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Widmung.

– – – beiläufig: Weil Du zu denen nicht gehörst, welche vom Dichter verlangen, daß er ihnen die Motive und Contraste gleich wie Sporen in die Weichen ritzt, und Du weder Hinko noch Notre Dame de Paris liebst; so empfehl' ich Dir Seraphinen! Du weißt, wie lange sie in C–s Pulte lag, und wie viel sie in den Paßbüreaux der Censur zu leiden hatte. Sie ist zwei Jahre alt! Ich hatte sie längst aufgegeben und erschrak fast, als ich sie wiedersah. – Da ich durch die Freiheit, die ich mir in der Wally nahm, um meine eigne kam und bei dem Geräusch, was die Unglückliche machte, wie aus einem Traume auffuhr; wußt' ich kaum, was mich so eilig trieb, Seraphine zu schreiben. Sie war zum größeren Theile vor der M–r Episode fertig. Ich hebe dies so dringend hervor, weil ich weiß, wie schüchtern diese Arbeit ist, wie farblos sogar, jedenfalls nach heutigem Geschmack wie allzuidyllisch, und weil ich doch nicht möchte, daß man sagte, es wäre die Noth gewesen, die mich beten gelehrt hätte. Ließe man doch nur Jeden seinen eigenen Weg gehen! Ist er auf einem Felsenvorsprung angekommen, wo er nicht mehr weiter kann als durch einen Sprung auf Leben und Tod; er wird schon wieder zurückkehren und auf andrem Wege zur grünen Matte zu gelangen suchen, nach welcher sich sein Auge sehnt! Ich habe Seraphinen aus eigenem Bedürfniß geschrieben, um wieder zu mir selbst zu kommen; nicht der äußern Gewalt der Umstände, sondern der innern Gewalt des Herzens weichend. Ich wollte beweisen, daß der in mir waltenden Gedankenzeugung nicht in dem Grade, als ich dafür verrufen bin, die weibliche Seite fehlt. Objektiv etwas geleistet zu haben, darauf verzicht' ich; ich zweifle, ob Andre, die nicht so nachsichtig sind, wie Du, den Roman mit so vielem Vergnügen lesen werden, als ich beim Schreiben empfand. Ich wünsche auch – aber man hat gut wünschen! –

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