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Francis Bret Harte

Francis Bret Harte.

Wo Bret Harte auch genannt wird, in Amerika, in England oder in Ländern deutscher Zunge – er ist einer guten Aufnahme sicher, und seine Erzählungen, gereimte wie ungereimte, finden sich auf jedem anständigen Bücherbrett. Auch in seinem jetzigen Wirkungskreise in Schottland nimmt der Verfasser des vorliegenden Romans »Maruja« eine beneidenswerte Stellung ein und zählt als Konsul der Vereinigten Staaten, als Schriftsteller und Weltmann ebensoviel Freunde wie Bewunderer seines herrlichen Talentes.

Francis Bret Harte, geboren 1839 in Albany, im Staate New-York, ist Amerikaner. Seinem Vater, der nach Vollendung seiner Studien als Professor der griechischen Sprache am Union College zu Albany wirkte, verdankt er eine sorgfältige Erziehung und eine klassische Bildung, welche ohne Zweifel die Reinheit und Schönheit seiner Sprache beeinflußte. Von seiner Mutter erbte er die Eleganz und Vornehmheit der Erscheinung, die zu verwischen selbst eine so abenteuerliche Jugendzeit, wie Bret Harte sie verlebte, nicht imstande gewesen ist. Diese an Erfahrungen und merkwürdigen Erlebnissen so reichen Jahre sind zu allgemein bekannt und außerdem in seinen Schriften so getreu wiedergespiegelt, daß wir uns mit deren Erwähnung begnügen; ebenso erinnert sich wohl jedermann jener ersten farbensatten Geschichten, die mit einem Schlage der Leserwelt neue Länder und eine neue litterarische Größe vorführten.

Bret Harte ist einer der meistgelesenen lebenden Autoren. In Amerika gab er mit großem Erfolge ein Unterhaltungsblatt heraus; später folgte er einem Rufe als Professor der schönen Wissenschaften an die Universität von Californien. Auch in bewegten Zeiten, während des Unabhängigkeitskrieges, war er, wie ein rechter Mann, auf seinem Platze und erntete Ruhm und Achtung in einem Alter, in welchem andere Menschen ihre Kräfte kaum versucht haben. Später, im Jahre 1878, finden wir ihn in Deutschland als amerikanischen Konsul in Krefeld, wo er während zweier Jahre neben ihm gänzlich neuen und ungewohnten Berufspflichten, die er mit größter Gewissenhaftigkeit erfüllte, noch Muße fand, ein halbes Dutzend amerikanischer Novellen zu schreiben.

In Anbetracht seiner dem Vaterland geleisteten Dienste wurde er dann, zum großen Bedauern seiner deutschen Freunde, in das wichtigere Konsulat nach Glasgow berufen, woselbst seine fleißige Feder für einige Zeit zu ruhen schien. Schon fingen seine Freunde an, über sein Schweigen zu murren, als er auf einmal den nur ihm eigenen unerschöpflichen Humor und sein zu Herzen gehendes Pathos in einer Reihe neuer Schöpfungen bethätigte, die nach allgemeinem Urteil zu den besten und markigsten gehören, die er je geschrieben. Von diesen bringen wir unseren Lesern in erster Linie den im Juni dieses Jahres vollendeten Roman »Maruja«, in welchem wir wieder einmal bestätigt finden, daß Bret Harte ein echtes Kind seiner Heimat geblieben ist, und Menschen und Dinge der Alten Welt abseits von seinem Wege liegen. Sollte Bret Harte nun gerade deswegen so sympathisch sein?


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