süßigkeiten übrig geblieben war, worauf er ihnen Bissen in den Mund steckte und sie mit freundlichen Worten beschwichtigte, bis sie genug hatten und die Alte, seine Schwiegermutter, den Tisch wieder forttrug. Während der Zeit aber standen der Wâlī und seine Schergen vor der Thür und riefen in einem fort: »Öffnet die Thür oder wir brechen sie ein.« Da sagte der Chalife zur Alten: »Nimm diesen Siegelring, und geh' hinaus zu ihnen und leg' ihn in des Wâlīs Hand. Wenn er dich fragt, wer der Besitzer 67 des Siegelringes ist, so sag', er wäre bei dir, und, so er dich fragt, was er wünscht und begehrt, so sag' ihm: »Er verlangt eine Leiter mit vier Sprossen und ihr Zubehör, ein Bündel Ruten nicht zu vergessen. Ebenso komm du, o Mann, mit vier deiner Lieutenants herein und sieh, was er sonst verlangt.« Als die Alte diese Worte von ihm vernahm, rief sie »Fürchtet der Wâlī dich etwa auch oder diesen Siegelring? Meine einzige Besorgnis ist, daß sie mich jetzt packen und niederwerfen werden, um mir eine so jämmerliche Tracht Prügel zu verabfolgen, daß es mein Tod sein wird, ohne auf ein Wort von mir zu hören und dich mir zu Hilfe kommen lassen.« Der Chalife versetzte: »Sei unbesorgt, er wird nicht imstande sein, sich meinem Wort zu widersetzen.« Nun entgegnete sie: »Wenn der Wâlī dich fürchten und auf dich hören sollte, dann will ich meine Lenden gürten und dir verstatten, mich etwas von deinem Handwerk zu lehren, sei es auch nur das Stehlen von Sklavenschuhen.« Lachend über ihre Worte erwiderte er ihr: »Geh' nur ganz ohne Furcht hinaus,« worauf sie den Siegelring nahm und bis an die Thür ging, indem sie dabei brummte: »Ich will die Thür nur ein ganz kleines bißchen öffnen, daß ich ihnen gerade den Ring geben kann; wenn sie dann den Worten dieses Räubers Gehör geben, so ist's gut, sonst will ich den Riegel fest lassen, wie er war.« Dann trat sie vor und fragte die Wache: »Was wollt ihr?« Schamâne rief ihr entgegen: »Du unselige alte Vettel, KrugreiterinHexe. und Diebesgenossin, wir wollen den Räuber haben, der in deinem Hause steckt, daß wir ihn nehmen und ihm die Hand und den Fuß abhauen; was wir dann mit dir thuen, wirst du schon sehen.« Sie schreckte bei seinen Worten zurück, dann aber stärkte sie ihr Herz und sprach zu ihm: »Ist unter euch jemand, der ein wenig lesen kann?« Der Wâlī bejahte es, worauf sie versetzte: »So nimm diesen Siegelring und schau, 68 was darin graviert ist, und wie der Name seines Besitzers lautet.« – »Gott, der Erhabene, verfluche ihn!« schrie Schamâne und sagte, sich zum Wâlī wendend: »Emir, sobald die alte Vettel herauskommt, will ich sie niederwerfen und jämmerlich auspeitschen; alsdann wollen wir ins Haus eindringen und sie erschlagen und wollen das Haus plündern und den Räuber festnehmen; hernach will ich den Ring prüfen und nachsehen, wer sein Eigentümer ist und ihn schickt. Ist es einer, den wir zu fürchten haben, so wollen wir sagen, wir lasen seine Schrift nicht eher, als der Befehl etwas übereilt ausgeführt war. So kann niemand uns oder dich belästigen.