Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Eine Unglücksreise nach der Nordwestküste Amerikas

Von Kapitän John Meares

Mir war der Auftrag geworden, Seeotterfelle von den Indianern an der Nordwestküste Amerikas einzuhandeln und nach Kalkutta zu schaffen. Am 20. Januar 1786 kaufte ich deshalb zu dieser Expedition zwei Fahrzeuge. Das eine erhielt den Namen »Nutka« und faßte 200 Tonnen Last. Das zweite, von 100 Tonnen, ward die »Seeotter« genannt. Das Kommando über die »Nutka« übernahm ich selber, das über das andere Schiff Herr William Tipping, Leutnant in der königlichen Flotte. Den 20. Februar, da beide völlig segelfertig waren, ward dem Ausschuß, der im Namen sämtlicher Eigentümer die Ausrüstung besorgte, ein doppeltes Anerbieten gemacht. Das eine bestand darin, daß man die »Seeotter« mit einer Ladung von Opium nach Malakka schicken wollte, wobei ungefähr dreitausend Rupien zu gewinnen waren. Der Ausschuß der Eigentümer zögerte keinen Augenblick, diesen Vorschlag anzunehmen, und die »Seeotter« ging unverzüglich nach Malakka ab, von wo aus Kapitän Tipping seinen Lauf nach der Nordwestküste von Amerika fortsetzen und die nötigen Vorkehrungen treffen sollte, um sich dort mit mir zu vereinigen. Das zweite Anerbieten bestand darin, daß wir den Oberkriegszahlmeister der königlichen Truppen in Indien nebst seinem Gefolge nach Madras bringen sollten, wofür er ebenfalls dreitausend Rupien versprach. Diesen Vorteil konnte man auch nicht ausschlagen, und so richtete die »Nutka« ihren Kurs zunächst nach Madras.

Den 12. März verloren wir das Land aus dem Gesicht und setzten unsere Fahrt ununterbrochen bis zum 27. fort, da wir auf der Reede von Madras vor Anker gingen. Man hielt unsere Fahrt in dieser Jahreszeit für außerordentlich schnell. Nachdem wir unsere Passagiere gelandet und noch allerlei Vorräte von Lebensmitteln an Bord genommen hatten, machten wir uns segelfertig und stachen am 7. April in See. Man hatte es während unseres Aufenthaltes an nichts mangeln lassen, was zu unserer Aufmunterung und Unterstützung dienen, und was von Güte und Aufmerksamkeit gegen uns zeugen konnte. Man muß sich dabei vor Augen halten, daß zur Zeit unserer Abreise von Bengalen alle Arten von Schiffsvorräten dort so schwer zu erhalten waren, daß unser Schiff nur karge Provisionen auf ein Jahr mitbekommen hatte. Unsere Lebensmittel reichten nicht einmal für diesen Zeitraum aus, und man sah es für unmöglich an, unter solchen Umständen eine Reise von dieser Art zu vollbringen. Auf Madras hatten wir uns daher gewissermaßen verlassen, und mit der Hilfe, die uns dort zuteil ward, hofften wir nunmehr 18 Monate auszukommen. Unser Schiff hatte eine starke Bemannung. Allein, sie war so beschaffen, daß nur die Not unsere Wahl rechtfertigen konnte. Den Zahlmeister, den Wundarzt, fünf Offiziere und den Bootsmann miteinbegriffen, waren wir unser vierzig Europäer, zu denen wir in Madras noch zehn Laskaren annahmen. Aber alle Bemühungen, einen Schiffszimmermann zu bekommen, schlugen fehl, und diesen Mangel fühlten wir während der ganzen Reise auf das empfindlichste.

Am 23. Mai erreichten wir Malakka nach einer ungewöhnlich langen Fahrt, die dem Skorbut Zeit ließ, sich unter uns zu zeigen. Schon in dieser frühen Periode unserer Reise verloren wir unseren Bootsmann, einen der vortrefflichsten Männer an Bord, dessen Verlust unersetzlich blieb. In Malakka erfuhren wir, daß Kapitän Tipping schon abgesegelt war, nachdem er sein Geschäft hier beendet hatte. Wir versorgten uns mit Holz, Wasser und Erfrischungen, von welch letzteren wir so viel an Bord nahmen, daß wir nicht nur die schon verbrauchten Lebensmittel ersetzten, sondern uns auch im Stande sahen, Kapitän Tipping auf alle Art behilflich zu sein, wenn wir ihn an der Küste von Amerika anträfen. Am 29. Mai gingen wir in See, nachdem wir das holländische Fort mit neun Kanonenschüssen begrüßt und einen Gegengruß von gleicher Anzahl zurückerhalten hatten. In sehr wenigen Tagen kamen wir in das Chinesische Meer und setzten dann mit Hilfe eines starken südwestlichen Monsuns unsern Lauf bis zum 22. Juni fort. An diesem Tage kamen die Baschi-Inseln in Sicht. Es währte indes bis zum 26., ehe wir bei der Grafton-Insel in einer kleinen anmutigen Bucht Anker werfen konnten. Rund um diese Bucht ist das Land hoch und bis an die Gipfel der Berge angebaut. Die Pflanzungen, die überall mit sehr netten Zäunen umschlossen sind, gewähren einen freundlichen Anblick. Auf einer sanften Anhöhe unweit der See lag ein Dorf; Gruppen oder Haine von schönen Bäumen schmückten romantisch den Abhang der Berge, von denen ein munterer Bach hinunter ins Tal rauschte. Die ganze Gegend prangte wirklich in außerordentlicher Schönheit. Die Spanier hatten etwa vier Jahre vorher diese Inseln in Besitz genommen, weil sie hofften, daß sie in dem Innern der Gebirge edles Metall finden würden. Der Gouverneur und seine Besatzung begegneten uns mit vieler Höflichkeit und versuchten es auf keinerlei Weise, unsern kleinen Tauschhandel mit den Eingeborenen, allem Anschein nach ganz harmlosen Menschen, zu stören. Wir hielten uns hier vier Tage lang auf und bekamen während dieser Zeit gegen rohes Eisen eine Menge Schweine, Ziegen, Enten, Hühner, Yams und süße Bataten.

Am 1. Juli verließen wir die Baschi-Inseln und richteten unseren Lauf nordostwärts längs der japanischen Inselgruppe, die wir indes nicht zu Gesicht bekamen. In den Karten findet man verschiedene Inseln, über die wir hätten hingesegelt sein müssen, wenn sie richtig angegeben gewesen wären. Sobald wir über den 25. Grad nördlicher Breite hinausgekommen waren, hatten wir einen undurchdringlichen Nebel, der oft so dicht war, daß wir keine Schiffslänge weit voraussehen konnten. Am 1. August, nachdem wir die vorige Nacht beigelegt hatten, vermuteten wir in der Nähe Land, und bei Tagesanbruch erblickten wir es auch wirklich durch die Nebelbänke hindurch. Es waren die Inseln Amluk und Atscha. Wir näherten uns der ersten und lagen daselbst zwei Tage lang vor Anker, wobei uns sowohl die Russen als die Eingeborenen besuchten. Auf unserer Fahrt von hier nach Unalaschka trieben wir zwischen fünf Inseln hindurch und sahen uns so auf allen Seiten von Gefahr umringt; denn wir waren außerstande, unseren Weg zu erkunden. Dennoch kamen wir glücklich und unbeschädigt heraus. Seitdem wir über den 35. Grad nördlicher Breite gekommen waren, hatten wir des ununterbrochenen Nebels wegen nur zweimal Gelegenheit gehabt, die Sonnenhöhe zu beobachten. Desto glücklicher konnten wir uns schätzen, eine astronomische Uhr an Bord zu haben, die uns die größten Dienste leistete.

Die fünf Inseln, zwischen denen wir in so große Verlegenheit gerieten, beschreibt Coxe in seinen russischen Entdeckungen unter dem Namen Pjät Sopka (das heißt die fünf Vulkankegel), und er nennt auch viele zwischen diesen Inseln und Kamtschatka verunglückte russische Seefahrer. Sie sind unbewohnt und scheinen weiter nichts als ungeheuere Felsenmassen zu sein. Zwei davon sehen einander sehr ähnlich und haben ziemlich genau die Form eines Zuckerhutes.

Am 5. August sahen wir um uns her eine Menge Kanus, die, nach Kleidung und Sitte der darin befindlichen Leute zu urteilen, von einer oder der anderen dieser Inseln gekommen sein mußten, obgleich wir eigentlich nach unserer Rechnung viel zu weit gegen Süden sein mußten, als daß sie sich hätten herauswagen dürfen. Diese kleine Flottille beschäftigte sich mit dem Walfang. Nachdem die Leute eine kleine Weile innegehalten hatten, um unser Schiff anzugaffen, wobei sie die äußerste Verwunderung zu erkennen gaben, verließen sie uns und ruderten nordwärts. Wir jedoch steuerten noch etwas südlicher, weil wir sowieso gegen unsere Berechnung, wahrscheinlich durch die Strömung, etwas zu weit nördlich geraten waren. Der Nebel blieb immer noch so dicht, daß man unmöglich 20 Schritt weit vom Schiff irgend etwas erkennen konnte. Die Menge der Kanus, bei denen wir vorübergeschifft waren, schien indes aller Wahrscheinlichkeit nach anzudeuten, daß Land, vermutlich kein anderes als die Insel Amuchta, in der Nähe wäre. In der folgenden Nacht erschreckte uns plötzlich das Geräusch von Wogen, die sich an der Küste brachen. Wir legten das Schiff augenblicklich um; aber als wir etwa zwei Stunden lang in der neuen Richtung gelaufen waren, hatten wir von einem ähnlichen Geräusch einen neuen Schrecken. Nun legten wir nochmals um, und bei Tagesanbruch erblickten wir in der Höhe des Mastkorbes das Land auf einen Augenblick. Es schien mit Schnee bedeckt zu sein. Bald verdichtete sich aber der Nebel wieder vor unseren Augen und machte die ängstliche Ungewißheit unserer Lage nur noch schrecklicher. Vier Tage lang suchten wir, aus der Finsternis der Luft und ebenso unserer Gemüter einen Ausweg zu finden, überall schienen wir eingesperrt zu sein. Das Rauschen des Wassers an dem Felsenstrande vertrieb uns von der einen Seite, damit wir bald wieder derselben furchtbaren Warnung auf der andern Seite gehorchten. Wir hatten alle Ursache, zu vermuten, daß wir durch irgendeinen engen Eingang in einen von gefahrvollen Ufern umringten Meerbusen geraten wären, aus dem nur der einzige Kanal, durch den wir hineingekommen waren, uns zurückführen könnte.

