Karl Gutzkow
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Karl Gutzkow

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III.

Im Walde.

Der alte Scevin, ein Verschworener, tritt auf.

Scevin. Endlich hab' ich die Stadt hinter mir, und bin vor der Neugier und Ueberschätzung meines Werthes sicher. Alle Welt sieht mich an, wie ein Wunder, seitdem ich einen Schwur gethan habe, den doch keine zwölf Menschen mit anhörten. Pflanzt sich denn so Etwas durch die Luft fort? Wie bin ich mit einem Male dazu gekommen, so etwas Außerordentliches zu werden; ein Kassenvorsteher etwa, der kein Wachs an den Fingern hat; oder eine Null, die, wenn man sie mit sich selbst multiplizirt, immer eine gerade Zahl gibt? Ich komme um bei den Vorbereitungen zu einem großen Ereigniß, das ich Unglücklicher zu befördern geschworen habe. Das Unglück sind eben die, welche sich meine Freunde nennen. Das grüßt auf der Straße so verdächtig, und blinkt mit den Augen, und macht allerhand Fingerverrenkungen, um sich verständlich zu machen. Diese Menschen haben die Keuschheit ihres Namens schon alle an den Mann gebracht; das hat sich überall die Finger verbrannt, und darf sich abseits in keinen Winkel stellen, ohne schon beobachtet zu werden, was es da an der Mauer zu machen hat. Gott, ich achte diese Menschen im Dunkeln, und würde mich immer zu Piso's Sache bekennen, wenn das Licht gerade ausgegangen ist; aber auf der Straße immer angelächelt und bewillkommt zu werden, mit verdächtigen Mienen; dazu gehört eine andre Natur, als die meinige. Horch! ich glaube, es kömmt schon wieder Jemand.

Sein Sklav Milichus tritt auf.

Milichus. Einen Gruß von Herrn Piso. Dieser Brief ist an Euch.

Scevin (erbricht ihn).
Gewürfelt wurde gestern um
Das Glück, den Kaiser zu ermorden:
Dich traf das Loos, den ersten Stoß –
Ein schönes Glück. Ein Glück, das mich sehr unglücklich macht! Das hat man davon, wenn man sich in Dinge einläßt, die einem nachher über den Kopf und das Gewissen wachsen. Verfluchte Thorheit, die Entscheidung wichtiger Dinge an seinen Rockknöpfen abzuzählen! Was hab' ich mit Revolutionen zu thun? Bin ich auf die Welt gekommen, um andre Leute aus ihr herauszubringen? Ach, wär' ich doch im Schooß meiner Mutter geblieben und hätte die Hoffnung meines Vaters betrogen! Milichus! Kerl, lauf nicht immer wie ein Windspiel um mich herum! Halte dich in der Nähe, denn die ganze römische Geschichte drängt jezt auf mich ein, du Lump! du Lügenbote! Dieser Brief ist ein untergeschobener Wechselbalg.

Milichus. Wahrhaftig nicht! Obschon meine Mutter eine Hebamme gewesen ist, so sollten doch die Federn erst noch geschnitten werden, mit welchen ich schreiben könnte. Zwar geschieht in meinem Vaterland, in Deutschland, viel für den Volksunterricht; aber noch ist man bei mir zu Hause nicht weit gekommen in der Kunst, seine Gedanken richtig und klar auszudrücken. Nämlich ich bin ans Rostock im Mecklenburgischen.

Scevin. Einen elenderen Fechter kann es wahrlich nicht geben, als ich einer bin. Ich hab' auch gar nicht die Behendigkeit, die dazu gehört, Jemanden mit guter Berechnung einen Stoß beizubringen. Der erste Stoß! Nun, wenn ich zögre, kommt mir doch vielleicht Einer zuvor. Für den zweiten Stoß sag' ich gut, falls ich nicht gerade meinen rheumatischen Zufall im Arm habe. Arg bleibt es. Komm, du Bärenhäuter, und bleib in der Nähe! (Ab.)

