Wilhelm Hauff
Gedichte
Wilhelm Hauff

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Bundeslied

          Geist des Bundes, schwebe nieder,
Deines Altars Flammen glühn,
Aus den Augen meiner Brüder
Seh ich Opferflammen sprühn.
Hörst du unsre Hymnen tönen?
Sie verkünden deinen Ruhm;
Komm herab zu deinen Söhnen
In Germanias Heiligtum.

Der in dieser großen Stunde
Einst der Stifter Herz gerührt,
Der du unsrem lichten Bunde
Einst den Tag heraufgeführt,
Schütze deiner Söhne Scharen
In der kalten, trüben Nacht,
Daß die Flamme sie bewahren,
Die du mächtig angefacht.

Hand in Hand und kampfgerüstet
Nahn wir deinem Festaltar,
Weil den argen Feind gelüstet,
Zu zersplittern unsre Schar.
Doch ob auch der Arge dräute,
Ob die Hölle stürmen mag,
Noch steht herrlich dein Gebäude,
Herrlich, wie am ersten Tag.

Laßt des Bundes Banner wallen,
Töne lauter Festgesang,
Denn schon naht der Geist den Hallen,
Durch die Wölbung tönt sein Gang.
Und er ziehet Zauberkreise
Um der Brüder lange Reihn,
Und Begeistrung ziehet leise
In die trunknen Herzen ein.

 


 


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