Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Siebenzehntes Kapitel.
Pilgerfahrt


Bis Zürich war der Tannhäuser mit den drei Schweizer Künstlern gereist, mit denen er vereint den Starenberger See am Abende des schönen Festes verlassen, und nachdem er sich in der freundlichen Stadt noch ein paar Tage bei den Genossen aufgehalten, die ihn lieb gewannen und nur ungern ziehen ließen, nahm er seine Wanderung wieder auf und wandte sich über den Züricher und Wallenstädter See nach Chur, um von da über den Paß des Splügen nach Italien zu gelangen. Er hatte diesen Weg, denselben, den er vor ein paar Jahren in ganz anderer Gesellschaft und unter anderen Verhältnissen gewissermaßen glücklich, gesund, auch heiter und froh zurückgelegt, absichtlich gewählt, um seinem Herzen durch die Erinnerung an jene Zeiten im Gegensatz zu den heutigen wohl und wehe zu thun. O diese Contraste zeigten sich ihm in allem, bei jedem Schritte. Damals war es Frühjahr, Blätter und Blumen beeilten sich, geweckt vom Glanz einer milden Sonne, hervorzukommen, um die wieder erwachte Erde bereitwillig zu schmücken; eine klare, weiche Luft umspielte die Wangen des Dahinwandelnden, zeigte den Himmel in tiefem Blau, die Schatten aber in warmen duftigen Tönen und ließ den entzückten Blick weit hinab in die Schluchten dringen und dort die klaren Wellen des herabstürzenden Bergwassers durchsichtig erscheinen, wie Bänder schimmernder Kristalle, edle Steine aller Art erzeugend in der lustigen Beweglichkeit des Wassers, im Glanze des Sonnenlichtes.

Und heute! Es war Herbst geworden, und ein kaltes Regenwetter, das schon von Chur aus den Reisenden begleitete, ließ die Berge rechts und links von der Straße sich verdrießlich in ihre Nebelkappen hüllen, färbte den Himmel schmutziggrau und drückte die Wolken tief auf die feiernde, nasse Erde hinab. Windstöße, die den Wanderer durchschauerten, strichen unsanft über das verdorrende Gras und rissen die verwelkten Blätter von den Bäumen. Finster und unheimlich gähnte die Schlucht des Viamalapasses. Da waren verschwunden, abgewischt alle die freundlichen Verzierungen durch Blumen und Sonnenschein, da konnte nichts aufkommen von den heiteren Phantasieen, mit denen man sonst die Alpen ersteigt, um drüben das sonnige Italien zu finden; da wurde die lebhafteste Einbildungskraft niedergedrückt von der rauhen und grauen Wirklichkeit; da sauste der kalte Regen scharf und schneidend in die Schluchten hinein, und wo sich auch die fallenden Tropfen zitternd verbargen unter welkem Laub und herabhängendem Grase, da waren sie nicht lange geduldet, denn Laub und Gras schüttelten unmuthig die nassen Gäste von sich, und dann sah man sie trübselig von den Felsen herabsickern durch lehmige Furchen an den Seitenwänden des Weges fließend verschwinden. Tief drunten zu den Füßen der starrenden Felsenmassen tobte und brauste weiß schäumend der hochgeschwollene Rheinstrom, und wenn er sich donnernd über sein Felsenlager wälzte, so schienen die qualmenden Nebelmassen erschreckt aufwärts zu fliehen und zogen sich lang und gespensterhaft um die Berghäupter und in die Schluchten hinein.

Es drängte den Wanderer rastlos vorwärts, er hoffte noch vor der sinkenden Nacht das Dorf Splügen zu erreichen, dessen freundliches Gasthaus ihm noch von damals her in Erinnerung war und dessen er jetzt lebhafter als je gedachte. Wer weiß aber, wann er dort angekommen wäre, wenn nicht ein mitleidiger Postillon, der seine vier Extrapostpferde vor ein leichtes Wägelchen gespannt, ihn aufgenommen hätte, ihm auch eine Decke gegeben, um die warme Hülle über seinen etwas gar zu leichten Paletot zu legen. – So fahren zu können, that seinen erstarrten und ermüdeten Gliedern wohl; auch erwärmte er sich behaglich unter der dicken Umhüllung, und wie er zusammengekauert auf dem Sitze des kleinen Wagens saß, versank er bald in halbwache Träumereien. – Und in diesen Träumen spielte immer noch scharf und schmerzend die damalige Zeit. War es ihm doch oft, als sähe er neben sich vorbei ziehen den eleganten Reisewagen der Fürstin, sich selbst nachläßig und bequem in der Ecke lehnend, ein Buch in der Hand oder eine feine Havanna rauchend. Dann war es ihm auch wieder, als ginge dort vor ihm Elise und als gelangte er jetzt an ihre Seite, um mit ihr freundlich plaudernd weiter zu schreiten. Aber obgleich er diese Gestalten erkannte, traten sie doch nicht deutlich und scharf vor seine Seele; sie erschienen ihm schatten- und nebelhaft, wie man etwas sieht, das, obgleich es dicht vor uns liegt, doch finster und undeutlich erscheint, wenn unser Auge von einem Glanze geblendet wird, der wohl weit entfernt, aber prächtig vor uns aufsteigt. Und in diesem Glanze, der für ihn täglich, stündlich zunahm, sah er ihr Bild immer klarer und deutlicher werden, je mehr die Andern verschwanden, aber er sah es nicht wie eine irdische Erscheinung, sondern Franceska erschien ihm in seinen Träumen wie ein lichter Engel mit mildem Lächeln über den kleinen und großen Leiden dieses Erdenlebens schwebend, von einer strahlenden Glorie umgeben. –

Wenn er alsdann erwachte vom Stoßen des kleinen Wagens oder vom schärfern Anziehen der Pferde, so waren freilich alle die glänzenden Bilder zerrissen und die rauhe Wirklichkeit trat in Nebel und Regen wieder erkältend an ihn heran. Er wickelte sich fröstelnd auf's neue und fester in die Decken und nickte mit dem Kopf, wenn der gutmüthige Postillon sich auf seinem Pferde umwandte und ihm lachend zurief: »Nicht wahr, Herr, es ist doch weit besser, demüthig gefahren, als stolz zu Fuß gehen? Na, bald sind wir droben.«

Der Tannhäuser versank wieder in seinen Halbschlummer, zusammengebückt, wie er saß, die Decke wie eine Zeltwand vor sich zugezogen, und es traten Bilder aus seiner Jugendzeit vor ihn hin; als er, ein kleiner Knabe, sich mit andern Gespielen aus Brettern und Glasfenstern im Garten ein Häuschen gebaut, wo sie behaglich zusammen kauerten, während draußen Regenschauer niederprasselten und wo sie mit einem innigen Wohlbehagen sahen, wie von ihren Athemzügen die Fensterscheiben dicht vor ihren kleinen Nasen dunstig anliefen.