« Hierauf trat er nahe an die Thür und rief: »Zeig' mir, was du hast, vielleicht rettet es dich.« Infolgedessen öffnete sie einen Thürflügel so weit, daß sie gerade die Hand herausstecken konnte, und gab ihm den Ring, den er nahm und dem Polizeimeister überreichte. Als der Wâlī ihn nun aber betrachtete und den Namen, der in ihn graviert war, las, – es war dies aber der Name Hārûn er-Raschîds, des Fürsten der Gläubigen, – da wurde sein Gesicht gelb, und seine Glieder zitterten vor Furcht, so daß Schamâne ihn fragte: »Was fehlt dir?« Der Wâlī versetzte: »Nimm und sieh'.« Da nahm Schamâne den Ring in die Hand und las, indem er ans Licht trat, die Schrift, die auf ihm stand, aus der er erkannte, daß es der Siegelring des Chalifen Gottes war. Von Kolik gepackt, versuchte er zu sprechen, er konnte jedoch nur Bîbîbî stammeln, worauf der Wâlī sagte: »Die Ruten Gottes kommen auf uns nieder, Verruchter und Sohn eines verruchten Vaters; alles dies kommt nur aus deinem gemeinen Thun und deiner Habgier. Nun wende dich an deinen Widersacher und rette dein Leben.« Da sagte Schamâne: »O meine Herrin, was begehrst du?« worauf die Alte bei sich sprach: »Fürwahr, ich freue mich, daß sie meinen Schwiegersohn fürchten.« Alsdann sprach sie laut zu ihm und sagte: »Der Herr des Siegelrings verlangt eine viersprossige Leiter von dir, ein 69 Bündel Ruten und Stricke, einen Sack mit dem nötigen Zubehör, und ebenso soll der Wâlī mit seinen vier Offizieren zu ihm hereinkommen.« Nun versetzte er: »O meine Hausherrin, und wo ist der Besitzer des Siegelringes?« Sie erwiderte: »Er sitzt bei mir im Hause;« worauf der Wâlī fragte: »Und was war's, das er zu dir sprach?« Darauf wiederholte sie seinen Befehl in betreff des Wâlīs, der Leute und des Sackes, worauf er sich von neuem nach dem Aufenthalt des Eigentümers des Siegelringes erkundigte und die Sachen bereit zu haben erklärte, während sich alle vor Furcht in die Hosen machten. Alsdann traten der Wâlī und seine vier Offiziere, unter denen sich auch der verruchte Schamâne befand, in das Haus, und nun wendete sich der Chalife an den Lieutenant Hasan, den er als gütigen Mann von rechtschaffenem Wandel kannte, abgeneigt seinem Nachbar zu schaden, wie es sich gezeigt hatte, als er sich der Rücksichtslosigkeit Schamânes widersetzte, und befahl ihm: »Mach' dich auf, Hasan, und befiehl Jonas, den Emir von Tausend, sofort hierher.« Infolgedessen erschien dieser Herr in aller Eile, worauf ihm der Chalife befahl, den Wâlī und Schamâne zu prügeln, was er mit solchem Eifer that, daß ihnen die Nägel von den Zehen fielen; dann wurden sie fortgeschafft und ins Gefängnis geworfen. Hierauf beschenkte der Chalife Hasan und, ihn sofort zum Polizeimeister ernennend, entließ er die Wache zu ihrem Quartier.