Am 9. August endlich hob sich des Morgens der Nebel, und wir hatten den grausenvollen feierlichen Anblick der glücklich vermiedenen Gefahren. Aber diese Wirklichkeit selbst schien kaum hinreichend, uns die Möglichkeit begreiflich zu machen. Von allen Seiten umgab uns fürchterliches, hohes Land, dessen Hänge bis auf zwei Drittel ihrer Höhe hinunter mit Schnee bedeckt waren. Die Küste, die das Seeufer bildete, bestand aus einer unzugänglichen, hohen, senkrechten Felsenmauer, die keine andre Unterbrechung hatte als die Höhlungen, an denen das Steigen und Fallen der gewaltigen Wogen jenes warnende Geräusch, das uns rettete, verursachte. Jetzt entdeckten wir zwei offene Kanäle oder Durchfahrten: den einen südwärts, durch den wir hereingetrieben waren, den anderen gegen Nordosten. Hätten wir in dieser Richtung gesteuert, so wären wir gleich aus der schrecklichen Lage befreit gewesen. Allein, wir besorgten, immer nordwärts von den Inseln zu kommen, und dann hätte es, da im Sommer die Strömungsrichtung immer nördlich ist, schwergehalten, wieder zurückzufahren, um so mehr, weil hierzu ein starker Nordwind erforderlich gewesen wäre und in dieser Jahreszeit hier Südwestwinde zu herrschen pflegen. Die Strömung war jetzt wirklich so stark, daß wir nicht wieder durch den südlichen Kanal auslaufen konnten; wir schifften daher nordwärts und dann östlich bis Unalaschka, wo wir mit Hilfe eines starken Nordwindes, der zu unserem Glück einsetzte, durch die Enge zwischen Unimak und Unalaschka hindurchsegelten. Die Strömung lief hier so schnell, daß sie mindestens sieben Seemeilen in der Stunde betrug und auf diese Weise eine fürchterliche, stürmische See erregte. Nachdem wir die Südseite der Insel erreicht hatten, kam ein Russe als Lotse zu uns und führte uns in einen Hafen neben demjenigen, in dem einst Kapitän Cook sein Schiff ausgebessert hatte.

Wir hatten den grausenvollen Anblick glücklich vermiedener Gefahren.

Die hier befindlichen Russen waren von Ochotsk und Kamtschatka in Galeoten hierhergekommen. Diese Fahrzeuge halten etwa fünfzig Tonnen und können jedes sechzig bis achtzig Mann führen. Man legt sie für den Zeitraum von acht Jahren, den die Russen hier zubringen, in bequemen Plätzen an Land; nach Verlauf dieser Zeit kommt eine andere Anzahl Russen und löst die ersteren ab, um Seeottern und andere Pelztiere zu jagen. Die Eingeborenen verschiedener Bezirke müssen ebendiesem Geschäfte nachgehen und die Früchte ihrer Arbeit als einen Tribut an die Kaiserin von Rußland erlegen, der dieser Handel ausschließlich gehört. Sie erhalten dagegen einen geringen Vorrat von Schnupftabak, den sie unmäßig lieben, und sind, wenn sie nur dieser Lieblingsware habhaft werden, zufrieden mit ihrer elenden Lage, aus der sie sich auch, wenigstens sofern man es auf ihre eigene Anstrengung ankommen läßt, nie herausarbeiten werden. Eisen und andere europäische Handelsartikel sieht man bei ihnen so selten wie bei ihren Nachbarn auf dem Festlande.

Beide Teile gerieten in Schrecken.

Die Wohnungen der Russen sind nach dem Modell derer gebaut, die sie im Lande üblich fanden. Nur ist der Maßstab ungleich größer. Es sind Gruben, die man in die Erde gräbt, und die äußerlich so wenig das Ansehen einer Wohnung haben, daß ein Fremder hineinfallen kann, ehe er sich's träumen läßt, daß er sich an einem von Menschen bewohnten Orte befindet. Der einzige Zugang zu diesen unterirdischen Behausungen ist ein oben offen gelassenes, rundes Loch, durch das man auf einem eingekerbten Pfosten hinuntersteigt. Ich sage nicht zuviel, wenn ich von der Gefahr hineinzufallen spreche. Denn sowohl unserem ersten Offizier, als dem Wundarzte widerfuhr schon am ersten Abend nach unserer Landung dieses Unglück. Auf ihrem Rückwege von dem russischen Dorf verschwanden sie plötzlich durch eines dieser Löcher und erschienen der unten wohnenden Familie von Eingeborenen. Beide Teile gerieten in Schrecken. Die Eingeborenen eilten so schnell, als ihre Furcht es zuließ, zum Hause hinaus und ließen unsere Herren in der bangen Erwartung, daß sie nun die Nachbarschaft wecken und ihre Freunde herbeirufen würden, um diesen unschuldigen Überfall mit Mord und Blutvergießen zu rächen. Als sie endlich wieder heraufgestiegen waren, fanden sie, daß die Eingeborenen, deren sanftes und liebenswürdiges Wesen sie damals noch nicht kannten, in ihrer Angst und Verwirrung sich nach dem Dorfe geflüchtet hatten. Am folgenden Morgen erklärte man diesen guten Leuten den Zufall und vergalt ihnen den Schrecken vom vorigen Abend durch ein kleines Geschenk von Tabak.

An den Seiten sind diese Wohnungen durch Verschläge in Schlafstellen abgeteilt, auf denen Tierfelle als Betten liegen. In der Mitte ist der Feuerherd, an dem die Einwohner ihre Speisen bereiten und verzehren. Bei sehr kaltem Wetter brauchen sie Lampen statt des Brennholzes, das überhaupt auf diesen ganz von Bäumen entblößten Inseln äußerst selten ist und nur zufällig vom festen Lande her angeschwemmt wird. Fische mit einer Brühe von Fischöl sind ihre einzige Nahrung. Und selbst die Russen nähren sich auf ebendie Art, nur mit dem Unterschiede, daß sie ihre Speisen kochen, während die Eingeborenen sie roh verzehren. Wir sahen sie oft den Kopf eines Stockfisches oder eines Heilbutts, den sie soeben gefangen hatten, mit allen Zeichen gierigen Wohlbehagens verschlingen. Wilde Sellerie ist das einzige Küchenkraut, das auf diesen Inseln wächst, und die Eingeborenen essen es roh, wie es aus der Erde gerissen wird.

Zwar wohnen seit geraumer Zeit Russen auf diesen Inseln. Allein, sie haben hier noch keinerlei Art von Anbau versucht, und sie besitzen weder zahmes Federvieh, noch irgendein Haustier, Hunde ausgenommen. Ob aber dieser Mangel an Bequemlichkeiten des Lebens, die sich doch sonst so leicht erlangen lassen, ihrer Trägheit und Gleichgültigkeit oder der Unfruchtbarkeit des Landes zuzuschreiben ist, haben wir nicht untersuchen können. Bezüglich ihrer Nahrung verlassen sie sich ganz auf den Ertrag des Meeres und der Flüsse. Wirklich liefern diese auch die vortrefflichsten Fische im Überfluß; und wenn wir nach dem starken, gesunden Aussehen sowohl der Eingeborenen, als auch der neuen Ansiedler urteilen dürfen, gibt ihnen diese Speise Kräfte und Gesundheit in reichlichem Maße.

Die Eingeborenen der Inselreihe, die man unter der gemeinschaftlichen Benennung der Fuchsinseln kennt, sind eine starke, untersetzte Rasse mit rotwangigen runden Gesichtern, auf denen man keine Spur von Wildheit sieht. Sie zerkratzen und entstellen ihr Gesicht nicht so wie die Bewohner des festen Landes und sind allem Anschein nach von einer harmlosen Gemütsart, die niemandem übelwill.

Die einzigen vierfüßigen Tiere dieser Insel sind Füchse, unter denen es einige mit schwarzem Pelze gibt, der sehr hoch im Preise steht. Wir bemühten uns während unseres hiesigen Aufenthaltes, die Russen zum Handel mit uns zu bewegen. Allein, sie schätzen ihre Pelzwaren viel zu hoch ein, um sie uns, wenigstens gegen das, was wir ihnen zum Tausch boten, zu überlassen, und waren um soviel weniger dazu geneigt, da sie im folgenden Jahre abgelöst zu werden hofften.