Der Klang des Posthorns zerriß auch diesen Traum, dann hielt der Wagen; das Licht einer Laterne, die hoch emporgehalten wurde, drang ihm fast schmerzlich in die Augen, man half ihm vom Wagen und führte ihn in ein sanft erwärmtes Zimmer. Als er dem Postillon hierauf seine Decke zurückgegeben, erstaunte dieser über das reichliche Trinkgeld, das er dafür von dem armen Passagier erhalten, den er eigentlich nur um Gotteswillen auf der Straße aufgelesen.

»Ich kann euch versichern,« sagte er drunten in der Kutscherstube, nachdem er den triefenden Mantel abgelegt, »der hat mir so viel gegeben, daß er davon ganz gut die Post von Chur bis hier hätte bezahlen können. Es gibt doch sonderbare Leute in der Welt.«

Dasselbe dachte auch der Wirth in Splügen, nachdem ihm der Postillon über den Fremden gesprochen und er darauf denselben, als er bei dem einfachen Nachtessen saß, etwas genauer betrachtete. Das Aeußere des Gastes paßte so gar nicht zu einer Herbstreise über die Alpen; der dünne Rock und Paletot, die feinen Stiefel und Handschuhe und hiebei wieder die krankhafte Blässe des eingefallenen Gesichtes, der seltsame Glanz der Augen und ein leichter Husten, der häufig zwischen den zuckenden Lippen hervordrang. Der Wirth des Splügen hatte freilich schon häufig genug ähnliche Gestalten wie die des Fremden eilig und ängstlich über die Alpen herab kommen sehen; aber von hier hinaufgezogen waren der Art Reisende nur wenige. Nun es konnte ja auch jemand Ursache haben, dachte er, ein Asil in Italien zu suchen, wie es umgekehrt schon so oft der Fall gewesen. Und daß dergleichen bei dem Gaste zutraf, schien dem Wirthe um so glaubwürdiger, als ihn derselbe am andern Morgen ein Legitimationspapier durchzusehen bat, ob es auch in der Form für die Grenze droben volle Gültigkeit habe. Dieser Paß war in Zürich ausgestellt und vollkommen in Ordnung. Doch konnte der freundliche Wirth von Splügen sich nicht enthalten, seinem Gast, der den Entschluß kundgab, das Gebirge zu Fuß zu übersteigen, auf die Berghöhen aufmerksam zu machen, die in Folge des gestrigen Regens im Thal in einer leichten Schneedecke prangten. Wenn heute freilich auch die Sonne wieder schien, so sah man doch, wie der scharfe Wind vom Berg herunter kam, die Zweige der Bäume heftig erschütterte und welke Blätter vor sich hin jagte.

»Um Mittag kommt die Post,« sagte der Wirth, »und wenn ich Ihnen einen Rath geben dürfte, so wäre es der, sich dort einen Platz zu nehmen, und Sie sind dann Abends bei guter Zeit in Chiavenna. Verzeihen Sie mir meine Aeußerung, aber Sie scheinen kürzlich krank gewesen zu sein, und da könnte Ihnen eine Fußtour über die Höhen bei solch schneidendem Winde schlecht bekommen. Und trotz des verschlossenen Wagens müssen Sie einen Mantel mitnehmen, den ich Ihnen geben werde und den Sie beim Posthalter drüben in meinem Namen ablegen können.«

Der Tannhäuser dankte auf's herzlichste für die Freundlichkeit, welche ihm erwiesen wurde, und da er heute Morgen einen stechenden Schmerz in der Brust, den er schon seit mehreren Tagen gespürt, lebhafter empfand, so setzte er sich um Mittag in den Postwagen und kam Abends nach Chiavenna.

Hatte der Wirth in Splügen schon über Manches im Benehmen seines Gastes den Kopf geschüttelt, und dasselbe eigenthümlich und seltsam gefunden, so wurde ihm dieser noch räthselhafter, oder wenn man will, er fand die Möglichkeit, sich Manches zu erklären, als an dem Tage, wo sein Gast Mittags gegen Chiavenna gefahren war, bei einbrechender Dämmerung ein leichtes Reise-Coupé, von vier schaumbedeckten Pferden gezogen, vor seiner Thüre hielt. Der Postillon, welcher vom Sattelpferd herabstieg und von dem scharfen Ritt ziemlich steif geworden war, stellte sich mit gespreizten Beinen neben seine Rosse, welche alle vier die Köpfe hängen ließen, und rief dann dem Hausknecht zu, der zum Ausspannen herbeieilte, während er sich etwas verlegen am Kopfe kratzte:

»Dein Herr wird hoffentlich kein Gerede davon machen, daß wir ein bischen scharf da hinauf gefahren sind; Courierpferde hat die da drin ohnehin bezahlt und obendrein von einer halben Stunde zur anderen ein paar Franken Trinkgeld mehr geboten. Man will auch was verdienen, bei Gott! und wenn wir die Roß' tüchtig abreiben, so schadet's ihnen nichts. Heute Nacht bleiben wir da; mach' nur gleich eine Streue, daß sie bis an den Bauch im Stroh stehen. Hü – Bleß!«

Darauf war der Wirth an den Wagen getreten und hatte zwei Damen beim Aussteigen geholfen, beide in Pelz gewickelt, wovon die Eine, die etwas älter schien, hastig nach einem Zimmer sowie nach einer Unterredung mit ihm, dem Wirthe, verlangte. Diese Unterredung war es nun, die ihn einigermaßen aufklärte über jenen Gast, der nun in dem Augenblicke, wo er mit der Dame sprach, schon jenseits der Alpen gegen Campo dolcino hinrollte, weit genug entfernt, um, da ohnedies die Nacht die Thäler und Schluchten des Gebirgs auszufüllen begann, nicht mehr eingeholt zu werden.

Das sagte der Wirth zu Splügen auch der Dame, welche die Stirne an die kalte Fensterscheibe drückte und ihre unruhigen Blicke aufwärts zum Splügen sandte. »Wenn er es eilig hat,« fuhr er fort, »so kann er morgen früh mit aller Bequemlichkeit in Mailand sein. – Ja, mit aller Bequemlichkeit,« fuhr er nach einer Pause fort und fügte noch hinzu: »Ja wohl – ja,« als er bemerkte, daß die Dame am Fenster keine Antwort gab und er das Gespräch nicht wollte ins Stocken kommen lassen.

Doch schien sich die fremde Dame in die immer dunkler werdenden Schluchten des Splügen, welcher vor ihr lag, vertieft zu haben, denn sie antwortete nichts, ja wandte sich nicht einmal zum Wirthe herum.

»Es ist eigentlich meine Schuld,« fuhr dieser fort, nachdem er ein minutenlanges Stillschweigen durch verschiedene Hms! Hms! auszufüllen versucht, »daß der Herr – jetzt schon jenseits des Berges ist. Hätten wir ihn nicht überredet, es sei nicht thunlich für ihn, in dieser Jahreszeit zu Fuß über den Splügen zu gehen, so würde er jetzt wahrscheinlich noch lange nicht das Zollhaus erreicht haben, und –«

»Wie so?« unterbrach ihn rasch die Fremde; »er wollte zu Fuß gehen?«

»Ja, gerade so wie er hier ankam,« gab der Wirth zur Antwort; »so sagte er.«

»So fehlt es ihm – – an Mitteln, an Geld?« sagte die ältere Dame mit einem eigenthümlichen Tone, worauf die andere, die jüngere, welche sich bis jetzt mit einer großen Reisetasche zu thun gemacht, hastig näher trat, um dem Wirth in das Gesicht zu sehen.