Milichus. Anspielungen auf mein Vaterland! Es geht hier nicht mit rechten Dingen zu; Alles drehen sie um. Auch meinen ehrlichen deutschen Namen. Ich heiße doch Michel, und wie man zwei Beine übereinanderschlägt, so thun sie's hier mit zwei Buchstaben und nennen mich Milichus. Ein kurioses Volk, das römische! Gestern rief mir Einer nach: »Heda, Michaelis germanice!« Merkst du was? Ich bin nicht dumm: ich weiß wohl, daß er damit etwas hat ausdrücken wollen. Ich komme auch gewiß noch dahinter. (Ab.)

Ein Einsiedler sitzt vor einer Hütte und schreibt auf einer Tafel.

Einsiedler. Der sichre, dreiste Griffel! Waltet er
Nicht wie ein Priester stolz und hehr
In all den Schrecken, die er niederschreibt?
Und ohne Zagen treibt
Er Nebel, Dräun, und die Gefahr
Vor sich einher, erschrickt nicht, recht ein Aar,
Der dreist der Sonn' in's Auge sieht!
So mild und still erklingt der Zeiten Lied,
Die Ströme Bluts sind hell
Gewaschen von der Rede frischem Quell.
Ihr sanfter Spiegel glättet Alles aus,
Und bringt selbst aus den schwärzesten Verbrechen,
Aus Thaten, von Erinnyen kaum zu rächen,
Noch immer einen linden Trost heraus.
Und ist die Zeit, von der er lebt,
Wo er in Erz die römische Geschichte gräbt,
So glücklich, daß ein Lächeln
Noch über Leichen darf hinfächeln? –
Die Hand ist lahm, und wie der Griffel ruht,
Durchschauert's dieses alte Blut,
Obschon es matter wird und trüber,
Doch immer noch mit neuem Fieber. –
Nein, unsre Zeit – das ist ein Uebermaaß,
Ein Spott des Himmels, der uns ganz vergaß.
Die Tugend hin, die Ehre, Ruhm,
Des Glaubens altes Heiligthum,
Nichts ist mehr übrig, selbst kein Gott;
Die Schande ist der sicherste Pilot,
Der dich aus jedem Sturm in's Trockne bringt,
Derweilen Ehr' in ihrem kleinen Schiff,
Schon leck an allen Seiten, sinkt
Und scheitern muß an einem Felsenriff.
Wenn Tugend sich ihr kleines Bündel schnürt;
Und sucht, daß sie die stille Straße nicht verliert,
Tritt ein unheimlicher Gesell sie an,
Recht in der schwarzen
Livree der Parzen,
In rothem Hut, des Tod's Agraffe dran,
Und lagert sich mit ihm im Schatten
Und würgt im Schlaf den Wegesmatten,
Ach, nur zum Tode ist jezt reif, zum Leben nicht,
Wer würdig zehrt von seines Lebens Licht.

Julius Vindex tritt auf.

Julius Vindex. Ich suche Nacht, wo Schaam sich bergen darf,
Wenn mir da an den Fersen scharf
Mein Schatte schleicht, der mich umheuchelt,
Sich niederbückt, dem Kothe schmeichelt,
Um meine Trägheit springt, als wären
Seine Conturen nicht der Widerschein des Leeren.

Einsiedler. Das sagst du recht: vom Nichts der Widerschein
Kann nie des Nichts Rechtfertigung seyn.
Was trägst du denn so Schweres, Knabe?

Julius Vindex. Ich bin ein Gaul, der nie zu rechtem Trabe
Kann kommen, dem das Leben
Die Zügel so verhängt gegeben,
Daß er an jedem grünen Rasen hält,
Vor jede offne Thür sich stellt,
Den Kopf hineinsteckt, dumm, gedankenlos.
Und was verlor ich? Der Eltern Schooß,
Freundschaft, Liebe, und da Alles mich belogen,
Bin ich nun um mich selber noch betrogen.

Einsiedler. Du hast ein blitzend Aug'; ermanne dich!