Am 20. August verließen wir Unalaschka, um längs dem festen Lande jenseits der Schumagins-Inseln hinzuschiffen. Die Wahrheit zu gestehen, wünschten wir uns von den russischen Inseln zu entfernen, wo wir nichts zu hoffen hatten. Den 27. August erblickten wir die Schumagins-Inseln, und vier Seemeilen weit von der Küste kam eine Menge Kanus uns entgegen. Diese waren ganz von derselben Bauart wie die auf den Fuchsinseln. Auch glichen die darin sitzenden Leute den Eingeborenen jener Inseln in Kleidung und Sprache völlig. Die Russen verbieten es, wie es scheint, an solchen Orten, wo sie sich niederlassen, den Eingeborenen aus irgendeiner politischen Vorsicht, größere Kanus zu führen als solche, die nur einen Mann fassen. Diese Kanus sind insgesamt etwa dreieinhalb Meter lang, ein halbes Meter breit und an beiden Enden scharf zugespitzt. In der Mitte, wo der Ruderer sitzt, sind sie etwa ein halbes Meter tief. So gestaltete Kanus findet man auf der ganzen Strecke von der Meerenge an, die die beiden festen Länder trennt, bis an das Kap Edgecumbe. Einige können drei Personen fassen, die meisten aber nur eine oder zwei. Ihr Gerippe besteht aus sehr dünnen Latten oder Brettchen von Tannenholz, die durch Walfischsehnen miteinander verbunden und mit einer Robben- oder Walfischhaut, der zuvor das Haar abgeschabt wird, überzogen sind. Der untere Rand des Rockes oder Hemdes von Leder – der gewöhnlichen Kleidung der hiesigen Insulaner – verhindert, sobald er über das Loch im Kanu des betreffenden Insassen gebunden wird, jegliches Eindringen von Wasser. Diese Kanus werden durch Rudern äußerst schnell bewegt, und die Eingeborenen wagen, damit bei jeder Witterung in See zu gehen.

Wir schrieben schon den 28. August, ohne von unserer Reise auch nur den allermindesten Vorteil erzielt zu haben. Da wir indes glaubten, daß wir alle russischen Handelsstationen jetzt hinter uns hätten, so hofften wir, noch vor Eintritt des Winters, der schon mit starken Schritten herannahte, Gelegenheit zu einem vorteilhaften Tausche zu bekommen. In dieser Absicht beschlossen wir, westwärts vom Cookfluß einen Hafen zu besuchen. Indem wir nun längs der Küste hinfuhren, sahen wir eine weite Öffnung, die von einer Insel gebildet schien. Wir steuerten also darauf zu. Als wir uns ihr genähert hatten, schien die Einfahrt sich weit aufwärts in nordöstlicher Richtung zu erstrecken. Jetzt erwarteten wir jeden Augenblick, daß die Eingeborenen zu uns kommen würden. Wir waren zwanzig Seemeilen in der Meerenge vorwärts gekommen, als sich das erste Kanu von der Landseite aus näherte. Es führte drei Mann, von denen einer, ein russischer Matrose, zu uns an Bord kam. Er war ein sehr verständiger Mensch und belehrte uns, daß dies die Insel Kadjak sei, auf welcher die Mannschaften dreier Galeoten ihren Posten hätten, und daß sich noch eine Insel gleichen Namens längs der Küste befände. Diese Nachricht war nicht eben erfreulich; denn sie vernichtete alle unsere Hoffnungen, diesseits des Cookflusses etwas einhandeln zu können. Wir setzten also unsere Fahrt durch die Meerenge fort, die wir, zu Ehren des Herrn William Petrie, »Petries Meerenge« nannten, und kamen endlich bei der Landspitze, die auf Cooks Karte Kap Douglas heißt, in den Cookfluß. Die Meerenge ist über 40 Kilometer lang und etwa 10 Kilometer breit. Sie schneidet ein großes Stück vom festen Lande ab, das die früheren Karten noch als zusammenhängend damit darstellten.

Wir ankerten bei Kap Douglas, und bald darauf kamen Indianer des Cookflusses in ein paar Kanus zu uns. Sie verkauften uns zwei oder drei Seeotterfelle und erhielten für jedes etwa ein Pfund rohes Eisen. Über unsere Ankunft bezeigten sie große Freude, so daß sie uns alles, was sie in ihren Kähnen hatten, zum Geschenk anboten. Tabak wollten sie nicht nehmen, woraus wir denn deutlich sahen, daß sie mit den Russen noch nicht in Verbindung standen. Bei ihren wiederholten Rufen »Englisch, Englisch« konnten wir auch nicht mehr glauben, daß wir die ersten Engländer wären, die sie sahen. Und später zeigte sich wirklich, daß die Schiffe »König Georg« und »Königin Charlotte« vor uns dagewesen waren. Bald verließen uns diese Indianer mit den Kanus, um flußaufwärts mehrere Felle zu holen.

Bereits am nächsten Tage sahen wir zwei andere große Boote mit ungefähr 18 Mann in jedem den Fluß hinunterschiffen. Es waren aber Russen, die von einer kaufmännischen Reise in den Fluß zurückkamen. Jedes Boot führte eine kleine Feldkanone mit sich, und jeder Mann war mit einem kurzen Gewehr bewaffnet. Diese Russen hatten ihren Sommeraufenthalt, nämlich die unterwärts gelegenen Inseln im Cookflusse, jetzt verlassen und standen im Begriff, die Winterquartiere auf Kadjak zu beziehen. Während der Zeit kam der 20. September heran und mit ihm sehr stürmisches Wetter. Wir beschlossen daher, den Cookfluß, wo uns einige sehr heftige Stürme so lange aufgehalten hatten, zu verlassen und uns nach Prince-Williams-Sund zu begeben, um dort womöglich zu überwintern. Als wir dort in der von Cook so benannten »Snug-Corner-Cove« oder der »Bucht des sicheren Winkels« ankamen, stürmte es gewaltig. In drei ganzen Tagen ließ sich keiner von den Eingeborenen sehen, und wir glaubten daher schon, daß sie diese Küste verlassen und sich südwärts begeben hätten, um den Winter bequemer hinzubringen. Auf einer unserer Streifereien am Lande sahen wir jedoch etwas frisch mit einem Schneidewerkzeuge abgehauenes Holz. Wir fanden auch ein Stück Bambus, das uns überzeugte, daß ein Schiff kürzlich vor uns hier gewesen sein mußte; und da dies der bestimmte Ort war, wo wir unsere Gefährten mit der »Seeotter« wiederfinden sollten, so vermuteten wir, daß sie schon wieder nach China abgesegelt wären.

Unsere jetzige Lage ließ uns also nichts als Ungemach erwarten. An der Küste schienen gar keine Eingeborenen zu sein, die uns während eines Winteraufenthaltes Waren zum Tausch oder Lebensmittel bringen konnten. Andrerseits war die Witterung furchtbar geworden; es stürmte unaufhörlich unter Schneegestöber und Schloßen. Verließen wir unsere sichere Stätte, so war es sehr ungewiß, ob wir irgendwo einen anderen Zufluchtsort finden und nicht genötigt sein würden, nach den Sandwichinseln zu gehen. Dieser Schritt aber hätte wahrscheinlich der ganzen Reise ein Ende gemacht, da unsere Leute schon anfingen, große Unzufriedenheit an den Tag zu legen.

Wir beschlossen deshalb, den unwirtlichen Winter in Prince-Williams-Sund allen Erquickungen der Sandwichinseln vorzuziehen, da es uns schwerlich gelungen wäre, die Matrosen zur Rückkehr von jenem angenehmen Aufenthalt an die amerikanischen Küsten zu bewegen. Der Zweck der Reise und das Interesse der Eigentümer erforderten dieses Opfer, dem wir uns auch so wie jedem anderen Ungemach willig unterzogen. Bei einigem Nachdenken über die beschränkte Macht, die der Befehlshaber eines Kauffahrteischiffes hat, und über den daraus folgenden Mangel an Subordination wird man leicht begreifen können, daß unser Entschluß, trotz alle Schwierigkeiten hierzubleiben, ein Beweis von unserm Eifer für unsre Auftraggeber war.

Am vierten Tag besuchten uns einige Kanus, und die Eingeborenen betrugen sich umgänglich und friedfertig gegen uns. Sie nannten uns verschiedene englische Namen, die wir für die Namen der Leute an Bord der »Seeotter« erkannten. Auch gaben sie uns zu verstehen, daß ein Fahrzeug mit zwei Masten erst vor wenigen Tagen mit vielen Fellen beladen von hier abgegangen sei; um die Menge der Felle anzudeuten, zeigten sie uns die Haare auf ihrem Kopfe. Endlich versprachen sie uns nach ihrer Art: wenn wir bleiben wollten, würden sie den Winter hindurch eine Menge Seeottern für uns töten. Wir wußten nun, daß der Sund bewohnt sei, und es fehlte uns nur noch an einem geeigneten bequemen Winterhafen. Unsere Boote fanden einen solchen ungefähr 15 Kilometer ostnordostwärts von dem bisherigen Orte.