Dieser rieb sich die Hände und versetzte alsdann: »O nein, an Geld fehlt es ihm nicht, und selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, so würde man einen so anständigen jungen Herrn gewiß gern aus seiner Verlegenheit gerissen haben. Gewiß,« setzte er betheuernd hinzu, »es ist das schon häufig vorgekommen, und der Postmeister von Splügen weiß, wen er vor sich hat.«

»Er kam zu Fuß hierher in diesem schauerlichen Herbstwetter?« fragte die ältere Dame und ihre Stimme bebte leise.

»Ja und nein,« gab der Wirth zur Antwort. »Eine Stunde von hier traf ihn einer meiner rückkehrenden Postillons und ließ ihn aufsitzen, weil er bemerkte, daß der fremde Herr sehr blaß aussah und vor Frost und Unwohlsein zitterte.«

Ein schmerzlicher Ausruf entfuhr beiden Damen, und die eine, welche bisher immer gesprochen, wandte sich wieder dem Fenster zu, legte ihre Stirne auf die Hand und man hörte ein leises Schluchzen.

»O mein Gott!« rief die Andere in schmerzlichem Tone, so war er krank? – Körperlich krank? – Und er sprach mit Ihnen,« setzte sie hastig hinzu, »so wie man gewöhnlich spricht?«

»Gewiß, meine schöne Dame, wie man gewöhnlich spricht,« sagte der Wirth. »Etwas einsylbig war er freilich, was ich wohl begreiflich fand, denn er klagte über Brustschmerzen, und das war auch wohl der Grund, weßhalb er sich überreden ließ, einen Platz im Postwagen zu belegen.«

»Sonst glauben Sie wohl, er wäre zu Fuß über den Berg gegangen?«

»Davon bin ich überzeugt, wie er mir auch gesprächsweise sagte, er werde von Chiavenna an seinen Reisestab weiter ins Land setzen und nach Rom pilgern.«

Die Dame am Fenster fuhr so heftig zusammen, daß sich die andere ihr näherte, ihr sanft eine Hand auf den Arm legte und einige Worte in weichen, schmeichelnden Tönen zu ihr sprach.

»Ah! eine Pilgerfahrt nach Rom! – Und das sagte er in sehr exaltirter Weise? mit eigenthümlichen Ausdrücken? Er hoffte auf ein Wunder oder so etwas.–«

Der Wirth schüttelte mit dem Kopfe. »Von Exaltation,« sagte er nach einer Pause, »habe ich nicht das Geringste bemerkt. Der Herr sprach sehr ruhig und überlegt, etwas leidend freilich – müde, wie auch sein Aussehen war. Er meinte, die Luft in Italien würde ihm wohl thun, ihm zur Ruhe verhelfen. – – – – –«

Jetzt trat, da die Dame am Fenster keine Antwort gab, wieder eine Pause ein, die sich so verlängerte, daß der Wirth, nachdem er ein paar Minuten vergeblich auf Antwort gewartet, laut und vernehmlich hustete und sich mit dem Bemerken nach der Thüre zurückzog: die Damen würden keine Befehle mehr für ihn haben.

Da er auch durch kein Wort weiter aufgehalten wurde, so verließ er das Gemach.

Unterdessen war es so dunkel geworden, daß man im Zimmer die Gestalten der Damen nur noch in undeutlichen Umrissen sah. Die ältere der Beiden war auf einen Stuhl niedergesunken, hatte die Hände vor das Gesicht gepreßt und weinte leise. Die Andere stand neben ihr, hielt den Kopf zu ihr hinab gebeugt und flüsterte ihr zuweilen ein Wort zu. Das dauerte wohl so eine Viertelstunde, dann erhob die, welche saß, ihr Haupt, strich mit beiden Händen über ihre Stirn und Schläfe und sagte nach einem tiefen, tiefen Athemzuge: »Ja, er wird Ruhe finden – und ich auch, er vielleicht noch glücklich werden. Noch einen Blick gen Süden, noch einen heißen Wunsch für sein Glück, für das Wohl seiner Seele, dann wollen wir nordwärts ziehen. Dort der schwarze Berg, der sich in der Dunkelheit um so riesenhafter vor uns aufthürmt, tritt wie das unerbittliche Schicksal zwischen uns und weist mich gebieterisch zurück. – – – Ah!« fuhr sie nach einer Pause fort, wobei es sie wie ein Schauer überflog; »seine Pilgerfahrt zu stören, ihn aufhalten zu wollen – – – nie, nie würde ich mir es erlauben. – Aber ein Wunder ist doch geschehen, Therese, bist du nicht auch davon überzeugt?«

»Ja,« versetzte das junge Mädchen, und fügte mit leiser Stimme hinzu: »Und ich danke Gott dafür – –«

»Amen! – – – –«

Am andern Tage führte derselbe Postillon, der mit Courierpferden nach Splügen gefahren war, den Wagen mit den beiden Damen wieder gen Tusis hinab. Er machte ein äußerst vergnügtes Gesicht, denn seinen Pferden hatte die Anstrengung nicht geschadet, auch verdiente er doppeltes Trinkgeld. Mit einem pfiffigen Lächeln schwang er sich in den Sattel, und als der Wirth von Splügen die Wagenthüre geschlossen und mit einer tiefen Verbeugung zurücktrat, wickelte der Postknecht lustig pfeifend seine Peitsche ab, sah noch einmal nach dem Radschuh, ob er befestigt sei, und dann ließ er die Pferde dem brausenden Rheine entlang hinablaufen, was sie nur mochten.

Noch mehrere Tage lang drehte sich indessen das Gespräch im Wirthshaus des Dorfes Splügen um den sonderbaren Passagier und jene beiden Damen, worauf der Wirth, der seinen Gästen gegenüber gerne that, als wisse er wohl mehr von der Geschichte, was er ihnen aber nicht anvertrauen dürfe, kopfnickend sagte: »Ja, hier oben so nah an der italienischen Grenze passirt Manches, wovon man sich drunten nichts träumen läßt.«

Der Tannhäuser aber ging am andern Tage zu Fuß weiter durch das Pregagliathal über die schäumenden Wellen der Moira und Lira dem Comer See zu. Wenn auch sein Auge entzückt war von der wunderbaren Schönheit dieser Gegend und es ihn auch zuweilen anwandelte, sich in einem der kleinen, so malerisch gelegenen Dörfer niederzulassen und dort zu bleiben, vergessen und vergessend, so beschlich ihn doch nur für Augenblicke ein solcher Gedanke, und er schreckte sich alsdann selbst wieder empor aus einer gewissen Ermattung des Körpers und der Seele, der jener Gedanke entstammte, und es tönte in ihm vorwärts, vorwärts bis zum Ziele!