Als nun die Straße wieder leer war, kehrte die Alte in den Harem zurück und sagte lachend zu ihrem Schwiegersohn: »Es giebt in der Welt keinen, der dir als Räuberprinz gleichkäme. Der Wâlī, der Kadi und alle andern fürchten dich, und nun will ich mir die Lenden gürten, dir zu dienen und will unter den Frauen eine Räuberin werden, wie du unter den Männern ein Räuber bist; und, fürwahr, ein altes Wort sagt: »Der Sklave ist aus seines Herrn Thon geformt und der Sohn nach den Zügen seines Vaters.« Hätte der Wâlī sofort bei seinem Kommen die Thür einbrechen 70 lassen, und hätten uns seine Leute in deiner Abwesenheit überfallen, wie würde es uns mit ihnen ergangen sein? Doch nun sei Gott gelobt und gepriesen!« Der Chalife lachte bei diesen ihren Worten und, sich neben seine Braut setzend, die sich über ihn freute, fragte er seine Schwiegermutter: »Sag' mir, sahst du je einen Räuber, der also mit dem Wâlī und seinen Leuten umsprang?« Sie versetzte: »Nein, bei deinem Leben, doch mag Gott, der Erhabene, den Chalifen für das, was er uns anthat, tadeln und für das Unrecht, das er uns zufügte, strafen, denn wer war es sonst, der dich zu uns sandte, o Räuber?« Da sprach der Fürst der Gläubigen bei sich: »Was habe ich dieser unseligen alten Vettel für Unrecht zugefügt, daß sie mir flucht?« Alsdann fragte er sie: »Worin hat dir denn der Chalife etwas zuleide gethan?« Sie versetzte: »Was hat uns denn der Chalife zum Leben übrig gelassen, als er unser Haus plündern und all unsere Habe wegnehmen ließ? Eben dieses Haus ließ er plündern, und sie verwüsteten es und nahmen alles was sich an Marmor, Schreinerwerk und dergleichen darin fand, soweit sie es vermochten, fort, und ließen uns als Bettler zurück, wie du es sahst, ohne, daß wir etwas übrig gehabt hätten uns zu verhüllen und zu sättigen. Hätte uns Gott, der Erhabene, nicht dich, o Räuber, geschickt, so wären wir an Hunger und Elend zu Grunde gegangen.« Da fragte er sie: »Und weshalb ließ der Chalife euch ausplündern, und welchen Grund hatte er dazu?« Sie erwiderte: »Mein Sohn war Kämmerling beim Fürsten der Gläubigen, und es traf sich eines Tages, daß, als er zu Hause saß, ihn zwei Frauen um einen Trunk Wasser ersuchten, den er ihnen gab. Hernach brachte ihm die ältere der beiden ein Porzellanbrett voll Pfannkuchen mit der Bestellung, ihre Begleiterin, die junge Dame, der er zu trinken gereicht hatte, schicke es ihm als Dank dafür, worauf er zu ihr sagte: »Setz' es nieder und geb' deines Weges.« Nachdem sie dies gethan hatte, kam, während mein Sohn draußen saß, der Wächter zu ihm, um 71 ihm aus Anlaß des größten Festes Segenswünsche darzubringen, und er gab ihm die Porzellanschale, worauf der Mann fortging. Ehe aber noch eine Stunde verstrichen war, kamen Leute und plünderten unser Haus, worauf sie meinen Sohn festnahmen und ihn vor den Chalifen führten, der ihn zur Rede stellte, wie die Porzellanschale in seine Hand gekommen wäre. Als er ihm die Sache so, wie ich sie dir hier erzähle, berichtet hatte, fragte ihn der Chalife: »Sag' mir, sahst du etwas von den Reizen der jungen Dame?« Nun schwebte das Wort »Nein« meinem Sohn auf der Zunge, doch kam ihm seine Zunge zuvor, so daß er stotterte: »Ja, ich sah ihr Gesicht,« wiewohl er sie in Wirklichkeit keineswegs gesehen hatte, da sie sich beim Trinken zur Mauer gekehrt hatte. Wie nun der Chalife diese unselige Antwort vernahm, ließ er die Dame vor sich führen und befahl, beiden den Kopf abzuschlagen, jedoch ließ er sie dem Fest zu Ehren ins Gefängnis abführen. Das ist's, weshalb der Chalife uns unrecht that, und ohne diese Ungerechtigkeit und meines Sohnes Gefangensetzung, o Räuber, hätte es lange gedauert, ehe du meine Tochter geheiratet hättest.«