Dahin brachten wir am 7. Oktober unser Schiff, takelten es ab und fingen an, uns am Lande mit der Errichtung eines Holzhauses zu beschäftigen, das den Schmieden zur Werkstätte dienen und zugleich, solange unser Schiff in dem jetzigen Zustand wäre, allerlei altes Holzgerät aufnehmen sollte. Die Eingeborenen beehrten uns täglich mit ihren Besuchen und übten sich dabei unausgesetzt in ihrem ganz vorzüglichen Talent zum – Stehlen. Man hatte Mühe, die Kunstgriffe zu begreifen, mit denen sie sich eiserner Gerätschaften zu bemächtigen suchten. Oft sah man sie den Kopf eines Nagels im Schiffe oder in den Booten, wenn er nur ein wenig aus dem Holz herausragte, mit den Zähnen herausziehen. Und wenn wir die verschiedenen Diebereien und die Art, wie sie ausgeführt wurden, erzählten, so könnte mancher leicht auf den Gedanken kommen, daß wir die diebische Geschicklichkeit dieses Volkes auf Kosten der Wahrheit herausstreichen wollten.

Bis Mitte Oktober hatten wir noch immer erst eine geringe Anzahl von Fellen erhandelt. Die Eingeborenen stellten sich aber in größerer Anzahl ein und wurden so überlästig, daß wir in Verlegenheit gerieten, wie wir uns gegen sie zu benehmen hätten. Klugheit sowohl als Menschlichkeit geboten uns, womöglich alle gewalttätigen Züchtigungen zu vermeiden. Indes kam es doch des öfteren vor, daß unsere Leute, die am Lande Holz fällten oder mit dem Bau des Hauses beschäftigt waren, sich genötigt sahen, an Bord zurückzukehren, weil die Eingeborenen aus dem Walde hinter ihnen hervorkamen und ihnen ihr Gerät wegzunehmen versuchten. Das Schiff lag dem Arbeitsplatz so nahe, daß wir mit unsern Leuten am Lande sprechen konnten. Daher erhielten diese, außer wenn ein bedachtsamer Offizier bei ihnen war, nie Erlaubnis, Schießgewehre mitzunehmen, weil wir befürchteten, daß sie einen falschen Gebrauch davon machen würden. Bisher hatten wir es auch überflüssig gefunden, sie zu bewaffnen, da es uns noch jedesmal gelungen war, durch einen einzigen Flintenschuß vom Schiffe aus die Eingeborenen zu verscheuchen.

Den 25. Oktober bemerkten wir, daß eine große Menge Indianer in die Bucht kamen. Da wir ihrer so viele noch nicht beieinander gesehen hatten, so riefen wir unseren Leuten zu, sie möchten sich an Bord begeben. Als dies nicht augenblicklich geschah, gewannen die Indianer Zeit, dem Schiffe gegenüber anzulegen und an dem Arbeitsplatze zu landen. Zugleich stieß ein anderer Haufen aus dem Walde zu ihnen. Vergebens wollten wir durch allerlei Zeichen den Indianern, die in ihren Kanus gekommen waren, das Anlanden untersagen. Sie taten es zum Trotze dennoch. Hierauf richteten wir zwei von unseren Kanonen auf sie und erreichten dadurch unseren Zweck noch zu rechter Zeit, da sie schon im Begriffe standen, unsern Leuten die Äxte aus der Hand zu reißen. Sobald sie unsere Anstalten gewahr wurden, riefen sie auf ihre gewöhnliche Art »Lali-lali«, das heißt »Freund, Freund« und breiteten ihre Arme zum Zeichen der Freundschaft weit voneinander. Nachdem unsre Leute sämtlich an Bord gekommen waren, glaubten wir, die Gelegenheit benützen zu müssen, die Eingeborenen durch einen Beweis von der Wirkung unsrer Kanonen zu erschrecken. Ein Zwölfpfünder ward mit Kartätschen geladen und abgeschossen. Die Wirkung der Kugeln im Wasser setzte sie in Erstaunen und in solchen Schrecken, daß die Hälfte ihre Kanus umkippte. Hierauf lösten wir am Ufer eine dreipfündige Feldkanone, deren Kugel auf eine ziemliche Strecke die Oberfläche des Wassers streifte und ihnen keinen Zweifel übrigließ, daß wir unsere Kugeln in jeder beliebigen Richtung so weit schießen könnten, wie wir Lust hätten. Jetzt standen sie da und beratschlagten sich, wie es schien, in nicht geringer Verlegenheit. Nun gaben wir ihnen zu verstehen, wir hätten keineswegs die Absicht, ihnen Leids zu tun, solange sie es friedlich und ehrlich mit uns meinten; wir wünschten weiter nichts, als mit ihnen handeln und gegen unsere Waren Felle eintauschen zu können. Diese Waren hielten wir ihnen vor; und nun zogen sich nach einem wiederholten Freudengeschrei diejenigen unter ihnen, die in Felle gekleidet waren, augenblicklich aus und verkauften uns gegen eine mäßige Zahl großer eiserner Nägel sechzig schöne Seeotterfelle. Um uns ihre Freundschaft zu erwerben, beschenkten wir die vornehmsten Männer unter ihnen mit Glasperlen verschiedener Farbe. Dagegen versprachen sie, daß sie uns Felle bringen würden, so geschwind sie dergleichen nur herbeischaffen könnten.

»Lali-lali« riefen sie, das heißt »Freund, Freund«.

Ihr Versuch, uns zu überfallen, war wohl ohne Zweifel vorher überlegt; denn sie pflegen einander sonst nie in den erwähnten Booten zu bekriegen und bedienen sich ihrer gewöhnlich nur, um die Greise, die Frauen und Kinder bei Annäherung eines Feindes wegzuführen, weswegen sie auch diese Fahrzeuge »Weiberboote« nennen. Jetzt aber hatten sie sie dennoch gebraucht, um eine beträchtliche Menge Leute auf einmal an Land setzen zu können, weil sie dadurch ihr Vorhaben, unsere Leute abzuschneiden, desto sicherer bewerkstelligen konnten. Dieser Plan war ihnen nun freilich mißlungen. Aber nichts leistete uns Bürgschaft, daß sie in Zukunft der Gelegenheit widerstehen würden oder auch nur widerstehen könnten, uns alles zu stehlen, was ihnen unter die Hände käme, zumal wenn es Eisen enthielt, durch das sie immer in die äußerste Versuchung gerieten.

In unseren jetzigen Umständen hielten wir es für ratsam, unsere ferneren Arbeiten am Land einzustellen. Wir fingen daher an, das Schiff mit Sparren zu bedecken und von allen Seiten einzufassen, wie wir es schon zur Hälfte getan hatten. Unglücklicherweise fiel jetzt der Schnee in solchen Mengen und lag auf dem Lande so tief, daß wir zu unserem größten Mißvergnügen diese Arbeit nicht vollenden konnten. Soweit die Bedeckung fertig war, diente sie uns, eine Stelle zum Auf- und Abgehen trocken zu halten, und schützte das Verdeck gegen Kälte. Sie gab zu gleicher Zeit für den Notfall eine hinlängliche Befestigung ab gegen jeden Angriff, den etwa die Eingeborenen wagen konnten, da von einer anderen Seite das Eis, das sich überall um uns her zu bilden anfing, ihnen einen sehr beträchtlichen Vorteil gab. Allein, die Neigung unserer wilden Nachbarn mochte noch so feindselig sein: der Schrecken über die Wirkung unsrer Kanonen hatte sie zu größter Freundlichkeit und Friedfertigkeit gebracht.

Pelzhandel mit den Indianern am Prinz-Williams-Sund

Am 31. Oktober fiel das Thermometer bis zum Gefrierpunkt, und die Morgen und Abende waren schon empfindlich kalt. Bisher hatten wir Lachse in Menge gefangen. Nunmehr aber fingen die Fische an, sich aus den kleinen Flüssen fortzuziehen. Wir taten jetzt mit dem großen Netze zwei Züge in einem Teiche zwischen den benachbarten Bergen und fingen so viele Fische, als wir auf den Winter einsalzen konnten. Um etwas für den täglichen Bedarf zu erhalten, schickten wir jeden Morgen zwei Mann aus, die nach zwei Stunden mit so vielen Fischen, als sie tragen konnten, wiederkamen. Die Art, wie wir hier die Fische fingen, hatte etwas Lächerliches. Man stellte sich an den Abfluß des vorhin erwähnten Teiches, wo er sich in das Meer ergießt und kaum über einen Meter tief ist. Sowie nun die Fische hindurchschwammen, schlug man sie mit einer Keule auf den Kopf. Man kann sich leicht denken, daß sich unsere Matrosen den Zeitvertreib gefallen ließen, der unserem Tisch so üppige Mahlzeiten brachte. Doch die Tage des Überflusses waren bald zu Ende. Die Gänse und Enten, mit denen wir uns ohne Unterlaß versehen hatten, sammelten sich jetzt in großen Zügen und flogen südwärts. Die Eingeborenen hatten uns zuweilen wilde Ziegen gebracht, die einzigen Landtiere, die wir bei ihnen wahrnahmen. Wir verließen uns auch darauf, daß sie uns den Winter hindurch wenigstens mit einigen Arten von Lebensmitteln aushelfen würden. Allein, statt dessen war am 5. November kein Vogel mehr zu sehen, und in den Wäldern, wo der trockene Schnee jetzt mindestens anderthalb Meter hoch lag, konnte man unmöglich noch fortkommen. Die Fische hatten alle Buchten und kleinen Häfen verlassen, und das Eis sperrte uns auf allen Seiten ein. Die fürchterlichen Gebirge, die wir überall sahen, waren jetzt bis an den Rand des Wassers mit Schnee ganz weiß bekleidet, und den Eingeborenen blieben nun keine anderen Nahrungsmittel übrig als Walfleisch und -speck, den sie für den Winter bereitet hatten. Vom 2. November an hielt das Eis um das Schiff schon recht gut. Unsere Leute liefen daher zum Zeitvertreibe Schlittschuh und ergötzten sich auch sonst auf dem Eise, so daß Munterkeit und Bewegung nicht wenig zu ihrer Gesundheit beitrugen, bis endlich der Schnee auf dem Eise ebenso hoch lag als auf dem Lande.