Julius Vindex. Warum ermanne dich! warum nicht: ermensche dich!
Ihr alten Grillenfänger sprecht
Nur immer von Entschluß und von des Muthes Recht!
Weil Ihr zu alt, verlangt Ihr von der Jugend schön,
Sie solle blind in alle Fallen gehn.
Und was zulezt auch Muth?
Wahrhaftig wie die Feigheit thut,
Das weiß ich nicht; nur daran muß ich leiden,
Ob diese Welt sich so gestaltet,
Daß man, was sie uns bietet, meiden
Und fliehn muß, wo ihr Wesen waltet.

Einsiedler. Du hast dem Leben immer recht gelohnt,
Wenn du dem Rechte folgst, das in dir wohnt.

Julius Vindex. Das in mir wohnt? O thöricht Glauben!
Kann man denn nicht aus unserm Innern rauben
Erst Alles, Alles, was sich denken läßt,
Und immer bleibt zurück ein Rest,
Der gerade noch zum Athemholen taugt?
Warum ist die Geschichte da? Was haucht
Der eine Tag dem andern an?
Darf man nun nichts heran
An sich so nehmen, wie es eben ist,
Sich schickend in der Zeiten Frist?

Einsiedler. Die wahre Weltgeschichte wohnt
Nicht im Genie und im Talente nicht,
In nichts, was der Erfolg belohnt.
Sie ist nur kurz, ein klein Gedicht,
So kurz wie des Gerechten Traum,
Beschränkt auf eines Menschenalters Raum.
Was draußen sich begibt,
Das ist die Weltgeschichte, die getrübt
Wird von den Nebendingen
Und Alles dehnt zu großen, aber leeren Ringen;
Zu einer Zeit, an Jahren unzählbar,
Was nur in Gott ein kleines Athmen war.

Julius Vindex. Fluch diesem Glauben! Nein, nicht Abfall ist,
Nicht breiter, abendlicher Riesenschatte,
Was einst schon seine Währung hatte.
Und was ihr Menschen von der Zukunft wißt,
Ist kein unwesentliches Schaalen-Nebenbei
Vom großen, brütenden Welten-Ey,
Nicht von dem Erz die Schlacken-Hülle,
Gleichsam des unsichtbaren Pochhammers Gerülle.
Wir schaffen etwas; der Zukunft Schweigen
Wird sich nicht füllen mit Erinnerung;
Nicht das Alte wird wieder jung;
Das Junge muß zum ersten Mal sich zeigen.

Einsiedler. Wer so von schlechten Zeiten schwärmt,
Was fände der wohl, das ihn härmt?

Julius Vindex. Du alter Graubart; leicht spottet und neckt,
Wer sich auf seine Trägheit streckt.
Sieh diese wüste Welt, dies Lärmen, Toben,
Dies ganz verkehrte Unten-Oben –
Kann Alles so aus Uebermuth
Sich überziehn mit bestem Blut?
Wie Kinder sich dem Leben
Durch Schmerz erst übergeben,
Wie sie die ersten Zähne sich
Ausschreien; also wähn' ich
Sey auch der Völker Loos,
Das erst aus schwerem Unglücksschooß
Zu einem Ziele reifen kann.
Es kündigt sich das Gute an
Durch Böses, das noch böser oft
Als das, was man zu tilgen hofft.

Einsiedler. Mein Kind, ich sehe dich haschen
Nach bunten Wolkentaschen,
Wenn du, was kommen soll,
So in den Himmel malst.
Bist du von alten Zeiten voll,
So bist du sicher, daß du auch der Zukunft strahlst.
Liebe nur zuerst die Tugend,
Du allzurasche, dich selbst vergötternde Jugend;
Halte dich in Sitten und Manieren rein,
Sey deines Ideales Widerschein.
Nimm Rath an, und werde dem Alter
Nur ein rüstigerer Verwalter;
Vor Allem fasse, was du bist, zusammen,
Und schüre deines jungen Feuers Flammen,
Stirb, wenn denn kein andrer Rath –
Es lebt nur Eins – die That.