So kam er durch Mailand, so pilgerte er nach Genua, oft angestaunt und belächelt von den ihm Begegnenden, die ihm nicht selten kopfschüttelnd nachsahen. Doch bemerkte er nichts von diesen Blicken und hörte keines der Worte des Erstaunens, die ihm häufig folgten. Er träumte viel, lebhaft und tief, und es war ihm oft zu Muthe, als sei seine ganze Reise ein Traum und er müsse plötzlich erwachen, unter jener Veranda des kleinen Hauses sitzen und von dem Lichtschein der Ampel erweckt werden, welche Franceska mit dem lieben Lächeln und ihren schönen guten Augen auf den Tisch setzte.

So ging er in Genua träumend an Bord des Schiffes, so blickte er träumend in die Wogen des Meeres, und die ewige Bewegung derselben wiegte ihn noch tiefer ein, und dabei war es, als sängen ihm die Wellen, wenn sie an den Wänden des Schiffes vorüberschliffen, allerlei seltsame Lieder. – Nur einmal erwachte er zu einem hellen und deutlichen Leben, und das war in den Florentiner Gallerien, in diesem Heiligthume der Kunst. Da fühlte er sich angeweht vom Hauche der Gottheit, bezaubert beim Anblick der unsterblichen Werke jener großen Meister. Da riß er sich mühsam los, und als er die Höhen hinter dem herrlichen Florenz erstiegen hatte, blickte er zurück auf die blühende Stadt und seufzte: »Wer hier, selbst ein großer Künstler, leben und wirken könnte!«

Weiter zog er dann Hügel auf, Hügel ab, durch fruchtbare Thäler, über wild zerrissene Berge, auf deren Spitzen kleine Städte wie Vogelnester hängen, umgeben mit trotzigen Mauern, an prachtvollen Kirchen und Klöstern vorbei, und nirgends hielt er längere Rast, nirgends hatte er Ruhe. Wenn er sich auch zuweilen am Fuße eine Berges Kräfte sammelnd niederließ, so drängte es ihn doch bald wieder empor von dem Stein, wo er ausgeruht. Ueber den einsamen Wanderer hin, hoch am Himmel zogen Schaaren von Zugvögeln, ebenfalls gen Süden. Wie beneidete er die um ihre starken Schwingen! Aber nur sie, nicht die andern Reisenden, welche in raschen Equipagen bei ihm vorbei rollten. Auf diese Art hätte ja auch er schneller vorwärts kommen können, aber er wollte pilgern nach Rom, er wollte dort ankommen wie andere arme Wanderer, die oft zu gleicher Zeit mit ihm die Straße zogen oder denen er begegnete, wenn sie von der ewigen Stadt kamen, diese frohen und heiteren Angesichtes, jene tief gesenkten Hauptes.

Wie oft eilte er vorwärts, wo ihm Ruhe doch so wohl gethan hätte, schwer athmend, mit kurzen, oft wankenden Schritten, mit bleichem eingefallenem Gesichte. Es drängte ihn nach Rom, um dort vor einem Ereigniß anzukommen, von dem er sich weiter keine Rechenschaft geben konnte, als daß es in seinen Folgen tief in sein künftiges Leben eingreifen müsse. Auch Wulf hoffte er dort wieder zu finden, hatte ihm der Freund doch zuletzt von Rom geschrieben, und gerade in der Zeit, wo er im Begriffe war, von Italien Abschied zu nehmen und nach Deutschland zurückzukehren. Dort aber hatte er sich nirgendwo sehen lassen.

Wenn der Tannhäuser mit Schaudern der vergangenen Zeit gedachte, des vielen Entsetzlichen, was er in den letzten Jahren erlebt, so war es Seligkeit des einzigen Augenblickes, wo ihm an jenem Nachmittage am Starenberger See Kopf und Hand zum erstenmal wieder dienstbar, wo nach einer langen, finsteren, nächtigen Zeit die Sonne der göttlichen Kunst aufs neue hell in sein zerrissenes Innere schien. Darnach hatte er gelobt, Bleistift und Pinsel so lange nicht mehr in die Hand zu nehmen, bis er dort, wohin er zu pilgern gedachte, einen würdigen heiligen Gegenstand fände, den er malen wolle mit heißer Inbrunst, mit einer tief empfundenen Reue und Dankgefühl.

Um dies Ziel so bald wie möglich zu erreichen, drängte es ihn so unaufhaltsam vorwärts, und diese ihn verzehrende Sehnsucht war auch wohl die Hauptschuld, daß sein Herz oft so wild und stürmisch schlug, wenn er schwer athmend die Berge erstieg, so daß er häufig stehen bleiben mußte, die Hände auf seine Brust pressend oder sich wohl niederlassend auf einen Baumstamm am Wege, von dem er sich aber nach kurzer Rast wieder erhob, wenn er bedachte, daß er vielleicht von der nächsten Höhe die weite Campagna um Rom und fern am Horizonte den Dom St. Peter sehen würde.

Endlich kam auch dieser Augenblick. Baccano, ein einsames Posthaus, das er in der Dunkelheit der Nacht erreichte und dort ein ärmliches Lager fand, verließ er am frühen Morgen, und als er auf seinem Wege klopfenden Herzens eine kleine Anhöhe erstiegen hatte, sah er sie endlich vor sich liegen die ungeheure Einöde, diese riesenhafte, mit Hügeln bedeckte Fläche in glänzender Morgenbeleuchtung die seltsamsten Farben, die grellsten Lichttöne, die tiefsten Schatten zeigend. Weite, weite Strecken unbebauten Landes, meilenweit kein Dorf, kein Haus, nur hie und da zerbröckeltes Mauerwerk, ein zerrissener Thurm, der melancholisch von einer kahlen Anhöhe herniederschaut. Leise flüsternd zieht der Morgenwind über die mageren Grashalme und durch die Ginsterbüsche, und wenn wir ihm nachblicken, diesem unsichtbaren Wanderer, so sehen wir, wie sich alles vor ihm bückt, dort die Anhöhe hinan bis zum alten Thurme, den er eilig erklettert, um von der morschen Zinne mit dem lustig dort wachsenden grünen Busche weit in die stille Ebene hinauszuwinken. Wem er so winkt, der Lufthauch, wir wissen es nicht, – gewiß keinem lebenden Wesen.

Zur Linken des Wanderers, der erstaunt, erschüttert von diesem über alle Beschreibung traurigen und doch wieder so malerischen Anblick stehen bleibt, erhebt sich in seinen gezackten Formen wie ein riesenhaftes Todtenmahl der Soracte empor. Der fernliegende ernste Höhenzug der Apeninnen ist mit Schnee bedeckt, so das Gewaltige der ganzen Scenerie noch vermehrend. – Weit, weit vor seinen Blicken verschwimmen die hellen Farben der Campagna, die Lichter und Schatten, die sich über Berg und Thal ausbreiten, in einander, und dort in nebelduftiger Ferne, am äußersten Rande der ungeheuren wellenförmigen Ebene hat es sich zusammengezogen, da erhebt sich ein langer dunkler Streifen mit einem erhabenen, immer stärker hervortretenden Punkt in der Mitte, – das ist Rom und die Kuppel der Peterskirche.