Den November und Dezember hindurch erfreuten wir uns einer vortrefflichen Gesundheit. Die Eingeborenen setzten ihr freundschaftliches Betragen gegen uns fort, bis auf das Stehlen, wovon sie sich durch nichts entwöhnen ließen, und dem sie bei jeder Gelegenheit und trotz äußerster Wachsamkeit frönten.

Das Thermometer stand im November zwischen 3-4° Kälte, aber im Dezember fiel es auf 12° unter Null und blieb da fast den ganzen Monat stehen. Wir hatten zu gleicher Zeit nur einen schwachen Schimmer von Licht; denn die Mittagssonne stand nur sehr wenig über dem Horizont, und die hohen, südlich gelegenen Gebirge raubten uns ihren Anblick. Hier, wo wir gleichsam eingekerkert und von dem erheiternden Lichte, von der belebenden Wärme der Sonnenstrahlen abgeschieden waren, hatten wir überdies auch keine andere Art von Genuß, die der Einöde um uns her zum Ersatz hätte dienen können. Die furchtbar hohen Gebirge raubten uns beinahe den Anblick des Himmels und warfen ihre nächtlichen Schatten mitten am Tage über uns her. Aber auch das Land war wegen des tiefen Schnees unzugänglich; wir hatten also keine Hoffnung, solange der Winter währte, außerhalb des Schiffes und unserer eigenen Gesellschaft Erholung, Hilfe oder Erleichterung zu finden. Dies war indes nur der Anfang unserer Mühseligkeiten.

Das neue Jahr setzte mit einem verstärkten Grade von Kälte ein, und darauf folgten sehr schwere Schneefälle, die bis zur Mitte des Januars anhielten. Unser Verdeck konnte jetzt dem harten Frost der Nächte nicht länger widerstehen, und seine untere Decke war zolldick mit einem schneeähnlichen Reif besetzt, ungeachtet täglich zwanzig Stunden lang drei Feuer brannten, die, wenn sie angezündet wurden, durch das Auftauen eine kleine Überschwemmung verursachten. Eine Zeitlang unterhielten wir das Feuer Tag und Nacht. Der Ofen jedoch, den wir uns aus der Schmiedeesse verfertigt hatten, rauchte so unleidlich, daß die Matrosen, von denen jetzt einige kränkelten, fest überzeugt waren, ihr Übelbefinden sei ihm allein zuzuschreiben. Nach dem großen Schneefall legten sich zwölf Mann, die an Skorbut litten. Gegen das Ende des Monats starben vier von ihnen, und die Zahl der bettlägerigen Kranken, unter denen auch der Wundarzt sehr gefährlich daniederlag, stieg auf 23. Unser erster Offizier empfand einen leichten Schmerz auf der Brust, ein Symptom, das gewöhnlich einen schlimmen Ausgang in wenigen Tagen andeutete. Er vertrieb ihn indes dadurch, daß er unaufhörlich junge Tannenzweige kaute und den Saft hinunterschluckte. Der widrige Geschmack dieser Arznei jedoch war schuld, daß sich die wenigsten Kranken bereden ließen, mit dem Gebrauche fortzufahren.

Gegen Ende Februar hatte die Krankheit so weit um sich gegriffen, daß nicht weniger als dreißig von unseren Leuten gänzlich entkräftet waren und sich nicht mehr aus ihren Hängematten erheben konnten. Vier von ihnen starben während dieses Monats. Unsere Vorräte waren jetzt schon so erschöpft, daß wir, wenn auch die heftigsten Anzeichen allmählich nachließen, doch keine geeigneten Speisen hatten, mit denen der Krankheit beizukommen war. Zu dieser traurigen Lage kam noch die Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit unserer Leute, die schon das geringste Zeichen der Krankheit für einen Vorboten des Todes hielten. Während der Monate Januar und Februar blieb das Thermometer öfters auf 10° unter dem Gefrierpunkt. Dieser großen Kälte ungeachtet besuchten uns die Eingeborenen wie gewöhnlich und stets nur in ihren Jacken aus Robben- oder Seeotterfellen, und zwar meistens aus letzteren, wobei sie den Pelz auswärtsgekehrt trugen. Dieser Anzug schützte nur den Körper und ließ die Füße bloß; aber sie schienen deshalb kein Ungemach zu spüren. An Mundvorrat mochte es ihnen ebensosehr wie uns fehlen. Wir hatten einige Tonnen Tran stehen, den wir als Öl gebrauchten. Auf diese Leckerei pflegten sie sich, sooft sie an Bord kamen, unter dem Vorwande, daß sie wegen des stürmischen Wetters nicht auf die Waljagd gehen könnten, bei uns zu Gaste zu bitten. Zu ihrer größten Freude und Zufriedenheit schlugen wir ihnen diesen Leckerbissen nie ab. Ihrer Meinung nach wütete die schreckliche Krankheit nur deshalb unter uns, weil wir uns nicht von dieser leckern und gesunden Speise nähren wollten.

Es nahm uns wunder, daß sie nicht nur um den Tod unsrer Leute wußten, sondern auch die Stellen kannten, wo sie begraben lagen. Sie zeigten besonders an den Rand des Ufers zwischen die Spalten des Eises hin, wo wir mit großer Mühe ein nicht gar tiefes Grab für unsern Bootsmann zustande gebracht hatten, der, als er noch lebte, anfangs ihre Aufmerksamkeit erregte und hernach ihre Achtung erlangte, weil er mit seiner Pfeife die Mannschaft zusammenrief. Schon besorgten wir, daß sie diese traurigen Feierlichkeiten nur darum belauscht haben möchten, damit sie die Leichname wieder ausgraben und ein Kannibalenfest damit abhalten könnten; denn wir zweifelten gar nicht, daß wir es mit Menschenfressern zu tun hätten. Indessen entdeckten wir bald, daß sie zwar beständig lauerten, aber nur in der Absicht, andere Haufen von Eingeborenen abzuhalten, daß sie nicht mit uns handeln sollten, ohne ihnen etwas von dem Gewinne abzugeben. Nach ihren täglichen Besuchen zu urteilen, hätte man glauben sollen, ihre Wohnungen, obgleich wir noch nie eine entdeckt hatten, müßten in der Nähe sein. Jetzt aber erfuhren wir, daß sie ein streifendes Volk ohne feste Wohnplätze wären und da schliefen, wo sie könnten oder Lust hätten. Ja, daß sie sogar zwischen Tag und Nacht keinen Unterschied machten, sondern bald zu dieser, bald zu jener Zeit umherwanderten. Des Nachts zündeten sie nie ein Feuer an, aus Furcht, von anderen Stämmen, mit denen sie in unaufhörlicher Feindschaft zu leben schienen, überfallen zu werden. Diese Feinde hätten aber über das Eis zu ihnen kommen müssen; denn von Schneeschuhen wußten sie nichts, und ohne diese konnte man unmöglich durch die Wälder dringen.

Der Monat März erleichterte unsere Leiden nicht; er war ebenso kalt wie die beiden vorhergehenden. Im Anfang fiel noch eine Menge Schnee, wobei die Anzahl unsrer Kranken sich wieder vergrößerte und der Skorbut an denen, die ihn schon hatten, noch heftiger wütete. Während dieses Monats hatten wir die traurige Pflicht, den Leichen unseres Wundarztes und Lotsen die letzte Ehre zu erweisen. Diese Unfälle trafen uns sehr schwer; und der Verlust des Wundarztes zu einem Zeitpunkt, da ärztliche Hilfe uns so notwendig war, wird erkennen lassen, daß unser Elend den höchsten Grad erreicht hatte.

Unser erster Offizier fühlte wieder eine Anwandlung seiner Unpäßlichkeit und nahm seine Zuflucht abermals zu dem Mittel, das ihm bereits so heilsame Dienste geleistet hatte. Er machte sich Bewegung und nahm den Saft des Tannenbaums ein. Eine Abkochung von Tannensprossen, die er sich hergestellt hatte, schmeckte sehr ekelhaft und blieb, auch sehr verdünnt, nicht leicht im Magen. Sie wirkte vielmehr zu wiederholten Malen als ein Brechmittel, ehe man davon Fortschritte in der Kur bemerkte. Aber vielleicht kam gerade das Erbrechen, indem dadurch die ersten Wege gereinigt wurden, den ferneren heilsamen Wirkungen dieses antiskorbutischen Mittels zustatten. Der zweite Offizier und einer oder ein paar von den Matrosen beharrten bei ebender Methode, hatten denselben guten Erfolg und erholten sich aus einem sehr entkräfteten Zustande. Unglücklicherweise ist eines der schlimmsten Symptome dieser traurigen Krankheit eine gänzliche Abneigung gegen alle Bewegung und ein Schmerz, der an die heftigsten Qualen grenzt, sooft man es nur versucht, sich Bewegung zu machen, die doch das wesentlichste Heilmittel zu sein scheint.