Julius Vindex. Nein, Alter, das ist den Jugendschiffen
Kein Leuchthurm. Mit solchen allgemeinen Begriffen
Hat man auch mir die Seele ausgewaschen.
Will man darnach haschen,
So greift man nichts, als höchstens einen Strick
Für unsern Hals – wahrhaftig doch kein Glück!
Betracht' ich, daß deiner Lehre die Welt
Das Umgekehrte nur immer entgegenstellt,
So fühl' ich wohl, daß selbst Moral,
Vernunft, und Sitte, Religion
Gekommen ist zu ihren Fall.
Können umsonst denn solchen Hohn
Die Dinge sprechen alle dem,
Was früher recht war und andern?
Die Tugend! darauf ist nun Alles gezielt!
Und was ist eine Tugend, welche schielt?
Ihr wollt nur immer Mannheit und Entschlossenseyn,
Parthei, gespreiztes Wesen, frühe Reife,
Ihr haßt am Hut die jugendliche Schleife,
Und dringt, sich jung den Männern anzureihn.
Kunst, und in der Kunst die Form, und in den Formen Scherz –
Die rühren nirgend Euer stoisch Herz!
Charakter wollt Ihr, wo genießen
Noch will der Jugend heiteres Zerfließen.
Ihr lauert, kauert und habt stets rund
Und kurz den Tod im Mund,
Der wahrlich doch zu Niemand spricht,
Bis er im Mund der Götter liegt.

Einsiedler. Ich kenne dies verschlagene Bemühn,
Ihr möchtet der Partheiung Euch entziehn;
Ihr hättet gern auf Eure eigne Faust
Die Zeit, daß sie nach Eurem Winde saust.
Ihr haßt die Tyrannei! Doch ihre Frivolität,
Die ist's, die Euch zu Sinne steht.
So tauchen viel' auf, die, wo wir was weggeschafft,
Was schelten als philisterhaft,
Die, statt das Schlechte gänzlich zu zerstören,
Jezt meinen, aus dem Schlechten könne Gutes sich gebären.
Geht Ihr nur hin; es wird zu diesen Stunden
Für den Einen wie den Andern schon der Hanf gewunden.

Julius Vindex. O schwere, schwere Zeit!
O Räthselzeit, o Prometheus,
Bald stirbst du ohne Herz und Leber,
An deiner innern Zweifel Brande!
Die Welt wird zu Aegyptens Sande
Im Land der Räthsel und der Gräber.
Verzeih mir Alter, wenn ich irgendwo,
Mein Wort gestellt so oder so.
Und wenn ich auch an Allem schier erlahme,
Eins hält aus – Gedächtniß – Wie ist dein Name?

Einsiedler. Wenn hier ein Name genannt seyn muß,
Ich bin Cornelius Tacitus. (Ab.)

Julius Vindex (allein).
Wie? der greise Seher, der die Zeit
Sich spiegeln ließ in der Vergangenheit,
Der uns gelehrt, wie die Cäsaren
Der röm'schen Freiheit Mörder waren?
Er, Tacitus, der seine Hand
Ausstreckte zum Gericht, wie Rhadamanth?
Wie liebt' ich, was er schrieb! die weisen Sprüche,
Der Tyrannei versteckte Schliche,
Die er an alle Welt verrieth!
Sein immer gleiches Zauberlied
Klingt wieder hell durch meine Seele.
Kann noch das Ziel entfernt seyn, das ich wähle?
Kann ich noch zittern, ob zu sterben
Nicht heiße, was man ist, nein, was man könnte seyn, verderben?
Nein, Julius, der Werth, den du erreiche
Sey nur ein möglich großer Raum für deine Leiche.
Greif mächtig in die irren
Gespenstergrillen ein, die deine Brust durchwirren!
Und suche dies als Höchstes anzuschlagen,
Ein Kind, und doch dem Mann schon gutzusagen.
Hinweg, was mich zu locken kam herbei,
Des Kaisers aberwitzige Gaukelei!
Hinweg, Poppäa! ach! noch so geliebt,
Daß, was sie zur Entschuldigung sich gesagt,
In mir ein falsches Feu'r hat angefacht!
Durch Trübes ward ich so getrübt,
Daß ich auch einmal umgekehrt
Betrachten wollte der Dinge Werth.
Doch nun hinweg, was Fantasie, was Kunst,
Uns zu berücken, geil erfindet!
Die Seele wird dabei verhunzt,
Und jede ächte Mannheit schwindet.
Der Einzelne ist Nichts; durch Geisteskraft
Wird diese böse Zeit nicht aufgerafft.
Wir müssen uns zusammenschaaren;
Was Einem nicht gelingt, glückt ganzen Paaren.
Seyd nun gezückt, ihr Todes-Speere,
Bloß ist mein Herz, doch nicht von Ehre! (Ab.)