Nachdem der einsame Wanderer seine Blicke lange in dieses gewaltige Rundgemälde versenkt, schritt er wieder vorwärts, die Peterskuppel im Auge behaltend. Doch verging Stunde um Stunde, und unmerklich änderte sich die Ansicht des majestätischen Baues, ihm so anzeigend, daß er der Stadt näher und näher kam. Erreichen konnte er sie heute nicht mehr; schon sank der Abend, die Nacht kam wie hier immer ohne Dämmerung, und er mußte froh sein, in einem der alten Thürme, die am Wege standen, bei einem Ziegenhirten ein Nachtlager zu finden. Doch kümmerte ihn das wenig; seine Gedanken waren nicht bei seiner Umgebung; lange noch saß er auf einem Stein vor dem alten Mauerwerk und blickte nach Rom hinüber, das dalag, wie in einen Schleier von Duft gehüllt, auf dem Tausende von Lichtpunkten glänzten oder ihn mit ihrem Scheine erhellten.

In der Frühe des andern Morgens machte er sich wieder auf den Weg und sah bald, daß er sich nun wirklich der gewaltigen Stadt nähere. Die weite Fläche in ihrer vollständigen Oede blieb nun hinter ihm, und was er noch immer von der Campagna durchwanderte, erschien belebter, war besetzt mit einzelnen Häusern, mit Vignen-Anlagen, mit niedern Mauern, welche streckenweise die Straße einfaßten, mit grünen Gebüschen, welche hie und da den Grund kleiner Thäler bedeckten, wo sich Wasser fand, das sich auch durch das üppige und frischgrün emporgesproßte Gras kundgab.

Vor der heißen Sonne, die ihn lange, lange Tage beschienen, fand er jetzt Schutz in schattigen Hohlwegen, und als er wieder eine Zeitlang fortgewandert und eine kleine Anhöhe erstiegen hatte, sah er vor sich die Tiber mit ihrem gelben Wasser und folgte mit dem Auge ihren Krümmungen, durch welche sie träge fließend das nicht ferne Meer erreicht. An ihren flachen Ufern sah man Heerden von Büffeln weiden, und die melancholischen Thürme, die er schon am Eingange der Campagna auf ihren runden Hügeln stehend bemerkte, sah man auch hier dicht vor den Mauern Roms. – Wunderbar, herzerhebend aber war der Blick über die gewaltige Stadt, die nun dicht vor ihm lag, auf dies Häusermeer mit seinen hoch emporstrebenden Säulen, seinen unzähligen Kirchen, seinen vielen Kuppeln, und alles das überragt von der Kirche St. Peters. Und wie unendlich schön fand er die Gebirge mit bekannten Namen, die in weitem Umkreis die Stadt umgaben! Immer wieder der alte Soracte, das hohe Gebirge von Tibur über den gelblichen Abhängen im tiefsten Blau emporsteigend, und weiterhin die weichen schönen Formen der duftigen Sabinerberge, umwogt von weißen Nebelstreifen, wie von schimmernden Schleiern, mit denen sie sich kokett verhüllt. – Und drüben über dem Flusse Pinienwäldchen mit ihren eigenthümlich geformten Baumkronen, dahinter emporsteigend einfache Campagnenhäuser und prachtvolle Villen, dann die Massen des grünen Monte Mario, schattirt mit fast schwarzen Cypressenhainen, zwischen denen wieder die weißen Gebäude wie helle Lichter hervorblitzen.

Da ist schon der freundliche Wiesenweg am Ufer der Tiber, da biegen wir in die lange gerade Straße ein, welche zur Porta del Popolo führt – da sind wir in Rom.

Der Tannhäuser hatte den breiten Mittelweg, der ihm zu sehr belebt war, verlassen und schritt gebückt an der Mauer vorbei, die längs der Straße dahin lief. Von der Campagna herein strömten große Volksmassen der Stadt zu, sonntäglich geputzt, denn es war ein Festtag. Sie kamen auf ihren bunt bemalten Wagen, das Geschirr ihrer Pferde hatte klingende Messingzierrathen, schöne Frauen in malerischem Costüm saßen erhöht auf dem Karren, während Männer mit spitzen Hüten, die Sammtjacke auf der Schulter, die Pferde lenkten, hier auf dem Gabelbaum sitzend, dort hinter den Weibern stehend, mit diesen lachend und plaudernd. Reiter auf kleinen schwarzen Pferden, Andere auch wohl im Sattel munter einher trippelnder Esel, suchten zwischen dem dichten Strom der Fußgänger so rasch als möglich vorwärts zu kommen. Und dabei ging es nicht ab ohne ein hingeworfenes Scherzwort, das ebenso lustig erwidert wurde, ohne eine fröhliche Bemerkung, die lautes Lachen hervorrief.

So viel der Wanderer von den Reden der bei ihm vorbei Eilenden, die ihn zuweilen scheu von der Seite ansahen, verstehen konnte, fand ein großes Kirchenfest in St. Peter statt, dorthin eilte alles, dorthin folgte auch er dem Menschenstrome, der ihn mit fortriß, gegen den anzukämpfen er zu schwach und ermüdet war. Hatte er doch sein Ziel erreicht, befand er sich doch in Rom, hatten ihn doch schon die schattigen Straßen der alten Stadt mit ihren hohen ernsten dunklen Gebäuden aufgenommen. Dabei blieb er aber zuweilen einen Augenblick stehen, und faßte betäubt von der lärmenden Volksmenge, die ihn wie im wilden Strudel mit sich fortriß, an seine Stirne, welche sich kalt und feucht anfühlte. Und es flog dann zuweilen ein trübes Lächeln über seine Züge, wenn er wieder tief aufathmend weiter schritt.

Jetzt aber erweiterten sich die engen Gassen, der dichtgedrängte Menschenstrom floß ruhiger und erlaubte dem schon lange vergeblich Kämpfenden, sich am Geländer einer Brücke festzuhalten, so der vorbeiziehenden Flut Trotz zu bieten. Und als er nun nach kurzer Ruhe die Augen von den gelben Fluten der Tiber erhob, da war ihm zu Muth als sei er nach langer, mühevoller Reise in die Heimat zurückgekehrt. Erkannte er nicht plötzlich die Brücke, auf der er stand, die Gebäude, welche ihn rings umgaben? Hatten die eigentümlichen, nicht zu vergessenden Formen der letzteren nicht schon das Auge des Kindes erfreut und ihn später entzückt, wenn er diese massigen Bauwerke gesehen, sich so prachtvoll abhebend von dem tiefblauen italienischen Himmel? War die gigantische Kuppel dort jenseits des Flusses nicht die Peterskirche? Sah er nicht staunend vor sich das mächtige Rundgemälde der Engelsburg, einst das Mausoleum Adrians? Waren die gelben Wellen, zu denen er jetzt die Blicke hinabsenkte, nicht dieselben, die einst an den großartigsten Werken der Welt, an den Palästen und Tempeln der alten Römer vorüberflossen?