Als der Fürst der Gläubigen ihre Erzählung vernommen hatte, sprach er bei sich: »Fürwahr, ich habe diesen Unglücklichen Gewalt angethan!« Hierauf fragte er sie: »Was würdest du dazu sagen, wenn ich den Chalifen veranlasse, deinen Sohn aus dem Gefängnis zu lassen und ihm ein Ehrenkleid zu verleihen, ihm seine Lehen wiederzugeben, ihn in das Amt des Kämmerlings wieder einzusetzen und ihn dir noch in dieser Nacht wiederzugeben?« Die Alte lachte hierüber und sagte: »Schweig still! Das ist kein Wâlī, daß er dich fürchten sollte, und du mit ihm thun könntest, was du willst; dies ist der Fürst der Gläubigen, Hārûn Er-Raschîd, dessen Befehl im Orient und Occident respektiert wird, der Herr von Haufen und Heerscharen, an dessen Thor der geringste Bettler höher an Rang ist als der Wâlī. Laß dich deshalb durch das, was du bisher gethan hast, nicht bethören und erachte 72 den Chalifen nicht als einen von jenen, damit du dich nicht ins Verderben stürzest und deine Sache aus ist, während wir Unglücklichen dann ohne einen Mann im Hause dasitzen, und mein Sohn sein Recht von dem, der ihm Unrecht zugefügt hat, nicht erhält.«

Als der Fürst der Gläubigen diese Worte von ihr vernahm, schwammen seine Augen aus Mitleid mit ihr in Thränen; dann aber sprang er ungesäumt auf und wollte forteilen, als sich beide Frauen, die alte und die junge, an seinen Nacken hingen und riefen: »Wir beschwören dich bei Gott, dem Erhabenen, laß diese Sache ruhen, wir sind in großer Furcht um dich!« Er versetzte jedoch: »Es geht nicht anders,« und verschwur sich hoch und teuer, daß er gehen müsse. Alsdann begab er sich zum Palast seines Königtumes und setzte sich auf den Thron, worauf er die Emire, Wesire und Kämmerlinge vor sich befahl, die zu ihm hereinströmten und, die Erde vor ihm küssend, ihn segneten und sprachen: »Alles gut, so Gott will! Was aber mag der Grund dafür sein, daß wir zu dieser nächtigen Stunde versammelt werden?« Der Chalife versetze: »Ich habe die Sache Alā ed-Dîns des Emirs, des Kämmerlings, überlegt, wie ich ihn widerrechtlich festnahm und einkerkerte, während unter euch kein einziger da war, Fürsprache für ihn einzulegen oder ihn mit seiner Gesellschaft zu erfreuen.« Da küßten sie die Erde und versetzten: »Wir waren von Scheu vor der Majestät des Fürsten der Gläubigen befallen; doch zu dieser Stunde flehen wir den Fürsten der Gläubigen um Gnade an für seinen Diener und Sklaven;« und bei diesen Worten entblößten sie ihre Häupter und küßten in demütiger Verneigung die Erde. Der Chalife versetzte hierauf: »Ich nehme eure Fürsprache für ihn an und habe ihm Verzeihung gewährt; begebt euch deshalb zu ihm, legt ihm ein kostbares Ehrenkleid an und führt ihn vor mich.« Sie vollzogen den Befehl ihres Herrn, und, als sie den Jüngling vor ihn geführt hatten, küßte er vor dem Chalifen die Erde und betete 73 für die Dauer seiner Regierung; der Chalife aber, der dies annahm, kleidete ihn in einen Rock, auf den Goldplatten gehämmert waren, und wand ihm um das Haupt einen Turban aus feinem Flor mit reichgestickten Enden; alsdann machte er ihn zum ersten Herrn zur Rechten und sprach zu ihm: »Geh' nun nach Hause.