Nachdem wir unsern Wundarzt verloren hatten, fehlte es uns nun gänzlich an allem ärztlichen Beistande. Soweit die zärtlichste und wachsamste Sorge den Kranken Erleichterung schaffen konnte, erhielten sie diese von mir, von dem ersten Offizier und einem Matrosen, den einzigen Personen, die noch imstande waren, ihnen diesen Dienst zu leisten. Wir mußten aber noch mit Jammer sehen, daß die schreckliche Krankheit allmählich einen nach dem andern von unserer Mannschaft hinwegriß. Nur zu oft ward ich zu der schauerlichen Arbeit gerufen, die Leichname über das Eis zu schleppen und sie in ein nicht tiefes Grab zu legen, das wir mit unseren eigenen Händen ausgehauen hatten. Der Schlitten, auf dem wir unser Holz holten, war ihre Bahre, die Spalten im Eis wurden ihre Gruft. Doch diese unvollkommene Totenfeier ward von einer so wahren und aufrichtigen Betrübnis begleitet, wie sie nicht einmal den Stolzen bei ihren prunkenden Leichenbegängnissen in die Totengewölbe folgt. Fürwahr, das einzige Glück, die einzige Erleichterung in unserem Elend bestand darin, daß wir uns zuweilen von dem Schiffe entfernten, um in der Einsamkeit das Geächze der Leidenden nicht zu hören und unsere rettungslose Lage zu vergessen. Alle herzstärkenden Mittel waren längst aufgebraucht, und es blieb uns zur Speise für die Kranken nichts anderes als Zwieback, Reis und ein geringer Vorrat an Mehl. Wir hatten weder Wein noch Zucker mehr für sie. An gesalzenem Rind- und Schweinefleisch fehlte es uns zwar nicht; allein, wäre das jetzt auch eine geeignete Kost für uns gewesen, so hätte doch der Abscheu, den unsere Leute vor ihrem bloßen Anblicke zeigten, alle heilsamen Wirkungen vereitelt. Fische und Geflügel konnten wir jetzt im Winter nicht mehr bekommen. Zu den seltensten Leckerbissen gehörte zuweilen eine Krähe oder eine Seemöwe, und ein wahrer Schmaus waren die Adler, von denen wir einige erlegten, da sie um uns herschwebten, als ob sie vielmehr uns zum Raube ausersehen hätten, anstatt uns zur Speise dienen zu sollen. Endlich mußten wir uns wider Willen entschließen, unsere Ziege und den Ziegenbock, die auf der ganzen Reise unsere Gefährten gewesen waren, abzuschlachten, um die Kranken vierzehn Tage lang mit der Brühe und anderen Zubereitungen von ihrem Fleische zu erquicken.

Ende März kam heran, ohne daß die Witterung sich änderte. Die Kälte dauerte mit unerbittlicher Strenge fort. Doch flößte uns der Anblick der Sonne, wenn sie am Mittag nur eben über die Gipfel der Gebirge hervorkam, einige Hoffnung ein. Das Thermometer hatte diese Zeit über meistenteils auf 10° unter Null gestanden.

In den ersten Tagen des Aprils hatten wir harten Frost und heftige Stürme, und auch noch gegen die Mitte des Monats stürmte es einige Male fürchterlich von Süden her. Diese Winde jedoch bringen hier den Sommer mit, so wie die Nordwinde gewöhnlich im Sommer herrschen. Der veränderte Wind verursachte, wie man sich vorstellen kann, eine merkliche Änderung in der Lufttemperatur. Allein, er brachte daneben Schnee in großer Menge, und da er nicht anhielt, sondern bald wieder der Nordwind an seine Stelle trat, so ward die Kälte wieder so streng wie zuvor. Gegen Ende des Aprils kämpften diese entgegengesetzten Winde unaufhörlich gegeneinander; und dies war um so lästiger, als es trübes Nebelwetter verursachte. Während des Südwindes wurden die Kranken elender. Wir hatten in diesem Monat vier Europäer und drei Laskaren zu begraben. Der zweite Offizier und der Matrose, die sich zum Gebrauche des Tannensaftes entschlossen hatten, fühlten sich jetzt soweit wiederhergestellt, daß sie auf das Verdeck kamen und den kurzen, aber willkommenen Sonnenschein genossen. Dieser Umstand bewog manchen von unseren Kranken, sich an den Tannensprossensaft zu halten, und einige ließen sich auch bereden, damit fortzufahren. Die meisten aber bekümmerten sich nicht darum und blieben fest entschlossen, nach ihrem derben Ausdruck, lieber allmählich zu verrecken, als die Qual eines so ekelhaften und peinlichen Heilmittels zu erdulden.

Gegen Ende des Monats stieg das Thermometer in der Mittagssonne bis zum Gefrierpunkt. Aber in der Nacht fiel es wieder ziemlich tief. Während der letzten drei Tage im April brachten uns die Eingeborenen einige Seevögel und Heringe. Die Fische verteilte ich selbst unter die Kranken; und keine Worte können die Freude schildern, die beim Anblick dieser wohltätigen und erquickenden Speise aus ihren hageren Gesichtern hervorleuchtete. Ich versäumte es nicht, die Eingeborenen auf alle Art und Weise aufzumuntern, daß sie fortfahren möchten, uns mit diesem stärkenden Nahrungsmittel ununterbrochen zu versorgen.

Jetzt fingen sie auch an, uns mit der Versicherung zu trösten, daß die Kälte bald ein Ende haben würde. Sie hatten uns durch Herrechnen der Monde jederzeit zu verstehen gegeben, daß der Sommer Mitte Mai anfinge. Jetzt beschrieb die Sonne schon einen großen Kreis über die Berge, und in der Mitte des Tages war sie uns sehr erquickend. Wir erhielten auch öfters Fische und wagten es wieder, uns mit der Hoffnung zu schmeicheln, daß wir Übriggebliebenen noch diesem öden, unwirtlichen Lande entrinnen und wieder in unser Vaterland zurückkehren könnten. Diese Gedanken belebten unsere Kranken so sehr, daß sie sich auf das Verdeck bringen ließen, um die Sonnenstrahlen zu genießen. Viele von ihnen wurden indes ohnmächtig, sobald sie an die frische Luft kamen. Seltsam war es auch, daß viele dem Anschein nach noch eine erstaunliche Lebhaftigkeit des Geistes behalten hatten und, solange sie im Bette lagen, wie gesunde Leute von allem sprechen und alles vernehmen konnten, hingegen bei der geringsten Bewegung, ja, wenn man nur die Seiten der Hängematten berührte, die heftigsten Schmerzen bekamen und von einer Ohnmacht in die andere fielen, so daß man jeden Augenblick ihr Ende erwarten mußte. In diesem Zustande blieben sie dann länger als eine halbe Stunde, ehe sie sich wieder erholten.

Bis zum 6. Mai veränderte sich alles um uns her auf eine erstaunliche Art. Diejenigen Matrosen, die nicht gar zu sehr entkräftet waren, erholten sich nach Gebrauch des Saftes mit einer ans Wunderbare grenzenden Geschwindigkeit. Wir hatten Fische, soviel wir nur verlangten, und wurden von den Eingeborenen mit vielen Seevögeln versorgt. Auch hatten wir schon manchen Zug wilder Enten und Gänse über unsere Köpfe wegfliegen sehen, leider aber war uns noch keiner der Vögel nahe genug vor die Flinte gekommen.

Am 17. Mai kam eine Gesellschaft von Indianern, die den Häuptling dieses Sundes namens Schenowäh an ihrer Spitze hatte, mit großer Feierlichkeit an Bord, um uns wegen der Rückkehr des Sommers zu beglückwünschen. Sie berichteten uns zugleich, daß sie zwei Schiffe in See erblickt hätten. Diese Nachricht ward uns verschiedentlich von andern Wilden bestätigt. Wir wagten es aber kaum, sie zu glauben, bis am 19. die Ankunft zweier Kanus, die ein europäisches Boot geleiteten, sie bewahrheitete. In diesem Boote besuchte uns Kapitän Dixon, Kommandant der »Königin Charlotte«, die zugleich mit dem »König Georg« unter Kapitän Portlock von London auf der Montague-Insel angelangt war, wo Dixon auf die ihm von den Indianern übermittelte Nachricht die Schiffe verlassen hatte, um uns zu besuchen.

Wenn man alle Umstände berücksichtigt, wird man nicht umhin können, diese Zusammenkunft für etwas Außerordentliches zu halten. Und erwägt man die schauderhafte Lage unserer Mannschaft, ihre Krankheit, ihre Betrübnis, ihre lange Abgeschiedenheit und die tötende Furcht, daß selbst, wenn nun die günstigere Jahreszeit einsetzte, ihre Entkräftung und der Zustand des Schiffes ihnen dennoch die Abreise unmöglich machen würden, so wird man sich nicht wundern, daß Kapitän Dixon von uns wie ein Rettungsengel mit Freudentränen bewillkommnet ward.

Gegen den 12. Mai wirkte die Mittagssonne bereits sehr kräftig, und der anhaltende Südwind machte die Luft mild und angenehm. Das Thermometer stand den Tag über im Schatten auf 5° Wärme. Aber in der Nacht fiel es wieder zum Gefrierpunkt, und alsdann überzog sich das, was bei Tage aufgetaut war, mit einer dünnen Eiskruste. Die große Eismasse, die uns umgab, fing nun an, sich vom Ufer zu trennen. Die Flut, die hier 18 Meter steigt und fällt, zerbröckelte sie unaufhaltsam, und zugleich führte das vom Auftauen im Lande abfließende Wasser ganze Stücke Eis mit sich in See. Bald nachher taute alles um das Schiff her auf, und wir sahen mit Vergnügen, daß es sich wieder um seinen Anker bewegte. Unsere Kranken näherten sich zusehends ihrer Genesung, wiewohl ihrer zwei, ungeachtet der rückkehrenden Sonne und unserer äußersten Sorgfalt, die Zahl der Opfer vermehrten, denen das Schicksal ihren letzten Schlaf an diesen grauenvollen Ufern bestimmt hatte. Das Land blieb noch immer mit Schnee bedeckt, und außer Tannensprossen zeigte sich uns keine erreichbare Spur von Pflanzenwachstum. Wir mußten uns übrigens glücklich preisen, daß der strenge Winter uns noch diese gelassen hatte, und daß sie jedem, der anhaltenden Gebrauch davon machte, ein wirksames Heilmittel wurden.