Scevin und Milichus treten wieder auf.

Scevin. Wer steht denn da, ordentlich wie ein Mensch? He da!

Milichus. Gott, ich bin es ja –

Scevin (einen Dolch betrachtend). Das hast du gut gemacht, Bursche. Mit diesem Dolche gehe ich der Zukunft schon sicherer entgegen, weil er vom Altar der Göttin Sicherheit gestohlen ist. Er soll mir in dem Strome von Begebenheiten, in den ich schlechter Schwimmer mich werfe, als Schwimmblase dienen. Milichus, gib her! wo hast du den Sicherheits-Dolch?

Milichus. Mein Gott! Ihr habt ihn ja in der Hand.

Scevin. Ja so! ich wollte auch eigentlich nur, daß du ihn nehmen solltest. Und dann das verrätherische Wort Dolch! O gewöhne dir das gänzlich ab, Mensch; bilde dir immer ein, das Ding habe statt Einer Spitze zwei und nenne es meinetwegen lieber eine Gabel!

Milichus. Mit dieser Gabel scheinen Sie auf sehr vertrautem Fuß zu stehen.

Scevin. Lauerst du? bekümmerst du dich um Dinge, die dich nichts angehen, Schlingel? Sieh mich nicht immer so an, als hätt' ich was! Aber, was ich gleich sagen wollte, verstehst du wohl Charpie zu zupfen? Suche, was du nur auftreiben kannst an alten Hemden, Halsbinden und leinenem Zeuge, bei mir, bei der Nachbarschaft, auf dem Trödel. Glotz nicht!

Milichus. Herrgott! Sie thun ja, als sollte einer ganzen Armee zur Ader gelassen werden.

Scevin. Sage, komm doch einmal her! Was ist denn das, was da immer so auf und nieder geht?

Milichus. Wo denn? Ich sehe gar nichts.

Scevin. Es war mir doch so. Nun, Charpie. Richtig, die haben wir; nun aber Schwamm. Kurz, alles Mögliche mußt du auftreiben, was zum Verbande bei Wunden, plötzlichen Blutstillungen und andern unvorhergesehenen Zufällen zweckdienlich ist. Wo hast du das unglückselige Ding, das nicht nur einem Dolche ähnlich sieht, sondern sogar einer ist. Mache dir ein Geschäft, ihn von Morgen an alle Tage zu schleifen, so daß er zuletzt unsichtbar spitz wird. Ein Mensch, der ihn nur ansieht, muß davon schon ein Loch im Gesicht bekommen, zwei Zoll tief. Man muß sagen können, Jeder, der vorsätzlich damit verwundet wird, sey aus Versehen hineingelaufen. Hörst du, Milichus? Jetzt komme mir nach, aber schleiche nicht! (Ab.)

Milichus. Dahinter muß etwas stecken. Hier sind verbotene Wege, hier sind Dinge im Werke, die, wenn sie offenbar wären, manchem in's Gesicht schlügen. Der Dolch, das Blutbad, der Schwamm – das sind verdächtige Gegenstände. Ehrlicher deutscher Michel, was wirst du hier thun? Du wirst diese Sachen weiter gar nicht überlegen, sondern morgen in aller Frühe hingehen, und der Obrigkeit davon Anzeige machen. (Ab.)


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