« Da segnete er den Fürsten der Gläubigen und ging fort, begleitet von allen Emiren, die ihre Prachtrosse ritten, und die Ritter zogen mit ihm und geleiteten ihn in Prozession mit Kesselpauken und Zinken, bis sie seine Wohnung erreichten. Als nun seine Mutter und seine Schwester das Getöse der Menge und den Lärm der Kesselpauken vernahmen und sich fragten: »Was ist los?« kamen auch schon die Freudenboten dem Volk voraus und pochten an die Thür, indem sie sprachen: »Wir verlangen von euch das Douceur für frohe Botschaft, denn der Chalife hat Alā ed-Dîn den Kämmerling begnadigt und hat seine Lehen vermehrt, indem er ihn außerdem zum ersten Herrn zur Rechten machte.« Als sie dies vernahmen, freuten sie sich über die Maßen und schenkten den Boten so viel, daß sie zufrieden waren; und bald erschien dann auch Alā ed-Dîn, des Hauses Sohn, und trat ein, worauf seine Mutter und Schwester aufsprangen und ihn begrüßten und, die Arme um seinen Nacken schlingend, im Übermaß ihrer Freude weinten. Dann setzte er sich und erzählte ihnen, wie es ihm ergangen war; als er hierbei jedoch sich umschaute und bemerkte, daß das Haus ein anderes Aussehen gewonnen hatte und renoviert worden war, sagte er: »O Mutter, die Zeit meiner Abwesenheit ist kurz gewesen, wann also wurde die Wohnung renoviert?« Sie versetzte: »O mein Sohn, an dem Tage deiner Festnahme plünderten sie unser Haus, indem sie sogar die Platten und Thüren herausrissen und uns nichts übrigließen, was auch nur einen Dirhem Wert gehabt hätte; in der That, wir verbrachten drei Tage, ohne das Geringste zu essen.« Als er dies von ihr vernahm, fragte er: »Woher habt ihr denn nun aber alle diese Sachen, 74 diese Stoffe und das Geschirr, und wer baute das Haus in so kurzer Zeit wieder auf? Oder sehe ich alles dies nur im Traumland?« Sie erwiderte: »Nein, es ist kein Traum, sondern wahrhafte Wirklichkeit, und es ward alles von meinem Schwiegersohn an einem einzigen Tage vollbracht.« Da fragte er: »Und wer ist denn mein Schwager, weshalb gabst du meine Schwester fort, und wer heiratete sie ohne meine Erlaubnis?« – »Schweig still, mein Sohn,« versetzte sie; »ohne ihn wären wir an Mangel und Hunger umgekommen.« Nun fragte er: »Was ist denn sein Beruf?« worauf sie entgegnete: »Er ist ein Räuber.« Als ihr Sohn dies vernahm, wäre er fast vor Zorn erstickt, und er schrie: »Was für einen Rang hat denn dieser Räuber, daß er mein Schwager werden sollte? Bei der Gruft meiner Ahnen, ich will ihm das Haupt abschlagen!« Sie rief jedoch: »Laß solche wilden Reden beiseite, denn eines andern Zorn ist größer als der deinige, und doch vermochte er nichts gegen einen Mann, der alles dies an einem halben Tage vollbrachte.« Alsdann erzählte sie ihrem Sohn, wie es dem Kadi und dem Wâlī mit dem Mann ergangen wäre, und wie er die Polizei hätte prügeln lassen, indem sie ihm hierbei das Blut zeigte, das infolge der starken Hiebe von ihren Leibern auf den Boden gelaufen war; und so schloß sie mit den Worten: »Ich beklagte mich bei ihm über meine Lage, wie der Fürst der Gläubigen dich hätte festnehmen und einsperren lassen, worauf er zu mir sagte: »Ich muß auf der Stelle zum Chalifen gehen und ihn veranlassen, deinen Sohn freizugeben und heimkehren zu lassen; überdies soll er ihm ein Ehrenkleid verleihen und seine Lehen mehren.« Alsdann verließ er uns, und nach einer Stunde, siehe da! da erscheinst du; ohne ihn hätten wir dich nie wiedergesehen.