Am 17. Mai löste sich in der ganzen Bucht alles Eis, und da wir uns wieder in offenem Wasser befanden, so erquickte die Hoffnung, jetzt bald diese Szenen des Grauens und Leidens zu verlassen, unsere erschöpften Gemüter mit unaussprechlichem Troste.

Die Zahl der von uns hier festgestellten Indianer betrug nicht über fünf- bis sechshundert. Sie sind eine starke, grobknochige Rasse und wohl etwas größer als der Durchschnittseuropäer. Sie haben weder Städte noch Dörfer oder sonst einen beständigen Wohnort, sondern wandern unaufhörlich im Sunde auf- und abwärts, wie Laune und Not sie dazu treiben. Diesen ganzen Bezirk halten sie für ihr Eigentum und dulden darin keinen anderen Stamm, den sie mit ihrer Übermacht abhalten können, außer wenn er ihnen einen Tribut dafür entrichtet. Dringt aber, wie es zuweilen geschieht, ein stärkerer Stamm in das Gebiet, so ziehen sie sich auf gewisse Felsengipfel zurück, die nur vermittels einer Leiter, die man nach sich hinaufnimmt, zugänglich sind. Dahin schleppen sie sogar ihre leichtgebauten Kanus. Sie haben einen Häuptling. Schenowäh, der jetzige, war ein ganz alter Mann und fast gänzlich wieder zum Kinde geworden. Als er im verflossenen Herbste den ersten Besuch bei uns machte, brachte er drei Frauen mit, die er uns als seine Gattinnen bezeichnete. Wir erwiesen ihnen daher gebührende Aufmerksamkeit und beschenkten sie mit allerlei Sachen, von denen wir vermuten konnten, daß sie ihnen Freude machen würden. Außer diesen haben wir nur noch drei oder vier andere von den Frauen der Eingeborenen gesehen. Wir hätten sehr gewünscht, einen von ihren Knaben bei uns zu behalten, um von ihren Sitten und ihrer Sprache einiges zu erlernen. Allein, sie weigerten sich beständig, unser Verlangen zu erfüllen, wenn nicht auch wir einen von unseren Leuten bei ihnen lassen wollten. Der Häuptling selbst traute sich nicht, an Bord zu kommen, wenn nicht während des Besuchs einer von unseren Matrosen in seinem Kanu blieb.

Im Oktober 1786 brachte uns der Häuptling eine junge Frauensperson und bot sie uns zum Kaufe an. Wir erhandelten sie für eine kleine Axt und eine geringe Menge Glasperlen. Anfänglich glaubten wir, sie sei eine von seinen eigenen Frauen; allein, sie gab uns bald zu verstehen, daß sie eine Kriegsgefangene und nebst einer Anzahl von Landsleuten ihren Feinden in die Hände gefallen sei. Die anderen wären alle getötet und verzehrt worden, was das allgemeine Los der Kriegsgefangenen sei. Sie allein hätte man leben lassen, damit sie den Frauen des Häuptlings aufwarten solle, die jetzt vermutlich ihrer Dienste überdrüssig oder vielleicht gar eifersüchtig auf sie geworden waren. Sie blieb beinahe vier Monate lang bei uns und schien sehr zufrieden mit ihrer Lage. Wir erfuhren von ihr, daß sie zu einem weiter südwärts wohnenden Stamme gehöre. Wir hatten uns vorgenommen, im folgenden Sommer längs der Küste hinzufahren, Pelzwerk einzuhandeln und sie ihren Verwandten wieder zurückzugeben, wenn nicht die Unglücksfälle, die uns hier trafen, diese Absicht gänzlich vereitelt hätten. Die Einwohner des Sundes schilderte sie uns jederzeit, wir wissen freilich nicht mit welchem Rechte, als die wildesten Leute an der ganzen Küste, wobei sie immer wiederholte, daß nichts als die Furcht vor unseren Kanonen sie abhielte, uns totzuschlagen und zu verspeisen.

Während des harten Frostes im Januar und Februar besuchten uns einige fremde, weiter südwärts wohnende Stämme aus der Nachbarschaft ihres Volkes. Durch diese Stämme schickte unser Mädchen eine Einladung an ihre Verwandten, uns zu besuchen. Wir fügten ein Geschenk von Glasperlen hinzu, um jene zu diesem Besuch aufzumuntern. Das Mädchen bestimmte uns die Zeit, da wir ihre Ankunft erwarten könnten, und wirklich erschienen sie ziemlich genau zu dem angegebenen Termin in drei einzelnen Kanus und brachten einen geringen Vorrat an Pelzwerk mit. Das Mädchen bat uns dringend um die Erlaubnis, mit ihnen zu reisen. Da wir uns aber von den Nachrichten, die sie uns geben konnte, einigen Vorteil für den Sommer versprachen, so erhielt sie eine abschlägige Antwort. Während indes einmal unsere Leute zum Frühstück gegangen waren, benutzte sie die Zeit, um in die Kanus zu entkommen, und wir haben sie nie wiedergesehen. Damals, als das Mädchen uns verließ, hatte der Skorbut noch nicht mit der Bösartigkeit wie später um sich gegriffen. Doch gab sie uns zu erkennen, daß auch ihr Volk an dieser Krankheit litte, daß man aber, sobald sich die Anzeichen bemerkbar machten, südwärts in ein besseres Klima zöge, wo Fische in Menge zu haben wären, die die Heilung stets bewirkten.

Die Einwohner des Sundes halten ihr Haar ziemlich kurz und hinten und vorn in gleicher Länge. Daher hängt es ihnen gewöhnlich so ins Gesicht, daß sie, Männer wie Frauen, es unaufhörlich wegstreichen müssen, um nur vor sich hinsehen zu können. Die Männer haben durchgehends einen Schnitt in der Unterlippe, zwischen dem vorstehenden Teil der Lippe und dem Kinn, und zwar in gleicher Richtung mit dem Munde, so daß der Einschnitt einem zweiten Munde ähnlich sieht. Die Knaben haben an derselben Stelle zwei, drei oder vier Löcher. Vielleicht ist also dieser Einschnitt ein Zeichen der Mannbarkeit. Die Frauen haben ebensolche Öffnungen wie die Knaben und stecken kleine Stückchen von Muscheln hinein, die wie Zähne aussehen. Männer und Frauen durchbohren den Nasenknorpel und tragen gewöhnlich einen großen Federkiel oder ein Stück Baumrinde darin. Bärte, die man freilich gewöhnlich nur an bejahrten Personen sieht, haben sie auf der Oberlippe und am Kinn; im Winter hängen oft Eiszapfen daran. Die Jüngeren reißen sich scheinbar die Haare aus, sobald sie zum Vorschein kommen. Ihre Backenknochen sind hoch hervorstehend, ihre Gesichter rund und platt, die Augen schwarz und klein, das Haar pechschwarz. Ihr ganzer Anblick ist wild und gräßlich. Die Ohren werden mit vielen Löchern durchbohrt, in denen Gehänge von Knochen oder Muschelwerk befestigt werden. Sie bedienen sich einer Art von roter Farbe, um sich Hals und Gesicht zu beschmieren. Wenn ihnen aber ein Verwandter stirbt, so brauchen sie dafür schwarze Farbe. Ihr Haar ist beinahe ganz mit Vogeldaunen bedeckt. Ihre Kleidung besteht in einem einfachen Rock von Seeotterfell, der bis auf die Knie herunterhängt und ihre Füße unverhüllt läßt. In ihren Kanus bedienen sie sich einer anderen Kleidung, die sie aus den Därmen des Wals verfertigen. Sie bedecken den Kopf damit und binden die herabhängenden Schöße um das Loch fest, in dem sie sitzen. Auf diese Weise kann kein Wasser in das Boot dringen, und sie sitzen trocken und warm. Eigentlich ist dieses ihr Hauptanzug, da sie bei weitem den größten Teil ihres Lebens in ihren Kanus zubringen. Man findet in den hiesigen Waldungen alle die verschiedenen Arten des Tannengeschlechts, die an der jenseitigen Küste von Amerika gedeihen. Ferner Schlangenwurz und Ginseng, wovon die Eingeborenen immer etwas als Arznei bei sich führen, obwohl wir es nie in Mengen auffinden konnten.

Die Wälder sind sehr dicht und erstrecken sich über zwei Drittel der ganzen Höhe der Gebirge, die oben in ungeheuren, nackten Felsenmassen endigen. Die schwarze Kiefer, die hier in großer Menge wächst, liefert sehr gute Segelstangen. Auch bemerkten wir bei unserer Ankunft im Sunde im September einige schwarze Johannisbeersträucher, aber sonst keine andere Art von Früchten oder Gemüsekräutern. Damals waren die Höhen auch schon mit Schnee bedeckt und die niedrigen Gründe durch die Ströme geschmolzenen Schnees von oben her gänzlich überschwemmt.

Die einzigen Tiere, die wir hier sahen, waren Bären, Füchse, Marder, wilde oder Bergziegen und Hermeline. Von den letzteren töteten wir nur zwei Paar, die von verschiedenen Gattungen waren.