Ja, ja, so war es, und gern hätte er hier allein gestanden, und als er alsdann das schützende Brückengeländer losließ, als ihn der Menschenstrom wieder erfaßt und fortgedrängt bei der Engelsburg vorüber, da konnte er sich erst wieder frei regen und fühlen auf der Piazza di San Pietro, jenem ungeheuren, prächtigen, säulenumgebenen Platze, dessen wahre Größe kein menschliches Auge beim ersten Anblick zu würdigen im Stande ist, der uns fast klein erscheint vor der riesenhaften Façade von St. Peter, vor der gewaltigen Felsenwucht des aufstrebenden Kuppelriesen, vor dem himmelanstrebenden Obelisken, der in seiner Mitte steht und doch wieder neben der eben erwähnten Umgebung fast klein erscheint.

Etwas von der Größe des Platzes aber springt uns entgegen, wenn wir erstaunt an der Ecke der Piazza Rusticucci stehen bleibend, an einem Feste wie heute Menschenmassen auf Menschenmassen an uns vorbei strömen sehen, gefolgt von zahlreichem Militär, untermischt mit langen Reihen Karrossen, und wenn wir nun bemerken, wie all' dies von dem Platze verschlungen wird, ohne daß er sich anfüllt. Es sind hier Tausende, Zehntausende versammelt, und man könnte sagen: der Platz ist leer geblieben. Nur hie und da sieht man die Menschenmenge in kleinen Gruppen und dünnen Streifen, lange Reihen von Soldaten bilden eine schmale, glänzende Linie, Hunderte von Equipagen verschwinden auf dem Raume neben der großen Treppe, wo sie sich aufgestellt haben. Selbst das Plaudern der Menge ist herabgesunken zu einem fernen Summen und Rauschen, und das Geräusch, welches die Schritte all' der Tausende hier verursachten, wird übertönt von dem Brausen der beiden riesenhaften Springbrunnen, die mit gewaltiger Kraft ihre hellen Wasserstrahlen in die Luft spritzen, zerstäubend in dem klaren Sonnenlichte, welches sich in Regenbogenfarben behaglich auf den Wassergarben wiegt.

Gleich all' den Tausenden, vor, neben und hinter ihm schritt denn auch der Tannhäuser über den ungeheuren Platz und hier erschienen ihm die gewaltigen beweglichen Menschenmengen wie Fluten des Meeres, die dort an der Riesentreppe branden, zerschellen. Was unten am Fuß dieser Treppe noch eine kompakte Masse war, das zerstäubte auf den gigantischen Stufen wie in einzelne Atome, und wenn es auch Tausende waren, welche hinanstiegen, so erschienen sie doch noch als kleine bewegliche Punkte auf der breiten Fläche vor der Riesenfaçade von St. Peter. Der Wanderer, hier noch einsamer, umgeben von diesen unzähligen fremden Gesichtern, als in der öden Campagna vor Rom, empfand dies Gefühl des Verlassenseins schwer auf seinem Herzen lagern. War ihm doch, als wandelte er wirklich in der Brandung des Meeres, als müßten diese gewaltigen Wogen um ihn her nächstens über seinem Kopfe zusammenschlagen. Wie holte er so mühsam Athem, wie fühlte er den kalten Schweiß auf seiner Stirne stehen, wie hätte er so gerne eine einsame Stelle gefunden, eine verborgene Steinnische, um sich dort zu verstecken, um dort niederzukauern, den Kopf in beide Hände gedrückt. – Aber vergebens – es riß ihn unaufhaltsam dahin.

Es wogte, brandete, es lachte und plauderte immer toller um ihn her; vom Himmel strahlte das hellste Sonnenlicht und lagerte blendend auf Platz und Kirche. Die Wassergarben der Fontainen trieben Brillanten von sich, die Schatten, welche Gebäude und Säulen auf den Boden warfen, thaten dem Auge weh im scharfen Contraste von Hell und Dunkel. Und je näher er der Basilika kam, je mehr vergrößerte sich alles das, was die Sonne blendete. Da schrieen und lärmten die Limonadenverkäufer und die Händler mit frischem Wasser; da glänzten im Sonnenlichte ganze Pyramiden von goldgelben Citronen und Pomeranzen, da leuchteten die blankgeputzten Eisgefäße, und wenn sie hin und her bewegt wurden, reflektirten sie wie Spiegel das Sonnenlicht. Die Hunderte von Wagen, welche auf dem Platz fuhren, sah man eine buntfarbige Masse, rechts und links von der Treppe gelagert; viel glänzende Geschirre und glitzernde Troddeln, viel Pupur und Gold.

Endlich hatte er die Vorhallen, die Eingangsthüren hinter sich, endlich warf er einen Blick in die Riesenhallen. Sie erschienen ihm beim ersten Anblicke wie eine überwölbte Fortsetzung des ungeheuren Platzes draußen. Selbst von diesem hereintretend strebten die Wölbungen dieser Basilika, des ungeheuersten Baues der ganzen Welt, sichtlich in die Höhe und zeigten nach einem Blick auf die Tausende von Menschen, die trotz ihrer Anzahl auch hier nicht als eine gedrängte Masse erschienen, ihre majestätischen Verhältnisse. Und doch kommt man erst nach und nach zum allgemeinen Verständniß der Größe dieses Tempels; nur schrittweise wie man ihn durchwandelt, da er nur mit dem Verstande und nicht mit dem Gefühl zu messen ist. Man muß es sich erst sagen, daß dort die Taube mit dem Oelzweig an den gigantischen Pfeilern des Mittelschiffs, die wir rechts und links sehen, die wir glauben bequem mit der Hand erreichen zu können, sich beim Nähertreten so hoch erhoben, daß ein Riese nöthig wäre, um sie mit der Spitze des Fingers zu berühren; wir müssen es uns vergegenwärtigen, daß der metallene Baldachin dort auf dem Grabe von St. Peter, über welcher sich die Kuppelwölbung in schwindelnder Höhe erhebt, – daß dieser Baldachin, der uns unter dieser Wölbung klein und niedrig, ja völlig unbedeutend erscheint, so groß ist wie der größte Palast von Rom. Und erst nachdem man sich solchergestalt über die Verhältnisse des Baues klar geworden, wandelt man mit Staunen und Ehrfurcht in diesen Hallen umher.

Den Tannhäuser erfrischte die Kühle, welche im Gegensatze zu dem sonnenbeschienenen Platze hier herrschte; er wandte sich am Eingange rechts und ging alsdann von einem Pfeiler des Hauptschiffes langsam zum andern, wobei er sich mit der heißen, fieberhaft brennenden Hand häufig an den kalten Steinen hielt. Es überfiel ihn eine tiefe Ermattung; er mußte zuweilen stehen bleiben, und wenn er das that, so war es ihm zu Muthe, als schwelle das Geräusch, welches die Schritte der Einherwandelnden und ihr, wenn gleich noch so leises Sprechen, hervorbrachte, zum lauten, betäubenden Getöse an. Und dabei kam es ihm alsdann vor, als drehe sich die ungeheure Kirche vor ihm im Kreise. Endlich ließ er sich auf den Vorsprung am Fuße einer dieser Pfeiler nieder und versank für Augenblicke in wirre Träume.