« Als ihr Sohn ihre Worte vernahm, fragte er sie, betroffen hierüber und mit völlig verwirrten Sinnen: »Wie mag denn dieser Mann heißen, und wie mag sein Name lauten?« Sie erwiderte: »Wir wissen nicht, ob er einen Namen hat oder nicht, denn 75 wie sehr wir uns auch bei den Steinhauern, den Werkmeistern und Arbeitern nach ihm erkundigten, so sagten sie uns nur, sein Beiname wäre El-Bundukânī, ohne uns einen andern zu nennen. In gleicher Weise hieß er mich, als er mich nach dem Kadi schickte, ich sollte ihm sagen, El-Bundukânī hätte ihn befohlen.« Wie nun der Emir Alā ed-Dîn sie den Namen El-Bundukânī nennen hörte, wußte er, daß es der Fürst der Gläubigen war, worauf er nicht umhin konnte, auf seine Füße zu springen und siebenmal die Erde zu küssen, so daß seine Mutter angesichts dessen lachend rief: »O du Maulheld, es scheint, daß er dich auf der Straße getroffen und dir eine außergewöhnliche Tracht Prügel verabfolgt hat. Wo sind nun deine kühnen Worte: Ich will ihm den Kopf abhauen?« Da entgegnete er: »Weißt du denn wohl, wer die Person sein mag, die du so nennst?« Sie versetzte: »Nun, wer ist es?« Ihr Sohn rief: »Der Fürst der Gläubigen, der Chalife Hārûn Er-Raschîd in eigenster Person; wer anders könnte denn so mit dem Kadi, dem Wâlī und den andern verfahren sein?« Als sie seine Worte vernahm, schrumpfte sie vor Furcht zusammen und schrie: »Ach, mein Sohn, bring' mich an einen sichern Ort, denn er wird es nicht mehr dulden, daß ich die Oberfläche der Erde beschwere, wo ich so oft zu ihm sprach und ihn immer als Räuber anredete.« Während sie aber noch miteinander sprachen, erschien mit einem Male der Fürst der Gläubigen, worauf Alā ed-Dîn aufsprang und, die Erde vor ihm küssend, ihn segnete, während die Matrone fortlief und sich in einer Kammer verbarg. Der Chalife setzte sich nun, und fragte, als er sich umschaute und seine Schwiegermutter nicht bemerkte: »Wo ist denn deine Mutter?« Alā ed-Dîn versetzte: »Sie hat Furcht und ist von Scheu vor der Majestät des Chalifen befallen.« Hārûn versetzte jedoch: »Es soll ihr nichts geschehen.« Alsdann befahl er, daß sie vor ihn geführt würde, worauf sie erschien und, die Erde vor ihm küssend, für seines Königtums Dauer betete. Er aber sprach 76 zu ihr: »Zuvor gürtetest du deinen Leib, mir beim Stehlen von Sklavenschuhen behilflich zu sein, und jetzt läufst du vor deinem Lehrer fort?« Sie errötete vor Scham und rief: »Vergebung, o Fürst der Gläubigen!« worauf Hārûn Er-Raschîd versetzte: »Gott vergebe das Vergangene!« Alsdann schickte er nach der Prinzessin, der Chosroentochter, und ließ den Kadi kommen, worauf er sie entließ und mit Alā ed-Dîn, seinem Kämmerling, vermählte. Hierauf wurden Hochzeitsbankette angerichtet, an denen alle die Großen des Reiches und die Vornehmen Bagdads teilnahmen, und drei Tage lang wurden für die Armen und Bettler Speisetische aufgestellt. Beide Hochzeiter suchten in derselben Nacht ihre Bräute heim, sich ihrer erfreuend, und machten ihr Leben durch die höchste Wonne vollkommen. Und nach einem Leben voll schönster Tage suchte sie der Zerstörer der Freuden und der Trenner der Vereinigungen heim, daß alle dahingingen und starben. Preis dem Lebendigen, der nimmer stirbt!

Das ist die Geschichte, die uns unversehrt und vollkommen überliefert ward, und Preis sei Gott, dem Herrn der Welten. Amen!

 


 


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