Zur Zugzeit sahen wir Gänse in großer Menge nebst mancherlei anderen Wasservögeln. Aber außer Krähen und Adlern kamen uns keine in den hiesigen Wäldern einheimische Vögel zu Gesicht. Das Eisen hatte von all unseren Waren den höchsten Wert für die Indianer, und sie wählten vorzüglich solche Stücke, die an Gestalt der Spitze einer Lanze ähnlich sahen. Grüne Glasperlen waren ebenfalls sehr begehrt, zu anderen Zeiten aber wieder blaue und rote. Die Indianer bezeigten auch viel Vergnügen an unseren wollenen Jacken und an allen alten Kleidungsstücken der Matrosen.

Ihre Nahrung besteht gänzlich in Fischen; vorzugsweise aber essen sie den Wal. Weil Öl und Tran ihnen als größte Leckerbissen gelten, sind ihnen natürlicherweise die öligen Fische am liebsten. Sie pflegen sie sehr selten zuzubereiten. Wenn es aber geschieht, so zünden sie ein Feuer an, indem sie einige trockene Stücke Tannenholz aneinander reiben. Sie verfertigen sich wasserdichte Körbe und legen heiße Steine hinein, um das Wasser und die Fische zu kochen. Allein, selten geben sie sich die ihres Erachtens entbehrliche Mühe, ihre Speisen auf diese Art zu bereiten. In den kältesten Wintertagen sahen wir sie nie von ihren Küchen Gebrauch machen; doch konnte das vielleicht auch von Nebenumständen abhängen, die ihnen gerade damals die Kocherei erschwerten.

Unstreitig sind diese Menschen eine sehr rohe, wilde Rasse und besitzen einen ungewöhnlichen Grad von Unempfindlichkeit gegen körperlichen Schmerz. Hiervon sahen wir ein auffallendes Beispiel bei folgender Veranlassung: während des Winters hatte man unter allerlei anderem Kehricht auch einige zerbrochene Flaschen aus dem Schiffe geworfen. Einer von den Indianern, der den Haufen nach tauglichen Gegenständen untersuchte, schnitt sich mit einer Glasscherbe sehr tief in den Fuß. Sobald wir ihn bluten sahen, zeigten wir ihm, was ihn verwundet hatte, verbanden ihn und gaben ihm zu verstehen, dies sei die Heilmethode, deren wir uns in ähnlichen Fällen bedienten. Allein, jetzt machte er mit seinen Gefährten unser ganzes Verfahren lächerlich. Sie ergriffen auf der Stelle die Glasscherben und zerfetzten sich damit Arme und Beine auf eine fürchterliche Art, wobei sie uns belehrten, daß ihnen nichts Derartiges schaden könne.

Mit unbegrenzter Freude verließen wir am 21. Juni die Bucht, die Heimat eines Volkes von solchem Charakter und von solchen Sitten, in der wir den strengsten Winter überdauert hatten. Am folgenden Abend waren wir in offener See. Unsere ganze Mannschaft bestand aus 24 Mann, mich, die Offiziere und die beiden Matrosen mitgerechnet, die von dem Schiffe »König Georg« zu uns gekommen waren. Dreiundzwanzig Menschen hatten wir leider in dem unwirtlichen Sunde begraben. Die Übriggebliebenen waren indes guten Mutes, wennschon es einigen noch an Kräften fehlte, selbst an Bord zu gehen.

Kaum hatten wir uns vom Lande entfernt, so blieb der Wind südlich und hüllte uns in einen dichten Nebel. Diese Witterung, die uns in unserm erschöpften Zustande kaum erträglich war, brachte uns zu dem Entschlusse, in der Nähe der Küste zu segeln.

Zehn Tage lang hatten wir die See gehalten, ohne weiter südwärts als zum 57. Grad zu kommen. Unsere Leute, die auf dem Verdeck durchnäßt wurden, klagten über Schmerzen in den Beinen. Und diese schwollen ihnen dermaßen, daß einige das Bett hüten mußten. Hierauf beschlossen wir, landwärts zu steuern, da die Küste nur 40 Seemeilen entfernt war. Wir erblickten bald einen hohen Pik von sonderbarer Gestalt; und nicht weniger sonderbar waren sowohl dem äußeren Ansehen nach wie in ihren Sitten auch die Einwohner in dessen Nachbarschaft.

Sobald wir uns dem Lande genähert hatten, kamen uns eine große Menge Kanus entgegen, die sich von denen im Prince-Williams-Sunde an Gestalt sehr unterschieden. Sie bestanden aus einem einzigen Baumstamme, und viele waren zwischen fünfzig und siebzig Fuß lang, aber sehr schmal, nämlich nicht breiter als der Baum. Die Frauen waren die seltsamsten und greulichsten Menschengestalten, die wir jemals gesehen hatten. Wie die Männer im Prince-Williams-Sund hatten sie alle einen Einschnitt in der Unterlippe. Doch mit dem Unterschied, daß er hier viel breiter war und auf jeder Seite um einen guten Zoll mehr in die Wange hineinging. In dieser Öffnung tragen sie ein eirundes Stück Holz, wenigstens von sieben Zoll Umfang und einem halben Zoll Dicke, das rings um den Rand eine Hohlkehle hat, damit es in der Lippenspalte festgehalten werden kann. Vermittels dieser scheußlichen Erfindung ziehen sie die Lippe von den Zähnen abwärts und entstellen so ihr Gesicht auf die denkbar häßlichste Art. Dieses Volk schien die Einwohner des Sundes, die wir ihnen als Doppelmäuler beschrieben, zu kennen. Auch schienen sie jenen in der Sprache verwandt. Doch war der hiesige Stamm bei weitem zahlreicher. Vor uns hatte noch kein anderer Seefahrer diese Leute besucht. Hätte sich nicht in der Nacht ein günstiger Wind erhoben, so wären wir einige Tage bei ihnen geblieben.

Jetzt hatten wir bei heiterem Wetter nördlichen Wind, der ununterbrochen andauerte, bis wir die Insel Hawaii erblickten. Glücklicherweise war unsere Überfahrt vom festen Lande hierher von kurzer Dauer. Hätten wir nicht die Vorteile einer günstigen und schönen Witterung genossen, so läßt es sich, nach dem Zustande unseres Schiffes zu urteilen, sehr bezweifeln, ob wir je die Sandwichinseln erreicht haben würden. Die schauderhafte Krankheit, an der unsere Mannschaft so lange gelitten hatte, begleitete uns wirklich noch auf diesem Weg, und wir büßten noch einen Mann daran ein, ehe wir das wohltätige Klima erreichten, von dessen Zephiren man sagen kann, daß sie Gesundheit auf ihren Fittichen tragen. Zehn Tage nach unserer Ankunft in Hawaii war jede Spur von Krankheit unter uns geschwunden.

Wir verweilten hier einen Monat, und während dieser Zeit schienen die Insulaner kein anderes Vergnügen zu kennen, als uns Wohltaten zu erzeigen und ihre Gastfreundschaft an uns zu üben. Mit Freuden empfingen sie uns, und mit Tränen sahen sie uns wiederabfahren.

Nach einer sehr glücklichen Fahrt, auf der wir immer Passatwinde hatten, kamen wir am 20. Oktober 1787 in Typa, dem Hafen von Makao, an. Doch kaum hatten wir hier Anker geworfen, als sich schon die Vorboten eines Sturmes zeigten, mit dem es unser halbwrackes Schiff keineswegs aufnehmen konnte. Zwei französische Fregatten, die ungefähr ein Kilometer von uns vor Anker lagen, vermehrten unsere Besorgnisse. Menschen, die wie wir so lange von Unglück und Widerwärtigkeiten aller Art gemartert wurden, und die so lange keine politische Nachricht erhalten hatten, sind eben dazu geneigt, bei einer so ungewöhnlichen Erscheinung, wie es französische Kriegsschiffe in jenen Meeren sind, auf die ungünstigste Vermutung zu verfallen. Als wir verschiedene Boote mit Soldaten von diesen Schiffen abstoßen sahen, erwarteten wir das Schlimmste. Und da uns hier der neutrale Hafen schwerlich geschützt hätte, so fingen wir schon an, einer Gefangenschaft als der Schlußszene unseres Unglücks entgegenzusehen. Die Boote fuhren indes an uns vorbei und, wie wir später erfuhren, nach einem spanischen Kauffahrteischiff, um daselbst einige entlaufene Matrosen aufzusuchen. Die französischen Schiffe waren die Fregatte »Kalypso« von sechsunddreißig Kanonen und ein Proviantschiff. Wir waren gleichsam dazu bestimmt, bis auf den letzten Augenblick von Unfällen verfolgt zu werden. Die Elemente verschworen sich gegen uns, sobald unsere Furcht vor dem Feinde in menschlicher Gestalt verschwunden war. Es erhob sich nämlich jetzt ein so fürchterlicher Sturm, daß die »Kalypso« sich nur mit Mühe und Not auf ihrer Stelle hielt, indem sie fünf Anker auswarf. Man urteile nun, in welcher Lage wir uns an Bord der »Nutka« befanden, da wir jetzt nur einen Anker übrig hatten. Nach einigen glücklich überstandenen gefährlichen Augenblicken sahen wir uns zuletzt genötigt, das Schiff auf den Strand zu jagen, um das einzige Rettungsmittel, das uns noch übrigblieb, nicht zu verscherzen. Das war das Ende unserer Reise.


 << zurück weiter >>