Beim Hereintreten hatte er die langen Reihen Militär bemerkt, welche vom Eingang bis zum metallenen Baldachin standen, untermischt mit andern Soldaten in der ritterlichen Tracht vergangener Jahrhunderte, mit Helm und wallender Feder, mit Panzer und Hellebarde; er hatte gesehen, wie die Tausende und Tausende, welche nach und nach in die Kirche getreten, sich in dichten Reihen hinter dem Militär aufstellten oder sich in den Seitenhallen verloren, von denen jede einzelne schon eine Kirche zu nennen war; er hatte gesehen, wie sich neben den adeligen Römerfamilien, die von Jägern und Kammerdienern gefolgt in dem Tempel erschienen, zerlumpte Campagnabauern mit markirten, bronzefarbenen Gesichtern drängten und stießen, wie Krüppel und Bettler neben schönen Weibern von Albano und Frascati dahin schlichen; er hatte es empfunden, wie das ganze wilde Gewühl, diese verschiedenartigsten Elemente, zu einer buntfarbigen, beweglichen, unruhig wimmelnden Masse zusammengesetzt, anfing seine Sinne zu betäuben, und deßhalb war er glücklich, hier an dem Pfeiler ein stilles Asil gefunden zu haben.

Und es war in der That ein Asil des Friedens, das Andere in gleicher Weise mit ihm theilten. Zeigte ihm doch ein Blick hinter sich ein paar Gebirgsbewohner in ihrer malerischen Tracht, arme Leute, fast in Lumpen gehüllt, halb von einem zottigen Schaffell bedeckt, den spitzen Hut zwischen den Knieen, die, wahrscheinlich vom langen nächtlichen Marsche ermüdet, hier auf dem kalten Stein sanft entschlummert waren; bemerkte er doch neben sich eine arme, aber anmuthige Römerin, die unbekümmert um die Hin- und Herwandelnden ihrem Kinde, das sie mit inniger Zärtlichkeit anblickend an ihren Busen drückte, die ursprüngliche Nahrung gab. Ihm, dem ermatteten Pilger, war hier wohler, als draußen auf dem Platze, als vorhin im Lärm der Menge. Er lehnte sein Haupt an den glatten Stein hinter sich, und die Kälte desselben that ihm wohl. Mit welch' wonnigem Gefühl schloß er die Augen, als nun auf einmal ein unendlich ergreifender Gesang erschallte, der in entzückenden Schwingungen, in weiter Ferne verhallend mit leise nachklingendem Echo an den Wölbungen der Kuppel emporstieg und dort noch in einzelnen Tönen fortzitternd langsam verhallte.

Jetzt erfüllte ihn zum erstenmal der Gedanke, daß er nun wirklich in Rom sei, mit einer unaussprechlichen Seligkeit, am Ende seiner mühseligen Wanderung, wo er ja auch sie einstens zu finden hoffte. Er fühlte sein Herz so weich gestimmt, sanft erregt, so sich bewußt seiner tiefen Schuld, so reuig und bußfertig, dabei aber so innig von der ihm endlich zu theil werdenden Gnade überzeugt. Er fühlte, wie seine Augen in seligem Schmerze überströmten, wie seine Thränen zwischen den geschlossenen Wimpern hervorbrachen und langsam über seine Wangen hinabrollten.

Da mit einemmale war es ihm, als wenn die sanften, himmelanstrebenden Klänge, die ihn so glücklich gemacht, disharmonisch zerrissen würden von dröhnendem Posaunenschall; es kam ihm vor, als dränge sich die Menge vor ihm dichter und dichter zusammen und gerathe dabei in unbeschreibliche Bewegung, als woge die ganze Masse vor und zurück und bilde jetzt eine Gasse, die an seinem Pfeiler mündete. Schien es ihm doch dabei, als wenden sich einzelne Gesichter scheu nach ihm hin, als betrachteten ihn blitzende Augen mit unverkennbarem Erstaunen; er fühlte diese Blicke schwer auf seinem Herzen lasten, und da es ihm war, als ob immer mehrere die Augen nach ihm hin wendeten, so wollte er langsam zurückweichen, um hinter dem Pfeiler vor der gaffenden Menge Schutz zu suchen. – Doch Entsetzen! er war nicht im Stande, sich von seinem Platze zu erheben, ja die rechte Hand, mit der er seine feuchte Stirne abwischen wollte, versagte ihm den Dienst; er konnte nicht von der Stelle, er mußte hinab schauen in die Menschengasse, an deren Ende jetzt ehrwürdige Gestalten erschienen in vielfarbigen Ordenskleidern, viele Gestalten, die sich langsam vorwärts gegen ihn bewegten.

Wie sie näher und näher kamen, zog er den Athem mühsam und immer mühsamer in seine Brust. Er bemerkte, daß er der Prozession im Wege war, daß sie über ihn dahin schreiten mußte, und mit einem unbeschreiblichen Gefühl der Angst und Verzweiflung drückte er sich in die Nische des Pfeilers hinein, an dem er ruhte, und es gelang ihm, etwas zurückzuweichen. Aber es war auch die höchste Zeit gewesen; denn schon rauschten die schwarzen und weißen Gewänder dicht an ihn heran, jetzt bei ihm vorüber. Doch glaubte er, jeder der langsam Vorüberziehenden werfe einen strafenden Blick auf ihn – alle, alle die Hunderte, die nach und nach erschienen und an ihm vorbei schritten. Mönche in schönen Ordenstrachten, welche schimmernde Kronen auf Purpurkissen trugen, alle die Häupter der katholischen Kirche, die Ordensgenerale, die Patriarchen, die Kardinale im langen purpurnen Festgewand, die armenischen hohen Priester mit ihren Kronen, die Erzbischöfe und Bischöfe in hellen schimmernden Gewändern, mit der Mütze und Inful, – alle, alle blickten nach ihm hin, alle schienen auf die Seite zu weichen, wenn sie in seine Nähe kamen, als fürchteten sie, ihn mit ihren heiligen Gewändern zu berühren, – alle, alle. Und darauf hin wandten sich immer mehr Blicke aus der dichtgedrängten Volksmasse auf ihn.

Er versuchte es, seine Augen abzuwenden, sie wie Trost und Hülfe suchend emporzuheben zu einem Muttergottesbild, das aus seiner Steinnische noch eben so wohlthuend und freundlich auf ihn herabgelächelt hatte. Aber das Bild der Himmelskönigin schien ihm verschleiert, umhüllt von glänzenden Sonnenstrahlen, die jetzt mächtig in die Kirche drangen und nun mit einemmale über die Häupter der dunklen Menge hinweg, welche andächtig auf ihr Knie niedergestürzt war, die Gestalt des heiligen Vaters mit wunderbarem Schimmer umgaben, in ihm Leuchten all' des Goldes und Silbers, im blitzenden Widerschein der Brillanten wie in einer Flammenglorie erscheinen ließen. Aber es war für den Pilger kein wohlthuendes Bild der Gnade, wie ihm das Haupt der Christenheit, dessen Hand binden und lösen kann, erschien. Näherte er sich doch unter dem Schalle der Posaunen in ernster Majestät ihm, dem Sünder, furchtbar anzuschauen.

Und all' das Licht, all' der Glanz, all' die Pracht, das Funkeln von Gold und Silber, das Blitzen der Sonnenstrahlen betäubten seine Sinne, ließen düstere, unheimliche Schatten vor ihm aufsteigen. Schien doch alles Volk rings umher nur auf ihn zu schauen, der unter den Tausenden allein nicht im Stande war, seine Knie zu beugen; trafen ihn doch tief ins Herz die Blicke des Papstes, der langsam heranschwebte, und wenn auch diese Blicke nach und nach von ihrem furchtbaren Ernste zu verlieren schienen, wenn sie mild und traurig wurden, so lasteten sie doch schwer auf ihm, so beugten sie sein Haupt tief hinab, so ließen sie ihn in sich zusammensinken. – Aber er fühlte dabei, daß ihn das Bewußtsein verließ; er sah noch, wie die Müden an seiner Seite aus dem Schlummer emporfuhren, wie die Römerin neben ihm ihn erschreckt anstarrte, darauf das liebliche Gesicht ihres Kindes verdeckte und dann mit allen Zeichen des Schreckens entfloh. – Er hörte ein Gemurmel von tausend Lippen: der Tannhäuser: Das ist der Tannhäuser!

All' die unzähligen Gesichter, die sich gegen ihn wandten, all' die Tausende und Tausende von funkelnden Augen, die ihn anstarrten, all' die bunten Gewänder, all' das glänzende Gold und blitzenden Steine, die bunte Marmorbekleidung der riesenhaften Pfeiler und Wände, die Lichter am Altar, ja die funkelnden Hänglampen mit ihren schweren goldenen Ketten, der vielfarbige Schimmer der gemalten Fenster, ausleuchtend in blauen, rothen, grünen und gelben Flammen, wo die Sonne hindurchschien, – alles das wand sich durcheinander und verschwamm vor seinen Augen in ein einziges wildes Chaos, aus dem allein deutlich der gellende Ruf hervortrat: der Tannhäuser! ja der Tannhäuser! Es stieg wie graue Schleier um ihn empor, es scheuchte ihn auf vom Fuße des mächtigen Pfeilers, an dem er zusammengesunken, und obgleich ihm war, als sei er nicht im Stande, Hand und Fuß zu rühren, so näherte er sich doch langsam wie schwebend der großen Thüre des Tempels.

Wie gern wäre er zurückgekehrt, wie gern hätte er sich im dunkelsten Winkel von St. Peter an einem der Altäre niedergekauert, um dort einem mitleidigen Ohr sein Vergehen zu klagen und zu erzählen, wie tief er dafür gebüßt, wie sehr er schon dafür gelitten. – Vergebens! Es war ihm, als fege eine Windsbraut hinter ihm drein, als treibe ihn ein eiskalter Hauch an die Eingangspforten, und ob er sich gleich hier anzuklammern versuchte und mit erschrecktem Auge auf die Tausende und aber Tausende blickte, welche gegen die Stufen anströmten und die – so fürchtete er – im nächsten Augenblicke ihn erkennen würden und eben so entsetzt seinen Namen hinausschreien, wie die drinnen in der Kirche, so wollten doch seine Hände nicht haften an dem eiskalten glatten Stein, und er sank neben der Eingangsthüre zusammen, sich zwischen den Piedestalen der mächtigen Säulen verbergend, auf die Knie nieder, sein Kopf sank auf die Hände herab und zwischen seinen Fingern hindurch tropften schwere, wohlthuende Thränen. Hier lag er eine Zeit lang ruhig und unbemerkt neben andern elenden Krüppeln und Sündern.

Wenn er auch hier für Augenblicke in stillen Betrachtungen und Rückerinnerungen an längstvergangene Zeiten Ruhe und Trost fand, so horchte er doch von Zeit zu Zeit auf Gesang und Glockenton in der Kirche, auf das Geräusch der Schritte, auf das Schleppen der langen, schweren Mäntel, in tödtlicher Angst fürchtend, daß die Prozession von dort zurückkehren werde und daß ihn abermals die finstern Blicke der Vorüberwandelnden aufschrecken würden aus dem elenden Winkel, in dem er zusammengekauert und versteckt lag. Schien es ihm doch, als wartete die unzählbare Menge an den Stufen der Treppe nur auf den Augenblick, wo er, ein armes, gehetztes Wild, zu ihr hinabgescheucht würde.

Und dieser Moment schien zu kommen, denn von der innern Kirche her nahten sich nun murmelnde Stimmen und tausend Schritte dem Eingange. Die Hellebardiere stießen ihre Waffen auf das Steinpflaster, Weihrauchduft quoll aus dem halbdunkeln Gange der Kirche.

Da war es dem Tannhäuser, als lege sich eine kleine, feine und warme Hand – die Hand eines Kindes – in die seine, und als er fast erschreckt zur Seite blickte, sah er neben sich ein wunderbares Kind stehen mit so milden und lieben Augen, daß es ihm selig durch's Herz strömte. Er hatte die Züge des Knaben schon irgendwo gesehen, – irgendwo, wo man ihm wohlwollte, wo er willkommen war, wo man die Arme öffnen würde, um ihn zu empfangen, wo er endlich ein Asil, eine Zufluchtsstätte finden würde. – Aber wo? das konnte er sich nicht klar machen. Dieser Gedanke, der eine wahre Seligkeit über ihn ausströmen ließ, goß eine solche Ruhe in sein Herz, daß er, die Hand des Kindes festhaltend, das müde Haupt an die Säule legen wollte, um zu ruhen, zu schlafen; so gewiß war er, daß das Kind an seiner Seite ihm Schutz sein würde gegen alle Gefahren, gegen alle Unbilden. Und darüber jauchzte er tief in seinem Herzen auf, wie der Schiffbrüchige, der auf schwimmender Planke aus dem wilden, tobenden Meer an das rettende Ufer gezogen worden ist.

Doch war es, als errathe der wunderbare Knabe seine Gedanken, denn derselbe schüttelte mit dem Kopfe und sagte mild lächelnd: »Komm, hier ist nicht dein Platz.« Worauf sich Tannhäuser folgsam erhob und sich leicht und kräftig fühlte, befreit von jener lähmenden Müdigkeit, die ihn niedergedrückt. – – »Komm!« – –

Und leicht schritt er die Treppen hinab an der Hand seines kleinen Führers, ohne Aufsehen durch die Menschenmenge hindurch, die ihn nicht zu beachten, ja nicht einmal zu sehen schien, was wohl daher kam, daß das Kind, welches ihn führte, zuweilen seinen Stab erhob, worauf sich jedesmal die Menschenmassen wie durch einen Zufall theilten und die Beiden hindurchließen.

So kamen sie ans Ende des gewaltigen Platzes, als das Kind sagte: »Hier muß ich dich verlassen und kann dich nicht weiter begleiten. Aber nimm diesen Stab, er wird dein Führer sein. Schau mir auch noch einmal fest ins Gesicht und vergiß es nicht, daß ich dich dem Hohn der Menschen entriß, weil ich in deinem Herzen tiefe, aufrichtige Reue las. – Ich allein kann binden und lösen. – Zieh hin und blicke nicht rückwärts, jetzt nicht und für die Zukunft nicht. Da, nimm den Stab und glaube mir – – er wird grünen.«


 << zurück weiter >>